Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Der chaotische Hauptfaden

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Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

einergehtnochrein hat geschrieben:Hi Robby, kommen nördlich Neustadt runter. Die mußt wohl Du holen! :)
Ich bin in Sachsen :(

Außerdem sind aus dem Doppel scheinbar zwei Einzelsonden geworden (Schnurabriss?). Die DFM09 übersteht sowas ja ohne Plessuren.

Bis nach 20 Uhr halten die Batterien; die schneller fallende hat gute Chancen, nicht in den Bäumen die zu bleiben.
Zuletzt geändert von Robby_DG0ROB am Di 18. Apr 2017, 16:53, insgesamt 1-mal geändert.
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

zilog80 hat geschrieben:Ozonsonde aus Uccle, 4 frames. Der dritte frame ist kurz (320), die anderen mit aux-Daten (518).
Vielen Dank dafür! Ging fast auf Anhieb, nur eine nicht initialisierte globale Variable hat sich quer gestellt. Nun aber kann ich es sauber dekodieren!
zilog80 hat geschrieben:In den Rohdaten sieht man gut, dass hier die aux-Ddaten um nur ganz wenige bytes die Standard-Framelaenge von 320 ueberschreiten, dann kommt dieser riesige 00-padding-Block. Bei schlechten Empfangsbedingungen in der zweiten Haelfte des Frames kann man sich da leicht mehr Probleme einhandeln als wenn man das gleich alles nullt...
Da hast Du völlig Recht. Wenn ich den Wert bestimmter Stellen im Codewort kenn, brauche ich nicht den Joker (Fehlerkorrektur) darauf verschwenden!
Eingebaut habe ich davon aber in meinem Code noch nichts. Nächste Baustelle...
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

Landung wohl in "Hexenagger" bei der letzten Vorhersage (rotes Kreuz) oder auch knapp südlich davon im Wald. Lohnt selbst dann nicht wenn man in der Nähe wohnt... :cry:
Screenshot_2017-04-18-17-11-11.jpg
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Vielleicht gelingt ja jemandem bis etwa 20 Uhr, das oder die Signal(e) aufzunehmen, solange werden in etwa die Batterien durchhalten.
asg
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von asg »

einergehtnochrein hat geschrieben:
asg hat geschrieben: 1 Byte Typkennung (z.B. 0x7B: GPS-Position, 0x7A: Meßwerte, 0x79: u.a. Kalibrierdatenfragment)
Bin mir jetzt gar nicht mehr so sicher daß es das ist was Du wissen wolltest... :)
Mir geht es nur um das "Kalibrierdatenfragment".
asg
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von asg »

Aha, Rauscherkennung wenn keine Aux-Daten mehr kommen. Besten Dank.
zilog80 hat geschrieben:Mit dem auskommentierten printf sieht das auch noch etwas unfertig aus... Danke fuer den Hinweis.
Finde ich nicht.
zilog80 hat geschrieben:Fuer die rs92 hab ich fuer mich PTU-Daten programmiert
Hm, ich auch.
zilog80 hat geschrieben: Weiss nicht genau, was du mit "Marker" meinst. In den Calib-Daten ab subframe 0x04 sind immer Bloecke zu je 5 byte (Zaehler + 4byte float32). Meinst du den Zaehler als "Marker"?
Der Zähler zählt aber nicht, darum "Marker".
zilog80 hat geschrieben: So richtig begeistern konnte ich mich fuer die PTU-Daten bisher leider noch nicht. Dachte, bei der rs41 wird das aehnlich sein, hatte auch was gehoert, bin dem aber bisher nicht weiter nachgegangen.
Schade.
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

asg hat geschrieben:Mir geht es nur um das "Kalibrierdatenfragment".
Willst Du wissen wo und wie das übertragen wird, oder möchtest Du wissen wie die Kalibrierdaten zu interpretieren sind sobald alle Fragmente eingesammelt sind?

Die Kalibrierdaten bestehen aus einer Struktur von 816 Bytes, übertragen werden die bei einer normalen unverschlüsselten RS41 in 51 Fragmenten zu je 16 Bytes, ein Fragment pro Frame. Das Einsammeln der Kalibrierdaten einer RS41 dauert also mindestens 51 Sekunden.

In den schon angedeuteten Blöcken vom Typ 0x79 wird je ein Fragment übertragen. Dieser Blocktyp enthält 40 Nutzdatenbytes, d.h. der Blockaufbau ist:

Code: Alles auswählen

0x79 0x28 (...40 Bytes...) cc cc
wobei cc cc für die beiden Bytes der CRC steht.

