exotische NH-Sicherungen

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
Anse
Beiträge: 2304
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 21:30
Wohnort: Bühl (Baden)

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von Anse »

http://www.fingers-welt.de/phpBB/downlo ... &mode=view
warum muss man das so weit ausspannen? :shock:
Benutzeravatar
uxlaxel
Beiträge: 14475
Registriert: So 11. Aug 2013, 22:05
Wohnort: Jena (Thüringen)
Kontaktdaten:

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von uxlaxel »

Trennerzieher hat geschrieben:Es geht weiter...

Inzwischen ist bei mir ein Schwung von diesen britischen B2 Sicherungen mit 160A, ein Stück Rundmessing, und Messingschrauben eingetroffen.
Die Sicherungen sind 15mm kürzer als die Orginalen, passen aber trozdem wenn man das Langloch hinten aufschneidet.
Für einen guten großflächigen Kontakt kommt eine plangedrehte Messingscheibe mit 5mm Stärke und eine Messingschraube oben drauf.
So kann der Strom wenigstens über beide Seiten fließen, da die Materialstärke im Bereich des Langlochs doch recht sportlich ist (ca. 30mm² Kupfer)
Ein Test mit dem Schweißgerät mit 200A zeigt keine übermäßige Erwärmung der Kontaktstellen.

Jetzt ist ein Deckel komplett bestückt und wartet in einem freien Trenner auf seinen Einsatz...
und ich kann wieder ruhig schlafen!

Danke an Alle, die mir hier und per PN gute Tipps gegeben haben!
Ich werde irgendwann doch mal einen AuS-Kurs machen, da es bei uns im Netz immer wieder kritische Reparaturen und Umbauten gibt.

liebe Grüsse
Br. Laurentius
So, jetzt habe ich mir das noch mal in Ruhe angeguckt. Das Messing gehört da nicht hin! Das ist totaler Murks! Messing ist viel zu weich! Da gehört eine Stahlschraube und eine Stahlunterlegscheibe drauf, nichts anderes! Wenn du es gut meinst, nimmst du höhere Festigkeit.
Wenn das mal abbrennt, weil sich das Messing immer lockern wird, hast du ganz schlimme Erklärungsnot! Das Kupfer muß mit ordentlichem Druck auf die Kontakte kommen. Strom hat nichts im Gewinde verloren!
Wenn du der Schraubverbindung was gutes tun willst, mach noch eine Sperrzahnscheibe (Sicherungsscheibe) zwischen Schraubenkopf und Unterlegscheibe, aber um Gottes Willen kein Messing!
Luftwatz
Beiträge: 389
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 17:36

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von Luftwatz »

Hallo Leute,
wenn Messingschrauben sooo empfindlich sind, warum finden die dann an Motorklemmbrettern oft Verwendung? Selbst an Motoren im unteren dreistelligen kW Bereich?
Viele Grüße
Luftwatz
Benutzeravatar
uxlaxel
Beiträge: 14475
Registriert: So 11. Aug 2013, 22:05
Wohnort: Jena (Thüringen)
Kontaktdaten:

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von uxlaxel »

guck mal, wie dick die schrauben bzw. stehbolzen an motorklemmbrettern sind und welche geringen ströme da durchfließen. motoren mit 5A haben schon meist M5, manchmal sogar M6 dran. ich hatte mal motoren mit 24A, die hatten M8.
unsere motoren in der firma, die ich regelmäßig klemme, haben M4 und 0,3...2A. die schraubverbindungen sind nie wirklich fest! messing ist viel zu weich und wird ständig gedehnt, wenn man fester ziehen will.
ich weiß jetzt nicht, was trennerzieher dort hat, ob M8 oder M10, es ist definitiv nicht für diese ströme geeignet.

warum sonst haben alle NH-trenner stahlschrauben drin? warum werden kupfersammelschienen mit stahlschrauben verschraubt? warum sieht man überall nur stahl, obwohl die anlagen schweineteuer sind und dort zum teil große ströme fließen? an den paar pfennig (oder jetzt cent) für teurere messingschrauben liegt es nicht. ebenfalls edelstahlschrauben sind in der regel unzulässig, weil die festigkeit nicht erreicht wird.

