Leiterplatten-Einzelstücke zeitsparend erstellen?

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Chaoskreator

09.08.13 08:37

Hallo,

ich stehe immer wieder vor der Herausforderung, relativ kleine Schaltungen aufzubauen, z.B. mit einem µC, bisschen OP-Technik usw.
Extra sich dafür eine Leiterplatte anfertigen zu lassen, dauert mir da meist zu lange. Wegen dem Geld ist es nicht mal, bei Platinenbelichter.de und Konsorten kann man ja über die Preise echt nicht meckern.
Selber ätzen wäre eine Möglichkeit, aber die Pantscherei habe ich mir bisher nicht angetan.

Was ich üblicherweise mache:
Ich erstelle mit Target3001 den Schaltplan, route ihn auf Raster 2,54 und drucke das Layout auf transparente Klebefolie aus. Die klebe ich dann auf einen Lochrasterplatinenrest und steche mit einer Nadel die Löcher durch. Dann drucke ich mir nochmal das Layout spiegelverkehrt aus und lege es daneben hin. Damit ziehe ich dann die Leiterbahnen mit Blankdraht.
Aber dieses Drähte ziehen zieht sich aucher immer ganz schön hin.

Habt Ihr vielleicht ne Idee, wie man das weiter beschleunigen kann?

In meinem Kopf sind schon einige Ideen rumgeschwirrt, z.B. das Biegen und abschneiden lassen von den Drahtverbindungsstücken von einem Automaten. Wurde aber wegen der Aufwändigkeit wieder verworfen.
Was mir spontan eingefallen ist: Für Verbindungen, über die eh nicht viel Strom fließt, lieber Fädeldraht verwenden. Damit ließe sich dann das Verbindungsstückchen biegen aus Blankdraht reduzieren. Als Fädeldraht kann man übrigens statt des üblichen Drahtes zu Apothekerpreisen normalen Kupferlackdraht mit niederiger Temperaturklasse verwenden. Bei dem schmilzt beim Löten auch der Lack weg. Geht genauso und ist viel billiger.

Faustus

09.08.13 08:42

Selber ätzen!

Wenn man den Bogen erst mal raus hat - und Du das Layout eh' schon in Target gestrickt hast - ist eine Platine schnell hergestellt.

Ich druck meine Layouts auf Transparentpapier, belichte mit UV-LEDs und ätz dann (Dank defekter Ätze, die ich ENDLICH mal reparieren muß!) in einem Plastikbecher mit SATT passendem Deckel. 2 ... 3 Minuten schütteln und fertich!

Licht_tim

09.08.13 09:02

Wenn du dich für das Ätzen entscheidest, kann ich dir das hier sehr empfehlen:
http://www.fingers-welt.de/phpBB/backup/96/39642_1.htm



Fritzler

09.08.13 09:19

Sone Sauerrei is das ganich mit dem selber ätzen.
Darfst eben nicht die Platine ins Ätzbad werfen, dann platscht das natürlich

Die Erstausstattung ist auch günstig:
-> 4 Ätzschalen (Ätzen, entwickeln, Wassser, verzinnen)
-> unter die Schale fürs E3C noch ne 24W heizfolie kleben
-> Eisen3chlorid bällchen (gibts leider nurnoch in der Bucht)
-> RX3 (E3C Fleckenentferner)
-> NaOH als Pulver
-> Surtin zur Verzinnung (besser für SMD)
-> Latexhandschuhe
-> Plastepinzetten
-> 50W handproxxon mit 0,8er und 1,0er HSS Bohrer (reicht auch zum zersägen der Platinen
-> Ein Platz für die chemikalien, bei mir ne plaste
-> UV Röhre von diesen Nagellackhärtern
-> Bungard Epoxy Platinen (haben nen guten Belichtugslack drauf)

Belichtet wird bei mir per Folie aus dem Laserdrucker.

Ansonsten hier immer mal nen Bastler fragen ob er grade ätzt und noch platz auf der Platine hat.

Sieht dann so aus (Ätztisch und Lager):



Zuletzt bearbeitet: 09.08.13 09:30 von Fritzler

Desinfector

09.08.13 09:46

achtet bitte bei Schädikalien darauf, keine PET-Plastik Flaschen zu nehmen.
wenns lange genug steht kann es passieren,
dass beim nächsten Anheben der Flaschenboden stehen bleibt
und man nur den Trichter in der Hand hat.

Chems nur in Glasflaschen lagern.

Chipbruzzler

09.08.13 10:12

@Desinfektor: Ist mier mal mit 5l Entwicklerlösung passiert

Selber ätzen ist keine schnelle Alternative. Dauert ewig, die Ergebnisse sind schlecht und nie konstant usw. Das Zeug muss entsorgt werden, die Ätzinstrumente müssen gereinigt werden. Die Versuchsreihen dauern am anfang ewig, bis man mal ne perfekte gefunden hat. Basismaterial muss man sich immer nur eine ganze Charge beiseite legen, da die Entwicklungszeiten zwischen den Produktionschargen nie gleich sind.Lötstopp auflaminieren ist ne scheiss arbeit. Chem. Durchkontaktieren ist ne WAHNSINNIGE Sauerei und mechanisch braucht man garnet versuchen.

Ich hab 4 jahre lang selber BEGEISTERT geätzt (Schaumätze und Wippätze, Tonertransfer und Belichtung, Laserplotter und Fräse...also wirklich fast alles getestet) und hab dann erfahren wie schön es ist Platinen zu bestellen . Dank der Platinensammleraktion im uC-net bin ich jetzt ätzmittelfrei und kann 6 mil bahnen ziehen ohne beim ätzen zu zittern.

Wenns wirklich schnell gehn muss: Isolationsfräsen. Aber dann musste Abstand von der Chinafräse nehmen.

