Teigiges Lötzinn

Der chaotische Hauptfaden

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IQON
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Teigiges Lötzinn

Beitrag von IQON »

Hallo

Löten tun hier ja viele schon vorm Zähneputzen, daher hoffe ich mir kann jemand bei meinem Problem helfen.

Ich muss hier ab und zu an en Bauteil im To92 Transistor Gehäuse (Temp Sensor) starre Einzeladern anlöten und
das ohne dabei die Bauteilbeine aufzubiegen, nehme dazu 0,6mm Telefonadern aus nem 2x2 YSTY.
Funktioniert auch ganz gut, nach den ersten 3 adern jedoch habe ich dann spontan das Problem das das Lötzinn nicht mehr richtig flüssig ist sondern Teigig.
Es bleibt dann auf einer Stelle am Draht fließt nicht mehr und wird von der Oberflächenspannung auch nicht mehr zu ner Kugel geformt sondern ist flacher und zieht sehr gerne spitzen...

Ich versuche jetzt rauszufinden was die Ursache dafür ist.

Also ist en ungeregelter Lötkolben der am Stelltrafo auf die Wunschtemperatur eingeregelt wird, so gefühlsmäßig wie es am besten passt.
dann wird neues Lötzinn auf die spitze gegeben es fließt gut.
Lötkolben wird gegen das Bein mit dem drauf liegendem Draht gehalten (alles in ner Fixierung eingespannt ) Lötzinn wird auf das Bein gegeben bis es auf dem Bein verfließt, und verlötet.
Lötkolben wird seitlich bewegt zum verteilen und abgezogen um keine Kugel an einer Stelle zu erzeugen.
Lötzinn am Lötkolben wird abgeschleudert.

So nun hatte ich aber heute das es spontan anfing, das sobald ich Lötzinn auf die spitze gebe diese sofort matt wird und das Lötzinn teigig wird,
das ergibt auch keinen thermischen Kontakt auf dem Bauteilbeinchen weshalb es sich nicht löten läst...
Auch während des Löten geht es erst gut dann spontan teigig und es zieht ne 5mm lange Spitze beim wegziehen.

Jetzt frage ich mich kann das vom Lötzinn kommen zu alt, zu kalt gelagert so das, das Zinn die Zinnpest bekam?
War aus dem bibermarkt 40/60 bleihaltig Elektronik Lot mit Flussmittelsehle.

Oder kann es sein das sich vom Lötkolben ne Oxidschicht löst und sie im Lot beimengt?

Müsste doch eigentlich en bekannter Umstand sein, oder?


Viele Grüße IQON
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Lukas
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Lukas »

Es fehlt Flussmittel?
Wenn du dann wieder frisches Lot dazugibst passts wieder.
Entweder immer nur kleine Mengen Lötzinn auf einmal schmelzen(vielleicht sogar dünneres verwenden) oder zwischendurch immer am Schwamm reinigen
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xoexlepox
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von xoexlepox »

Wenn Lötzinn teigig wird und schmiert, fehlt m.E. Flußmittel. Falls es kurzzeitig heftig qualmt, wenn du Zinn auf die Lötspitze gibst, ist der Kolben zu heiß. Ich wische die Spitze kurz vor der Lötung ab, erhitze beide zu verlötenden (optimalerweise schon vorverzinnten) Teile, führe dann erst ein wenig Zinn zu, und entferne den Lötkolben nach max. zwei Sekunden.
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Geistesblitz
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Geistesblitz »

