Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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käferthias
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Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von käferthias »

Ein Freund von mir wurde vor etwa einem Jahr von seiner Frau aus dem gemeinsamen Haus geworfen. Er hatte schon länger Probleme, seine Frau hat ihn völlig ausgenutzt und er ist dann irgendwann unter der Last zusammengebrochen. Wurde arbeitslos, hatte mehrere neue Stellen, wo er aber immer nach kurzer Zeit rausgeflogen ist. Dann die Trennung.
Und jetzt klammert er sich an das Haus, versucht eine Firma zu gründen, verzettelt sich völlig, hat lange in seinem Wohnwagen vor seinem Haus gehaust. Wollte erreichen, dass er in der Einliegerwohnung wohnt und sie mit den Kindern oben, aber sie hat das alles verhindert, behauptet er sei psychisch krank, ruft die Polizei, wenn er ins Haus will um irgend etwas zu holen, zB seine Post. Er wurde dann auch einmal verhaftet, deswegen. Das Amtsgericht hat jetzt einen Beschluss erlassen, er darf sich seinem Haus nicht näher als 50m nähern, somit kann er auch nicht mehr in seinem Wohnwagen schlafen.

Und jetzt ist er bei mir aufgeschlagen. Hat heute Nacht bei mir auf dem Dachboden übernachtet und weigert sich, zur Arge oder zur Obdachlosenhilfe zu gehen. Es sei ja kein Penner, meint er.
Ich hab versucht, seine Geschichte von anfang bis Ende aus ihm heraus zu bekommen, aber er schafft es einfach nicht, das irgendwie geordnet wiederzugeben. Er ist echt völlig durch den Wind. Er war wohl auch bei einem Anwalt, der hat ihn aber, wie ich es verstehe, nicht ausgehalten. Hat ihm dann nach ein paar Treffen gesagt, er will 2500 Euro im Voraus, damit er tätig werden kann, die hat mein Freund natürlich nicht.
Ich hab ihm heute morgen nochmal gesagt, er solle doch zu der Obdachlosenhilfe gehen, die haben nicht nur ein Männerhaus, sondern auch Berater und übernehmen auch Anwaltskosten. Aber er sieht es einfach nicht ein und reagiert ziemlich gereizt.

Ich weiss nicht, was ich tun soll.
Ich will ihn nicht auf der Strasse leben lassen. Aber bei mir wohnen kann er eigentlich auch nicht. Der Dachboden ist unbeheizt. Es gibt kein Sanitär. Da muss er zu uns runter in die Wohnung und ich fühle, dass das meiner Frau verständlicherweise eigentlich nicht recht ist.

Ich weiss nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll, ehrlich gesagt.
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Gobi
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von Gobi »

Setz ihm einen Termin, bis wann er bleiben kann. Bis dahin unterstütze ihn bei seiner Suche. Obdchalosenhilfe hört sich natürlich evtl, nicht gut an, es gibt sicher auch andere Beratungsstellen.
Ich denke, das wäre nur fair. Letztendlich muss er sich auf die Reihe bekommen, Du kannst das nicht machen. Du kannst ihn maximal unterstützen, soweit es in deiner Kraft und Möglichkeit steht.

Hatte einen ähnlichen Fall im Winter hier auch in der Wohnung, es wurden drei Monate - und dann kippt die Stimmung schon mal, ob man will oder nicht....
hoffendlichS3
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von hoffendlichS3 »

Letztlich wäre aus meiner Sicht, wenn man es so liest eine Psycholigische Betreung auch angebracht.
Ich weis aus eigener Erfahrung mit meiner Frau und so langsam auch mit mir, das dies viel bewirken kann
und wenn man es nicht nutzt, auch einem sehr viel Motivation, (Lebens)Mut und des Gleichen nehmen kann.

Nicht das er sich noch was antut, klingt ja alles nicht sehr rosig.

