Finger´s elektrische Welt

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Das Forum für den durchgeknallten Bastler

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Maschinen und Apparate

Vergurkte Kilowattstunden


Was Allgemeine Kraftquellen zusammenkloppen kann verlässt das Finger-Labor natürlich als Sperrmüllvariante. Ich weiss bloß noch nicht, woher ich diese bescheuerten Tänzer nehmen soll. Vielleicht könnten ja hier ein paar Lötkolben-Groupies aushelfen.

Ursprünglich hatte ich die Idee einer panzerähnlichen Konstruktion mit zwei angetriebene Achsen. Das Lego meines Sohnes hat mich da glücklicherweise eines Besseren belehrt. Damit um die Kurve zu gurken ist Käse.

Der Drehpunkt liegt immer ausserhalb des Auflagepunktes der Räder und damit muß die Maschine bei Kurvenfahrt immer gegen die Haftreibung anrubbeln. Erinnert mich irgendwie an meine Großtante Micky, die immer nur rechts herum abgebogen ist. Die Umwege beim Einkaufen waren die Hölle.

Vielleicht wird das ja mit kleinerem Achsabstand besser ?

Besser ja, aber die Idee war nicht so gut. Unter der Dusche kam mir dann die nächste Idee. Nur die Vorderräder werden angetrieben und sind frei schwenkbar. Ein Lenkrad wird nicht vorgesehen.

Über zwei Antriebsmoroten mit einer kombinierten Drehzahl- und Lageregelung kann dann per Analogjoystick gelenkt werden. Ein Regelungs- und Sicherheitstechnischer Alptraum. Also genau Richtig für mich. Woher soll jetzt das Material kommen ? Fahrräder und deren Teile bieten sich an. Leicht, billig und gut zu beschaffen. An jedem Bahnhof stehen ja hunderte davon herum und die umliegenden Böschungen drängen sich als Selbstbedienungsladen ja geradezu auf :

Dummerweise ist das illegal und ein Jahr im Fundbüro zwischenlagern ist auch doof. Glücklicherweise war gerade Sperrmüll und dank der Wirtschaftskrise ist kaum mit wertstoffsammelnden Polenbanden zu rechnen. Ein Vormittag im Postgolf und ich hatte alles zusammen :

Alles da, also mal einen Plan machen :

Beim Schlosser um die Ecke für 8 Euro Eisen gekauft, Inverter angerissen und losgebraten :

Und schon steht die Sitzgondel im Rohbau. Ich stelle entsetzt fest, das ich überhaupt nicht schweissen kann. Die Schruppscheibe meiner Flex reisst es unerbittlich an den Tag. Ich muss alle Nähte nochmal nachziehen. Wie sagte meine Mutter früher : "Das übt!".

Leider hatte ich keine zwei gleichen 24"-Räder ohne Schlag und Beulen. Also musste ein Hinterrad dran glauben. Die Schaltung hab ich ausgeräumt und den Rahmen passend gebogen.

Eine Spanlatte und einen Stadionsitz draufgeschraubt. Vom Plan, meinen Hintern abzuformen und einen Sitz selber zu bauen habe ich bei 3 Euro für so einen Plastikmöller man Abstand genommen. Je dichter über der Strasse, desto Fahrspass (dachte ich mir). Mit Bordsteinen (bzw. deren Querung) ists natürlich Essig :

Die 8 Bleiakkus passen an die Seiten neben der Sitzschale. Spanngurte halten die gebrauchten Energiespender in ihrer Lage :

Die Verdrahtung des Ladegerätezugangs und der Sicherheitschaltung ist wie gewohnt etwas chaotisch. Einen Schaltplan gibts dazu aber. Die Akkus werden in Reihenschaltung betrieben, da die Motoren 48V brauchen. Zum Laden wird die Reihenschaltung aufgedröselt und alle 8 Akkus bekommen eigene Konstantspannung mit Stromregelung. Die Spannungen aller Akkus werden im Betrieb per ADC gemessen und via I2C in Richtung Bordrechner gebölkt. Unter dem Sitz ist ein Türschalter aus einem Kühlschrank verbaut. Per Entlastungsrelais gibt der die besaftung der Karre frei, sobald ich meinen Wanst drauf niederlasse.

Das Rücklicht mit 2 superhellen LEDs schaltet sich ebenfalls bei Bepflanzung ein.

Die ganze Elektronik verschwindet in einem alten Festplattengehäuse.

Der Antrieb stammt aus zwei Rührgeräten :

Jeweils eine H-Brücke ermöglicht den 4-Quadranten-Berieb, d.h. Vorwärts-und Rückwärtsfahrt sowie Rückspeisung in den Akku. Viel mehr als einen Schaltplan gibts davon aber noch nicht.

Als Aufnahme der Antriebsgondel dient eine abgesägte Fahrradgabel in Reichsqualität. DAS Ding hält ewig.

Da kommen links und Rechts die originalen Riementriebe der Rührmotoren dran.

