Gedanken zum Heizsystem

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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jodurino
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Registriert: So 17. Nov 2013, 20:43

Gedanken zum Heizsystem

Beitrag von jodurino »

Hallo
da hat mir der Finger doch einen schweren Brocken gegeben und ich versuche hier mal die Suppe auszulöffeln die ich mir eingebrockt habe.
Hintergrund in diesem thread habe ich etwas Altklug und mit zu wenig Begründung ein Statement abgegeben:
http://www.fingers-welt.de/phpBB/viewto ... =14&t=7724
darum hier mein Versuch es etwas zu erklären.

Angefangen habe ich ca. 1985 mit diesem Buch aus der Bibliothek
http://s14.directupload.net/images/140317/jz6z6izo.jpg
Beispiel Biohaus von Bernhard Kolb
Der erste Warmluftkollektor, aus einem alten Spannplattenkleiderschrank und ähnlichen Materialien floppte wegen zu viel Gestank
es folgten weitere Experimente bis zum Umbau und Erweiterung unseres Hauses 1994.

1994 da war Solarthermie noch etwas für Spanien oder Südländer zumindest in den Augen meiner Nachbarn
aber da ich eh für die ein Spinner war habe ich es trotzdem gemacht.
Dieses Buch kannte ich damals auswendig:
https://www.zvab.com/servlet/BookDetail ... 4191920133
"So baue ich meine Solaranlage"
Es gibt sogar Filme dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=2a0p5rtUHpg Kapitel2 da wird es spannend
Mein Kollektor hatte 16m², ca. 50° Neigung, Süd/Südwest, eingebaut im Dach statt Pfannen und die Nachbarn dachten es ist ein Fenster.
Ein Schulfreund, damals frischgebackener Heizungsbaumeister war skeptisch, er hat mir die Grundtechniken beigebracht und das Projekt mit weiterem Material versorgt.
JA es wurde alles weich gelötet.
Den Hauptstrang zwischen Kollektor und den Speichern haben wir mit 28mm Kupferrohr gemacht und sonst alles mit 22mm
Speichern weil der erste 300liter Speicher zu klein war, er wanderte in den Keller.
Zwischen Erdgeschoß und 1. Stock haben wir dann einen großen Rotex Sanicube gestellt.
http://de.rotex-heating.com/heizsysteme ... icher.html
Mein Lieblingsspeicher für Selbermacher auch wenn er höhere Stillstandsverluste hat, aber er ist sehr einfach in bestehende Anlagen einzubinden.
Grund für die Platzierung dort, es waren maximal etwa 5M Rohrlänge zu den Warmwasser Zapfstellen, auch zur Gästetoilette.
Legionellen waren damals noch nicht so in den Medien, aber der Speicher konnte mit ruhigem Gewissen auf 55°C betrieben werden, was zufällig genau meiner Vorlauftemperatur der Heizung entpsrach.
Hier eine Skizze die ich mal vor einiger Zeit erstellt habe:
http://www.directupload.net/file/d/3562 ... rw_jpg.htm
Ergänzend zur Skizze, beide Pumpen waren drehzahlgeregelt und ich habe nur einen Speicher eingezeichnet, Ausdehnungsgefäße usw. habe ich auf der Zeichnung nicht eingezeichnet.
Huh ja es war eine Einrohrheizung ausgeführt in 22mm Kupfer, die "Stellventile" kamen aus einer Industrieanlage, eigentlich zu groß und zu laut für Wohnräume, aber naja, eben ohne den Querschnitt zu verkleinern.
Wenn ich in der Skizze Heizkörper geschrieben habe meinte ich eigentlich Heizleisten:
Bild auch aus dem Buch von Kolb.
Hier etwas genauer beschrieben skizziert:
http://s14.directupload.net/images/140318/safq4286.png
Bin eben nicht so ein CAD Freak der es richtig schön zeichnen kann, aber ich hoffe das Prinzip ist klar geworden.

Denn vermeintlichen Nachteil einer Einrohrheizung habe ich mit der Trägheit der "Wandheizung" wett gemacht indem ich mit der Steuerung das warme Wasser vom Vorlauf immer "weitergereicht" habe. Hydraulisch gesehen habe ich die Verrohrung so gewählt das immer der gleiche Längenweg gegeben war, hat mir viel Pumpenenergie und Abgleicharbeiten gespart.
2. die Gasbrennwerttherme hatte damals 55°C Vorlauftemperatur für Ihren optimalen Wirkungsgrad lt. Vaillant, OK also den Speicher wie einen ganz normalen Heizkörper einbinden, für den Notfall eine Bypassleitung vorsehen wenn Unmengen an Warmwasser gebraucht wird und der Speicher schneller geladen werden muss.
3. Der Solarertrag wird von der Heizung mitgenutzt, wichtiger Aspekt für sonnige Wintertage, gut für Übergangstage, sehr gut für Sommertage nachdem ich 1995 den recht kühlen Natursteinanbau mit einem eigenen Wärmeverteilsystem ausgerüstet habe. Seitdem ist die Anlage bis 2008 nie wieder übergekocht, 2008 ist das Haus dann im Rahmen der Scheidung in die Zwangsversteigerung gegangen. Seitdem war ich nie wieder in der Siedlung.
4. Die Steuerung übernahm ein 8051µP System aus diesem Buch https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/F ... 7y8xY01ZZj

Das Stand 1994-1996 etwa 2 Jahre Arbeit bis alles so lief wie man es von einem Heizsystem erwartet.
Der Schulfreund von damals war bis zum Ende dabei und baut heute selbst Solarthermieanlagen wie alle seine Kollegen.
Danke fürs Lesen, ich mache hier mal gerade einen Schnitt und einen Zeitsprung auf die heutige Zeit.

Bin ja noch die eigentliche Erklärung schuldig, schreibe noch weiter.
Vielleicht nur soviel, ich empfehle einen Picard Latthammer weil ich ihn schon seit über 40 Jahre nutze und nicht weil ich darüber im Internet gelesen habe das er gut sein soll.
Sicher Subjektiv aber ich bin eben so.

cu
jodurino
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