Oszillograph als Ozon-Generator

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
Benutzeravatar
ESDKittel
Beiträge: 3143
Registriert: Fr 23. Aug 2013, 13:18

Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von ESDKittel »

Habe von Treckergott zwei X-Y-Oszillographen erstanden:
SI3M3NS OSCILLAR M017103
T3L3FUNKEN MS OS1-1105
Bild
Scheinen sogar elektrisch baugleich zu sein, im TFK sind die gleichen Platinen (mit Sie Logo...) und die gleiche Netzteilbaugruppe drin wie im Oscillar.
Nach einer Grundreinigung und etwas Kontaktpflege laufen beide auch an, der Oscillar sogar ohne Probleme, müsste nur neu abgeglichen werden.

Der TFK hingegen röhrt wie ein Hirsch und in diesen Bereich riechts stark nach Ozon:
Bild
Die Gummikappe liegt nur lose drauf und das Kabel für die HV hängt auch nur noch am seidenen Faden:
Bild

Ist das da soeine Art Druckknopf oder ist da das HV-Kabel tatsächlich direkt an die Röhre gelötet worden?
Kann man da direkt an der Röhre überhaupt gefahrlos rumlöten?
Wie/womit kann ist das hier wieder abdichten, damit es hier keine Entladungen mehr gibt?
[Röhre sollte laut Sie-Handbuch eine D14-13GH (P31) sein]

Das Röhren klingt nach Netzbrumm/überlastetem Netztrafo; Stromaufnahme ist bei beiden Geräten aber gleich und passt zu den Angaben im Handbuch vom Oscillar. Die internen Versorgungsgleichspannungen passen.
Hab am Stelltrenn mal die Spannung variiert; bei niedrigerer Spannung wird das Röhren deutlich leiser;
unter ~180V bekomme ich seltsame Bildeffekte, da sind die internen Betriebsspannungen wohl dann zu niedrig, bei 110V geht garnichts mehr.
Kann es sein daß der Trafo auf 190...200V ausgelegt ist und an 230V in Sättigung geht? Gibt/gab es überhaupt irgendwo auf der Welt soein Netz?
Die Beschriftung ist aber in deutsch und bei überlastetem Trafo/Trafo in Sättigung würde ich auch eine deutlich höhere Leistungsaufnahme erwarten, die ist aber IO.
Was könnte Die Ursache sein?
shaun
Beiträge: 2399
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:37

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von shaun »

Das sollte gesteckt sein, wie bei Fernsehbildröhren mit "Druckknopf" oder aber Haken - sieht aber eher nach Knopf aus. Ist die Röhre denn entladen? So wie Du da rumfingerst würde ich erwarten, dass Du erstmal gepflegt eine geklatscht bekommen hast. Naja, die Kapazität einer Osziröhre dürfte im Vergleich zu einer Fernsehröhre auch entsprechend niedriger sein, und der Glodder leitet ggf auch etwas.

Ich würde das HV-Kabel erstmal abziehen (voooorsichtig und mit Gefühl, um das Stecksystem zu verstehen), gut isolieren, hin Plastikgefäss hängen und das Ding ohne HV betreiben, um die Entladungen als Geräuschursache auszuschliessen. Ein loser Trafo (Montageschrauben oder Bleche) kann auch fies knurren.
Benutzeravatar
felixh
Beiträge: 593
Registriert: So 11. Aug 2013, 13:46

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von felixh »

alle angaben ohne gewähr ;)

Zum trafo kann ich leider nichts sagen, daher erstmal zur Röhre:
Ich habe schon viele fernseher ihres zeilentrafos beraubt. Die Bildröhren in den Glotzen hatten auch so eine HV-Durchführung.
unter dem Saugnapf ist eine art stecker - den kann man AFAIK gefahrlos abziehen, ohne dass die röhre groß beschädigt wird.
dann solltest du das wieder neu verlöten können.
Wenn der stecker noch drin ist, würde ich da nicht löten wollen - auch wenn das glas nicht direkt springt, ein haarriss bedeutet trotzdem lebensende der röhre.

wenn der saugnapf nicht mehr haftet, oder weiterhin ozon rauskommt, würde ich das dann mit heisskleber einschmieren...
shaun
Beiträge: 2399
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:37

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von shaun »

Heisskleber ist Dreck, zumindest an dieser Stelle. Das Zeug haftet nicht flächig und der Dreck krabbelt wieder drunter. Silikon oder notfalls Vaseline drunter, vorher natürlich gut putzen.
Was für ne Nachbeschleunigungsspannung hat das Ding eigentlich? Bei 2kV würde ich keinen Anodennapf erwarten. 10kV?
Benutzeravatar
eJunkie
Beiträge: 756
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:05

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von eJunkie »

Vorsicht mit Heiskleber an der Stelle, bei thermischen Spannungen macht es Peng. Ein paar Kleckse gehen, aber man muss echt aufpassen. Und wenn das Glas nicht erhitzt ist, haftet das Zeug eh bescheiden.

