airbrush zum lack ausbessern

Der chaotische Hauptfaden

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gafu
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airbrush zum lack ausbessern

Beitrag von gafu »

Hallo.

Nachdem hier der eine oder andere vielleicht schon mit Airbrush Erfahrungen gesammelt hat, stellt sich mir eine Frage:
Muss es unbedingt spezielle Airbrush-Lackfarbe sein, oder geht da auch normaler Autolack?

Mein Plan ist es, kleine Fehlstellen am Autolack (Steinschläge) und punktuelle Roststellen (es geht hier um Stellen von der Größe eines 1ct Stück, in ausnahmen von der Größe eines 2-Euro-Stücks) ohne großflächige Lackierarbeiten verschwinden zu lassen, bevor sich die ganze Pest ausweitet.
Passt das Metalic-Zeug überhaupt durch eine 0,3mm oder 0,5mm Düse?
Der Lackhersteller empfiehlt ja 1,2mm.
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Bastelbruder
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Re: airbrush zum lack ausbessern

Beitrag von Bastelbruder »

Was über der fachgerecht ausgeführten Grundierung zur Verschönerung aufgetragen wird ist fast egal, das darf sogar diffusionsfreudige Öko-Wasser-Acrylfarbe sein.
"Fast" deshalb, weil ab einem bestimmten künstlerischen Anteil das Interesse der Schnittlauchs an der Ursache der Kunst schlagartig geweckt wird.
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gafu
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Re: airbrush zum lack ausbessern

Beitrag von gafu »

Ich wollts schon richtig machen. Also punktuell mit nasschleifpapier körnung 400 ausschleifen, rostporen mit rostumwandler, zinkstaubfarbe oder rostschutzgrund (oder gleich beides), füller, basislack, klarlack.
spätestens nach auftragen des füllers nachschleifen mit körnung 800..1200, basislack auftragen, ggf. noch etwas beischleifen wenn kanten erfühlbar, dann 2x klarlack (dünn und dann deckend), sofort beisprühverdünnung, und nachher mit schleifpaste grob und dann mit schleifpaste fein an die umgebung angleichen.
bei modernen lacksystemen ist es dann der klarlack, der das ganze wetterfest macht.

Nur mit normalen farbspraydosen (aerosolspray) habe ich eher so die erfahrung, das das am ende ein 30cm großer fleck wird, und oft auch schon allein aufgrund der größe ne menge arbeit beim schleifen und polieren (von hand) gibt. Viel arbeit auch mit abkleben der gesamten umgebung.
Am Ende muss man sich ja auch etwas nach dem richten, was ringsherum an material vorhanden ist.

Ich hab jetzt an den letzten wochenenden manchen tag in der garage verbracht.
Mein tschechischer KDF-Wagen geht nun auf die 10 Jahre zu, und das lässt sich hier und da auch ablesen.
Folgende Entdeckungen habe ich gemacht:
In Heckklappe und Motorhaube ist keine Hohlraumkonservierung ab Werk vorhanden. Gerade Heckklappen waren jedoch quer durch alle Hersteller bei den vergangenen Modellen immer wieder brutstätten der korrosion.
Während die Motorhaube bis auf ein paar punktuelle Steinschläge und einen ca. 10cm langen tiefen Kratzer soweit Rostfrei ist (Das Anbauteil mit dem Verschluß rostet auch), siehts bei der Heckklappe nicht ganz so gut aus.
Rost an einer Ecke (nur Außen), jedoch Rost rund um die Kennzeichenbeleuchtung, und Rost unter dem Nummernschildträger, der nach unten den Lack blasen schlagen lässt.

Die Motorhaube habe ich mit Hohlraumschlörre ausgespritzt und endlich die im Frühjahr gekaufte Filz-Schalldämmpappe angeklipst. Bei höherer Motordrehzahl hörbar leiser. Danach die Frontscheibe vom Sprühnebel gereinigt. Bei der Heckklappe die Verkleidung demontiert (nur metall-klipse, keine einzige schraube), gereinigt und ein stück anti-dröhn-matte aus Alubutyl nachgerüstet. Die Klappe ebenfalls mit Hohlraumpampe ausgespritzt (von innen) und erstmal über den winter die äußerlichen stellen ebenfalls mit dem pinsel mit dem zeug eingestrichen.