Vielleicht ist die Lötspitze hinüber, wie lange verwendest du die schon? Das Zinn kann ja gewisse Metalle aus der Spitze lösen, die halt nach und nach verloren gehen. Ansonsten, ich hab hier auch Lötzinn, wo ab einer gewissen Stelle kein Flussmittel mehr drin war. Da konnte man drauf rumdrücken, wie man wollte, passiert nix brauchbares, auch kein Rauch, nix. Ansonsten soll das Lötzinn aber auch nicht erst auf den Lötkolben, sondern auf das leicht vorgewärmte Bauteilbein. Also Lötspitze und Zinn etwa gleichzeit an die Stelle halten bis es fließt, vielleicht noch etwas zurechtziehen und das wars. Sonst kenn ich teigige Substanz eher, wenn man bleihaltiges und bleifreies Lot mischt.
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Chemnitzsurfer
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Chemnitzsurfer »

War das Lötzinn zufällig von CFH?
Die haben zwei Sorten Lot , so ganz dünnes 1mm Elektroniklot (Elektroniklot "S-Sn60Pb39Cu1" enthält Kolophonium 2,5% Flussmittelanteil) was 1a geht und dann etwas dickeres (glaube das war das Bastlerlot glaube ich war "SN60-Pb40") was bei mir ums verrecken nur kalte Lötstellen und dein Problem mit dem komischen Bild des Lötzinns verursacht hatte => Rundablage. Ging selbst mit händischer Zugabe von Kolophonium ( in Friseurschnaps aufgelöst) nicht wirklich besser.
Seitdem nutze ich nur noch das 1mm Lot und hatte damit keine Probleme mehr.
Lötstation war bis vor 14 Tagen eine CFH für knapp 50€ sowie div. Baumarktlötkolben 15-100W


Edit die Typen bei CFH sind ja Witzbolde
http://www.cfh-gmbh.de/produkte/loetmittel/weichlote/

Bastlerlot "nicht für Elektronik geeignet" Hallo gehts noch :evil: Was verstehen die unter Basteln?
Radiolot "...für Feinlötungen, Klempnerarbeiten, Fernmeldebau und allgemeine Lötarbeiten dafuq?
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Julez
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Julez »

Ja das ist etwas undurchsichtig bei denen, aber das
Art-Nr.: 52325 / 100 g
Art-Nr.: 52323/ 250 g
taugt wohl.
Das allerbeste, was mir in 20 Jahren Löterei untergekommen ist, ist allerdings dieses hier:
https://www.led-shop.com/Loetzinn-250g- ... N62Pb36Ag2
Das ist so gut, dass ich es für Modellbaustecker an feindrähtigen Silikonlitzen leider nicht nehmen kann, da es sehr weit unter die Isolierung zieht und das Kabel auf größerer Länge neben der Lötstelle steif macht. Vom Benetzungs- und Durchdringungsverhalten unschlagbar, und manchmal zu gut. Daher nehm ich da jetzt das CHF in dieser Anwendung.
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Chemnitzsurfer
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Chemnitzsurfer »

ja genau , das 52325 meinte ich, geht für meine Zwecke sehr gut.
Tourist
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Tourist »

teigiges Loetzinn deutet auf eine Zusammensetzung ausserhalb des Eutektikums hin. Entweder durch Mischen unterschiedlicher Sorten (bleihaltig, bleifrei) oder durch geloeste Bestandteile der Loetspitze. Die Einsteckspitze aus Kupfer alter oder preiswerter Loetkolben loest sich schon ziemlich schnell im Loetzinn auf, das dann immer schwieriger zu verarbeiten ist, vor allem, wenn man zu haeufig an einer Loetstelle zu gange war.
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Geistesblitz
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Geistesblitz »

Julez: irgendwie beißen sich da Abbildung und Beschreibung, mal isses Sn62Pb36Ag2, mal Sn60Pb40. Das in der Abbildung hab ich übrigens auch, war mein erstes Lötzinn und ist das, wo irgendwie kein Flussmittel mehr drin ist. Müsste vielleicht mal paar Meter abspulen und gucken, ob da wieder welches kommt.
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ferdimh
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von ferdimh »

