Na dann ist dir ja schon durch die Frage geholfen worden - Hauptsache man kommt einen Schritt weiter
Ich habe meine erste Sonde (RS92) erstmal 2 Stunden lang vergeblich (nachts) unter den dekodierten Koordinaten gesucht um sie dann später per Zufall im Wald grün leuchten zu entdecken ... natürlich im Baum in 15m Höhe... fast einen Kilometer von den gemeldeten GPS-Koordinaten entfernt und ca 250 Höhenmeter weiter oben (Hanglagensuchen bei Nacht sind super!). Seither habe ich dazugelernt und RS92 wurden nur per per neuester Rinex tracked. Für optische Suche wenn die Sonde nicht sendet taugt bei RS92 übrigens nur Zilog's Decoder (hier nochmal Lob & Dank dafür).
Nach meinen ersten Versuchen mit Sondemonitor habe ich dann angefangen das KML-Script zu schreiben welches die Fallgeschwindigkeit usw berechnet und Landeprognosen berechnet, einholt und einzeichnet. Die Prognosen sind aber nur gut wenn auch der bodennahe Wind zum Wind in höheren Luftschichten passt. Trotz aller Optimierungsansätze komme ich selbst bei optimalen Bedingungen kaum unter 5-10% Fehlerstreuung - damit meine ich die Abweichung zwischen prognostiziertem Landepunkt und tatsächlichem Fundort - prozentual gemessen an der letzten erfassten Höhe über dem Erdboden.
Beispiel: wenn das letzte Signal der Sonde noch einen Kilometer über Boden war und sie flott fällt (9m/s) gibt das selbst mit der besten Prognose noch typisch einen Suchkreis mit Radius 100m am Boden. Fällt sie hingegen langsam (<4 m/s) so geht der Unsicherheitsfaktor entsprechend enorm hoch - ich rechne da aus Erfahrung eher mit 1km Streukreis pro 1km Restfallhöhe.
Im aktuellen Beispiel liegt die Landegegend ca. 270m hoch, letztes Sondensignal war bei 1724m; abzüglich 42m GPS-Geoid =
1412m Restfallstrecke.
Die Fallgeschwindigkeit müsste man über mehrere Datenpunkte mitteln, nehmen wir hier mal 3,5m/s +/- 0,5m/s an.
Restfallzeit bei 3m/s ist 1412/3 = 470 Sekunden.
Restfallzeit bei 4m/s ist 1412/4 = 353 Sekunden ... also 117 Sek. Differenz
Wind war laut Wetterson.de 35km/h - also 35000m/3600s = 9,7m/s ... macht bei 117s Messungenaugikeit der Fallgeschwindigkeit nacher
1137m Unsicherheit bei der Restflugstrecke über Boden (~80% Fehler)
... und da ist noch nicht berücksichtigt, dass am Boden der Wind oft noch in etwas anderer Richtung weht und dass die Sonde manchmal am Fallschirm pendelt (alleine das macht gerne schonmal über 25m Abweichung aus.
Die Landevorhersagen (predict.habhub.org/wetterson.de) sind zwar schon sehr gut, jedoch ist das zu Grunde liegende Wettermodell (genau wie meine Überschlagsrechnung) nur grob - sprich die Windschichten werden nur interpoliert und sind besonders bodennah oft unzutreffend.
Für eine erfolgreiche Sondensuche ist es daher meiner Erfahrung nach von essentieller Bedeutung
die Sonde selber zu empfangen - und zwar möglichst Nahe bis zum Boden. Vor Ort nehme ich z.B. meist nur mein Handy mit SDR-Software, ein OTG-Kabel und einen SDR-Stick mit einem Stückchen Draht zum Einstecken in die IEC-Buchse als Nahpeilhilfe mit. Dekodierung ist bei guter Vorbereitung normal unnötig, da man über Körperschirmung und die Signalstärke (Auto-Gain:OFF!) eh gut zur Sonde findet.
Kommt man in der Zielgegend an und es sendet nichts mehr, dann ist man vmtl. zu spät oder die Sonde wurde schon geborgen.... oder man ist nur zu weit weg vom tatsächlichen Landeort.
Ich hatte z.B. eine RS41 welche von insgesamt drei anderen Sondensuchern (mit Yagis!) vergeblich gesucht wurde ... sie war so ungünstig gelandet, dass das Signal am Boden kaum 300m weit empfangbar war - erst 100m ins Feld in Richtung des berechneten Landepunktes kamen erste Signalspuren auf und dann war die Sonde auch schon direkt neben mir - das waren nichtmal 100m Bodensignal (Yagis sind für die Ortung übrigens meiner Ansicht nach total ungeeignet da zu enge Antennenöffnung und zu viele "Nebenkeulen").
Ein anderes Mal habe ich eine DFM09 gesucht, welche (wiedermal nachts) mit unter 2m/s langsam herabgesegelt kam... für die bin ich dann 20min mit dem Auto gefahren (bei solchen Distanzen incl. Decoder/Laptop im Auto). Vor Ort angekommen dann die Ernüchterung: kein Signal ... obwohl ich super "Last"-Werte hatte (und mehrere 3D Fallprognosen), war die Sonde fast 2km weiter ... bodennaher Wind und lokale Geographie. Gefunden habe ich sie nur, weil ich das Landezielgebiet großzügig mit dem Auto abgefahren bin und an einer Stelle dann Signal (mit GPS-Position) bekam. Die Sonde lag in einer Talsenke und die Straßen verliefen quasi alle parallel zum Tal - durch die Flanken des Tales entstand so ein ziemlicher Funkschatten. Dass die Sonde in einer feuchten Ackerfurche (Funkdämpfung) lag half natürlich ebenfalls nicht bei der Ortung.
Ich hoffe diese (doch sehr lange) Beschreibung ist dir ein kleiner Trost für den Fehlschlag und eine Hilfe für die Zukunft