Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Der chaotische Hauptfaden

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Mista X
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Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Mista X »

Man stelle sich folgendes Szenario vor:

Fachwerkhaus Baujahr 1700 irgendwas
E Installation erste Anzeichen 1935 - Teer / Textilleitungen 2 Adrig ohne PE oder Nullung, schwarze Bakelitschalter und Abzweigdosen, teilweise offen ohne Deckel, Schalter angeschlagen und offene Kontakte, Sicherungen mit dem bösen Kreuz drauf
Erweiterung / Umbau der Anlage 1970 - 1975 durch einen "Elektromeister"... Anbau von L10 L16 Automaten und einigen Schaltern, Steckdosen, Abzeigern usw. Roter PE teilweise mit verlegt, aber unter Garantie irgendwo nicht mehr durchgeführt
Also wenn ich schon höre: Altanlage durch alten Elektromeister erweitert und umgebaut schrillen bei mir automatisch alle Alarmglocken
Nächste Erweiterung Mitte 1980 - seit dem nichts mehr getan. Nachrüstung von einigen B10 Automaten und 2 RCD Schaltern, erweiterung der Außenbeleuchtung.

Kurzum: Totales Chaos was die E Installation angeht, Alles funktioniert "irgendwie" aber Sicherheit = Null
Problem: Haus bewohnt, keine Kohle vorhanden um alles in einem Aufwasch mal neu zu machen, wie es eigentlich sein sollte.

In Schritt 1 sind nun rausgeflogen:
2 defekte Bakelitabzweiger ohne Deckel und mit reichlich Biomasse im inneren
1 defekter Schalter der blanke Kontakte an der Seite hatte, da Gehäuse gebrochen
2m Teerleitung
1 defekte 70er Jahre Abzweigdose
dutzende alte Lüsterklemmen - gegen Wago 222 getauscht.

3 Deckenlampen hängen nun und sorgen für Licht...

Für mehr hat aber weder die Kohle gereicht bei der guten Frau noch die Möglichkeit mal alles neu zu machen.

Wie geht man da mal am besten ran? Zumal viele der wirklich uralten Kabel tief in der Bausubstanz verbuddelt sind und derzeit keine Raumweise sanierung ansteht.
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reutron
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von reutron »

Aufputz Neu.....
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Chemnitzsurfer
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Also die Teerleitungen gehören ausser Betrieb genommen, das sind Brandbomben.
50m NYM-J kosten selbst im Baumarkt quasi nichts ( 20€ 1,5mm² bzw. 30€ für 2,5mm²)
Aufputzinstallation lässt sich recht schnell realisieren, LSS Schalter B16 kosten 2€/Stück von ABB, ein FI ab 30€
andreas6
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von andreas6 »

Vor etlichen Jahren gab es so einen Zustand in einem alten Bauernhof der Familie auch. Nach Bestandsaufnahme war klar, dass alles raus musste. Es wurden ein paar km 2,5er Alukabelringe gratis besorgt und alles neu verkabelt. Jeder Kreis einzeln bis zur einer neuen UV oder bis zum nächsten Verteiler. Alle Verbindungen wurden querschnittsgerecht gepresst. Neue Einspeisung, neue HVT. Abgesehen von abgerissenen Schaltern oder Leuchten in Außen- oder Stallbereichen gab es nie einen Ausfall dieser Verkabelung. Man kann so etwas gut selber machen, sollte es aber später messen lassen. Es kostet viel Zeit, funktioniert dann aber lange reibungslos - hier schon um die 20 Jahre. Ich habe mehr als einige Wochen Urlaub allein in diese Neuverkabelung versenkt. Das bereue ich bis heute nicht, es war den Aufwand wert.

MfG. Andreas
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Mista X
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Mista X »

Das die Teerleitungen brandgefährlich sind habe ich schon erkannt.
Allerdings...
Der Sicherungskasten sitzt im 1. OG
Alle Leitungen gehen wahrscheinlich "irgendwie" kreuz und quer durchs halbe Haus, bevor diese irgendwo enden
Decken teilweise mit Holzvertäfelung usw.
Mal so mal so gebaut - je nach dem in welcher Laune der Meister grade war - ja die Anlage hat mich schon 2x gebissen
Haus ist bewohnt - und dummerweise hat die Dame statt einer Kernsanierung nur alle Innenräume erstmal aufgehübscht, neu gestrichen und mit Holz hübsch gemacht. Ich glaub die lyncht mich, wenn ich ihr sage das alles für die Katz war.

