Kein Bock mehr auf Frickeln

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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Nicki
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Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von Nicki »

Moin,
ich bin ratlos.
"Hm, ich wollte doch den USB-CAN-Adapter komplettieren" -> "Uah, um wie viele Ecken arbeitet das Programm das ich mir da ausgedacht habe?!"
"Tempomatfrickel: Analogteil" -> "Ach nee, das gab gestern schon keinen, da müsste ich jetzt noch mal Bauteile raussuchen"
"Induktionsheizer?" -> "uah nee wasn Aufwand..."
"STM32F103-Board" -> "und was bau ich jetzt damit? alles unnütz"
:(

Kennt das jemand?
Kann das daran liegen, dass ich seit ein paar Wochen 8h am Tag (nicht wirklich anstrengend) arbeite und dabei berufsfrickele (Fehler in Industriesteuerungen auf Platinenebene suchen und beheben, trockene Elkos z.B.)?
Und wie werde ich das wieder los?
Sowas hatte ich zuletzt vor 2 Jahren, nachdem ich Freizeit sei Dank zwei Wochen die Tage nur im Hobbykeller arbeitend verbracht habe.
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frickler_01
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Re: Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von frickler_01 »

Das hatte ich bis vor ein paar Monaten auch mal, das geht vorbei.
Ich hab dann irgendwann aus gegebenem Anlass ein simples Projekt fertiggestellt, und das Erfolgserlebnis hat mir neue Kraft für meine Aktuellen
Projekte gegeben.

Zur Not kann man auch irgendwelche, vor langer Zeit angefangene Projekte fertigstellen, das hab ich heute auch gemacht.
Was auch hilft ist etwas Aufräumen, mit Ordnung mach zumindest ich mich lieber an neue Projekte ran.

Auf jeden fall geht das wieder vorbei, keine Sorge ;)

MfG frickler
ozonisator
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Re: Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von ozonisator »

Ist bei mir leider total ähnlich. Auf der Arbeit konstant am Anfrickeln und Anfädeln (neulich QFN angefädelt weil "muss schnell gehn"...) und Fehler suchen. Da hat man dann Null Lust den Lötkolben anzufassen. Geht aber wieder vorbei.
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Chefbastler
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Re: Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von Chefbastler »

Ohja dass kenne ich, ist bei mir gerade genauso:

Funkuhr Fertigstellen: Uhr läuft -> Gehäuse bauen macht wieder so viel Dreck in der Werkstatt
MPPT Solarladeregler: Testaubau funktioniert soweit. Differenzverstärker mit LM324 für Strommessung mit AVR viel zu ungenau. -> Bessere Bauteile raussuchen
IBM 5155 Portable Reparieren: SNT Kaputt -> Komisches SNT mit LM723 -> größerer Denkaufwand Edith meint es ist doch ein normaler PWM-Käfer

Was schon manchmal geholfen hatt ist einfach mal ein Paar Tage/Wochen in der Freizeit mal was anderes Unternehmen und nicht an die Technik denken. Danch quilt der dann fast vor lauter Tatendrang der Kopf über.
Oder einfach mal die Wirkstätte einfach mal wieder aufräumen. Hatt auch schon manchmal geholfen. 8-)
Zuletzt geändert von Chefbastler am So 31. Aug 2014, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Nicki
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Re: Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von Nicki »

Das lustige ist:
Mir kamen heute beim Herumfuhrwerken mit der Motorsense ein paar Ideen für eine Verbrennertaschenlampe mit bürstenlosem Motor als Generator und Anlasser (Schwungrad + Kupplung).
Scheitert an Geld, Material, Platz und Werkstattferne :(
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xoexlepox
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Re: Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von xoexlepox »

Nicki hat geschrieben:Kann das daran liegen, dass ich seit ein paar Wochen 8h am Tag (nicht wirklich anstrengend) arbeite und dabei berufsfrickele (Fehler in Industriesteuerungen auf Platinenebene suchen und beheben, trockene Elkos z.B.)?
Das halte ich durchaus für möglich. wieviel Zeit hattest du vor der "Arbeitsaufnahme"? ;) Und bedenke auch den "schlauen Spruch", der u.a. auch in einem der Schiller-Projekte ("Weltreise"?) erwähnt wird: "Das Schönste ist das Anfangen". Bei mir bleiben auch etliche Projekte im Status "zu 80-90% erledigt" stecken ;)
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Heaterman
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Re: Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von Heaterman »

Ach, mach Dir da mal keinen Kopf, die Phasen gibt es immer wieder mal. Es gibt Zeiten, da hat man beruflich so extrem zu tun, dass man abends nur noch tot umfällt. Es gibt Phasen, da da laufen ein paar Frickel-Projekte quasi zugleich, und nichts wird wirklich fertig, besonders die Abteilung Gehäuse und Mechanik fällt da hinten runter. Früher gabs dafür die Bezeichnung "Schubladenprojekt".
Es gibt Phasen, da fällt Frickeln nur in Form von Maurer-, Garten- und Dacharbeiten an - Ergebnis: abends tot.


Immer dran denken - Frickel mus Spaß machen, aber wer will schon jeden Tag Spaß... :mrgreen: :mrgreen:
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uxlaxel
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Re: Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von uxlaxel »

wie bereits zuvor mehrfach erwähnt, ist das doch normal, daß man nicht immer lust hat, seinem hobby nachzugehen.
gerade reperatur-frickelein mit ungewissem ausgang und haufen arbeit (dein induktionsheizer) verursachen auch schon mal lustlosigkeit.
viel schöner sind da mal die kleinen reperaturen am rande (z.b. einen aufgeblähten elko wechseln) und alles rennt wieder. sowas kann man sich als motivationsschub auch mal gönnen ;)

lg axel
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tschäikäi
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Re: Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von tschäikäi »

Wahnsinn, wie viele "Ja, geht mir genauso"s hier kommen.
Ja, geht mir genauso.

