Wieviel Zeit bleibt Euch?

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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Nello
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Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Nello »

"Frag sie doch mal!", sagte meine Frau neulich während einer, ähm, sagen wir mal "angeregten", Diskussion über die zum Basteln notwendige Zeit und woher sie zu nehmen wäre. "Frag doch mal im Forum, wie die das machen!". Okay.
Ich weiß, es gibt unter Euch einige mit kleinen Kindern (meine zwei sind jetzt gerade drei und ein Jahr alt), andere werden sich bestimmt an die Zeit erinnern. Ob hier noch jemand ist, der wie ich den Rollentausch lebt (Papa zuhause bei den Kindern, Mama geht arbeiten), ist erstmal gar nicht so wichtig glaube ich. Was mich interessiert: Wieviel Zeit habt ihr pro Woche zum basteln? Wieviel davon am Stück? Wie sehr belasten Euch angefangene Projekte, die Ihr aus Zeitmangel nicht voran bekommt? Müsst Ihr gleich wieder abbrechen, obwohl Ihr noch gar nicht richtig angefangen habt? Geht die Bastelzeit zulasten Eurer Frau? Seit Ihr Abends nach der Arbeit nicht zu müde, um noch in die Werkstatt zu gehen? Und wenn Ihr das tut, beklagt sich Eure Partnerin nicht, sie habe keine Lust, alleine vor dem Fernseher zu stricken?

Wie also macht Ihr das? Babysitter? Was gebt Ihr dafür aus?

Manchmal müsste man zwei bis drei parallele Leben haben.
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PowerAM
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von PowerAM »

Nach nicht ganz vier Jahren bin ich seit ein paar Wochen wieder solo. Insofern brauche ich auf niemand Ruecksicht nehmen. Zuvor habe ich auch nicht wenig gebastelt, das aber dann gemacht, wenn sie dank Schichtdienst arbeiten war oder direkt etwas davon hatte. Dazu zaehlte die Eigenbau-Stereoanlage mit "unsichtbaren" Lautsprecherboxen, LED-Schrankwandbeleuchtung oder indirekte Wohnstubenbeleuchtung durch Leuchtstoffroehren auf der Schrankwand. Wichtig war ihr eigentlich nur, dass nichts im Weg steht, wenn es nicht wieder abgebaut und aufgeraeumt wurde.

In meiner Wohnung, die ich zum Glueck behalten hatte, habe ich mir ein kleines Zimmer dafuer aufgehoben. Es steht ein Computertisch drin, der aber zum Basteln/Loeten benutzt wird. Weiss lackiertes Stahlblech, fest montierte 5er-Steckdosenleiste, Einsteckvorrichtung fuer eine drehbare Schreibtischleuchte und arretierbare Rollen. An sich recht praktisch. Steht nah am Fenster und auch direkt neben der Heizung. Roehrenradio und -fernseher sind vorhanden, dank Sofa kann ich hier auch mal Freunde schlafen lassen.
Gary
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Gary »

Hi ,

wenn deine Frau will das du mit ihr vor der Glotze sitzt dann nimm mal die Fernsehzeitschrift in die Hand. Dann sag ihr das dich der Bericht auf Arte interessiert und du N24 schauen willst. Die ist schnell froh wenn sie alleine schauen darf und du nur kurz vorbei schaust.
Sonst hab ich die letzten Jahre fast nichts gemacht, nur alles am laufen gehalten - Haus und 2 Autos.

Die nicht vollendeten Projekte und noch mehr die nicht angefangenen belasten mich schon. Aber ich sehe das mit der Zeit gelassener. Bei unserem Meister fragt man sich aber schon wie der das alles schafft. Ich bin da auch oft zu müde und bleib am Läppi kleben.

Also du bist nicht alleine und den Druck macht man sich selber. Bei meiner Frau ist es aber so, das sie wenn ich meinen Arsch hochkriege, sie ihre Nähmaschine holt.

Gruß Gary
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zauberkopf
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von zauberkopf »

Bei meiner Frau ist es aber so, das sie wenn ich meinen Arsch hochkriege, sie ihre Nähmaschine holt.
Cool ! Gemeinsam frickeln!
Wo kriegt man nur solche Frauen her ?!?!
Idee : Bring ihr mal Lederreste und Werkzeug mit.. vielleicht erledigt sich ja auch das Schuhproblem von selbst.. ;-)

Ich habe aber ein anderes Problem : Ich habe mich etwas ungünstig zugestellt.. sage ich mal.. ;-)
Also zuviel Material in der Wohnwerkstatt ist also auch Kontraproduktiv.
In meinem neuen Bastelbüro behersche ich mich aber, und da merke ich doch einen kompletten Motivationsunterschied !

Ansonsten habe ich Glück : Katze schläft auch mal ganz gerne, aber wegen der anderen lasse ich nun alles was Hochspannung oder ESD-Empfindlich ist, angeht, sein ( das vieh hüpft mir einfach so auf nen Versuchsaufbau).

Obwohl... ich denke das ist wirklich nur eine Frage der Motivation, und der Zeiteinteilung. Also ich frickel wenn beiden Katzen schlafen.. ;-)
Und bei Frauen ?! Naja.. irgendwas ist ja immer..
... die die ich fast geehelicht hätte, konnte mich nicht u.A. nicht mal für 2 Stunden in Ruhe lassen.
Aber für mich ist es einfach genau so wichtig, mal komplett abzuschalten ( sie darf ja sogar daneben sitzen, ich muss ja nicht wie andere rumziehen.. ... aber.. ihr wisst schon) wie für sie sich regelmässig über dies oder jenes auszukotzen..
So aber etwas zu kommunizieren, habe ich leider noch nie geschafft..
Gary
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Gary »

Hi,

die Schwester meiner Frau verkauft Schuhe, da brauche ich keine Mokassin. Warme Socken könnte ich mal bestellen :-)
Ja, zu viel Material habe ich auch hier, gerade Netzteile und dicke Halbleiter haben es mir angetan. Oft frage ich mich ob das gut ist das ich so viel Platz habe.
Ordnung ist das halbe Leben, das halbe Leben geht an mir vorbei.

