90 Jahre Rundfunk

Der chaotische Hauptfaden

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Daniel
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90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Daniel »

Hallo,

am 29. Oktober 1923 pünktlich 20 Uhr begann der I. kommerzielle Radiosender sein Programm in den Äther zu senden.
Mit 250 W und völlig live war das Vox Haus in Berlin das Geburtshaus vom Radio.

Selbst damals war das Radiohören kostenpflichtig.

Mein Lehrmeister berichtete, dass man zum Betrieb eines Eigenbauradios eine http://de.wikipedia.org/wiki/Audionversuchserlaubnis benötigte.

Meine ersten Radioversuche begannen 1956 mit dem elterlichen VE 301. Ich änderte bei winterlichen Spannungsschwankungen den Spannungsumsteller am Netztrafo von 220 V auf 180 oder 200 V.
Die altersschwache Kiste bellte wieder lauter und die Eltern waren glücklich, nur einmal kam die Spannung schneller wieder auf 220 V und die RENS war platt.
Ich fuhr im kalten Winter in die Stadt zum damaligen Radiomechaniker, meinem späteren Lehrmeister und bat um eine Ersatzröhre.
Die alte Röhre hatte ich fürsorglich dabei, denn man wollte es einem 9 jährigen nicht glauben, dass es die Röhre war.
Mein Vater hatte eine frisch geschlachtete Ente dabei, der Tausch war vollzogen und der VE 301 brüllte wieder.

Vielleicht hat der eine oder andere auch mal eine Radiogeschichte. * ggg *

Gruß vom Daniel

P.S.
Inzwischen ist DAB auch schon bald Grütze
Zuletzt geändert von Daniel am So 27. Okt 2013, 19:28, insgesamt 1-mal geändert.
uli12us
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von uli12us »

Das einzige was ich dazu beitragen kannist, dass ich gelegentlich so ein Teil, allerdings bisher nur Nachkriegsradio wieder optisch und elektrisch aufhübsche. Bisher zumindest erfolgreich.
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Heaterman
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Heaterman »

Mein erstes Radio war eine Telefonhörerkapsel, die mein Vater per Diode zum Detektor umfunktioniert hatte. Ein Hand an die heiße Seite, einen Draht an die Ofenröhre, und schon konnte ich In Berlin den RIAS hören. Das Nächste war ein Transistor-Audion, dann folgte der erste UKW-Super. Mein letzter Radio-Eigenbau war ein Autoradio: UKW-Stereo mit Kassettendeck (alles Eigenbau) und satten 2 x 10 W. Das war 1986.
Anfang der 60er wurde ich Radio-affin mit solchen Sendungen wie die Schlager der Woche mit Lord Knut (Name irreführend, das war die wöchentliche Hitparade), den Geschichten aus dem alten Berlin oder Hans Rosenthals Radio-Shows. Der Virus hält bis heute, ich höre im Labor nachts ausschließlich DLF oder Info-Radio, der Rest ist Mainstream-unerträglich. Für die zentrale Beschallung im Haus verteile ich WDR2 per 2,4 GHz übers Grundstück. Dafür ist eigens ein Sat-Receiver (WDR 2 würde man auf UKW hier oben nur mit einer Riesen-Yagi kriegen) mit abgeschlossenem 2,4-GHz-Sender zuständig. Die versuchen da wenigstens noch Radio zu machen, auch wenn einem das Gutmenschen-Gelabere und der anscheinend auf der Festplatte nach 3 aktuellen Titeln vorhandene Sprung manchmal mächtig auf den Keks geht. Aber Bundesliga Sonnabend per Funkbox im Garten ist dafür Klasse!

Heute restauriere ich vorwiegend alte Grundig-Schätzchen.

Und ich befürchte, dass ich bei guter Pflege das Ende des traditionellen Radios noch miterlebe. Spätestens 2025 wird UKW abgeschaltet, MW ist aus deutscher Sicht heute schon fast tot, und DAB? Lachhaft: ich kann hier nicht mal ansatzweise einen DAB-Sender empfangen, weil der NDR DAB sabotiert, aus Angst vor privater Konkurrenz. Und ich möchte nicht wissen, wie viele DAB-Empfänger in der Tonne gelandet sind, weil Elf99 per Monopol-Prikas (Telekom, SKY) erledigt wurde.
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Propeller
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Propeller »

Ich habe als Kind viel zeit in der Bibliothek verbracht. Dort fiel mir irgendwann mit 8 oder 10 Jahren ein Radiobastelbuch mit Detektorempfängerschaltungen in die Hand. Das Thema begeisterte mich sofort und so radelte ich gleich heimlich von meinem Heimatdorf nach Berlin- Friedrichshagen, wo es einen Elektronikladen gab. Dort kaufte ich einen dieser Einfach- Kopfhörer, die man scheinbar unverändert von 1920 bis 1989 gebaut hat. (Mancher mag sich erinnern...)
Dann ging die wüste Bastelei mit Ge- Diode, 500 pF Dehkondensator usw. los. In Sichtweite war ein Mittelwellensender, so daß Erfolge fast zwangsläufig waren. :D
Später begann ich mit zusätzlichen Transistoren zu experimentieren, verlor aber bald mangels Erfolges das Interesse. Schade eigentlich. Aus heutiger Sicht ist mir klar, daß ich die ganzen Schaltungen schlicht und einfach mit Lötwasser getötet hatte.

Die Bibliothek wurde später aufgelöst, wobei ich das Buch an Land ziehen konnte und es noch heute besitze.

Kleine Anekdote noch: In der SIMSON- Werkstatt meines Vaters lief immer RIAS. Unser ABV* kam mit seiner Schwalbe angeschoben und meinte prompt, sich über das "öffentliche" Hören des "Feindsenders" zu beschweren.
Mein Vater schmiß ihn kurzerhand raus. :lol:
Am nächsten Tag kam er sich entschuldigend wieder angeschlichen...


beste Grüße
Peter


* Abschnittsbevollmächtigter, sowas ähnliches wie Kontaktbereichsbeamter im Westen.
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reutron
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von reutron »

Auch ja, damals gab es auch noch schöne Bastelbücher ich konnte mich bis Heute nicht von ihnen trennen. :D
Bild
Leider sieht man ihnen an das sie mehr Zeit in der Werkstatt als im Bücherregal zugebracht haben. :(

Gruß Reutron
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PowerAM
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von PowerAM »

Ich, Baujahr 1976, bin auch noch mit Roehrenradios aufgewachsen. Mein Kinderzimmerradio, ein "Intimo" aus Sonneberg, hat es dann irgendwann in Papas Garage geschafft und ging leider spielfaehig den Weg in den Muell. Vor 10 Jahren lief mir ein Stradivari III zu, fuer den Sammler heute bereits Mondpreise zahlen. Klar ist das Ding mit Stereo und wertiger Optik schon damals fuer gutes Geld ueber den Ladentisch gegangen und das Oberklasseniveau merkt man auch heute noch. Aber inzwischen naehern sich die Preise in der Bucht dem damaligen Neupreis.

Ein Ausflugsmitbringsel von einem Freund wartet auf ordentliches Herbst- und Winterwetter fuer eine Instandsetzung: Ein Nordmende Tannhaeuser von 1958. Gutes Zeichen war das betreute Aufheizen, bei dem es weder "Bumm!" machte noch Wolken kamen. Nach erster Diagnose ist der Tastensatz an einigen Stellen undurchlaessig. Die Teerbonbons tausche ich erst, wenn sie sicher als defekt enttarnt habe. Zunaechst soll der Kasten wenigstens ein paar Toene machen. Ich will mir naemlich nicht noch zusaetzliche Fehler einbauen. Wenn der Kasten wenigstens einigermassen spielt, dann kommen sie raus.

