Gasesse bauen

Der chaotische Hauptfaden

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zauberkopf
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von zauberkopf »

Auf den ersten Blick sieht die Induktionsmethode erstmal gar nicht schlecht aus, aber erstens fehlt mir das Fachwissen, so ein Teil mit amtlicher Leistung zu bauen, dann ist der Zutritt von Sauerstoff äußerst ungünstig und ließe sich nur mit teurem Schutzgas vermeiden und ich habe da so meine Zweifel, ob man unregelmäßig geformte Werkstücke und Werkstücke aus verschiedenen Legierungen gleichmäßig und präzise auf Wunschtemperatur bekommt.
Also, ein Dentalmüffelofen, hat ne Vakuumpumpe drin.
Ich weis ja nicht, welche Temperaturen man zum Schmieden braucht, und wie gross die Werkstücke sind ( Messer wird dann schon problematisch).

Aber eine alternative zum Schutzgas wäre vakuum.
Mit folgenden Vorteil : Thermische Isolation. Denn wie auch in der normalen Esse, wird ja erst die rand vom Werkstück heiss, und dann erst der Kern.
Je weniger Wärme durch konvektion verloren geht, desto weniger Energie braucht man um ihn aufzuheizen.
Unter Vakuum gibts dann nur noch einen Wärmeverlust durch Infrarot und Lichtstrahlung.

Schwierig wird es, die Temperatur des Werkstücks zu messen.
Könnte man optisch machen ...
.. oder was auch funktionieren könnte : Mit steigender erwärmung, steigt auch ohmische Widestand des Werkstücks.. und das müsste man an der Induktionsspule messen und entsprechend regeln können...
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Captain Einsicht
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Captain Einsicht »

Schutzgas muss ja nicht zwingend sein wen man den Induktionsofen mit Abgasen füllt.

Mit einer kleinen Gasflamme kann man die passende Atmosphäre schaffen.

Walter
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sub
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von sub »

Gerade gefunden, evtl. hilfreich:

https://www.youtube.com/watch?v=eO8NwseRxSA
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Gobi
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Gobi »

von dem schlimmen Gequatsche mal abgesehen (warum ist das in den amerikanischen Videos immer so?) , das sieht gut aus!! Schmelzofen oder Schmiedefeuer, da sehe ich eigentlich keinen Unterschied, höchstens in der Temperatur - mein Ölbrenner wäre einen kleinen Tick zu kalt, ich habs probiert
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zauberkopf
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von zauberkopf »

Was ist eigentlich die richtige Temperatur in Grad ?
Laut https://de.wikipedia.org/wiki/Schmieden
scheinen wir hier 1250° zu reden.
Und das kriegen übrigens auch https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6pferofen
hin.
d.H... der ganze Induktionsaufwand ist gar nicht erforderlich.
Und Schutzgas.. kann dann auch CO2 sein.
Jannyboy
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Jannyboy »

Mit CO2 wäre ich vorsichtig.
Damit wird Stahl aufgekohlt.
CO2 + C -> 2CO
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zauberkopf
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von zauberkopf »

Oh !
...
Das Aufkohlen oder Einsetzen soll Stähle, die wegen ihres geringen Kohlenstoff-Gehaltes nicht oder nur schlecht zu härten sind, soweit mit Kohlenstoff anreichern, dass ein Härten möglich wird. Meistens wird nur die Randschicht mit Kohlenstoff angereichert, damit sich dort mehr Martensit bildet als im Kern und eine harte Randschicht entsteht. Der Kern soll dabei meist zäh und weich bleiben.
hmm....
Klingt nach einem netten "Feature".

Wieder was gelernt !
Jannyboy
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Jannyboy »

Der Prozess ist dann am Stahl genau umgekehrt. Der 1 Kohlenstoff wird abgespalten und diffundiert in den Stahl. Das verbleibenden Sauerstoffatom reagiert mit den verbleidenen Kohlenmonoxid zu Kohlendioxid.

Das Kohlendioxid reagiert in Anwesenheit von Kohlenstoff zu Kohlenmonoxid. Und so weiter.