Ist es rechtlich überhaupt möglich ihm diese Annäherung zu verbieten? Immerhin ist es auch sein Eigentum?
Wenn es kein Psycholigsches oder Psychatrisches Gutachten einer Erkrankung gibt, dann kann man auch nicht auf Grund einer
(nicht bestätigten) Erkrankung eine Einstweilige Verfügung erwirken. Das könnte ein Anwalt sicher alles klären, aber das kostet leider.

Im Endeffekt muss man ihm vielleicht auch bewusst machen was alles passiert wenner sich NICHT jetzt aufrafft.
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Gobi
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von Gobi »

hoffendlichS3 hat geschrieben: Ist es rechtlich überhaupt möglich ihm diese Annäherung zu verbieten? Immerhin ist es auch sein Eigentum?
Ich denke mal, da hat eine Richter eine Gefahrensituation erkannt, ob zurecht oder nicht ist erstmal egal.
Ich meine, er ist in einer Krisensituation und braucht poffessionelle Unterstützung - nur, daß muss vorallem er einsehen und dann die Hilfe annehmen.
Azze
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von Azze »

Gibt es keine Möglichkeit, ihn mit seinem Wohwagen irgendwo anders unterzubringen, z.B. auf einem Bauernhof oder bei irgendeinem Gewerbebetrieb, der ihn kennt? Sonderpreis aushandeln oder "Wachdienst" im Gegenzug anbieten, damit er wenigstens schon mal eine Unterkunft mit Strom und fließend Wasser hätte. Die räumliche Entfernung würde auch evtl. erst mal Zündenergie aus der Beziehung nehmen und Basis für Verhandlungen schaffen.

Wenn er sich schon offenbar weigert, Hilfe anzunehmen, dann soll er dir doch mal wenigstens darlegen, was seiner Meinung nach seine realistischen Optionen sind (Wunder, "bald" und "vielleicht" dabei bewusst ausklammern). Dann musst du ihm klar machen, dass eine mittel- bis langfristige Unterbringung auf deinem Dachboden nicht zu diesen Optionen gehört. Du willst ihm sicher helfen, aber er muss auch kapieren, dass er seine Probleme nicht zu deinen Problemen machen kann.

Nebenbei: Wenn er arbeitslos ist, dann sollte er ggf. Prozesskostenhilfe beantragen können, dann bekommt er quasi erst mal einen Anwalt zugeteilt. Zudem steht ihm evtl. auch Unterhalt von seiner Frau zu. Das alles sollte er mal prüfen lassen.
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käferthias
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von käferthias »

Ich habe heute nochmal mit ihm geredet. Aber er hat sich völlig verrannt. Er hat diese Fixe Idee im Kopf von seiner Firma und dass er die in seiner Garage... Bla blah! Es ist schon sehr verstörend. Er geht überhaupt nicht auf meine Argumente ein. Ich sage ihm, er soll sich erst mal um das wichtigste kümmern. Nämich Dach überm Kopf und was zu essen. Also Sozialamt.
Und wenne r dann die Beine auf dem Boden hat, kann er sich um seine Rechte an dem Haus kümmern, das würde das Amt ja auch zahlen. Stichwort prozesskostenhilfe... Aber nein! Warum soll er zum Sozialamt, er hat doch ein Haus. Und die Firma... Oh mann.

Ich werde ihm wohl eine klare Ansage machen. Ich gebe ihm noch diese Nacht. Und wenn er sich morgen nicht beim Sozialamt gekümmert hat, dann tut es mir leid und er kann wieder im Auto schlafen. Oder in der Städtischen Notunterkunft. Sowas scheint es ja zu geben.
Wenn ich ihn hier durchfüttere und weiter träumen lasse, damit ist ihm auch nicht geholfen, oder?
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zauberkopf
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von zauberkopf »

Wenn ich ihn hier durchfüttere und weiter träumen lasse, damit ist ihm auch nicht geholfen, oder?
Kommt auf Deine Geduld an. Und auf deine Fähigkeit Dich gesund abzugrenzen.
Ich meine.. der Typ braucht u.A. auch mal dringend Urlaub.