Größter Nervfaktor:
Eine Sicherung, 5 Räume dran - und nebendran sind 30 Sicherungen B16 und B10 die alle aus sind und brach liegen. Möchte nicht wissen, welcher Hirni auf die Idee kam und Licht Wohnzimmer 1.OG, Steckdosen Büro 1.OG, Licht Büro 1.OG, Licht Esszimmer EG, Licht Klo EG, Außenleuchten 2 - 4 draußen vorne und Schuppenlicht hinten an einen Automaten zu hängen.
Sir_Death
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Sir_Death »

Hmmm... Ich denke eher, dass da jemand die B10 und B16 vorbereitet, hat, damit mal das ganz Haus aufgeteilt neu gemacht werden kann. - Und provisorisch die gesamte vorhandene Installation (die früher schon auf einer einzigen Sicherung war) wieder auf eine der neuen angehängt hat.
Weiter ist er nie gekommen.

Aber persönlich hätte ich ein großes Problem mit so einer Installation: Wenn dort eine der alten Teerleitungen zur Brandbombe wird, ist die erste Frage der Versicherung: "Wann wurde an der Elektrik zuletzt etwas gemacht, und wer war das?"
Ich hoffe für dich, dass die Dame sich nicht verplappert, dass du es warst...

Jeder echte Elektromeister legt so eine Anlage einfach still. Punkt. Dann ist das Haus halt ohne Elektrik und unbewohnbar. Punkt. Juckt den nicht. Aber es würde ihn jucken, wenn die Versicherung vor Ihm steht, und fragt, ob er die "Gefahr im Verzug" nicht erkannt hat.
Erst recht, nachdem dich die Installation schon 2 mal gebissen hat - gehört da dringend alles Alte raus, bzw. ersetzt. Wenn die Dame mal gebissen wird, und das irgendwie der Doc mitbekommt, hast du auch wieder das Problem, dass irgendwer "offizieller" beginnt, dumme Fragen zu stellen. - Da musst du jetzt durch. Besser die Dame jetzt beim weiter behübschen abbremsen, als in ein paar Jahren.
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Chaoskreator
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Chaoskreator »

Ich denke auch, dass man um's neu machen nicht herum kommt. Die alten Leitungen lassen, die man nicht entfernen kann und neue Installation vielleicht Aufputz. Wenn es der Dame wichtig ist, dass es schön aussieht: Es gibt Sockelleisten, die eigentlich Kabelkanäle sind und es gibt Eck-Kabelkanäle, die nicht störend auffallen, wenn in einer Ecke vom Boden bis zur Decke so ein Kabelkanal sitzt.
In meinem Fall war es einfacher: Elektroinstallation von 1960, nur ein Sichererungskasten, alle Leitungen nachvollziehbar. Habe dann das Innenleben des Sicherungskastens erneuert.
Auch wenn sich sicherlich einige denken werden, "wie kann man nur": Leitungen habe ich größtenteils die alten Stegleitungen (mit rotem Schutzleiter) gelassen, da sich zeigte, dass die noch in hervorragendem Zustand waren. Auch der Mantel der Leitungen ist noch sehr flexibel, nicht wie die neueren Stegleitungen, wo der Mantel nach ein paar Jahren zerbröselt.
Ich traue diesen Leitungen zu, nochmal 50 Jahre problemlos zu sein. Und ob der Schutzleiter nun gelb-grün oder rot ist, ist mir persönlich Jacke wie Hose.
Lukas94
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Lukas94 »

Ich hatte ziemlich zu Anfang meines ersten Gesellenjahres eine ähnliche Baustelle. Das Gebäude irgendwann aus den 1850ern, immer mal wieder was an der Elektrik gemacht, aber nie richtig. Teilweise war in Aufputz-Abzweigdosen ein Übergang von besagter Teer-Stoff-Leitung auf NYM-J geschaffen und sonstige Scherze. Nachdem ich da eine Begehung durchgeführt und noch meinen vorgesetzten Elektromeister hinzugezogen habe erhielt die Kundin schriftlich das vernichtende Urteil: Gefahr für Leib und Leben, höchste Brandgefahr, Anlage ist sofort außer Betrieb zu nehmen. Unterschrieben nicht nur von mir, sondern auch von unserer Chefetage. Naja, was soll ich sagen, als wir kamen um die Anschlusssicherungen zu ziehen öffnete die Kundin die Tür und jagte uns mit sehr unschönen Worten vom Hof. Irgendwas von "Geldschneiderei" und "maßlos Übertrieben". Ein paar Tage später stand dort dann der Bus einer anderen Elektrofirma vor dem Haus...
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ferdimh
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von ferdimh »

Genau das ist der Punkt.
Am Ende legt niemand die Anlage WIRKSAM still. Wer zumindest bereit ist sich irgendwie zu kümmern, wird damit ganz schnell aufhören, wenn der Versuch mit einer Stillegungsdrohung gekontert wird, ganz unabhängig von der Frage, wie sinnvoll das jetzt wirklich ist.
xanakind
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von xanakind »

Mal davon abgesehen, dass ich es gernzwertig finde, dass irgend eine Firma fremdes Eigentum abschaltet / unbrauchbar macht, nur weil das möglicherweise irgendwo in einer nicht öffentlichen Geheimen Regel von irgend einem albernen Verein steht .......Das gehört hier aber nicht rein und artet wieder mit einem Schloss vor dem Thema aus.
Mich würde wirklich mal interessieren, warum genau diese alten Teerleitungen Brandbomben sind.
Kann mir das jemand mal sachlich begründen?
Bitte nicht
"Das muss alles neu, weil das in der VDE steht!, Rote Schutzleiter sind unzulässig!"

