Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Der chaotische Hauptfaden

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chico
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Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von chico »

Hallo zusammen,

ich habe über eb*y einen Switch ergattert. Wunderte mich schon über die verkorksten Gehäuseschrauben, aber der Switch lies sich konfigurieren.
Habe ihn dann eingebaut und nach zwei Minuten höre ich einen lauten Knall. Nebelschwaden und den typischen Möller-abgeraucht Gestank.

Nach dem Öffnen die Überraschung ! Da hat jemand zuvor das Original Netzteil herausgebaut und ein No-Name-China-Möller reinoperiert.

Leider kann ich im Netz nicht herausfinden, welches Original Netzteil mal in dem Switch verbaut war.

Der Switch ist ein Allied Telesis AT-9000/28 und ist End-of-Support. Über die Hotline werde ich bestimmt nichts herausbekommen -.-
POS-brand.jpg
POS-60-12.jpg
Hat jemand eine Idee ? Den Kondensator kann man nicht mehr identifizieren, die 3A Sicherung ist auch hinüber.
Das China Netzteil POS-60-12 gabs mal bei Pollin, vergleichbare gibts noch über die Bucht als Bezeichnung:
12V 5A 60W AC/DC Switch Switching Power Supply Driver For LED Strip Light JN

Power Supply S-60-12

Aber ich weiss nicht, ob das eine gute Idee ist, einfach wieder so ein Netzteil da reinzubasteln.
Lt. Datenblatt braucht der Switch max. 32 Watt und auf der Unterseite ist 1.0A auf dem Typenschild von Allied Telesis.

Bin für jede Idee offen.
P.S. Verkäufer hat den Betrag schon erstattet - Mir gehts darum, das Dingen noch zu retten.
Gruß
chico
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Julez
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Julez »

Alles was 12V und 5A macht, sollte im Prinzip geeignet sein. Falls genügend Platz vorhanden ist, vielleicht ne Nummer größer nehmen, also 7-8A. Muss aber nicht. Und wenn du wirklich was gutes willst, hol ein Meanwell-Netzteil. Im Prinzip funktionieren aber auch die meisten Billigheimer meistens.
duese
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von duese »

Bevor es wieder knallt, probier doch einfach mal ein "unkaputtbares" Netzteil aus. Also Labornetzteil oder anderes Netzteil mit Sicherung davon/drin oder auch einen Bleiklotz mit Sicherung davor (oder eine dünne Krokostrippe, hat die gleiche Wirkung :lol: ). Dann siehst Du ja ob es läuft und kannst auch gleich noch den Strom messen. Wenn das mal ne Weile läuft ein mechanisch passendes Netzteil und sollte gehen...
chico
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von chico »

Labornetzteil hab ich nicht, aber ATX Netzteile - da könnte ich was draus machen.

Da die Steckerleiste über ein handelsübliches Strommessgerät versorgt wird, konnte ich, als der Switch noch lief, so 23W bei 16 belegten aktiven GigabitPorts wahrnehmen. Ich habe erstmal wieder die alten Switche eingebaut.

Würdet ihr die China Netzteile verbauen oder eher auch dazu abraten?
Robby_DG0ROB
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Wenn der Switch einen generellen Defekt hat, würde er die Leistung ja irgendwo in Wärme umsetzen (in was sonst) und 60 W sind schon eine Hausnummer. Selbst bei Überlastung geht ein Netzteil nicht nach 2 Minuten so kaputt. Vielleicht hat es ja jemand auf 115 V gestellt, sofern es diese Option gibt. Aus thermischen Gründen kann man ja auch die Gleichspannung über eine Buchse von Extern zuführen. Vielleicht noch eine Verpolschutzdiode (parallel zum Eingang in Sperrichtung) und Sicherung davor - fertig.
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Rial
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Rial »

Guck doch mal bei Pollin rein.
Da sollte sich was finden lassen :)
Oder vielleicht gleich ein Umbau auf ein externes Netzteil ? :roll:
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ferdimh
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von ferdimh »

Der Schaden ist im Netzfilter. Der Kondensator kann für Testzwecke eingespart werden, die Sicherung wird durch eine 230V/60 oder 100W Glühbirne ersetzt. Dann mal gucken, was da noch verreckt ist.
Wenn das Ding zumindest ohne Last losrennt, würde ich da auf gut Glück 0,22µF X2 einziehen.
chico
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von chico »