Bei meinen CRT Projektor sind die Anoden mit Silikon geklebt. Das ist aber so ein spezilles Elektrosilikon Zeug, bei dem Baumarktsilikon hätte ich Angst das das nacher leitet. Der Palmen Curt empfiehlt "Dow corning 3145RTV". Und 7 Tage bei 20° trocknen lassen!

Eigentlich sollte die Anodenspannnung bei so einer Röhre ja nicht so hoch sein, jedenfalls im Vergleich zu so einem CRT Projektor. Meiner läuft mit 36 KV, das ist schon eine andere Hausnummer. Ohne HV Silikon geht da nix. Und selbst mit habe ich schon Überschläge erlebt.
Benutzeravatar
ESDKittel
Beiträge: 3143
Registriert: Fr 23. Aug 2013, 13:18

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von ESDKittel »

shaun hat geschrieben:Ist die Röhre denn entladen? So wie Du da rumfingerst würde ich erwarten, dass Du erstmal gepflegt eine geklatscht bekommen hast.
Hab das Teil ausgeschaltet, vom Netz getrennt und erstmal eine Weile (~15...20min) ruhen lassen;
da sind mehrere potentiel ungesunde Potentialunterschiede drin unterwegs...

Nachbeschleunigungsspannung sind +8,5kV, Kathode liegt auf -1,5kV.

Das mit den losen Schrauben untersuche ich mal,
es ist zwar alles was irgendwie nach lösbarer Verbindung aussieht mit reichlich rotem Schraubensicherungslack zugeglottert,
aber man weiß ja nie...
shaun
Beiträge: 2399
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:37

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von shaun »

Der Lack knackt aber auch gerne mal, zumindest die Sorten die ich aus Paläotronik kenne bleiben nicht wirklich flexibel.
Bei 8,5kV reicht saubermachen und ggf etwas RTV untern Rand. Klar, dass kein sauer vernetztendes Sanitärsilikon da rein gehört.
Ich nehme meistens die 13,95-Euro-Tuben weisses RTV von Conrad, weil ich grundsätzlich vergesse, es bei RS oder Distrelec mitzubestellen.
Und Digikey... naja da habe ich in letzter Zeit ständig komische US-Exportdokumente ausfüllen müssen. Letztes Mal wegen CdS-LDRs.
Langsam wird's eng, offizielles Handelsverbot IIRC 31.12.13. Wird wohl weiterhin "Restmengen" wie bei den Glühlampen geben ;)
Benutzeravatar
xoexlepox
Beiträge: 4815
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:28
Wohnort: So etwa in der Mitte

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von xoexlepox »

ESDKittel hat geschrieben:Hab das Teil ausgeschaltet, vom Netz getrennt und erstmal eine Weile (~15...20min) ruhen lassen
Das nutzt nicht unbedingt etwas -> Mich hat (unter den beschriebenen Umständen) auch schon mal eine Röhre "gebissen", mit der Folge, daß ich eine "Rolle rückwärts" über einige Meter gemacht habe ;) Besser: Mit einem (ruhig hochohmigen -1M?-) Widerstand erstmal unter dem "Anodenplopp" pröklen, bevor du es anfässt... Bei den Fernsehröhren befindet sich häufig ein federnder Draht in Form von einem "Omega", der die Verbindung zu Nachbeschleunigungselektrode darstellt. Die Form des Drahtes soll anscheinend bewirken, daß sich die Verbindung löst, wenn man an der Zuleitungsseite des Anodenplopps zum Abziehen ein wenig drückt.
Benutzeravatar
ESDKittel
Beiträge: 3143
Registriert: Fr 23. Aug 2013, 13:18

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von ESDKittel »

Hab zum Anschluß der Nachbeschleunigungsspannung nochmal im Netz gesucht.
Bei http://www.helmut-singer.de/stock/1323932801.html gabs ein Bild von einer D14-230/T4 MIT Sicht auf den Nachbeschleunigungsanschluß:
Da ist anscheinend ein Loch/Verttiefung im Glas wo ein Stecker REINgesteckt wird?!?
Kann das sein? Hat jemand von Euch sowas schonmal gesehen?