Licht_tim

09.08.13 10:28

Naja, es kommt auch sehr auf die Ansprüche an. Will man haarfeine Leiterbahnen oder will man sich nur die Drahtbrücken auf Lochraster ersparen. Bei mir trifft eher zweiteres zu, bis auf Rs (aber nur die ganz große SMD Bauform) nur bedrahtete Bauteile, kein zweiseites Zeug, daher keine Durchkontaktierungen. Ein einfaches Layout ist schnell zusammengeklickt, ausgedruckt und aufgebügelt. Kann in einer halben Stunde fertig sein. Einen Blumenpott ist damit zwar nicht zu gewinnen aber spätestens wenn man die Platine 2 oder 3 mal braucht gehts viel schneller als auf Lochraster.
Nichts gegen Lochraster, das nutze auch sehr gerne, gerade wenns nur um ein Einzellstück mit einer Hand voll Teilen und Brücken geht.

Mirqua

09.08.13 11:06

seit dem ich in der Bucht nen Laser für einen Euro ersteigerte,
kommt bei mir die Bügelmethode zum Einsatz. Klar, ab und zu kommt eine Bahn mit Unterbrechungen aber die werden dann vor dem Ätzen nachgemalt.
Bei Zweiseitig werden auf der Rückseite die Lötpunkte größer damit man die auch bei nicht so optimalem Ausrichten trifft.
Lochraster hatte ich (leider) früher öfter,die sch.... Papierdinger gehen aber nun nach und nach in den Zerfall.
Bei größeren Projekten Bügel ich danach auch die Bestückung auf die Platine.



ferdimh

09.08.13 12:08

Es kommt immer darauf an, die Vorzüge der Systeme zu nutzen.

Lochraster geht gut bei vielen bedrahteten Bauelementen. Und wenn man Drähte verlegt, können die sich kreuzen.
Daraus folgt mein Lochrasterprozeß:

Mit etwas Übung geht das in nem ziemlichen Tempo und erreicht erstaunliche Packungsdichten. Und man spart die Zeit fürs Entflechten.

Ne Platine zu ätzen braucht mehr Vorbereitung.
Vorteil: man kann alle möglichen SMD-Bauteile nutzen.
Nachteil: man MUSS SMD-Bauteile benutzen. Sonst wird man von der Bohrerei wahnsinnig. Verbindungen, die man nicht entflechten konnte, mit CuL legen. Doppelseitige Platinen von Hand sind eine scheiß Fummelei (und man muss wieder bohren).
Und die selbstgeätzte Platine ausm Bad hat den Riesenvorteil, dass sie gleich fertig ist. Man muss nicht den Frickelfluß unterbrechen, weil die Idee gerade noch nicht als Platine existiert.

Jan_Tuks

09.08.13 17:24

Ich glaube, ich bin immer noch der, der es am ungewöhnlichsten liebt :

Layout mit KiCAD erstellt.
Platine unter nen alten Plotter gestellt, und mit selbstgetütelten Stiften dann bedruckt.
Klappt aber noch nicht so gut für SMD.

Als Ätzlösung KupferChlorid, die Lösung die sich nicht verbraucht, selbst regeneriert, und immer mehr wird ;-)
Es ätzt auch mehr als sauber ! Und ich habe die Entsorgungsproblematik nicht. (Beim nächsten Treffen, will bestimmt jemand CuCl abhaben.. ;-) )

Vorteil : Man sieht beim Plotten, direkt ob was schief läuft.
Nachteil : SMD (ADF4002) ist mir noch nicht gelungen.

In mein neues Labor wird aber ne Kommerzielle UV Quelle angeschafft werden zum Platinen-Belichten.
Kann aber trotzdem vorkommen, das ich den Plotter mit nehme..
Denn für ganze einfache dinge, ist der echt unschlagbar.

lg JAn

Lars_Original

09.08.13 18:20

Jan_Tuks:
Als Ätzlösung KupferChlorid, die Lösung die sich nicht verbraucht, selbst regeneriert, und immer mehr wird ;-)


Der Sauerteig unter den Ätzmitteln ?

Lars

Jan_Tuks

09.08.13 18:37

Definitiv !

Seit ich damit ätze, kann ich mir andere Suppen nicht mehr vorstellen. Wenn man es mit dem "Schuss Salzsäure" auch nicht übertreibt, dann entstehen auch keine HCL-Dämpfe...
Und die geschichte ist Wohnraumtauglich.

Beim Plotter muss ich aber noch dazu sagen: Es klingt einfach.. aber die Frickellei besteht in der Ansteuerung.
Softwaremässig.
Für Linux habe ich ein Perl-Script geschrieben, das aus nem HPGL-Code alles das rausschmeist, was nicht Linien oder Kreise beschreibt.
Andreas6 hat am HPGL-Code von KiCAD noch einiges optimiert..

Aber wenn die schoße erst mal läuft, dann sind einfache schaltungen ziemlich schnell erstellt.
Und selbst die Katze schaut dabei gespannt zu.

lg JAn

augustamars

09.08.13 20:02

Hin und wieder auch einfache kleine Platinen mit Natriumpersulfat geätzt, aber schon etwas zeitaufwendig in Ätzschale, danach Lötlack drauf und Löcher bohren.
Alternative zu Lochraster auf Streifenraster, gibts auch extra was für Eagle: http://streifenraster.lima-city.de/streifenraster.html#

ozonisator

09.08.13 20:28

Schonmal drüber nachgedacht einen Blueray Laser in den Plotter zu tütteln, und photoresistive Platinen direkt belichten ?

ferdimh

09.08.13 20:51

Ja. Schon mit angefangen.
Tut bisher aber ned...

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