Au, ja, zum Blut sehen habe ich auch noch einen:
Meinereiner studierte vor einigen Jahren das KFZ- Handwerk in einem VW- Autohaus.
Wie es so ist, bekommt man als Stift immer die leckerstenArbeiten zugeteilt. So durfte ich die Radlager an einem LT- 28 wechseln, während der Geselle z.B. Radios einbaute. Bei diesem Fahrzeug sind vorn die Radnaben und Bremsscheiben aus einem Stück, so daß ich die alten Lagerschalen mit einem 10er Durchschlag herausschlagen mußte. Die Lagerschalen saßen sehr fest und der Durchschlag mußte auf einem schmalen Rand angesetzt werden. Als ich mit einem schweren Fäustel eine Weile darauf herumgedroschen hatte, ging der Durchschlag krumm und flog weg. Auf dem scharfen Rand der Radnabe dämpfte nun nur noch mein Daumen das Schlaggeräusch und platzte wie eine Kirsche. Ich spürte keinerlei Schmerz und schaute zu, wie das Blut über meine kohlrabenschwarze Pfote lief. Erstmal waschen. Im Waschraum lief mir mein Meister über den Weg, schaute mich mit großen Augen an und fragte:"Wie siehst Du denn aus?!" Daraufhin blickte ich auf, sah mich kreideweiß im Spiegel, der Ton fiel aus und ich saß auf dem Arsch.
(Hinterher erfuhr ich, daß in der Daumenkuppe mehr Nervenenden als in der Eichel sein sollen. Dennoch bin ich ganz dankbar, daß der Schlag auf den Daumen ging.)
Man schleifte mich zum Arzt, Ergebnis: Daumen gebrochen, Nagel flöten. Aus Sorge um Komplikationen wegen des Drecks bestand der Arzt darauf, den Daumen täglich zu begutachten. Dumm nur, daß ich nur eine 250er ETZ hatte.
So habe ich Brems- und Kupplungshebel untereinander ausgetauscht, um mit linker Gipshand fahren zu können.
Das Ganze blieb aus Faul- und Gewohnheit nach Entfernen des Gipses noch eine Weile bestehen, bis ein guter Kumpel sich mal kurz die Karre ausborgen wollte und bei uns ins Tor fuhr.
Selig war die Kreidezeit...
Prop
Zuletzt bearbeitet: 28.07.10 21:16 von Propeller