Daher sollte man bei solchen Anwendungen mit CO2 immer im Hinterkopf behalten das auch große Mengen CO produziert werden.
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Treckergott
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Treckergott »

Deshalb schneidet man Eisen/Stahl ja auch nicht mit Diamant Trennscheiben
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Propeller
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

Da ich demnächst noch einige Sachern schmieden möchte, habe ich mal die halbfertige Esse wieder ausgegraben und will ein wenig weitermachen.
Der Unkrautbrenner hat sich erwartungsgemäß als unbrauchbar erwiesen und ich werde zunächst mal so ein Teil wie aus dem Video bauen.

Genau das führt mich zu einer Überlegung:
Der Schornsteinfeger hat mir meinen guten, alten GK30 stillgelegt, so daß ich mich nun um eine neue Werkstattheizung kümmern muß. Zunächst war eine Holzvergaserheizung angedacht (zumal ich bei einem der größten Hersteller arbeite), aber der Platzbedarf, die Notwendigkeit, bei immer weniger Freizeit noch Holz zu machen und die Zeitverzögerung vom Anheizen bis Bude warm läßt mich daran noch zweifeln.
Bei mir vor der Tür liegt aber Erdgas, so daß eine kleine Brennwerttherme mit Fernschaltfunktion vielleicht die bessere Wahl wäre. Daneben noch eine Gassteckdose für die Schmiedeesse, welche an der Stelle des ehemaligen Kessels steht - und der Schornstein kann als Abzug dienen. Klingt doch toll, oder?

Die Frage ist nur: Taugt Erdgas als Schmiedegas? Hat irgendwer Erfahrungen? Im Internet finde ich hauptsächlich nervige Sicherheitsdiskussionen.

Beste Grüße
Peter
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ferdimh
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von ferdimh »

Ich denke, wenn Propan geht, wird Erdgas auch gehen. Ich habe aber Bedenken, dass du den nötigen Durchsatz durch den Gasanschluß bekommst.
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Propeller
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Die Frage ist, für wieviel Leistung so ein Hausanschluß ausgelegt ist. Es gibt ja durchaus genug Einfamilienhäuser mit Heizungen jenseits der 50 kW...
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Gobi
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Gobi »

Ich habe hier 2 versch. große Brenner für Erdgas liegen, die waren in meinem Schmelzofen eingebaut, da ich aber kein Gas auf dem Hof habe, habe ich auf Heizöl umgebaut. Wenn Du die haben willst, melde Dich mal
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Propeller
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

So, nach langem Stillstand habe ich mich mal wieder ein Bißchen um das Projekt kümmern können.
Momentan sieht das so aus:

Bild

Die Tür stammt von einem Ölkessel und paßt genau auf die Gasbuddel. Ich möchte das Ganze sowohl stehend als auch liegend betreiben können. (stehend um einen Schmelztiegel hineinhängen zu können)
Innen soll die Gasflasche noch mit Feuerbeton ausgekleidet werden. Ich weiß nur noch nicht, wo ich die Brenneröffnung plazieren soll. Von oben? Von der Seite? Mittig? Ganz hinten? :?:

Gobi hat mir freundlicherweise diesen Brenner überlassen:

Bild

Die Tage werde ich mal testen, ob ich den eigentlich für Erdgas gedachten Brenner auch mit Propan zum Laufen bekomme und vor allem, ob ich die Leistung weit genug geregelt bekomme.
Leider fehlt mir noch ein Ölzündtrafo. Hat wer von Euch einen abzugeben?