Gruß Gary
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zauberkopf
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von zauberkopf »

Frag mich mal bezüglich Funktechnik.. aber ich werde besser : Wenn ein Frequenzband mindestens 3 mal abgedeckt ist, neige ich dazu, Newcomer, oder interessierte damit zu versorgen.. ;-)

Ich habe übrigens die 4 + 1 Jahres Regel:
Alles was 1 Jahr ungenutzt wurde kann, weg, nach 4 Jahren gibts keine Ausrede mehr.
(Das ist übrigens der Grund, warum ich Angst habe den Keller zu betreten ! ;-) )

Aber das Zeugs wird ja mit der Zeit auch nicht unbedingt besser...
Mir ist nur einmal passiert das ich mal ne Vakuumpumpe abgegeben habe und ich 4 Jahre später eine brauchte.
Nun.. die neue eine kleine Edwards, ist kleiner und leiser und besser für meine Zwecke.

Apropo Zeit : Ich habe keinen Fernseher ! Und es ist doch was anderes, entweder etwas bewusst zu schauen statt sich berieseln zu lassen.
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Kuddel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Kuddel »

zauberkopf hat geschrieben:Ich habe übrigens die 4 + 1 Jahres Regel:
Alles was 1 Jahr ungenutzt wurde kann, weg, nach 4 Jahren gibts keine Ausrede mehr.
(Das ist übrigens der Grund, warum ich Angst habe den Keller zu betreten ! ;-) )
Da habe ich leider eine ganz andere Definition, halte aber alles gut in Schachteln.
Beispiel: In meiner Ausbildung habe ich im Schrottcontainer einen Ultaschall-Durchflussmengenmesgerät gefunden. Leider war der US-Wandler kaputt. 20 Jahre später in einer anderen Firma exakt den fehlenden Wandler im Schrott gefunden. Ich zu meinen Kollegen: "Hey, das ist genau das teil für jenes Gerät, was ich währen meiner Ausbildung aus dem Schrott geholt habe". meine Kollegen waren verwundert, dass ich noch wusste, weclehs Teil man vor 20 Jahren mal wo gesehen hatte.
Das beste: Inzwischen habe ich ein Projekt, bei dem ich genau so ein Teil benötige.
Aber richtig, manchmal muss man was wegwerfen. Und wie gesagt: Ein paar hübsche Kartons erleichtern die Verwaltung.

Ansonsten gilt: Am liebsten wäre ich den ganzen Tag in der Werkstatt. Wir haben einen alten Hof, mit Hofladen und so. Da ist Frickeln ein Teil vom Leben. Meist zwar weniger elektronisch (Zaun bauen, Baum fällen etc.), macht aber auch Spaß. Meine Frau ist da ähnlich drauf, sonst würde es auch nicht gehen. Wo immer es geht, finde (und kommuniziere) ich einen Grund, warum da elektronik ran muss. So ist der WAF meist grün.
Gruß
Kuddel
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uxlaxel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von uxlaxel »

ich arbeite ja im zweischichtsystem. 6:30-13:00 und 13:00-20:30 sowie jeden 2. samstag von 6:30-16:30.
das klingt zwar auf den ersten blick so, daß ich nicht frickeln kann, aber das stimmt nicht. in der spätschichtwoche habe ich von "louisa ist im kindergarten UND haushalt ist fertig" luft zum frickeln. in der spätschicht habe ich luft von 13:00 bis "die mädels kommen nach hause".
da ich auf arbeit die werkstatt jederzeit nutzen darf, brauche ich in der 3raum-plattenbau-wohnung nicht wirklich eine frickelecke. alles beschränkt dich hier auf 3 koffer (werkzeug, kl. bohrhammer, akkuschrauber) sowie auf einen kleinen fundus ca. 2 "normale" klappboxen.
meine alte werkstatt bei vattern im keller besteht auch noch, zusammen mit dem mühsamen aufgebautem fundus. wenn es mal ernst um elektronik oder spezielle teile geht, muß ich die 15km (2x) auf mich nehmen.
ich versuche ja den bestand zu reduzieren, das gelingt aber nur sehr mühsam.

zum ausmisten: aller paar jahre drehe ich alle meine kramkusten um und sortiere aus, was unnütz erscheint oder durch besseres ersetzt wurde. (e-material von kopp fliegt da z.b. raus, da gleiches von BJ & ABB inzwischen da ist)
auch dinge, die ich vermutlich doch nicht mehr verarbeiten werde, kommen weg.
ein alternativer weg ist "ab zum teilemarkt / treffen". die mengen werden jährlich größer. angenommen ich verkaufe den inhalt von 3 großen kisten für 200€, muß in 5 jahren deswegen material für 100€ nachkaufen, weil ich es doch brauche, habe ich 5 jahre weniger das zeugs im weg gehabt und konnte meinen mädels für 100€ was kaufen ;)
es gibt auch dinge, von denen ich mich warum auch immer schwer trennen mag. nitlerweile sind das aber ganz wenig teile geworden. da wo erinnerungen oder wer weiß was dran hängen, die bleiben halt da.

lg axel

p.s. wenn ich gezielt was suche, bin ich immer wieder erstaunt, wieviel zentner zeugs ich hab ;)
Nello
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Nello »