Eine Garantie gibt es nicht.
Also ich habe erlebt, wie die Leute sich berappen.. oder aber auch nicht.
ggf kann man gewisse bestimmte Dinge beschleunigen.. bei der Caritas z.B. gibt es u.U. eine sehr gute Beratung.
Menschlich, Fachlich, und auch Rechtlich.

Und bitte richte ihm einen schönen Gruß aus, das der Wert eines Menschen nichts damit zu tun hat, ob er ein Haus, eine Firma hat, oder Stütze bekommt.
Und das er froh, sein kann, das ich ihn mit dieser Meinung nicht so schnell in meine Finger kriege.. ich kann kann Leute nämlich fachgerecht zerlegen, und dann danach aber auch wieder neu zusammensetzen. :twisted:
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Nicki
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von Nicki »

käferthias hat geschrieben: Und wenn er sich morgen nicht beim Sozialamt gekümmert hat, dann tut es mir leid und er kann wieder im Auto schlafen. Oder in der Städtischen Notunterkunft.
Manche Leute wollen sich einfach nicht helfen lassen (Beispiel 1: " Er schlägt mich und eigentlich habe ich doch mit ihm Schluss gemacht - aber ich liebe ihn trotzdem", Beispiel 2: Zu dumm zum Wirtschaften, gerade Mitte 20, schon zwei Kinder die keine Unfälle waren und massig Schulden beim Amt.), da hilft eigentlich nur Abstand, sonst wird man selbst bescheuert.
(Was bin ich froh, dass meine LV so unkompliziert ist.
Bald ist Einjähriges, das aber eigentlich schon Vierjähriges ist :lol: )
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zauberkopf
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von zauberkopf »

Manche Leute wollen sich einfach nicht helfen lassen
Interessant sind die Gründe.
z.B. in einem Fall ist es Falscher Stolz...
In einem anderen Fall sind es schlechte Erfahrungen.
Und wieder in einem anderen Fall, kommt ein Scheitern Mental einfach nicht in Frage. Weil z.B. Beispiel 1.
Ist ein schönes Beispiel... weil Kinder kann man auch nicht so "einfach" verlassen.

z.B. wäre die Welt, wie sie gerne erträumt oder gar vorausgesetzt wird, Ideal, dann geht man, wenn man "defekt" ist, in die Werkstatt, wird repariert, und kommt frisch poliert und aufgemotzt wieder raus.
In so einer Welt, wäre derjenige der sich nicht helfen lassen will, wirklich dumm.
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Nicki
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von Nicki »

zauberkopf hat geschrieben: In so einer Welt, wäre derjenige der sich nicht helfen lassen will, wirklich dumm.
Manche nehmen aber auch ein großes Übel in Kauf, nur um ein kleineres nicht angehen zu müssen, z.B. umziehen statt am Monatsende Angst haben zu verhungern.
(und wenn man dann auch noch irrational bei abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdaten "oh weh, meine Peristaltik könnte rückwärts laufen"-Panik schiebt (da sind dann sogar trockene Nudeln die bei trockener, sauberer Lagerung seit einem Jahr abgelaufen sind ein Problem) und deswegen Containern nicht in Frage kommt, ist man so richtig gekniffen)
Gary
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von Gary »

Ich würde mal die Frau fragen ob sie sich eine Stunde Zeit nehmen kann. Sie wird ihren Mann ja nicht schaden wollen, sie wird sich nur schützen. Danach weißt du wie hoffnungslos es ist, und sie wird dir Tipps geben.

Ansonsten würde ich fragen wie ein Kind, "wenn du ein Haus hast, warum schläfst du nicht in deinem Haus?" "Wenn du eine Firma hast, warum zahlt sie dir kein Gehalt"
Warum Warum Wieso, zuhören können die nicht lange, ganz kurze Fragen stellen und beantworten lassen bis er beim beantworten seine Situation kapiert. Nie lange reden, bringt nichts. Alles was du sagst soll er wiederholen.

