Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Der chaotische Hauptfaden

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licht_tim
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von licht_tim »

Ich bin gerade in ein neues Büro umgezogen. Da flackert der zweite Bildschirm plötzlich munter. Ich dachte erst der hätte den Transport nicht gut überstanden.
Tatsächlich aber flackerts nur, wenn der RJ45 Stecker in der Dose ist. Eine Lage Tesafilm hat das jetzt gelöst. Warum wird denn dann überall immer der Schirm aufgelegt und geerdet wenn das so viele Probleme macht?

NF Übertrager aus Zeiten von WT Übertragung liegen hier auch stellenweise rum. Da muss ich wohl mal welche sicherstellen bevor wieder jemand anfängt aufzuräumen.
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sub
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von sub »

Probleme gibt es nur in Altbauten mit klassischer Nullung.

Diese Konstellation würde einen vorhandenen FI sofort werfen und somit eine Netzwerkverkabelung unmöglich machen.
Lösung: Dosen raus, gesonderter PE für alle Stromkreise und diesen in der Unterverteilung auflegen.
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Roehricht
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
Ausprobierterweise? Denn ich musste überrascht feststellen, dass die Dinger von verdammt hoher Qualität sind. Da scheint die gerade-nicht-mehr-Post nochmal so richtig in die Vollen gegangen zu sein.
Das hängt ja auch vavon ab wie klein die Quellimpedanz der treibenden Stufe ist. Ich habe die Übertrager an Türsprechanlagen verwendet um sie mit der TK-Anlage zu koppeln, da funktionierten sie einwandfrei.
Wegen des geringen Eisenkerns habe ich die Für Musikübertragungen nicht ausprobiert. Dafür hab ich anderes Zeug zur genüge.

NF Übertrager aus Zeiten von WT Übertragung liegen hier auch stellenweise rum. Da muss ich wohl mal welche sicherstellen bevor wieder jemand anfängt aufzuräumen.
In jedem Fall wegbergen. Die sind hervorragend für solche Zwecke.

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Wolfgang
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ferdimh
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von ferdimh »

Warum wird denn dann überall immer der Schirm aufgelegt und geerdet wenn das so viele Probleme macht?
Weil Netzwerkpfuscher von Nachrichtentechnik keine Ahnung haben. Ich führe diese Diskussion regelmäßig. Wenn man die Schirmung nicht durchverbindet, zeigt der Kabeltester an, dass die Schirmung nicht durchverbunden ist. Dass kein sinnvoller Ethernetkupferstandard (also alles bis 1GBit/s) überhaupt eine Schirmung vorsieht, interessiert da nicht. Schirmung beidseitig anschließen ist halt ein Zeichen von maximaler Sorgfalt, die geschirmten RJ45-Stecker (auch nicht standardkonform) machen es möglich, das Problem auf Patchkabel zu übertragen, der Kabeltester bestätigt und zertifiziert das Ganze.
Die Probleme treten ja auch nie beim Netzwerk auf: Der Netzwerker klemmt sein vollgeschirmtes Netzwerk und der Video (oder Audio)mensch hat nachher die Schmerzen.

Am Ende ist das Netzwerk aber nur teilweise verantwortlich. Es ist halt meistens das zweite raumübergreifende System, das Gehäuse verbindet. Es geht genauso mit XLR-Strippen, langen Videostrippen, Steuerleitungen in der Industrie, Antennen/Kabelfernsehanlagen,...
Am Ende ist das konzeptionelle Problem, dass erdbehaftete Signalübertragung einfach für die Tonne ist. Symmetrisch muss nicht unbedingt sein, auch Koaxe funktionieren sehr gut, aber man darf sich nicht drauf verlassen, dass "Rückleite=Masse" gilt.
Probleme gibt es nur in Altbauten mit klassischer Nullung.
Das ist leider nicht wahr, auch in einer GeFIten Bude kann man hier Probleme kriegen, wenn die Schleifen groß genug werden, und irgendein Magnetfeld reingreift. Auf einer Eventlocation mit Ortstrafo im Gebäude gibt das auch immer Ärger und sie schmeißen mir jedes Jahr wieder die sorgfältig mit Cutter modifizierten Patchkabel weg. Da hier die Ausgleichsströme NUR auf dem PE fließen, nimmt das kein FI wahr.
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von Name vergessen »