Gary hat geschrieben:Hi ,
wenn deine Frau will das du mit ihr vor der Glotze sitzt dann nimm mal die Fernsehzeitschrift in die Hand. Dann sag ihr das dich der Bericht auf Arte interessiert und du N24 schauen willst. Die ist schnell froh wenn sie alleine schauen darf und du nur kurz vorbei schaust.
Ohje.
Kannst du dem mal erklären, daß ich lieber eine Doku auf Arte oder n24 anschaue als irgend so einen Bergdoktor Schlag-mich-tot oder am besten den Musikantentstadl?
Gary hat geschrieben:Bei unserem Meister fragt man sich aber schon wie der das alles schafft.
Das wüsste ich allerdings auch mal gerne. Christian? Liest Du hier mit?
Gary hat geschrieben:Also du bist nicht alleine und den Druck macht man sich selber.
Das tröstet schon mal.
Gary hat geschrieben:Bei meiner Frau ist es aber so, das sie wenn ich meinen Arsch hochkriege, sie ihre Nähmaschine holt.
Aber Kinder habt Ihr keine, oder?
Oder Kuddel: Sind Kinder Teil Deiner ländlichen Idylle? Bei uns läuft es regelmäßig auf die Frage hinaus, wer die Kleinen in Schach hält, damit der jeweils andere in der Zeit etwas machen kann, wobei Klammerärmchen am Bein die nötige Konzentration verhindern. Naiv zu glauben, das sei keine Belastung.

Die Sache mit dem Materiallager ist eine ganz andere, das ist hier nur selten mal ein Thema. Ich versuche, es nicht allzusehr wuchern zu lassen, im Moment geht der Trend eher zur räumlichen Verdichtung. Ich verstehe aber, warum das in diesem Thread sofort in den Vordergrund gerutscht ist: Bei Meinungsverschiedenheiten scheint mir das der häufigste Streitpunkt. Darum geht's mir hier aber gar nicht. Nur woher Ihr die Zeit zum Basteln nehmt und ob das zulasten von jemand anderem geht.
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Heaterman
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Heaterman »

Bei Finger wundert mich gar nichts, das ist ein dermaßen zielorientierter und offensichtlich extrem disziplinierter Mensch, der verzettelt sich anscheinend auch nicht in den unendlich vor sich entropierenden Projekten wie unsereins.

Kinder am Bein beim Frickeln? Wir hatten ja das Glück, das Thema Kinder kriegen gleich mit Mitte Zwanzig nach dem Studium „abarbeiten† zu können. Heute ertrage ich Kinder nur noch als gelegentlich aufkreuzende Enkel.
Wie war das damals? Löten war sowieso nur abends möglich, da waren die im Bett. Und am Wochenende war ich damals mit Bauen, Autoschrauben und Rallyefahren beschäftigt. Und wenn nicht, gings mit den Kindern in den Garten, in den Urlaub oder zu den Omas und Opas.
Das waren aber auch andere Zeiten vor über 30 Jahren - da waren Kinder noch Frauensache, und wenn man sie bei irgendeiner Arbeit nicht dabei haben wollte, hatte die Frau sie zu nehmen, fertig. Heute ist da Vieles grundlegend anders.

Heute sind bei mir die Grenzen zwischen Frickeln und Arbeiten fließend, schon deshalb, weil Beruf und Hobby nahtlos ineinander übergehen. Das ganze Haus ist ein einziges beruflich angezetteltes Smart Home-Labor, die 20 wachen Stunden jedes Tages werden je nach Kundenandrang und beruflichen Projektfortschritten völlig flexibel genutzt. Im wesentlichen bleibt aber die Zeit ab Mitternacht für das private Frickeln: keine Mails, kein Telefon, keiner stört, und schon ist es halb Fünf....grmpff. Wenigstens wagt die Kundschaft es nicht, vor Zehn anzurufen. Und manchmal arbeitet man eben auch die Nacht durch, wenn die Arbeit es erfordert - Freiberufler-Dasein eben, grins...

Thema WAF tangiert mich gar nicht - meine XYL ist dermaßen technikfeindlich, warum die einen Ingenieur geheiratet hat, weiß ich auch nicht. Aber sie benutzt das Zeug und ist ein erstklassiger useability-Tester, was ich gern auch wieder beruflich nutze.
Ansonsten erträgt sie das Frickeln mit Fassung und freut sich des Lebens, dass sie keine Handwerker braucht, und einen hat, der die kleinen Sachen stante pede erledigt.
Und ich muss das Ganze räumlich in meinem Bereich, also Labor, Büro und Werkstatt/Garage halten, dann ist alles gut. Wir sind 35 Jahre verheiratet und haben uns gut aufeinander eingeschossen: jedem seinen Freiraum, gut ist.

Projekte fertig kriegen: ja, aber nur, wenn man das auch wirklich will. Ich hab Baustellen, die werden wohl nie fertig, wie etwa, mal eine Frontplatte an meine Selbstbau-Laborstrecke zu bauen. Privat löten MUSS ohne zeitliche Zielvorgabe sein, sonst artet es in Stress aus, hatten wir hier schon mal. Bei mir mutieren manche Projekte im Zuge der langen Bauzeitzur optimalen Form, weil man sich vor der endgültigen Vollendung immer noch was Anderes einfallen lässt und das Ganze wieder gaanz anders macht. Das Ganze ist SPASS!
Ganz anders ist das bei allem rings ums Haus: das muss werden, sonst ist der WAF im Eimer, und man will es auch vom Bein haben.