Und dann erklärst du welchen Beruf du hast und das du ihm bei seinem Problem nicht helfen kannst. Du kannst aber auch fragen was er sich von dir erwartet. Du kannst auch fragen was er sich von dir erwartet, ja die Frage wirst du mehrfach stellen müssen.

Du bist nicht Zwegert, kein Anwalt und kein Psychologe, du kannst ihm nicht helfen.

Was vielleicht ginge, geh ins Krankenhaus und frage ob eine Zwangseinweisung möglich ist.
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ferdimh
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von ferdimh »

Ich denke die Diskussionen über die Unfähigkeit von Menschen in schwierigen Situationen sinnvoll weiter zu denken, helfen nicht weiter. Ich denke jeder ist schon in der größeren oder kleineren Situation gewesen, wo man völlig irrational an etwas gescheitertem festhält (Frauen/Partner sind hierfür sehr gute Beispiele).

Wichtig ist eigentlich genau eine Sache, die nicht selbstverständlich ist:
Du brauchst deinen eigenen Abstand!
Wer ein Problem hat, klammert sich an alles, was das Problem akut lindert. Es hat keinen Zweck, wenn du selber dran kaputtgehst. Wenn du dich engagieren willst, ist das allerwichtigste, dass du die Möglichkeit hast, eine Auszeit zu nehmen, wenn du nicht mehr kannst.
Von daher geht "er wohnt auf deinem Dachboden" gar nicht.
Das ist wie im Einsatz: Wenn die Kräfte vor Ort sind, sind die wichtigsten Fragen, die die Einsatzleitung zu klären hat: Wo gibts Kaffee, wo gibts Essen, wo gibts Ablösung.

Du wirst ihn nicht heute zur Vernunft bringen (sofern es sowas wie "Vernunft" überhaupt gibt). Auch nicht morgen. Du kannst ihm mit gutem Rat zur Seite stehen, Essen machen, wasauchimmer. Vielleicht auch irgendeine notdürftige Unterkunft außerhalb deines Rückzugsbereichs organisieren, wenn das möglich ist.
Ich fürchte, der größte Schaden ist bereits passiert. Wenn du ihn energisch genug (und das wird vermutlich nötig sein) vor die Tür setzt, wird er das Gefühl haben, noch einen (den letzten?) Verbündeten weniger zu haben.
Was in einem Fall (ich war hier nicht betroffen) eine gute Idee gewesen sein soll:
Bau einen Zettel. Gerne auch 2. Schreibe darauf die entsprechenden Anlaufstellen und gib sie ihm mit. Mittelfristig WIRD der Überlebensinstinkt siegen.

Er braucht zu allererst Abstand von der Situation, den kannst du ihm aber nicht geben, ohne deinen eigenen Abstand aufzugeben.
Der einzige Hebel, den du greifen kannst, ohne dich zu gefährden, ist seine Frau. Nach Bauchgefühl würde ich aber auch das nicht tun.

Mach dir auch klar: Die Wahrscheinlichkeit von Hollywood-Erfolgsgeschichten ist gering. Sehr gering. Jetzt stehen ihm noch viele Türen offen, die er nicht sieht. Es werden weniger werden. Wenn du es schaffst, durchzuhalten, und ihm dann, wenn er Türen sehen kann, aber alle zugefallen sind, eine öffnen kannst, hast du so ziemlich das Beste rausgeholt. Dafür musst du im Wesentlichen so viel Distanz wahren, dass DU noch sicher stehst.

