Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Der chaotische Hauptfaden

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Trax
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Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Trax »

Ich habe eine Pfeffer Pumpstand neulich am Uni Schrott gefunden.

Eine Pfeiffer Balzers TPU-170 Turbo Molecular Pumpe zusammen mit einer kleinen 2-stufigen Drehschieber Pumpe Pfeiffer Duo 1.5A.

bilder: http://www.fingers-welt.de/phpBB/viewto ... start=4825

Voll genial das set, es laufen auch beide pumpen super,
leider hat die Turbo aber ein Leck, der Vorvakuumstutzen direkt an der pumpe ist undicht, und zwar so was von, man erreicht nur 1.7 mbar.

Man sieht auch das wo der Vorvakuumstutzen in die pumpe reingeht der Lack abgeblättert ist, also da hat ganz klar jemand die arme Pumpe wohl arg misshandelt. (vermutlich mal mit Anlauf dagegen gelaufen oder so...)

Die frage ist also wie ich das am besten reparieren kann...
Ich habe den Lack ganz abgekratzt und man sieht keine Schweißnaht also war der stutzen eingeklebt, oder eingepresst, das er geschraubt ist glaube ich nicht (das wird zwar bei den neuen HiPace pumpen so gemacht aber da kann man den stutzen mit der Hand drehen, bei der alten geht es nicht und es würde wohl kein deutscher Lack über eine Schraubverbindung geben *g*)
Also wohl eingeklebt, oder eingepresst...
Wie repariere ich das am besten und dauerhaftesten?

Versuchen den stutzen raus zu bekommen und neu zu verkleben, oder einfach Kleber Außen herum anbringen und fertig.
Und welchen Kleber am besten? Irgend ein Epoxi wie Thorseal ist ziemlich gut fürs Vakuum aber auch spröde also wie dauerhaft die Reparatur wäre k.a. wobei der stutzen Schein recht fest zu stecken also evl. geht es ja auch auf Dauer gut.
Oder was weiches wie Silikon das zerbröckelt dann sicher nicht und für Vorvakuum muss das alle mal gut sein
Oder ganz was anderes?

Könnte es sein das hier einer von euch dieses pumpen Modell kennt und mir verraten könnte wie der Stutzen Fabrikfrisch befestigt ist?

Heir gibts sogar ein manual: https://wiki.hacdc.org/index.php/File:B ... PH_170.pdf mit schnitt an sicht leider sieht man icht wie der stutzen drin steckt

lg
trax
sysconsol
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von sysconsol »

Ich schau mal nach, ob wir so eine Pumpe noch auf Arbeit haben.
Dann sehe ich auch, ob der Flansch geklebt ist.

Im Notfall (Anlage kann nicht außer Betrieb gehen, weil grad eine Messung läuft) wird da ausreichend Schlifffett/Silikonfett (= Armaturenfett) draufgeschmiert.
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Arndt
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Arndt »

Naja mal ehrlich, beim Vorvakuumstutzen brauchst Du nicht darauf achten, dass der Kleber nicht ausgast...
Wenn Du da einmal Fett reinschmierst, wirds schwierig die Stelle später nochmal dicht zu kriegen, also würde ich da einmal ein wenig Isopropanol durchlutschen lassen und anschließen einmal Epoxy o.ä. rein und dann hoffen.

Um sicher zu gehen, dass es wirklich die Stelle ist, kannste ja mal ein Vakuum ziehen, absperren, abschalten und dann mit nem Strohhalm im/am Ohr vorsichtlich lauschen, wo es "zutscht"

Anschließend sollte man da einen Flexschlauch anglanschen und den Stutzen am besten nicht mehr belasten.
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Trax
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Trax »

Naja, wen ich Ethanol auf die stelle tropfe ändert sich der druck am Sensor kurzzeitig um fast eine Größenordnung, das Leck ist schon dort.

Was mich auch wundert ist wie viel kraft man da anlegen hat müssen und das in erster Linie kaputt zu machen.

Ich würde das gerne irgendwie so abdichten das das danach wieder belastbar wird. Also ein Dauer Fix.
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Trax
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Trax »

So ich habe das jetzt mal mit so einem uhu 2 komponente zeugs dichtgeklebt, und vakuum angelegt, da erreiche ich gleich < 1 mbar, aushärten muss das noch bis morgen, dann sehen wir was die Turbo schafft.

btw ne Idee was ich damit jetzt anstellen soll? Klaar, erst mal ein paar Experimente mit Plasma und so hehe *g*
aber was produktives?

Soll ich ne spiegel beschichtungs firma aufmachen für hobby astronomen *g*
oder was wären so eure ideen zu dem teil?

LG
Trax
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Nicki
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Nicki »

Plasmabeschichtung mit nem Magnetron?
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Trax
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Trax »

haha jaaa... nur wozu, bzw...
was würde ich womit zu welchem Zweck beschichten?

Kunst?
Sonnenbrillen selebr machen *g* ?
Auftragsarbeiten?
hmm...