B. t. w.: Haben wir im Forum jemand, der Roehren testen kann?
shaun
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von shaun »

Röhren testen hängt bei mir davon ab, wann ich einen Trafo für mein W19 wickle oder bekomme.
Der hat schon scheissviele Wicklungen, das macht keine wirkliche Freude. Wickelplan habe ich, aber Zeit...?
Es gibt ja auch aktuell Bausätze für sehr coole RPGe (wimre von einem der "Elitären" ausm RM), mit Kennlinienschreibfunktion, also als PC-Zusatzgerät.
Da könnte ich auch noch mal schwach werden. Habe zwar derzeit nur 6 Röhrengeräte in der Pipeline - ein Selbstbauverstärker mit etwas mehr Gegenkopplung als im Röhrenzeitalter üblich war, ein AC30, einen englischen Hybrid-Bass-Amp und ein K&H Verstärkerchen sowie zwei weitere Industriegeräte (Musikinstrument und Vorkriegsradio). Aber trotzdem...
Beim gerade reparierten Plattenspieler habe ich statt zu messen alle drei Röhren gewechselt, schweren Herzens.

MP-Kondensatoren und Elkos haben bei mir in Röhrengeräten keine lange Zukunft, zu viel Stress mit gehabt. Keramik und Styroflex und natürlich Glimmer darf erstmal bleiben.

>Am nächsten Tag kam er sich entschuldigend wieder angeschlichen...

Sehr vernünftig :)
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Lukas_P
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Lukas_P »

wir brauchen unbedingt wieder MW-sender, die auch gute musik senden... UKW radios sind so extrem schwer zum laufen zu kriegen für mich als anfänger...
doofi
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von doofi »

Meine letzte gute "Radiostory" ereignete sich vor ein paar Jahren in der indischen Pampa.
Dort auf dem Markt fuer umgerechnet 2 Euro ein superultramegabillig-Chinukken-Plastikradio gekauft, das aber komischerweise mehrere Kurzwellenbaender hatte und diskret aufgebaut war. Musste ich irgendwie haben, das Scheissding.
Hat natuerlich erwartungsgemaess absolut ueberhaupt nicht funktioniert das Teil.
Da man im Dschungel ja Zeit hat habe ich mich ein bisschen damit beschaeftigt, eine vernuenftige Antenne mit Schrottdraht aus einem im Muell gefundenen Trafo gespannt und das Geraet mit "Bordmitteln" ein bisschen abgeglichen und "frisiert".
Und schon hats auf Kurzwelle vernuenftig gebruellt das Ding.
Nach Einbruch der Dunkelheit eingeschaltet, ein bisschen auf den Baendern "gesurft" und ploetzlich hoerte ich das einschlaegige Glockenspiel und dann "Wherever you are, you are with the BBC".
Das war ein absolut erhebendes Gefuehl. BBC und deutsche Welle mitten im Dschungel mit einem mehr oder weniger aus Schrott selbergebauten Radio.
doofi
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von doofi »

Propeller hat geschrieben: Dann ging die wüste Bastelei mit Ge- Diode, 500 pF Dehkondensator usw. los. In Sichtweite war ein Mittelwellensender, so daß Erfolge fast zwangsläufig waren. :D .
LOL.
Das hatte ich in meiner Kindheit auch.
Hab mich gewundert wieso meine Detektoren ausserhalb meiner Nachbarschaft nicht richtig funktioniert haben.
Lag am AFN-Sender in der Naehe unseres Hauses mit mehreren hundert kW.
Den hat man schon gehoert wenn man einfach einen Draht eines Kristallohrhoerers in die Hand genommen hat und den anderen an die Wasserleitung. (leicht uebertrieben; aber nur leicht).
TDI
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von TDI »

Soo soll es sein. Mein erstes Radio war ein selbst zusammengelöteter Detektorempfänger-Bausatz von KEMO. Draußen eine Drahtantenne aufgespannt und eine Eisenstange als Erde in den Boden gedroschen. Abends konnte man gleich mehrere Sender gleichzeitig hören... Das war auch zu der Zeit, als ich herausfand, daß man Rundfunk auch mit eckigen Radios empfangen kann. ;)
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Fritzler
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Fritzler »

deutsche Welle mitten im Dschungel
Nur wirds das nicht mehr geben, den Sender in Britz hammse abgeschalten.

Wobei es nach 90 jahren eigentlich "Dummfunk" heißen sollte.
Was man heute auf UKW reinbekommt...
Dummes gelaber und ab und zu mal nen grottenschlechtes Lied.
Mein RFT Radio wurde gegen ein DUAL Verstärker ersetzt und das Röhrenradio steht hier nurnoch zur Deko.
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Daniel
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Daniel »

Hallo,
die Freude an Eigenbauradios war in der Tat recht groß, gegenüber dem Eigenbau von SW/TV. Sicher weil sie viel komplexer sind.
Mein I. Detektor bekam eine NF Endstufe mit dem Ge Transistor OC 812, für 20 Mark Ost!
Aus dem Versandhandel Radio Weiß Thalheim.
1967 baute ich für meine damalige Verlobte diesen http://www.youtube.com/watch?v=faUwFMzMOik
Ihn habe ich mir nach der Entlobung wieder geholt, er wird wohl mit umziehen. :D
Dieser Tage wurde diese Kiste spielfertig http://www.youtube.com/watch?v=f1W2rKbo ... TTBfbTObNw
mit den RV P 12 P 2000 aus dem Buch von M. Selber.

Vielleicht wird es noch ein Gehäuse geben.
Gruß vom Daniel

P.S. Ich höre beim Frickeln und im Auto gerne Deutschlandfunk
doofi
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von doofi »

Zur Dauerberieselung mit Musik ist UKW-Radio wirklich nicht mehr wirklich geeignet.
Aber paar brauchbare Sprachsender gibts schon noch.
NPR, BBC und Deutschlandfunk sind schon manchmal brauchbar.

Edith sagt, dass auf meinem Kuechenradio (Nordmende Parsifal) immer oefter eigene Musik laeuft. Gelaber will ich beim Fruehstuecken nicht hoeren und die "Heavyrotation" auf Fritz und Radio1 ist absolut unertraeglich geworden.
Als ob es nicht genug verschiedene Platten gaebe und man gezwungen waere den ganzen Tag nur drei Musikstuecke in Endlosschleife zu spielen.
Nello
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Nello »

Oh Mann, ja. Radio, das gehört zum Aufwachsen. Als '61er Kind des Niederrheins war es WDR 2, das ich in all seiner bräsigen Dröge mangels Vergleich als Normalprogramm kannte. Irgendwann aber hörte ich das erste mal die "Diskothek im WDR" mit Mal Sondock, einem hängengebliebenen GI, und das war dann der Durchbruch. In der Küche stand eine weiße Philetta, und wenn nach 16 Wochen auf Platz 1 "Radar Love" mal wieder ausgespielt wurde, randalierte das arme Ding in Berstlautstärke.
Später kam BFBS dazu, mit Richard Nankivle (keine Ahnung, ob der sich wirklich so schreibt), der jeden Anrufer grundsätzlich zuerst fragte, ob seine "Parts" okay seien. Mittelwelle? Kurzwelle? Nicht mehr erlebt, und egal, was ich heute versuche (ich rede jetzt nicht von der "Igorette"), ich habe noch nie (nie!) woanders als auf UKW einen Radiosender gehört. Egal welches Gerät, welcher Wellenbereich, welche Antenne. Nichts, rein gar nichts funktioniert. Hab ich eine seltsame Aura oder sowas?
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zauberkopf
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von zauberkopf »

Bei mir war das mit dem Radio.. irgendwie "gemisch".
Hintergrund war, das sich meine Eltern sehr früh (ich war da ca 5) getrennt hatten.
In dem Alter bekommt das mit, kann es aber schlecht verstehen.
Hinzu kam ein Rosenkrieg, und das Kind ist hierbei eine wunderbare Waffe.
Eine Schlacht fand dann recht bald vor Gericht satt wegen dem Sorgerecht.
Dem Richter könnte ich heute noch eine reinhauen für die Frage : " Wo willst Du denn hin ? "
Weil klein Jan beide Eltern lieb hatte.