In diesen 40 Bytes steht:
Offset 0: 2 Bytes als Framezähler
Offset 2: 8 Bytes als Name der Sonde
Offset 10: 13 Bytes, kenne ich nicht genau...
Offset 23: 1 Bytes mit der Kennung des Kalibrierdatenfragments. Wird in jedem Frame hochgezählt. Läuft von 0...50
Offset 24: 16 Bytes des Fragments

Damit wäre zumindest der erste Schritt erschlagen, d.h. man kann die 816 Bytes abheften.
EDDS
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von EDDS »

heute wieder DFM mit "Africa-Bit" unterwegs.
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Die Lösung für diese systematische Sache ist ja zum Glück bekannt. Gestern flog spät abends auch noch ein Doppel. Heute Nachmittag sicherlich auch wieder.
andy
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von andy »

Hello,yersterday 4 Radiosondes from Nuremberg Graw:

Sonde Id cartes hauteur Fréq. Utilisateur type enlèvement Modifier
DFM40250 GM 18366 402,500 DF7PN-11 DFM 236,7 km 1s
DFM40572 GM 18366 405,720 DF7PN-11 DFM 236,7 km 1s
DFM40573 GM 18373 405,730 DF7PN-11 DFM 236,7 km 1s
DFM40251 GM 18381 402,510 DF7PN-11 DFM 236,7 km 2 s

https://aprs.fi/#!call=a%2FWDFM40250&ti ... &tail=3600

Andy
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

andy hat geschrieben:Hello,yersterday 4 Radiosondes from Nuremberg Graw:
Indeed there were four Graw sondes yesterday, two in the morning, two in the afternoon. Yours must be the afternoon sondes on 402.51 and 405.73. The ones on 402.50 and 405.72 are false detections!
The morning sondes were on 403.51 and 405.31

I guess it's time to improve the detectors so as to indicate the serial numbers for DFM (like they do for Vaisala sondes), not the frequency.

Rolf
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

The two sondes, launched on afternoon, used 403.510 and 405.310 MHz. Landing location was 25 kilometers in the south of Regensburg, close to the A93.
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

Gleiche QRG wie am Morgen... Die in der Früh hast Du aber nicht eingesammelt, oder?
Ich hab das Signal nur bis etwas nördlich der Donau verfolgen können.
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Nein, da war ich noch unterwegs.
andy
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von andy »

Hello, the 4 Radiosondes from Graw have been detected by https://wetterson.de/status/
near 20/04/17 22:45 local times.

Andy
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

Hi Andy,
I monitored that flight, and it was the last of three tandem flights launched by Graw that same day. Landed too far away from home to pick them up in the middle of the night... :(
There were definitely two sondes only.

Thursday's Graw sondes reported their position normally (Friday's sondes were located in Burkina Faso again by most decoders...). However, compared to "standard" DFM-09 sondes the metrology and configuration data was off by a couple of slots, and the (hard-coded) decoder used by wetterson.de failed to identify the sonde serial numbers. It was therefore unable to correctly identify the 402.500 sonde as a duplicate of the real 402.510 sonde.
That can be fixed. It's only software! :D

Rolf
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

zilog80 hat geschrieben:Ehrlich gesagt weiss ich garnicht, was bei der Kalibrierung vor dem Start gemacht wird und wie die Werte zu verstehen sind bzw worauf sie sich beziehen.
Werden vor dem Start Werte neu eingestellt oder werden die Werte nur als Referenz genommen, um sie mit den Messwerten der Bodenstation zu verrechnen? Oder beides? Es gibt doch auch noch die Kalibrierung ab Werk, zu der auch die Seriennummer gehoert.
Dieser Prozessschritt wird in der Vaisala-SW (Digicora) bei der Vorbereitung mit durchlaufen und sieht dann so aus: Das Gerät misst Temperatur mit einem Pt100; der Luftdruck stammt von einem lokalen Stationsbarometer. Für die Feuchte wird nur ein Offset bei 0 % ermittelt, so dass die Sonden oberhalb der Tropopause auch 0 anzeigen.
GC_correction.jpg
Durango hat geschrieben:Null Prozent Feuchte als Referenz ? Wo hat Robby das her ?… 73 Manfred
Das steht so im Handbuch:
The GC25 Ground Check Set includes desiccant for 0% RH humidity reference.
Das hat freilich nichts mit der Kalibrierung und der Übertragungsfunktion des Sensor-Rohwertes in die phys. Größe zu tun, sondern ist nur sowas, wie der Exzenter an einem Zeigermesswerk, wo man die Nulllage des Zeigers einstellt.
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Die letzten Tage waren neben RS92 aus Meppen auch DFMs unterwegs. Gerade eben war eine in der Luft (403.05 MHz), bei der die Bloecke, in denen bei der DFM-09 die Seriennummer zu finden war, folgendes stand:

Code: Alles auswählen

AC01030
AC80011
Die 4 Ziffern in der Mitte zusammengesetz ergaben fuer eine DFM-09 die Seriennummer 0x01038001=17006593. Normalerweise waren das nur 6 Dezimalziffern. Wenn man immer nur 6 Ziffern braeuchte, koennte man wie bei der DFM-06 auch mit einem Block auskommen, also wahrscheinlich sind hoehere Seriennummern bei der DFM-09 nicht auszuschliessen. Ob jedoch die ersten beiden hex-Ziffern im AC____0-Block ueberhaupt dazugehoeren, weiss ich nicht. Ohne wuerde sich die Seriennummer 0x038001=229377 ergeben. Diese niedrigen Nummern gab es schon vor einiger Zeit, irgendwas wird die 1 weiter vorn also schon bedeuten. Hat zufaellig jemand in den letzten Tagen eine solche DFM vorbeifliegen sehen, wo er den Aufkleber mit Seriennummer und Datum lesen konnte?

In Belgien wurden in den letzten Tagen einige iMet-1-AB gestartet, nicht nur Dienstag. Letzte Woche bei Westwind kam eine ruebergeflogen, die ich finden konnte. In den DWD-Daten werden die garnicht mehr gemeldet, manchmal findet man sie jedoch in den Daten der uwyo-Seite. Und in den heatmaps von DB0EU kann man sie gut erkennen, z.B.
https://heatmap.wetterson.de/db0eu/imgs ... 818133.png
Da sieht man auch, dass eine breite Signalspur bei 403.02 MHz der 403.05 aus Meppen ziemlich nah kommen kann (muesste die Spur ganz oben sein). Zur Zeit der iMet die Spur daneben hat wohl eher 403.13 MHz.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Ja, das ist korrekt, dass die aktuellen Seriennummer 8-stellig sind. Die Sonden aus Nürnberg im April begannen auch mit 1701xxxx bzw. 1600xxxx. Bei Mustern sind es aber z.Z nur "Dummy-Label", um kenntlich zu machen, was das ist und von wem das stammt..
DFM09.jpg
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Ok, alles klar, dann muss da nichts geaendert werden.
Und "DFM-09 (573410)" statt "DFM-09 (543410)", also "7" statt "4" an zweiter Stelle, war das wegen des Drucksensors, oder gab es allgemeinere Aenderungen? Du hattest da schonmal was geschrieben.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Genau, dieser Typschlüssel enthält Angaben zur Sensorik, Verpackung, beigefügtem Abwickler usw. Die abgebildeten Modelle waren PTU-Ausführungen, daher die '7'.

Seit Donnerstag dieser Woche ist Grafenwöhr wieder aktiviert. DFM09 an PC110 Fallschirmen. Normale TU-Varianten aus 04/2014.
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Andreas_P
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Andreas_P »

Gibt es eine Möglichkeit in Netz nach gelandeten Sonden zu suchen?
Suche 2 Sonden die dieses Jahr um Gemünden am Main niedergegangen sind.
andreas6
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von andreas6 »

Frage mal bei DF7PN nach. Dort sollten Daten von 2017 vorhanden sein.

MfG. Andreas
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Andreas_P
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Andreas_P »

Habe die Kennungen der beiden Sonden wiedergefunden.

M3223157
WM3223157

Leider ist es nur eine Sonde, diese wurde von einen OM markiert. Dieser meint
seine eingesammelten Sonden Markieren zu müssen. :o
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Andreas_P
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Andreas_P »

Wie kann ich anhand der letzten übertragenen Position der Sonde den Landepunkt eingrenzen?
Gibt es dazu ne Formel zum Berechnen, oder wie funktioniert das genau?

Bild->zoom

Zum Beispiel möchte ich den Landepunkt der Sonde im Bild ermitteln.
Die letzte bekannte Position ist 50°00.80' N 9°36.68' E.
andreas6
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von andreas6 »

Das ist recht einfach. Dabei setzt man voraus, dass die Flugrichtung und das Falltempo auf dem weiteren Abstieg beibehalten wird. Das Verhältnis zwischen Falltempo und Windtempo entspricht dem Weg, der zwischen der aktuellen Höhe und der Landehöhe zurück gelegt wird.

Eine noch einfachere Variante ist machbar, wenn man Aufzeichnungen des bisherigen Fluges bis zum Signalverlust hat. Verschiebe die Strecke von der letzten Position bis zu der von doppelter Höhe so, dass sie den Rest des Fluges linear abbildet. Also in der Karte den Abstand beider Punkte messen und diese Linie so verschieben, dass sie am Signalverlust beginnt. Am Ende dieser Strecke liegt der Landeplatz.

Wir haben auf diese Art schon so manche kalte Sonde gefunden, oft nur 10 oder 20m weit von dem so berechneten Landepunkt entfernt. Das setzt aber eine saubere Positionsermittlung voraus. RS92 mit SM decodiert streuen zu weit, als dass man damit auf Anhieb Erfolg hat. Das funktioniert auch dann nicht, wenn sich dicht über dem Erdboden ein Windrichtungswechsel befindet. Ich habe am Freitag eine Sonde bei der sehr langsamen Landung beobachtet. Bei 300m Höhe war der ausgezeichnete Fallschirm genau über mir, gelandet ist die Fuhre einige hundert Meter weiter entgegen der bisherigen Fallrichtung.