Ich sehe keine akute Gefahr, solange man folgenden fünf Sicherheitsregeln ;) einhält:
-An die alten Leitungen nicht Zig Heizlüfter, Wasserkocher und Wäschetrockner anschliessen.
-Die Sicherungen nicht durch stärkere ersetzen.
-Alle Klemmstellen auf festen Sitz prüfen.
-wenigstens eine Nullung in den Steckdosen vorhanden ist (jaaaaa, böse...)
-Wenn alle Isolierungen noch ok sind und die Leitungen dann nicht Groß bewegt werden.
Ich meine, das Zeug ist teilweise 80 Jahre alt, warum sollte das ausgerechnet in den kommenden 2 Wochen abbrennen?!

Bei offenen Verteilerdosen und gebrochenen Schaltern verstehe ich das völlig, diese hätte ich auch sofort ersetzt.
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Mista X
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Mista X »

Tja ich habe mal das Urteil über den Massenger geschickt. Stilllegen und konsequent neu machen. Bisher keine Antwort....

Brandbombe deswegen, weil die schon beim angucken zerbröseln und bei schlechten Klemmstellen, welche mit Sicherheit vorhanden sind von selbst anfängt zu brennen. Von der Reaktion mit Wasser usw. rede ich mal gar nicht.
manuel
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von manuel »

Zusätzlich doof von Teerleitungen ist das die Leiter oft aus Alu oder sonstigen leicht brechendem Mist. Bei mir hat eine Teerleitungen schon gebrannt, zum Glück im Keller.

Wenn Bergmannrohre verbaut sind bekommt man mit Talkum und Geduld NYM durchgefädelt.

Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall dafür sorgen das keine Verantwortung bei der tickenden Zeitbombe an dir hängen bleibt.

@Xanakind: denk mal an eine Holzdecke welche knarzt und sich bewegt, gefüllt mit Sägespänen, und darin ne Teerleitungen mit bröseligen Aluliegerung als Leiter. Ich hab schon einige solche Kabel gesehen, die brechen beim böse angucken. Glaub mir, das willst du nicht wenn du es kennen würdest.
Oder auch im feuchten keller mit rostendem Stahlmantel, welcher dann den Teer und Gewebe durchdrückt. Beides schon gehabt. Davor war meine Meinung auch: die sind ja gut. Bis es dann gequalmt hat.
shaun
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von shaun »

> ch würde an deiner Stelle auf jeden Fall dafür sorgen das keine Verantwortung bei der tickenden Zeitbombe an dir hängen bleibt.

Zu spät würde ich sagen. Auch wenn die "Rechtsbelehrungen" hier ungern gesehen werden, können diese Themen doch jedem von uns, denn ich gehe davon aus, dass jeder schon mal ausserhalb des eigenen Wohnbereiches etwas improvisiert hat, ziemlich heftig auf die Füße fallen. Dass eine teer- und textilisolierte Aluleitung, die Jahrzehnte in Betrieb ist, Klemmstellen kaum alle regelmäßig geprüft wurden und die vermutlich eben doch schon mal bewegt wurde - zB bei den "Verbesserungen" des alten Meisters - nicht plötzlich brennt ist gewagt. Ich saß auch schon in einer Küche, in der ohne Anlass eine Abzweigdose mit solchen Leitungen Feuer fing. Ausser einer 60W-Lampe war zu dem Zeitpunkt kein Vebraucher dran.
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Chemnitzsurfer
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Chemnitzsurfer »

@ Xanakind
Die Teerleitungen mit den ich bisher zu tun hatte waren aus 1mm²Alu. Ist doch immer das gleiche bei den altanlagen
Original war da zu Gröfaz Zeiten eine 6A Sicherung drinne an der eine 40W Lampe und eine Göbelsschnauze hing. Später dann wurden ohne große Überlegung Steckdosen nachgerüstet. Die 6A Sicherung brante durch und wurde durch irgendwehn mal durch ne 10A ersetzt ( Passschrauben , was sind das?) . Lief ohne Probleme. dann kam der erste TV, ein Bügeleisen, was weis ich und schon war die 6A Leitung mit vll. 8A belastet. Heute hängt da vll. jemand einen Wasserkocher typ Blitzkrieg mit 3KW dran oder der gute alte 2KW Miele wird ne virtel Stunde betrieben. Da kannste nicht so schnell schauen, wie das Teergeflecht zur Wunderkerze wird, wenn dann noch schön trockene Holzbohlen/ Ständerwerke im Spiel sind, brauchste die Feuerwehr gar nicht mehr rufen.
Dazu sind die Steckdosen bei solchen Altertümchen zu 90% nur zweipolig ausgeführt, die Doli /Schraubklemmen sind längst locker da das Alu nachgibt ...