Während der Verhandlung wo ich nicht im Gericht sass, war ich draussen, total verwirrt aber mit einem YPS-Heft.
Bild
Und ich bastelte das Radio dort zusammen, Spannte im Vorraum den Draht, und schloss den rest an der Heizung an.. und es funktionierte !!!

Für mich war das einfach so, das dieses erste Radio diesen für mich Katastrophalen Tag wesentlich erträglicher gemacht hatte.
Ich konnte durch das "anschalten" abschalten.
Quasi, macht ihr mal euren sch... ich bin am frickeln.

lg JAn
doofi
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von doofi »

Nello hat geschrieben:(...)randalierte das arme Ding in Berstlautstärke.
Aaaach, die koennen das ab (wenns keine Transistorphiletta ist...).
Die muss man schon hie und da mal ordentlich durchpusten, wie ein altes Auto.

Mal Sondock (RIP!) wuerde vermutlich mit seiner Kaugummistimme sagen
"Just crank it up and run the living hell out of it. It'll be fine.".
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Finger
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Finger »

Also ich bin mit einem Detektor aus nem Philips-Experimentierkasten gestartet. Später dann mit selbstgefrickelten MW-Empfängern. "In" waren auch mal Coladosen mit eingebautem MW-Radio. Da konnte man auch noch dran rumfrickeln. Und das Röhrenradio in meinem Zimmer spielte nachts heimlich mit einem Laussprecher unter dem Kopfkissen und rausgeschaubten Scalenbirnchen. Der kleine Finger sollte ja schlafen, gelle?
Da liefen noch so schräge Sendungen wie "Dr. Erwin Markus" oder das Hafenkonzert....

Jetzt ist TDI mir doch glatt mit dem Rundfunkwitz zuvorgekommen!!!
uli12us
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von uli12us »

PowerAM; Die Teer-, Wachs und Wimabonbonkondensatoren gehören immer ausgetauscht. Auch wenns momentan noch keine Atomexplosion gibt, es ist nur ne Frage der Zeit, bis dir da irgendwas um die Ohren fliegt. Den Becherelko kann man mit ner Vorschaltlampe meistens retten.
Grössere Probleme hab ich sonst bisher zum Glück noch nicht gehabt. Bloss halt mal nen fragwürdigen Widerling getauscht. Wobei das MA schon mal ganz laut nachm Nachbrenner schreit. Ist dann halt ganz und gar nicht mehr Original.

shaun; diesen RPG-Bausatz würd ich schon ganz gern mal zusammenbasteln. Wenn nur der stolze Preis nicht wär. Ich habs nach der Bauteileliste mal überschlagen, da kosten allein die Bauteile + Platine schon über nen tausender. So schöns auch wär, das ists mir nicht wert. Prinzipiell kann man, wenn man sich denn auskennt so ein RPG auch schnell aus ein paar Fassungen und ner handvoll Zusatzbauteilen selbst aufbauen. Dummerweise beissts da mit dem, auskennt leider bei mir aus.
EE2050
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von EE2050 »

Finger hat geschrieben:Also ich bin mit einem Detektor aus nem Philips-Experimentierkasten gestartet. Später dann mit selbstgefrickelten MW-Empfängern.
Die blauen (später schwarzen) Philips Experimentierkästen? Mit den Lochplatten? War wirklich eine tolle Sache. Aber laut dem Handbuch war das Radio "nur für Fortgeschrittene", und es wurde extra drauf hingewiesen, dass für eben diese Schaltung besondere Sorgfalt von Nöten war.
TDI
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von TDI »

Finger hat geschrieben: Da liefen noch so schräge Sendungen wie "Dr. Erwin Markus" oder das Hafenkonzert....

Jetzt ist TDI mir doch glatt mit dem Rundfunkwitz zuvorgekommen!!!
Jaja, und warum bekommt man vom Glotzen zwar eckige Augen aber keine eckigen Ohren?

Dr. Marcus "Was wollen Sie wissen? war schon echt legendär. Schade, daß man dazu nichts in der Röhre oder so findet...
Das hab ich auch manches Mal gehört, allerding dann schon auf einem Phillips Gettoblaster, der einen Schieberegler von Mono über Stereo bis Spatial hatte.
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Daniel
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Daniel »

Vorschau: Re: 90 Jahre Rundfunk
Hallo,
tolle Geschichten sind hier zu lesen.
Gefällt mir, mein Vater kannte noch den Detektorempfänger mit einem Stück Kristall und einer Nadel, mit welcher parallel zum Drehko noch der Empfang besser "gestochert"werden konnte.

Ich hatte eine mächtige Wurfantenne in die Riesenesche am Haus geworfen und als Erde den Nullleiter aus der Steckdose. Wie schon erwähnt am Abend konnte man Fernsender empfangen.

Das Chassis meinen ersten Super AM 2 Kreise, baute ich im polytechnischen Unterricht zu-sammen. Der betreuende Meister wollte meinen Berufswunsch wissen, als er mich da feilen sah, Rundfunkmechaniker Herr Meister sagte ich stolz im Brustton der Überzeugung. Er verächtlich: Suppentopfmechaniker schon eher. Irgendwann in der Lehre kam er mal mit seinem kaputten Fernseher und wir wurden Freunde.
An der Ostsee im Ferienlager gelang abends der Empfang des deutschen Soldatensenders, ein Sender des kalten Krieges.
Leider bin ich 1995 aus meinen Traumberuf entsorgt worden und verkaufte mit Erfolg Autos, bis zum Ruhestand.

2008/ 09 fing Ford an Radios mit DABT anzubieten. Mindestens 4 Leuten habe ich in ihre Neuwagen so ein Gerät verkauft!!! Ich denke die hassen mich für ihr zukunftssicheres Infothenment
Ich bin immer noch begeistert von der Klangqualität der alten Röhrenradios.

Zu unserer Zeit war es immer die Kurzwelle 6090 kHz, sie sorgte früher tagsüber für guten Empfang „der fröhlichen Wellen†œ in ganz Deutschland.
Bei besonderen Empfängern mit einer Kurzwellenlupe gelang der Empfang durch die zusätzliche Spreizung wesentlich beständiger.
Die Hitparaden am Sonntag wurden mit einem Tonbandgerät aufgezeichnet, unser Notenmusikus schrieb die Noten der Schlager ab und beim Dorftanz wurde u. a. Drafi Deutscher mit Erfolg imitiert.
Es gab auch Kofferradios mit Luxemburg Fixtaste, kennt die wer.
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Finger
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Finger »

Ne, das Ding hatte ein schräges Pult und Klemmfedern....

EE2050 hat geschrieben:
Finger hat geschrieben:Also ich bin mit einem Detektor aus nem Philips-Experimentierkasten gestartet. Später dann mit selbstgefrickelten MW-Empfängern.
Die blauen (später schwarzen) Philips Experimentierkästen? Mit den Lochplatten? War wirklich eine tolle Sache. Aber laut dem Handbuch war das Radio "nur für Fortgeschrittene", und es wurde extra drauf hingewiesen, dass für eben diese Schaltung besondere Sorgfalt von Nöten war.
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von EE2050 »

Finger hat geschrieben:Ne, das Ding hatte ein schräges Pult und Klemmfedern....