Ja, Schirm nur einseitig anschließen ist die Devise, aber was tun bei Patchfeldern? Wenn dort weiterverteilt wird, anschließen, wenn nicht, nicht. Aber was, wenn sowohl als auch, was früher oder später ganz sicher passiert? Nur ungeschirmte Patchkabel nehmen? Und was ist mit Cat7, wo PIMF ei ungeschirmtes Kabel verunmöglicht?
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uxlaxel
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von uxlaxel »

bei netzwerkkabeln werden schirme beidseitig angeschlossen!
denkt man in ruhe nach, warum.
ich gebe mal kurz hilfestellung:
* örtlicher potentialausgleich
* überspannungsschutz
* störspannung auf dem schirm mit 50Hz kümmert die hochfrequenz auf den symmetrischen leitungen nicht
* die eigentlichen datenleitungen sind seitens der netzwerkkarte potentialfrei

will man gezielt eine erdschleife unterbrechen, so empfehle ich ein patchkabel ohne schirm zu verwenden!
fließen ausgleichsströme über den schirm des netzwerkkabels, so ist in der elektroinstallation UND im potentialausgleich des netzwerkverteilers was grundlegend faul und dort ist der fehler zu beseitigen.
im zweifel heißt das auch, dass man aus einem TNC-netz ein TNCS- oder TNS-netz baut!
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von Name vergessen »

Wie macht man den Potentialausgleich denn richtig? Also eine Netzwerkdose bekommt nur den Schirm vom Kabel angeklemmt, OK. Aber an Patchfeldern ist immer dieses dicke Erdungskabel dran. Eigentlich sollten da ja dann keine Potentialunterschiede sein, aber bei größeren Installationen dann doch wieder. Also besser immer das PP zusätzlich erden? Oder nur das zentrale PP erden und den Rest nur über die Schirmung anschließen? Und von wo die Erde nehmen? Mit durchs Leerrohr ziehen, denn einfach an die nächste Steckdose ist ja wg. FI nicht so schlau...?
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uxlaxel
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von uxlaxel »

der netzwerverteiler ist möglichst niederohmig mit dem hauptpotentialausgleich des hauses (und dem zufolge auch mit dem hauptschutzleiter) zu verbinden. danach darf also auch zwischen dem PE der steckdose und dem datenkabel auch keine nennenswerte spannungsdifferenz mehr auftreten. voraussetzung ist aber, dass die steckdose wirklich 3polig ab unterverteilung angefahren wird!
du könntest jetzt noch eine brücke direkt vom steckdosen-PE vor ort zur netzwerkdose einbauen, was nach VDE als "zusätzlicher örtlicher potentialausgleich" zulässig ist. im rechner selbst sind so viele übergänge, dass ich da mit bis zu 1 ohm oder mehr rechnen würde, wenn man die schleife vom schukostecker bis zum patchkabel messen würde.
schukostecker/steckdose, evt. verteilerleiste, kaltgerätekabel selbst (kupfer), kaltgerätestecker/netzteilbuchse, PE(im netzteil)/PC-gehäuse (oftmals eloxiert oder gar lackiert), pc-gehäuse/slotblech-rahmen, slotblech-rahmen/slot-blech, slot-blech/platine, platine/RJ45-buchse, RJ45-buchse/patchkabel, 2x stecker (patchkabel), patchkabel/wanddose ....
wenn man das genau betrachtet, sind das zwar alles relativ kleine übergänge, aber die masse macht das kraut fett. fließt da wirklich ein ausgleichsstrom durch klassische nullung im netzwerkkabel, können auf dieser strecke doch schon mal 0,... bis einigen ganzen volt abfallen.
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ferdimh
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von ferdimh »

* örtlicher potentialausgleich
* überspannungsschutz
Isses ok, wenn ich diesen Aussagen jetzt mal vehement widerspreche?
Ja, aus Gründen der Absicherung kann man das tun, wenn eine Bedingung erfüllt ist (die in der Praxis aber niemand einhält):
Die Patchfelder liegen zentral und sind gescheit an einen Potentialausgleich angebunden.

Wenn das (wie leider eigentlich immer) nicht erfüllt ist, ergibt sich das genaue Gegenteil: Wir haben einen lange relativ niederohmige Leitung zu einem Irgendwas, das möglicherweise auch noch Gebäude verbindet. Die schleppt dann alles irgendwo rein.

Wenn die Installation denn tatsächlich komplett vorschriftsgemäß wäre, ist der Potentialausgleich auch durch die PEs gegeben, da wird das auch nicht benötigt. Bei Telefon wird auch keine Schirmung mitgeführt.
TDI
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von TDI »

In dem Zusammenhang interessant:
Erdung von Kabelschirmen
Von den genannten Links funktioniert allerdings keiner mehr :?
Name vergessen
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von Name vergessen »

web.archive.org hat sie aber alle. =)
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Fritzler
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von Fritzler »

Danke für die Rückmeldung zu den Übertragern.
Die scheinen also nicht den Bassbereich komplett zu killen. (Das wär jetz meine Sorge gewesen)
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ferdimh
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Re: Geschirmtes Audio-Verlegekabel?

Beitrag von ferdimh »

Die scheinen also nicht den Bassbereich komplett zu killen. (Das wär jetz meine Sorge gewesen)
Nö, das ist nicht der Fall und auch kein Problem. Wenn man keine Leistung übertragen muss, kann man das einfach mit gigantischen Windungszahlen totschmeißen.
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