EVL solten wir nen sammelthread: was mache ich mit einer turbopumpe aufmachen?
Bjoern
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Bjoern »

Nur zur Info: UHU Endfest 300 taugt definitiv zum reparieren von so etwas, wird laut Aussage von UHU wohl teils bis 10^-6 (oder wars-7? is lang her...) mbar eingesetzt. Nen genauen Dampfdruck konnten sie mir aber nicht nennen...
shaun
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von shaun »

Der letzte Link hat mich gerade eine halbe Stunde gekostet - noch so eine Irre ;)

"Wir nehmen hier einen sehr unvernünftigen Experimentator an, der seinen Lieblings-Fusor im Betrieb immer im Arm hält" - schon klar.
Aber eine Mathematikerin, die Laser, Fusionsreaktoren und PDP/11's baut braucht die Welt einfach :)
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Trax
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Trax »

IMG_20170523_160914.jpg
Für einen halben Tag pumpen ist das schon echt nicht schlecht :D
Die turbo ist auch super leise also wohl im top zustand *g*

Jetzt fehlen mir nur Ideen was ich damit anstellen soll.
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Kuddel
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Kuddel »

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Arndt
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Arndt »

Sputtern ist ein muss, wenn man das Equipment hat!!!

So muss das aussehen:
Bild->zoom

Habe im Studium aus Langeweile mal meine Handyschale mit Titannitrid beschichtet :D
Warum? Weil mans halt kann!

Hab damals was über HF gelernt, denn der Empfang war anschließend nicht mehr so der Brüller :roll: wenn man mal so darüber nachdenkt....
Glücklicherweise war die Beschichtung nicht soo beständig und ließ sich wieder abpulen.

Du könntest auch ein Service für beschichtetete Hüftgelenke anbieten... beim Schlachter kriegste Zeug zum üben, oder das billige Bohrerset vom Zimmerman aufwerten
Coole Brillengläser, oder selbst gebaute LCDs, selfemade "LASER"... die Anwendungsfälle sind schier unbegrenzt!

LCD
https://www.youtube.com/watch?v=_zoeeR3geTA

selbstgebautes Rasterelektronenmikroskop
https://www.youtube.com/watch?v=VdjYVF4a6iU
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zauberkopf
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von zauberkopf »

Im übrigen, gibts noch weitere Anwendungsmöglichkeiten :
z.B. wenn man Gasentladungsröhren hoher Qualität tütteln möchte, z.B. Nixi's, Neonreklame, laser, etc..
Dann läuft das in etwa so ab :
Evakuieren.. gerne mit ner Turbomolekular auf HV...
Spülen mit der gasfüllung.
Evakuieren.. gerne mit ner Turbomolekular auf HV...
Das eigentliche füllen.

Auch Elektronenröhren lassen sich tütteln.

Was sputtern angeht.. natürlich ist das extrem lustig !

Was ist das eigentlich für ein Messgerät auf dem Bild ?

shaun : Ja.. die gute ist wirklich eine totale Lichtgestalt !
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Trax
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Trax »

"oder das billige Bohrerset vom Zimmerman aufwerten"
das klingt nicht schlecht, also z.b. Titannitridbeschichtungen oder was noch?

"Coole Brillengläser"
hehe und dann als Einzelhandwerksprodukte für Hipster um 250€/stk verscheuern? hehehhehehhehehe.....
aber da muss die Beschichtung beständiger sein als auf deinem Handy LOL

"oder selbst gebaute LCDs"
LOL, ich glaube da bin ich selbst mit Schrottteilen nicht wirtschaftlich gegenüber chinesischer Kinderarbeit *g*

Ach geilomat der typ hat sich ein Elektronen Mikroskop gebaut *g*
das wäre mal ein tolles Projekt und man kann es dann zu was gebrauchen *g*


"z.B. wenn man Gasentladungsröhren hoher Qualität tütteln möchte, z.B. Nixi's, Neonreklame, laser, etc.. "
hmm... auch nicht blöde dafür fehlt mir aber ne ganze Glasbläserwerkstadt

"Was ist das eigentlich für ein Messgerät auf dem Bild ?"
Ein laybold ITR 90 "Heißkathoden-Ionisations-Vakuum-meter nach Bayard-Alpert kombiniert mit Wärmeleitung nach Pirani", leider kein privater also nur zum testen @uni geeignet.

Ich habe mal ein alten laybold PTR 225 bekommen (Kaltkathode nach PENNING, leider kann der unter 10e-3 messen), und neulich das Netzteil repariert (http://www.fingers-welt.de/phpBB/viewto ... =14&t=8986), ich hoffe das war auch alles was kaputt war.
Und ich habe einpaar alte edwards piranis aber ohne auslese Elektronik oder Doku, da muss ich was basteln und @uni kalibrieren, mit einem guten ITR 90 oder so.
sysconsol
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von sysconsol »

Was für Edward Piranis sind das?
G6B D024-11-000?

Für deren Anzeigegerät (D035-21-000) hätte ich eine Schaltungsskizze.
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zauberkopf
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von zauberkopf »

"z.B. wenn man Gasentladungsröhren hoher Qualität tütteln möchte, z.B. Nixi's, Neonreklame, laser, etc.. "
hmm... auch nicht blöde dafür fehlt mir aber ne ganze Glasbläserwerkstadt
Geht so... für einfache "Neonreklame" brauchts nicht viel.. Lötlampe...
An die Elektroden (Dumet-Draht) ranzukommen ist da schon kniffliger.
Oder Neon..
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Trax
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Re: Wie Vorvakuumstutzen bei einer Turbopumpe abdichten

Beitrag von Trax »

auf den piranis steht nur
Edwards
PRL 10
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