Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar machen.

Der chaotische Hauptfaden

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tryps
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Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar machen.

Beitrag von tryps »

Moin,
ich wollte mal meine Schritte zum nutzbar machen meiner 936 Lötstationen niederschreiben, damit nicht jeder den gleichen Hirnschmalz aufwenden muss und um ein paar Ideen abzustauben. ;)
Vor ein paar Jahren habe ich mir zum Taschenlampen basteln auf Hobbyking zwei Yihua 936 angelacht. Ist im EULager öfter ausverkauft, Link: https://hobbyking.com/de_de/soldering-s ... -plug.html Preis von damals weiß ich nicht mehr war aber sehr billig. Heute gibts in der Bucht auch welche mit Digitalanzeige. Die XYTRONIC Stationen von Reichelt nutzen ähnliche Kolben, heute würde ich eine von denen kaufen.
Funktioniert haben die direkt, allerdings habe ich nach und nach was dran getan um den Nutzwert zu erhöhen.

Probleme die diese Station und Bauähnliche haben:
-Schlechter Wärmeübergang vom Heizelement zur Spitze
-Erdung nicht immer robust
-Kabel bei mir mit nicht sehr flexibler PVC Isolierung
-nicht Kalibriert
-wenig Wärmekapazität in der Spitze

Positives:
-Super günstige Verbrauchsmaterialien, diese Stationen scheinen in den CN Fabriken zu laufen.
-Neue Lötkolben gibts unter 5€
-Temperaturgeregelt
-Leicht wartbar
-Frickelspaß vorprogrammiert
-So günstig, dass man sich problemlos zwei Stationen holen kann - gut zum Auslöten usw.

Dinge, die ich getan habe:
- Verschiedene Spitzen bestellt um welche mit guter Wärmekapazität zu haben. Nutzen tue ich die
  • 900M-T-2.4D, 900M-T-3C, 900M-T-B
Es gibt auch noch größere, Preise liegen zwischen 0,4-1€ Stück.
Ich glaube ich habe damals dieses Set bestellt. Link: http://www.banggood.com/High-Quality-5- ... 3785.html?

- Direkt am Anfang habe ich den Schutzleiter neu vercrimpt und mit einem Ringkabelschuh am Trafo verschraubt. Vorher war der eher schlecht als recht auf eine Lötfahne gebraten. Ein Netzkabel habe ich auch getauscht damit es länger ist.

- Der Kolben hat vorn eine Metallhülse um das Heizelement zu halten, je nach länge des Elements kann die zu lang sein und die Lötspitze sitzt nicht komplett auf dem Element. Für besseren Kontakt kann es helfen ein paar mm abzuschleifen.
Bild

- Die Steuerplatine mit Isopropanol gereinigt und ein paar Lötstellen mit neuem Zinn versehen.

- Um die Wärmeleitung zu verbessern habe ich einfach als Versuch eine Spitze mit Wärmeleitpaste versehen und dann drauf gesetzt, das hat sehr geholfen um die Regelung und die Performance zu verbessern. Beim Einschalten wird jetzt direkt auf Zieltemperatur aufgeheizt, statt dahin zu oszillieren. Nachheizen tut er sehr zuverlässig und deutlich schneller als ohne Paste. Allerdings sind die Spitzen dann schwer wieder runter zu bekommen und man muss alles säubern. Für die drei Spitzen die ich nutze habe ich einfach jeweils einen Kolben, dann ist das kein Thema mehr. Kupferpaste wollte ich auch mal probieren. Jeder der Probleme mit Regelung hat kann das ja mal versuchen.

- Temperatur kalibriert habe ich mit einem Spitzenthermometer, die gibt es um 10€ aus CN. Das geht aber auch mit Lötzinn ganz gut, am besten mit SN62/SN63 das hat einen Schmelzpunkt um 180°C. SN60 hat einen Bereich von 180°-200°C IRRC. Sonst kann man sich aber auch einfach an die Temperatur herantasten die passt und die Skala ignorieren.

- Neustes Upgrade sind neue Kabel für die Lötkolben. //siehe Kaufberatung
Dafür habe ich mir auf Taobao 12m Silikonkabel bestellt. Mit Versand waren das ca 25€. Link: https://item.taobao.com/item.htm?id=35519511203 Chrome mit Übersetzung macht das halbwegs verständlich.
Das Kabel ist super flexibel und die Isolierung ist außen und innen Silikon. Es hat beim Verlöten die Hitze problemlos vertragen. Die Lötkolben haben dann je 1,75m Kabel bekommen (2xTischbreite :lol: ) und das hat dem ewigen Kabel zerren direkt ein Ende bereitet. Die Kabel, die mit den Lötkolben kommen sind unter 90cm und die von der Station ca. 1m lang gewesen.
Wer Lust hat das auszutesten, dieses Kabel auf Aliexpress wird ziemlich sicher das gleiche sein. Link: https://www.aliexpress.com/item/High-te ... 16226.html
Bild

TODO:
Indikator LED ob die Station an ist oder nicht.