Hier ergeben sich also zwei ansatzpunkte für neuen Lack - die rostende Ecke, und die Ränder der Ausstanzungen der zwei Kennzeichenleuchten. Genauso natürlich der Kratzer vorn auf der Haube und die steinschläge. Der vorbesitzer hatte hier bereits mit einem Lackstift in wagenfarbe mal nachgebessert, leider ist der kratzer im Relief genauso noch sichtbar, wie auch der lackstift nicht deckend war, und so langsam schlägt an der Schramme auch der Rost durch. Das ist zwar eine schnelle reparaturmethode, aber eben auch keine dauerhafte.

Vorn an der A-Säule wo die Tür angeschlagen ist, ist ebenfalls ein kleiner Rostfleck. Da komme ich leider nicht dahinter, ob da einfach mal was im Weg war, als jemand die Tür zumachen wollte, und der Lack eine Macke bekommen hat, oder ob das von innen kommt. Fakt ist, dahinter läuft das Wasser aus dem "Windlaufgrill", also wo das scheibenwischergestänge ist, auch wasserkasten genannt zwischen Rad und A-Säule nach unten durchs auto, und soll dann hinter der Radhausschale wieder hervorgesickert kommen. Zur Spurensuche habe ich die Radhausschale weitgehend demontiert, leider von da aus nichts sichtbar, weil die "wasser-rinne" auch hier hinter einem blech ist. Von der Auslauföffnung habe ich hohlraumkonservierung von unten eingesprüht, jedoch nur etwa in richtung der Roststelle mit der Hakensonde. Eventuell müsste man da mal mit dem Endoskop reingucken, wenn man klarheit will, oder einfach nochmal richtig mit der langen schlauchsonde durchgehen, bis es rausgelaufen kommt. Am Auslass hinter der Radhausschale hat sich ein ganzes Eimerchen Sand und Erde angesammelt. An der Stelle hatte mein alter schlimmen Rost, dort ist der vorderbau mit dem Schweller zusammengemacht. Da muss ich mal sehen wenns mal richtig trocken ist, ob ich noch den Sand aus den Fugen mit ordentlich Druckluft herausbekomme.
Wenn man die Radhausschale runter hat, kann man von unten auf eine Blechkante sehen, die beginnt zu rosten - also auch hier hat man möglichkeiten, sich sinnvoll zu betätigen.

Weil die Fensterkurbel keine Wirkung mehr zeigt, habe ich eine Tür hinten zerlegt. Über die konstruktion, die das ablaufende Wasser vom Fenster über die am von der Innenseite angeschraubten Geräteräger befestigte Fensterhebermechanik ins fahrzeuginnere leitet, ist wohl schon genug geschrieben worden. Das wurde beim erst/ vorbesitzer schluderig nachgebessert (kulanz) mit scheibenkleber/Pur-Dichtungsmasse, jedoch wurde die Klebestelle türseitig nicht vorher entfettet/gereinigt. Ist also auch wieder undicht. Da hat es sich ja gleich doppelt verlohnt das ganze auseinander zu nehmen. Das Geräteträgerblech dröhnt. In der Tür selbst ist eine Konservierung sogut wie nicht vorhanden. Wenn man den Müll schon einmal auseinander hat...

Hinten rechts und Links am übergang zwischen Stoßstange und Radlauf ebenfalls zwei Rostpunkte. Mir ist noch nicht ganz klar, wie man an diese beiden stellen von der Innenseite rankommt. Das wird auf jeden fall mit einer kriechenden langzeit-konservierung von innen penetriert und muss von aussen wieder hübsch werden.

Die vordertüren sind aus glattem Blech, der Lautsprecher sitzt in einem Loch des Geräteträgerblechs und brüllt nach hinten in den Hohlraum mit den glatten flächen. Echos, Dröhnen und verzerrte Widergabe sind also nicht nur dem werksradio (Technisat) geschuldet, sondern vor allem in einem fehlenden Stück akustikschaum im Türenhohlraum zu suchen.

Ich möchte soweit es das wetter zulässt diese ganzen probleme aus der Welt schaffen, weil das Fahrzeug auf jeden fall noch mal 8 jahre bei mir laufen soll.

Heute habe ich die Fahrwerksteile und alle aufkeimenden Roststellen (vor allem angeschraubte befestigungsteile, für bremsleitungen, Handbremsseile, und die Ablaufstopfenränder der Reserveradmulde) am Unterboden mit Fluid Film eingesprüht. Jetzt muss ich nur noch diesen seltsamen Geruch wieder von den Fingern bekommen.

Da ich nach dem ganzen Aufwand wieder auf längere Zeit meine Ruhe vor dem ganzen Elend haben will, solls nun alles ordentlich werden.
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