EE2050 hat geschrieben:
Finger hat geschrieben:Also ich bin mit einem Detektor aus nem Philips-Experimentierkasten gestartet. Später dann mit selbstgefrickelten MW-Empfängern.
Die blauen (später schwarzen) Philips Experimentierkästen? Mit den Lochplatten? War wirklich eine tolle Sache. Aber laut dem Handbuch war das Radio "nur für Fortgeschrittene", und es wurde extra drauf hingewiesen, dass für eben diese Schaltung besondere Sorgfalt von Nöten war.
De so?
Bild Quelle: http://norbert.old.no
Bestehend aus: Lochplatten (erst blau, später schwarz), schräges Pult und Klemmfedern, die sich herrlich im Teppich verhakten. Mutter freute sich beim Staubsaugen.
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Botanicman2000
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Botanicman2000 »

Hallo

selber habe ich nie Radios selbergebaut

aber manches ma<l röhrenradios aus 3 mach 1 gefrickelt

NDR2 war mein Sender mit Samstags abends der Club gehört oder war es Sonntags



Gruß Uwe
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Heaterman
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Heaterman »

Ach ja, RTL auf 6049 hab ich natürlich vergessen, war Kult, natürlich. Für das Ding hab ich sogar für mein Kofferradio einen Preselektor gebaut, um das in Zittau (!) sauber reinzukriegen.

Und die Bibel der ersten Jahre:

Bild (bei amazon geliehen, kann man heute noch kaufen)

K.H. Schubert war später ein paar Jahre mein Chef beim FUNKAMATEUR
andreas6
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von andreas6 »

Hallo,

vor vielen Jahren habe ich meinem Sohn die Elektronik nahe bringen wollen. Zu diesem Zweck habe ich einen Polytronic-Baukastensystem besorgt (keine Ahnung woher). Damit konnte man auch Radios bauen, aber recht bescheidene - bei 2 Transistoren ist da nicht so viel Spielraum drin, für LW und MW hat es aber gereicht. Letztlich hat es nichts geholfen, denn er hat sich beim Löten immer die Finger verbrannt und schreibt heute beruflich Software. - Der Baukasten ist noch da, gerade rausgekramt und entstaubt. Ob sich meine Enkel mal dafür interessieren? Vermutlich nicht, denn die analogen Rundfunksender sind wohl bis dahin alle abgeschaltet.
Polytronic2.jpg
Polytronic2.jpg (46.3 KiB) 5690 mal betrachtet
Das Ding hat nach Verlöten aller Steckkontakte der Verbindungskabel (war eine dauerhafte Schwachstelle) sogar ordentlich funktioniert. Einige Teile sind im Laufe der Zeit drauf gegangen, die wurden soweit durch vorhandene Teile ersetzt.

MfG. Andreas
Zuletzt geändert von andreas6 am So 27. Okt 2013, 23:10, insgesamt 1-mal geändert.
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augustamars
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von augustamars »

Lukas_P hat geschrieben:wir brauchen unbedingt wieder MW-sender, die auch gute musik senden... UKW radios sind so extrem schwer zum laufen zu kriegen für mich als anfänger...
So schwer ist das auch nicht. Hatte Anfang der 1990´er einen Transistorpendelempfänger gebaut mit dem je nach Spule auch BOS, C-Netz oder Flugfunk empfangen konnte. :)
Ansonsten hatte ich im Kinderzimmer einen schönen großen gelben Transistorempfänger mit LW, KW, UKW. Weiss nicht mehr die Marke und wo es hingekommen ist.
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Obelix77
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Obelix77 »

Wow, was ein Threat! Echt schön zu lesen, so will ich
nun auch mal mein "Rundfunk-Erlebnis" posten.

Ich muss so etwa 13 gewesen sein, da hat meine Mutter einen
damals schon alten Polo bekommen. Das ist der mit den runden
Deckeln in der C-Säule, den es auch als "Audi 50" gab.
Der hatte so ein "Oldschool" Radio mit rechts und links je einem
großen Drehknopf. Unten gab es 3 Tasten: MW, UKW, UKW + Verkerhrsfunk.
Meine Eltern haben damals immer SDR1 gehört (Das is quasi heut swr4, Volksmusik
und ähnlich schlimmes).
Der Nachbar hatte damals den Tip, an der MW Schraube zu drehen, damit der
Sender bestmöglich reinkommt.
So, ich mit meinen 13 lenzen hab das gemacht - und der MW Empfang war deutlich besser!
Dann hab ich mir gedacht, ich mach Mutti ne Freude und verbesser auch UKW.
Da keine 2te Schraube zu sehen war, hab ich flux das Radio rausgenommen, und geöffnet.
Dann war da bei den Tauchspulen rechts auch ein schöner dicker Drehko.
Also probiert, aber der Empfang blieb gleich. Nur konnte ich die Sender mit der Schraube
auf der Skala nach rechts und links schieben.
Damals gab es noch das "Eurosignal" (Düüü dülüüü dülüdülüdülü), das habe ich dann auf der Skala
soweit als möglich nach rechts verschoben. Dann mal schauen, was im neu gewonnen Band so geht.
Tatsächlich hatte ich 2 neue Stationen, einmal die mit den roten und einmal die mit den damals grünen
Autos.
Natürlich gab es für mich übelst Ärger, und ich durfte einen Neuabgleich
seitens Blaupunkt von meinem Taschengeld abstottern. Aber die Entdeckung war toll!
Selbst das bestehen der Afu Prüfung oder der Seefunk Patente war nicht
so aufregend wie die Entdeckung damals ;.)
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Sterne
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Sterne »

zauberkopf hat geschrieben:... mit einem YPS-Heft.
Bild
Und ich bastelte das Radio dort zusammen, Spannte im Vorraum den Draht, und schloss den rest an der Heizung an.. und es funktionierte !!!
...
lg JAn
Cool Jan, danke für das Bild,
das YPS-Radio hatte ich auch und ich habe darauf nur einmal 1 oder 2 Sender gehört. Vor einem halben Jahr habe ich noch einmal ein Detektor gebaut und erst begriffen warum das Teil nur einmal funktioniert hat. :lol:
Ich war noch so klein, dass ich noch im Hellen ins Bett musste und bei uns reichte die Senderstärke am Tag nicht aus. Den Tag als ich Empfang hatte, hatte ich bis Abends daran gebastelt und saß heimlich im Badezimmer und hatte es an der Kaltwasserleitung geerdet. :D

Gruß
Sterne
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Daniel
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Daniel »

Hallo,
diese Ausgabe von 1960 hat mir viel Radiostunden beschert, auch das Buch von Schubert ist noch in meinem Besitz.

Ich finde u. a. die Eichung des Blaupunktradio auch genial. :P
Kurz vor Beginn meiner Lehre habe ich den Stradivari III meiner Eltern auch mal grausam verstimmt und dafür irgendwie gebüßt.
Bild
Ich bin sehr angetan von der Entwicklung in diesem Thread.

Mir fällt noch eine Geschichte ein. In der Werkstatt wo ich lernte, stand u. a. ein 1 VA AM HF Generator zur Fehlersuche bereit. Eine Einspeisung mit Fremdmodulation war möglich.
Meine damalige Freundin wohnte etwa 1100 m Luftlinie und wir verabredeten uns zu bestimmten Zeiten am Radio.
Meist so zum Feierbabend, gegen 18 Uhr sendete ich über eine Langdraht mit dem Sender kurze Sprüche an mein Mädel und an die Familie, den Auftakt gestaltete ich mit einigen Takten aus dem Beatlessong She loves you, yeah, yeah, yeah. Ich musste ja auch mit der Entdeckung durch die Post rechnen.
Ich sendete so um 1000 khz, etwa 10 khz neben dem RIAS Störsender, dieser war sehr hilfreich bei Abstimmungen von AM Empfängern mit dem nassen Finger.