Zum Probieren habe ich mir mal eine Bakon 950D bestellt. Die nutzt die T12 Spitzen mit eingebauter Heizung und Thermoelement. Aus eigener Erfahrung kann ich darüber noch nicht berichten. Die T12 Elemente sollen aber eine deutlich bessere Performance als die oben genannten haben. Viele nutzen die auch in selbstbau Stationen.

Man immer her mit Anregungen und Tipps und Erfahrungen. ;)

Gruß,
Pascal
Kabelfix
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von Kabelfix »

Hallo Pascal,
Kennst du dieses Projekt ?
Ich habe meine Station nachdem die Steuerung hinüber war genauso umgebaut. Funktioniert einwandfrei.
tryps
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von tryps »

Moin,
ja darüber bin ich auch schon öfter gestolpert. Der selbe Member hat ja auch noch ein neueres Projekt. Ich hab bis jetzt davon abgesehen weil ich mit dem was ich grade habe gut klar komme und mir das vor ein paar Jahren noch ein bisschen zu hoch war. :D
Ist aber auch noch auf dem Zettel.
Wobei mir der Drehpoti zum Einstellen echt gefällt. Nicht alles wird durch Display und Knöpfe besser. ;)
Eine Standby Schaltung hätte ich aber schon gern...

Noch als Ergänzung zu oben, in der Bauform gibt es zwei verschiedene Heizelement Typen, einmal A1321 welches dem Hakko Element elektrisch entspricht und einmal A1322 welches in meiner Yihua und einigen anderen Stationen verbaut ist. Heizwiderstand und vor allem das Thermoelement unterscheiden sich. Der A1321(ca. 50Ohm) nutzt einen PTC und A1322(ca. 1Ohm) nutzt ein K-Thermoelement. Daher muss die Regelung zum Lötkolben passen.

Gruß
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phettsack
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von phettsack »

tryps hat geschrieben:Moin,

- Um die Wärmeleitung zu verbessern habe ich einfach als Versuch eine Spitze mit Wärmeleitpaste versehen und dann drauf gesetzt, das hat sehr geholfen um die Regelung und die Performance zu verbessern. Beim Einschalten wird jetzt direkt auf Zieltemperatur aufgeheizt, statt dahin zu oszillieren. Nachheizen tut er sehr zuverlässig und deutlich schneller als ohne Paste. Allerdings sind die Spitzen dann schwer wieder runter zu bekommen und man muss alles säubern. Für die drei Spitzen die

Pascal
Ha, ich habe auch so einen China-Bräter und schmore damit das ein oder andere zusammen. Deine Pimp-Anleitung werde ich mir mal durchgehen, bei dem kleinen Ding kann man wohl noch einiges verbessern.

Was für Wärmeleitpaste hast Du verwendet? Kleber hätte ich auch da, aber dann braucht man pro Spitze wohl einen eigenen Kolben ;-)
tryps
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von tryps »

Hab einfach das genommen was hier herum lag, ist sicher nichts besonderes. Jede CPU Leitpaste wirds tun. Graphitpulver(Bleistiftmine) könnte auch helfen und wird wohl nicht festtrocknen.
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zauberkopf
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von zauberkopf »

Übrigens : Habe ich hier auch eine "Selbsbau" Lötstation im Täglichen Einsatz.
Total simple mit ua741 als 2 Punkt Temperaturregler.
Und einem Relais, das klackert ( weil ich das von der WTCP so gewöhnt bin, und ausserdem es praktisch finde, wenn 2 Punktregler klackern.. dann weis ich das die im Betrieb sind. ).
Zur einstellung der Temperatur habe ich einen Drehschalter genommen, und einzelne Trimmer.
War aber überflüssig.. ich verändere meine "Lieblingstemperatur" nie.

Ich müsste demnächst das noch mal tütteln für meinen 80Watt Weller Kolben..

Das ganze funktioniert wirklich gut. Ich bin sehr zufrieden. Ich hatte zwar mal auch eine elektronisch geregelte Weller Station..
Aber besser als meine einfach 2 Punkt geregelte war die (für mich) auch nicht. (okay.. ich habe grosse Hände.. der alte Lötkolben gefällt mir da besser).
rene_s39
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von rene_s39 »

Richte dir mal einen Suchauftrag bei den Kleinanzeigen ein, da tauchen relativ oft die Stationen ohne Lötkolben aus.

Ich habe vor nem halben Jahr für eine top WECP-20 mit Zubehör und allem 45€ bezahlt, mittlerweile muss man wieder durchschnittlich 80€ für hinlegen, bei ner puren Station kommst du mit 20-35€ ganz gut weg.
Musst nur warten, regelmäßig schauen und sehr schnell sein.

