Qualität gestern und heute

Der chaotische Hauptfaden

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Rembremerdeng
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Qualität gestern und heute

Beitrag von Rembremerdeng »

Vor zwei Tagen habe ich in meinem Fundus einen Kofferradio von Panasonic ausgegraben. Geschätzt mindestens 30 Jahre alt, gerade passend zu meinem fahrbaren Dixiklo dachte ich mir.
Das Teil funzt wahlweise mit 220V, 8 Babyzellen oder 12V Autosaft. Also alles der Reihe nach getestet und bei 12V tat sich irgendwie nichts außer ungewöhnlicher Geruchsentwicklung die ich erst garnicht dem Gerät zuordnen konnte. Erst der magische Rauch brachte mich dazu, den Stecker zu ziehen. Ich hatte übersehen daß der Hohlstecker im Zentrum den Minuspol hatte. Nachdem sich der Rauch verzogen hatte sah ich auch noch die geschmolzene Isolierung des Zuleitungskabels.
Aus der Traum von Discofeeling im Wohnklo - dachte ich. Nach Umpolung lief das Ding wie am ersten Tag nur der Geruch ist immer noch da :mrgreen:
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Harry02
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Harry02 »

So ein Erlebnis hatte ich auch schon: Altes Röhrenautoradio welches wohl länger mal im Freien lag, die Isolierung der Stromzuführungsdrähte war auch schon teilweise weggebröselt. Ich dachte das wird ne langwierige Restaurierung. Nach einer Brause mit Haushaltstensiden in der Dusche (Spülmaschine hab ich mich nicht getraut) im Ofen getrocknet, neue Elkos in den Zerhacker, und es lief. Ohne im Radio selbst irgendwas getauscht zu haben.
Ein gescheites Autoradio sollte so eine feuchte Witterung ohnehin abkönnen (was man damals wohl auch dachte und deshalb keine TeerpapierCs an Gleichspannungen gelegt hat).
http://www.fingers-welt.de/wiki/images/ ... ustand.jpg
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zauberkopf
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

Naja.. also vor 30 Jahren wurde auch zum Teil ziemlicher Bockmist gebaut, der dann aussortiert wurde.
Aus dem Haus, und aus dem Kopf.
Gerade letzteres erzeugt dann gerne den Effekt : Früher war alles besser.

z.B. was interessant ist :
Jeder Hersteller von Kondensatoren, egal ob aus West oder Ost, ob Elko oder sonst was.. hat mal in seinem Leben richtigen Bockmist gebaut.
Auch schon vor 60 Jahren. Und Geräte mit diesen Teilen haben dann alle das selbe problem.. ;-) (Sofern sie nicht einfach entsorgt wurden).

Edit : Gerade habe ich folgendes gelesen :
http://www.heise.de/ct/ausgabe/2016-8-U ... 53273.html
Also wird hier mal genau das beschrieben, was ich schon seit Jahren predige ...
Wobei in dem Artikel ( die Studie habe ich jetzt nicht gelesen) auch mal gerne vergessen wird, das auch hier und gerne mal ohne Absicht Bockmist gebaut wird.
So ein Inschenöör ist ja schließlich auch nur ein Mensch. Und Menschen machen Fehler.
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uxlaxel
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von uxlaxel »

zauberkopf hat geschrieben:Naja.. also vor 30 Jahren wurde auch zum Teil ziemlicher Bockmist gebaut, der dann aussortiert wurde.
Aus dem Haus, und aus dem Kopf.
Gerade letzteres erzeugt dann gerne den Effekt : Früher war alles besser.
ich denke da nur an die Elkos im Kunststoffbecher, egal ob die weißen Frolyt (DDR) oder eben aus westlicher Produktion. Davon waren so ziemlich alle Hersteller betroffen.
Dann gibts die Folienkondensatoren, die in Feuer aufgehen, Stichwort "Wima-Bonbon" und Teerkondensatoren.
Gerade bei gewickelten Kondensatoren ist über die Jahrzehnte auch sehr viel Mist unterwegs gewesen. Wie sich aktuelle Herstellungen in 10...30 Jahren schlagen, können wir nicht voraus sagen. Was sich aber voraus sagen läßt ist, dass wenn man jetzt zu Reparaturzwecken alte Kondensatoren verwendet, die jetzt schon 20...30 Jahre alt sind und bisher unauffällig waren (... Erfahrungen anderer Bastler im Netz schauen), ist die Chance ziemlich groß, daß da nichts weiter ausfällt.

Es gibt ja eine ziemlich große Radiosammerszene, wo auch sehr viele Leute unterwegs sind, die pauschal - ohne Sinn und Verstand - alle Kondensatoren austauschen. Die Wahrscheinlichkeit, sich neue Fehler einzubauen ist da ziemlich groß.
Mein komplett röhrenbestückter Empfänger 1340.21 (Armee, Seefunk u.ä. Anwendungen ursprünglich) hat sicher mehrere Hundert Kondensatoren drin, letztes Jahr (bisher fehlerfrei seit 1960 gelaufen) ist tatsächlich einer kaputt gewesen. Hätte ich stumpf alle Cs getaucht, würde der sicher nicht mehr laufen, weil ich irgendwo einen neuen und kaputten C eingebaut hätte. Mein Röhrenradio von 1958 hat bisher keinen einzigen Aussetzer. Das kann ich 100%ig sicher sagen, weil mein Opa mir alle Originalunterlagen mit dazu gegeben hat und auch mit das so bestätigt hat.
In der einen Fratzenbuch-Radiogruppe (da tummeln sich leider viele der "Alle Kondensatoren tauschen DAUs" rum) wurde jüngst sogar dazu geraten, den Entstörkondensator auf der Netzleitung (primär parallel zum Netztrafo) zu entfernen, mit der Begründung, daß heutzutage die Netzspannung sauberer sei, als 1950.
So viel geballte Dummheit ist leider im Internet, besonders in besagten sozialen Netzwerken, auch geballt vertreten. Es gibt aber auch einige paar ganz patente Leute in dieser Gruppe, daher folge ich ihr vorerst weiter. Inzwischen weiß ich, mit wem es sich lohnt, Kontakt aufzunehmen.

