hab hier ein Ladegerät für nen Pedelecakku zur Reparatur bekommen. Darin ist offensichtlich ein Kondensator hochgegangen. Das Teil ist voll braunber Soße und stinkt wie Hulle.
Weiß wer, wofür der Kondensator ist und wie giftig das Zeug wohl ist? Würde das mit Lösungsmittel reinigen und den Kondensator tauschen wollen.
Im Zuge dazu noch eine andere Frage. Das Gerät gilt trotz Metallgehäuse als schutzisoliert. Dabei ist mir immer etwas unwohl. Letztens hatte ich tatsächlich eine Lampe deren
Blechgehäuse das doppelt isolierte Kabel durchgescheuert hatte und wo Phase auf dem Gehäuse lag.
Spricht was dagegen, ein "schutzisoliertes" Gerät mit Blechgehäuse per Kaltgerätekabel auf geerdet umzubauen?
Ist doch alles in bester Ordnung mit der Schutzisolierung. Siehe die 3 Lagen Folie unter der Platine.
Da war wohl mal ein WIMA MP3-X2 Kondensator. Ein sehr robustest Teil.
Dieser Typ ist nun wirklich alles andere als robust, das ist nur die abgerundete Form der Vorgänger, die in praktisch allen Geräten von Braun, Revox etc. in den 80ern eingesetzt wurden und die mit ziemlich großer Sicherheit nach 25 Jahren ihren erquicklichen Geruch in die Umgebung absondern.
Ok, nach 25 Jahren abrauchen kann man vielleicht als robust durchgehen lassen, aber andere gehen freundlicher über den Jordan. Andere nicht, die sind dann gelb und waren mit ITT bedruck
Jannyboy hat geschrieben:Ist doch alles in bester Ordnung mit der Schutzisolierung. Siehe die 3 Lagen Folie unter der Platine
Außer an der Stelle, wo der explodierende Kondensator zwei Folienlagen angeschmort hat...
KA, wie giftig das Zeug ist, aber da das bestimmt ohnehin klebt, würden sich wohl Latexhandschuhe zum Reinigen abieten. Wie man das am besten mit dem Athmen macht, KA.
>Blechgehäuse das doppelt isolierte Kabel durchgescheuert hatte und wo Phase auf dem Gehäuse lag.
Spricht was dagegen, ein "schutzisoliertes" Gerät mit Blechgehäuse per Kaltgerätekabel auf geerdet umzubauen?<
Nee,
ganz im Gegenteil, erstens kann man bei Nichtgebrauch die Technik einfacher und platzsparender Lagern und
oft passieren Dinge an die man vorher nicht mal im Traum dachte.
Gerade mit Kindern, oder Haustieren; und vor allem bei Teilen mit Lüftungsschlitzen.
Ich mach oft auch noch ne angepasste Sicherung mit rein, ( mit Halter nicht mal nen Euro),erspart ein manchmal den
Gang zum Sicherungskasten.
Sehe ich auch so. Mein Meister hat zwar immer gesagt: "Neee, dat is Schutzisoliert und bleibt auch so", aber ich mache es auch wenn möglich. Unverhofft kommt oft. Hätte da ja schon passieren können, da die Kondensatorfolie ja auf Netzpotential liegt.
Giftig sollte das eig. nicht sein, aber auf Nummer sicher gehen hat noch nie geschadet. Einweghandschuhe sind ja nicht allzu teuer und wegen dem Atmen, naja, machs draußen...
Habe schon etliche Geräte mit dest. Wasser und anschließend in Brennspiritus gereinigt. Mein letztes Netbook hatte auf einer Party eine Weindusche bekommen und weils so schön ist, war es auch noch so'n süßes Zeugs. Dank dest. Wasser und Spiritus erfreut es immer noch meinen Kumpel... (Nur die Tastatur war mir zu stressig, wegen der Notebook - Tastenmechanik. Die kam neu rein)
Elektrolytkondensatoren sind nicht ganz ohne "Gift", mit Aminen.
Sie enthalten ein Amin, einer Art organischer Lauge. Ein Abkömmling vom Ammoniak mit organischen Anhängseln anstelle vom Wasserstoff. Das Zeug stinkt , kommt auch in die Lunge. Die gesundheitlichen Schäden sind mannigfaltig. Ein Knockouteffekt wäre natürlich, wenn die Lunge durch die große Menge und Konzentration gereizt wird und man innerlich ertrinkt, d.h. die Lungenbläschen füllen sich mit Reizschleim und man erstickt. Die Spätschäden sind eine Allergie gegen vielerlei Stoffe , als da seien Blütenstaub und viele andere Luftverunreinigungen. Außerdem geht der Kram ins Blut, wobei man manchmal auch eine Verfärbung des Urins ins braune erlebt, der Körper hat dann wohl kaputtes Blut aussortiert.
