Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Der chaotische Hauptfaden

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andreas6
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von andreas6 »

Das ist recht einfach. Dabei setzt man voraus, dass die Flugrichtung und das Falltempo auf dem weiteren Abstieg beibehalten wird. Das Verhältnis zwischen Falltempo und Windtempo entspricht dem Weg, der zwischen der aktuellen Höhe und der Landehöhe zurück gelegt wird.

Eine noch einfachere Variante ist machbar, wenn man Aufzeichnungen des bisherigen Fluges bis zum Signalverlust hat. Verschiebe die Strecke von der letzten Position bis zu der von doppelter Höhe so, dass sie den Rest des Fluges linear abbildet. Also in der Karte den Abstand beider Punkte messen und diese Linie so verschieben, dass sie am Signalverlust beginnt. Am Ende dieser Strecke liegt der Landeplatz.

Wir haben auf diese Art schon so manche kalte Sonde gefunden, oft nur 10 oder 20m weit von dem so berechneten Landepunkt entfernt. Das setzt aber eine saubere Positionsermittlung voraus. RS92 mit SM decodiert streuen zu weit, als dass man damit auf Anhieb Erfolg hat. Das funktioniert auch dann nicht, wenn sich dicht über dem Erdboden ein Windrichtungswechsel befindet. Ich habe am Freitag eine Sonde bei der sehr langsamen Landung beobachtet. Bei 300m Höhe war der ausgezeichnete Fallschirm genau über mir, gelandet ist die Fuhre einige hundert Meter weiter entgegen der bisherigen Fallrichtung.

All das gilt nur fürs Flachland. In bergigem Gegenden ist es etwas aufwendiger, weil die Geländehöhe beachtet werden muss. So richtig anschaulich wird das alles, wenn man es geometrisch betrachtet. Und es funktioniert um so besser, je höher das Abstiegstempo ist. Thermik und ähnliche Schweinereien mal ausgeschlossen.

MfG. Andreas
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Wenn man den Verlauf der Vorhersage kennt, im Idealfall keine tückischen Haken und Kurven auf den letzten Metern Höhe, kann man über die Fallgeschwindigkeit gut den Landebereich abschätzen. Es kann aber auch da noch zu kurzfristigen Änderungen kommen, wenn bspw. der Fallschirm "schlechter" wird (reißt ein; dreht sich ein;…).

Es gibt auch zahlreiche SW-Lösungen, die aus der Vorhersage und dem tatsächlichen Flugdaten fortlaufend die Landung vorberechnen.
astrohardy
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von astrohardy »

Früher hab ich einfach extrapoliert (lineare Regressionen von Höhe als Funktion von Länge und Breite gerechnet). Funktioniert manchmal gut, aber oft auch gar nicht, wenn z.B. die Bodenwinde ganz anders sind als in der Höhe.

Bei der Bremer Seite kann man Predictions auf Basis des GFS Wettermodells direkt einsehen. Dieser Ansatz kann natürlich sehr viel genauer sein als eine lineare Regression.

Hat man eigene Empfangsdaten, muss man das eben händisch machen. Da funktioniert folgende Strategie ganz gut:
1) Von der letzten Höhe Geoidhöhe (bei mir sind das 40m) und Höhe des Terrains abziehen (z.B. aus Google Earth)
2) Umgehend nach der Landung bei habhub folgendes eingeben. Länge, Breite, korrigierte Höhe als Startplatz, korrigierte Höhe auch als Platzhöhe eingeben. Steiggeschwindigkeit ist egal, Sinkgeschwindigkeit ist eben ein vernünftiger Wert aus der Endphase. Wichtig: Habhub kann keine Events in der Vergangenheit rekonstruieren, sondern nur Vorhersagen rechnen. Daher muss man diese Vorhersage kurz nach der Landung machen. Es ist aus dem gleichen Grunde auch kontraproduktiv, auf der Bremer Seite Tage später Predictions auszulösen.

Als Ausgangsdaten gehen für DFM09 und RS41 die z.B. in Sondemonitor angezeigten Daten, bei der RS92 würde ich aus Genauigkeitsgründen den Sondemonitor-RAW-File mit Zilog reanalysieren.

Man muss natürlich bedenken, dass das GFS-Modell unterschiedlich gut die Realität trifft, aber in aller Regel sind die Ergebnisse sehr gut. Geht natürlich umso besser, je niedriger man die Sonde noch erfasst hat und je höher die Sinkgeschwindigkeit war. Habe schon mal an einem Wochenende 4 Sonden, für die ich nur Bremer Prediction-Daten hatte, und die unter der Woche gelandet waren, im Gelände gefunden. In dem Fall waren die letzten Höhen ca. 300 bis 500m. Wenn man vor Ort was empfangen kann, startet man seine Dekodier- oder Peilaktivitäten dann auf jeden Fall in der Nähe der Sonde.