Ich bin etwas vom Thema abgeschweift, aber vielleicht könnt ihr was für euch mitnehmen ;)

LG Axel
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Rembremerdeng
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Rembremerdeng »

Mich würde interessieren, wieso mein Brüllgerät trotz Rauch und Gestank immer noch brüllt.
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uxlaxel
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von uxlaxel »

Die Verpolschutzdiode hat sicher überlebt und die Leiterzüge und Leitungen bis dort hin wurden einfach etwas "warm". Sollte man beim aufschrauben deutlich sehen ;)

Die Verpolschutzdiode sitzt bei vielen Geräten einfach "antiparallel" am Eingang, sprich bei verpolter Gleichspannung schließt sie kurz und sollte eine Feinsicherung im externem Netzteil auslösen. Ist heute immer noch so bei fast allen 12V-Geräten.
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zauberkopf
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

machs mal auf ! Ich denke, man wird die Rauchquelle noch erkennen könnnen.

z.B. Kann gut sein, das da extra eine Diode verbaut wurde, das Ziel hatte, bei Falschpolung (Batterien falsch eingelegt)einen Kurzen zu verursachen.
(Damit vermeidet man einen Spannungsabfall.. )
Und diese hat dann ordentlich wärme erzeugt.

Gestern war Zabex hier.. der berichtete mir, von einem "Wärmebildkameraaufsatz", das er sich deswegen gekauft hatte, um sowas aber eher Schaltungsfehler, rechtzeitig vor rauchabgabe erkennen zu können.
Also falls Du zufällig ne Wärmebildkamera hast, kannste ja den Fehler mal nachstellen.. ;-)

Edit : uxlaxel ist heute wieder mal mit mir synchron.. ;-)
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Celaus
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Celaus »

In Amateurfunkgeräten ist es unterschiedlich: Im IC240 ist eine dicke Verpolungsschutzdiode eingebaut. Im IC202 ist eine schwache Diode eingebaut um durch deren Zerstörung eine Falschpolung und damit den Verfall der Garantiebedingungen wegen Falschpolung nachweisen zu können. Der Kunde darf sich für teures Geld ein neues Gerät kaufen.
Leider ist es so, daß uns Verpolungen auch nur deswegen passieren, weil das menschliche Gehirn das einzige Organ in der Natur ist, daß ständig Fehler macht. Mäuse können nur einen Fehler machen und wandern dann stracks in den Verdauungstrakt. Irgendwie ist auch dies ein Beispiel von Obszeleszenz ,und das in der ach so perfekten Natur !
ffupx , Celaus
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Chefbastler
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Chefbastler »

Hatte da vor kurzem ein FT1900 auf dem OP-Tisch. Wurde vom Vorbesitzer auch mit verpolen gequält. Und weils nicht ging wurde die 15A Sicherung unbedacht durch eine 25A ersetzt welche natürlich auch wieder abbrannte. Nach rauszwicken des Trottelschutzes(machte nen kuzschluss) lief das Teil wieder. :)
Kommt aber trozdem zu sicherheit wieder ne neue rein. ;)

Bild
Zuletzt geändert von Chefbastler am So 3. Apr 2016, 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
shaun
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von shaun »

>, daß heutzutage die Netzspannung sauberer sei, als 1950.

Ohje. Bei einem Gleichstromnetz mochte das sogar hinkommen, aber bei Wechselspannung würde ich glatt tippen, dass die heutige Sinusannäherung dank der ganzen Schaltnetzteile wesentlich dreckiger ist. Es gibt durchaus Kondensatoren, bei denen man sich keinen Gefallen tut, sie zu lassen.
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zauberkopf
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

Allerdings ist der "Trottelschutz" kein Standard.
Der FT857 z.B. hat diesen nicht.
Der ist nach dem verpolen kompletter Kernschrott...
Allerdings genemigt sich der für 100Watt extrem kleine FT857 ja auch 22Amps.. also ein trottelschutz, müsste hier schon ein wenig mehr leistung abkönnen, um so eine Träge KFZ Sicherung zum schmelzen zu bringen.
Allerdings ist der FT857 auch als Mobilgerät konzipiert worden. d.H. festeinbau.. und ich denke, dann kann man auch darauf verzichten.
Und.. man darf auch davon ausgehen, das ein Ham ein "Fachmann" ist.. ;-)
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zauberkopf
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

Es gibt durchaus Kondensatoren, bei denen man sich keinen Gefallen tut, sie zu lassen.
Gibts eigentlich eine Liste, für die Kandidaten, von denen man weis, das sie wenn nicht jetzt, dann aber garantiert später Probleme verursachen werden ?

lg Jan
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Chefbastler
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Chefbastler »

zauberkopf hat geschrieben:
Es gibt durchaus Kondensatoren, bei denen man sich keinen Gefallen tut, sie zu lassen.
Gibts eigentlich eine Liste, für die Kandidaten, von denen man weis, das sie wenn nicht jetzt, dann aber garantiert später Probleme verursachen werden ?

lg Jan
Ne liste nicht gerad, aber ich hatte schon reihenweise mit alten Tantalperlen in diversen Rechnern/Messgeräte probleme.
Defekte X/Y Kondis hatte ich auch schon den einen oder anderen Kaputten erlebt in diveresn Netzfiltern. Besonders auffällig wirds wenn er durchschlägt. Allerdings bin ich der Meinung dass die Kondis heute auch mehr abkönnen müssen, bei dem verhunagltn(versautem) Netz heute.
Matt
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Matt »

und wenn Ding trotz Tantal-Kur immernoch Kurzeschluss macht , dann achtet auch auf Roederstein-Elko ( egal ob Axial oder Radioal_Plastikbecher)

Grüss
Matt
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zauberkopf
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator

Der abschnitt sicherheit ist interessant.
Übrigens : UL gelistete Bauteile, sind in einem Prozess entwickelt, geprüft und hergestellt worden, deren Normen strenger sind als die Europäischen Normen.
Die UL ist ein ziemlich scharfer Hund.. z.B. wenn man in einem Gerät hingeht, und auch nur einen Widerstand von einem anderen Hersteller bezieht, dann darf man den Zertifizierung, Prüfung etc. wiederholen.
shaun
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von shaun »

Entstörkondensatoren am Netz (X2) tausche ich pauschal, wenn auffällige MP-Typen verbaut sind. Brandgefahr und im leichteren Fall ein geruchlich versautes Gerät muss nicht sein.

Splitterbomben (Roederstein- und Siemenselkos im roten, orangenen oder grauen Hartplastikbecher) fliegen immer raus. Die entwickeln Haarrisse und trocknen aus, oder zerplittern bei Kurzschluss an potenter Quelle.

Tantals fliegen bei 30+ Jahren und an bestimmten Stellen bei mir immer. Der Ausfall ist in aller Regel der Kurzschluss, dadurch entweder Folgeschäden an der Quelle, Brandlöcher in der Platine oder, bei schlechtem Schaltungsdesign, auch mal Folgefehler an der Restschaltung. Wenn in einem VIntage-Synth durch einen Tantal-Ausfall eine Versorgung wegreisst und dadurch seltene Chips für mehrere Kiloeuro Marktwert sterben zieht das Argument "hält bestimmt nochmal 20 Jahre" nicht mehr.