Mein Kollege bedauert immer wieder das es nicht mehr wie zu DDR Zeiten ( er hat viele Jahre in ner PGH gearbeitet) statthaft war die Anlage totzulegen, wenn der Besitzer nicht wollte.
Lukas94
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Lukas94 »

ferdimh hat geschrieben:Genau das ist der Punkt.
Am Ende legt niemand die Anlage WIRKSAM still.
Öh doch....
Besteht akute Lebensgefahr bzw. Brandgefahr sind wir ganz schnell bei der Hand, die Sicherungen aus dem Hausanschluss zu ziehen und selbigen wieder zu verplomben. (Die Einsätze werden dann natürlich auch sicher gestellt) Denn letztlich kriegt derjenige auf den Deckel, der zuletzt in der Anlage rumgefummelt hat. Und es reicht schon, wenn bei so einer Sanierung abends nach Feierabend irgendwo was kokelt. Da muss man noch nicht mal unmittelbar dran gearbeitet haben, die Versicherung unterstellt einem dann einfach "Du warst da dran und jetzt brennts!" und da das Gegenteil zu beweisen ist fast unmöglich.
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Roehricht
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
das Problem ist, der letzte der an der Anlage gearbeitet hat hat den schwarzen Peter. Ich denke da muss man gar nicht viel reden weil bestimmt jeder der sich mit Installationen befasst sowas schon erlebt hat.
Natürlich kann man die Anlage nicht einfach abschalten. Das wäre rechtmässig so in der Form nicht erlaubt.
Was ich in so einem Falle mache, ich rufe den Bezirksmeister der E-Werke an. Der kann schon entscheiden ob er weiterhin die Anlage am Netz lässt.
Ist es sehr schlimm nimmt er ein Andenken in Form des Zählers mit...
Ich hab das Problem von der Backe...

ich findes von einigen Hauseigetümern schon fast kriminell wenn die sich beharrlich weigern sicherheitsrelvant Mängel beheben zu lassen. Hier Dl muss erst etwas passieren bevor die Behörden tätig werden.

Wenn da wirklich Berkmannsrohr verlegt ist hat man doch schon fast gewonnnen. An die Drähte tüdelt man H07V-U Einzeladern ran und zieht die mit den alten Drahten ein. Da hat man ganz schnell wieder ein sicheres Netz. Selbst die alten Abzweigdosen mit den Blechdeckeln lassen sich da weiterbenutzen. An der Stelle wo meist ein einsamer Lichtschalter ist kann man neue Dosen einsetzen und hat dann gleich ne Steckdose beim Schalter.
Wenn in der Anlage Nullung ist ist das besser als nichts. Mit passender Absicherung kann der Kunde die Leitungen nicht überlasten. Altanlagen sichere ich mit 13A Automaten, das sind 3 kVA, das muss reichen.

73
Wolfgang
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Mista X
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Mista X »

Also ich war heute mal eben vor Ort und habe mal grob überschlagen was woran hängt:

Beginnend obere Reihe:
Drehstrom 16A für den E Herd (Hakenkreuze drauf...), Drehstrom L16A für DLH, B10A Licht Küche, B16A Steckdosen Küche, L16A Steckdosen und Licht im halben Haus -> Alukabel mit Teer dran -> Ach ja da hängt noch die Waschküche dran mit 2 Waschmaschinen und 2,5KW Trockner... Gleichzeitig an mitunter.... :o

Und so weiter und so fort... Katastrophe!

Also die Dame war nicht sehr erbaut von meinem: Ich schalte den Murks ab und dann wird neu gemacht. Es kam nur: Hm läuft doch...
Ach ja... Bergmannsrohr ist keines verlegt. Alles UP einzementiert oder lose zwischen den Balken verlegt, bzw. irgendwie reingewürgt.
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Hansele
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Hansele »

Hallo,

bringt Eingentum nicht auch einen gewissen Teil Verantworung des Eigners?
(Versicherung, zahlt doch am Ende auch nichts?)

Ich würde das ggf. mit einem Stück des Kabels demonstrieren, wie toll das die Bude abfackelt.


Ansonsten, wenn das Geld so knapp ist, würde ich die nötigsten Bereiche Aufputz neu machen,
aber ich könnte nichtmehr schlafen, wenn ich daran was mache und am Ende was passiert.


Auf halbgare Dinge für "Fremde" lasse ich mich nicht ein, auch nicht mit schweiß das mal eben,
wird schon halten...

