Potis kratzen

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Mario

22.04.13 22:20

Kommt halt echt drauf an, wie schon gesagt, warum es kratzt...

abgenutzt weil häufig bewegt, muss halt ausgetauscht werden, wen die kohlebahn oder der "abnehmer" vebraucht ist...

wenn staub drin ist (meistens der fall), dann den einfach entfernen, und weiter gehts.

Sitzt nikotin drauf, muss der runter, ich habe da mal den tipp bekommen, die kohlebahnen mit einem radiergummi zu säubern, habs aber noch nicht probiert.

Alles was irrgendwie süfft, ölt, oder sonstwas, hat meiner meinung nach auf so ner kohlebahn nix verloren.

Ein bestimmtes ALPS poti hat z.b. auch die super eingebaute selbstzrstörung, und zwar ist das Lager schön geschmiert, gefettet was auch immer. Sobald es es durch sonne warmwird, oder das gerät längere zeit benutzt wird, macht sich dieses fett / öl den weg zu den kohleschichten, was sich dann mit einem knacken und knallen das seines gleichen sucht bemerkbar macht. da hilft nur öffnen und säubern, und nur ganz wenig schmieren. Neues poti hilft in dem fall nicht, da das nach nem Monat spätestens genau die selben symptome zeigt.

Wenns gut werden soll, und es ne auftragsarbeit ist, und eine proffessionelle lösung gefragt ist, kommt man meiner meinung nach um austauschen gegen ein neuteil nicht drum herum, alles andere ist pfusch.

Wenn ich selber natürlich was für mich wieder fit mache, wäge ich das ab. Geht es an kunden, Neuteil, fertig.

andreas6

22.04.13 22:33

Hallo,

zunächst sollte man die chemische Keule stecken lassen und überdenken, was dort passiert und wie die in der Nf laut hörbaren Störungen am Poti entstehen. Denn solange dabei die Tonübertragung nicht unterbrochen wird, ist das Poti in aller Regel in Ordnung.

Vielmehr entstehen solche Geräusche nur dann, wenn Strom über den Schleifer fließt. Bei genügend hohem Störpegel kann man davon ausgehen, dass dort deutlich höhere Spannungen als nur die Nf am Werke ist. Somit ist auch klar, wo das herkommt: Aus der Speisung der angeschlossenen Stufen, speziell den am Schleifer liegenden.

Somit gilt es also, Gleichspannungen der angeschlossenen Stufen vom Poti fernzuhalten. Das erledigen gewöhnlich Koppelkondensatoren, häufig als Elkos ausgeführt. Es sollte bekannt sein, dass solche Elkos Restströme haben, die im Alter deutlich ansteigen. Auf diese Weise kann eine Gleichspannung ans Poti gelangen, welche selbst bei geringfügigen Verschmutzungen von Schleifer und Schleifbahn beim Drehen ruckartig in kleinen Schüben abgebaut wird. Da kommt das Knistern her!

Als Abhilfe kann man zwei Dinge versuchen:

Erstens den Reststrom mit einem zusätzlichen Widerstand zwischen Schleifer und Masse dauerhaft abzuleiten, so dass sich am Schleifer keine wesentliche Gleichspannung aufbauen kann. Der Widerstand kann den Wert des Potis oder auch die Hälfte haben, es kommt nicht so genau darauf an.

Zweitens (und das ist der bessere Weg) tauscht man den Koppel-Elko am Schleifer gegen ein reststromarmes Exemplar aus. Da bieten sich Wickel-Cs an, deren Restströme gewöhnlich nicht messbar sind und die auch über die Lebensdauer des Gerätes hinaus stabil bleiben. Die müssen nicht unbedingt die aufgedruckte Elko-Kapazität haben, oft tun es 10 % der Kapazität oder weniger auch, damit wird auch die Baugröße erträglich, falls es knapp am Platz sein sollte

Wer dennoch etwas für die Mechanik tun möchte, kann ein wenig gutes Öl einbringen, aber mehr ist eigentlich am Poti selbst nicht zu tun.

MfG. Andreas


fiete

22.04.13 23:04

andreas6:
laut hörbaren Störungen am Poti entstehen. Denn solange dabei die Tonübertragung nicht unterbrochen wird, ist das Poti in aller Regel in Ordnung.


Ok, dann habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich habe Tonunterbrechungen, mal ein Kanal weg, mal beide. Besonders beim Balanceregler und beim Eingangswahlschalter, selten am Lautstärkepoti. Lautes Knallen habe ich selten/gar nicht.