Hartwig
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Die derzeitige Flut an Grafenwöhrsonden (DFM09) ist durch sehr geringes Sinken gekennzeichnet, welches zum Teil unter 1 m/s fällt. Trotz sehr geringer bodennaher Winde, ist eine zuverlässige Abschätzung (wenige -zig Meter) nur schwer möglich. Dafür läßt es sich gut visuell beobachten.
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Andreas_P
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Andreas_P »

Ich werde wohl hoffen müssen das sich mal ein paar Sonden in meine Gegend verirren.
Mit frischen Sonden sollte es leichter sein diese zu Orten.
Werden in Meiningen noch Sonden gestartet?
Ich verfolge das immer über https://aprs.fi.
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Durango
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Durango »

Oh, da bist nicht aktuell informiert, wetterson.de benutzt nicht mehr APRS.FI .

Kann sein das noch vereinzelt Funkelamateure dort einspeisen, aber man hat sich auf eine Sauberkeitskodex geeinigt.

73 Manfred
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AlexVR6
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von AlexVR6 »

Meiningen startet noch Sonden um 0 und 12. Im Moment noch RS92. Heute Mittag wurde M3213190 gestartet.
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Ja, die zwei sind die Regel, aber es kann auch mal vorkommen, dass es 3 oder 4 sind, also 6/18Z-Flüge stattfinden, wenn es die Wetterlage erfordert oder andere Datenquellen fehlen.
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

Hatte vorhin große Probleme mit der GPS-Position der Münchner Mittagssonde (RS92). Mein Dekoder sprang ständig zwischen verschiedenen falschen Positionen hin und her. Wie ich inzwischen herausgefunden habe lag das am Satelliten mit PRN04. Nehme ich den aus der Liste, stimmt die Positionslösung sehr genau.

Weiß jemand von den GPS-Spezialisten was über den Betriebsstatus dieses Satelliten?
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Ein OM berichtete mir am Freitag auch von diesem Phänomen, allerdings von einer Kümmersbrucker (Früh- oder Mittag-)Sonde der letzten Tage.
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Im SEM almanac ist PRN 4 nicht aufgefuehrt, in den brdc ephemerides von heute jedoch schon, allerdings mit SV Health 63 (DEAD). (7. Zeile, 2. Spalte im Rinex NAV-Block.) Kommt wohl nicht so oft vor, dass da nicht 00 (ACTIVE) steht. Ueberpruefe das beim Decodieren auch nicht, koennte man aber wohl machen.
Hab GPS in letzter Zeit nicht verfolgt, RS92 sind auch selten geworden im Westen. Aber wenn ich das richtig sehe, war PRN 4 in letzter Zeit nicht mehr im aktiven Gebrauch. In der Liste hier taucht er auch nicht auf:
https://www.navcen.uscg.gov/?Do=constellationStatus
Allerdings steht dort folgende Info (NANU msg 2017042):
ON APPROXIMATELY 18 MAY 2017 SVN38 WILL RESUME TRANSMITTING L-BAND UTILIZING PRN04. AT L-BAND ACTIVATION, SVN38/PRN04 WILL BE UNUSABLE UNTIL FURTHER NOTICE. ADDITIONALLY, NO BROADCAST ALMANACS WILL INCLUDE SVN38/PRN04 UNTIL FURTHER NOTICE.

Hab nochmal in aeltere Bahndaten reingeguckt, PRN 4 ist da laenger schon mit SV Health 63 (und im Almanac nicht aufgefuehrt). In einer Liste von Wikipedia hatte SVN34 diese PRN und ist als "in reserve" aufgefuehrt. Wahrscheinlich dennoch selten, dass die wie jetzt auch senden. SVN38 (damals mit PRN 8) ist da ebenfalls "in reserve"), und jetzt sendet er mit PRN 4. Vielleicht wird er ja demnaechst mit dieser PRN aktiv.
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_GPS_satellites
PRN 4 war uebrigens die PRN von SVN 1, dem ersten GPS-Satelliten, der 1978 gestartet wurde. Die Haltbarkeit von GPS-Satelliten ist zur Zeit etwa 12 Jahren.
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

zilog80 hat geschrieben:Im SEM almanac ist PRN 4 nicht aufgefuehrt, in den brdc ephemerides von heute jedoch schon, allerdings mit SV Health 63 (DEAD).
[...]
ON APPROXIMATELY 18 MAY 2017 SVN38 WILL RESUME TRANSMITTING L-BAND UTILIZING PRN04. AT L-BAND ACTIVATION, SVN38/PRN04 WILL BE UNUSABLE UNTIL FURTHER NOTICE. ADDITIONALLY, NO BROADCAST ALMANACS WILL INCLUDE SVN38/PRN04 UNTIL FURTHER NOTICE.
Super, das ist genau die Erklärung die ich gesucht hatte!

Ich hatte auf die Schnelle nur gesehen daß die PRN04 nicht an einen aktiven Satelliten vergeben ist, konnte allerdings mit einem SiRF-Empfänger nachprüfen daß er tatsächlich in der Luft war, was dann schon einmal einen RS92-Fehler ausgeschlossen hat...