Robby_DG0ROB hat geschrieben:Wenn der Switch einen generellen Defekt hat, würde er die Leistung ja irgendwo in Wärme umsetzen (in was sonst) und 60 W sind schon eine Hausnummer. Selbst bei Überlastung geht ein Netzteil nicht nach 2 Minuten so kaputt. Vielleicht hat es ja jemand auf 115 V gestellt, sofern es diese Option gibt. Aus thermischen Gründen kann man ja auch die Gleichspannung über eine Buchse von Extern zuführen. Vielleicht noch eine Verpolschutzdiode (parallel zum Eingang in Sperrichtung) und Sicherung davor - fertig.
Der Switch funktionierte zuvor ca. 30 Min mit einem Port aktiv. Damit habe ich ihn konfiguriert - seriell und per IP. Anschliessend in den Schrank eingebaut und Ports belegt. Es waren dann vielleicht 10 Minuten oder so als es knallte (die zwei Minuten waren etwas übertrieben *grins*). Der Verkäufer hat zu meiner Schilderung nichts darauf erwiedert sondern anstandslos das Geld zurückgezahlt :) Ich vermute mal, der Switch kam irgendwo aus dem E-Schrott.

Zuvor hatte ich das permanentLog gezogen, der Switch war seit Juni 2016 nicht mehr eingeschaltet, es waren auch keinerlei Fehler protokolliert.
Netzstatistiken usw waren alle fehlerlos. Ich denke, der funktioniert auch mit einem neuen Netzteil wieder.
Das Netzteil hat einen 110V / 220V Umschalter, allerdings stand er auf 220V. War wohl ein sehr altes Ersatznetzteil, aber es hat fast 100% in das Gehäuse gepasst.

Wollte eure Meinung zu den China-Netzteilen wissen, da es so prima darin passt und der vorige Bastler ja alle Anschlussleisten umgebaut hat ;)

übrigens das Live Foto vom Burnout:
bruzzel.jpg
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ferdimh
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von ferdimh »

Das Netzteil muss nicht per se schlecht sein, es hat zumindest schonmal einen Netzfilter.
Der Abbrand am X2-Kondensator widerspricht der Definition eines solchen Kondensators (er soll, wenn er stirbt, leise sterben). Leider kommen solche Schäden sehr zufällig verteilt immer wieder vor, vor allem nach Schaltvorgängen und (sehr) kurzzeitigen Überspannungen.
Das ist kein typischer Schaden durch Überlastung oder Unterdimensionierung.

Ich sehe kein Problem, das Netzteil wieder in Betrieb zu nehmen, nachdem man alle Kohlespuren sorgfältigst entfernt hat.

@Foto: so wirds gemacht! Es knallt und stinkt - erstmal Foto machen!
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Chefbastler
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Chefbastler »

ferdimh hat geschrieben:Der Schaden ist im Netzfilter. Der Kondensator kann für Testzwecke eingespart werden, die Sicherung wird durch eine 230V/60 oder 100W Glühbirne ersetzt. Dann mal gucken, was da noch verreckt ist.
Wenn das Ding zumindest ohne Last losrennt, würde ich da auf gut Glück 0,22µF X2 einziehen.
Das Netzteil selbst ist sicher zu 99% in Ordnung. Das war ein X2 Kondensator im Netzfilter der vor dem eigentlichen Netzteil explodiert ist. Der sitzt direkt hinter der Netzsicherung und dem NTC zwischen L und N.

Edit. Ferdimh war schneller.
Robby_DG0ROB
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Funktion ist das eine, aber einige China-Netzteile stören extrem (Funkstörungen) und haben zum Teil auch Schwächen bei der galvanischen Trennung, die man nicht sofort bemerkt und durch einfache Messungen ermitteln kann. In diesem Gerät wird die Masse der Versorgung auf dem Gehäuse und damit mit dem Schutzleiter verbunden sein, was dem letzten Punkt etwas die Gefahr nimmt.
chico
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von chico »

ferdimh hat geschrieben: @Foto: so wirds gemacht! Es knallt und stinkt - erstmal Foto machen!
LOL na Licher ! das Foto musste als Beweis für den Verkäufer herhalten, damit er kappiert, dass sein Schrott Rauchzeichen abgibt. Und ja, der Feuerlöscher war auch in der Nähe *rofl

Frage: Kann ich aus nem alten ATX Netzteil übergangsweise einen X2 auslöten, sind die immer gleich? Da ich ja am verbrannten nichts mehr erkennen und den Wert nicht ablesen kann. Ich hab da noch teilzerlegte, bei denen sind Kondensatoren geploppt.
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Bastelbruder
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Bastelbruder »