Normale Elkos sind nicht so böse wie viele meinen. Ich tausche die pauschal wenn: defekt (Kurzschluss, taub, Leckstrom); am Auslaufen; in der Nähe einer Wärmequelle (->Schrumpfschlauch schon weiter eingeschrumpft); bekannt minderwertige Serie verbaut

Keramik nur wenn defekt (Kurzschluss, Wertverlust, Bruch), Folie dito

Glimmer und Styroflex nur bei defekt und da mit besonderem Augenmerk auf den Anwendungsfall. Dass die nie kaputtgehen ist allerdings auch ein Gerücht, hatte erst kürzlich Styroflexe mit 300R...20k Innenwiderstand. Die waren wohl undicht und haben Feuchtigkeit gezogen...
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zauberkopf
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

Ja.. wir müssten mal im Wiki so Tabelle machen.
z.B. Typ | Jahr | Hersteller | Bild

Ich habe leider grad keine Kandidaten mehr hier ( weil im Mülleimer)..
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ESDKittel
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von ESDKittel »

shaun hat geschrieben:>, daß heutzutage die Netzspannung sauberer sei, als 1950.

Ohje. Bei einem Gleichstromnetz mochte das sogar hinkommen, aber bei Wechselspannung würde ich glatt tippen, dass die heutige Sinusannäherung dank der ganzen Schaltnetzteile wesentlich dreckiger ist. Es gibt durchaus Kondensatoren, bei denen man sich keinen Gefallen tut, sie zu lassen.
Stabiler vielleicht aber definitiv nicht sauberer!
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zauberkopf
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

Stabiler vielleicht aber definitiv nicht sauberer!
Frag das mal einem, der im Münsterland wohnt ! ;-)

Damals(tm) gab es aber auch "HF-Schleudern", die z.B. den Rundfunk und Amateurfunkempfang gestört haben.
Aber anscheined jedes Gerät erst mal zur Post musste, und es allgemein "weniger" gab, ging das alles noch.
Heute.. leben wir ja, wenn wir ehrlich sind.. sowas von im Überfluss, (merkt man daran, das man funktionierende Geräte nach kurzer Zeit entsorgt), das leider auch eine grosse vielfalt an "Elektronischen Bullshit" am Netz hängt. (wieder doppeldeutig.. grins)
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Captain Einsicht
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Captain Einsicht »

Früher war einiges Massiver und auf eine Lange Lebensdauer ausgelegt da war der Preis auch eher Zweitrangig.

Nach dem Geiz ist Geil modern ist und der Markt mit Billigen Kram überschwemmt wird ist Qualität immer mehr eine Nebensache geworden :(
zauberkopf hat geschrieben:Frag das mal einem, der im Münsterland wohnt ! ;-)
Bin zwar nicht im Münsterland aber hier ist öfters mal der Strom weg und nach Umzug wird das nicht besser werden 8-)

Walter
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Sven
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Sven »

Jaja früher war alles besser und die Gummistiefel noch aus Holz :roll:

Schon mal daran gedacht, dass der größte Mist aus früheren Jahren nicht überlebt hat?
Da fällt es leicht, die dumpfe, abgedroschene und kleinbürgerliche "früher war alles besser" Phrase auszupacken. ;)
Dazu noch eine schöne Portion "Heute ist alles schlimm und verdorben" um die Diskussion endgültig in leere Phrasen und Ausdrücken persönlichen Frustes abgleiten zu lassen.

Bleibt technisch und haltet o.g. Mist hier raus. Das haben wir schon zu oft gelesen ohne, dass es ein Ergebnis gab.
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Chefbastler
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Chefbastler »

Natürlich war früher war alles besser. Vorhin z.B. da hatte ich noch ne tafel Schokolade. ;)
*Duck und weg*
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Freak
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Freak »

Stimmt auch irgendwo, ich hatte mal einen neuen Batterietester von '80 rumliegen. Zu einer neuen C-Zelle hat der auch nur plöp gesagt. Entweder das Gerät oder die Batterien waren damals also definitiv schlechter.
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reutron
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von reutron »

https://www.youtube.com/watch?v=Miq-wrx0E74 ab Minute 6:40 wird es interessant.
Zum Thema Langlebigkeit ist die TGL26096/01 interessant, für alle jüngeren hier im Forum die TGL war ähnlich der heutigen DIN mit den kleinen Unterschied das die TGL eine verbindliche Vorschrift war. (man musste sich daran halten, hatte sozusagen Gesetzesstatus)
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zauberkopf
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

Reutron : Also bei Medizinprodukten ist das heute noch so.
Also Produkte müssen bestimmte Normen die in Frage kommen erfüllen, und je nach klasse, MUSS das auch entsprechend geprüft werden.
Die Lebensdauer, ist auch vorher "festzulegen".
Das ganze hat nämlich auch noch einen "Papierschwanz" zur folge..
z.B. wurde die Lebensdauer auf 5 Jahre festgelegt, muss noch 5 Jahre nach einstellung des Produktes ( z.B. weil sich der scheiss einfach nicht verkaufen lies.. ) noch immer die Dokumentation gepflegt werden.
d.H. der Sicherheitsbeauftragte muss eine kontinuierliche Marktbeobachtung durchführen.. und immer noch entsprechend reagieren .. ( im Worst Case Fall : Rückruf ).

Im übrigen, werden in diesem Bereich diese Normen von Jahr zu Jahr strenger.
Ich habe mal DEUTSCHE ME-Geräte aus den 80ern gesehen.. also da meint, man, das hätte irgend nen Hinterwändler in China zusammengeschustert.
Echt gruselig.

Und wie ich schon mal erwähnte.. die US-Normen sind noch strenger.
(Weswegen schon manche Amis hingehen, und ihre Geräte erst in Europa auf den Markt bringen.. )

Edit : Ich habe das mal geschrieben, um zu zeigen, welche folgen eine "extreme Lebensdauer" haben kann.
Würde man das Medizinproduktgesetz in dem Punkt aufweichen, gehts auf die Kosten der Sicherheit.
Wäre ja doof, wenn man halb im Koma liegt, und auf ein halbes Duzend Geräte angewiesen ist, um nicht gleich zu verrecken.. ;-)
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Durango
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Durango »

Der Yaesu FT936R hat garantiert auch keine Verpolungsschutzdiode !

Nachdem den Vorbesitzer das interene Netzteil verlassen hatte, mußte die Gleichspannung von außen mit falscher Polarität zugeführt werden.

Dann ging wirklich nichts mehr ! Dann wurden wahllos Leitungen im Gerät abgezwackt und aufgegeben.