Das wird nicht leicht werden. Du wirst jemanden mit Schwung gegen alle verfügbaren Wände rennen sehen, ohne viel tun zu können. So wie du ein Kind nicht daran hindern kannst, auf die heiße Herdplatte zu langen, wirst du ihm die schwierige Zeit nicht abnehmen können. Er wird hoffentlich daraus lernen.
Sieh zu, dass du irgenwo Rückhalt hast. Das muss kein Mann im weißen Kittel sein (auch wenn es nicht schaden kann, zu wissen, wo man so einen herbekommt), da kann schon familiärer oder freundschaftlicher Rückhalt helfen (das Forum hat sich hier sehr bewährt, da finden sich manchmal Wege zur Löttherapie). Wichtig ist, dass jemand nicht direkt betroffenes vom aktuellen Geschehen weiß, und dir zur Not in den Hintern tritt, und dir sagt, wenn du dich zu weit reingehängt hast, bevor dir das die unmittelbar betroffenen (dein direktes Umfeld vor Ort) unmissverständlich zu verstehen geben.

Ich wünsche dir viel Glück.
jack
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von jack »

Gary hat geschrieben:IWas vielleicht ginge, geh ins Krankenhaus und frage ob eine Zwangseinweisung möglich ist.
das war auch mein erster Gedanke, ich habe mich aber innerlich gesträubt, dieses hier zu schreiben.
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Gobi
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von Gobi »

Zwangseinweisung ist Quatsch! So einfach geht das zum Glück auch nicht.

Sollte der akute psychische Notfall eintreten, kannst Du ihn aber an einer Klinkik abliefern, solange er sich nicht wehrt, werden sie ihn auch nehmen. Da sind wir aber doch gar nicht.

Nachtrag: mit der Ex zu sprechen finde ich nicht verkehrt, auch wenn klar ist, daß sie nicht unparteiisch sein kann. Evtl. ergeben sich daraus aber noch Optionen. Was ist z.B. mit der Familie deines Freundes?
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video6
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von video6 »

nen Kumpel von mir hat sich selber mal eingewiesen ins Krankenhaus wie es genau ging weiss ich auch nicht. Er war aber über nen Monat dort.
Hing auch mit seiner Frau zusammen.
Wobei sie sich getrennt haben aber immer noch verheiratet sind und nun miteinander umgehen können.
und beide sind halbwegs zufrieden.
Hab da nicht weiter gebohrt.
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zauberkopf
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von zauberkopf »

Bei der Zwangseinweisung blieb mir gestern erst mal die Spucke weg..
Aber das nennt sich wohl "Zeitgeist"..
Wobei es gut sein kann, das genau dieses Denken einem im Notfall daran hindert, selbst mal die Notbremse zu ziehen.
Oder sich mal jemand anzuvertrauen.
Dieses Weltbild ist also wirklich problematisch.
nen Kumpel von mir hat sich selber mal eingewiesen ins Krankenhaus wie es genau ging weiss ich auch nicht. Er war aber über nen Monat dort.
Also es kann gut sein, das man abgewimmelt wird. Weil voll. (Jo.. kommens sie mal in 3-6Monaten wieder.. )
Aaaber : Es gibt da einen Trick : Man lässt durch die Blume blicken das man Lebensmüde ist.
Dann gehts plötzlich.

Und die Erfolgsgarantie ? hmm... Ich kenne eine, die seit 20 Jahren jedesmal mit "geheilt" entlassen wurde... Bis sie auf eine Engagierte Ärztin traf.
Auf der anderen Seite, gibts wirklich idyllisch gelegene Häuser, mit süssen Miezen... ;-)

Übrigens : Was ich vergessen hatte zu fragen :
Was ist mit dem Wohnwagen ? Kann man den nicht einfach "umlagern" ?
Und noch was : Bei der Caritas gibts BERATUNG.
Das klingt schon mal anders als "Hilfe".
Wenn der Typ also das oben Skizzierte problematische Weltbild hat, ist das ein wichtiger Unterschied.
(Es gibt ja nicht umsonst "Beratungsunternehmen". )
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video6
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von video6 »

so war es er faselte was von SM :?
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uxlaxel
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von uxlaxel »

also selbst einweisen geht, aber zwangseinweisen ist nicht so ohne weiteres möglich.
dazu muss man für sich selbst oder andere akut eine gefahr darstellen.

eine gute freundin hat das mal gemacht, weil sie von ihrem partner keine hilfe bekam, als sie diese dringend gebraucht hätte.
hoffendlichS3
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von hoffendlichS3 »

Selbsteinweisung ja, hat den Vorteil, wer selber kommt kann selber gehen.