Du setzt vermutlich bei den kleinen Lötstellen zu wenig Zinn um, um die (vermutlich recht große) Lötspitze regelmäßig mit neuem Flussmittel zu versorgen.
Kälter löten wird vermutlich nicht helfen, weil die Adern relativ viel Hitze brauchen. Es ist eine recht gute Idee, die Adern und die Beine vorher zu verzinnen und dann Akkordarbeit zu betreiben. Dabei muss die Lötspitze regelmäßig gereinigt und neu verzinnt werden.
tryps
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von tryps »

Um gleichbleibend gute Ergebnisse zu bekommen hat mir die Entlötstation und selbst das billige "NC559" Flußmittel aus CN am meisten weiter geholfen. Mit der Entlötstation das alte Lot entfernen, dadurch wird alles sauber. Dann wenns um Litzen geht, vorher verzinnen, einen kleinen Klecks Flußmittel dran und verlöten. Dann fließt das alles wie heiße Butter. Mit Flußmittel gehts auch ohne verzinnen allerdings muss man dann aufpassen, dass sich die Litze nicht komplett voll saugt. Mach ich zwar auch nicht immer aber wenns gut werden soll ist das ein Weg. Falls Teile oxidiert sind, kann man dem auch mit Radiergummi zu leibe rücken, dann hat das Lot eine Chance sich zu binden bevor das Flußmittel raus gebrannt ist.
Die Lötspitze muss natürlich auch gereinigt sein.
Um dicke Kabel nicht mit Zinn voll zu saugen, vorher Verzinnen so dass noch etwas Luft zwischen Isolierung und Zinn ist. Dann etwas Lötzinn in den Lötbecher, etwas externes Flußmittel unten an die Litze und genau so lange Hitze dem Becher zu führen bis das Zinn oben anfängt zu fließen.
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Julez
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Julez »

Geistesblitz hat geschrieben:Julez: irgendwie beißen sich da Abbildung und Beschreibung, mal isses Sn62Pb36Ag2, mal Sn60Pb40. Das in der Abbildung hab ich übrigens auch, war mein erstes Lötzinn und ist das, wo irgendwie kein Flussmittel mehr drin ist. Müsste vielleicht mal paar Meter abspulen und gucken, ob da wieder welches kommt.
Siehe Artikelbeschreibung, da steht:
Abbild nur ähnlich! Geliefert wird: 1 Spule Lötzinn 250g SN62Pb36Ag2
Das ist es was ich bekommen habe, und es ist super.
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ESDKittel
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von ESDKittel »

Kann auch folgendes sein:
Bauteil ist RoHS also bleifrei verzinnt, das Lötzinn ist verbleit -> gibt eine nichteutektische Legierung die teigig erkaltet.
Abhilfe könnte hier dünnes vorverzinnen mit dem Verbleitem schaffen, dann Lötung mit frischem Lötzinn und abgestriffener Lötspitze.
Censer
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Censer »

Ich hatte auch schonmal Lot mit Flussmittelseele, das so beschissen gefertigt war, dass abwechselnd Flussmittelpfützen entstanden oder eben unlötbarer flussmittelfreier Zinn auf die Lötstelle kam. Ganz bescheidenes Zeug, kann man eigentlich nur wegwerfen...
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Fritzler
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Fritzler »

Julez hat geschrieben:Das allerbeste, was mir in 20 Jahren Löterei untergekommen ist, ist allerdings dieses hier:
https://www.led-shop.com/Loetzinn-250g- ... N62Pb36Ag2
Das ist so gut, dass ich es für Modellbaustecker an feindrähtigen Silikonlitzen leider nicht nehmen kann, da es sehr weit unter die Isolierung zieht und das Kabel auf größerer Länge neben der Lötstelle steif macht. Vom Benetzungs- und Durchdringungsverhalten unschlagbar, und manchmal zu gut. Daher nehm ich da jetzt das CHF in dieser Anwendung.
Muss es denn unbedingt mit SIlber sein? Das Zeuch is ja sackteuer :shock:
Das "normale" verbleite lötet sich auch super.
Simon
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Simon »