Daran auf die Health zu achten (wobei Health=DEAD schon ein Sonderfall ist :D) habe ich Trottel überhaupt nicht gedacht. Das kommt jetzt natürlich als Abfrage mit in den Code um solche unbrauchbaren Daten auszusondern.

Vielen Dank!
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Der Status von PRN 4 hat sich zwar noch nicht geaendert, aber kann es sein, dass man heute damit dennoch eine korrekte Position ermitteln konnte?
Hab ein paar alte almanac-Dateien gefunden, wo auch mal PRN32 mit sv_health=63 angegeben wurde. Wenn man eine solche Datei eine Woche lang benutzen kann, ist leider nicht klar, wie lange das gilt. Das ist bei den ephems leichter, da gibt es ja im Stundentakt neue Daten.
Oft hat man ja genug Satelliten, aber vielleicht mal am Boden mit nur 3-4 Satelliten, wenn dann einer fraglich ist, muesste man wieder ueberlegen, ob man in einem solchen Fall dennoch versucht, damit eine Loesung zu ermitteln.

Dennoch interessant, wie hier ein alter Satellit offensichtlich wieder aus der Reserve gerufen wird. SVN 38, der mit dieser PRN senden soll, wurde 1997 gestartet. Die Block IIA Satelliten hatten eigentlich ein "design life" von 7.5 Jahren.
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

Leider habe ich gestern nicht mehr verfolgt ob PRN4 mit dabei war. Mittags habe ich noch mit alter Firmware gearbeitet bei der fehlerhafte Satelliten-Signale aufgefallen wären, es war jedoch alles ok. Werde mal ein Auge offen halten!

Ein 97er Satellit ist nicht wesentlich älter als mein treues Auto, und das schnurrt auch noch rund mit der Präzision des Atoms... Irgendwann wird der Rost obsiegen, aber der ist da oben ja gar kein Problem!
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Mein Auto ist noch etwas aelter, etwa aus der Mitte der Block IIA Periode. Aber die eine oder andere Kleinigkeit musste ich schon tauschen wie Autobatterie, dann haben sich die Anlasser-Kontakte abgenutzt, der Kuehler wurde sproede, und bei den Bremsscheiben war es umgekehrt, zu wenig gebremst, haette die mehr nutzen sollen, dann wuerde Rost gruendlicher abgetragen... Reifen nutzen sich mit den Jahren auch immer wieder ab, und regelmaessig kipp ich Kuehlwasser und Oel nach und vor allem Benzin!

Im Orbit ist es natuerlich schwieriger mit Wartungsarbeiten und der Energieversorgung. Wartung kann im GPS-Orbit hoechstens ueber ein Software-Update laufen. Entscheiden ist aber der Energiebedarf. In der Regel brauchen Satelliten Energie fuer Bahnkorrekturen, stabile Ausrichtung und fuer ihr Tagesgeschaeft, zum dem oft Radio-Kommunikation besteht. Dazu kann Treibstoff mitgefuehrt werden, der irgendwann aufgebraucht ist, und Solarmodule. Auch die Solarmodule nutzen sich jedoch mit der Zeit ab. Die Solartechnik wird zwar immer besser, gibt aber einen Grund, wieso das GPS-Signal so schwach ist. Mehr Sendeleistung wird sehr teuer. Die Hardware, die fuer den Betrieb noetig ist, hat auch eine gewisse Lebensdauer, GPS-Satelliten haben ja mehrere Atomuhren an Board. (Hatte Galileo nicht Probleme mit den Atomuhren?)
Dass das GPS-System insgesamt immer genauer wurde, hat aber nicht nur mit der besseren Empfangstechnik zu tun, sondern auch mit der Modernisierung der Satelliten-Flotte. Allerdings kostet der Austausch der Satelliten ne Menge und produziert auch Muell, der in einem hoeheren Orbit abgeschoben wird.
Der Kostenfaktor Lebensdauer ist wohl sehr wichtig. Die erste Generation GPS-Satelliten war auf 5 Jahre Lebensdauer ausgelegt, viele Satelliten haben das aber deutlich uebertroffen. Die aktuellen Satelliten sind auf 12 Jahre ausgelegt, die naechste Generation (Block IIIA) auf 15 Jahre. Die GLONASS-Satelliten haben wohl etwas geringere Lebensspannen, das macht es dann teurer. Bei oeffentlich sichtbaren Projekten spielen die Betriebskosten ja immer eine grosse Rolle. Wenn man sich mal anschaut, welche Lebensdauer die ersten Corona-Satelliten hatten... Wer weiss, welche budgets heutige Geheimprojekte haben.