Ich hatte mal einen schwierigen Beziehungsfall die Dame wollte aufgrund der Probleme anfangen sich zu Ritzen.
Das hatte dem von mir in dieser hilflosen Situation (Weil vorher schon mehrfach Problematiken angesprochen, Waschzwang, selbstverletzen bei ihr)
gerufenem Notarzt schon gereicht nach einem Sachlichem Gespräch mit ihr, eine Akuteinweisung auszustellen und ihr Nahe gelegt selber zu gehen.
Die Einweisung hatte sie aber sichd azu überwunden hat sie sich nicht, dem folgte dann auch die Trennung.

Wenn eine Suizidgefahr im Raum steht geht das ganz schnell und dann auch mit einer Zwangseinweisung.
Zu später Stunde Notarzt rufen, situation schildern, Suizid-Gefahr klar offen legen und dann sehen was der draus macht.
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käferthias
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von käferthias »

Also erst mal vielen dank für eure Anteilnahme. Das hat zumindest mir sehr geholfen.

Ich habe inzwischen mit ein paar Freunden, die ihn auch kennen, mit seiner Mutter und mit seiner Frau telefoniert.

Leider ist letztere meiner Meinung nach der Grund für seine Probleme. Sie ist eine sehr manipulative und intrigante Person, die es mit freundliche Worten locker schafft, alle für sich arbeiten zu lassen. Auch wir waren mal mit ihr befreundet, haben aber schnell gemerkt, dass sie ständig nimmt, aber nie was gibt. Angeblich ist sie ständig krank, allergisch auf alles mögliche (uA Düfte!) und nimmt das als Ausrede, sich ständig von allen helfen zu lassen. Auch jetzt hat sie es geschafft, dem halben Dorf zu erzählen, ihr Mann sei psychisch krank und ihrgegenüber gewalttätig geworden. Hat ihn überall angeschwärzt. Sie ist beruflich auch in der psychatrischen Richtung tätig und weiss sich auszudrücken. Sie hat wohl schon mehrfach versucht, ihn einweisen zu lassen. Auch einenen Entmündigungsversuch gab es wohl. Er wurde auch zwei Wochen Therapiert und beobachtet, aber wieder nach Hause geschickt. Er sagt, weil er eben nicht "verrückt" ist, sie sagt, weil man das Recht hat, verrückt zu sein, solange man niemanden gefährdet. Ich weiss, dass sein Vater eine Schizophrenie hat, die medikamentös behandelt wird, und ich weiss auch von seinem Bruder, dass er recht "seltsam" ist. Tja. Und ich weiss nicht, was ich glauben soll. Mein Freund war immer ein hilfsbreiter, freundlicher und netter Kerl. Etwas unsicher, ja. Aber nicht krank.
Die letzten Jahre hatte ich bei ihm mehr und mehr das Gefühl, dass er Depessionen entwickelt. Weil er derart von seiner Frau eingepannt wurde. Er hat Vollzeit gearbeitet, kam nach Hause, hat erst mal alles aufgeräumt und geputzt, dann das warme Abendessen gekocht, die Kinder versorgt und ins Bett gebracht. Wärend seine Frau auf dem Sofa sass und nix gemacht hat. Weil - ihr gehts grade nicht so gut. Das war immer so, wenn ich da war. Und auch im Urlaub, wir waren zusammen 2 Wochen Campen, hat er alles gemacht, sie nix.
Ich hatte also das Gefühl, dass er langsam zusammenbricht. Hab mit ihm geredet, es solle sich mal durchsetzen, auch mal was für sich tun. Dann war er plötzlich zwei Wochen weg. Hinterher habe ich erfahren, dass es eine Therapie war. Er kam zurück und strotze vor Aufbruchsstimmung. Hat wieder angefangen zu Joggen, seinen Cart und seine Vespa zu restaurieren, wir haben geplant, eine Reise mit den Rollern zu machen. Und dann "plötzlich" kam die Trennung. Ich dachte erst, gut für ihn. Aber er hat sich nicht getrennt. Nur Sie. Er war ihr wohl nicht mehr hilfreich genug, also hat sie ihn rausgeworfen und behauptet, er sei verrückt. Er hat versucht, eine Lösung zu finden, wollte die Kinder raushalten. Hat immer versucht, seine Frau zu verteidigen, hat nie irgendwas schlechtes über sie erzählt. Wärend sie hinter seinem Rücken alle seine Freunde und Bekannten anrief und ihre Version breittrat. Alle haben sich von ihm abgewandt, er hats nicht verstanden und ist abgetaucht. Ich vermute, er hatte einen Zusammenbruch. Ich weiss es nicht. Ich hab ihm damals schon gesagt, trenn dich, such dir ne Wohnung und nen Anwalt, fang von vorn an. Er konnte aber nicht. Es wollte auch die Kinder nicht um Stich lassen. Auf einmal war er weg und ich hab nichts mehr von ihm gehört.
Bis er dann vor meiner Tür stand.
Und ich habe schon gemerkt, dass dieses Jahr nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist...
Seine Mutter sagt, er hätte eine Zeit lang bei ihr gewohnt. Aber weil er sich nicht bei der Stadt anmelden wollte (man ist ja meldepflichtig, wenn man irgendwo länger wohnt), hat ihr der Vermieter die Wahl gelassen. Entweder er meldet sich an, oder er kündigt ihr die Wohnung. Er hat sich nicht angemeldet. Er hat ja sein Haus, waren wohl seine Worte. Sie meinte auch, es sei sehr schwierig gewesen, mit ihm zu wohnen. Und dass sie tatsächlich froh war, als er ging. Was ihr sehr leid täte.
Danach hat er wohl eine Zeit lang bei einem anderen Freund gewohnt, der ihn aber irgendwann weggeschickt hat. Laut seiner Mutter hatte dieser auch versucht, ihm zu erklären, dass es das Haus aufgeben, sich auszahlen und scheiden lassen soll. Und zum Sozialamt gehen, um eine Wohnung zu bekommen.