Ich bekam den Kasten zum ausschlachten. Zum Glück waren nur sämtliche dreibeinigen Spannungsregler gestorben und hatten einen Kurzschluss am Eingang gehabt.
Ideales Verhalten der Dinger, sonst hätte mehr kaputt gehen können.

Nach zwei Stunden lief sowohl der Transceiver als auch das eingbaute Netzteil wieder.
Billiger kann man nicht an so ein großes Funkmöbel kommen ! :-)

73 Manfred
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uxlaxel
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von uxlaxel »

Das erinnert mich daran, daß ich einige kleinere Funkgeräte teilweise direkt am 25A-Netzteil, ohne Sicherung betreibe. Ich sollte da vielleicht auch etwas vorsichtiger sein.
Verpolung ist mir schon lange nicht mehr vorgekommen, weil ich alle Verbraucher bis 10A über die verpolungssicheren XLR-Stecker betreibe. Neulich habe ich aber bei einem Eigenbau-Verteiler bei einer Buchse 1 & 2 vertauscht, da nützt dann aber auch der codierte Stecker nicht mehr viel. Allgemein sollte man also bei dem Thema Verpolsicherheit bzw. Schutzmaßnahmen dagegen mehr Sorgfalt walten lassen. Früher oder später trifft es jeden mal.
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Profipruckel »

Mir ist die Tage zufällig ein Verpolungsschutz begegnet, den ich für recht interessant halte:

Bild
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Captain Einsicht »

Denke gerade daran wie ein Mazda 121DB (Bj 1991) bei der Starthilfe verpolt wurde :?

Da war nur die Hauptsicherung durch :lol:

Bei der Qualität muss man auch Bedenken das heute viel öfters neue Geräte auf den Markt kommen und Früher jahrelang immer das Selbe modell produziert wurde. Auch immer mehr Technik und Spielerei werden verbaut die immer kleiner wird weil es der Kunde will.

Natürlich wird das auch anfälliger.

Walter
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uxlaxel
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von uxlaxel »

für die verpolsicherheit eines KFZ dürfte wohl der gleichrichter in der lichtmaschine sorgen. das dürfte wohl annähernd jedes auto betreffen.
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zauberkopf
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

Ich denke, man sollte auch mal den Qualitätsbegriff mal genauer unter die Lupe nehmen :
Also Qualität ist auch, das ein Gerät in der zu erwartenden Nutzungsdauer möglichst fehlerfrei funktioniert.
Und wie schon mal angesprochen : Die Nutzungsdauer von einigen Geräten, wie z.B. Mobiltelefone ist nicht sehr hoch.
Und daran ist in erster Linie der Konsument schuld, der Funktionierende Geräte wegwirft und nicht so sehr der Hersteller.
Deswegen kann ich beim besten willen mich nicht darüber aufregen, wenn Schmierfones mit nicht (leicht) auswechselbaren Akkus gebaut werden.
Und über 99% der Bevölkerung hat damit auch weniger ein Problem.. nur wir ... Techno-Messis.. die es nicht übers Herz bringen, Kernschrott zu entsorgen... ja sogar noch im Elektroschrottcontainer rumwühlen...;-)
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uxlaxel
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von uxlaxel »

oh jan, das sind wahre worte. gerade heutzutage, wo technische standards permanent aller wenigen jahre verändert oder angepaßt werden, macht es ja auch nicht wirklich sinn, auf 30 jahre ein gerät zu konstruieren.
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

Ach noch was.. was diese DDR TGL betrifft.. die hätte ich mal gerne dem Konstrukteur der Spiegelreflexkameras aus dem Hause Praktika um die Ohren gehauen.
Bei meiner durfte ich dauernd .. wie nennt sich das .. aufzug.. oder so (Der Riegel mit dem man den Film vorspult) reparieren.
Und nein.. die kamera habe aus nem alten VEB Betrieb geklaut.. das war keine Rache Honeckers für den Westen.. ;-)

Edit : DDR-Qualität ... ist auch so ein Mythos.
Also ich sag nur SEG15d, Praktika, und in den frühen 90ern habe ich dauernd die noch DDR Robotrons im EDV-Raum (Schule) zusammenflicken dürfen...
Und die hatten zu 99% nur Ostbauteile drin !
Zuletzt geändert von zauberkopf am So 3. Apr 2016, 20:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Chemnitzsurfer »

zauberkopf hat geschrieben:Ach noch was.. was diese DDR TGL betrifft.. die hätte ich mal gerne dem Konstrukteur der Spiegelreflexkameras aus dem Hause Praktika um die Ohren gehauen.
Bei meiner durfte ich dauernd .. wie nennt sich das .. aufzug.. oder so (Der Riegel mit dem man den Film vorspult) reparieren.
Und nein.. die kamera habe aus nem alten VEB Betrieb geklaut.. das war keine Rache Honeckers für den Westen.. ;-)
War ja auch teilweise Häftlingsarbeit bei Praktika...
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

Was historisch auch noch interessant ist :
Also mein Nachbar musste erst als Kind wegen dem Kriech aus seiner Heimat "fliehen".
Dann war er in der DDR bei der Bahn als Lokführer angestellt.
Wenn dort was schief lief.. z.B. Güterwagons krachten wegen ner durch nen technischen Defekt an der Weiche unvorteilhaft aufeinander..
Dann hat erst mal die Stasi vermutet, das es sich um Sabotage handelt, und nicht um einfach ein defektes Bauteil.
d.H. also Technikern wurde erst mal unterstellt, den Unfall absichtlich herbeigeführt zu haben.
(Und haben mit ihren "Ermittlungen" erst mal alles blockiert)
Also die 50er und 60er mussten diesbezüglich extrem schlimm gewesen sein.
Und die Führung war auch fassungslos, als Stalin auf einmal tot war, und aus Moskau plötzlich wesentlich moderatere Töne kamen (Chruschtschow).
Damit kamen die, die alle sehr auf Stail fixiert haben und ihn als Vorbild erkoren haben, lange nicht so wirklich klar.

Kein Wunder das er irgendwann keinen Bock mehr hatte, sich in einem Güterwagon mit warmen Bitumen setze(das zeug soll so stark gestunken haben, das die Hunde da echt keinen Bock mehr hatten), und sich kostenlos in den Westen fahren lies.
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Chefbastler »

Profipruckel hat geschrieben:Mir ist die Tage zufällig ein Verpolungsschutz begegnet, den ich für recht interessant halte:

Bild
Die Schaltung hab ich schon paar mal gebaut. Geht ganz gut bei 12V Aparillos mit nem P-MOSFET IRF4905. mit ner ZD und nem Widerstand kann mann das Gate vor Überspannung schützen.