Ursprünglich sollte die Drehzahl der Motoren mit je einem Kettengetriebe reduziert werden. Aber kleinere Räder würden es auch tun. Also mal flugs den Kinderwagen um zwei Räder erleichtert, die Plastikachse rausgekloppt und aus Messing neue Achsen gedreht :

Drei Stiepel passen in die passenderweise in den Naben vorhandenen Löcher

und das M10x1-Feingewinde passt dann genau auf den Abtrieb am Rührer.

Drumherum kommt noch eine Stützkostruktion, welche die jeweils andere Seite der Welle in einem Lager aufnimmt :

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Intermezzo

Ich gebe es zu. Im allgemeinen kommt Technik gut mit mir zurecht, aber Akkus stehen mit mir auf Kriegsfuß. Ich weiss nicht warum, aber aus irgendeinem Grunde entschliessen sich die Mistdinger in meinem Gewahrsam immer zum Freitod. Einen Banister Kenzin stelle ich im Herbst in den Schuppen und im Frühjahr hat der Eimer immer noch den gleichen Energiegehalt. Mit Akkus geht das nicht. Entweder stehlen sich die aus meinem Erinnerungsvermögen und sterben schleichend an ihrer Selbstentladung, oder sie beeinflussen meine Hirnwellen derart, das aller technischer Sachverstand über das Sicherheitsventil meines Schädels entweicht und ich vollkommen sinnlose Schaltungen drumherumbaue, das ihr Freitod auch hier unausweichlich sein wird.

Konkret saß ich auf meinem Mobil Probe, um die Stellung der Fußrasten auszutesten. Und wundere mich, wieso das Rücklicht sich nicht einschaltet. *Grübel* Da ist was faul. Wer sich den Schaltplan zum Laderzugang mal genauer anschaut wird feststellen, das diese idiotischen Messwiderstände die Akkus schleichend entladen. AAAARRRGGGHHHH!!!!!!

Seufz. Resignation ist eine Lösung.

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Weiter im Text. Zusammengebaut sieht das schon eher nach einem Fahrzeug aus :

Von oben sieht man auch die völlig Abwesenheit einer Lenkung. Die nächste Wand wird meine.....

Aus der Sicht des Fahrers kann man zur Not aber die Füße von den Rasten nehmen und gegen die Motoren treten. Zur groben Richtungskontrolle.

Das Lagegerät hat ein eigenes Gehäuse bekommen. Da drin war soviel Platz, das ich einfach alles lose reingeworfen habe :

Die Drehzahl wird über zwei Winkelenkoder samt Gabellichtschranken gemessen

und die Motorendstufen sind wegen der besseren Kühlung offen montiert. In Wirklichkeit hatte ich natürlich einfach kein Bock, noch ein Gehäuse zu basteln. Der Ing. konzentriert sich auf das Wesentliche.

Kommen wir zu dem Punkt, an welchem mir erste Zweifel an meinem Tun kamen. Ein Punkt, den ich äußerst selten erreiche, wenn ich so recht überlege..........

Also habe ich noch einen kleinen Lenkunterstützungsservo spendiert, welcher im stromlosen Zustand dank Schneckengetriebe seine Position hält.

Sitzt jetzt zwischen den Füßen.

So, kommen wir jetzt mal langsam zur Software. Ohne fährt der Eimer schliesslich nicht. Und der Joystick muss ja auch noch dran.

Erste Erkenntniss der Probefahrten in der Werkstatt : das elektrische Bremsen rasiert die Zahnriemen, führt also zur gefürchteten Riemenkaries. Gleiches passiert, wenn man, wie in der Hobbyseefahrt üblich, den Hebel auf den Tisch legt. Man bleibt auf der Stelle stehen und vorne qualmts. WÄÄÄÄÄÄÄÄ! *Seufz*

Also müssen da wohl noch Beschleunigungsrampen eingebaut werden, die das verhindern. Wer sich das Ganze anschauen möchte, der findet hier die Software. Zusammengebaut ist das mit einer alten PICC-18-Version.

Sicherheitshalber hab ich dann noch zwei alte Fahrradbremsen spendiert

die man füßisch bedienen kann.

Dummerweise hat die Software wohl noch einen verheerenden Bug, der einen unweigerlich in eine Rechtskurve reisst, indem das Moped die Steuerung auf Anschlag fährt. So hat mich der Eimer doch glatt (während der ersten Testfahrt) beim Geschwindigkeitstest auf gerader Strecke in die Rabatten gebördelt.

Durch den Schwung wäre ich mit der Knochenmühle fast umgekippt, so das mein Gewicht schräg auf dem linken Hinterrad stand und dieses meine geballte Potentialenergie aufnehmen musste. Scheiss Schwerkraft. Ich hasse Newton! Das Ergbeniss war das klassische Ei.

Zum Kotzen! Also musste ich das Vehikel hinten (da wo die schweren Akkus sind) hochheben und nach Hause schieben.

Das alles könnt ihr euch im Film gerne anschauen. Das Projekt hat mittlerweile meine Schmerzlaufzeit erreicht. Die liegt bei etwa zwei Jahren (mit Pausen) und das ist der Zeitraum, wo mein Elan drastisch abnimmt. Kurz gesagt : ich hab kein Bock mehr. Das Ding wird einer Zweitverwertung zugeführt.

- Fortsetzung folgt nicht -

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© 2000 FINGER

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