Fuer Sonden, die den Erdorbit verlassen, gibt es noch andere Arten der Energieversorgung durch langlebige Batterien und formen der Kernenergie. Wo die Voyager-Sonden fliegen, bringen Solarzellen nicht viel. Beeindruckend, dass man mit den Sonden immernoch kommunizieren kann. Leider wohl nicht mit Yagi und DVB-T-Stick wie bei Wetter-Radiosonden...
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ferdimh
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von ferdimh »

Dazu kann Treibstoff mitgefuehrt werden, der irgendwann aufgebraucht ist, und Solarmodule. Auch die Solarmodule nutzen sich jedoch mit der Zeit ab.
Zu Bahnkorrekturen braucht man IMMER Masse, die man ausstoßen kann.
Elektrisch betriebene Triebwerke kommen lediglich mit WENIGER Masse aus (indem schwere Ionen (z.B. Xenon) mit einer elektrischen Entladung sehr schnell weggeballert werden). Der Treibstoff wird aber trotzdem verbraucht.
Man macht sich außerdem SEHR unbeliebt, wenn man einen Satelliten betreibt, bis er manövrierunfähig ist. Man muss also abwägen und das Ding rechtzeitig in einen Schrottorbit schicken (und dafür noch genug Gas haben!)
In der Anfangszeit der GPS-Planung war es üblich die Orbits der Satelliten mehrfach zu verschieben, um die Abdeckung und Genauigkeit in Kriegsgebieten zu verbessern. Das wurde m.W. das letzte Mal im Irakkrieg 2003 durchgeführt. Das wird vermutlich nicht mehr praktiziert, weil die eher unerwartete massive Verbesserung der Empfänger (Theoretische Auflösung von zivilem GPS sind 300 Meter!) durch fette DSPs, die sicher auch nicht am Militär vorbeigegangen ist, das vermutlich einfach nicht mehr erforderlich macht.
Schon mit den Abweichungen von <5m die übliche Zivil-GPS-Module schaffen, bringe ich meine Bombe dahin wos wehtut.
Alle Bahnmodifikationen, die nicht stattgefunden haben sind natürlich Treibstoff, der übrig ist.
Der Teil der Technik, die man zum "Entsorgen" braucht, sollte redundant ausgelegt sein, also warum den Rest nicht nutzen, bis er kaputt ist? Bei Satelliten kommt nicht alle zwei Jahre ein Graukittelträger geflogen und sagt "Nö, so nicht".
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zauberkopf
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zauberkopf »

Wenn ich daran denke, wie ich als "Bub" mit der Raumstation MIR gefunkt habe.. (RIP!)
Die hatte ne Mailbox an Board.. und mit meinen Popeligen 2Watt konnte ich die Connecten !
Mein Zimmer sah aus, wie klein NASA.. 1 Rechner für Kommunikation, 1 anderer um die Bahndaten darzustellen.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

ferdimh hat geschrieben: Zu Bahnkorrekturen braucht man IMMER Masse, die man ausstoßen kann.
Ok, man koennte Energie auch von aussen aufnehmen, war aber dennoch nicht so klar formuliert, das "kann" passt nicht so richtig. Aber Bahnkorrekturen sind ja nicht das einzige, was ich aufzaehlte. Fuer die Stabilisierung/Ausrichtung gibt es neben Steuerduesen eben auch elektrische Methoden. Und dann brauchen die Instrumente eben Energie meist in Form von elektrischer Energie. Die GPS-Satelliten werden am Ende ihrer Lebenszeit in eine hoehere Bahn verschoben, dazu wird Resttreibstoff aufbewahrt. Im Allgemeinen ist es natuerlich am besten, wenn die Lebenszeiten aller Komponenten moeglichst zusammenfallen und keine mit unnoetigen Aufwand ueberdimensioniert ist.
ferdimh hat geschrieben: Das wird vermutlich nicht mehr praktiziert, weil die eher unerwartete massive Verbesserung der Empfänger (Theoretische Auflösung von zivilem GPS sind 300 Meter!) durch fette DSPs, die sicher auch nicht am Militär vorbeigegangen ist, das vermutlich einfach nicht mehr erforderlich macht.
Na, man kann nicht einfach sagen, die Militaes haben da was entwickelt und dann bemerkt, was die zivile Welt daraus macht. Gerade die Entwickler bei der USAF wussten ziemlich genau, was die Moeglichkeiten waren und dass auch die kuenstliche Verschlechterung (SA) nichts bringt. Aber entscheiden tun am Ende oft andere.
Wuerde auch nicht sagen, dass die theoretische Genauigkeit 300m ist, auch wenn das Signal eines Chips etwa so lang ist, kann man Beginn und Ende genauer bestimmen. Ob das schon "fette DSP" ist, weiss icht nicht. Und dann gibt es eben noch die Traegerfrequenz und weitere Moeglichkeiten. Aber sicher war das 1980 noch etwas schwieriger, kostete der erste Empfaenger nicht 250000 dollar?
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zauberkopf
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zauberkopf »