Bei mir hab ich alle Funkgeräte und manche 12V-Möller mit XT60 Steckern ausgestattet. Genauso wie alle meine Bleiakkus(haben noch ne KFZ-Sicherung in der Zuleitung) mit Schraubklemme.
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uxlaxel
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von uxlaxel »

Ja das ist richtig. Die DDR-Qualität ist teilweise echt unter aller Sau gewesen. DDR-Steckdosen sind alle (bis auf die nach der CEE-Norm) totaler Murks gewesen. Einige Geräte, wie z.B. das SEG15D haben massive konstruktive Mängel. (Viel zu schwer, viel zu umständlich gebaut, nicht ansatzweise tropenfest, wie beworben)
Man hat sich, warum auch immer, mitunter gegen neue Technologien gesträubt, ohne Sinn und Verstand. Zur Entwicklungszeit des SEG wurde bereits mit Z80-Technik viel gemacht, aber auch mit anderen Prozessoren. Warum um Himmels willen haben die dort noch ein Logik-Grab von 20x20cm verbaut?!
Alle Firmen mußten 20% "Konsumgüter" produzieren. Das Robotron als Computerhersteller Bildschirme umbaute zu Fernsehern ist ja fast schon naheliegend, aber das TAKRAF als Hersteller von Kranbrücken und Tagebaubaggern auf einmal Holz-Wäscheklammern hergestellt hat (und dafür eine neue Werksanlage bauen mußte), spottet jeder volkswirtschaftlichen Logik.

Da fällt mir ein Witz ein: Erich Honnecker besichtigt im Rahmen der Feiertage zum 40. Jahrestages der DDR das Werksgelände eines Holzschraubenherstellers im Thüringer Wald. Er guckt sich so um mit dem Blick auf den Wald: "Material steht hier ja genügend rum!"

Um zum Thema zurück zu kommen, ich teile die Auffassung, daß früher genauso viel Schrott unterwegs war und nur das gute überlebt hat. Es wird sich in den nächsten Jahren auch nicht ändern. Eine Auswahl guter Geräte wird die Jahre überdauern und wir oder unsere Kinder werden ebenfalls den Spruch bringen "Früher war alles besser" und uns auf das Jahr 2020 beziehen ;)
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zauberkopf
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

Warum um Himmels willen haben die dort noch ein Logik-Grab von 20x20cm verbaut?!
Vorallem ist die PLL mit einzelnen Flipflops bestückt... nicht mit integrierten und auch von der DDR produzierten Schieberegistern...
Von meinen geliebten Frolyts (aus der Zeit) mal ganz abgesehen.. ;-)
Achja.. was für die SEG15 gilt.. gilt auch für die SEG100.. ;-)
Alle Firmen mußten 20% "Konsumgüter" produzieren. Das Robotron als Computerhersteller Bildschirme umbaute zu Fernsehern ist ja fast schon naheliegend, aber das TAKRAF als Hersteller von Kranbrücken und Tagebaubaggern auf einmal Holz-Wäscheklammern hergestellt hat (und dafür eine neue Werksanlage bauen mußte), spottet jeder volkswirtschaftlichen Logik.
Boaaarrr !
Ich stelle mir gerade den Boss vor, als er die Weisung liest.. erst mal das gesicht..
... dann zu seiner Sekretärin : hmm.. sch... lesen sie mal.. hmm.. oh.. hmm... was machen wir denn da ?
Wäscheklammern...
Aber immer wenn ich heute "Businessplan" usw.. höre, muss auch immer sofort an Planwirtschaft denken.. ;-)
Naja.. ich will nicht so hart sein... ist bestimmt ein gutes Hilfsmittel für diese Wirrköpfe.. ;-)
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Durango
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Durango »

uxlaxel hat geschrieben:für die verpolsicherheit eines KFZ dürfte wohl der gleichrichter in der lichtmaschine sorgen. das dürfte wohl annähernd jedes auto betreffen.
Früher bei den halbleiterlosen Kraftfahrzeugen war es sogar vollkommen egal mit der Polarität.
Selbst habe ich den Wechsel von plus auf Masse gegen Minus auf Masse bei einem Triumph TR4 und Massey-Ferguson MF35 durchgeführt.

Warum geht das ?
Der Anlasser ist sowieso ein Universalmotor. Die Lichtmaschine erzeugt die selbe Polarität wie die Erregerspannug. Der Lichtmaschinen-Regler klappert mechanisch.
Die Uhr wird von einem Magneten alle 2 Minuten wieder aufgezogen. Der Blinkgeber ist über einen Hitzedraht gesteuert. Die analogen BiMetall-Instrumente für Tank und Kühltemperatur werden über ein BiMetall-Regler in PWM versorgt. Den Glühbirnen ist die Polarität eh wurscht.

So waren die Fahrzeug aus den 60ern fast alle umpolbar. Sollte man aber nicht bei bestimmten Autos probieren, die schon damals eine elektronische Einspritzung mit Germaniumtransitoren hatten.
Gibt es denn heute noch einen einzigen Hersteller mit plus auf Masse ?

Bei den Autoradios aus Fernost war das Gehäuse deshalb potentialfrei gehalten worden. Bei manchen Blaupunkt-Radios konnte man einen Pertinax-Platinenstreifen rausziehen und andersrum reinstecken zur Umpolung.

Kann gut sein, das erst der Drehstromgenerator für eine Vereinheitlichkeit weltweit gesorgt hat.

73 Manfred
Tobi
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Tobi »

Als ich meine Simson gekauft hatte, war die Batterie vom Vorbesitzer falschrum angeschlossen worden. Die Sicherung der Ladeanlage hats natürlich getötet, alles andere funktionierte ganz normal, bis die Batterie dann irgendwann leer wurde ;)
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Daniel
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Daniel »

Alle Firmen mussten 20% "Konsumgüter" produzieren. Das Robotron als Computerhersteller Bildschirme umbaute zu Fernsehern ist ja fast schon naheliegend, aber das TAKRAF als Hersteller von Kranbrücken und Tagebaubaggern auf einmal Holz-Wäscheklammern hergestellt hat (und dafür eine neue Werksanlage bauen mußte), spottet jeder volkswirtschaftlichen Logik.
Alle Firmen mussten 20% "Konsumgüter" produzieren, in der Tat wurde so teilweise der Mangelwirtschaft entgegen gesteuert.
Nur TAKRAF war sehr komplex, wichtig und riesig, dass sie keine neuen Werkhallen für die paar Holzklammern errichten musste.