Grüßle
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von xanakind »

Mista X hat geschrieben:2 Waschmaschinen und 2,5KW Trockner... Gleichzeitig an mitunter.... :o
:shock:
Ok, das ist wirklich bitter.
Und wenn die Leitungen schon beim anschauen zerfallen (solche Leitungen hatte ich auch schonmal) ist die Sache mit "Alles muss neu" tatsächlich gar nicht mal so abwegig.
Würde ich auch so machen, Notfalls halt Aufputz.
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scotty-utb
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von scotty-utb »

Die 2 aktiven aluleitungen in der Baustelle bj 1928 waren 2.5 Quadrat. Gut, die keramiksteine dazu waren locker. Geschmort hatten aber nur die Dosen mit kupfer und doli...
sysconsol
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von sysconsol »

Was wäre denn nun das sinnvolle Vorgehen für eine Erneuerung der Anlage?

Das der aktuelle Zustand nicht vorteilhaft ist, wissen wir nun.
Das man für so eine Anlage keine Verantwortung übernehmen möchte, auch.

Nur kann man ja nicht für ein bis zwei Wochen einfach mal die Elektrik ausschalten, wenn jemand da drinnen wohnt.
Den Bewohner in ein Hotel ausquartieren - hm, ich weiß nicht.

Vernünftigerweise müsste man doch nach einer Begehung
- Planen, was wie auf welche Art und wolang neu gelegt werden muss
- den Ablauf (Reihenfolge) der Arbeiten planen und besprechen
- eine temporäre Stromversorgung für den Bewohner ausarbeiten

Das heißt, dass man wahrscheinlich einen Baustromverteiler aufstellt und daran die nötigsten Elektrogeräte anschließt.

Oder wie sieht die offizielle Lösung aus?
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Desinfector
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Desinfector »

eine NEUE Aufputz-Installation könnte den Charme von Althaus noch unterstützen.
das würde ich dann allerdings versuchen auch im alten Stil zu machen,
also nicht grad mit OBO Schellen um Rohre einzuclippen, das soll ja nicht grad wie 'ne Fabrikhalle aussehen.

dazu müsste man dann auch in einer wohnen (á la Loft) damits wieder passt.
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Bei einem solchen Modernisierungsrückstand, der quasi sämtliche Neuerungen der letzten 100 Jahre verschlafen hat, geht das natürlich nicht im Handumdrehen. Das muss dem Eigentümer auch klar sein. Dieser hat ja auch die letzten Jahrzehnte an allem gespart und nichts investiert, daher das Gejammer mit wenig Geld nur bedingt nachvollziehbar. Eigentum verpflichtet nun einmal, nicht nur als Sprichwort. Wenn diese Mentalität auch weiterhin an den Tag gelegt werden soll, muss es so bleiben, aber dann hoffentlich ohne Folgen für Aussenstehende. Das da aber "moderne" Geräte, wie Waschmaschine und Trockner da sind, erstaunt schon.

Man kann nur die größten Mängel ansprechen. Die überschlägige Kalkulation ist natürlich Sache eines Handwerksbetriebes, nicht nur wegen der Haftung usw. Sicher, früher war es gang und geben, dass jemand nach Feierabend/am Wochenende Installationen errichtet oder modernisiert hat. Ob da immer alle Vorschriften/regeln beachtet wurden bzw. durch örtliche Gegebenheiten umsetzbar waren, sei dahingestellt.

Üblicherweise ist an dieser elektrotechnischen Ruine nicht nur die E-Anlage so veraltet, sondern womöglich die Heizung/Gasanlage und andere Einrichtungen ebenso. Hier wäre es also wirklich überlegenswert, nicht nur punktuell "Löcher stopfen", sondern raum-/etagenweise zu sanieren. Der Anwohner muss dann eben Stück für Stück ausweichen und mit Provisorien auskommen. Einen Raum behelfsweise mit einem Gummikabel aus der Verteilung versorgen, während der Rest in Arbeit ist, wäre z.B. eine Möglichkeit.

Hier ist mit Bestandsschutz auch wenig auszurichten, weil man einmal begonnen, nicht mehr fertig werden würde. Soll aus historischen Gründen der optische Zustand der Betriebsmittel beibehalten werden, so gibt es heute ja moderne BM, die "auf alt" gemacht sind. Aber das kostet ja dann noch mehr.
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Sir_Death »

Die einfachste Variante - und die sorgt auch dafür, dass der Rest relativ rasch erledigt wird: komplett Stilllegen. Baustromverteiler für die aller dringendsten Sachen.
Dann kannst du auch die Verteilung einfach komplett raus reißen und ordentlich neu machen, ohne dass du beim umfriemeln dann doch eine der Brandbomben bewegst...
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Mista X
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Mista X »

Istzustand sollte jedem klar sein...
Gekauft vor ca. einem Jahr, Barmittel praktisch kaum vorhanden, da Hauskauf mit knapp 35k zu Buche schlug inkl. Nebenkosten etc.
Herzensgute Dame, die aber technisch null Ahnung hat.
Mir allein wächst das für mal eben machen über den Kopf, zumal die Frau 1,5h Fahrzeit von mir weg wohnt.
Standort: Bad Münstereifel

Vorschlag: Wer wäre denn dabei bei einer Spendenaktion für die Dame, dass diese sich zumindest mal ordentlich Material leisten kann, womit man mal ernsthaft über "Alles raus und neu machen" nachdenken könnte.