Gruß vom Daniel und schreibt noch schön. :D
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uxlaxel
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von uxlaxel »

das buch "radiobasteln leicht gemacht" (siehe foto reutron, unten rechts) war auch meine fibel / bibel seinerzeits.
in ermangelung von röhren hab ich leider nur passive empfänger bauen können. meine erkenntnis, daß dicker draht (1,2 mm) kaum auf den ferrit-stab paßt, wenn man 80 wdg. braucht kam leider viel zu spät.
der mdr-info in leipzig und nähe dresden ließen sich am tag empfangen. radio moskau sowieso (jetzt "stimme russlands")
achja, statt hochohmigem ohrhörer war eine platine mit A210K dran. hatte nur die ;)

experimentell habe ich die kapazität des drehkos immer weiter erhöht und konnte dann mittels vergleich eines kofferradios bis 41m "hoch" noch was hören.
außenantenne mit rund 5m klingeldraht und gegenpol war die (batteriebetriebene = erdfreie) wechselsprechanlage.

mich hat dann leider irgendwann die lust verlassen, empfänger selbst zu bauen. war einfach zu ungeduldig. (und fahrrad wichtiger)
der teilweise fertiggestellte bausatz AFE12 von meinem onkel (80 und 160m SSB RX mit mech. filter, vor RFT) wurde aber noch fertig gestellt und denhab ich heute noch. paar interessierte haben den auch zum fingertreffen in mellingen bedienen dürfen. das ist quasi so ein langzeit projekt, was bei gelegenheit immer mal verbessert / modifiziert wird.

mei vater und meine onkels haben zusammen um die 10 radios selbstgebaut (ukw, mw, lw), weil sie sich als studenten in der ddr einfach keine radios kaufen leisten konnten. leider haben von diesen zeugnissen nur wenig die bis heute überlebt.
das küchenradio bei meinen großeltern läuft aber nun schon seit 40 jahren mit mindestens 3 stunden täglich ohne ausfall :) auch vor der wende lief da schon DLF ;)
(nur aus restern, gebrauchten teilen udg. gebaut, ein japanischer transistor wurde wohl irgendwie ertauscht / organisiert)

73 & immer guten empfang! axel

p.s. falls jemand nen mw-sender bauen will, ich hab da noch paar passende quarze liegen
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Heaterman
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Heaterman »

Das erinnert mich an eine Story im Winter 1976. Wir hatten uns im Zittauer Wohnheim unter Anleitung unseres gelernten Studiotechnikers Uwe einen astreinen UKW-Sender gebaut, der mit einem Tonbandgerät zusammengesperrt, in einem Spind werkelte und auf einen Rundstrahldipol sendete. Eines schönen Abends marschierte ein seltsames Kommando betont unauffälliger Herren über die Flure des Wohnheims...
Sender und Dipol fanden den Heldentod im bollernden Kachelofen der Studentenbude, bevor sie uns endgültig angepeilt hatten. In der DDR wurde sowas von den Konsorten echt hart angefasst, wer beim Schwarzfunken erwischt wurde, konnte seine akademische Laufbahn vergessen.
Gary
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Gary »

Ja, da kann man sich schnell einordnen.

EE2050 - ja
erstes Radio mit Röhre - ja - das ausgemusterte von der Tante
Lautsprecher unterm Kopfkissen - ja

Die ältere Schwester saß am Freitag mit Kassettenrecorder und Mikro vor dem Radio - Top 10 bei Bayern3. Der kleine Bruder hat an die Türe geklopft, auf der Kassette war aber nur das Geschrei der Schwester :-)

Pop nach 8 mit Gottschalk und Jauch. Jim Sampson und Fritz Egner. Jetzt höre ich lieber Bayern 1 oder 2 - Bayern 3 ist für mich fast gestorben.

Obwohl ich nie ein Radio selber gebaut habe hat ein Radio eine besondere Wirkung auf mich. Auf Flohmärkten hab ich schon einige Radios gekauft. Wegschmeißen kann ich keins. Das Graetz Eckbankradio vom Schwiegervater hab ich gerettet, Transistor mit gutem Empfang.
Nachts gibt es Radioton, kann ich gut hören.
Meine Söhne hab ich ein Radio geschenkt - da ist kein Funke übergesprungen. Kein Lautsprecher unterm Kopfkissen.

Gruß Gary
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uxlaxel
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von uxlaxel »

was lese ich über 783kHz gerade bei wikipedia:
Die Mittelwellenübertragung wurde am 30. April 2013 eingestellt. Bis zum 6. Mai 2013 lief eine Hinweisschleife mit alternativen Empfangsmöglichkeiten von MDR Info.
da bekomme ich doch schon wieder wut. damit ist die mittelwelle tagsüber jetzt hier völlig tot. womit teste ich jetzt meine empfänger???
hab mich neulich schon gewundert, wieso das mit meinem ts430 nicht zu empfangen ging, so start konnte der tuner doch gar nicht dämpfen :-(

grüße axel (der jetzt schmollt)
uli12us
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von uli12us »

MW lief doch auch schon früher nur nachts gut.
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reutron
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von reutron »

Auf MW hörst du Tagsüber nur die Bodenwelle und Nachs kommen die reflektierten Raumwelle hinzu ergo hörst du Nachts die sehr weit entfernten MW-Sender.
Da der Effeckt mit steigender Frequenz nachlässt hörst du auf UKW nur die Bodenwellen, mit den geringen Sendeleistungen von DAB wäre es möglich ein Programm nur in Begrenzte Gebiete (zb.50Km Radius) auszustrahlen.
Da das auch für Nachrichten gilt, hat auch der Staat ein großes Interesse an der Umsetzung die Technologie. ;)
KalleGrabowski
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von KalleGrabowski »

Radio! Radio ist toll, immer noch!
Schade um das Programm mittlerweile... anderes Thema...

An das YPS-Radio kann ich mich erinnern, zumindest an EIN YPS-Radio. Unseres war so ein Styroporträger mit einem Pappdeckel mit Löchern. Durch die Löcher wurden Diode, Kondensator, Kristallohrhörer und eine abstimmbare Induktivität gefädelt und darunter verdrillt. Das Ding hat mein Onkel angeschleppt, und es hat mal gar nicht funktioniert, weil wir wohl alles mit allem verdrillt und den Lackdraht nicht blank gemacht und überhaupt alles falsch gemacht hatten.

Der erste funktionierende Detektorempfänger war dann aus einem Elektronikbaukasten, Busch 2072. Der steht sogar noch irgendwo im Schuppen... Dann kamen die ganzen anderen Schaltungen, Audion, Reflexempfänger, stur nach Anleitung, haben erwartungsgemäß funktioniert.

Ich habe eine besondere Liebe für diese Kofferradios der 70er Jahre entwickelt, und hier fand man auch gerne die Radio-Luxemburg-Taste. Die Dinger waren nahezu alle ähnlich gebaut, ein dickes Batteriefach für 6 Monozellen, eine Steckleiste am Boden für eine optional erhältliche Autohalterung, dann auf einer Seite 3 Buchsen im Dreieck (3,5mm Klinke für Kopfhörer, Hohlstecker für Netzgerät und eine DIN-Buchse), sowie meist noch eine Buchse für externe Antenne nach der alten Autoradionorm. Lustiges Gemisch aus Germanium und Silizium, und die Dinger liefen, bis die Batterie sowas von leer war.

In meiner frühen Jugend habe ich leider einige Geräte zerbastelt, weil die allesamt an Kontaktschwierigkeiten im Tastensatz krankten. Ich kann mich noch an einen Siemens&Halske Caramat RK15 erinnern, und an ein Telefunken Bajazzo Sport 201. Hier riß ständig das Skalenseil, und irgendwann starb ein Transistor im Empfangsteil, deswegen hab ich es leider entsorgt.