Gruß,
Rene
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Julez
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von Julez »

Tag zusammen,

ich persönlich finde die Hakko 907 Lötkolben extrem tauglich, nach einigen Modifikationen.
Eine Lötstation dafür habe ich selber gebaut, hier der Thread:

http://www.eevblog.com/forum/projects/s ... -907-iron/

Zur Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit habe ich Kupferfolie mit großem Erfolg eingesetzt:

https://www.youtube.com/watch?v=wtgjhz5sLA8

Gutes Gelingen!
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Tesla
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von Tesla »

Die im Eingangspost verlinkte Station war meine erste eigene Lötstation im zarten Alter von 13 Jahren :D Für friemelige Arbeiten habe ich die lieber hergenommen als die Weller WCTPS von Vaddern. Letzendlich habe ich sie entsorgt, weil damals kein Ersatz für den am Kunststoff gebrochenen Lötkolben aufzutreiben war.
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gafu
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von gafu »

tryps hat geschrieben: Zum Probieren habe ich mir mal eine Bakon 950D bestellt. Die nutzt die T12 Spitzen mit eingebauter Heizung und Thermoelement. Aus eigener Erfahrung kann ich darüber noch nicht berichten. Die T12 Elemente sollen aber eine deutlich bessere Performance als die oben genannten haben. Viele nutzen die auch in selbstbau Stationen.
Mit den T12 spitzen hab ich 3 Lötstationen zusammengebaut. Kann nicht meckern drüber. Für thermisch schwierige lötstellen braucht man natürlich ebenfalls eine lötspitze mit ausreichend kupferquerschnitt. Die "schräg abgeschnittenten" flachen lötspitzen die die chinesen in den sets mit dazu packen fand ich anfangs "käse", nachdem ich aber ne weile damit gemehrt habe musste ich diese Meinung revidieren: Bei vielen Bauteilen kann man damit mehrere Pinnes gleichzeitig erhitzen, was das auslöten von defekten Teilen deutlich vereinfacht.

http://blog.gafu.de/?s=T12
Da hab ich was dazu geschrieben.
tryps
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von tryps »

Über die T12 Sets bin ich auch schon öfter gestolpert, häufig auch mit "besseren" Handteilen.
Ich glaube da bastel ich mir auch noch eins von, irgendwo fliegen noch Halogentrafos rum oder ich grabe noch irgendwo einen 24V Trafo aus, mal sehen.

Das mit der Kupferfolie sieht auch gut aus, ist wohl auch weniger schmierig als mit Wärmeleitpaste. Naja jetzt funktionierts erstmal.

Ich habe mir die Tage mal flache Led Indikatoren geordert und werde die wohl in der Frontplatten der 936en verbasteln. Link: 6mm LED Indikator flach

Dann muss ich mich nur nochmal nach Kolbenhaltern für die T12 umsehen.

Gruß
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Julez
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von Julez »

Das Kabel scheint es auch hier zu geben:

http://www.banggood.com/2M-Five-Core-Si ... edproducts
Das hat allerdings nur 0,14mm² Querschnitt.
Ich hab mir entsprechende Stecker geholt und ein Verlängerungskabel gebaut mit diesem Kabel, welches 2 Adern mit stärkerem Querschnitt hat:
http://www.ebay.de/itm/121696289160
tryps
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von tryps »

Ha USB-Kabel, da muss man erstmal drauf kommen. Da gibts bestimmt auch irgendwo welche mit Silikon Isolierung. Bei den T12 Kolben ohne Schalter kann man auch vom 5Ader zwei aufdoppeln.
Die Händler geben an, dass das Kabel für 3A gut ist, also wird es für meine Yihua okay sein, die hat <=2A.
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zauberkopf
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Re: Pimp my "936", oder eine billige Lötstation nutzbar mach

Beitrag von zauberkopf »

damit gemehrt habe
Danke ! Hat mir gerade wieder einen kleinen Flashback gegeben, an meine Zwickauer Zeit !
Im übrigen : Wenn eine Frau dort sagt, wir sollten sofort losrammeln, meint sie laufen.
Der Nerd der vorher in Bayern gewohnt hatte, hatte stattdessen erst mal grosse Augen gemacht... :shock:
Nachdem ich erklärt hatte, was ein Bayer unter Rammeln versteht -> :oops: -> :lol:
tryps
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LED war dran

Beitrag von tryps »

Wie das immer so ist mit Teilen die man aus CN bestellt, entweder man braucht sie sofort auf, oder man packt die weg und ein halbes Jahr später spülen die wieder an Land.
Gestern sind die LEDs wieder aufgetaucht und ich habe heute morgen mal zur Entspannung eine der Stationen überarbeitet. Alle Lötstellen überarbeitet, bei allem was Bewegung sehen könnte altes Lot entfernt und mit 60/40 neu gemacht Kabel dran und am erstmal den Poti mit Heißkleber fest gemacht. Da kann man den Lötstellen sonst beim brechen zugucken. Die LED bekommt 24V~ über einen zufällig gewählten Widerstand und eine Diode die irgendwo rumgeflogen ist.
Eine Isopropanoldusche später sah das dann sogar fast aus wie gekauft. :D
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Zum Vergleich, vorher sah das ungefähr so aus wie hier.
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