Übrigens, im WK2 wurden manche Deutsche Sender bewusst nicht bombardiert, weil diese den Briten als "Leistrahl" dienten.. ;-)
Deswegen frage ich mich : Wenn man die Kepplerdaten von ein paar Sats kennt.. müsste man theoretisch auch was basteln können, was einem die Position verrät.
z.B. mit einem 3D Phasenpeiler..
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ferdimh
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von ferdimh »

Wuerde auch nicht sagen, dass die theoretische Genauigkeit 300m ist, auch wenn das Signal eines Chips etwa so lang ist, kann man Beginn und Ende genauer bestimmen. Ob das schon "fette DSP" ist, weiss icht nicht. Und dann gibt es eben noch die Traegerfrequenz und weitere Moeglichkeiten. Aber sicher war das 1980 noch etwas schwieriger, kostete der erste Empfaenger nicht 250000 dollar?
ich weiß nicht, was der erste Empfänger kostete, aber der Ansatz war analog und die Synchronisation wackelig. Den korellierenden Ansatz mit viel Rechenleistung gab es halt nicht. Wenn ich das Ding so sauber einraste, dass ich decodieren kann (was schon eine Herausforderung für sich sein dürfte, wenn ich keinen Multi-MHz-DSP habe) werde ich vielleicht 1/3 Chip als Offset akzeptieren. Lass es +/-100m pro Satellit sein, dann kommt bei ungünstiger Konstellation immer noch 300m Fehler raus. Egal wie mans dreht, der relevante Punkt ist "ich treffe damit nicht Bin Ladins Haus". Der P/Y-Code ist halt mittlerweile nicht mehr wirklich genauer, weil die Ionosphäre einfach zu viel Mist macht.

Der Zivilcode war (abgesehen von der Initialisierung) eben nur für die Schifffahrt als Ersatz für LORAN und Konsorten da, um da Geld rauszuextrahieren.
Der Peiler wird primär dann interessant, wenn ich den Satelliten mit ausreichend Gewinn reinkriege, dass das Signal übers Rauschen tritt. Dann kann ich nämlich auf einmal den Takt des P/Y Codes sehen...
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Wie die ersten analogen Empfaenger gearbeitet haben, weiss ich nicht. Koennte man da im Prinzip manuell das Signal genauer in Korrelation bringen? Also nicht, dass das fuer die Positionsberechnung etwas bringt, da muesste es automatisiert und schneller ablaufen. Und um das GPS-Signal tatsaechlich zu sehen, braeuchte man eine grosse Schuessel, die das Signal aus dem Rauschen hebt.
Wie weit in die Zukunft die Entwickler da dachten, ist schwer zu sagen. Wie guenstig und schnell heutige SDR arbeiten und dass sowas ueberhaupt moeglich ist, hatten in den 80ern wohl nur wenige eine Vorstellung, noch weniger in den 70ern. Aber das gilt wohl fuer andere Bereiche wie Mobilfunk genauso.

Der P/Y ist heute wohl nicht mehr wegen der kuerzeren Chips interessant. Aber gerade um den Einfluss der Ionosphaere zu ermitteln, ist die zweite Frequenz wichtig. Glaube, bei TRANSIT wurde aus diesem Grund auch schon mit zwei Frequenzen gearbeitet. In Zukunft soll es ja auch eine weitere zivile GPS-Frequenz geben. Wenn man geahnt haette, welche zivilen Perspektiven heute GPS bietet bei der Automatisierung oder Luftfahrt, haette man das eine oder andere vielleicht anders gemacht, andererseits ohne das Militaer haette man das ganze nicht so schnell auf die Beine gestellt.
Der verschluesselte P/Y-Code bietet sicher auch weniger Angriffsmoeglichkeiten der Manipulation.
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ferdimh
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von ferdimh »

Wie die ersten analogen Empfaenger gearbeitet haben, weiss ich nicht.
Ich aber:
Erzeuge Chipsequenz, Pole damit das empfangene Signal um (oder eben nicht) und integriere das Ganze analog (Integrator wird am Anfang der Chipsequenz per Kurzschluß zurückgesetzt). Regelung (Laut Nachfrage in entsprechender Vorlesung, ohne Quelle) der Lage der Chipsequenz durch dreifachen Aufbau mit Versatz um ein Chip und Vergleich des resultierenden Pegels. Das schafft, wenn man ein übliches SNR nach dem Entchippen annimmt, keine sehr genaue Regelung (denn der Rauschpegel wird 6dB oder so unter dem Signal liegen, ein Offset muss also erstmal mehr Übersprechen als Rauschen verursachen, damit überhaupt was passiert).