Danke und beste Grüße
Peter
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Gobi
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Gobi »

ich kenne es eigentlich so, das der Brenner so schräg angesetzt ist, das die Hitze theoretisch in einer Spirale die Wand langstreicht. Die Tür ist ja ein genialer Fund!
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Propeller
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

Ja, tangential wollte ich die Einblasung der Flamme ohnehin machen. Also kommt sie fast ganz nach hinten, so daß sie sich an der Wandung entlang nach vorn drehen muß.
Weißt Du, wie die Luftversorgung der Brenner lief? Kam das vom Kompressor oder war ein Gebläse?
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Gobi
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Gobi »

kann ich nicht beschwören, da die Schläuche so groß waren, denke ich es war nicht viel Druck.
Warst Du mal auf der Hersteller Seite? Da gibt es ganze Datenblätter, evtl. habe ich die auch noch auf dem Rechner
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video6
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von video6 »

Weil es grad passt nen zerlegter Gasbrenner aus ner größeren Anlage Dümpelt seit einiger Zeit bei und im Schrottcontainer rum.
Ich selber fand es ja schade noch ist es rettbar nur ich brauche es nicht.
Der Fehler war wohl der defekte FU den ich mir schon abgebaut hatte.
Ist aber schon gut leer ist quasi nur das extrem robuste Gehäuse
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Desinfector
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Desinfector »

also Gasbrenner selbst sind im Grunde nicht schwer zu bauen.
Gas mit 'nem Gebläse ansaugen lassen, für Rückschlagsicherung sorgen und Feuer frei.
Dafür könnte man auch die weiter vorne gezeigte Kohleesse nehmen.
Da kannst ziemlich schnell SEHR viel Gas in Wärme umsetzen.
Das richtige, besser das effektivste Gas-Luft-Verhältnis ist
natürlich am schwierigsten einzustellen und zu halten.

Letztlich geht das auch mit flüssigen Brennsoffen.
Da gibts Videos, wo man eben mal einen ganzen Motor-Block zerschmelzen lässt,
um das Alu zu vergiessen.
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Propeller
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

Lange hat das Projekt vor sich hingedümpelt und es wurde langsam Zeit, weiter zu machen. Immerhin steht Weihnachten vor der Tür und ich möchte damit ganz gerne ein paar Geschenke basteln.
So sieht die Esse inzwischen aus:

Bild

Bild

Die Sache mit dem Propanbrenner gestaltet sich komplizierter als gedacht. Zunächst hatte ich mit einem modifizierten Dachpappbrenner experimentiert, was überhaupt nicht ging. Egal, wie man Gas und Luft dosierte riß immer die Flamme ab und brannte manchmal sogar erst vor der Tür der Esse.
Dann hatte mir Gobi ja die Erdgasbrenner gegeben (Danke nochmal!) und ich habe damit mal herumgespielt.
Zunächst wurden mangels Zündkabel zwei Reste RG58 an die Zündkerzen und den Trafo getüdelt, Strom ran und den Gasdruck langsam erhöht. Das reicht natürlich nicht und die Flamme schlug auch sofort aus dem Zuluftanschluß:

Bild

Mit etwas Druckluft sieht das Ganze schon besser aus:

Bild

Boshafterweise steht das Brennergehäuse unter Spannung und beißt recht unangenehm zu, wenn man mit der Luftpuste dagegen kommt.
Die permanente elektrische Zündung scheint der Schlüssel zum Erfolg zu sein, denn wenn man sie ausschaltet wandert die Flamme vor den Brenner und es riecht stark nach halbverbranntem Gas:

Bild

Alles in allem sieht das Ganze recht ermutigend aus und mit der richtigen Druckeinstellung brennt die Sache sehr sauber. Momentan überlege ich, ob ich die Luftzufuhr vom Kompressor aus mache (Vorteil: präzise Regelbarkeit) oder einfach einen Fön dranstecke (billig und flexibler) Getestet habe ich's und es funktioniert auch.
Ein Thema ist noch, wie ich der Zündung das Beißen abgewöhne. Es sind einfach zwei Zündkerzen, die auf eine gemeinsame Masse funken und an einem Ölzündtrafo hängen. Wieso es da kribbelt, wenn man die Masse berührt leuchtet mir nicht so richtig ein.

beste Grüße
Peter
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ferdimh
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von ferdimh »