Außerdem: Da mir allein der Wust an Arbeit da übern Kopf wächst (Für mindestens 2 Wochen genug Arbeit allein im Bereich E Krams) - wer wäre denn dabei bei einer Aktion:
Wir fahren mit xx Mann/Frau zu ihr, packen ordentlich mal ein oder 2 WE an und krempeln den alten Saustall mal auf links und machens neu.
Für Verpflegung und Flüssiges sorgt die Dame schon (Gelernte Köchin).
Werkzeug de Fakto kaum vorhanden - 2 Bohrmaschinen und ein paar Bohrer und ein wenig altes 0815 Werkzeug - also selbst mitbringen.
Entlohnung: Gutes Gewissen was tolles geleistet zu haben, ein paar gute Mahlzeiten und vllt. doch der eine oder andere Euro wenn was übrig bleibt.
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Parsifal »

Was man tun kann:

Umbaukonzept erstellen, am besten mit Sparplan über die nächsten 2 Jahre und unterzeichnen lassen. (Juristisch Safe für dich)
Schalter und Steckdosen checken und bei Bedarf ersetzen, bzw. Kontakte nachziehen. => Haste ja gemacht.
Brandschutzschalter (AFDD) verbauen. => Die sind leider unverschämt teuer, aber damit hättest du den Brandschutz auch bei 2-Leiterinstallation ermöglicht. Brauchst ja zum Glück nicht viele, weil wenig Abgänge ;)
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Parsifal »

Die Idee ist nicht schlecht. Wenn ich günstig an paar AFDD rankomme geb ich bescheid. Vllt. läuft mir so ein Exot mal übern weg.
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von ferdimh »

Die sind leider unverschämt teuer, aber damit hättest du den Brandschutz auch bei 2-Leiterinstallation ermöglicht.
a) Ich tue mir sehr schwer mich in der Form auf ein Stück Elektronik zu verlassen. Vielleicht lieber in der örtlichen Kirche ein paar Kerzen anzünden? Das ist ein ->ARC<- Fault Detection Device! Einen Leiter der einen auf Glühlampe in Teer macht, erkennt das Teil erst, wenn die brennende Bude einen Lichtbogen zieht.
b) mir leuchtet nicht ein, was Brandschutz mit der Anzahl der Drähte zu tun hat.

Wenn man den Strippen in der Wand nicht traut, kann man meiner Meinung nach beliebig dreckigen Scheiß klemmen, um diese Strippen loszuwerden. Das schließt NYM-Affenschaukeln, Altkabelrecycling mit Dosen zum Anflicken etc pp explizit ein. Gerüchten zufolge hast du da ein gewisses Talent...
Das ist dann zwar kacke und hässlich, aber zumindest habwegs sicher.
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Parsifal »

2 rausziehen und 3 neue nachziehen. ;)
Du bekommst den gelb-grünen nicht einfach so reingeschoben...

Gegen "heiße" Drähte gibts Schleifenwiderstandsmessung und Leitungsschutzschalter. funktioniert auch bei 2-Leitersystem.
Gegen Überschläge gibts eben diese sog. AFDD.
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Desinfector »

was werden eigentlich so für Preise für Bauteile mit gezacktem Kreuz drauf aufgerufen?

Das könnte die Kosten doch einigermaßen relativieren
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ferdimh
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von ferdimh »

Gegen "heiße" Drähte gibts Schleifenwiderstandsmessung und Leitungsschutzschalter.
Die Schleifenwiderstandsmessung hilft dir nur, wenn der Querschnitt konstant ist, und du die Länge kennst. Wenn da wirklich 1mm² Alu liegt (was ich noch nicht ganz glaube), ist halt bei 6A allerhöchstens Schluß.
Wenn ich nichts weiß, weiß ich nichts. Wenn ich den Zustand der Anlage GENAU kenne, kann ich mich mit genau angepassten Schutzmaßnahmen beschäftigen. Aber einfach mal alles was teuer ist (entweder in Geld oder in Nutzbarkeit (6A Automaten)) dagegenwerfen bringt dich in formale Verantwortung ohne dass du mit ausreichender Sicherheit sagen kannst, dass das sicher ist.
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Mista X
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Mista X »

Naja nicht nur sicher machen, sondern auch ordentlich.
Ich hab im Schuppen schon einen Brechreiz bekommen, wo aus der Dachgaube oberhalb vom OG 3 oder 4 Kabel per Freiflug runterkamen.
Von der Affenschaukelverkabelung die im Schuppen und draußen war, möchte ich mal nicht anfangen.
Auch die teilweise proppevollen Abzweigdosen darf man keinem zeigen.
Absicherung mal hin oder her - die ganze Waschküche und einige Lampen etc. hängen alle an einem L16 Automaten. Wundert mich, dass der noch nicht einmal ausgelöst hat. Wahrscheinlich kommen am Ende nicht mehr 230V aus der Dose sondern nur 200V und naja... der Rest wärmt das Haus.