Wie man sieht: „Jeder Jeck is anners†, wie die Rheinländer sagen. Unterm Strich: Zunehmend ist Organisation und Disziplin alles.
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Nicki
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Nicki »

Heaterman hat geschrieben:Privat löten MUSS ohne zeitliche Zielvorgabe sein, sonst artet es in Stress aus, hatten wir hier schon mal. Bei mir mutieren manche Projekte im Zuge der langen Bauzeitzur optimalen Form, weil man sich vor der endgültigen Vollendung immer noch was Anderes einfallen lässt und das Ganze wieder gaanz anders macht. Das Ganze ist SPASS!
Damit muss man sich abfinden, je früher, desto besser.
Die Sache mit dem Zuheizer verfolgt mich jetzt auch schon fast ein halbes Jahr (und ich verspüre den Impuls, da dran zu bleiben. Dass ich ein schlechtes Gefühl hatte wird wohl an der noch nicht vorhandenen Befestigung gelegen haben.)
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Finger
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Finger »

Das wüsste ich allerdings auch mal gerne. Christian? Liest Du hier mit?
Natürlich. Das eine oder andere Rezept hab ich da schon. Als allererstes: Fernsehen und Videos in _JEDER_ Form einstellen. Gleiches gilt für sinnfreies surfen. Einfach lassen. Ebenso das herumschrauben an und reparieren von Dingen anderer Leute. Und freie Zeiten nutzen. Wenn ich informationen brauche und 10 Minuten Zeit habe -> Zielgerichtet suchen und speichern für später. Mein 32GB-Stick ist halb voll mit Projektdaten. Und Ordnung halten. Virtuell und physisch. Keine Materialnester bilden, die fressen Zeit. Und nicht mehr jede kleine Idee zur Verbesserung verfolgen. 80%-Lösungen sind das effizienteste. Tja, der Rest ist halt: es wird fertig wenn ich Lust drauf habe. So kommt auch der Spruch zustande: du machst nie was fertig. Stimmt nicht, aber es kann _sehr_ lange dauern bis ich die Laubsäcke im Garten wegbringe :-)
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uxlaxel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von uxlaxel »

80%-lösungen muss ich mir merken. mein drang zum perfektionismus verbraucht wahrscheinlich die meiste zeit. am samstag habe ich mich ertappt, über eine halbe stunde nach einer passenden schraube zu suchen. zum schluß ist es doch gewindestab geworden. (der schraubenkopf wird eh nicht sichtbar...)
und ja, reperaturen für andere mach ich auch schon lange nicht mehr. nur noch familie und sehr gute freunde.
bei reperaturen hab ich mir schon abhören müssen, daß es zu lange gedauert hätte und 5€ materialkosten zu teuer wären.
da bin ich echt geheilt. (und meine freizeit ist mir da viel zu schade dafür)

lg axel
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Kuddel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Kuddel »

Finger hat geschrieben: Als allererstes: Fernsehen und Videos in _JEDER_ Form einstellen.
Stimmt absolut. Aber Platinen entflechten, während nebenher "Columbo" oder "Fahreneinheit 437" läuft, ist einfach Entspannung pur. So alte Schinken sind auch langsamer in der Dialogabarbeitung. Mehr in Richtung "Gras wachsen" als das moderne rumgeschreie.
Finger hat geschrieben: Gleiches gilt für sinnfreies surfen.
Stimmt leider. Zum Rest ebenfalls 100% ack.
Finger hat geschrieben:So kommt auch der Spruch zustande: du machst nie was fertig. Stimmt nicht, aber es kann _sehr_ lange dauern bis ich die Laubsäcke im Garten wegbringe :-)
Wenn ein Mann sagt, er macht es. dann macht er es. Da muss man ihn nicht jedes halbe Jahr daran erinnern.

Wichtig für den Inneren frieden sind "Ziele setzen", und diese klar verfolgen.
Nicht so wie jetzt: Wir haben Vollmond, ich kann nicht schlafen, habe ein Glas Wasser vor mir, und werde jetzt eine halbe Stunde sinnlos Surfen.
Gute Nacht
Kuddel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von bastelheini »

Ich kann mich an ein Diagramm zu Projekten aus einer Vorlesung erinnern...das sagte das Gleiche aus. Der Anfang erfordert eine Einarbeitungszeit, dann folgt ein steiler Anstieg und ab 80% oder so flacht die Kurve merklich ab. Wird wohl was dran sein.
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Nicki
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Nicki »

Finger hat geschrieben:80%-Lösungen sind das effizienteste.
Ich hoffe ich bin nicht der Einzige bei dem die 80% mit dem Gehäusebau beginnen (was daher ausgelassen oder aufgeschoben wird) :D
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Heaterman
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Heaterman »

bastelheini hat geschrieben:Ich kann mich an ein Diagramm zu Projekten aus einer Vorlesung erinnern...das sagte das Gleiche aus. Der Anfang erfordert eine Einarbeitungszeit, dann folgt ein steiler Anstieg und ab 80% oder so flacht die Kurve merklich ab. Wird wohl was dran sein.

Stimmt, ist eine alte Regel. Deshalb muss man als Projektmanager wach werden, sobald der Entwickler sagt, dass er fast fertig ist...

@Nicki: Das stimmt wohl im Hobbybereich zu fast allen Fällen - daher kommt der uralte Begriff „Schubladenprojekt†.

Im Profibereich hängt es eher an der Projektverliebtheit von Entwicklern, und an deren gleichzeitiger Fokussierung auf die nächsten Projekte... Eins fast fertig, der Nächste bitte...
Der Designer ist meist schon das erste Mal fertig, bevor das ganze Projekt noch mal umgeworfen und neu konzipert wird...