Endlich mal wieder Flämmbilder ;-)
Zur Kribbelei:
Der OBIT hat eine Wicklung, dessen Mitte geerdet ist. Unter der Annahme, dass die beiden Funkenstrecken gleich lang sind, liegt dann das Gehäuse genau auf 0V. Da sie das in der Praxis nicht sind, kommt so eine Spannung auf das Gehäuse:
Lösung: einen Draht zwischen OBIT-Kern (der auf PE liegen sollte) und Brennerverhau. (in deinem Gerödel sehe ich den nicht)
Bedenke bitte auch, dass ein OBIT nicht für Dauerbetrieb ausgelegt ist.
Für Dauerfritzel solltest du dir eine alternative Anzündvorrichtung überlegen (Zeilentrafo, Neontrafo, Vorwiderstand vorm OBIT?)
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Gobi
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Gobi »

WOW, den Ofen haste richtig schön gemacht!!
Geht denn der Brenner direkt mit dem Gas oder hast Du die Düse abgeändert? Hast Du das Datenblatt zu dem Ding bekommen oder nützt das wenig?
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Propeller
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

@ferdimh:
Ah, danke. Auf die Idee, daß unterschiedliche Funkenlängen den "Nullpunkt" verschieben bin ich nicht gekommen. Jetzt, wo Du es sagst..logisch.
Der Trafo hat einen PE und da werde ich nachher gleich mal eine Strippe rüberziehen. Vielleicht stört das Ganze dann auch nicht mehr so katastrophal im Radio. :)
Laut Typenschild hat das Ding eine ED von 30%, aber ich weiß nicht, worauf sich dieser Wert bezieht. Eine Stunde? Ich werde zunächst einfach mal die Temperatur des Trafos überwachen und mal sehen, was passiert. Vielleicht finde ich noch irgendwo einen Trafo aus einem Hochdruckreiniger. Zumindest die, die ich kenne laufen permanent mit.
@Gobi:
Danke! Aus den Daten, die man auf der Herstellerseite findet konnte ich leider keine für mich nützlichen Informationen extrahieren. Daher habe ich einfach losprobiert, ohne was am Brenner selbst zu verändern oder zu verstellen. Da ich ohnehin weniger als die halbe Nennleistung des Brenners brauche habe ich einfach einen verstellbaren Druckminderer an die Gasflasche geschraubt und langsam aufgedreht. Man kriegt mit etwas Probieren ein schönes Flammenbild hin und ich nehme an, daß die Verbrennung bei rotglühender Schamotte nochmal deutlich sauberer und ganz geruchlos wird. Zwischen Schamottierung und Wand befindet sich übrigens noch eine 20mm starke Schicht aus Hochtemperatur- Keramikfasermatten.
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Gobi
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Gobi »

Bin begeistert. Ich würde dir raten erstmal mit Druckluft zu arbeiten, weil du da zuverlässig was einstellen kannst, wenn man weiß, was der Brenner will, kann man immer noch überlegen. In dem Gießwerk hatten sie natürlich Druckluftanschlüsse.

Ich hatte ja aufgegeben, weil im Datenblatt verschiedene Düsen für die versch. Gase (Stadtgas/Erdags?) angegeben sind und weil die so sauteuer waren.....

Ich würde auch relativ schnell mit dem Ofen probieren, erstens ändert das evtl. noch mal was und zweitens scheint es auch sehr wesentlich zu sein, wo und wie die Flamme dort ankommt - so habe ich jedenfalls mal gelesen.....
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Bastelbruder
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Bastelbruder »

Unterschiedliche Funkenlängen - Blödsinn.
Jede Funkenstrecke braucht eine gewisse Zeit zur Zündung und die Kerzen zünden nie gleichzeitig, aber die Potenzialverschiebung führt dazu daß die andere Seite mit nur sehr geringer Verzögerung nachkommt. Die Zeit ist abhängig von Luftdruck, Feldstärke, Kathodeneffektivität, eventuell Radioaktivität und nicht zuletzt der Form der Elektrode. Egal ob da ein PE angeschlossen wird, auf dessen induktiver Zuleitung entstehen Spannungsabfälle die spürbar sind.

