radixdelta:
Achja, Wenn ich das richtig verstanden habe war die gute richtige Bleimennige auf Leinölbasis, weil eben das Öl so gute Eigenschaften mitbringt und die Mennige diese eben verbessert. Kunstharzmennige hatte wohl auch gute, aber nie diese besonderen Eingenschaften.
primär kam leinöl wohl aus einem ganz anderen grund zum einsatz:
Kraftfahrzeuge waren bis zum 2WK oft noch in Holzrahmenbauweise hergestellt, als den den Beruf des Wagner noch gab.
Leinöl ist da ein gängiges Anstrichmittel zum Wetterschutz gewesen (für holz).
Außerdem muss man an der stelle noch sagen, das die Petrochemie sich gerade erst entwickelt hat, und geeignete synthetische polymere einfach noch nicht erfunden waren - kurzum, es gab fast nur natürlichen kram. Verharzende pflanzenöle, Harze von Bäumen und Erdöl-destillate als billige Ersatzstoffe zu vorher nur in begrenzten Mengen verfügbaren Naturstoffen wie z.B. Terpentin.
Leinöl war halt DIE vergleichsweise leicht und in Massen herstellbare selbstaushärtende Substanz, die zu der Zeit verfügbar war.
Klassisch waren Lacke also Mischungen aus feinvermahlenen Pigmenten und Leinöl als Trägerstoff.
Nachteile sind vergleichsweise lange Trocknungszeiten, Sonnenlichtempfindlichkeit (besonders während der Trocknung), dünne Schichtdicken (besonders bei Farbanstrichen mehrere Anstriche nacheinander notwendig, die aber im Abstand von Wochen aufgebracht werden müssen), vergilben des Leinöls im laufe der Zeit (bes. bei weißem Lack ein problem.
Bei holz als bodenbelag mit Leinöl-behandlung ändert sich die Farbe bei den sonnenlichtbestrahlten Stellen unterhalb der Fenster.
Das sind halt alles punkte, die zur entwicklung von alternativen stoffen geführt haben.