Meine Frage eben war aber: Wer macht mit bei Spenden oder würde mit anpacken wollen?
Parsifal
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Parsifal »

Welche Querschnitte verbaut wurden und welches Material, das sie man in den Klemmen. Leitungslänge lässt sich ungünstig schätzen. Stillegung vermeiden und juristisches Gap verhindern ist das Ziel.
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ferdimh
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von ferdimh »

Welche Querschnitte verbaut wurden und welches Material, das sie man in den Klemmen.
Wenn du alle findest. Ich habe hier mindestens eine Leitung, die den Sicherungskasten als 3G1,5 verlässt und in der Waschküche als 5G2,5 ankommt (mit 2xL und 2xN)... Dazwischen ist... nichts? Aber irgendwo muss ja da doch ne Dose o.Ä. sein.
Ich behaupte dreist, dass 50% der Leitungen irgendwelche Rätsel aufwerfen werden, weil irgendeine Dose (so denn überhaupt existent) bei einem Umbau in den letzten 80 Jahren versteckt wurde. Dann kann man entweder trotzdem ansaften oder blöd gucken. Beides ist nicht besonders attraktiv.
Parsifal
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Parsifal »

Du bist nirgends auf 1mm² gekommen? Du bist nirgends auf Alu gestoßen?
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video6
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von video6 »

Ich könnte helfen wenn es hier bei mir in der Nähe ist.
Standort?
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Roehricht
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Roehricht »

Hallo,

1mm² und 6A Sicherungen war bis 1945 der allgemeine Standard. Sowas findet man hier heute noch in Altinstallationen. Das 1mm² Leitungsmaterial war allerdings Cu. Sowas hab ich beim Einzug in mein Lager (Bauernhof-Diele) vorgefunden. Das stammte alles von 1920. Das war das Jahr in dem die Bude verstromt wurde.

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Wolfgang
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Mista X
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Mista X »

Standort ist Bad Münstereifel.
Ja es liegen teilweise noch AL Leitungen und das mit den 3x1,5 auf 5x2,5 Rotz gibt es gleich mehrfach.

Ach ja... die Elektrofirma die den Mist dahergemurkst hat ist seit 5 Jahren pleite.
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uxlaxel
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von uxlaxel »

aluleitungen an und für sich stellen kein problem dar, aber die teerisolation ist alles andere als schwer entflammbar. da würde ich nichts mehr anklemmen bzw. dran lassen.
eine spendenaktion zu starten ist der falsche weg. wenn jemand eigentum erwirbt, muss er auch in der lage sein, notwendige repartaturen durchzuführen. als nächstes starten wir eine spendenaktion, damit die bleiwasserleitungen raus kommen und dann der ofen, neue fliesen, dach, fenster, fassade usw.? nee das kann es nicht sein. wenn es schon an 1k€ für sowas scheitert, dann ist doch der termin mit dem gerichtsvollzieher und einer zwangsversteigerung vorprogrammiert. da sind dann die spendengelder weg und ein neuer besitzer lacht sich ins fäustchen.
35k€ als anschaffungspreis für eine immobilie deutet auch auf "schrottimmobilie" irgendwie hin, dass dürfte ein fass ohne boden werden.

... mista_X, zieh dir den schuh nicht an! wenn du da mit gutem willen (kosten sparen) was improvisierst und nachher dort wirklich irgendwas passiert (EhVauOh die ektroheizung, so sparsam so toll ...) und dort die erste steckdose ausgebrannt ist (ich hatte es bereits zwei mal in meiner beruflichen laufbahn, die verkaufen sehr teuer billigsten schrott) und irgend ein scheiß wirklich feuer fängt, wirst du in haftung genommen. dann fragt niemand mehr, ob du wohltätig warst oder wie. auch die betroffenen sehen nur ihr verlorenes hab und gut und wollen das irgendwie wieder. an personenschaden möchte ich erst gar nicht denken. diese rechtsfolgen, die dass haben kann, sind zwar sehr OT, aber das kann dir wirklich passieren. hochachtung dass du helfen möchtest, aber entweder richtig (nach aktuellem stand der technik, mit allen vorschriften usw.) oder gar nicht.
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Bastelbruder
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Bastelbruder »

Mista X hat geschrieben:Standort ist Bad Münstereifel.
Ja es liegen teilweise noch AL Leitungen und das mit den 3x1,5 auf 5x2,5 Rotz gibt es gleich mehrfach.