Gegen Störungen im Radio gibts Kerzen mit eingebautem Widerstand (ca. 1 kOhm), "abgeschirmte" Kerzenstecker in denen ein impulsfester "Entstörwiderstand" mit ca. 2 kOhm werkelt, und Kohlefaser-Zündleitungen. Massive Abschirmung der Zündanlage ist rausgeschmissenes Geld.
Till
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Till »

Die Einschaltdauer bezieht sich, wenn keine andere Angabe da steht immer auf 10 Minuten.
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Propeller
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

Ah, ok. Danke!
^^artin
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von ^^artin »

Ist das in der Luke ne Asbestschnur-Dichtung ?
Muss die Tür derart abgedichtet sein ? - Wenn nicht, würde ich sie, unter Vorsichtsmassnahmen, rauskratzen und entsorgen.
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Propeller
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

Nein, bei dem Baujahr des Ölkessels, von dem ich die Tür entnommen habe, ist das ziemlich sicher kein Asbest.
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sparky
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von sparky »

@Propeller: Schau Dir mal auf YT die Videos von Alec Steele an, einem jungen Schmied aus UK, der mittlerweile ausschließlich mit Gasesse arbeitet (und sehr viel mit Damast macht). Ev. kannst du dir ja da noch ein paar Ideen holen. Er vertreibt auch mit seinem Freund Sam passende Brenner.

Link: https://www.youtube.com/user/alectheblacksmith
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Propeller
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

Das ist wirklich ein interessanter Kanal, aber mit dem Bau eines vernünftigen Brenners bin ich kaum weiter.

Da Osterferien sind und mein Sohn auch Ambitionen zeigte, etwas schmieden zu wollen, habe ich mit ihm aus so einer kleinen Wegwerf- Ballongasflasche eine Miniesse gebaut, weil das große Ding enorm Gas weglutscht und für Kleinram übertrieben ist.
So weit, so gut.
Nur ist beim besten Willen keine ordentliche Flamme hin zu bekommen. Ich habe den Brenner ähnlich einer Anleitung aus dem Internet gebaut. Dort sieht man eine wunderschöne, fauchende, blaue Flamme im inneren der Esse.
Hier nicht.
Ich erreiche eine laute, durch schlechte Vermischung unregelmäßig brennende und stinkende Flamme, die irgendwann mit einem *poff* abreißt und nur noch leise vor der Tür der Esse brennt. Dabei spielt es kaum eine Rolle, mit welchem Gasdruck ich arbeite und an welche Stelle ich die (extra verschiebbar gemachte) Gasdüse bewege.
Was zum Teufel mache ich falsch?
Ich bin kurz davor, den Kram wegzuschmeißen und wieder mit Kohle anzufangen. :evil:

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Osttiroler
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Osttiroler »

Versuch bitte mal, die Gasdüse an oberen Rand des "Luftlochs" im T-Stück zu setzen.

Ich habe grade ein Gas Schmiedefeuer eines Deutschen Herstellers in Reparatur.
Kann bei Interesse gerne mal ein paar Fotos machen von Aufbau und Technik.
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ferdimh
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von ferdimh »

Wo ich gerade "Multigas 300" da stehen sehe:
Das Zeug ist echt gut für alles, aber brennt aufgrund des hohen Butan- und Dreckanteils in der Pulle reichlich instabil. Gerade wenn man den Kram sinnvoll eingestellt hat, ändert sich wieder die Gasmischung... Ich habe da schnell aufgegeben und doch ne große Pulle geholt. Seitdem läuft auch das Rengdengdeng mit Gaaaaas ohne zu meckern.
Muss der Brenner eigentlich abwärts brennen? Damit arbeitet halt die Thermik gegen dich.
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Osttiroler »

Bei solchen brennern ist immer gut, mit genug Gasdruck zu arbeiten. 2,5bar Flämmerregler zB noch besser wäre ein Verstellbarer. Gibt da von GOK einen mit einem riesen Drehknopf von 1-10. Dadurch wird dann die Düse kleiner und macht mehr Sog auch in einem kleineren Brennerrohr. Dadurch ist die Strömungsgeschwindigkeit hoch genug, dass der Brenner problemlos abwärts brennt.
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Später Gast
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Später Gast »