Der korellierende Empfänger tut im Prinzip das Gleiche, guckt aber nicht den Pegel, sondern das Vorzeichen an und kann so über mehrere übertragene Bits einen Mittelwert bilden. Wenn man das Ganze noch irgendwie parallelisiert, sogar in sinnvoller Zeit.
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Chefbastler
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Chefbastler »

Und wer von euch baut jetzt die Kiste nach?

http://lea.hamradio.si/~s53mv/navsats/digital.html
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Diese Apparatur wurde ja nicht gebaut, weil es keine andere Möglichkeit gibt, sondern weil es der beste Weg ist, sich damit zu beschäftigen und die Sache zu verstehen. Heute können wir aus einer briefmarkengroßen Mimik (Bild) mundgerechte Daten beziehen, mit denen man z.B. für den Anfang eine Uhrzeit- und Positionsanzeige realisieren kann.
GPS.jpg
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ferdimh
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von ferdimh »

Bäh! Da sind ja schon Zähler drin! Das muss mit Integratoren und einem Schieberegister für die Codes gehen!
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Seit einigen Tagen sollte man sich vor den Kümmerbrucker SGPDs in Acht nehmen, denn durch strukurelles Versagen der Haken am Abwickler oder der Befestigung an der Sonde selbst, krachen die ca. 10 Minuten nach Burst mit über 30 m/s auf den Boden. Dabei hat Kümmerbruck immer recht gute und nur wenig schwankende Gipfelhöhen von 35…36 km. Eine SGPD, wo selbst kein Ballonrest etwas bremst, ist schon was anderes, als eine DFM oder RS41.
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Taucher
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Taucher »

Kurzes Update aus dem Süden:

Stuttgart ist nun auf RS41 umgestellt. Es gab einige wenige Doppelstarts RS92 und RS41 (getrennte Aufstiege), dann nur noch RS41 auf Hauptfrequenz.

Eine Idar-RS41 habe ich hier zum Zerlegen - PCB ist Revision F: der Ubox-GPS-Chip ist fest verbaut, Luftdrucksensor steckt Modular auf einer Huckepackplatine, 2xAA-Sized Lithiumzellen (sexy Design)... muss mal schauen wie man die Sonde an einen PC interfacen kann :)

HINWEIS: Die Lithiumzellen sind zwar mit 1,5V beschriftet, aber selbst nach dem Flug haben die noch 1,7V Restspannung!
Zuletzt geändert von Taucher am Di 6. Jun 2017, 18:55, insgesamt 3-mal geändert.
ultimate
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von ultimate »

@aber selbst nach dem Flug haben die noch 1,7V Restspannung!

Kann ich bestätigen: ca. 2,5 Std. nach Start noch über 1,7 Volt.
Gestern eine RS41 erst nach ungefähr 9 Std. geborgen, hatte noch knapp über 3 Volt, somit ca. 1,5 V je Zelle.
Habe die Batterien leer laufen lassen: nach gut 15 Std. ab Start kein Signal mehr.
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Taucher hat geschrieben:HINWEIS: Die Lithiumzellen sind zwar mit 1,5V beschriftet, aber selbst nach dem Flug haben die noch 1,7V Restspannung!
Aber der Innenwiderstand steigt erheblich und oft auch ungleich. Von zwei Sonden die jeweils "bessere" Zelle nehmen, damit kann man noch sehr lange kleine Geräte betreiben, wie z.B. einen Handempfänger (IC-R6), ein Handnavi (Garmin etrex) oder viele Wochen eine PC-Maus.
Meine erste RS41 war eine SG aus Wien, die dort etwas später als üblich gestartet werden. Ich habe sie erst kurz vor 23:00 Uhr aufsuchen können. Die Restlaufzeit der Zellen (ein paar Tage später) betrug weniger als eine halbe Stunde.

RS41 scheinen mit einmal weg zu sein. Im Gegensatz zu DFMs kündigt sich das nicht durch immer kürzere Startversuche oder fehlendes GPS an. Das Versorgungskonzept mit Schaltregler statt LDO ist dafür verantwortlich.
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Taucher
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Taucher »

Aktuell habe ich in BaWü ein seltsames Signal im Sondenband - kann jemand von euch damit etwas anfangen?
Scheinbar getaktet mit Aussetzern...

Update: 15:55 Uhr: Signal ist abrupt verschwunden um 4 Minuten später wieder aufzutauchen...
Update: heute am 9.6.17 ist es seit ca. 9 Uhr wieder zu empfangen...
IQ im ZIP anbei...
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Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Die tschechische Station Prostějov startet seit einigen Tagen 2009er RS92-SGPW auf ihrer Stammfrequenz 404.100 MHz, also im operativen Einsatz. Das muss wirklich der Bodensatz der Lagerbestände sein. Zahlreiche Sonden, die stets ohne Fallschirme fliegen, wurden gefunden. Im Gegensatz zu Altsonden, die vor einigen Wochen aus HH kamen oder den Altsonden in Linz und Graz, denen man trotz SGPW-Label neue Batteriesätze mit Schalter und LED verpasst hat, wurden hier die originalen Wasserbatterien beibehalten - sind ja auch unbegrenzt lagerfähig.
astrohardy
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von astrohardy »

