Finger´s elektrische Welt

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Das Forum für den durchgeknallten Bastler

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Der Blog-Helm

Der bayrische Zentralschrotter und Mittelstandpreisträger für innovative und lukrative Mülldezentralisierung hatte neulich Kameras ins Programm aufgenommen.

Scheinbar wird der Müll jetzt direkt bei der Produktion schon mit den passenden Aufklebern versehen, mit eigenen Bedienungsanleitungen aufgepeppt und in den mitteleuropäischen Markt gedrückt. Made somewhere und ohne jeglichen Herkunftsnachweis. Könnte genausogut radioaktiver Abfall drinsein. Ist aber nicht, wie schon einige im Forum kundgetan haben. Also habe ich mal meinen Vorsatz "NIE WIEDER ETWAS BEI POLLIN KAUFEN" über Bord geworfen und auch so ein Teil geordert.

Gleich mal aufgemacht und gestaunt. Da ist ordentlich Heisskleber drin. Kann also so schlecht nicht sein.

Und was machen wir jetzt damit? Da wird meine neue Frickelkamera. Und damit ich die Hände frei habe kommt das Ding an einen alten Bauhelm:

Nur leider sieht man so nicht, was man gerade filmt. Also muss der Monitor vor ein Auge:

Leider sind die Optiken meiner Glotzpöppel nicht mehr so gut in Schuss (ich habe wohl schon zuviel Scheisse gesehen). Glücklicherweise hatte ich vor Jahren mal eine Plastiklinse aus einem Otto-Katalog ausgeschnitten. Die kommt jetzt davor

und schon kann ich den Monitor scharf sehen. Wunderbar. Ich wollte schon immer mal als Cyber-Zyklop rumlaufen.

Wenn wir so einen ganzen Tag frickeln wird der kleine Akku wohl nicht reichen. Also vier alte Modellbauzellen gesucht und parallel geklemmt. Mit 5Ah sollten 8 Stunden Aufnahme möglich sein.

Ein einfacher DC-DC-Wandler macht 5V draus und versorgt damit die Kamera.

Praktischerweise fängt die beim Einschalten der 5V gleich an zu filmen. Total praktisch. Der Kasten kommt oben drauf.

Und schon hat der Eimer Übergewicht nach vorne. Der Kasten muss also etwas nach hinten verlegt werden:

Damit man sieht das sich etwas tut, kommt hinten noch ein alter Abschnitt von einem blauen LED-Streifen drauf (Achtung Aufnahme):

Das interne Mikro habe ich dann durch ein externes ersetzt. Interessanterweise hat sich am beschissenen Klang überhaupt nichts geändert.

Die Bildqualität ist für den Preis OK.

Wer sich das Resultat in einer Probe anschauen möchte, der sei auf den ersten Film verwiesen.

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Hier noch ein paar gesammelte Kommentare der anderen Käufer aus dem Forum:

Aus dem internen Akku genehmigt sich das Ding 300mA, mit IR-LEDs 400mA. Aus dem USB-Port saugt der Eimer im Betrieb maximal 300mA. In Ruhe wird der Akku mit 100mA geladen.

Eine Mikrofonöffnung ist bei mir vorhanden, die vielleicht in irgendeiner Spritzform nicht vollständig ausgefüllt war und deshalb bei einzelnen Geräten äußerlich nicht sichtbar ist. Das Loch nachträglich aufzubohren, sollte kein Problem sein, hinter der Bohrung sind etwa 6mm Raum. Korrektur/Nachtrag: Es lohnt sich auf jeden Fall, die Platine rauszuschrauben und den freien Raum zwischen Mikrofonkapsel und der 8mm entfernten Bohrung mit einem Moosgummirohr abzudichten. Das Geknister in meinen MTB-Videos scheint von den klappernden, internen Tastenknöpfen zu stammen, die nicht gegen das Mikro abgeschirmt sind. Und der Rahmen um das Objektiv ist ein Wackelkandidat, der auch einen winzigen Streifen Kreppband vertragen könnte. Nachtrag: Die Klappergeräusche sind fast weg, aber das Abdichten des Mikros hat zu einem Sturm geführt, jetzt hört man auch die bekannten Windgeräusche. Muß mir wahrscheinlich einen Pudel zulegen.

Der Weißabgleich ist recht brauchbar, es fehlt allerdings ein schwenkbarer Filter, der bei ausreichender Beleuchtung den IR-Anteil sperrt. Deshalb sind auch die Aufnahmen vom Feuerwerk ziemlich farblos. Filtergläser vor der Weitwinkeloptik führen allerdings zu weiteren Problemen.

Die IR-Beleuchtung ist genau soviel wert, wie sie gekostet hat.

Die Geschwindigkeit bei der Wiedergabe war in allen Fällen korrekt, zur Kontrolle sind der Ton und die einblendbare Zeitanzeige geeignet.

In der Anleitung nicht erwähnt ist die (softwaretechnische) Zoomfunktion per Up/Down.

Die Kamera läßt sich durch direkte Sonne nicht blenden

Der .wav-Ton klingt bei hoher Lautstärke nicht übersteuert, sondern verkratzt, vermutlich läßt man da das oberste Bit einfach fallen. Das Mikrofon ist relativ empfindlich für Körperschall.

Motion detect funktioniert einwandfrei, allerdings mit einer kleinen Verzögerung nach dem Auslösen. Hier ist die Zyklusfunktion sehr sinnvoll. Die fehlende Zeit zwischen 2 Dateien ist ziemlich exakt 4 Sekunden.

Zumindest VLC behauptet, daß etwa die Hälfte aller Dateien irgendwelche grundsätzlich reparaturbedürftigen Fehler aufweisen. Aber auch mit Winamp spielt alles problemlos. Den Reset-Knopf habe ich in ca. 3 Stunden Betrieb mit 71 Dateien und einer Datenmenge von 12GB zweimal gebraucht.

Die Helligkeitsanpassung hat einen deutlichen Sprung, vermutlich an dem Punkt wo die IR-Beleuchtung einsetzen sollte.

Beim Zerlegen verhindert im ersten Moment ein doppelseitig klebender Moosgummistreifen zwischen Batterie und Gehäuse das Öffnen des Gehäuses, es gibt wirklich nur die 4 Schrauben.

Das Scharnier hat auf der Seite mit der Feder einen beim Entformen vorbereiteten Riß.

Zu den Rändern hin stören (bei IR-haltigem Tageslicht) die Doppelbilder, weil die Optik für diesen weiten Bereich (450:950nm) natürlich keine konstante Brennweite hat. Eigentlich stört die Farbverfälschung ins Lila mehr. Deshalb suche ich noch eine IR-Sperrfilterfolie (das Gegenteil vom schwarzen Dia) die man vor dem Objektiv anbringen kann. Meine IR-Filterscheiben haben bloß 7mm Durchmesser, das reicht absolut nicht.

Das Gehäuse vor dem Mikrofon habe ich inzwischen auf 6mm aufgebohrt, einen Gummischlauch und etwas weichen Schaum eingefügt, aber der Körperschall bleibt und der Sturm beim Radfahren hat dramatisch zugenommen.

Für Pollin-Verhältnisse hat das Ding eine erstaunlich gute Verarbeitung.

Fazit: Für den Preis ein gutes Gerät.

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© 2000 FINGER

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