Ja!
Wobei es durchaus sein kann daß in dem schönen ausgeschlachteten Gehäuse auch kaum noch Geist drin ist. Merkt ja keiner, die X- und Y-s werden schließlich nur für die Zulassung gebraucht.
Die Hindenburgvariante ist wirklich die unüblichere Sterbemethode dieser Kondensatoren.
audax
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von audax »

Habe auch schon mehrfach erlebt, dass X2-Kondensatoren nach einigen Minuten Betrieb abrauchen. Die Geräte waren dabei jeweils das erste mal seit längerer Zeit (Jahre) in Betrieb, wie ja auch in diesem Fall.

Ist das nur Zufall oder hat jemand eine Erklärung?
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video6
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von video6 »

Hab es auch kurz gesehen.
Ich würde auch sagen putzen und einschalten.
Der Rest wird spielen.
Robby_DG0ROB
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Bastelbruder hat geschrieben:Merkt ja keiner, die X- und Y-s werden schließlich nur für die Zulassung gebraucht.
Dann verursache mal Funkstörungen, die teilweise ganze Bänder überdecken und diese dann durch die gestörten Anwender der jeweiligen Funkdienste durch den Messdienst der BNetzA ermitteln läßt. Es macht dann schon einen Unterschied, ob die Störungen durch nicht durch den Anwender erkennbare Defekte oder durch vorsätzliche Handlungen (Unwirksammachung von Filterkomponenten) bzw. unzertifizierte Geräte verursacht werden.
vorhautfront
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von vorhautfront »

Ich behaupte mal, damit war gemeint, dass man das Sterben dieser Kondensatoren nicht unbedingt bemerkt, da sie nicht funktionsrelevant sind.
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ferdimh
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von ferdimh »

Ich denke, du hast hier Bastelbruders Ironie oder Frust oder Beides überlesen.
Der Kondensator gehört ausgetauscht, wenn die Büchse läuft. In diesem Netzteil ist schonmal überhaupt ein Netzteil verbaut, damit gehört es schon zur massiv besseren Gruppe...
Auch erstaunlich namhafte Hardware enthielt schon Netzteile, bei denen es direkt aus dem Netzeingang auf 4 Dioden und dann auf die Drossel der (aktiven) PFC geht. Dagegen ist das Ding sicher vergleichsweise harmlos, weil es sicher keine aktive PFC (und damit einen beruhigenden Elko) und zumindest mal irgendwas induktives davor hat.

Und reg dich mal nicht über Schaltnetzteile auf, Powerline kann viel mehr EMV (und stirbt dankenswerterweise langsam).
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Roehricht
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
Der Schaden ist im Netzfilter.
das sehe ich ähnlich. Die verbruzzelten Fragment rauspopeln. Neue Cs rein und ich wette der Möller rennt wieder.

Hätte der Netzspannungsumschalter des Stromknechtes auf 115V gestanden wäre selbiger Sofort explodiert.

73
Wolfgang
Robby_DG0ROB
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

vorhautfront hat geschrieben:Ich behaupte mal, damit war gemeint, dass man das Sterben dieser Kondensatoren nicht unbedingt bemerkt, da sie nicht funktionsrelevant sind.
Es ist auch bekannt, das unter besonderen klimatischen Bedingungen bestimmte Baureihen sehr schnell an Kapazität verlieren.
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Hightech
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Hightech »

Ich hab mal bei Googletranslate versucht Bastelbruders Texte zu übersetzen, leider kam die Meldung "Ironielevel überschritten, Parserfehler"

So sehr ich deine Kommentare schätze, und immer wieder erstaunt bin ob deiner Kenntisse auf Fußpilz- und auch Toplevelebene, fällt es mir schwer deine Texte zu parsen und zwischen Tatsachen und Sarkassmuss zu untscheiden, denn auf dem hohen Level kann ich das nicht unterscheiden aufgrund fehlender Kenntniss, lieber Bastelbruder.


Vielleicht kannst du die Ironiepassagen für mich und die anderen noobs Kenntlich machen ? :mrgreen:
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Bastelbruder
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Bastelbruder »

:lol: Ironie? - Iroimmer!

