Entsorgung von Heizöl-Wasser-Gemisch

[avion23]

Hallo zusammen,

hier im Garten steht ein offener Kraftstofftank des Vorbesitzers der innerhalb des nächsten Monats entsorgt werden muss.

Leider wurde der Tank über die letzten Jahre offen gelagert, so dass er mit Wasser vollgelaufen ist. Die Maße sind geschätzte HxBxT 160cm x 60cm x 60cm, ca 600l. Der Schrotthändler würde sich über das Metall freuen; nur wie bekomme ich den Inhalt daraus? Es war sehr sicher Heizöl / Diesel drin und jetzt zusätzlich eine Menge Wasser.

- In den Garten ablassen kommt nicht in Frage weil Umweltverschmutzung.
- Kanalisation geht auch nicht, weil Sickergrube und diese macht schon Probleme.
- Professionell entsorgen lassen geht nicht, weil das Geld einfach nicht da ist und es sich um ein sehr abgelegenes Grundstück handelt zu dem man mit großen Fahrzeugen keinen Zugang hat.

- Die einzige praktikable Idee die ich bis jetzt habe: Verdunsten lassen.
Dafür werde ich das Gemisch durch einen Schlauch ansaugen und in eine Grillschale laufen lassen. Unter der Grillschale werde ich ein Feuer machen. Das Wasser wird verdunsten. Das Öl wird hoffentlich irgendwann brennen. Ich muss dann nur dabei stehe, den Durchfluss regulieren und Holz nachlegen.

Sieht jemand Lücken in meinem Plan?
Oder gibt es eine bessere Möglichkeit?

[plottermeier]

Weiß ja nicht, welche Menge Du hast und wieviel % Wasser darin ist.
Normalerweise füllt man das in ein durchsichtiges Rohr oder einen Trichter.
Das Öl schwimmt oben, das Wasser kann man unten ablassen.
Das mit dem Abfackeln ist schwierig (brennendes Öl auf kochendem Wassser),
aber aus Entfernung bei kleinen Mengen sicher nett anzusehen

[Chemnitzsurfer]

vom Schrotti nenn Uralten Dieselmotor besorgen? Die ganz alten fressen doch fast alles was halbwegs Öl/Diesel riecht. evtl. daraus ein kleines Inselstromsystem basteln? In der Industrie hat man teilweise solche Mischungen auch durch alte Flugzeugturbinen gejagt, da dort die Schadstoffe fast komplett verbrannt werden

[PrinzOcker]

Vll mal mit nem passenden Plexirohr, Glasrohr o.ä nach Art Saugheber sondieren, wie die zusammensetzung so wirklich ist? Wenn's lange gestanden hat, sollte es sich geschichtet haben, dann quasi unten unter Beobachtung Wasser ablassen, solange nix auf der Pfütze schillert und zur Zeit wechseln auf Verfackelung? Oder andersrum, erst Öl wegbrennen und dann mit dem Wasser im grill experimentieren?

[Maschine]

Von wie vielen Litern Öl-Wassergemisch reden wir hier überhaupt? 600?
Um 1 Liter Wasser um 100°C erhitzen und zu verdampfen brauch man doch 0,7 kWh, oder? Ein Wasserkocher braucht ja schon ziemlich lange bis 1 Liter verdampft ist. Für 600 Liter sind das dann 420 kWh. Bei 100% Wirkungsgrad Deiner Anlage sind das dann knapp 100 kg Holz, viel Arbeit und viel Zeit.

Puuh, in Fässer abpumpen und bei jemand mit Ölabscheider in den Gulli laufen lassen, fertig?

Hmm, schwimmt das Öl obenauf? Wasser abschlauchen bis kurz vor Öl, Rest entsorgen?

M.

[Dirk]

Diesel/Heizöl ist doch leichter wie Wasser.

Einfach absaugen und ins Auto (Tank) wenn man einen Diesel hat.

Heizöl ist auch nur "Diesel", nur mit Farbe markiert, wegen der Steuer!!!
Achtung Kontrolle, das hatten die aber noch nicht, oder?

Viel Spaß

Dirk

[Fischjoghurt]

Gedankenexperiment:
Heizöl/Wasser mit Ultraschall vermischen und den Verbrennungsprozess hinzufügen.
Problem: Kondensation im Kamin.