Könnte jedenfalls passen, bei Betrachtung von der Seite sieht das nach Federlamellen unter dem Knopf aus:
BildBild

Der Metallknopf sitzt aber sehr fest, kann ich da mit nem weichen Werkzeug (z.B. alte Kreditkarte; Schraubenzieher scheidet wohl wegen Kratzter-/Rissgefahr aus..) gefahrlos drunter hebeln?

Von Fernsehern kannte ich bisher nur das da ein Stift rausguckt auf den ein
xoexlepox hat geschrieben:federnder Draht in Form von einem "Omega
draufgesteckt wird.
shaun hat geschrieben:Bei 8,5kV reicht saubermachen und ggf etwas RTV untern Rand
An Silikonkleber habe ich ein aalte Tube RTV162Q von Momentive da, wurde auf Arbeit allerdings nur benutzt um Kabel/Bauteile rüttelsicherer zu befestigen und nicht für Isolationszwecke. Geht das auch als HV Isolation?
Benutzeravatar
Finger
Administrator
Beiträge: 7450
Registriert: Di 12. Jun 2012, 20:16
Kontaktdaten:

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von Finger »

Wirosil geht da sehr gut. Oder Wachs aus Teelichtern. Bei 50kV immer noch Ruhe :-)
shaun
Beiträge: 2399
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:37

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von shaun »

Im Gegensatz zu Brölio, das dann ein Eigenleben entwickelt, gell ;)
Name vergessen
Beiträge: 3261
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 19:47

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von Name vergessen »

ESDKittel hat geschrieben:Da ist anscheinend ein Loch/Verttiefung im Glas wo ein Stecker REINgesteckt wird?!?
Kann das sein? Hat jemand von Euch sowas schonmal gesehen?
Jup, sowas habe ich bisher fast nur gesehen. Waren allesamt Fernseher, und bei allen war ein Loch im Glas, in das als Kontakt ein gespreizter Federdraht gesteckt wurde, ähnlich im Aussehen wie die Aufhänger von Christbaumkugeln. Zum Rausnehmen bzw. Reinstecken drückte man einfach den Gummimopf oben zusammen, dadurch bog man die beiden Drahtenden zusammen.

Deine sieht aber wirklich nach Druckknopf aus, wie bei einem 9V-Block (das habe ich noch nie gesehen, aber warum sollte es das nicht geben... und sowas kann ja verdammt fest sitzen :( )? Bevor Du da dran hebelst, probiere mal, ob sich das evtl. drehen läßt. Dann wüßtest Du zumindest, daß die Verbindung nicht komplett unlösbar ist.

Ich habe mal erfolgreich 2K-Kleber zur HV-Abdichtung benutzt, was natürlich den Nachteil hat, daß es nie wieder abgeht, aber den Vorteil, daß Du nicht löten müßtest, denn das hält dann auch mit den beiden verbleibenden Litzen ewig.
Benutzeravatar
ESDKittel
Beiträge: 3143
Registriert: Fr 23. Aug 2013, 13:18

Re: Oszillograph als Ozon-Generator

Beitrag von ESDKittel »

Ist in der Tat ein Federkontaktstecker der in eine metallene Vertiefung im Glas geht.
Hab den vorsichtig mit einem Stück Pertinax rausgehebelt.
Alles gründlich mit Propanol gereinigt, neu angelötet und mit RTV162Q in die Gummikappe eingedichtet.
Sitzt jetzt saugend am Glas und das Ozonisieren ist weg.

Zum Röhren: Hab mal alle ereichbaren Schrauben nachgezogen, einige waren tatsächlich etwas lose, aber das Röhren ist nicht wirklich leiser geworden.
Werde da mal weiter forschen, gleich mal ein Stück Druckluftschlauch suchen und horchen woher das Geräusch genau kommt.

Die Tube RTV162Q war allerdings etwas überlagert und schon sehr zähflüssig geworden,
also mußte ich ordendlich auf die Tube drücken, welche dies sodann mit einer Rückzündung quitierte.
Kurz im Labor umgeschaut, kein Fleck zu sehen, alles gut :).
Die Überaschung kam dann heute beim Frühstück: "Sag mal, WAS hast Du denn da auf dem Pullover?!?!?".
Dumm gelaufen, aber wenigstens muß ich nicht die gesamte Straße fegen wie ein Nachbar, der heute ein Federbett mit zum Sperrmüll an die Straße gestellt hat, welches dann beim Pressen seinen Inhalt auf die Staße gefumpt hat...
Antworten