Jetzt mal ohne Scheiß: In den letzten Jahren habe ich mehrere Handvoll nicht nur defekter PC-Netzteile genauer untersucht*. Primäre Defektursache waren Elkos. Bei AT-Netzteilen grundsätzlich die Ausgangskondensatoren, die zum Ansprechen der Überspannungsabschaltung geführt haben. Kaum beachteter Sonderkandidat ist die Minus 12 Volt Versorgung. Und es ist wirklich unglaublich, wie lange in der Meßtechnik 24/7 mit 100% konstant ausgelastete Rechner fehlerfrei laufen. Die stürzen erst ab wenn so ein blöder Bediener mit Floppy oder USB-Stick dran rumfingert.

Bei moderneren Netzteilen mit "aktiver" ernsthafter PFC ist zu 50% der Ladekondensator im Zwischenkreis defekt, da hat sich einfach der Plus-Anschluß so lange geheilt bis nix mehr da war und mangels Last der PFC-MOSFET thermisch aufgegeben hat. Da zerlegt es gern einen Satz Netzsicherungen und plötzlich machen diese Blitzableiterförmigen Leiterbahnen unterhalb der Filterdrosseln Sinn, dort entladen sich dann die während des Kurzschlusses aufgeladenen Induktivitäten und ermöglichen der Sicherung, den Strom irgendwann wirklich zu unterbrechen nachdem sie durchgebrannt sind.

Und zu den X-Kondensatoren: Ein paar Handvoll X- und Y-Kondensatoren habe ich auch ausgelötet und vermessen: Die überwiegend keramischen Y sind alle 100%ig ok. Die meist gelben X haben allesamt nicht mehr die aufgedruckte Kapazität, die leben schließlich von der Selbstheilung, geschätzte 20% sind nur noch körperlich vorhanden. Daß während der Laufzeit des Rechners die eventuellen Störungen im benachbarten Radio immer mehr zugenommen haben ist nicht unbedingt aufgefallen, zumindest hat niemand die Ursache erforscht. Einen abgebrannten X im Rechnernetzteil habe ich erst einmal erlebt.

*Natürlich kann ich diese rotbraunen und blauen Polyesterkondensatoren der Klasse 1µF 250V und 0,47µF 400V nicht der Gitterbox überlassen. ;)
Sir_Death
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Sir_Death »

Bastelbruder hat geschrieben:Ja!
Wobei es durchaus sein kann daß in dem schönen ausgeschlachteten Gehäuse auch kaum noch Geist drin ist. Merkt ja keiner, die X- und Y-s werden schließlich nur für die Zulassung gebraucht.
Die Hindenburgvariante ist wirklich die unüblichere Sterbemethode dieser Kondensatoren.
Ich Versuch dir das mal zu übersetzen - Ironie ist da nämlich gar keine drin.
Ja, du kannst den einfach auslöten, und durch einen aus einem anderen Netzteil ersetzen.
Aber es kann dir passieren, dass der Kondensator aus dem anderen Netzteil auch überhaupt nicht mehr das tut was er soll.
Das Problem ist nämlich, dass man das im normalen Betriebsfall nicht merkt, ob die X- und Y-Kondensatoren überhaupt noch funktionieren. - Das könntest du nur bei einer Messung für die Zulassung (Stichwort Elektromagnetische Verträglichkeit) feststellen.
Das der Kondensator abbrennt (vergleiche: Was ist mit dem Luftschiff Hindenburg passiert?) Ist für diese Kondensatoren eher unüblich. Meistens verlieren sie Ihre Funktion still und heimlich ohne bratz, stink und Rauch.

Bastelbruder war knapp schneller ;)
chico
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von chico »

Hallo Leute,

kann ich auch 0.47 µF X2 275V einbauen? Auf den Schlachtnetzteilen war nach der 230V Einspeisung immer nur 0.47µF vorzufinden.
Gruß
chico
chico
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von chico »

So. Ich habe einen X2 0.47µF eingelötet. Netzteil funktioniert wieder, Ausgangsspannung ist 12.06V im Leerlauf, Switchmainboard noch nicht angeschlossen.
Das Netzteil surrt allerdings leise mit hoher Frequenz. Ist das Bedenklich? Oder nur, weil keine Last drauf ist?
Als Sicherung hatte ich leider nur eine 4A 250V - sollte ich die noch ersetzen? Eigentlich gehört eine 3A 250V rein.

Leider ist Netzteiltechnik so überhaupt nicht mein Gebiet, da habe ich eigentlich garkeine Ahnung von :(
berlinerbaer
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von berlinerbaer »

Leises summen ist ok.
4A ist besser als eine Drahtbrücke, vorm endgültigen Zusammenbau würde ich aber noch eine passende besorgen, ist ja preislich durchaus im Rahmen.