Und dann stand er bei mir.

Ich habe selbst Familie. Meine Kinder haben nicht verstanden, was da ab geht. Und ich wollte es ihnen auch nicht sagen.

Ich habe das Sozialamt kontaktiert, die haben mir eine Liste von Anlaufstellen geschickt. Ich habe sie aufgeschrieben, meinem Freund gegeben und ihm gesagt, dass er sich dort mal beraten lassen soll. Und dass er nicht mehr bei mir wohnen kann. Er soll wiederkommen, wenn er sprechen will. Oder ins Kino gehen, ich lade ihn dann ein. Aber er soll sich erst eine Wohnung suchen, die vom Amt werden ihm helfen. Auch habe ich ihm gesagt, dass es die städtische Notunterkunft gibt, wo man einfach abends hin kann, ohne irgendwem irgendwas erklären zu müssen. Ist zwar sicher nicht der angenehmste Ort. Aber besser als draussen, denke ich.

Jetzt ist er weg und ich hoffe er schafft es. Ich habe ein schlechtes Gewissen. Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich ihm mehr schade, wenn ich ihn einfach hier wohnen lasse. Weil er selbst die Hufe hoch bekommen muss.
Zumindest rede ich mir das die ganze Zeit ein.

:cry:
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zauberkopf
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von zauberkopf »

Ah.. stimmt. DU hast Familie..
Das macht die Sache nicht einfacher.

Und wenn ich die Beschreibung von der Frau denke.. jo.. das weckt Erinnerungen !
Am lustigsten war noch mein ehemaliger Mitbewohner.. lebt von meiner Kohle, geht mir auf den Sack, und vögelt die Vermieterin.. aber so, das sie uns rausschmeißt.
Trafowickelmaschinen Ade..