Kann mir vorstellen, dass durch das starke Größenverhältnis von Düse : Brennerrohr an den Außenbereichen (oder insgesamt) schlechte Durchmischung stattfindet und die Flamme deswegen schlecht brennt. Vllt mal ne Verjüngung einbauen, oder Turbulenzen für bessere Vermischung verursachen.
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Propeller
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

Ein Bild von einem funktionierenden Brenner wäre natürlich sehr interessant.
Mit hoch gehängtem Brenner geht es etwas besser, aber noch lange nicht gut. Momentan habe ich eine Stromdüse vom Schutzgasgerät mit 0,8mm Durchmesser drin. Mein Nachbar könnte noch welche mit 0.6mm haben. Das teste ich mal. Dünnerer Düsenquerschnitt und mehr Druck klingt plausibel. Mit der 0,8er Düse wird oberhalb von 1bar die Brennkammer kälter und die Flamme vor der Tür länger. Offenbar reicht dann also die Luftmenge nicht mehr.
Ich verwende einen einstellbaren Druckminderer. Es handelt sich um ein No-Name-Produkt aus der Bucht aber er funktioniert ohne Probleme.
Die Flamme richte ich nach unten, weil genau gegenüber der Austrittsdüse die Temperatur am Größten ist. Bei der großen Esse habe ich sie tangential von oben angebracht.
Gerne hätte ich noch ein Video von der Geschichte hochgeladen, aber ich bekomme die Dateigröße einfach nicht unter 11MB und mehr als 10 läßt mein Server in einem Stück nicht zu. Ich habe mich überhaupt noch nicht mit Videokram auseinandergesetzt. Sollte ich vielleicht mal, aber derzeit habe ich genug Baustellen.

Wenn das alles nicht fruchtet versuche ich mal, das Handstück von einem alten Azetylen/Sauerstoff- Schweißbrenner zu nehmen und das Propan mit Druckluft zu mischen. Dann das Ganze unter Druck in das Flammenrohr einblasen und vielleicht noch zum besseren Vermischen grobe Stahlwolle in das Rohr stopfen. Vielleicht wäre ja das ein Weg...

Bild


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Da brennt meiner Meinung nach noch viel zu viel vor der Tür.

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Und das ist bei weitem nicht warm genug. An Schweißen ist gar nicht zu denken...
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Gobi
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Gobi »

gibts denn immer noch keine zuverlässig funktionierende Bauanleitung im Netz? Genau das und mangeldes Grundverständis davon, was einen guten Brenner ausmacht, hat vor ein paar Jahren verhindert, mich an das Thema ran zu wagen.
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Freak »

Ein Bekannter verwendet einen Brenner in 45-Grad-Anordnung mit Trichter von ca. 60 auf 25mm, in den mittig eine 2/3mm-Düse einspritzt. Näheres kann ich ggf. beizeiten mal erfragen.
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Später Gast »

Also ich würd erstmal versuchen, den Brenner ohne die Esse ans Laufen zu bringen, dann kannst du Rückstau-Probleme und Luftstromstörungen schonmal ausschließen. Da kann man dann auch die Flamme gut beobachtgen und schön an der Düse rumtesten und kucken, was Verbesserungen/Verschlechterungen bringt.
Wenn der Brenner ohne Esse sauber brennt, aber mit nicht, haste schon nen Ansatzpunkt, wo's haken könnte.

Wichtig ist ja, dass aus der Düse ein stöchiometrisches Luft-Gas-Gemisch rauskommt, und das müsste man so ja eigentlich schon passend einstellen können. Nur wird sich das Ansaugverhalten der Bernoulli-Düse bei Gegendruck verschlechtern. Dass ne blaue Flamme aus der Öffnung kommt spricht für zu wenig O2/zuviel Gas, oder nicht?