Auch unser Körper besteht aus Chemikalien, eigentlich eine Binsenweisheit, und wenn reaktive Chemikalien mit unseren ganz wichtigen körpereigenen sagen wir mal DNAs reagieren, können wir auch Krebs kriegen, d.h. brutale Allergien sind nur ein dezenter Schuß vor den Bug.
Unsere allerschönsten Schönheiten schmücken sich gerne mit Haarefärben. Mit dabei sind "Benzolringe mit Anfasser" und zwei Aminogruppen. Dieses Teufelszeug hat dieselbe Wirkung, aber Schönheit (Naivität) muß leiden: mit Haarausfall durch geschädigte Stammzellen und Allergien gegen vieles und, und ,und ... . Dabei soll das Zeug doch bloß die Haare "aufschließen" damit diese die Farbe gut aufnehmen. Jaja, nicht nur Kondensatoren haben es in sich.
Andere alte Hochspannungskondensatoren enthalten eine Art Transformatorenöl,welches unbrennbar sein sollte und wollte. Es handelte sich um polychlorierte Biphenyle, "PCB" ,polychlorierte Terphenyle "PCT", Sammelname "Askarele" : Apirolio, Aroclor, Asbestol, Clophen, Chorextol, Chorinol, Diaclor, Dykanol, Elemex, Elaol, Eucarel, Fenclor, Hydrocor, Hyvol, Inerteen, Kaneclor, Montar, NoFlamol, Phenochlor, Pydraul, Pyralene, Pyroclor und Sorol . Ihre Giftigkeit tendiert in Richtung der berüchtigten chlorierten Dioxine und Furane.
Alles was stinkt kommt über die Lunge ins Blut, in den Körper, und zwar sofort !!!
Hoffentlich hattet Ihr nicht mit diesem Analschlamm zu tun.
PCB-Bomben gibts immer nur dann, wenn entweder viel Leistung durch den Kondensator geht (Kühlung) oder eine hohe Spannung anliegt (Isolation). Der corpus delicti ist doch nix weiter als ein Folienkondensator mit Flammhemmendem Plastik. Da steckt zwar auch nicht allerhand gesundes Zeug im Plaste, aber Mutagen, Krebserregend oder giftig ist das nur, wenn man es pulverisiert, inhaliert und intravenos injiziert
Geh raus, Handschuhe an, ggf noch ne Gasmaske oder Feinstaubmaske, und dann dekontaminieren
danke für die vielen Infos. Wenn es unangenehm stinkt, ist bei mir immer erstmal Giftalarm, wobei man dann auch nicht panisch werden muss.
Draußen und mit Handschuhen dürfte in den meisten Fällen reichen.
Hab ne Ladung Bremsenreiniger durchgeblasen, nun stinkt die Kiste schon etwas weniger und Conrad hatte tatsächlich so einen Kondensator da.
Hoffe, das Gerät morgen wieder fit zu kriegen.
Jannyboy hat geschrieben:Übertreiben muss man ja auch nicht gleich... Warum nicht gleich ein ABC-Ganzkörperanzug...
Den wirst du wohl bei den in Kondensatoren verwendeten Substanzen (bei gelegentlichem Kontakt, Celaus hat die Übelsten davon schon aufgeführt) nicht benötigen. Der Anzug könnte jedoch nützlich sein, falls du mal auf eine zerbröselte Keramik von HF-Bauteilen (z.B. Wanderfeldröhren) stößt: Das könnte dann BeO sein, und mit dem Zeugs ist (auch bei nur kurzzeitigem Kontakt) absolut nicht zu spassen Glücklicherweise begegnet einem das Kram nur noch sehr selten.
Mit Bremsenreiniger hatte ich schon einige, äußerst schlechte Erfahrungen. Das Zeugs neigt dazu, den einen oder anderen Kunststoff anzulösen. Wollte damit einen HF - Trafo aus einem PC - NT von diesen widerlich klebenden Rückständen der Isolationsfolie reinigen. Danach kam noch widerlich klebriger Kunststoffkörper dazu
Deswegen Spiritus, der ist nicht ganz so aggressiv.
Dafür ist der FI da. Die Gremlins die da unbedingt ihre Pfoten nicht von lassen können kriegen eine gefegt, der FI fliegt raus. In Zukunft werden sie sich überlegen irgenwo dran rumzuprökeln wo Kabel dran.