Egal,
nur wurde auch früher gemurkst, dass unterstreiche ich.
Mein fast gesamtes Technikerleben war ich in der Technik für Anlagen und Geräte der Fliegerei tätig.
Selbst die robusten Sendeempfänger in den Luftfahrzeugen stiegen durch Bauteilsterben aus.
Obwohl die verwendeten Bauteile extra auf Luftfahrtauglichkeit selektiert wurden.
Ebenso fällt mir die von mir im Frühjahr 1979 in Betrieb genommene Landeanlage SP 70 ein.
Bei deren Überwachungsempfängern für die einzelnen Parameter, nach der Logik 3 aus 1, stiegen häufig die Schaltnetzteile aus. Bitter war die Fehlersuche, weil die 5 Spannungen in der Summe überwacht wurden. In der Mehrzahl stiegen Elkos aus. Nur durch die heiße Redundanz der Anlagen konnten wir erst einmal in Ruhe Fehler suchen.

Auch der hier vom Axel erwähnte Hype mit dem permanenten Tausch der Kondensatoren in alten Geräten ist wirklich sinnlos.
Ich habe schon einige derartige Geräte in Betrieb genommen und selten Kondensatoren tauschen müssen.
Wenn der Probelauf so eines Teiles keine Auffälligkeiten zeigt, alles bestens.
Getreu dem neuen Anglizismus: Never change a running system?

Gruß vom Daniel
shaun
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von shaun »

Profi und Chef: die MOSFET-Verpolschutzsache habe ich auch in einem Produkt angewendet. LED-KSQ für 10W-Streifen, das Originalteil hatte beim Einsatz im Feld eine 50% Überlebenswahrscheinlichkeit, und Verlust (Diode in Reihe) durfte es genau so wenig geben wie eine dicke Sicherung für die antiparallele Schutzdiode. Aber wie Chefbastler schon schrub, Z-Diode und Widerstände sind Pflicht, zumal meine KSQ mit 12 und 24V lief
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Harry02
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Harry02 »

zauberkopf hat geschrieben:Allerdings ist der "Trottelschutz" kein Standard.
Der FT857 z.B. hat diesen nicht.
Der ist nach dem verpolen kompletter Kernschrott...
Die ersten beiden Male als ich meinen (857D) verpolt habe, hab ich noch nen beinahe Herzkasper gekriegt - aber keine Sicherung geflogen, kein Funkenflug. Stecker gedreht und geht wieder. Vielleicht haben die später eine Schottky in Reihe gelegt? Das Teil ist eigentlich überraschend robust.. Oberhalb von 16V oder so schaltet sie von selbst ab, hab ich auch mal "ausprobiert".
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reutron
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von reutron »

Mir ging es eigentlich nur darum das Damals die Entwickler verpflichtet wurden sich über Reparierbarkeit, Haltbarkeit und Zuverläsigkeit gedanken zu machen.
OK hat nicht immer geklappt aber sie haben es versucht, da sind sie Heute besser drin die meisten Geräte sind nach 2 Jahre wirklich unreparierbarer Schrott. :cry:
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sub
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von sub »

shaun hat geschrieben:>, daß heutzutage die Netzspannung sauberer sei, als 1950.

Ohje. Bei einem Gleichstromnetz mochte das sogar hinkommen, aber bei Wechselspannung würde ich glatt tippen, dass die heutige Sinusannäherung dank der ganzen Schaltnetzteile wesentlich dreckiger ist. Es gibt durchaus Kondensatoren, bei denen man sich keinen Gefallen tut, sie zu lassen.
Diese Kondensatoren neigen auch gerne mal dazu, mit einem lauten "Plopp" eine Menge weißen Rauch zu erzeugen. Kann also durchaus sinnvoll sein, diesen zu ersetzen. Rausschmeißen nein, sondern gegen einen vernünftigen C ersetzen der auch an Netzspannung laufen darf.

Wieso werden die kleinen Kerkos auf TTL-Gräbern eigentlich immer so gerne niederohmig?
Hatte gerade erst einen MFM-Controller der "im Betrieb seltsam roch" - laufen lassen bis was zu sehen war - einige gelbe Cs in der Mitte karamelisiert. ;-)
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Gobi
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Gobi »

zauberkopf hat geschrieben: Und über 99% der Bevölkerung hat damit auch weniger ein Problem.. nur wir ... Techno-Messis.. die es nicht übers Herz bringen, Kernschrott zu entsorgen...
Das ist der eigentliche Punkt! (und ich hatte das bis vor kurzen auch nicht kapiert) Es wird zwar gerne etwas rumgemault, wenn mal was kaputt geht, in Wirklichkeit WOLLEN die meisten Leute sowieso was neues kaufen. Sehr ernüchternd.
Das sehe ich doch gerade an meinem Mac Pro: damals teuer bezahlt, läuft noch perfekt, aber von Apple kein Update mehr - ich kann drauf warten, bis er nicht mehr zu benutzen ist, zum kotzen.

Wenn die Leute wirkliche Qualität haben wollten, noch dazu unter fairen Bedingungen hergestellt, wären die Sachen auch nicht so billig wie heute! Überlegt nur mal, wie lange man früher für einen Fernseher oder eine Wohnzimmereinrichtung arbeiten musste! Oder noch früher ein Paar Schuhe oder Hosen. Die Sachen wurden dann aber auch angeschafft um (mindestens) ein Leben lang zu halten!

Zur Konsumgüterproduktion: ich habe neulich auf dem Flohmarkt einen Lachanfall bekommen, als ich so eine Gebäckpresse von Robotron gesehen habe:
Bild
Gary
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Gary »

Jo, war auch froh das beim Röhrenfernseher das Bild immer mehr verzerrt wurde.

Ich habe am Flohmarkt mal ein Buch gefunden - Der Kupferwurm.
Da geht es um Motorrad Elektrik und der Schreiber lästert fleißig ab was wo viel zu billig gemacht ist, neumodernes Gelump wo an jeder Stelle gespart wurde. Das volle Programm halt...
Im Buch geht es um Horex, Maico, BMW, NSU und andere Marken die zum Großteil verschwunden sind, also von der guten alten Zeit.

Bei mir hat das schon ein umdenken ausgelöst. Man hat auch einen großen Einfluss beim Kauf, ich habe die letzten 4 Jahre keine Schuhe gekauft.

Vor 18 Jahren hab ich meine AEG Waschmaschine gekauft, 1750 DM für ein Modell das eher im Mittelfeld lag. Vor ein paar Monaten ist wohl die Trommelaufhängung gebrochen. Eine neue AEG hätte um 400€ gekostet, also deutlich billiger als damals. Wenn also eine aktuelle Waschmaschine 5 Jahre hält wäscht sie schon billiger als meine AEG von der guten Zeit.