Deshalb mein Credo für eigene Projekte: Zeit lassen, alles fünf Mal hin und her schieben, alles Anschluss- und Gehäusemäßige vorab durchfingern, sonst landet das Ding wieder nackt irgendwo... Ist echt wichtig, und man lernt es eben spät: vorher die Mechanik komplett klarmachen, die ist der Feind des Elektronikers.
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Kuddel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Kuddel »

Ganz wichtig: Emotionale Stressfreiheit. Hat man Streit mit wasweißichwem, Krankheit, Stress auf der Arbeit (z.B. Restrukturierungsmaßnahmen, habe wir gerade) oder sonstwas: Das blockt immens. Kostet die halbe Arbeitskraft. Schon eine Autofahrt mit einem Idioten im Nacken oder vor einem, kann ein Tag Mehrarbeit bedeuten. Auch nicht zu unterschätzen: Lärm. Ich habe daher die meisten Benzinmotorgeräte rausgeworfen.
Gruß
Kuddel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von TDI »

uxlaxel hat geschrieben:80%-lösungen muss ich mir merken. mein drang zum perfektionismus verbraucht wahrscheinlich die meiste zeit.

lg axel
Wohl wahr. Das kenne ich. Ich hab auch mal gelernt, daß man das 80%-Ergebnis mit 20% Einsatz erreichen kann. Pareto lässt grüßen.
Die Kunst besteht dann wohl auch darin, die richtigen 20% zu tun...

Was die XYL betrifft: blöd ist, wenn sie kein eigenes Hobby hat. Dann hilft vielleicht, neben ihr auf dem Wohnzimmertisch zu frickeln. Dann ist sie gefühlt nicht alleine. Offenes Wohnen hätte auch etwas. Sie wie bei den Plottermeiers, wo das Wohnzimmer in die Werkstatt über geht. Könnte auch helfen, gemeinsame Zeit zum Frickeln zu verwenden.
Was den WAF betrifft: der darf nicht viel anders sein als der MAF. Das muss ausgeglichen und hin und wieder auch mal rot sein, damit die Wertschätzung für grün erhalten bleibt. Eintönig bzw. farbig wird auch ihr langweilig. Bunt muss es sein. Wo Licht ist, muss auch Schatten sein.

Munter bleiben

TDI
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uxlaxel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von uxlaxel »

gemeinsames frickeln hat einen hellgrünen WAF! wenn man "ihr" auch aufgaben überträgt (also nicht die beschissenen aufgaben!), dann hat man zusammen was erschaffen, was das gemeinschaftsgefühl stärkt und es kam keine lange weile auf.
selbst der umgang mit dem blechlochsatz ("knacke") kann frauen spaß machen. man sieht nämlich ziemlich schnell ergebnisse ;)
lg axel
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Roehricht
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Roehricht »

Hallo ,,

Ich hoffe ich bin nicht der Einzige bei dem die 80% mit dem Gehäusebau beginnen (was daher ausgelassen oder aufgeschoben wird
Bei kommt es häufig vor das der Gehäusebau die fehlenden 20% sind. :mrgreen:


Meine LAG kann ich gelegentlich zu Frickelaufgaben überreden. Hat auch ein Vorteil. Sie macht in Ruhe ihre "Frickeleien" , sie frickelt an Bonsai.
Ich darf auch ohne meckern und langes Gesicht ziehen in die Kneipe gehen. Wenns um Sachen am Haus geht machen wir das gemeinsam.
Wenn ich nachts aus der Werksttatt komme und dann endlich zu Bett gehe, wird sie wach und kuckt auf die Uhr... besonders dann wenn sie in den nächsten 20min aufstehen muss .


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Wolfgang


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Heaterman
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Heaterman »

Roehricht hat geschrieben: Wenn ich nachts aus der Werksttatt komme und dann endlich zu Bett gehe, wird sie wach und kuckt auf die Uhr... besonders dann wenn sie in den nächsten 20min aufstehen muss .


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Kommt mir wahnsinnig bekannt vor... :mrgreen:
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Longri
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Longri »

Jetzt zwischen Studium und fester Anstellung habe ich auch wieder Zeit zum Frickeln. Bei einem normalen Arbeitsstelle war immer irgendwie Zeit fürs Hobby. Meine LAG wurden dazu kompatibel ausgesucht. Ich kann mir gar nicht vorstellen jeden Abend nur zusammen auf der Couch zu verbringen. Da habe ich sie immer animiert auch ihr Hobby auszuüben. Das hat auch immer gut geklappt.

Das mit dem 20 min kenne ich auch. Im Moment ist es wieder extrem. Heute Morgen war es draußen auch schon wieder hell als ich den Lötkolben ausgemacht habe ...
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Celaus
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Celaus »

Habt Ihr das auch schon bemerkt : Es gibt den freundlichen armen Zeitgenossen, der die bei Egay frisch erworbenen Geräte zur Reparatur bringt. In der Zeit in der wir unser Gehirn über den Fehlern zermartern, hat er einen bevölkerungspolitisch positiven, gefühlvollen Höhepunkt nach dem anderen , und wir sterben aus. ffupx , Celaus
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Chemnitzsurfer
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Chemnitzsurfer »

@Celaus

Da gab es doch auch mal nen schönen Kinofilm, wo in der Zukunft die Menschheit total verblödet ist und ein Pornostar/ Zuhälter? war dann der US Präsi :D ( glaube der hieß Idiocracy).
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Celaus
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Celaus »