Grüße Fiete

Celaus

22.04.13 23:59

Ich glaube, wir hatten das Thema schon einmal. Poti entwässern und reinigen mit Isopropanol (Isopropyylalkohol), Ethanol geht selbstverständlich auch, sollte aber kein Spiritus sein, weil er das Vergällungsmittel Pyridin beinhaltet. Trocken blasen mit Pressluft, oder mit Föhn, aber im Freien, wegen Explosionsgefahr ! Aber sofort, damit keine neue Feuchtigkeit schleichend einzieht. Dann sofort mit Silikonölspray einsoßen. Silikonöl ist ein Paraffin, an dessen Molekülenden Siliziumatome hängen, die einer athmosphärische Oxidation bis ins nächste Jahrtausend widerstehen, daß es also nicht verharzt. Es gibt verschiedene Silikonsprays, wie z.B. Kontaktchhemie Nr. 72 . Das funktioniert auch bei Potis aus den 1930er Jahren. Silikonöl ist nur mit Äther (Diethylether, wie für Narkose) auswaschbar. (Paraffinöl kann in Kunststoffe einziehen und diese aufquellen lassen.)
Die ganzen Reinigungs- und Tunersprays kann man zwar auch benutzen, aber hinterher mit Isopropanol auswaschen,sofort trockenblasen und silikonsprayen. Als Treibmittel enthalten diese Dosensprays Flüssiggas, also ein Propan-Butan-Gemisch, wodurch z.B. das Silionöl dünnflüssig siedend im Potigehäuse herumtobt bis schließlich eine sehr gute zähflüssige Silikonpampe übig bleibt
Manchmal gab es zusätzlich einen mechanischen Schaden. Ein Kohleperlchen in einem Loch der Schleiferspitze war durch besonders brutales Drehen heraus gefallen und die Endanschläge verbogen.
Alles Gute, einen hohen Wirkungsgrad und überhaupt und so.
Celaus

obelix77

23.04.13 00:01

Hallo!

Aaaalso: das kommt ganz drauf an:
Ein poti kann "verdrecken", das bekommt
man dann mit WD40 sauber und es funktioniert
wider zufriedensellend.
Das ist vor Allem bei Geräten/Instrumenten so,
die Jahrzehnte auf dem Dachboden oder im Keller
verbracht haben.

Bei z.B. Gitarrenverstärkern sind in der Regel
die Potis "Volume" und "Gain" abgenutzt.
Das bedeutet, die Kohleschicht ist "abgeschliffen"
und eine Behandlung mit WD40 bringt nur für
21,4Minuten Ruhe. Dann geht das Problem von vorne los.
In dem Fall hilft wirklich nur der Austausch!
Potis und auch Schalter sind halt leider "Verschleißteile"!

Ich benutze seit eh und jeh WD40. Das harzt nicht aus,
und hat (jedenfalls in den 10 Jahren in denen ich den Job
mache) noch kein einziges Bauteil über den Jordan geschickt!
Halt gezielt einsetzen (Ich nutze Einwegspritzen mit langer Kanüle),
nicht wie bei U96 "Fluuuuuuuten" ;-)

LG, Dirk

Piotr

23.04.13 15:16

Ich benutze gelegentlich "Teslanol Oszillin T6".
Bisher keine Probleme.
Optimal wäre wohl - falls ein Austausch nicht in Frage kommt - reinigen (Ethanol o.ä.), trocknen, Sprühvaseline.

Wichtig ist vor allem dass das Kontaktspray nicht am Rand der Platine einzieht. Auch das Pertinax einiger Potis saugt sich damit voll.

Ich hab schon gelöste Kupferbahnen gesehen, was da genau die Ursache war konnte ich nicht mehr feststellen aber das ganze Gerät roch verdächtig nach Männerdeo (WD40)...

fiete

23.04.13 16:22

Also ich fasse mal zusammen:
(Absteigend nach Verzweifelungsgrad)

1. Reinigen mit Isoprop, anschließend Silikonöl
2. Kontakt 61, Spülen mit Kontakt WL, anschließend Silikonöl
3. Kontakt 60, Spülen mit Kontakt WL, anschließend Silikonöl
4. WD40, Ballistol und sonstiges
5. Austausch


Roehricht

24.04.13 14:54

Hallo ,
die Reihenfolge sollte man einhalten.
Überhaupt befor man ans Werk geht muss das Gerät total entsifft werden.

Pressluft , Staubsauger, möglichst nicht in der Hütte, sondern wenn goiles Batterieladewetter ist, vor der Tür.

Vorher prüfen ob nicht DC der Grund ist. (siehen Andreas Beitrag) Ballistol, WD40, Kontakt60 ist alles brauchbar. Wobei bei Zigarettenqualmschmodder Ballistol am besten wirkt.
Der ganze Schmonz muss hinterher unbedingt wieder raus. Dafür nehme ich Spirtus oder Industriereiniger( das Zeugs was nach Zitrone richt), das ganze Teil wird grozügig damit geduscht und nach kurzer Einwirkzeit mit Presslufft rausgeblasen.

Ich hatte schon Kneipenverstärker, die mochte ich nicht mehr anfassen. Deckel runter und damit U-Boot gespielt, in der Badewanne versenkt und mit Heisswasser ordentlich geduscht bis Wasser klar blieb. Danach mut Pressluft ausgeblasen und über nacht auf der Heizung getrocknet.