Schnappt Euch L1830291 aus Meppen. Abzuholen bei 53.13028, 8.61051, also im Bremer Umland bei Tecklenburg. Ist auf der Bremer Seite die ganze Zeit seit der Landung zu sehen. Auch wenn die Sonde wahrscheinlich über Grund an einem Baum hängt, kann der Schirm usw. durchaus am Boden sein, insbesondere weil die RS41 ja lange Schnüre haben.
Viel Glück
Hartwig
Matze_0101
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Matze_0101 »

Die L1830291 konnten die Kollegen mit "geringem" Aufwand bergen.
Waren 17m bis zur Sonde.
L1830291.JPG
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zauberkopf
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zauberkopf »

*lach* total durchgeknallt !
Aber bin ich nicht auch damals durch Braunkohlerevier gejoggt ?! *schäm*
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Taucher
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Taucher »

zauberkopf hat geschrieben:*lach* total durchgeknallt !
Aber bin ich nicht auch damals durch Braunkohlerevier gejoggt ?! *schäm*
Also ich würds glaub auch so machen wenn ich einen Radlader/Bagger und so ne Antenne/Stange zur Hand hätte :) ... wo bekommt man schon die Chance auf einen Darwin-Award, ein eigenes Internetmeme oder zumindest auf eine Radiosonde? :)

Was krasseste was ich mal erlebt hatte, war beim Querfeldein-Spazierengehen auf einmal in einem Steinbruch und auf Sprengstoff zu stehen ... vorbereitete Sprenglöcher und nicht umzäunt... als ich die feinen Drähte und das Sprenggranulat in den Steinen bemerkte war die sofortige Richtungsumkehr beschlossene Sache - zum Glück wars Wochenende und kein Betrieb im Steinbruch ... ich weiss auch dass das Zeug relativ sicher ist, dennoch etwas, das ich nicht unter meinen Füßen haben will :)

Jetzt darfst nochmal das Wort "durchgeknallt" bemühen ;)
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zauberkopf
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zauberkopf »

Ja ja.. Wettersondenjagen ist nichts für weicheier.. ;-)
Wobei sehr wahrscheinlich ein anderer Jäger sogar mal Atombomben unter seinen Füssen hatte.. jedenfalls hatte er 2 nervöse GI's mit Gewehren im Rücken...
Und weil das an noch nicht absurd genug war, hatte die Grawsonde auch nen Sensor für Radioaktivität an Board..
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Es kommt zuweilen vor, dass höherer Aufwand als üblich getrieben werden muss, wenn Stangen und andere mitgeführte Hilfsmittel versagen, so wie hier, bei der Aktion im April diesen Jahres:
Klettereinsatz.jpg
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zauberkopf
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zauberkopf »

Ich muss dann an eine aktion denken, wo wir mit Spanngurten 2 Bäume "connected" haben, und diese dann mit unserem Körpergewicht in resonanz brachten.
Damit haben wir die Sonde dann so lange durchgeschüttelt, bis ihr so schlecht wurde, das sie von alleine runterkam.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Es gibt die tollsten Möglichkeiten, aber vor Ort hat man eben nur sehr eingeschränkte Mittel zur Verfügung. Bis auf wenige Ausnahmen ist man auch allein unterwegs, was die Sache nicht einfacher macht.
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xoexlepox
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von xoexlepox »

... als ich die feinen Drähte und das Sprenggranulat in den Steinen bemerkte war die sofortige Richtungsumkehr beschlossene Sache ...
Jaaa, da ist wohl doch anzuraten... Wer weiss, was für ein trotteliger Blindfisch am anderen Ende der Drähte sitzt ;)
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

zauberkopf hat geschrieben:…hatte die Grawsonde auch nen Sensor für Radioaktivität an Board..
Ich wüßte keinen in DL, der DFM09 mit Schnittstelle (seitlich herausgeführtes 4-pol. Flachbandkabel) einsetzt, da kaum einer von deren Existenz weiß. Selbst aus Lindenberg kam sowas noch nicht, obwohl dort auch hin und wieder DFMs benutzt werden.
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zauberkopf
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zauberkopf »

Die wurde, wenn ich das noch richtig in erinnerung habe, von Graw "persönlich" gestartet.
Irgendwie habe ich das gefühl, das Wettersonden Humor haben.. wenn ich daran denke, das die Wettersonde, die wir damals auf dem Fliegerhorst aufgelesen haben, vor der dortigen Wetterwarte niederging.. ;-)
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

zauberkopf hat geschrieben:Die wurde, wenn ich das noch richtig in erinnerung habe, von Graw "persönlich" gestartet.
Mit der O3-Geschichte wird es ähnlich sein. Da existieren von Graw HW und SW, aber keiner setzt es im operativen Betrieb ein. Von einer Dienststelle weiß ich, dass man es schon gern würde, allein weil es ein Lieferant aus DL wäre, aber die Entscheidung hat man ja "weiter oben" getroffen, welche Systeme von welchem Lieferanten eingeführt und im operativen Betrieb verwendet werden. Es gibt in DL ja eine Dienststelle, die dahingehend alle bekannten Sonden testweise einsetzt und auch regelmäßig vergleicht, aber neben den techn. Belangen zählen eben auch die Beschaffungskosten, v.a. bei den großen Mengen. Dass da Vaisala den besseren Preis machen kann, leuchtet ein.
andreas6
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von andreas6 »