Teils macht es auch Sinn wenn was nicht zu lange hält, die Waschmaschine die beim Hauskauf bei der Schwester dabei war lief noch problemlos. Ich hab mich nach dem Wasserverbrauch erkundigt, so 150 Liter statt der damals üblichen 55. Bei einem Single Haushalt wo maximal einmal die Woche gewaschen wird vielleicht vertretbar.
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zauberkopf
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von zauberkopf »

Das sehe ich doch gerade an meinem Mac Pro: damals teuer bezahlt, läuft noch perfekt, aber von Apple kein Update mehr - ich kann drauf warten, bis er nicht mehr zu benutzen ist, zum kotzen.
Was ist denn damals(tm) genau ?
Vor ein paar Monaten habe ich meinen Dualcore aus 2006/2007 ersetzt.. Grund : Fallout 4 !
Ich gebs ja ganz offen zu .. ;-)

Aber das war nur der Tropfen auf dem heißen Stein.. eine Ram Erweiterung wäre nicht mehr wirklich ökonomisch, und ein paar Vorteile bei der Virtualisierung hat die neue Kiste natürlich auch.
Naja.. die alte Kiste bleibt mir ja noch. Sie wird jetzt demnächst als "Werkstattrechner" dienen.
Die neue hat ganze 8GB ram.. es dauert bestimmt nicht mehr allzu lange, dann hat die 32GB...
Mein erster Rechner war ein C64er... der hatte 32KB Nutzbaren ( für Basic) Ram... der vorgänger der VC20 5KB..
Wir haben damals(tm) gerade mal von Megabytes geträumt.. 1 MB konnte eine Audiokassette mal gerade fassen.
Ach ! Aber eins war besser ! Das booten eines C64ers ( also das übertragen des Rom inhaltes in das RAM) ist immer noch wesentlich fixer als alle heutigen rechner.. ;-)
Wenn man mal vom Standby absieht.
Aber wenn ich daran denke, wie langsam die Diskettenlaufwerke ( und erst recht Datasette waren)..

Interessant ist auch, was alles gleich bleibt. Also bin ja schon lange im "online-geschäfft". Damals(tm) erst via DFÜ und dann via Packet Radio und darüber dann auch 1994 die ersten TCPIP Versuche.
Gerade bei Packet Radio gabs schon damals Shit-Storms.. etc.. Und das mit dem Hintergrund das Funkamateure eigentlich einen Kodex haben. Den Ham-Spirit.
Da wurde mir schon früh bewusst, das die elektronische Kommunikation anders verlaufen muss, und andere Herausforderungen an die Teilnehmer stellt, als die persönliche.
(Übrigens, HIER wird ein sehr wichtiger Teil des Ham-Spirits übrigens sehr gut gelebt. )
Mir ging es eigentlich nur darum das Damals die Entwickler verpflichtet wurden sich über Reparierbarkeit, Haltbarkeit und Zuverlässigkeit Gedanken zu machen.
OK hat nicht immer geklappt aber sie haben es versucht, da sind sie Heute besser drin die meisten Geräte sind nach 2 Jahre wirklich unreparierbarer Schrott. :cry:
Heute ist das aber immer noch so ! Nur das im Extremfall davon ausgegangen wird, das das Produkt eh nur 2 Jahre benutzt wird.
Dementsprechend wird dann konstruiert.
Zumindest habe ich das ja dargelegt, was die Haltbarkeit und die Zuverlässigkeit angeht.
Mit der Reparierbarkeit.. das ist heute auch nicht mehr so einfach.
Das ist nämlich für einen Hersteller auch ein Risiko.
z.B. kann im Medizintechnikbereich eine unsachgemäß ausgeführte Reparatur zu einem Schaden beim Menschen führen, der wiederum vom Gesetz her gemeldet und veröffentlicht werden muss (für eine Firma ganz bitter) und dann muss der Vorgang intern überprüft und etwas für die Zukunft unternommen werden.
Deswegen kann es wirklich sinnvoller sein, ein Gerät, z.B. eine mobile Insulinpumpe für rund 1000-2000Eur nach 2 Jahren im Harten einsatz, einfach zu entsorgen anstatt zu warten, oder zu reparieren.
Okay.. die Spielregeln, sind hier härter... aber in anderen Industriezweigen ist das ähnlich, und bei Konsumerprodukten kommt es auch nicht so gut, wenn Handy's in Flammen aufgehen, weil der Kunde Chinesische Schrottakkus eingelegt hat, die kurz nach Einrichtung zur Kalibrierung der Maschine produziert und nicht vernichtet wurden..
Wir haben also zum teil einen Verfall was die Verantwortlichkeit angeht, in beide Richtungen.
(Der Akku hätte nie auf den Markt kommen dürfen... er hätte nie gekauft werden dürfen.. der Kunde hätte sich seine Schuld eingestehen müssen.. )
Wenn die Leute wirkliche Qualität haben wollten, noch dazu unter fairen Bedingungen hergestellt, wären die Sachen auch nicht so billig wie heute! Überlegt nur mal, wie lange man früher für einen Fernseher oder eine Wohnzimmereinrichtung arbeiten musste! Oder noch früher ein Paar Schuhe oder Hosen. Die Sachen wurden dann aber auch angeschafft um (mindestens) ein Leben lang zu halten!
Also was das Fair betrifft.... ja.. aber auch in DL kann man manche Produkte ziemlich billig produzieren.
Ein Beispiel : In China gibts Arduinos für 1,50..
Das würde man hier auch FAST für das Geld hinbekommen.
Wie ? Ganz einfach :
Man bestelle bei Atmel 10000 oder 100000 Chips, (und das bisschen gemüse drum herum),
Und schmeisse eine SMD Maschine an.
Dann brauchst Du nur noch einen der den Auswurf eintütet... ;-)
Und gerade der letzte Arbeitsschritt.. der kostet am meisten.
z.B. wenn man so billige Chinesische Tablets aufmacht.. dann sieht man auch schnell : Viel Handarbeit ist da nicht mehr drin.
Das gerät ist so gebaut, das die paar Teile die aus einer Spritzguss, SMD, Akku oder LCD Maschine kommen, mit minimalsten Arbeitseinsatz montiert werden können.
Tja.. die Löhne steigen zum Glück auch im Reich der Mitte.. ( ich gönns denen echt vom Herzen).