All das gilt nur fürs Flachland. In bergigem Gegenden ist es etwas aufwendiger, weil die Geländehöhe beachtet werden muss. So richtig anschaulich wird das alles, wenn man es geometrisch betrachtet. Und es funktioniert um so besser, je höher das Abstiegstempo ist. Thermik und ähnliche Schweinereien mal ausgeschlossen.

MfG. Andreas
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Wenn man den Verlauf der Vorhersage kennt, im Idealfall keine tückischen Haken und Kurven auf den letzten Metern Höhe, kann man über die Fallgeschwindigkeit gut den Landebereich abschätzen. Es kann aber auch da noch zu kurzfristigen Änderungen kommen, wenn bspw. der Fallschirm "schlechter" wird (reißt ein; dreht sich ein;…).

Es gibt auch zahlreiche SW-Lösungen, die aus der Vorhersage und dem tatsächlichen Flugdaten fortlaufend die Landung vorberechnen.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von astrohardy »

Früher hab ich einfach extrapoliert (lineare Regressionen von Höhe als Funktion von Länge und Breite gerechnet). Funktioniert manchmal gut, aber oft auch gar nicht, wenn z.B. die Bodenwinde ganz anders sind als in der Höhe.

Bei der Bremer Seite kann man Predictions auf Basis des GFS Wettermodells direkt einsehen. Dieser Ansatz kann natürlich sehr viel genauer sein als eine lineare Regression.

Hat man eigene Empfangsdaten, muss man das eben händisch machen. Da funktioniert folgende Strategie ganz gut:
1) Von der letzten Höhe Geoidhöhe (bei mir sind das 40m) und Höhe des Terrains abziehen (z.B. aus Google Earth)
2) Umgehend nach der Landung bei habhub folgendes eingeben. Länge, Breite, korrigierte Höhe als Startplatz, korrigierte Höhe auch als Platzhöhe eingeben. Steiggeschwindigkeit ist egal, Sinkgeschwindigkeit ist eben ein vernünftiger Wert aus der Endphase. Wichtig: Habhub kann keine Events in der Vergangenheit rekonstruieren, sondern nur Vorhersagen rechnen. Daher muss man diese Vorhersage kurz nach der Landung machen. Es ist aus dem gleichen Grunde auch kontraproduktiv, auf der Bremer Seite Tage später Predictions auszulösen.

Als Ausgangsdaten gehen für DFM09 und RS41 die z.B. in Sondemonitor angezeigten Daten, bei der RS92 würde ich aus Genauigkeitsgründen den Sondemonitor-RAW-File mit Zilog reanalysieren.

Man muss natürlich bedenken, dass das GFS-Modell unterschiedlich gut die Realität trifft, aber in aller Regel sind die Ergebnisse sehr gut. Geht natürlich umso besser, je niedriger man die Sonde noch erfasst hat und je höher die Sinkgeschwindigkeit war. Habe schon mal an einem Wochenende 4 Sonden, für die ich nur Bremer Prediction-Daten hatte, und die unter der Woche gelandet waren, im Gelände gefunden. In dem Fall waren die letzten Höhen ca. 300 bis 500m. Wenn man vor Ort was empfangen kann, startet man seine Dekodier- oder Peilaktivitäten dann auf jeden Fall in der Nähe der Sonde.

Hartwig
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Die derzeitige Flut an Grafenwöhrsonden (DFM09) ist durch sehr geringes Sinken gekennzeichnet, welches zum Teil unter 1 m/s fällt. Trotz sehr geringer bodennaher Winde, ist eine zuverlässige Abschätzung (wenige -zig Meter) nur schwer möglich. Dafür läßt es sich gut visuell beobachten.
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Andreas_P
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Andreas_P »

Ich werde wohl hoffen müssen das sich mal ein paar Sonden in meine Gegend verirren.
Mit frischen Sonden sollte es leichter sein diese zu Orten.
Werden in Meiningen noch Sonden gestartet?
Ich verfolge das immer über https://aprs.fi.
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Durango
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Durango »

Oh, da bist nicht aktuell informiert, wetterson.de benutzt nicht mehr APRS.FI .

Kann sein das noch vereinzelt Funkelamateure dort einspeisen, aber man hat sich auf eine Sauberkeitskodex geeinigt.