Ach ja... die Elektrofirma die den Mist dahergemurkst hat ist seit 5 Jahren pleite.
Ich denke mal daß der Monteur keinen Fehler gemacht hat. Er hat bloß irgendwas erweitert und streng nach Vorschrift ab "seinem" Speisepunkt die empfohlene Leitung verlegt. Die Leitungssicherung hat er wohl nicht upgegradet.
Daß das Murks war möchte ich ernsthaft bestreiten! Ziemlich sicher hat er auch die Empfehlung gegeben, alles "davor" zu restaurieren, wofür es dann aber keinen Auftrag gab.
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Es werden schon etliche Elektriker hier auf die Misstände und Mängel aufmerksam gemacht haben, aber sie hatten eben nur punktuell auszuführende Tätigkeiten und der Rest ging sie nichts an. Wie schon mehrfach angemerkt, ist hier mit "Löchern stopfen" nichts zu machen, sondern eine großflächige Sanierung angesagt, die möglicherweise sämtliche technischen und baulichen Einrichtungen betrifft. Sicher, das kostet, aber dafür war ja der Kaufpreis überschaubar. Wenn der Eigentümer das nicht einsieht, muss er eben so weiterleben, aber dann darf man nicht auf weiteren Pfusch hoffen. Im Prinzip waren ja schon die letzten Umbauten nicht mehr durch den Bestandsschutz gesichert, sondern hier galt "entweder richtig oder gar nichts".
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Toddybaer
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Re: Altes Haus - BJ 1700 und der Murks eines "Meisters"

Beitrag von Toddybaer »

Aaaalos,

mal ein billiges Konzept aus dem Ärmel schütteln. Meine Oma hat immer gesagt, erst muss es schlechter werden, bevor das besser wird.
Ausschalten,arbeitet sich entspannter. Wir ignorieren die vorhandene Installation und machen alles neu, wird kaum teurer aber man hat was anständiges.
Neue Verteilung, (dank neuer TAB so um die 1000E) Steckdosenleiste unter den Neune Schrank für die Erstversorgung mit Verlängerungsleitungen und Bauleuchten.
2 oder 3 Tage dann auswärts essen oder grillen. Man kann ja auch was vorbereiten das in der microwelle warm wird.

Neue Zuleitungen in die Küche bringen.
Leitungsverlegung durch z.B. Dachboden, abseiten, Zwischendeckenfädeln. Mit M16er KuPa Rohr kommt man, aus eigener Erfahrung bis 21m weit.
Oder auch ganz gut über die Flure und später dann verkleiden, wenns hübscher werden soll, sonst Kanal.

Dann die anderen Zimmer. Hier Kreativität in der Stromkreisaufteilung walten lassen und eher die Last im Auge behalten. Wenn die Verlegung einfacher ist, kann man auch mal die Staubsaugersteckdose im Flur von der Küche abnehmen. Und die Beleuchtungszuleitung für manch kleinen Raum kann man mit über die Kreuzschaltung im Flur versorgen.
Vielleicht nicht besonders schön, aber normenkonform und preisgünstig. Auch die Steckdose für das Telefon kann mit an LIcht.

Verlegung vornehmlich im AP Kanal. "Gewiss" Fußleistenkanäle sollen günstig sein. Steckdosen für Sparfüchse dann einfache AP Steckdosen über den Kanal setzen. Und nicht die zum Fußleistenkanal passenden Steckdosen
Beleuchtung auch mal über Wandleuchten von unten mit Kanal versorgt nachdenken. Oder Stehleuchten in geschalteten Steckdosen. Oder indirekte Beleuchtung. Im Schlafzimmer über dem Kleiderschrank und/oder am Kopfende vom Bett ganz nett. Hab ich selber :)

Nochbilliger, wenn man die Stunden nicht bezahlen muss, Kabel einfach auf die Wand nageln. Vielleicht nicht unbedingt im Wohnzimmer aber im HWR oder Keller durch aus machbar.

Im OG vielleicht einfacher eine kleine UV anstatt dort mehrere Zuleitungen hochzulegen. (hier würde ich sogar die Norm verlassen und anstatt der geforderten 10mm2 auf 6 oder sogar 4mm2 gehen)
Waschmaschine Trockner, kann man auch mit 5x2,5 versorgen und dann in 2 Stromkreise aufteile. Muss man nur ein Kabel verlegen. Zur Not, wenns garnicht anders geht, könnte mann das vielleicht auch noch für die Küchensteckdosen machen.

Küche über der Arbeitsfläche unter den Schränken macht sich BR-Kanal auch ganz gut.
Alte Leitungen nur dort wieder nehmen, wo´s nicht anders geht, und vertretbar ist. Also auf jeden Fall mit PE in irgend einer Farbe. Und Leitung mit gutem Isolationswiederstend und man sicher über die Leitungsführung ist.
Vielleicht für leitungen in gefließten Wänden. Oder mal eine Deckenlampe

So oder so ähnlich....
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