[radixdelta]

Wenn der offen gelagert wurde ist da wahrscheinlich gar kein Heizöl mehr drin, jedenfalls keine Nennenswerten Mengen, würde ich mal mutmaßen. Wenn das mehr oder minder reines Wasser ist mit geringen Ölrückständen wäre ich der Einfachheit halber für den Ausguss oder sogar die Rasenfläche. Tatsächlich hat die Umwelt damit weniger Probleme als das Gewissen...

Wenn dann noch ein paar Liter Brackiges übrig bleibt müsste das für Privatleute kostenlos bei der Sammelstelle abzugeben sein. Einfach mal bei der Stadt anrufen oder direkt bei der Sammelstelle probieren und dumm stellen. Hast den Tank von deinem PKW oder Mopped gereinigt und nun 60l grüttiges Wasser und wolltest das nun nicht in den Kanal kippen... Große Kanister dafür gibt es bei Tankstellen mit Waschanlage üblicherweise für umsonst.
Bei 600l auf einmal werden die sicherlich ablehnen, also peu a peu
Evtl. gibt es ja genügend Annahmestellen. Und die Kanister kannste notfalls auch irgendwo in eine Ecke stellen und später entsorgen oder sogar in die Restmülltonne kloppen. Blauer Sack drumrum und rein. Merkt keiner und ganz schlecht ist es da auch nicht aufgehoben, das Wasser verdunstet irgendwann und der Ölanteil freut die Verbrennungsanlage.

Wenn doch nennenswert Öl drauf ist trennt man das halt. Das öl ist ziehmlich sicher kostenlos entsorgbar, z.B. bei jemandem der das durch seinen alten Ackerdiesel jagt.

Wenn man bei den 100kg Holz noch den Wirkungsgrad der Feuerung betrachtet ist man wohl bei 1000kg... ich würde mir das nun nicht antun wollen.

[Gary]

Moin,

da muß erst mal eine Bestandsaufnahme gemacht werden, wie viel Wasser und wie viel Öl.
Da würde ich mit durchsichtigem Schlauch von unten ansaugen und dann per Schwerkraft in einen weißen Farbkübel laufen lassen. Im weißen Kübel siehst du dann wie die Brühe aussieht und wenn du den Schlauch langsam hochziehst weißt du schnell wo die Grenze Öl/Wasser ist.

Bei nennenswerter Menge holt dir das ein Pflanzenölfahrer mit Zentrifuge ab. Da haben einige ihren Ölbrenner auf Pöl umgebaut und können das verheizen.
FMSO.de

Gruß Gary

[piotr]

Und die Kanister kannste notfalls auch irgendwo in eine Ecke stellen und später entsorgen oder sogar in die Restmülltonne kloppen. Blauer Sack drumrum und rein. Merkt keiner und ganz schlecht ist es da auch nicht aufgehoben, das Wasser verdunstet irgendwann und der Ölanteil freut die Verbrennungsanlage.

Restmüll wird üblicherweise mit Presswagen abgeholt.

Wenn das Ding vom Regen schon mal übergelaufen ist, tendiert der Ölanteil im Behälter gegen null.

Einfach mal checken wie hoch der Ölanteil jetzt wirklich ist...

[Celaus]