1. Nicht mitm Kopf durch die Wand. Man kann sich nicht auf mehrere Projekte gleichzeitig konzentrieren.

2. Planung: Vor allem wenns was größeres ist, was Geld kostet. Wenn man sich da nurn grobes Bild vor Baubeginn macht und einfach drauf los
schraubt, tun sich manchmal endlos tiefe Löcher auf, die man zu improvisieren muss. Das bei zweifelhaftem Erfolg.

3. Projekte, die man angefangen hat, zuerst fertig machen bevor man was neues anfängt

4. nicht an mehreren Projekten gleichzeitig arbeiten

5. nicht überall frickeln (mein Auto z.B. wird nur repariert, ich fahr zum Fehlerauslesen in die Werkstatt und tausch ansonsten nur Ersatzteile)

6. Das Gefrickel als das betrachte, was es ist: ein Hobby. Nicht mehr und nicht weniger

7. Öfter mal aufräumen

8. Trennen: Bauteile nicht alle in ne Kiste werfen, Sortimentskisten benutzen.
Metall-, Holz- und Elektronikbearbeitung trennen. Oszilloskop und Flex gehören nicht in den selben Raum

9. Sortieren: Sollte man doch mal ein Projekt auf Eis legen, die dazu gehörenden Teile und Unterlagen in ne Kiste und wegstellen.
Das verhindert Querbenutzung von Teilen, sowie das elende Gesuche.
Es gibt nichts ekligeres als Teile / Werkzeug / Unterlagen zu suchen

10. Sachen, die nicht funktionieren, nicht irgendwie grade biegen, sondern komplett überdenken. Geht mir aktuell mit dem "Leinwand-Ausschneidmesser" so.
Ich hab es aufgegeben das Ding zu optimieren und bau grade nen Bandschleifer, der das Messer ersetzen soll.

11. Keine Freundin haben. Die kann zwar manchmal hilfreich sein, hindert aber auch oft am frickeln. Braucht ja auch Zeit und Nerven :P

12. Job und Lebensversicherung kündigen, Haus verkaufen. Geld in 5-Achs-Fräse und Luftfahrtbundesamt- Gutachten investieren.
Ihr wisst: der Kerl mit dem Heli bei der CNC- Ecke. Ist aber ein absoluter Ausnahmefall, dass der Mann so erfolgreich ist. Jedenfalls mein Respekt für ihn.

13. Abends bei Zeiten aufhören und ganz normalen Beschäftigungen wie Film schauen, Oma anrufen, Bad putzen nachgehen.


Ich werde mir diese Regeln ausdrucken, an die Wand hängen und demnächst versuchen, mich dran zu halten.


Gruß Julian
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Longri
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Re: Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von Longri »

Mir geht es im Moment genauso. Durch Unfall vom Doc sehr im Tatendrang gebremst habe ich keine Lust mich im Moment in die Bastelecke zu setzen. Also habe ich mal wieder ein paar Bücher aus dem Regal gekramt und angefangen zu lesen. Da ich nun nicht nur den ganzen Tag lesen kann werden zwischendurch Filme geschaut. Wenn ich zwischendurch einen Einfall oder eine Idee habe kommt das ins Bastelbuch.
Zusätzlich wird nun meine Küche renoviert und umgebaut. Da ich das momentan nicht selber machen kann habe ich die ganze Planung gemacht und kümmer mich um das ganze drumherum. Meine Freunde und Bekannten können jetzt auch mal was für mich machen.

Aber Ihr glaubt nicht wie ich den Tag ersehne an dem de Medizinmann sagt "Herr Sch. jetzt können Sie die Krücken in die Ecke stellen ...". Die nächsten größeren Projekte sind schon geplant und dann bin ich wieder voll dabei.

VG
Longri
urmel
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Re: Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von urmel »

<quote>
IBM 5150 Portable Reparieren: SNT Kaputt -> Komisches SNT mit LM723 -> größerer Denkaufwand
</quote>

Vielleicht kann ich dir da helfen.
Ich habe zwei der Eimer rumliegen, davon einer mit Mainboardschaden.
Da wollte ich eventuell ein anderes Computersystem einpflanzen, brauche von daher auch das Netzteil nimmer.
Das liegt nu schon seit 1,5 Jahren auf dem Schrank und staubt vor sich hin.

Und diese Frickelmüdigkeit kenne ich.
Mein Selbstbau-Miniverstärker läuft nu seit drei oder vier Jahren unfertig ohne Bedienelemente und Firmware (irgendwann hab ich dem Ding wenigstens ein Lautstärkepoti spendiert).

Grüße
Urmel
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gafu
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Re: Kein Bock mehr auf Frickeln

Beitrag von gafu »

lol so einen verstärker hab ich hier auch noch. er spricht intern i2c. hat ein display was nix sagt. aber ich hab ein i2c interface für den rechner um die grundfunktionen zu steuern (eingänge umschalten, laut, leise, bass, höhen, einzelkorrektur der lautsprecherlautstärken..)
naja, es kommt ständig was anderes rein was kaputt gegangen ist oder befrickelt werden will, da bleibt viel liegen.

ich hab auch phasen wo ich ganz was anderes mache. viel musik hören, oder auch kuchenbacken :D
ein bestimmtes rezept verbessern, also gibts ein paar mal den kuchen x

muss halt nicht immer nur frickeln sein.
Nicht selten ist es auch mehr so das überwinden des inneren schweinehundes.
Oder du musst einfach mal wieder mit den richtigen leuten zusammenkommen, um wieder etwas antrieb zu schöpfen.
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