73 Manfred
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AlexVR6
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von AlexVR6 »

Meiningen startet noch Sonden um 0 und 12. Im Moment noch RS92. Heute Mittag wurde M3213190 gestartet.
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Ja, die zwei sind die Regel, aber es kann auch mal vorkommen, dass es 3 oder 4 sind, also 6/18Z-Flüge stattfinden, wenn es die Wetterlage erfordert oder andere Datenquellen fehlen.
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

Hatte vorhin große Probleme mit der GPS-Position der Münchner Mittagssonde (RS92). Mein Dekoder sprang ständig zwischen verschiedenen falschen Positionen hin und her. Wie ich inzwischen herausgefunden habe lag das am Satelliten mit PRN04. Nehme ich den aus der Liste, stimmt die Positionslösung sehr genau.

Weiß jemand von den GPS-Spezialisten was über den Betriebsstatus dieses Satelliten?
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Ein OM berichtete mir am Freitag auch von diesem Phänomen, allerdings von einer Kümmersbrucker (Früh- oder Mittag-)Sonde der letzten Tage.
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Im SEM almanac ist PRN 4 nicht aufgefuehrt, in den brdc ephemerides von heute jedoch schon, allerdings mit SV Health 63 (DEAD). (7. Zeile, 2. Spalte im Rinex NAV-Block.) Kommt wohl nicht so oft vor, dass da nicht 00 (ACTIVE) steht. Ueberpruefe das beim Decodieren auch nicht, koennte man aber wohl machen.
Hab GPS in letzter Zeit nicht verfolgt, RS92 sind auch selten geworden im Westen. Aber wenn ich das richtig sehe, war PRN 4 in letzter Zeit nicht mehr im aktiven Gebrauch. In der Liste hier taucht er auch nicht auf:
https://www.navcen.uscg.gov/?Do=constellationStatus
Allerdings steht dort folgende Info (NANU msg 2017042):
ON APPROXIMATELY 18 MAY 2017 SVN38 WILL RESUME TRANSMITTING L-BAND UTILIZING PRN04. AT L-BAND ACTIVATION, SVN38/PRN04 WILL BE UNUSABLE UNTIL FURTHER NOTICE. ADDITIONALLY, NO BROADCAST ALMANACS WILL INCLUDE SVN38/PRN04 UNTIL FURTHER NOTICE.

Hab nochmal in aeltere Bahndaten reingeguckt, PRN 4 ist da laenger schon mit SV Health 63 (und im Almanac nicht aufgefuehrt). In einer Liste von Wikipedia hatte SVN34 diese PRN und ist als "in reserve" aufgefuehrt. Wahrscheinlich dennoch selten, dass die wie jetzt auch senden. SVN38 (damals mit PRN 8) ist da ebenfalls "in reserve"), und jetzt sendet er mit PRN 4. Vielleicht wird er ja demnaechst mit dieser PRN aktiv.
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_GPS_satellites
PRN 4 war uebrigens die PRN von SVN 1, dem ersten GPS-Satelliten, der 1978 gestartet wurde. Die Haltbarkeit von GPS-Satelliten ist zur Zeit etwa 12 Jahren.
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

zilog80 hat geschrieben:Im SEM almanac ist PRN 4 nicht aufgefuehrt, in den brdc ephemerides von heute jedoch schon, allerdings mit SV Health 63 (DEAD).
[...]
ON APPROXIMATELY 18 MAY 2017 SVN38 WILL RESUME TRANSMITTING L-BAND UTILIZING PRN04. AT L-BAND ACTIVATION, SVN38/PRN04 WILL BE UNUSABLE UNTIL FURTHER NOTICE. ADDITIONALLY, NO BROADCAST ALMANACS WILL INCLUDE SVN38/PRN04 UNTIL FURTHER NOTICE.
Super, das ist genau die Erklärung die ich gesucht hatte!

Ich hatte auf die Schnelle nur gesehen daß die PRN04 nicht an einen aktiven Satelliten vergeben ist, konnte allerdings mit einem SiRF-Empfänger nachprüfen daß er tatsächlich in der Luft war, was dann schon einmal einen RS92-Fehler ausgeschlossen hat...

Daran auf die Health zu achten (wobei Health=DEAD schon ein Sonderfall ist :D) habe ich Trottel überhaupt nicht gedacht. Das kommt jetzt natürlich als Abfrage mit in den Code um solche unbrauchbaren Daten auszusondern.

Vielen Dank!
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Der Status von PRN 4 hat sich zwar noch nicht geaendert, aber kann es sein, dass man heute damit dennoch eine korrekte Position ermitteln konnte?
Hab ein paar alte almanac-Dateien gefunden, wo auch mal PRN32 mit sv_health=63 angegeben wurde. Wenn man eine solche Datei eine Woche lang benutzen kann, ist leider nicht klar, wie lange das gilt. Das ist bei den ephems leichter, da gibt es ja im Stundentakt neue Daten.
Oft hat man ja genug Satelliten, aber vielleicht mal am Boden mit nur 3-4 Satelliten, wenn dann einer fraglich ist, muesste man wieder ueberlegen, ob man in einem solchen Fall dennoch versucht, damit eine Loesung zu ermitteln.