Vorm Wiedereinschalten Isolati0n Messen!
Alle Poti- Achsen und schleifer mit Wählerfett oder ähnlichem Zeugs schmieren!

73
Wolfgang



herrmann

24.04.13 22:07

und damit U-Boot gespielt, in der Badewanne versenkt und mit Heisswasser ordentlich geduscht bis Wasser klar blieb


Sag mal, werter Röhrenkollege, ist das nicht ein bissken sportlich? Mal eben 'nen kompletten Verstärker, möglichst noch etwas älter, komplett unter Wasser zu setzen erscheint mir sehr heikel.

Ich bitte um Erleuchtung

Lars_Original

24.04.13 22:56

Man sollte alte Papierkondensatoren davor verschonen. Alles was aus der Plastikzeit stammt, verträgt ne ordentliche Dusche.

Lars

Celaus

27.04.13 20:38

JAJA, das Silikonöl ist mein Lieblingsöl.
Es gibt auch Silikonfette, die chemisch keine Fette sind , sondern auch Silikone , d.h.noch viel höhermolekulare Paraffine. Im Chemielabor werden sie als Glasschlifffett für Glasgeräte mit Glas-Normschliffen verwendet. Erstens werden die Glasverbindungen vakuumdicht, zweitens verbacken sie nicht unlösbar miteinander. Im Chemielaborfachhandel kriegt man sie als Baysilon-Glasschlifffett niedrigviskos, mittelviskos und hochviskos.
Für Bowdenzüge an meinen Fahrrädern benutze ich meist Silkonöl in Kombination mit mittelviskosem Schlifffett.
Zylinderschlösser werden vor dem Einbau senkrechtstehend auch stundenlang richtig "vollgesoßt" , dann halten sie 20 Jahre dem prallen Wetter stand.
Das am wildesten verdreckte Gerät war ein "Gebüschradio", das von der Biologie schon vereinnahmt wurde. Eine halbe Stunde 10 -prozentige Citronensäure, danach 10 Minuten 5-prozentige Natronlauge und noch einmal 3 Minuten 5-prozentige Citronensäure, danach 5 Minuten fast kochend heißes Wasser. Dann waren auch die Platten des Drehkondensator wieder sauber. Danach kam Isopropanol,eine Stunde im Ex-geschützten Wärmeschrank bei 115 Grad Celsius. Anschließend bekamen alle Potis und Trimmer im noch heißen Gerät genügend Silikonöl. (Ich vergaß zu beschreiben , daß ich die Drehkoachsen mit Zahnrädern auf Biegen und Brechen mit einer Zange und einigen Tropfen 10 % Citronensäure wieder gängig machen mußte. Außerdem war der UKW-Eingangstransistor kaputt. Dies wird der ursprüngliche Fehler gewesen sein.) Das Radio lief mit neuem Lautsprecher und geklebten Gehäuse noch 15 Jahre , bis es einen häßlichen Sturz aus 2,5 m Höhe nicht mehr überlebte. Ich gebe zu , daß dagegen dann kein Silikonöl mehr half.
Alles Gute, einen hohen Wirkungsgrad und überhaupt und so.
Celaus

Jan_Tuks

27.04.13 20:44

Sag mal, werter Röhrenkollege, ist das nicht ein bissken sportlich? Mal eben 'nen kompletten Verstärker, möglichst noch etwas älter, komplett unter Wasser zu setzen erscheint mir sehr heikel.


Also ich vermisse meine beiden Spülmaschinen.. herrlich, wie die Radios danach durften...
Jetzt habe ich nur noch ne Waschmaschiene.. aber das ist selbst mir zu "sportlich".. ;-)

lg Jan

Celaus

04.05.13 23:14

Kein Ballistol verwenden ! Das Zeug enthält Amine, die elektrisch leitend sind, und die schwach alkalisch reagieren. Seufz, Celaus

Durango

07.05.13 22:30

Dazu die Frage: Warum kratzen 50 Jahre alte Potis von Preh oder Ruwido selbst heute nicht ?

Weil die eingefettet wurden. Jetzt hätte man gern so ein gutes Fett wie damals. Vaseline 701 geht eigentlich für drei bis fünf Jahre. Nachdem Reinigen der Potis sind sie eigentlich schutzlos der Atmosphäre ausgesetzt. Was nehmt ihr an dieser Stelle ? Würde " Bosch-Polfett " gehen ?

Kontakt 60 ist eine harte Dröhnung. Wenn man das im Poti beläßt, hat man hinterher mehr Schaden als Nutzen. Müßte man immer nachspülen.

Die Vernietungen oder Klammerungen der Schleifbahn sind bei modernen Potis ein weiterer Schwachpunkt, den man nicht mit Reinigen reparuinieren kann.
73 Manfred

Piotr

07.05.13 23:42

Bei den 50 Jahre alten Potis war die Widerstandsbahn dicker und der gesamte Aufbau noch nicht so winzig. Das spielt vllt. auch noch ne Rolle.

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