Wobei.. wenn der wirklich so ein netter Typ ist, dann wäre es vielleicht ne Idee sich mit den anderen Freunden mal zusammenzusetzen.
Um die Lasten zu teilen. Der Wohnwagen könnte z.B. auf einem Dauercampingplatz unter kommen.
Postadresse organisieren.. etc.
SchuesselTech
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von SchuesselTech »

ohja, ne lebensabschnittsgefährtin, die einen im umfeld anschwärzt ist sehr gefährlich für das eigene wohl...

meine ex meinte ich hätte sie geschlagen, nachdem ich sie mal zurückgeschubst habe, als sie mich durch unseren damals noch gemeinsamen flur geschubst hat...
und als ich ihr mal meine meinung sagte, weshalb ich glaube, dass die letzten beiden chefs sie bei der erstbesten gelgenheit vor die tür gesetzt haben, ist sie total ausgerastet...(die selbstbeherrschung war meiner meinung nach n grund für die "aussortierungen" seitens der chefs) glaubt nem mann natürlich keiner, dass seine freundin ihn gerade körperlich angegangen ist...

versuch da mal als mann gegen an zu kommen...

aber auch die rein psychische komponente eines solchen "rufmordes" reicht oft schon, dass man nicht mehr weiter weiß...

ich hoffe dein kumpel schafft den weg zurück ins eigene Leben und Glück...
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Gobi
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von Gobi »

Große Scheiße, aber ich denke Du hast das schon richtig gemacht, auch zum Schutz Deiner Familie. (mit Kindern kann man übrigens durchaus über so was reden - vereinfacht- ist besser als zu sgen, ihr versteht das nicht - sie verstehen meist eine ganze Menge)
Schau einfach, das Du den Kontakt hälst und ihn zur Not noch weiter unterstützen kannst, soweit Deine Kräfte es zu lassen.
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tschäikäi
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von tschäikäi »

Es wird doch sicher einen in eurem Freundeskreis geben, der alleine wohnt. Den würde ich mal fragen ob er den "obdachlosen" Kollegen
für ein paar Tage oder länger aufnehmen will.
Ich könnte mir vorstellen, dass sich da eine Symbiose entwickeln kann.
Arbeitender Kollege und arbeitsloser Kollege, der den Haushalt schmeißt.
Weiterhin wäre es extrem wichtig, im Bekanntenkreis gegen die Intrigen der Frau zu arbeiten, was du, dein wohnungsloser Kumpel
und bereits "überzeugte" Freunde machen könnt.
Natürlich erst, wenn er den Schock überwunden hat und kein zusammenhangloses Zeug mehr brabbelt.

Den Wohnwagen (falls straßentauglich) würde ich vor dem Haus weg ziehen und (falls der Kollege keine Wohnung findet)
einfach auf nem Campingplatz für ein halbes Jahr nen Platz buchen. Als Notlösung.
Wichtig ist in so einer Situation, möglichst viel aus dem alten Leben zu retten.

Das allerwichtigste für ihn wäre aber vermutlich, seine Kinder zu sehen.
Wenn die Frau nicht komplett wahnsinnig ist, ist es bestimmt möglich, zur Not unter Aufsicht.
Also z.B. wir gehn zusammen spazieren oder so. Du, deine Familie, der Freund und seine Kinder.
Ich hoffe die Frau hat die Kinder noch nicht so weit, dass die von ihrem Vater nichts mehr wissen wollen.
Denn das ist das schlimmste, das man unbedingt vermeiden muss.

Gruß Julian
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video6
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Re: Ich bin da in eine seltsame Situation geraten...

Beitrag von video6 »

Nicht das das am Ende so endet siehe Bilder.
War nen langjähriger Kumpel von mir.
Wie die genauen Hintergründe waren weiss leider keiner.
Drum hab ich das basteln grad ein wenig in den Hintergrund gestellt.
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