Dennoch interessant, wie hier ein alter Satellit offensichtlich wieder aus der Reserve gerufen wird. SVN 38, der mit dieser PRN senden soll, wurde 1997 gestartet. Die Block IIA Satelliten hatten eigentlich ein "design life" von 7.5 Jahren.
einergehtnochrein

Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von einergehtnochrein »

Leider habe ich gestern nicht mehr verfolgt ob PRN4 mit dabei war. Mittags habe ich noch mit alter Firmware gearbeitet bei der fehlerhafte Satelliten-Signale aufgefallen wären, es war jedoch alles ok. Werde mal ein Auge offen halten!

Ein 97er Satellit ist nicht wesentlich älter als mein treues Auto, und das schnurrt auch noch rund mit der Präzision des Atoms... Irgendwann wird der Rost obsiegen, aber der ist da oben ja gar kein Problem!
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Mein Auto ist noch etwas aelter, etwa aus der Mitte der Block IIA Periode. Aber die eine oder andere Kleinigkeit musste ich schon tauschen wie Autobatterie, dann haben sich die Anlasser-Kontakte abgenutzt, der Kuehler wurde sproede, und bei den Bremsscheiben war es umgekehrt, zu wenig gebremst, haette die mehr nutzen sollen, dann wuerde Rost gruendlicher abgetragen... Reifen nutzen sich mit den Jahren auch immer wieder ab, und regelmaessig kipp ich Kuehlwasser und Oel nach und vor allem Benzin!

Im Orbit ist es natuerlich schwieriger mit Wartungsarbeiten und der Energieversorgung. Wartung kann im GPS-Orbit hoechstens ueber ein Software-Update laufen. Entscheiden ist aber der Energiebedarf. In der Regel brauchen Satelliten Energie fuer Bahnkorrekturen, stabile Ausrichtung und fuer ihr Tagesgeschaeft, zum dem oft Radio-Kommunikation besteht. Dazu kann Treibstoff mitgefuehrt werden, der irgendwann aufgebraucht ist, und Solarmodule. Auch die Solarmodule nutzen sich jedoch mit der Zeit ab. Die Solartechnik wird zwar immer besser, gibt aber einen Grund, wieso das GPS-Signal so schwach ist. Mehr Sendeleistung wird sehr teuer. Die Hardware, die fuer den Betrieb noetig ist, hat auch eine gewisse Lebensdauer, GPS-Satelliten haben ja mehrere Atomuhren an Board. (Hatte Galileo nicht Probleme mit den Atomuhren?)
Dass das GPS-System insgesamt immer genauer wurde, hat aber nicht nur mit der besseren Empfangstechnik zu tun, sondern auch mit der Modernisierung der Satelliten-Flotte. Allerdings kostet der Austausch der Satelliten ne Menge und produziert auch Muell, der in einem hoeheren Orbit abgeschoben wird.
Der Kostenfaktor Lebensdauer ist wohl sehr wichtig. Die erste Generation GPS-Satelliten war auf 5 Jahre Lebensdauer ausgelegt, viele Satelliten haben das aber deutlich uebertroffen. Die aktuellen Satelliten sind auf 12 Jahre ausgelegt, die naechste Generation (Block IIIA) auf 15 Jahre. Die GLONASS-Satelliten haben wohl etwas geringere Lebensspannen, das macht es dann teurer. Bei oeffentlich sichtbaren Projekten spielen die Betriebskosten ja immer eine grosse Rolle. Wenn man sich mal anschaut, welche Lebensdauer die ersten Corona-Satelliten hatten... Wer weiss, welche budgets heutige Geheimprojekte haben.

Fuer Sonden, die den Erdorbit verlassen, gibt es noch andere Arten der Energieversorgung durch langlebige Batterien und formen der Kernenergie. Wo die Voyager-Sonden fliegen, bringen Solarzellen nicht viel. Beeindruckend, dass man mit den Sonden immernoch kommunizieren kann. Leider wohl nicht mit Yagi und DVB-T-Stick wie bei Wetter-Radiosonden...
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ferdimh
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von ferdimh »