Du kanns das Netzteil erstmal mit einem Autoscheinwerfer testen, die Last passt ja recht gut.
Wenn es unter Last längere Zeit geruchlos und kühl läuft, kannst Du ohne Bedenken auch den switch wieder anschließen.
chico
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von chico »

Naja - geruchlos ist relativ. Der verschmorte Gestank hat sich in der Platine festgesetzt :D Auch nachdem ich alles entfernt habe.
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ferdimh
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von ferdimh »

Dass das Netzteil ohne Last fiept, ist fast normal. Es ist sehr schwer, den Regler bei so wenig Last stabil zu bekommen (dem Ding fehlt jede Möglichkeit, die Ausgangsspannung kontrolliet nach unten zu korrigieren). Die Standardlösung für dieses Problem (fetter Widerstand über den Ausgang) wird aus Energiespargründen nicht mehr gerne gesehen.

Bei ganz neuen Netzteilen wird diese Schwingung sogar absichtlich provoziert - ein Schaltwandler, der 1% der Zeit mit 50% Last läuft und den Rest der Zeit gar nicht, ist viel effizienter als einer, der permanent versucht 0,5% Last zu realisieren (Dabei treten viele Schaltvorgänge auf und Schalt- und Ummagnetisierungsvorgänge brauchen (fast) die gleiche Energie - egal ob man jetzt 60W oder 10mW überträgt).
chico
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von chico »

Switch funktioniert. Habe das Netzteil angeschlossen und einen Port angeschlossen. Gehäuse ist noch offen, Wärmeabstrahlung hält sich im Rahmen. Läuft jetzt 50 min. TCP Pakete ohne Errors, Management ansprechbar. Sieht alles gut aus.
Was mich nachdenklich macht ist die Tatsache, dass das original Netzteil wohl ein offenes war und an anderer Stelle saß. Da, wo das Netzteil jetzt sitzt, kann die Wärme natürlich nicht so gut weg.
AT-9000-mod.jpg
Außerdem scheint das Implantat alt zu sein, da es noch 110V/220V ist.
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video6
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von video6 »

Alles gut manche NT surren ohne Last.

Ich würde zusammenbauen.

Hab auch etliche Netzteile gefixt das mit den Fehlerbeschreibungen passt wie Arsch auf Eimer.

OT:ich ich liebe die Kommentare
"Hindenburg" und CO :-)
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Hightech
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Hightech »

Für den Laien ist es nicht klar, warum die XY Kondensatoren "nur" für die Zulassung (ce Kennzeichnung) eingebaut werden.
Klartext wäre, die Hersteller sparen gerne an den Bauteilen und nehmen die geringe Funktionszeit der Bauteile wissentlich in Kauf.
Diese über diese billigen Kondensatoren freut sich der Frickler, kann er doch für 10Cent ein Bauteil tauschen und ein Augenscheinlich defektes (teures ) Gerät reparieren. Mich eingeschlossen.
chico
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von chico »

Der Switch läuft jetzt mit geschlossenem Geäuse seit 40 Min. Abwärme ist im Bereich des Netzteils absolut ok.

Ich danke Euch allen herzlich für die prima Hinweise und Unterstützung. Endlich habe ich mehr Gigabit Ports im Layer-2, 12 Ports waren auf Dauer nervig.

P.S. Ich habe die 4A Sicherung drin gelassen.
Gruß
chico
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Desinfector
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Desinfector »

ich würde trotz Optokoppler undd co auch immer damit rechenn,
dass nicht nur ein Netzteil blöd ist, wenns darin knallt.

der Tipp mit dem Labornetzteil oder Vorwiderstand ist da eigentloich schon echt Gold wert.
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Bastelbruder
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Bastelbruder »

Das Surren kommt zustande weil das Netzteil mangels Last im Aussetzbetrieb arbeitet. Ist nicht Lebensdauerbeeinträchtigend.
shaun
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von shaun »

Wenn es an der Stelle knallt, sprich einer der X-Kondensatoren, sind Folgeschäden ausser durch Flamme/Hitze und abgesprengte Teile eigentlich nicht zu befürchten.

>Die Hindenburgvariante ist wirklich die unüblichere Sterbemethode dieser Kondensatoren.