Und das man Geräte korrekt absichert ist wohl keinen Frage. Die dummdoofen Dorfelkektriker müssen ja alles und immer mit 16A absichern. Wieso eigentlich. Für Licht reicht 6A oder sogar nur 4A und für normale Wohnraumsteckdosen langt 10A, natürlich träge, aber nur wegen dem unanständigem Anlaufstroms des Heulbesens.
Meine Katze konnte das Stehlampenkabel im Wohnzimmer nicht in Ruhe lassen. Zisch , Peng,Fauch , Jaul, alle Geräusche auf einmal, ich sitz im Dunkeln, Katze 3 Tage nicht gesehen...
Leider sind diese wundervollen Geräte (RCD) noch nicht in jeder Unterverteilung vorhanden.
Wir haben zum Beispiel keinen.
Da es eine Mietwohnung ist, hier ein wilder Mix aus klassischer Nullung und PE existiert und die Wohnungsgesellschaft sich nur um das allernötigste kümmert, wird hier wohl auch vorerst keiner reinkommen.
Es sei denn, ich mache es selber, was ich aber genau genommen nicht darf...
Warum immer 16A? Ganz einfach, der Preis!
Hat mein Meister mir ohne Umwege mitgeteilt
shaun hat geschrieben:Da hätte ich ja Bedenken, dass der Bremsenreiniger gesundheitsschädlicher ist als die Pampe aus dem Kondensator...
Fast alle in Deutschland erhaeltlichen Bremsenreiniger sind einfach nur 100% Aceton. Das ist imho. nicht so wild.
Fuer Spezialanwendungen und im (nichteuropaeischen) Ausland gibts auch unbrennbare Bremsenreiniger.
Die sind natuerlich etwas fieser. Meistens ist das dann PER oder Tri, manchmal (Suedamerika) auch cis (dann natuerlich brennbar).
Ich bevorzuge fuer schwierige Sachen den nichtbrennbaren aus der Schweiz (100% Tri); Tri ist nicht zu toppen in sachen Reinigungswirkung.
Fuer den Kondensatorschmodder dieses Threads vermutlich das optimale...
Mein Vater, der die "gute Zeit" der Reinigungsmittel noch erlebt hat wuerde fuer einen solchen Fall vermutlich Chloroform (kein Scherz!) nehmen. Fuer Platinen und Elektronik ist das das einzig wahre.
frickler74do hat geschrieben:Es sei denn, ich mache es selber, was ich aber genau genommen nicht darf...
Davon würde ich deutlich abraten (auch wenn es "in den Fingern juckt")... Wenn das bekannt wird, und es irgendwo mal "etwas kokelt" (auch ohne daß du "gepfuscht" hast), bist du sowas von "dran", daß du es dir lieber nicht vorstellen möchtest
doofi hat geschrieben:...wuerde fuer einen solchen Fall vermutlich Chloroform (kein Scherz!) nehmen. Fuer Platinen und Elektronik ist das das einzig wahre.
Wie? Nicht "Freon"? Das habe ich damals immer verwendet -> Absout genial, das Zeugs, nur heute leider als "Teufelswerk" eingestuft
Wie so oft mit gutem Zeug...
Na ja, der Bremsenreiniger hat sein Werk getan. (Die Isolierfolie hab ich vorsichtshalber mit Brennspiritus gereinigt.)
Das Gerät stinkt immernoch abartig, tut aber wieder seinen Dienst (im Carport...)
Tri ist ja glücklicherweise schon lange vom Markt verschwunden. Es war übel wie wir Lehrling vor so etwa 30 Jahren am Freitag die Maschinen mit Tri saubermachen mussten.
Das Zeug war so was von übel, ausserdem hats dem Lack auch überhaupt nicht gutgetan.
uli12us hat geschrieben:Tri ist ja glücklicherweise schon lange vom Markt verschwunden. Es war übel wie wir Lehrling vor so etwa 30 Jahren am Freitag die Maschinen mit Tri saubermachen mussten.\
Hmm. Mein Vater hat mir damals immer vor dem Verwandtenbesuch die Fingernaegel damit saubergemacht...
Ich habe auch literweise davon gebunkert.
Aber Du hast natuerlich auch Recht. Irgendwas mit mit dem Zeug getraenkten Lappen grossflaechig saubermachen ist kein wirklicher Spass (wuerg).
Aber zum Entfetten und reinigen von kleineren Sachen ists einfach nur genial.
Ist, btw, auch nicht gaenzlich vom Markt verschwunden. Druckereien, Goldschmiede und Schuster haben das Zeug noch in Massen. Und in der Schweiz in (fast) jedem Industriebedarfladen.