Mittlerweile habe ich wieder so ein Gerät, es stand am Straßenrand vor dem Wertstoffhof, wollte wohl niemand. Und siehe, es spielt!
Gerne würde ich auch meinen Akkord Autosuper 130 ans Spielen bringen, zu dem habe ich sogar die Autohalterung, aber leider keine Unterlagen.

Das Programm ist natürlich so eine Sache. Hier lief IMMER WDR2, gelegentlich Radio Luxemburg, davon gibt es auch noch Tonbandmitschnitte ("Lustwandel ich im Pinienhain, soll's nicht nur mit Cousinien sein!")
Ich erinnere mich an die Oldieshow (schon damals mit Roger Handt), die Satirebeiträge spätabends, die Funkgrube, Adolf Buddha Krämer mit seiner Vorliebe für die B-Seiten Französischer Chansons, und die auch lokal geprägte Musikauswahl.

Daher weiß man, daß Herbert einen Kadett namens "Heinz" fuhr. Oder, daß man in Herne 3 immer wieder aufstehn muß, daß Radio Zitrone in eine Dachkammer passt, und daß für Rio alles sein Manager erledigt.
Platten, die sich ins Hirn eingebrannt haben.

Irgendwann schleppte Vattern so eine alte Musiktruhe an, die passte hervorragend ans Kopfende des Etagenbetts. Das faszinierende Leuchten der großen Skala, das beruhigende Brummen des Trafos und der Geruch nach erhitztem Staub beim durchdrehen der Kurzwelle mit vielen Zahlen- und Morsesendern hatten etwas magisches.
Das Gerät steht auch noch bei meinen Eltern, allerdings optisch total zerranzt. Ich wollte das Chassis mal retten und das Trumm entsorgen.

Das ist jetzt alles gut ein Vierteljahrhundert her... alter Schwede!

Frickeln:
In dem Busch-Experimentierkasten war ein Bauplan für einen kleinen MW-Sender, so ein Eintransistorschwinger mit einem Multivibrator zum Tönen. Also den Multivibrator durch einen Verstärker mit TBA820 ersetzt (ein am Sperrmüll recht beliebter Grundig SW-TV hatte so ein schönes Layout, da konnte man die Tonendstufe mit Hammer und Laubsäge als Einheit "ausbauen"). Noch irgendwelchen Draht als Antenne, und schon kam auf (ungefähr...) 800 kHz Hottentottenmusik quer durch die Mietwohnung.

Mein schönster Detektorempfänger ward auf einem Sperrholztäfelchen aufgebaut, mit einem Drehko aus einem Philips-Experimentierkasten und der Spule aus einem Hubmagneten geschlachtet und auf Klorolle gewickelt. Hatte die besten Empfangseigenschaften von allen bis Dato, und sah auch noch authentisch aus.

Heute braucht man zum Fricken gleich einen Raspberry, den kann man auf Sperrholz heißklebern und einen WLAN-Stick in eine Klorolle bauschäumen, das hat dann was von Steampunk... Ne, was toll! Und kann nichtmal brummen oder Staub verschwelen!
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uxlaxel
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von uxlaxel »

ich konnte mdr-info problemlos über die bodenwelle empfangen, der sender ist vielleicht 70km weg. vielleicht sogar noch weniger. interessant war auch, daß die sendeleistung mit einsetzen der dämmerung deutlich in der leistung gedrosselt wurde. 20...30dB schätze ich mal. das wurde sicher gemacht, um andere sender nicht so stark zu stören.
5...10m unangepaßten draht an due antennenbuxhse vom TRX brachten tagsüber locker S9+60. diesen sender empfing jedes olle (china)radio.

radio luxemburg geht in jena (nicht in der stadt, paar km über land) auch tagsüber mit der bodenwelle, wenn auch nicht sonderlich gut. (1440kc)
mit einsetzen der dämmerung spielt es auch während der autofahrt problemlos.
ich höre jedoch diesen sender nicht mehr den halben tag wie früher, denn die musik ist mitlerweile zum würgen und das alternative programm der chinesen (die haben sich sendezeit gekauft) interessiert mich nicht wirklich. ich würde lieber die oldies aus den 50ern, 60ern und 70ern wieder hören. nach mir gehts aber nicht.

trotzdem ist radio was feines ;)

lg axel
piotr
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von piotr »

Baujahr 83. Bis heute weiß keiner wo meine Begeisterung für alles was tönt und leuchtet herkam. Außer dem Stiefopa der weit weg wohnte waren alle froh nichts mit Technik zu tun haben zu müssen.

Detektorradio hat bei mir nie geklappt, heute weiß ich dass es am Kopfhörer lag (zu niederohmig).

Wer kennt noch den Kosmos-Kasten aus Ende 80er mit Daniel Düsentrieb und Helferlein?
Damit habe ich ein MW-Radio zusammengefrickelt. Reflexempfänger mit Antenne quer durch den Raum und Flur und Erdung an den Nachtspeicherheizkörper.
Diese Dinger, besser gesagt deren Funkstörungen sind heute noch auf meinen Kassetten zu hören. Bin wohl die letzte Generation die noch Tracks aus dem Rundfunk mitschneiden musste, MP3-Downloads waren dann ab Ende der 90er einfach praktischer.
Immerhin hat das Kosmos-Radio, besser gesagt "RTL-der Oldie-Sender", meinen Musikgeschmack nachhaltig geprägt und erweitert. Der schrie nur so aus dem Ohrhörer, ernsthafte Trennung der Sender war mit dem Aufbau kaum möglich, RTL wurde beim Verstellen der Tauchspule nur leiser oder lauter. Und abends kämpfte dann Radio Vatikan gegen die Oldies aus Luxemburg. Das Pausenzeichen kam mir fast schon gruselig vor. Ein 10cm-Lautsprecher aus Papas altem Philips-Tonband wurde statt des Ohrhörers an den Empfänger gehäkelt, das war bei den Nachtspeicher-Kratzrauschen so laut dass ich irgendwann Radioverbot bekam weil es das ganze Haus genervt hat (mit 9V Block und warmem BC238/548)

Ernsthaft ein Gerät selbst zu bauen kam für mich nie in Frage. Zu teuer waren die Bauteile, außerdem hatte ich keinen Zugang zu Literatur (die katholische öffentliche Bücherei hatte damals schon recht viele Spielfilme als VHS-Kassetten aber nur ein einziges Fachbuch zum Thema und das war noch mit Röhren und in 30 Jahren genau viermal ausgeliehen worden, das vierte mal von mir - willkommen in der Kleinstadt...)
Internet war für mich damals noch unbekannt.
Außerdem gabs immer wieder mal ein Radio beim Sperrmüll. Wohlstandsmüll ftw.

Radio höre ich nach wie vor gern, auch wenn es inhaltlich kaum was hergibt. Neben Eins Live, dem erträglichsten der Dudelfunksender mit einigermaßen vielseitiger Rotation, läuft bei mir immer häufiger Funkhaus Europa, der hier in Bonn mit "normalen" einfachen Radios allerdings nicht sauber reinkommt.
Auf den AM-Bändern war ich auch immer gern unterwegs, am liebsten natürlich mit einem empfangsstarken Koffergerät mit großer Skala. Leider geht dort nicht mehr viel, man braucht auch keinen Kurzwellenempfänger mehr im Urlaub weil einfach kaum noch was gesendet wird und das ganze Band voll ist mit allen möglichen Störungen. Mit DAB und DRM bin ich nie wirklich warm geworden.
Digitaler Rundfunk ist soooo langweilig - und Internetradio erst recht. Klar könnte ich mir einen oder mehrere Mini-Sender mit Wunschprogramm betreiben, aber das ist irgendwie auch nicht das selbe.