Vielen, vielen Dank für diesen Hinweis. Ich habe "Idiocracy" gegoogled, dasselbe mit "Dystopie" usw gemacht und bin zu dem Schluß gekommen, daß ich ein von Erholung und sinnvoller Beschäftigung erfülltes Leben führen sollte, damit ich in voller Sagazität das Positive genießen kann und negatives nicht hochkommen lasse.
Eigentlich wollte ich nur zum Ausdruck bringen, daß es ausgesprochen blöde von mir wäre, wenn ich jemandem etwas repariere, und dieser unfähige Jemand in meiner Arbeitszeit, im Gegensatz zu mir, viele wiederum unfähige Kinder zeugt.
Dieser dystopische, also extrem pessimistische Utopie-Film beschreibt, wo wir hindriften könnten, wenn wir unser Leben nicht selber leben, sondern als Sklaven von fremd geweckten Gelüsten vertandeln. Dazu gehört systematische Verdummung, wie Turboabi, KiKa, volksdümmliche Volksmusik, Diskutantenstadel, Wetten-daß, Kastenbier, Chips, Arbeitslosigkeit, Armut und Büld.
Dieser Film ist doch so gestaltet worden, weil der Drehbuchautor eine, eben diese negative Tendenz wahrgenommen hat, die mit unserer gewollten Zurückeroberung der "Weltherrschaft" hoffentlich entgegengesetzt in eutopische Richtung driftet. In eine Weltherrschaft mündet, die auf hoher Intelligenz und positiver sozialer Kompetenz fußt.
ffupx , Celaus
Zuletzt geändert von Celaus am Mo 24. Mär 2014, 14:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Arndt
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Arndt »

Ich habe im vergangenen Jahr mal dieses farbenfrohe Buch, welches seinen Titel förmlich ausstrahlt *hust* von Christian veraalt bekommen:
Bild->zoom
Autor: Gert Lindner 1964

Nach dem dieses und ein paar andere Heimwerkerbücher ob ihrer Optik im Regal gelandet waren, kam es eines Abends zu dem zufälligen Zufall dass ich dieses Buch griff und mir die Kunstfertigkeiten von 1964 reinpfeiffen wollte.
Ich stolperte dabei über die Einleitung, die, wie ich finde, passend zu diesem Thema und Christians Beitrag in Sachen Disziplin ist.
Denn es gehört schon eine gehörige Portion Selbstdisziplin dazu, die Idiotenlaterne und andere Verlockungen auszublenden und sich mühselig bspw. durch ein Datenblatt zu prökeln, als Belohnung ist man aber am gesamten Schaffensprozess beteiligt und mit einiger Sicherheit sogar etwas geschafft, was nicht mehr viele Menschen können.
Einleitung aus dem Buch "Freude am Werken" von Gert Lindner 1964

Freizeit, freie Zeit †” wozu? Noch vor wenigen Jahrzehnten wäre kein Mensch auf die Idee gekommen, diese Frage zu stellen. Der Arbeitstag war lang, und es fiel nicht schwer, die wenigen Mußestunden auszufüllen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein diente überdies alles Tun weitgehend dazu, des Lebens Notdurft zu be¬friedigen. Der Mensch mußte für Wohnung, Kleidung und Nahrung sorgen. Dies brachte ihn schon in der Frühzeit aller Kultur dazu, Werkzeuge zu erfinden und urtümliche Techniken wie z. B. die des Flechtens, Webens und Topfens zu ent¬wickeln. So war er im wahren Sinn des Wortes »mit Leib und Seele« an jedem Schaffensprozeß beteiligt.
In der modernen Gesellschaft mit ihrer vielseitigen Arbeitsteilung dagegen dient die Berufsarbeit nicht mehr einer Anpassung des Lebens an die natürlichen Gegebenheiten, sondern ist eine fremde Verrichtung, um den Unterhalt zu ver¬dienen. Der mechanisierte Beruf ist Teilwerk. Der Arbeitende sieht weder den Anfang noch das Ende des Werkvollzugs und hat selten die Befriedigung, dem fertigen Objekt gegenüberzustehen. Er schafft Zwischenprodukte, und seine Tätigkeit trägt die Belohnung nicht mehr in sich. Gegen eine derart »entseelte« Arbeit lehnt sich sein Inneres auf, und er ist auf der Suche nach einem Ausgleich für das, was ihm der Beruf nicht mehr bietet.
Dies ist die eine Seite unseres mechanisierten Berufslebens. Gleichzeitig bringt aber nun die schnell um sich greifende Automatisierung den schrittweisen Ab¬bau der Arbeitszeit mit sich. Wir haben viel mehr freie Zeit als unsere Väter und Großväter. Vielleicht kommt es manchem paradox vor, in dieser wieder zum Handwerkszeug zu greifen, von dem ihn gerade die Maschine befreit hat. Aber Arbeit braucht nicht immer nur dem Broterwerb zu dienen! Gerade wenn uns das Werken Freude machen soll, muß es um seiner selbst willen betrieben werden: aus Liebe zum Material, aus der Lust, mit geeigneten Werkzeugen den Widerstand der Materie zu überwinden und aus dem Bewußtsein jener schöpferischen Kräfte, die in jedem Menschen schlummern und ihm im selbstgeschaffe¬nen Ding eine Vorstellung seines eigenen Wesens geben.
Unter dem Begriff Werken verstehen wir das Gestalten in einem Werkmaterial †” in Holz, Papier, Ton, Natur- und Kunststein, Metall, Stoff, Leder usw. †”, kurz, in allem, was sich mit der Hand oder einem Werkzeug bearbeiten läßt. Zwar üben wir dabei Handarbeit, doch keinesfalls ein Handwerk aus! Was wir in unserer Freizeit tun, soll eine Liebhaberei sein auf einem Gebiet, auf dem wir ganz persönliche Ausdrucksmöglichkeiten finden können. Dabei werden keine Kunstwerke entstehen, doch jedes sauber und materialgerecht gearbeitete Werk¬stück kann schön sein. Hüten wir uns nur vor Spielereien, wie sie als sogenanntes Kunstgewerbe in manchen Läden angepriesen werden!
Die Wahl unter den vielen verschiedenen Werkstoffen und Techniken ist nicht leicht. Darum versucht dieses Buch zunächst, den Leser mit dem Wesen des je¬weiligen Materials vertraut zu machen. Er kann dann selbst entscheiden, was seinen Vorstellungen und Neigungen am besten entspricht. Und er lernt gleichzeitig, in welcher Weise er den Werkstoff bearbeiten darf, ohne daß er ihn ver¬gewaltigt. Aus der Vielzahl der Werkzeuge wird ihm dann eine Auswahl der wichtigsten vorgestellt. Wer im Laufe der Arbeit zu größerer Fertigkeit gelangt ist, mag sich später noch spezielle Geräte zulegen. Den Anfänger würde dies nur verwirren. So vorbereitet, wird der zukünftige Heimwerker dann Schritt für Schritt in die verschiedenen Arbeitsverfahren eingeführt, so daß er endlich in der Lage ist, nicht nur die zahlreichen Arbeitsvorschläge, die er in diesem Buche findet, auszuführen, sondern auch eigene Ideen und Pläne zu verwirklichen. Es heißt, daß jeder, der in das Land der tausend Wunder gelangen will, zuvor harte Proben bestehen muß. Viele kehren um, nur wenige kommen an. Der in diesem Buch gezeigte Weg soll uns über die gröbsten Schwierigkeiten hinweghelfen. Mut und Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten tun das Ihrige. Wer über die ersten krummen Nägel und verschnittenen Platten nicht verzagt, wird im handwerklichen Tun eine tiefe Befriedigung finden, die ihn davor bewahrt, sich die neugewonnene Freizeit wieder aus den Händen gleiten zu lassen.
In diesem Sinne!
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Chaoskreator
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Chaoskreator »