was anderes ist es natürlich bei potischienen, die aus einem stück messing gefräst werden, aber dort sind dann auch immer stahlschrauben drin. das ist kein zufall!
Benutzeravatar
Chemnitzsurfer
Beiträge: 7845
Registriert: So 11. Aug 2013, 14:10
Wohnort: Chemnitz (OT Hutholz)
Kontaktdaten:

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Mit etwas himlischen Beistand passiert da nix
Vater Strom, der du bist in der Steckdose
Geheiligt werde die Spannung,
Der Strom komme,
Die Induktivität geschehe, sowohl primär als auch sekundär,
Unser tägliches Licht gib uns heute,
Und vergib uns unserer Isolationsfehler,
So auch wir vergeben dem Hersteller,
Und führe uns nicht in den Kurzschluss,
Sonder erlöse uns von der Stromspannung,
Denn Dein ist das Feld und das Phi in Ewigkeit,
Kurzschluss!

Sorry aber der musste raus ;-)



Messingverbindungen sind wirklich nicht mehr Stand der Technik. Nimm wirklich besser 8.8er Stahlschrauben.
duese
Beiträge: 6094
Registriert: So 11. Aug 2013, 17:56

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von duese »

Wie wäre es denn mit Kontaktstellen auf Sicherung und Halter vor der Montage zu bürsten? Zumindest bei Stromschienen verringert das erheblich den Übergangswiderstand und damit auch die Erwärmung. Damit kann es weniger Querschnitt sein bei gleicher Erwärmung.
Benutzeravatar
Chemnitzsurfer
Beiträge: 7845
Registriert: So 11. Aug 2013, 14:10
Wohnort: Chemnitz (OT Hutholz)
Kontaktdaten:

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Wir nutzen auf Arbeit um CU Schienen blank zu machen solche Reinigungsvliese aus dem Sanitärbedarf.
https://www.hornbach.de/shop/Reinigungs ... tikel.html
Luftwatz
Beiträge: 389
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 17:36

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von Luftwatz »

Hallo uxlaxel,
naja, "geringe Ströme" ist halt relativ :lol: . Komme ursprünglich aus der keramischen Industrie, und die Motoren dort hatten teilweise eigene Trafostationen und trotzdem Messingschrauben :mrgreen: .
Viele Grüße
Luftwatz
Matt
Beiträge: 6091
Registriert: So 24. Aug 2014, 21:22

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von Matt »

oder blaue Seite von Radiergummi.. das ist auch prima und dazu schonend für Metall.

Grüss
Matt

@Chemnitzsurfer, geil , deine Gebet zum Elektriker :-D
duese
Beiträge: 6094
Registriert: So 11. Aug 2013, 17:56

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von duese »

Ich meinte nicht nur sauber machen sondern kräftig kreuzweise mit der Drahtbürste. Und dann sofort verschrauben. Laut meinen Erinnerungen aus der Vorlesung gab das die niedrigsten Übergangswiderstände, weil Oberfächenoxide aufgebrochen werden und jede Menge Spitzen erzeugt werden, die dann von den Spitzen der Gegenseite platt gedrückt werden und so gute Verbindungen ergeben.

Edit: Das waren allerdings blanke Stromschienen. Ob man da bei verzinnten oder versilberten Oberflächen evtl. eher was kaputt macht, kann ich nicht sagen.
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11550
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von Bastelbruder »

uxlaxel hat geschrieben:Wenn du der Schraubverbindung was gutes tun willst, mach noch eine Sperrzahnscheibe (Sicherungsscheibe) zwischen Schraubenkopf und Unterlegscheibe, aber um Gottes Willen kein Messing!
Da muß ich energisch widersprechen!
Zahnscheiben sind ok, um ein lackiertes Blech an den PE anzuschließen. Sonst für garnix. Ich habe die zerbrochenen Zahn- Sperrkant- und sonstigen unwirksamen Schraubensicherungen die mir (in der Elektronik !) nicht bloß monatlich begegnen nicht gezählt.