Über die Jahre haben sich bei mir etliche teils recht hochwertige Radiogeräte angesammelt und immer wieder denke ich daran einen Großteil davon zu veräußern weil sich der Kahlschlag auf den Wellen nicht aufhalten lässt.
Wenn das so weitergeht besteht das Programm von SWR 3 irgendwann nur noch aus vier verschiedenen Liedern (momentan sind es gefühlt 30-40 im Tagesprogramm), BigFM wirbt viermal pro Stunde für 8min am Stück und von den unter 30jährigen schaltet keiner mehr ein Radio an weil "warum auch".

Wir erleben hier gerade den Niedergang eines technisch gesehen richtig tollen Mediums, ähnlich dem analogen Fernsehen vor ein paar Jahren, nur ohne Nachfolgetechnik. Gerade diese Funkübertragung in Echtzeit und die Einfachheit der Empfangstechnik, die Langlebigkeit der alten Geräte und dass man mit einem 60 Jahre alten Radio aktuelle Sender empfangen kann finde ich immer noch toll.
Moderne Verfahren wie Internetradio über UMTS können auf den ersten Blick das selbe aber der technische Aufwand ist ein vielfaches höher und was nachher rauskommt ist nicht besser.
Zuletzt geändert von piotr am Di 29. Okt 2013, 00:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Nicki
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Nicki »

Daniel hat geschrieben: She loves you, yeah, yeah, yeah.
"Dieses jühjühjühjüh" :D *duckundwech*

Ich hatte Ende der 90er mit einem Kosmos-Detektorradio gespielt.
War aber relativ langweilig weil leise und die meisten Sender auf Französisch waren - damals konnte ich es noch nicht ;)
Ich weiß dass es unlogisch ist, aber ich bin mir extrem sicher, mal aus dem Kristallohrhörer, dessen eine Leitung senkrecht herunterhing und dessen andere ich festhielt etwas gehört zu haben was mehr als nur Rauschen war.
Da hing ansonsten nichts dran!
Leistungskapazität etc. kann ich noch nachvollziehen, aber wo die Diode da war... keine Ahnung.

Kassetten habe ich auch noch aufgenommen, hauptsächlich weil CD-Player damals noch eher selten waren, erst recht im Auto.
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von sebr »

Auch ich bin schon seit frühester Jugend begeisterter Radiohörer, was sich in den letzten Jahren noch verstärkt hat seit angesichts des Trash-TV. Daher läuft wann immer möglich ein Programm des Deutschlandfunk, Deutschlandradio oder DRadio Wissen bei mir. Und wenn ich mich zurück erinnere waren meine ersten Elektronikbasteleien auch immer mit Radio verbunden: Empfänger aus dem Kosmos-Baukasten, Detektorempfänger, FM-Prüfsender ;)
Nicht nur technisch hat Radio einiges zu bieten sondern auch inhaltlich - hier hat man Interessantes aus 90 Jahren Rundfunkgeschichte zusammengetragen: klick

Leider gibt es aber auch zum Thema Radio etwas weniger Erfreuliches: im 18. Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten ( http://www.kef-online.de/inhalte/berich ... ericht.pdf ) auf Seite 239 hat man das Ende des LW- und MW-Rundfunks eingeläutet. Das bedeutet zum Ende des Jahres 2015 das Aus für die Sender Donebach und Aholming nach Aussage des DLF. :cry:
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Durango
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Durango »

Hier wird man ja richtig sentimental. Das erste Detektorgerät war nach einem Bauvorschlag aus " Selbst ist der Mann ", eine der wenigen Bastelzeitschriften in den 60ern. Auf dem Dachboden wurde Alufolie gespannt, und mit Klingeldraht heruntergeführt. Die Erdung kam von der Heizung. Recht Lautstark ertönte der Deutschlandfunk vom Sender bei Königslutter. Fernempfang war nicht möglich.

Ende der 60er gab es als Geschenk ein 6 Transistor MW-Taschenradio. Damit war auch der Empfang des Soldatensenders aus der DDR möglich. Genau eine Stunde lang von 13 bis 14 Uhr gab es die modernste Musik ( Led Zepplin usw. ) plus ein wenig politische Bildung. Eingeleitet wurde es durch ein Trommelsignal.

Des Nachts wurde mit dem Gerät unter dem Kopfkissen RTL auf 1440 kHz gehört. Es gab damals nur wenige Sender des staatlichen Rundfunks mit überwiegend kulturellen und sehr rückständigen Inhalt.
Wer kennt noch das " Schlagerderby " vom Deutschlandfunk jeweils Mittwoch um 19 Uhr ? Das gab immer Futter für den Rekorder, und zwar 70 % Hyperhits.

Der erste UKW-Empfänger brauchte sofort eine Richtantenne um BFBS und HR3 zu empfangen. Das waren damals mitte der 70er die Stationen, mit dem größten Anteil hörbarer Musik. Während der Hausaufgaben saß man stets mit dem Rekorder bereit, um die neusten Stücke zu Archivieren.

Die 80er waren von den ersten privaten Stationen geprägt, die zum Gefallen der Leute einfach nur gute Musik gespielt haben, die jahrelang von den ÖFIs uns verweigert wurden.

Heute ist, wie in den vorherigen Beiträgen erwähnt, der Tiefpunkt erreicht. Drei Stücke werden im Ablauf wiederholt, dazu die dümmlichste Werbung. Das sind alles "Superhits " ! Es gab früher einmal im Jahr einen Hit. Alle 5 Jahre einen Superhit. Dank dem Kommerz ist die gesamte Rundfunklanschaft heute nur noch schmuddelig, dreckig und ekelhaft. Von den politischen Ungereimtheiten wollen wir gar nicht sprechen.

73 Manfred


Zurückblickend würde ich als Radiogerät am wohlstens Anfang der 80er im Raum Frankfurt gefühlt haben.
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Nicki
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Nicki »

Durango hat geschrieben: Dank dem Kommerz ist die gesamte Rundfunklanschaft heute nur noch schmuddelig, dreckig und ekelhaft.
Hat schon was von Autismus wie die selbstherrlich in einer eigenen Welt zu leben scheinen...
Gary
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Gary »

Ich hatte mal einen UKW Prüfsender.

Als der endlich lief bin ich zum Nachbar in die Werkstatt.
Hey, hab einen neuen Sender, bisher nur Musik ohne Unterbrechung
Dann wurde der Sender gefunden und tatsächlich keine Werbung und nur Musik.
Der Nachbar war begeistert vom Sender - bis es still wurde. Dann bin ich nach Hause und hab ne neue CD eingelegt. Der hatte eine dreiviertel Stunde den Traum vom Musiksender und ich ein Dauergrinsen.

Beim lesen hier hört man das Brummen, sieht das Skalenlämpchen und riecht den Staub auf den Röhren. Einfach geil - Danke.

Gruß Gary
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Bastelbruder
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Bastelbruder »

Hier ist noch der AFN auf 1143 zu hören, mit authentischer 50Hz Hintergrundmodulation.
Im Autoradio hab ich inzwischen nur noch Feindsender programmiert, mein Favorit ist der hier beworbene (geknipst in Carrick-On-Shannon 1980), damals wurde die Wellenlänge noch mit dem Meterstab gemessen, auch in Irland!
Bild . Bild
Besonders beachtenswert Hutze, Sidepipe und Sportfahrwerk, ohne die diese Fotos nicht stattgefunden hätten.:)
1548 aus London-Nord ist hier im Süden Deutschlands zumindest in den Wintermonaten während der Hauptverkehrszeit mit recht brauchbarer Feldstärke zu hören.
Erinnert irgendwie an alte RTL-Zeiten und der Akustik-Specki zwischen den Lauschlappen rostet nicht ein.