Auch das ist Fortschritt.. also das kontinuierliche verbessern des Produktionsprozesses.
Schönes Beispiel : Röhrenradio. In den 50ern, wurde jeder Widerstand, jeder Kondensator, einzeln eingebaut, und verlötet.
In den 60ern setzen sich die Platinen durch.
Hier musste man die Bauteile nur noch auf die Platine stecken ( geht wenn man geübt ist, ziemlich zackig.. ich habe mal selbst kleinserien bestückt) und dann gehts ab ins Lötbad.
Mit der Methode kriegt man pro Arbeiter mehr Radios aus dem Werk... Danach ist die Freiluftverdrahtung quasi verschwunden.
Vor und Nachteil : Weniger Arbeiter werden benötigt, die dann noch weniger Lötdämpfe einatmen müssen..
Die Geräte werden dadurch auch günstiger, so das auch mehr Menschen sie sich leisten können ( in den 20ern war Radio ein absolutes Luxusgut).
Anderes Beispiel : Das Handy ist in Afrika eingeschlagen wie eine Bombe. Es ist dabei das Leben der Menschen positiv zu beeinflussen.
Dieser Vorgang nennt sich "Demokratisierung".
Und es geht weiter... Stichwort 3D Druck..
Und die Recyclingtechniken werden auch immer besser.
Frickler in 20-30 Jahren :
Ich denke, das Reparieren wird verschwinden.. stattdessen sucht man Fehler, beseitigt sie, schmeist den Schrott in den Recycler, und wirft den 3D-Drucker erneut an.
Ich finde diese Vorstellung gar nicht mal so schlecht.. (bin immer noch an meiner PRC320 dran.. )
Oder man verschrottet nur ein Modul, und lässt sich das Ersatzteil neu drucken, weil das weniger Energie verbraucht.
Guck mal : Man könnte sich so ein ausuferndes Teilelager sparen !

Mal gucken, wie sich mein Alzheimer entwickelt..und ob ich in 20 Jahren mich noch an diesen Text hier erinnern werde.. ;-)
Da geht es um Motorrad Elektrik und der Schreiber lästert fleißig ab was wo viel zu billig gemacht ist, neumodernes Gelump wo an jeder Stelle gespart wurde. Das volle Programm halt...
Kupfer ist ein schönes Stichwort.
Kupfer ist ein Material, das hier auf der Erde nicht so häufig vorkommt, wie Alu oder Eisen.
Wir Europäer sind aber nicht die einzigen Menschen auf diesen Planeten.
Da gibt es Milliarden von Menschen, die auch gerne ein bisschen Spielzeug hätten.
z.B. in Asien, da wollen auch gerne viele Menschen Motorrad fahren !
Und das deshalb, weil in einem 2rad weniger Material steckt als in einem Auto, es deswegen billiger ist, sie es sich deswegen leisten können.. und dann darauf die ganze familie packen.
z.B. in China ist der E-Bike Boom immer noch ungebrochen.. aber in den USA werden wieder verstärkt SUV's gekauft.
Das wird so nicht weitergehen.
Und jetzt ist halt entweder der Inschenööör oder der General gefragt. Rate mal wen ich bevorzuge.. ;-)
z.B. bei der Mikrowelle, ist es wurscht, ob die Wicklung aus Kupfer oder Alu besteht.
Mein 500Watt PC-Netzteil hat auch wesentlich weniger Masse als ein entsprechender Old-School-Trafo.
Das PC-Gehäuse muss auch nicht aus 1mm blech bestehen, und ohne Inhalt 10kg wiegen.. (okay.. dafür kann es passieren, das man sich beim PC-Basteln schneidet.. )
Wenn ein Ing..es zu billig macht.. und es vor der geplanten Nutzungsdauer kaputt geht.. dann hat er erst mal mist gebaut.
Aber im ernst.. tut es bei den Preisen wirklich weh ? Mal ganz ehrlich..

Jedenfalls.. diese ganze Entwicklung.. hat auch viele viele Vorteile.
Wenn ich mich umschaue.. und die Masse an "Spielzeug" sehe.. sehe, was das Spielzeug alles kann... WOW !
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ferdimh
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von ferdimh »

Und jetzt ist halt entweder der Inschenööör oder der General gefragt. Rate mal wen ich bevorzuge.. ;-)
z.B. bei der Mikrowelle, ist es wurscht, ob die Wicklung aus Kupfer oder Alu besteht.
Mein 500Watt PC-Netzteil hat auch wesentlich weniger Masse als ein entsprechender Old-School-Trafo.
Das PC-Gehäuse muss auch nicht aus 1mm blech bestehen, und ohne Inhalt 10kg wiegen.. (okay.. dafür kann es passieren, das man sich beim PC-Basteln schneidet.. )
Hier muss ich entschieden widersprechen.
Vermutlich wäre aus ökologischer Sicht der fette Netztrafo (meinetwegen mit Aluwicklung) besser.
Der Rechner wird 5 Jahre laufen. Bei mir auch mal 20, aber im Prinzip 5 Jahre.
Wenn ich jetzt ein Netzteil recycle, das aus einem Trafo, 4 Dioden und einem fetten Elko besteht, kriege ich das Ding problemlos in Einzelteile zerlegt. Die Dioden sind mit Primitivkram dotiert und nicht von Wert. Abfackeln.
Der Trafo enthält wertvolle Rohstoffe in einem Klotz in recyclingfreundlicher Form. Den Elko kann man auch noch mal auskochen und zu Alu einschmelzen.
Das Schaltnetzteil enthält viel weniger teures Kupfer (oder Alu). Dafür Halbleiter, Tantaletten, 20 Typen Kondensatoren und Widerstände. Daraus sinnvolles Recyclat zu machen ist ein Problem.
Ebenso sieht es mit Energie- und (noch schlimmer) Wassereffizienz aus.
Was passiert, wenn wir Wasser "verschwenden"? Genau, wir Pumpen es aus Brunnen in Flüsse. Wir bezahlen, dass das Wasser gefördert, gereinigt, geprüft wird. Es kommt wieder von Oben und wir werden wieder Wasser haben. Wassereinsparung ist (hier...) nur wirtschaftlich sinnvoll.
Mit Energie sieht es ähnlich aus. Es GIBT erneuerbare Energiequellen. Wenn wir fossile Energieträger erschöpft haben, sind sie alle. Dann müssen wir sehen, wo wir bleiben. Die Wege sind klar und müssen früher oder später sowieso gegangen werden.
Ein Leben ohne Öl wirft uns nicht in die Steinzeit zurück. Ein Leben ohne Tantal, Niob, Seltene Erden (für die Kerkos) und Dotierstoffe will ich nicht erleben. Eins ohne Öl halte ich für unproblematisch.
Unter diesem Aspekt sind viele energiesparende Ansätze (LEDs mit beschissener Lebensdauer, Leistungselektronik für 2% mehr Wirkungsgrad) auf einmal garnicht mehr so günstig.
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Sven
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Re: Qualität gestern und heute

Beitrag von Sven »

Ohne konkrete Zahlen mit Quellennachweis sind diese ganzen Vermutungen hier Luftnummern. ;)
Für wen ist was lohnenswerter und wenn ja unter welchen Gesichtspunkten?
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