Was hilfts , viel Arbeit steht bevor. Falsch agieren kann sauteuer werden. Ich würde erst einmal abschöpfen, dann "skimmen", d.h.eine dünnere Ölschicht abschöpfen, dann mit saugfähigem Papier die verbliebenen Ölaugen abtupfen, Papier verbrennen und schließlich zerstoßene Grillholzkohle in das Wasser einrühren. sie spielt eine Rolle wie Aktivkohle. Der Rest von Wasser nach abfiltern der ölgesättigten Holzkohle kann in den Kanal abgelassen werden. Es ähnelt sehr dem ersten Regenwasserschwall der nach längerer Trockenheit vom ersten Regen in die Kanalisation, also auch in die Kläranlage gespült wird. Hoffentlich ist nichts ins Erdreich geraten. Man könnte noch einen Besuch bei einer alten Ölraffinerie machen und sich speziell den Fugen zwischen Mauerwerk und Weg widmen, denn dort befindet sich eine stinkende Schmiere außen beige ,innen schwarz, voller ölabbauender Bakterien und sonstiger ölgieriger Biologie. Damit infiziert man das verbliebene, nicht "ausgekofferte" vielleicht noch verseuchte Erdreich und läßt es arbeiten.
Ansonsten gibt es ein Beispiel in der deutschen Geschichtem wo 1 bis 2 Kubikmeter vesickertes Benzol nach Abräumen der Unfallstelle einfach versickern durften, weil sich keine Sau mehr darum kümmerte. Etwa zehn Jahre später bemerkt das ortsansässige Wasserwerk das Auftauchen von Benzol in seinen südlichen Brunnengalerien. Sie wollten ihre Brunnengalerien aufgeben und erbaten eine Absaugung von Grundwasser in benachbarten Gemeinden, die ihnen jedoch was geschissen haben. Dann sahen sie sich gezwungen, eine Aktivkohlefiltration von der Größe eines halben Fußballfeldes zu errichten. Nachzulesen in den "Umplis" Heft 4 von 1974 . Der Bevölkerung wurde weisgemacht, daß diese zur Entkalkung des Trinkwassers diene. Es stand auf dem Baustellenschild, ich habe es selbst gesehen ! Erklärend muß ich hinzufügen, daß im Wasser gelöste Salze sich an der Aktivkohle in sehr hohen Maße anlagern, dem zufolge muß das Aktivkohlefilter etwa zehnfach überdimensioniert werden, weil es von Kalk und sonstigen Salzen zu 90 % belegt wird.
So möchte ich Dir letztlich ans Herz legen : "Mach' Deine Umwelt nicht kaputt."
ffupx , Celaus

[Desinfector]

tja je nachdem wieviel Wasser unterm Öl ist, einfach erstmal das Wasser von unten rauspumpen.
das dann nach und nach Richtung Kanalisation geben. Jedenfalls wenn da nix erkennbar drauf schwimmt.
-musst halt immer in Eimer pumpen und dann weg.

zum Abscheiden von Öl würde ich nen Kanister nehmen, der unten einen dicht schliessbaren Ablasshahn hat.
oben auf die Öffnung noch was längeres raufsetzen, am besten nen durchsichtigen Schlauch oder Plexirohr.
jedenfalls was konstruieren, dass man zum Schluss eine gut sichtbare Trennschicht Öl-Waser hat,
die keine Quadratmeter gosse Fläche bildet, sondern möglichst klein ist.

auf jeden Fall wirds arbeitsintensiv.

[avion23]

Erstmal vielen vielen Dank für die guten Beiträge

Zuerst habe ich versucht, das Wasser zu verdunsten. Angesaugt habe ich von unten. Es war kaum Öl auf dem Wasser und das wenige kommt von dem WD40, mit dem ich die Hebelpumpe wieder leichtgängig gemacht habe.
Um das Feuer ordentlich beschicken zu können habe ich eine ca. 1m tiefe Feuergrube gemacht, in welche seitlich Baumstämme hineingeschoben werden können und die heißen Abgase ziehen nach oben hin weg.
So sah das ganze dann aus:

Nach ca. 4 Stunden waren ca 20l Wasser verdunstet und eine Menge altes verfaultes Holz verbrannt. So macht das keinen Spaß :/
Ich habe dann eine Kupferspirale als Wärmetauscher gebogen, unter den Topf gehangen und das Ende in den Topf hineinspritzen lassen. Das war wesentlich schneller, dauert aber immer noch ewig. Die genannten 1000kg Holz waren wohl zu optimistisch.

In der Nacht habe ich dann überprüft, wieviel Heizöl überhaupt vorhanden ist:

Das rote ist das rostige Wasser, was von unten gegen die Heizölschicht drückt. Die Höhe ist ca. 4cm, also ca. 15l Heizöl.

Ich werde heute das Heizöl von oben mit einer kleinen Pumpe absaugen und verfeuern.

Das restliche Wasser wird wahrscheinlich in einer Waschanlage, Feuerwehr oder Tankstelle abgegeben. Hier gibt es keinen Kanalisationsanschluss sondern nur eine Sickergrube. Oder ich gebe etwas Grillkohle in den Tank und lasse das Wasser nach einer Woche ab. Mal schauen, was mein Gewissen sagt und ob sich nach dem Abschöpfen wieder Heizöl entmischt.

Danke!