Was empfängt dieser Empfänger ?

[Duga-3]

Hallo,

das habe ich letztens aufm Flohmarkt für nen 10ner gekauft:

Vorne auf der Frontplatte steht:
Lautstärke, Ausgang, Antenne, Abstimmung
Bei dem Gerät scheint es sich höchstwarscheinlich um ein selbstbau zu handeln.
Mich würde vorallem Interessieren auf welcher Frequenz das Gerät empfängt. Heute Vormittag habe ich das Teil
mal angeschlossen, bei "Ausgang" einen Lautsprecher angeschlossen, allerdings intern mit Krokoklemmen.
Es kam leider kein Ton raus, liegt warscheinlich daran dass da eine Röhre fehlt.

Diese Röhren sind drin:
EZ18, EABC80, 3x EF80, ECC85
Bei der Röhre die fehlt denke ich dass es sich um eine EF80 handelt, zur probe habe ich mal eine EF80 aus dem Gerät in
den Sockel gesteckt und sie glimmt wenn man es anschaltet.


Kann mir einer da weiterhelfen, auf welcher Frequenz das Empfängt ?
Oder weitere Infos, wie gesagt es scheint sich um ein selbstbau zu handeln.

[ferdimh]

Moin. Das sieht wie ein Eigenbau-UKW-RX aus.
Und das mit "Die röhre glimmt wenn man einschaltet also passt das" vergisst du mal ganz schnell wieder, denn die Heizanschlüsse sind bei allen Röhren gleich.

[ferdimh]

Achja, da die maschine anscheinend keine Endröhre hat, wird sie mit nem Lautsprecher am Ausgang garantiert nichts tun. Selbst nen Kopfhörer halte ich für gewagt.

[uxlaxel]

das grüne abziehbild scheint der prüfaufkleber der post gewesen zu sein.
amateurfunkgeräte wurden in der DDR zwar selber gebaut, trotzdem aber von der post abgenommen.
da stand dann das rufzeichen und ne schlüsselnummer drauf.
zum gerät, ich gucke da auch wie nen schwein ins uhrwerk
hast du die möglichkeit, die oszillatorfrequenz mal zu messen?
lg axel

[Lukas_P]

Hmm wenn der Von Privat in der DDR gebaut wurde, dann hast du ne Changse drauf, das das ding auch in Schuberts Radio-Bastelbuch zu finden ist. Wenn du willst kann ich, sobald ich wider in Österreich bin (ab 1.9. ) mal nachsehen. So viele UKW-Schaltungen sind da nicht drinnen.

[Gerald]

Könntest du herausfinden, wie die fehlende Röhre beschaltet ist ?
Also welche Anschlüsse auf Masse liegen, die Spannungen an den einzelnen Pins, Eingang, Ausgang ...
Dann könnte man zumindest schon mal den Röhrentyp identifizieren (ECCxx, EFxx, ...)
Selbst wenn man den genauen Typ nicht identifizieren kann, sollte sich trotzdem etwas tun, wenn man z.B. anstatt einer ECC85 eine ECC83 einsteckt.

Gruß

[Bastelbruder]

Dort wo die Röhre fehlt, war vermutlich mal eine ECC oder ECF drin. Die wird aber wahrscheinlich nicht mehr benötigt, weil der UKW-Tuner inzwischen durch die angeflanschte Alubüchse ersetzt ist. Es fehlt ja auch die Abstimmeinheit, da war ziemlich sicher ein schwinggedämpft montierter VFO über den 4 Löchern.

EABC deutet auf FM und EF80 auf Fernsehtechnik, aber das sind bloß sehr vage Vermutungen.

Daß das Teil nicht mehr funzt, ist nicht ungewöhnlich, da sind (wie fast überall) Kondensatoren verbaut von denen man schon 1924 wußte daß sie das unzuverlässigste elektronische Bauteil sind. Naja, NiMH-Akkus waren damals noch nicht erfunden. Und der große Becherelko ist mit Sicherheit auch nicht schuld.

[gafu]

der audio-ausgang hat normal am mittelpin masse, und ganz außen auf einer seite den ausgang (mono).

[EL84]

Hallo,
wo steht den Ausgang, an der DIN-Buchse oder der Antennenbuchse?

Also einen Lautsprecherausgang schließe ich aus weil kein Ausgangsübertrager zu sehen ist, wenn Kopfhörerausgang
dann nur für 2000ohm Kopfhörer weil für 32 Ohm auch ein Übertrager da sein müsste. Das angeschraubte Kästchen
sieht aus wie der UKW Teil aus einem Röhrenradio dort sollte die ECC85 drin stecken. Aus dem UKW-Kästchen kommt ein
graues Kabel, geht dieses ins Gerät oder an die Antennenbuchse? In der EBAC80 Röhre befinden sich 2 Dioden die in Radios
zur Demodulation verwendet werden und eine Triode die dann als Vorverstärker für die Endstufe dient.

Irgendwie hab ich den Verdacht dass es sich um keinen Empfänger sondern um einen Prüfsender handeln könnte.

Gruß EL84

[Lukas_P]

Könntest du herausfinden, wie die fehlende Röhre beschaltet ist ?
Also welche Anschlüsse auf Masse liegen, die Spannungen an den einzelnen Pins, Eingang, Ausgang ...
Dann könnte man zumindest schon mal den Röhrentyp identifizieren (ECCxx, EFxx, ...)
Selbst wenn man den genauen Typ nicht identifizieren kann, sollte sich trotzdem etwas tun, wenn man z.B. anstatt einer ECC85 eine ECC83 einsteckt.

Gruß

es besteht die changse. wie gesagt. ich werd sobald ich zeit hab gerne alle Schaltpläne die passen könnten scannen und einstellen.