Dazu kann Treibstoff mitgefuehrt werden, der irgendwann aufgebraucht ist, und Solarmodule. Auch die Solarmodule nutzen sich jedoch mit der Zeit ab.
Zu Bahnkorrekturen braucht man IMMER Masse, die man ausstoßen kann.
Elektrisch betriebene Triebwerke kommen lediglich mit WENIGER Masse aus (indem schwere Ionen (z.B. Xenon) mit einer elektrischen Entladung sehr schnell weggeballert werden). Der Treibstoff wird aber trotzdem verbraucht.
Man macht sich außerdem SEHR unbeliebt, wenn man einen Satelliten betreibt, bis er manövrierunfähig ist. Man muss also abwägen und das Ding rechtzeitig in einen Schrottorbit schicken (und dafür noch genug Gas haben!)
In der Anfangszeit der GPS-Planung war es üblich die Orbits der Satelliten mehrfach zu verschieben, um die Abdeckung und Genauigkeit in Kriegsgebieten zu verbessern. Das wurde m.W. das letzte Mal im Irakkrieg 2003 durchgeführt. Das wird vermutlich nicht mehr praktiziert, weil die eher unerwartete massive Verbesserung der Empfänger (Theoretische Auflösung von zivilem GPS sind 300 Meter!) durch fette DSPs, die sicher auch nicht am Militär vorbeigegangen ist, das vermutlich einfach nicht mehr erforderlich macht.
Schon mit den Abweichungen von <5m die übliche Zivil-GPS-Module schaffen, bringe ich meine Bombe dahin wos wehtut.
Alle Bahnmodifikationen, die nicht stattgefunden haben sind natürlich Treibstoff, der übrig ist.
Der Teil der Technik, die man zum "Entsorgen" braucht, sollte redundant ausgelegt sein, also warum den Rest nicht nutzen, bis er kaputt ist? Bei Satelliten kommt nicht alle zwei Jahre ein Graukittelträger geflogen und sagt "Nö, so nicht".
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zauberkopf
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zauberkopf »

Wenn ich daran denke, wie ich als "Bub" mit der Raumstation MIR gefunkt habe.. (RIP!)
Die hatte ne Mailbox an Board.. und mit meinen Popeligen 2Watt konnte ich die Connecten !
Mein Zimmer sah aus, wie klein NASA.. 1 Rechner für Kommunikation, 1 anderer um die Bahndaten darzustellen.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

ferdimh hat geschrieben: Zu Bahnkorrekturen braucht man IMMER Masse, die man ausstoßen kann.
Ok, man koennte Energie auch von aussen aufnehmen, war aber dennoch nicht so klar formuliert, das "kann" passt nicht so richtig. Aber Bahnkorrekturen sind ja nicht das einzige, was ich aufzaehlte. Fuer die Stabilisierung/Ausrichtung gibt es neben Steuerduesen eben auch elektrische Methoden. Und dann brauchen die Instrumente eben Energie meist in Form von elektrischer Energie. Die GPS-Satelliten werden am Ende ihrer Lebenszeit in eine hoehere Bahn verschoben, dazu wird Resttreibstoff aufbewahrt. Im Allgemeinen ist es natuerlich am besten, wenn die Lebenszeiten aller Komponenten moeglichst zusammenfallen und keine mit unnoetigen Aufwand ueberdimensioniert ist.
ferdimh hat geschrieben: Das wird vermutlich nicht mehr praktiziert, weil die eher unerwartete massive Verbesserung der Empfänger (Theoretische Auflösung von zivilem GPS sind 300 Meter!) durch fette DSPs, die sicher auch nicht am Militär vorbeigegangen ist, das vermutlich einfach nicht mehr erforderlich macht.
Na, man kann nicht einfach sagen, die Militaes haben da was entwickelt und dann bemerkt, was die zivile Welt daraus macht. Gerade die Entwickler bei der USAF wussten ziemlich genau, was die Moeglichkeiten waren und dass auch die kuenstliche Verschlechterung (SA) nichts bringt. Aber entscheiden tun am Ende oft andere.
Wuerde auch nicht sagen, dass die theoretische Genauigkeit 300m ist, auch wenn das Signal eines Chips etwa so lang ist, kann man Beginn und Ende genauer bestimmen. Ob das schon "fette DSP" ist, weiss icht nicht. Und dann gibt es eben noch die Traegerfrequenz und weitere Moeglichkeiten. Aber sicher war das 1980 noch etwas schwieriger, kostete der erste Empfaenger nicht 250000 dollar?
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zauberkopf »

Übrigens, im WK2 wurden manche Deutsche Sender bewusst nicht bombardiert, weil diese den Briten als "Leistrahl" dienten.. ;-)
Deswegen frage ich mich : Wenn man die Kepplerdaten von ein paar Sats kennt.. müsste man theoretisch auch was basteln können, was einem die Position verrät.
z.B. mit einem 3D Phasenpeiler..
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ferdimh
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von ferdimh »