Die einzig zuverlässige Federscheibe ist die Tellerfeder nach Belleville, die gibts auch mit gekerbter Oberfläche unter dem Namen Schnorrscheibe. Und wenn die Schraube aus Edelrost-stahlfrei besteht, dann sollte kein nennenswerter Strom durch das Gewinde fließen. Der Profi Angsthase kann ja noch eine dünne faserverstärkte Epoxischeibe (Platinenmaterial) unterlegen.
Benutzeravatar
Lukas_P
Beiträge: 1709
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 21:21

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von Lukas_P »

ansonsten halt Nord Lock Scheiben... Erzählungen zufolge reisst du da (bei entsprechender Festigkeit) die Schrauben ab bevor sie loskommen :D :lol:
Benutzeravatar
IQON
Beiträge: 689
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 18:49

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von IQON »

Hallo

Das Innengewinde ist Messing...
Stahlschraube in Messing Innengewinde zieht die das Gewinde raus bevor sich die Schraube dehnt...
Da finde ich Messing Schraube in Messing Innengewinde Besser, sollte sich mehr dehnen mehr Federwirkung in der Schraube haben.

mann kann ja auch da Anzugsmoment ausrechnen damit man die Vorspannung erreicht die bei Messing halt viel geringer ist.
Damit anziehen und man holt das Optimum aus der Sache raus.

Oder du legst ne Stahlmutter auf die andere Seite und dann ne Stahlschraube
da wäre es aber besser das Innengewinde auszubohren weil sonst gibts da schnell undefinierte zustände wenn es halb ausreisst.

Und ja mir würde auch der Arsch auf grundeis gehen wenn ich so ne Anlage betreuen würde und einem die Sicherung ausgehen würde...
Weiter gutes gelingen du machst das beste aus der Not.
Benutzeravatar
IQON
Beiträge: 689
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 18:49

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von IQON »

Hallo

Hast du eigentlich mal die genauen Abmessungen Lochabstand von ner Sicherung...

Ich habe gerade gesehen das NH 4 sehr ähnlich aussieht.
Würde auch passen zur Anlage ...
Benutzeravatar
uxlaxel
Beiträge: 14475
Registriert: So 11. Aug 2013, 22:05
Wohnort: Jena (Thüringen)
Kontaktdaten:

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von uxlaxel »

Bastelbruder hat geschrieben:
uxlaxel hat geschrieben:Wenn du der Schraubverbindung was gutes tun willst, mach noch eine Sperrzahnscheibe (Sicherungsscheibe) zwischen Schraubenkopf und Unterlegscheibe, aber um Gottes Willen kein Messing!
Da muß ich energisch widersprechen!
Zahnscheiben sind ok, um ein lackiertes Blech an den PE anzuschließen. Sonst für garnix. Ich habe die zerbrochenen Zahn- Sperrkant- und sonstigen unwirksamen Schraubensicherungen die mir (in der Elektronik !) nicht bloß monatlich begegnen nicht gezählt.

Die einzig zuverlässige Federscheibe ist die Tellerfeder nach Belleville, die gibts auch mit gekerbter Oberfläche unter dem Namen Schnorrscheibe. Und wenn die Schraube aus Edelrost-stahlfrei besteht, dann sollte kein nennenswerter Strom durch das Gewinde fließen. Der Profi Angsthase kann ja noch eine dünne faserverstärkte Epoxischeibe (Platinenmaterial) unterlegen.
harald, solche scheiben werden aber bei einigen herstellern mitgeliefert. demnach sind sie zulässig. was in der tat nicht zulässig ist, sind "normale" zahnscheiben und federringe.
und nein, zahnscheiben sind auch nicht mehr zulässig, um lackiertes blech zu kontatieren! zahnscheiben sind nicht impulsstromfest und der kontakt brutzelt an den spitzen weg.
tellerfedern sind in der tat das beste mittel der wahl.
des weiteren hast du wieder nicht richtig gelesen. die edelstahlschrauben sind aus mechanischen gründen nicht zulässig, nicht aus elektrischen. die haben schlicht zu geringe festigkeit!
grüße
Benutzeravatar
uxlaxel
Beiträge: 14475
Registriert: So 11. Aug 2013, 22:05
Wohnort: Jena (Thüringen)
Kontaktdaten:

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von uxlaxel »

abgesehen davon, dass diese aufgesägten sicherungen vermutlich keinen bestandsschutz genießen dürften, sind aber messingschrauben unzulässig, so lange man nicht nachweisen kann, dass er erforderliche kontaktdruck erreicht wird. dieses ist zweifelsfrei aus den möglicherweise nicht mehr vorhandenen unterlagen zu entnehmen. wenn dort original eine stahlschraube drin war, gehört auch wieder eine rein, fertig. egal was man persönlich für besser hält. dass die buchse, in die geschraubt wird, auch aus messing ist, macht nicht, denn die wird man wohl kaum stauchen. des weiteren sind mehr als nur 4 gewindegänge im material, sprich da reißt man wohl nichts aus. festfressen tut sich stahl und messing ebenfalls nicht, weil messing eine schmierende wirklung hat! falls man angst hat, kann man sparsam fett dran machen. das (maschinen)fett darf nur nicht unkontrolliert auf die kontaktflächen kommen, da normales fett eher isoliert.
Zuletzt geändert von uxlaxel am Sa 17. Mär 2018, 00:02, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Cyrix
Beiträge: 637
Registriert: Di 13. Aug 2013, 01:47
Wohnort: Bremen-Nord

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von Cyrix »

Mit ner Drahtbuerstre oder so nem Pad würde ich da nicht rangehen, so wie es aussieh sind die Messer und Kontakflächen vernickelt oder versilbert, sollte also kein problem darstellen mit Übergangswiderständen.

Vllt gibt es noch Amerkanische Sicherungen die haben auch oft solche Sicherungen.
Anse
Beiträge: 2304
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 21:30
Wohnort: Bühl (Baden)

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von Anse »

Passt nur indirekt zum Thema aber ich hab schon gesehen das bei der Stromverteilung zum Punktschweißen in Produktionslinien auf die massiven Stromschienen an den Stellen wo Abzweigungen aufgeschraubt wurden eine weiße Paste flächig aufgetragen wurde. Ich weiß nicht was das ist aber es scheint was zu bringen. Dabei geht es um Strömen im Bereich 20kA aber jeweils nur für unter 10mS.
Lukas94
Beiträge: 820
Registriert: Di 13. Aug 2013, 21:34

Re: exotische NH-Sicherungen

Beitrag von Lukas94 »

Mastermuffel hat geschrieben:Mit ner Drahtbuerstre oder so nem Pad würde ich da nicht rangehen, so wie es aussieh sind die Messer und Kontakflächen vernickelt oder versilbert, sollte also kein problem darstellen mit Übergangswiderständen.

Vllt gibt es noch Amerkanische Sicherungen die haben auch oft solche Sicherungen.
Ich hab vom örtlichen Netzmeister sogar ausdrücklich die Anweisung bekommen, die Kontaktmesser der NH-Sicherungen vor dem einsetzen mit der Drahtbürste vernünftig blank zu machen. Das waren 315A NH3-Sicherungen.

Die Nummer mit den Messingschrauben sehe ich auch kritisch. Ansonsten ist das eine solide ausgeführte Übergangslösung, mit der ich auch ruhig schlafen könnte. Ein Problem könntest du höchstens noch kriegen, weil auf den Sicherungen kein VDE-Zeichen drauf ist... Da reagieren manche Sachverständige ganz empfindlich.

Das Thema mit "mach lieber die ganze NSHV neu" wurde hier ja schon genug durchgekaut.
Antworten