Naja. Bei den transparenten Rifa-Teilen ist das der Standard. Gerne genommen in diversen U-Elektronikgeräten, aber auch Studiotechnik von Studer etc. Viel Qualm und viel stinkende braune Brühe.
Robby_DG0ROB
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Das Surren/Summen ist das Schwingen der Regelschleife, was sich in einigen Bauteilen durch Elektrostriktion in mechanische Schallschwingungen umwandelt. Schließlich haben wir es nur mit einer stupiden Zweipunktregelung zu tun, die über die Helligkeit der Optokopplerdiode, je nach Strom über die Referenz (gern genommen TL431), den Schaltregler eine Stellgröße über den Optokopplerausgang zuführen, der dann wiederum die Primärstromkreis beeinflußt.
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eJunkie
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von eJunkie »

X Kondensatoren können aber auch wirklich spektakulär Rauchen statt langsam und unauffällig zu sterben. So letztens bei meinen Tek Oszi geschehen - ich musste eine halbe Stunde lüften bis die Bude nicht mehr gestunken hat. Richtig fieser, dichter Qualm in rauen Mengen. Wie eine Nebelmaschine :evil: Interessanter weise sah innen alles Top aus und die Kiste lief danach noch prima (ich habe sie wieder besaftet weil es keine Hinweise durch Kokelspuren gab). Der Kondensator hatte aber beim genauen Hinsehen viele haarfeine Risse.
Robby_DG0ROB
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Mir ist beim Surge/Ringwave mal ein X-Kondensator aufgebrannt und da ist eine grau/braune Pampe rausgequollen, die dann fest wurde. Gab keinen Kurzschluß, sondern nur diesen eigentümlichen Effekt.
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ferdimh
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von ferdimh »

Schließlich haben wir es nur mit einer stupiden Zweipunktregelung zu tun, die über die Helligkeit der Optokopplerdiode, je nach Strom über die Referenz (gern genommen TL431), den Schaltregler eine Stellgröße über den Optokopplerausgang zuführen, der dann wiederum die Primärstromkreis beeinflußt.
Das ist aber keine Zweipunktregelung, denn es gibt auch Zwischenwerte zwischen Vollgas und Aus. Es fehlen nur sinnvolle Zwischenwerte zwischen "2%" und "Aus.
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Bastelbruder
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von Bastelbruder »

ferdimh hat geschrieben:Es fehlen nur sinnvolle Zwischenwerte zwischen "2%" und "Aus.
Ich behaupte mal ganz frech: Die Zwischenwerte zwischen "2%" und "Aus" sind mit der voreingestellten Schaltfrequenz nicht sinnvoll realisierbar. Just in dem Moment macht der "grüne" Regler gezwungenermaßen das einzig Richtige: Die vorgegebene minimale Einschaltzeit wird eingehalten, die Speicherdrossel demzufolge etwas zu hoch aufgeladen und die daraus erfolgende Ladung des Ausgangskondensators ist etwas zu hoch. Oh! Hoppla,zu viel Spannung! Also wird das Wandeln eingestellt. So lange, bis die Last die Spannung wieder in den genehmen Bereich gebracht hat. Beim nächsten Impuls passiert dasselbe. Diesen Modus nennt man Aussetzbetrieb. Die effektive Schaltfrequenz ist abhängig von der Takterzeugung entweder ein ganzzahliger Bruchteil der konstant(geglaubt)en Taktfrequenz - oder die Taktfrequenz reduziert sich entsprechend. Das ist der heutzutage bevorzugte "Green Mode" gegenüber der wesentlich leistungshungrigeren Frequenzsteigerung freischwingender Billigstwandler die ohne Last tatsächlich die Frequenz soweit erhöhen bis die minimal mögliche Speicherenergie von den Schaltverlusten gefressen wird...
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Re: Im Switch Netzteil abgeraucht - Weiss jemand Rat?

Beitrag von urmel »

Die typischen kleinen Schaltnetzteile etwas besserer Bauart ranken sich gehäuft um den UC2842 und seine Artverwandten. Der regelt sogar relativ gut, geht aber irgendwann in den Aussetzbetrieb bei kleiner last. Das IC ist ein Current-Mode-Regler. Ist übrigens recht brauchbar und basteltauglich. Durch die Stromregelung ist das dann auch unbedingt kurzschlussfest bei korrekter Auslegung. Wenn das Netzteil aber irgendwie so ein windiger Sperrschwinger-Verwandter mit grad nur ein, zwei Transistoren ist, sollte man die ca 10€ für ein kleines Meanwell eventuell doch in Betracht ziehen. Stichwort MW LRS-35-12.
Die Chinakracher gibt es halt in allen Varianten von "ganz ok" über Stromschlaggefahr bis "brennt bestimmt"
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