Hallo,
alle paar Jahre kommen die Handwerker der Familie mit ihren grottigen Schrauberakkus an, ich tausche dann auch brav die Nicd-Zellen gegen neue aus. Es reichte dann immer wieder einige Zeit lang zum Arbeiten. Heute sind wir bei Makita, 12 V, rotes Akku-Gehäuse und optisch ähnlichen Nachbauten. Letztere gehen schon beim harten Aufsetzen gern auf, so hat man mal einen Blick ins Innere gratis. Der originale Akkupack braucht dann schon mal die flache 5-mm-Schraubenzieherklinge, mit dem Hammer ringsherum millimeterweise in die sichtbare Fuge des Akkupacks getrieben. Spätere schlagende Umläufe sollten eher etwa 15 Grad in Richtung Akkumitte verlaufen. Damit löst sich die Verklebung Stück für Stück, welche etwa einen cm unterhalb unterhalb der Fuge verläuft.
Die sämtlich nassen Akkuzellen der Nachbauer sollte man ohne weitere Behandlung gut eintüten und entsorgen. Vorher ist aber der Anschlussblock auf den beiden einzelnen Zellen im Akkuhals zu retten. Die Verpunktungen lassen sich mit dem Schraubenzieher aufhebeln und abreißen. Das geht nicht ohne Verformung ab, man schmiede sich die Bleche später wieder gerade zurecht. Die beiden angelöteten zweibeinigen Zutaten sollten nicht beschädigt werden. Sie sichern wohl die thermische Gesundheit beim Laden/Entladen ab.
Beim Zellentausch empfiehlt es sich, die Anschlussreihenfolge der Zellen peinlich einzuhalten. Jeder Anschluss muss auf jeder Ebene genau wie das Original aussehen. Die Abfederung/Isolierung der Zellen untereinander oder gegen das Gehäuse sollte mit den Originalteilen erfolgen. Alternativ kann man das ekelhaft klebende graue Schaumband der Trockenbauer einsetzen, es federt ebenso gut.
Edit: Die bunt isolierten Sanyo-Ersatzzellen in gleicher Normgröße wie die originalen Pappkameraden sind etwas kleiner, was den bastlergerechten Einbau ermöglicht. Man muss nicht Bleche schneiden und anpunkten, anlöten von kupfernem Draht geht ebenso gut. Bevorzugt sollten Schaltdrähte verwendet werden, aber bitte einige parallel. Denn dort fließen doch einige Ampere. Wer dünne Kupferbleche vorrätig hat, kann die auch verwenden, die tragen weniger auf als Drähte. Lötzinn hält auf den Nicd-Zellen im Lieferzustand nicht wirklich, daher sind die Zellenanschlüsse blank zu putzen. Gut machen sich dazu die schwarzen flexiblen Schleifpads, mit denen man auch Kupferrohre vor dem Verlöten behandelt (Zehner-Pack im Baumarkt). Ein paar Mal kreuz und quer über Kopf- und Fußanschluss, ist das blank genug. Verzinnt und gelötet wird mit einem leistungsstarken Lötkolben. Unter 50 W wird es schwierig, lieber etwas mehr Dampf anlegen. Lötzeiten im Bereich einer Sekunde sind anzustreben. Für die Akkupackanschlüsse im Akkuhals bevorzuge ich den 100-W-Lötkolben. Die Bleche sind dort nicht mehr wirklich dünn und man kann nur von oben durch den Kontaktträger löten.
Zur Isolation zwischen der unteren (8 Zellen) und oberen (2 Zellen) Lage liegen meist dicke Pappen mit spezieller Kontur dazwischen. Bei nassen Alt-Zellen sind die mit Lauge vollgesaugt und sollten entsorgt werden. Einen Abdruck sollte man sich vorher anfertigen. Aus einem passenden Kunststoffteil (Schachteldeckel o.ä.) lässt sich eine Ersatz-Isolierscheibe mit der Laubsäge und dem runden Blatt schneiden. Ist soweit alles vorhanden, kann endmontiert werden. Die beiden Zellen im Akkuhals bekommen auch unten Drähte oder Bleche angelötet und können nach Auflegen der Isolierscheibe mit der unteren Akkulage verlötet werden. Ein Streifen Pappe verhindert dabei den Wärmekontakt zwischen den erhitzen Verbindern und der thermisch empfindlichen Isolierscheibe. Der Sitz der oberen beiden Zellen sollte vermittels Aufsetzen der oberen Gehäuseschale überprüft und ggf. korrigiert werden. Die Schale sollte gegen den Druck der Isolierungen auf das Unterteil kommen, sie muss also ein wenig Vorspannung haben, damit die Zellen später nicht klappern. Passt alles, kann das Gehäuse verklebt werden. Die alte Klebekante bietet sich dazu an. Ich nutze Modellbaukleber, einfach die Kante beiderseits benetzen und dann alles zusammendrücken. Danach kommt der Akku unter Druck zweier Schraubzwingen, bis der Kleber hart ist.
Das Erstladen der neuen Zellen mache ich immer am Akkumaster mit I10 und lasse auch den Erhaltungsstrom noch einige Stunden laufen. Danach darf der Akkupack in die freie Wildbahn entlassen werden.
MfG. Andreas
Zuletzt bearbeitet: 21.10.12 14:12 von andreas6