Kann also sein, dass der Pressluft-Ansatz mit entsprechender Regelung eine Lösung wäre. Nur zuviel Sauerstoff tut auch nicht gut, sonst stark oxidierende Flamme-> blöd.
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Desinfector
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Desinfector »

definiere Kleinkram, könnte da nicht auch ein "Induktionsheizer" geeignet sein?
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Propeller
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

Ich teste dieser Tage mal die Sache mit der Druckluft und dem Schweißbrennerhandstück. Im Augenblick ist das Wetter zu gut dazu und ich mache am Bus weiter.
Die Miniesse ist für meinen Sohn, der gerne Messer, Pfeilspitzen usw. schmieden möchte. Und er möchte sich an Damast versuchen. Also wird nicht viel Platz gebraucht.
Das Thema mit den Induktionsheizern hatten wir schonmal. Ich finde das sehr interessant, aber ich habe weder Zeit noch die Fertigkeiten, so ein Gerät zu bauen. Irgendwas war auch mit der erreichbaren Temperatur. Wenn ich mich recht erinnere, dann sind Schweißtemperaturen nicht oder nur mit extremem Aufwand erreichbar. :(
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Matt »

Nein, Curie-Effekt verdirbt das Spass mit Induktionsofen. 768°C
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

...und das reicht bei weitem nicht. Das Werkstück muß 1100°C erreichen.
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Desinfector »

wie funzen dann solche Öfen zum Eisenschmelzen?
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Propeller »

Ich glaube die jagen den Strom direkt durch das Schmelzgut.
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Matt »

Lichtbogenofen!
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Desinfector »

Matt
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von Matt »

Achja, das ging es, nur wenn Material hauptsächlich durch "Kurzschluss" erhitzt wird. Stellt dir einfach vor, dass Induktionsofen Netztrafo mit Primärwicklung ist und zu erhitzende Material sekundäre Wicklung, der kurzgeschlossen wird.

Kurz gesagt, du kannst Flacheisen nicht über Curietemperatur erhitzen, aber Ring aus Alu kannst du dort zum schmelzen bringen, trotz dass Alu nicht ferromagnetisch ist. (Aber nur wenn Ring parallel zu Wicklung liegt)
https://www.youtube.com/watch?v=Yk-qaySyXrg
inductionheater
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von inductionheater »

Dieser "Vergleich" ist auch ziemlich mies, bei gleicher Geometrie lässt sich Stahl effizienter erwärmen als Alu eben weil die Hystereseverluste helfen und selbst über der Curietemperatur steht Stahl deutlich besser da als Alu.

Natürlich lässt sich ein Aluring der gut an die Spule gekoppelt ist besser erwärmen als n Flachstahl mit viel Luft drum rum, und Schmelzen tut Alu auch noch früher...

Was viele vergessen, son Gasbrenner hat viel mehr Leistung als son einfacher selbstgebauter Induction Heater mit vllt n paar kW, ähnlich viel wie n Lötlampe und damit dauerts auch was Größers auf Temperatur zu bringen.

1100°C zu erreichen ist kein Problem nur sollte man da auch 10kW reinschieben sonst wirds nichts oder dauert ewig. In der Industrie wird es ja auch benutzt und da geht es nur eben nicht mit ein oder zwei kW
jodurino
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Re: Gasesse bauen

Beitrag von jodurino »

Gobi hat geschrieben:gibts denn immer noch keine zuverlässig funktionierende Bauanleitung im Netz? Genau das und mangeldes Grundverständis davon, was einen guten Brenner ausmacht, hat vor ein paar Jahren verhindert, mich an das Thema ran zu wagen.
Was mich wieder an irgendwas erinnert hat:

https://www.instructables.com/id/how-to ... ge-burner/

Und das erinnerte mich an diese Seite:

http://ronreil.abana.org/Hybrid.shtml
uralter Seitenstil, aber egal auf den Inhalt kommt es an.

Ich glaube fast das könnte es sein was man erfolgreich bauen kann.

cu
jodurino
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