Arndt hat geschrieben: aus Liebe zum Material, aus der Lust, mit geeigneten Werkzeugen den Widerstand der Materie zu überwinden und aus dem Bewußtsein jener schöpferischen Kräfte, die in jedem Menschen schlummern und ihm im selbstgeschaffe¬nen Ding eine Vorstellung seines eigenen Wesens geben.
Nette Formulierungen, geradezu philosophisch. :D

Zum Thema, sich nach der Arbeit noch fürs Frickeln motivieren zu können:
Oft ist es so, während ich von der Arbeit heim fahre, plane ich, was ich denn abends noch frickeln werde.
Da ich derzeit solo bin, muss auch auf keinen Anhang Rücksicht genommen werden.
Jedenfalls komme ich erst mal heim, esse was, durchblättere die Zeitung usw.. Dann kommt man zur Ruhe und früher gewann viel zu oft der innere Schweinehund, der einem dann sowas einredet wie
"Komm, du bist doch erschöpft von der Arbeit, heute wars ja auch wieder anstrengend. Da machste heute nix mehr und ruhst dich lieber aus!".
Das will ich aber eigentlich gar nicht.
Ich habe etwas gefunden, das bei mir nicht immer, aber oft, funktioniert:
Man muss sich nur überwinden und einfach anfangen. Wenn man die ersten 5 bis 10 Minuten überbrückt hat, befindet man sich schon mitten im Frickelvorgang und dann mag man auch gern weitermachen.
Wenn sich allerdings nach diesen 5 bis 10 Minuten nichts tut, spricht auch nichts dagegen mal einen Abend zu Entspannen. Fernsehen ist aber da nicht so optimal. Lieber ne Schallplatte auflegen, ein Bierchen aufmachen, den Röhren des Verstärkers beim Glühen zusehen und die Gedanken baumeln lassen. Dann hat man am nächsten Tag auch eine größere Motivation, nach Feierabend noch zu Frickeln, weil man ja weiß, dass man sich den Abend vorher gut erhohlt hat.

Chaoskreator
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Chemnitzsurfer
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Unter der Woche wird bei mir meist nichts mehr ( 3:50 klingelt der Wecker, 5:00 kommt der Bus von 6-15 Uhr auf Arbeit und dann 16:30 wieder zuhause. Da passiert dann nicht mehr viel. ( mal noch kurz hier rumschmöckern und dass war es dann schon ) :(
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Treckergott
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Treckergott »

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Kuddel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Kuddel »

Finger hat geschrieben:[ Als allererstes: Fernsehen und Videos in _JEDER_ Form einstellen.
100% ack.
Finger hat geschrieben:Gleiches gilt für sinnfreies surfen. Einfach lassen. Ebenso das herumschrauben an und reparieren von Dingen anderer Leute.
Dieser blöde Spruch liegt mir nun seid Tagen wie Blei in meinen Ohren. Ein "schlechtes-gewissen-Mach-Ding". Blöderweise ist er wahr. *grummel* Du hast mir meinen schönen Entspannungsstunden (Okay, soviel ist´s auch nicht) genommen, jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen, so wie beim Sahnekuchen.
Aber es geht halt nix über Entsapnnungssurfen. Einfach mal "Benny Hill" bei Youtube eingeben. oder "Fail". Oder "nomnomnom" Das ist wie Sahnekuchen. Statt Jogging und MSP430.
Gruß
Kuddel.
...der jetzt gerade selber gleich wieder "nomnomnom" bei Google eingegeben hat...
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Celaus
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Celaus »

Das Wetter ist gerade zu schön um vorm Compi zu sitzen. Trotzdem muß ich mich zwingen, eine Fahrradtour zu machen. Ich bin Rentner und habe gefälligst Zeit dafür zu haben. Dabei wartet soviel analschlammiges auf mich.
ffupx , Celaus
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Nicki
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Nicki »