Demnächst hier: mein alter Detektor von WISI und der tausendjährige Panzerkopfhörer unter dessen Schutz ich oft geschlafen hab...
Und zu diversen Akkord sollten hier noch ein paar Unterlagen rumliegen.
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Desinfector
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Desinfector »

Uromma kam mit ner kaputten Dampf-Höhle an.
das war an meinem 10.Geburtstag. Das Ding wurde gleich mit ebenso interessierten Freunden,
die zugegen waren geschlachtet. Bin mir nicht ganz sicher ob der noch aus dem Ding stammt,
aber ich bin der Meinung, dass ich den DrehKo noch immer habe.

Dieses Geschenk hat damals meine Affinität zu allem elektrischen (also nicht nur für Radios) gefestigt.

Das letzte radioartige das ich gebastelt hatte war aber noch in der Ausbildung.
seitem irgendwie nie die Muße dazu gehabt.
Auch nur nen Detektor den ich an den Verstärkereingang vom alten Kassettendreher geklemmt hatte.
wollte mir kaum einer glauben, das das Radiogeplärre nicht aus dem Recorder kam LOL
KalleGrabowski
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von KalleGrabowski »

Jaaa, da fällt mir auch noch mehr Gefrickel ein...

Irgendwie hatte zu meiner frühen Jugendzeit jeder Haushalt noch ein Tonbandgerät, was aber im täglichen Gebrauch längst von einer Stereroanlage (damals vornehmlich diese Pultgehäuse mit großer Plexiglashaube) abgelöst wurde.
In meinem Dunstkreis schlugen ständig irgendwelche Philipsgeräte (N4308 und Ableger) auf, die oft an Tonkopfdreck, Kontaktoxid und ausgeleiertem Riemenantrieb krankten. 2 davon existieren sogar noch...

Die Dinger konnte man als Verstärker nutzen, indem man nur die Aufnahmetaste (ohne "Play") drückte. Also habe ich aus einem Schlachtgerät die komplette Elektronik ausgebaut (die war samt Potis auf einem eigenen Subchassis komplett mit dem Hauptchassis verschraubt), in einen Schuhkarton (!) verpflanzt, einen Trafo aus einem Radiowecker oder so dazugeflanscht (Netzkabel mit einem Bonbon aus Lüsterklemme und viel Isolierband im Schuhkarton (!) angeflickt). Dann die Schiebeschalter in Position "Aufnahme" fixiert und ich hatte einen 4-Watt-Mono Verstärker (wenn der Trafo es denn hergegeben hätte), mit mischbarem Mikrofon- und Tonbandeingang!

Das Originalgerät hatte diesen typischen Philips-Schnittbandtrafo, dem ich nicht traute, weil er für meinen damaligen Horizont zu umfangreich mit dem Antriebsmotor verhäkelt war. Teilweise gab es auch Modelle, da gab es nur den Motor, und die Sekundärwicklungen waren auf die Motorwicklungen mit aufgebracht.

Jedenfalls meinte ich, diesen High-End-Schuhkarton um einen High-End-Tuner zum High-End-Receiver aufbohren zu müssen. Also habe ich einen Detektor aufgebaut, mit einem dieser Drehkowürfel aus einem Taschenradio, der Ferritantenne aus demselben Radio und einer irgendswo gefundenen Germaniumdiode.
Und so konnte dieser Verstärkerbaustein auch quietschend leise im Hintergrund irgendeinen Mittelwellensender empfangen. Nicht, daß er das aufgrund des gut geschirmten Aufbaues nicht sowieso schon gemacht hätte... Da streute gerne mal was ein, wenn ein kleiner Lautsprecher mit Klingeldraht an den Mikrofoneingang getüdelt wurde.

Diesen Wunderschuhkarton habe ich zum Abschlußfest der vierten Klasse mitgebracht, um es an den Schulkasettenrecorder zu hängen. damit wir die mitgebrachte Breakdance-Kassette eines Klassenkameraden "Hey, you, the Rock Steady Crew..." etwas lauter hören konnten. Strenggenommen hätte das die Lehrkraft wohl verhindern müssen, aber da ich den besten Grundschullehrer der Welt hatte, gab es keinen Ärger.
Ups, vierte Klasse... da kann man das altersmäßig schon mal einordnen. Da konnte ich, glaube ich, noch nicht mal löten...also war alles verdrillt!

Wer hat eigentlich nicht mit einem LED-Wechselblinker oder einem Detektor das Basteln angefangen?

Ich könnte mich heute noch in den A... beißen, wenn ich überlege, was wir im Grundschulalter an Röhrenradios im Sperrmüll gefunden und zerlegt hatten, nur um an irgendwelche Kleinteile und Lautsprecher zu kommen.

Die intensivste Radiozeit hatte ich so mit 13-16. Da bekam ich einen neuen Radiorecorder zu Weihnachten, der ohne Lüsterklemmen und Isolierband funktionierte. Der hatte einen Kurzwellenbereich und es gab noch den Ostblock. Zusammen mit der Musiktruhe konnte man auch auf diesem Gerät die ganzen abgefahrenen Zahlen- und Morsesender abhorchen. Andererseits war das Gerät dann mal alterstauglich, um etliche Kassetten voll Lieblingsmusik (Radioaufnahmen Volume I - XXVI) vom WDR und auch NDR mitzuschneiden. Das war, als NDR2 noch handselektierte Musik hatte und später Carlo v. T. nach seinen Koksschlagzeilen gefühlt 24/7 moderierte.

Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß ich auch dieses Gerät heute noch besitze :-) Hab es vor kurzem mal gereinigt und die Schalter und Potis entkracht. Leider ist da wohl auch was im UKW-Teil defekt, der verzerrt und pumpt im Baßtakt bei vollständig abgestimmtem Sender. AM ist OK. Klingt nach einem Elko irgendwo, muß mal sehen, ob ich Datenblätter zu den zahlreichen SIL-ICs finde.


@Bastelbruder: Wenn Du Unterlagen zu einem Akkord Autotransistor 130 (so heißt der richtig) hast... Boah, was wär das toll!

Das Gerät ist extrem kompakt aufgebaut, und hat neben der typischen Eßpapierleiterplatte noch 1-2 Verdrahtungsebenen aus dünnem Schaltdraht. Verstärker tut, aber so gut wie kein Empfang auf keinem Band (nur manchmal extrem leise im Hintergrund). Außerdem hatte ich beim Ablöten des Lautsprechers das Skalenseil berührt...Mist!

Langsam könnte man den Pferd hier nach "Soziales" verschieben :-)
Es ist irgendwie sehr Schade, daß diese Technik auch von digitalen Netzwerken abgelöst werden wird. Ein Detektorempfänger ist ein Stockbrot am Lagerfeuer, ein Web"radio"computer ist ein Frankfurter Kranz aus der Tiefkühltruhe...
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Finger
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Finger »

Ein Detektorempfänger ist ein Stockbrot am Lagerfeuer, ein Web"radio"computer ist ein Frankfurter Kranz aus der Tiefkühltruhe...
Herrlich, you made my day!
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Nicki
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Re: 90 Jahre Rundfunk

Beitrag von Nicki »

KalleGrabowski hat geschrieben: Wer hat eigentlich nicht mit einem LED-Wechselblinker oder einem Detektor das Basteln angefangen?
Das da war mein Frickeldurchbruch:
http://www.b-kainka.de/bastel36.htm
Mit etwa 10 hatte ich das nachgebastelt, funktionierte sogar auf Anhieb.
Da fing ich dann an, meine Eltern mit dem Wunsch nach einem Oszilloskop zu nerven, das ich dann zum 14. auch bekam:
Bild
für die 900€ musste ich ne Weile sparen, nen Teil gabs netterweise von meinen Eltern dazu :)
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