[Duga-3]

Ausgang steht an der DIN-Buchse, Antenne an der Antennenbuchse.
Das graue Kabel von der Antennenbuchse geht zu dem Aluminiumkästchen.
Wenn da aber steht "Lautstärke" wird das schon ein Empfänger sein.

Aber wie oben schon geschrieben, da ist kein Ausgangsübertrager weder eine Endstufenröhre.

[EL84]

Hast ein Oszi, damit könntest mal an der DIN-Buchse schauen ob was rauskommt,
bzw. ist überhaupt Anodenspannung da? An dem großen Becherelko
sollten so 250-300V anliegen.

Gruß EL84

[ferdimh]

EF80 passt für einen reinen FM-Empfänger schon. Schließlich wurde "üblicherweise" nur auf AM geregelt und die Fuhre auf FM in Begrenzung gefahren. Wenn es hier kein AM gibt, wird also keine Regelung benötigt, ergo kann man EF80 nutzen. Und wenn es möglich ist, gibt es auch einen Bastler ders getan hat (mein Vater hatte son Teil mit ähnlicher Bestückung, das aber abhanden gekommen ist).
Einen Prüfsender würde ich bei dem Aufbau nicht erwarten, dafür sind zu viele nach ZF aussehende Schwingkreise drinne. Ich würde mit Sicherheit behaupten wollen: Du hast einen (Einfach?)Superhet für FM auf 30-200MHz vor dir. Da ich annehme, dass es kein Doppelsuper ist (oder war die fehlende Röhre vielleicht eine ECH81?, dann wäre das möglich) ergibt sich eine minimal machbare Bandbreite von ca. 100kHz. Darauf passt nur UKW-Rundfunk oder Fernsehton (Außer es gab früher mal WFM-Versuche auf 2m).

Zur Inbetriebnahme und zum Verständnis der Kiste wird man wohl systematisch vorgehen müssen..
Betriebsspannung checken, ZF-Verstärker mit 10,7MHz-Sender von hinten nach vorne durchtesten, dabei die unbekannte röhre identifizieren, Tuner verstehen und in Betrieb nehmen.

[Duga-3]

Also auf den Filtern steht 10,7Mhz.

Bilder:

Könntest du herausfinden, wie die fehlende Röhre beschaltet ist ?
Also welche Anschlüsse auf Masse liegen, die Spannungen an den einzelnen Pins, Eingang, Ausgang ...
Dann könnte man zumindest schon mal den Röhrentyp identifizieren (ECCxx, EFxx, ...)
Selbst wenn man den genauen Typ nicht identifizieren kann, sollte sich trotzdem etwas tun, wenn man z.B. anstatt einer ECC85 eine ECC83 einsteckt.

Gruß

Wird gemacht sobald das Multimeter da ist.


EDIT:

Bei dem Sockel wo die Röhre fehlt kommt ja so eine Metallkappe drüber.
Und diese Kappe ist kleine als die andere Kappe von der EF80.
Als müsste dort schlussfolgernd eine "kleinere" Röhre rein.

Hier mal noch zwei Bilder:

[uxlaxel]

schöne ZF-filter aus den "keramischen werken hermsdorf". die haben zu ddr-zeiten richig feine elektronik gebaut!
hermsdorf ist hier übrigens gleich um die ecke. da treffen sich auch die A4 und die A9 in einem annäherd orginal erhaltenem autobahnkreuz von "damals" sorry für OT
axel

[Durango]

Interressant sind die verbauten Jahrgänge. Das Grundchassis ist industriell hergestellt worden.
Man beachte die genieteten Röhrenfassugen und die präzisen Stanzungen im Chassis. Eindeutig 60er.

Der Einbau in den 19" Grundträger mitsamt der IEC-Antennenbuchse muß in den 70ern geschehen sein.

Das Frontend ist ein UKW-Tuner.

@uxlaxel: Haste gewußt, das die Filterbude in Teltow jetzt den Amis gehört ? OT Ende

Diese teuren ZF-Filter sind nicht für normale Rundfunkempfänger hergestellt worden.
Das ist schon ein besonderes Gerät.

73 Manfred

[Duga-3]

In ner Stunde geh ich zum Flohmarkt und bringe ein paar Röhre mit die da rein passen könnten (EF80, EABC... etc)
Wie eben schon rausgefunden muss dort eine kleine Röhre rein als die EF80.
Wenn ich mal Zeit finden versuch ich mal ein Schaltplan des Gerätes zu erstellen - aber nicht heute und morgen...

[uxlaxel]

Interressant sind die verbauten Jahrgänge.

in der tat! die netzleitung kommt mit einer braunen phase daher, das spricht für 1980 oder jünger.... (meines wissens ist damals flexible leitung europaweit harmonisiert worden)

@uxlaxel: Haste gewußt, das die Filterbude in Teltow jetzt den Amis gehört ? OT Ende

echt? fein. ich dachte schon, die hätte die treuhand mit boswillen eingestampft. ich lieb die mechanischen filter in meinem teltow215 und in dem EKD100 (dauerleihgabe vom onkel / OM)
73! axel

[Durango]

Wie Bastelbruder schon schrieb, ist die Röhrenfassung mit Absicht leer und wird in dieser Konfiguration nicht mehr benötigt.

Was kann dieses Grundchassis für eine Aufgabe gehabt haben ? Evtl, ein " Ball-Empfänger " ?
Also ein Gerät, das irgendwo empfängt, und das Signal weitergeleitet wird.

@uxlaxel: Telefilter in Teltow heißt jetzt Vectron. Na ja, war 2005 das letzte mal vor Ort, die meisten Kollegen sind schon in Rente. OT Ende

73 Manfred