Was mir noch einfällt:
Der Lötkolben wird an einem Stelltrafo betrieben. Normalerweise "regeln" sich die ungeregelten Lötkolben bei einer Temperatur ein, bei der sich zugeführte und abgeführte Leistung aufheben. Daher werden die beim Löten auch kälter.
Mit dem Stelltrafo verschiebt man den Punkt jetzt aber. Vielleicht auch an einen Punkt, an dem die Temperatur nach den ersten Lötungen nicht mehr aus reicht, sprich die benötigte Temperatur erst sehr langsam wieder erreicht wird.

Gruß

Simon
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xoexlepox
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von xoexlepox »

..., dass abwechselnd Flussmittelpfützen entstanden oder eben unlötbarer flussmittelfreier Zinn auf die Lötstelle kam.
War das zufälligerweise die Kilorolle von Reichelt? Besonders "nett" waren die Stellen, wo die Flussmittelseele wieder anfing: Es machte "pluff", qualmte heftig, und auf der Leiterplatte war im Umkreis von ca. 1cm irgendein weisses Zeugs verteilt :roll:
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Julez
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Julez »

Fritzler hat geschrieben:
Julez hat geschrieben:Das allerbeste, was mir in 20 Jahren Löterei untergekommen ist, ist allerdings dieses hier:
https://www.led-shop.com/Loetzinn-250g- ... N62Pb36Ag2
Das ist so gut, dass ich es für Modellbaustecker an feindrähtigen Silikonlitzen leider nicht nehmen kann, da es sehr weit unter die Isolierung zieht und das Kabel auf größerer Länge neben der Lötstelle steif macht. Vom Benetzungs- und Durchdringungsverhalten unschlagbar, und manchmal zu gut. Daher nehm ich da jetzt das CHF in dieser Anwendung.
Muss es denn unbedingt mit SIlber sein? Das Zeuch is ja sackteuer :shock:
Das "normale" verbleite lötet sich auch super.
Also ich merke da deutliche Unterschiede, sowohl bei feinen als auch bei groben Arbeiten. Bei großen, dicken Kabeln musste ich mit dem Lötkolben und dem Zinn um die Litze herumwandern um alles gleichmäßig zu verzinnen, mit dem genannten Lötzinn muss ich es nur von einer Seite dagegenhalten, und es tränkt von alleine komplett durch. Bei feinen Arbeiten hatte ich auch öfters das Problem, dass ich Fäden oder Spitzen aus der Lötstelle gezogen habe, das ist damit nicht mehr so.
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Roehricht
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Re: Teigiges Lötzinn

Beitrag von Roehricht »

Hallo,

Bei großen, dicken Kabeln musste ich mit dem Lötkolben und dem Zinn um die Litze herumwandern um alles gleichmäßig zu verzinnen,

Für grosse , fette Kabel kommt der alte 100W Ersa zum Einsatz, ebenso zum verzinnen von dickern Lackdrähten. Bei Kablen ist es gut wenn der Vorgeng sehr schnell vonstatten geht. Sonst verbruzzelt man schon mal die Isolierung.
Wenns sehr viel Kabelenden zu verzinnen gibt heize ich das Lötbad an.

Für ganz dünnes Zeug, z.b Tonabnehmerdrähte , Modellbau Servos kommt ne feine Spitze in den Weller , Gelötet wird mit normalen Bleizinn mit Flussmittel, hier aber da ganz dünne. 0,3 oder 0,4mm Ø.

Wenn man mal 0,6 Massivdraht auf Stoss verbinden will , mache ich an jedes Drahtende frisches Zinn.Der Weller wird so justiert das das Zinn gerade fliesst. Dann kommt der Lotkolben in Schraubstock und die beiden Drahte werden an den Kolben gehalten. Damit bekommt man saubere Verbindugsstellen die verschrumpfschlaucht fast unsichtbar sind.

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Wolfgang
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