Wuerde auch nicht sagen, dass die theoretische Genauigkeit 300m ist, auch wenn das Signal eines Chips etwa so lang ist, kann man Beginn und Ende genauer bestimmen. Ob das schon "fette DSP" ist, weiss icht nicht. Und dann gibt es eben noch die Traegerfrequenz und weitere Moeglichkeiten. Aber sicher war das 1980 noch etwas schwieriger, kostete der erste Empfaenger nicht 250000 dollar?
ich weiß nicht, was der erste Empfänger kostete, aber der Ansatz war analog und die Synchronisation wackelig. Den korellierenden Ansatz mit viel Rechenleistung gab es halt nicht. Wenn ich das Ding so sauber einraste, dass ich decodieren kann (was schon eine Herausforderung für sich sein dürfte, wenn ich keinen Multi-MHz-DSP habe) werde ich vielleicht 1/3 Chip als Offset akzeptieren. Lass es +/-100m pro Satellit sein, dann kommt bei ungünstiger Konstellation immer noch 300m Fehler raus. Egal wie mans dreht, der relevante Punkt ist "ich treffe damit nicht Bin Ladins Haus". Der P/Y-Code ist halt mittlerweile nicht mehr wirklich genauer, weil die Ionosphäre einfach zu viel Mist macht.

Der Zivilcode war (abgesehen von der Initialisierung) eben nur für die Schifffahrt als Ersatz für LORAN und Konsorten da, um da Geld rauszuextrahieren.
Der Peiler wird primär dann interessant, wenn ich den Satelliten mit ausreichend Gewinn reinkriege, dass das Signal übers Rauschen tritt. Dann kann ich nämlich auf einmal den Takt des P/Y Codes sehen...
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Wie die ersten analogen Empfaenger gearbeitet haben, weiss ich nicht. Koennte man da im Prinzip manuell das Signal genauer in Korrelation bringen? Also nicht, dass das fuer die Positionsberechnung etwas bringt, da muesste es automatisiert und schneller ablaufen. Und um das GPS-Signal tatsaechlich zu sehen, braeuchte man eine grosse Schuessel, die das Signal aus dem Rauschen hebt.
Wie weit in die Zukunft die Entwickler da dachten, ist schwer zu sagen. Wie guenstig und schnell heutige SDR arbeiten und dass sowas ueberhaupt moeglich ist, hatten in den 80ern wohl nur wenige eine Vorstellung, noch weniger in den 70ern. Aber das gilt wohl fuer andere Bereiche wie Mobilfunk genauso.

Der P/Y ist heute wohl nicht mehr wegen der kuerzeren Chips interessant. Aber gerade um den Einfluss der Ionosphaere zu ermitteln, ist die zweite Frequenz wichtig. Glaube, bei TRANSIT wurde aus diesem Grund auch schon mit zwei Frequenzen gearbeitet. In Zukunft soll es ja auch eine weitere zivile GPS-Frequenz geben. Wenn man geahnt haette, welche zivilen Perspektiven heute GPS bietet bei der Automatisierung oder Luftfahrt, haette man das eine oder andere vielleicht anders gemacht, andererseits ohne das Militaer haette man das ganze nicht so schnell auf die Beine gestellt.
Der verschluesselte P/Y-Code bietet sicher auch weniger Angriffsmoeglichkeiten der Manipulation.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von ferdimh »

Wie die ersten analogen Empfaenger gearbeitet haben, weiss ich nicht.
Ich aber:
Erzeuge Chipsequenz, Pole damit das empfangene Signal um (oder eben nicht) und integriere das Ganze analog (Integrator wird am Anfang der Chipsequenz per Kurzschluß zurückgesetzt). Regelung (Laut Nachfrage in entsprechender Vorlesung, ohne Quelle) der Lage der Chipsequenz durch dreifachen Aufbau mit Versatz um ein Chip und Vergleich des resultierenden Pegels. Das schafft, wenn man ein übliches SNR nach dem Entchippen annimmt, keine sehr genaue Regelung (denn der Rauschpegel wird 6dB oder so unter dem Signal liegen, ein Offset muss also erstmal mehr Übersprechen als Rauschen verursachen, damit überhaupt was passiert).

Der korellierende Empfänger tut im Prinzip das Gleiche, guckt aber nicht den Pegel, sondern das Vorzeichen an und kann so über mehrere übertragene Bits einen Mittelwert bilden. Wenn man das Ganze noch irgendwie parallelisiert, sogar in sinnvoller Zeit.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Chefbastler »

Und wer von euch baut jetzt die Kiste nach?

http://lea.hamradio.si/~s53mv/navsats/digital.html
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Diese Apparatur wurde ja nicht gebaut, weil es keine andere Möglichkeit gibt, sondern weil es der beste Weg ist, sich damit zu beschäftigen und die Sache zu verstehen. Heute können wir aus einer briefmarkengroßen Mimik (Bild) mundgerechte Daten beziehen, mit denen man z.B. für den Anfang eine Uhrzeit- und Positionsanzeige realisieren kann.
GPS.jpg
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ferdimh
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von ferdimh »

Bäh! Da sind ja schon Zähler drin! Das muss mit Integratoren und einem Schieberegister für die Codes gehen!
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