Heute wurde eine neue Methode spontan erfolgreich probiert (Normalerweise erledigt das der Wind innerhalb weniger Tage/Wochen). Nach Finden der frei hängenden Sonde hoch in einem Schonungsbaum rein per Gps und Verfolgen des Fadens bis zum Fallschirm auch in einem Wipfel bot der Waldweg dazwischen einen Angriffspunkt auf den sichtbaren Sondenfaden. Per Katapult wurde ein Wurfgewicht darüber geschossen und wieder eingefangen. Daran wurde eine geringfügig dickere verseilte Schnur darüber gezogen. An den beiden Schnurenden wurde wechselseitig gezogen, bis der Sondenfaden durchgescheuert war und die Sonde samt Faden und Schnur herunter fiel. Dauer der Aktion etwa 5 Minuten. Wir hatten weder den Copter noch den langen Teleskopmast dabei, aber so geht es auch ohne.

MfG. Andreas
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Taucher
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Taucher »

andreas6 hat geschrieben:Heute wurde eine neue Methode spontan erfolgreich probiert (Normalerweise erledigt das der Wind innerhalb weniger Tage/Wochen). Nach Finden der frei hängenden Sonde hoch in einem Schonungsbaum rein per Gps und Verfolgen des Fadens bis zum Fallschirm auch in einem Wipfel bot der Waldweg dazwischen einen Angriffspunkt auf den sichtbaren Sondenfaden. Per Katapult wurde ein Wurfgewicht darüber geschossen und wieder eingefangen. Daran wurde eine geringfügig dickere verseilte Schnur darüber gezogen. An den beiden Schnurenden wurde wechselseitig gezogen, bis der Sondenfaden durchgescheuert war und die Sonde samt Faden und Schnur herunter fiel. Dauer der Aktion etwa 5 Minuten. Wir hatten weder den Copter noch den langen Teleskopmast dabei, aber so geht es auch ohne.

MfG. Andreas
ich wollte so mal eine sondenleine in 15m erreichen - ergebnis war: wurfgewicht/"pfeil" + schnur (luftwiderstand) kamen zu früh runter oder landeten in anderen baumkronen.... :)
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Sondemonitor auf RPi? Aber ja.

Beitrag von DE8MSH »

Moinsen.

Lange nicht mehr hier gewesen.

Das klingt doch interessant:

http://www.rtl-sdr.com/running-windows- ... -and-more/

Lasset den Sondemonitor auf dem RPi III laufen. Nach 20€ könnte es soweit sein. Mist. 20€ blechen. Aber: irgendwie reizt mich das!!! :mrgreen:

Zitat:
SondeMonitor: Runs well.
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ferdimh
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von ferdimh »

Kleiner Tipp:
Es gibt oft gebrauchte Thinclients zu kaufen. Die sind dann x86 und da läuft dann auch nen Windows drauf (oder nen Linux mit wine). Die kosten meistens sogar weniger als das Pi 3 und man muss nicht mit kruder Emulation frickeln.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Sowas läuft bei mir seit 9 Jahren: 800 MHz/512MB/16GB-DOM/WinXP. Braucht nur 5 V, ist aber ein kompletter Rechner mit LAN/Sound/USB/Grafik usw - allerdings nicht für SM, sondern Audioplayer und Mail. Der Apparat läuft praktisch 24/7, außer wenn ich paar Tage außer Haus bin.

Btw: Am Donnerstag gab es aus Nürnberg wieder ein Probestück in Form einer DFM09; PTU-Variante. Ging auf einer Wiese in einem Übungsplatz nieder und konnte fußläufig erreicht werden.
andreas6
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von andreas6 »

So ein Thinclient steht hier auch herum, aber den bekomme ich irgendwie nicht richtig gestartet. Da ist ein Xp drauf, das Logo und die Oberfläche habe ich wohl ein oder zwei Mal gesehen. Momentan ist die Speicherkarte raus, ich wollte die mal auslesen und bei Bedarf gerade rücken. Dabei ist es geblieben. Das Gerät könnte als Sondenempfangsstation dienen, es ist geräuschlos und nicht mal alt.

MfG. Andreas
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Theoretisch wäre sowas mit wenig Aufwand auch autark zu betreiben, aber in der Regel ist das Auftreten der Sonden ja gut vorhersehbar, zumindest was die Beobachtung der Vorhersagen der in Frage kommenden Aufstiegstellen betrifft. Es kann natürlich dennoch immer mal vorkommen, dass unerwartet Sonden von einer Bedarfsaufstiegstelle (Forschung/Entwicklung/Privatanwender) auftreten, die einem dann zufällig in die Nähe kommen, obwohl an diesen Tagen die "üblichen Verdächtigen" weit weg fliegen.
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