Wer über die ersten krummen Nägel und verschnittenen Platten nicht verzagt, wird im handwerklichen Tun eine tiefe Befriedigung finden, die ihn davor bewahrt, sich die neugewonnene Freizeit wieder aus den Händen gleiten zu lassen.
Doof nur wenn die Beschäftigung noch mehr Zeit fordert und ich bis 5 Uhr in der Früh da sitze um den Krempel ans Laufen zu bringen :?
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Nicki
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Nicki »

Sind die Aale die Wurzel allen Übels?
Ich räume gerade meine Bude auf, der brauch-ich-nicht-aber-für-die-Tonne-zu-schade-Kram stapelt sich :o
Messitum haben mir notabene bisher nur technikfremde Leute unterstellt.
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xoexlepox
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von xoexlepox »

Nicki hat geschrieben:Messitum haben mir notabene bisher nur technikfremde Leute unterstellt.
Das ist m.E. auch solange "unkritisch", wie du den Weg zur Küche (-> Ernährung + Getränke) noch igendwie bewerkstelligen kannst... Ein LAP ist dabei ggf. anderer Meinung (-> notfalls "abschaffen") ;)
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Nicki
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Nicki »

Die bodenständigen Mädels sehen das meiner Erfahrung nach *relativ* gelassen. (wobei ich vermute dass ich mit einer die zu "Bock auf Fumpen an Silvester?" "Oh, gern!" sagt ein seltenes Exemplar erwischt habe...)
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Kuddel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Kuddel »

Nicki hat geschrieben:Sind die Aale die Wurzel allen Übels?
Ich räume gerade meine Bude auf, der brauch-ich-nicht-aber-für-die-Tonne-zu-schade-Kram stapelt sich :o
Messitum haben mir notabene bisher nur technikfremde Leute unterstellt.
Nein, die Aale mssen nur vernünftig gestapelt und gepackt werden. Gilt auch für den Werktisch und den eigenen Kopf. Aufgeräumt geht es besser.
Gruß
Kuddel
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Chaoskreator
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Chaoskreator »

Nicki hat geschrieben:brauch-ich-nicht-aber-für-die-Tonne-zu-schade-Kram
--> Dafür habe ich einen großen Edel-Aal-Karton hergerichtet. Da kommt genau sowas rein und der Karton kommt mit aufs Treffen.
Z.B. habe ich vor kurzem stangenweise Optokoppler geschenkt bekommen. Die kann ich in meinem ganzen Leben nicht verbauen. Deshalb hebe ich ein paar Stangen auf und der Rest kommt in die Kiste.
Platz ist endlich und deshalb bin ich froh, sowas los zu haben und noch viel froher, dass dieser Edelschrott in gute Hände kommt und nicht im Elektroschrott landet.
Auf Ebay verkaufen tue ich mir nicht an. Das würde zu viel Zeit und Nerven kosten.
Zeitmanagement ist bei knappem Frickelzeit-Budget, wie bei mir, sowieso immens wichtig.
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uxlaxel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von uxlaxel »

Chaoskreator hat geschrieben: Auf Ebay verkaufen tue ich mir nicht an. Das würde zu viel Zeit und Nerven kosten.
Zeitmanagement ist bei knappem Frickelzeit-Budget, wie bei mir, sowieso immens wichtig.
das sehe ich inzwischen genauso. meine edel-aal-kiste füllt sich auch bereits gut. auf arbeit liegt auch immer mal was schönes im container, was dann da rein kommt ;)

kleinigkeiten zu verkaufen lohnt teilweise nicht, denn wenn man die ware verpacken muß und (iut dem auto) zum versand bringt, sind wenigstens auch 2€ "verbraten".

ich habe hier auch noch nie schlechte erfahrung gemacht. im gegenteil, wenn ich ewig das paketabsenden verschwitze, droht mir keiner mit dem anwalt.

lg axel
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ESDKittel
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von ESDKittel »

uxlaxel hat geschrieben:ich habe hier auch noch nie schlechte erfahrung gemacht. im gegenteil, wenn ich ewig das paketabsenden verschwitze, droht mir keiner mit dem anwalt.
In Fricklerkreisen gibt es ein viel mächtigeres Drohmittel als einen Anwalt: Den Aal. ;)
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Longri
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Longri »

Momentan fällt bei mir durch die Arbeit das Basteln komplett flach. Deswegen ist hier auch schon die 2. Kiste mit unsortierten Aalen voll. Mal sehen wann ich die mal sichten und weiter verteilen kann. Zum Treffen werde ich es ja wahrscheinlich dieses Jahr wieder nicht schaffen :(. Aber zum Glück steht im Keller noch ein Stapel Postkisten, die ich noch füllen kann ;).
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Tesla
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Tesla »

Ich kann mich Frickeltechnisch ueberhaupt nicht beschweren :) Ich wohne Zuhause, meine Eltern sind Tolerant (wenn man nicht gerade die Garage mit Kleinmotoren zupflastert :D), eine Freundin habe ich zurzeit nicht und Feierabend in der Firma ist um 15:15. So bleiben an 3 Wochentagen (an zweien gehe ich ins Fitnessstudio) die Feierabende von 16h bis 21h zum Frickeln. Als Jungspund nutze ich die Wochenenden aber meistens fuer Sozialkontakte und/ oder Mountainbike Fahren mit Kollegen. Sonntags ist meist Bastelfreier Tag, da die Nachbarn auch mal etwas Ruhe bekommen sollen. Bei mir als Metall- und Mechanikfrickler ist die Arbeit ja oft mit Radau verbunden.

Happy frickeling

Jan
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Nicki
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Re: Wieviel Zeit bleibt Euch?

Beitrag von Nicki »

Ja, eine Aalkiste mache ich auch gerade fertig, ich muss bald mit der zweiten anfangen :D
Für eine Wanderkiste haben die Teile vermutlich leider zu wenig Wert :(
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