Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Moin Moin, ich habe hier eine wunderschöne Säulenbohrmaschine von vor des GröFaZ Zeiten. Leider gibt es da ein kleines Problem: Das untere Axialkugellager der Maschine ist nicht mehr vorgespannt und
die Welle eiert lustig vor sich hin.
Das Lager sitzt direkt über dem MK2 Konus. Hier sieht man, wie es nicht sein soll: Das Lager ist alles nur nicht vorgespannt.
Das untere Axialkugellager
Das untere Axialkugellager
image005.jpg (108.63 KiB) 3955 mal betrachtet
Weiter oben an der Welle kann ich das Axiallager mit zwei Ringen bzw. "Muttern" vorspannen, die obere soll wohl die untere kontern. Leider schraubt sich das ganze immer wieder los und ich muss aufpassen, dass mir die Welle nicht gänzlich abhaut. Die Mutter haben je zwei gegenüberliegende Vertiefungen, in die wohl irgendeine Art von Dorn passt. Ich habe das ganze mit einem Splintentreiber nur handwarm anziehen können. (Ich will die Löcher auch nicht beschädigen) Dafür muss es doch ein Spezialwerkzeug geben. Wie heißt das? Woher bekomme ich das? Wie fest darf man soetwas anziehen?

So sollte es aussehen und auch möglichst bleiben:
image004.jpg
image004.jpg (118.98 KiB) 3955 mal betrachtet
Leider schraubt sich das ganze immer wieder los und sieht dann so aus:
image003.jpg
image003.jpg (100.75 KiB) 3955 mal betrachtet
Wie verhindere ich, dass sich das ganze wieder löst? Madenschrauben gibt es da nicht und auch keine andere Einrichtungen, um die Muttern zu verklemmen.
Das Lager muss nur neu vorgespannt werden, die Kugeln und die Laufflächen sehen noch super gut aus. Aber etwas Fett darfs doch sein oder?

Eine Dokumentation zu dieser Maschine existiert nicht. Ich habe auch noch kein Typenschild entdecken können. Am Motor steht auch nichts weiter aufschlussreiches.
Benutzeravatar
Maschine
Beiträge: 656
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 18:51

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Maschine »

Hi Sven, dazu brauch man zwei Hakenschlüssel mit Zapfen: http://www.hoffmann-tools.com/Handwerkz ... qNu8ieWP_A

Fest bekommt man das mit zwei Rohren oder Hammer.

Maik
Benutzeravatar
xoexlepox
Beiträge: 4815
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:28
Wohnort: So etwa in der Mitte

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von xoexlepox »

Sven hat geschrieben:Dafür muss es doch ein Spezialwerkzeug geben.
Wäre dafür ein Hakenschlüssel brauchbar?

Edit: Ok, zu langsam gewesen...
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Oh super, danke für die flotte Antwort. Ich werde gleich Montag mal in den Werkzeugladen spazieren und nach so einem Werkzeug fragen.

Einfach dann mit der unteren Mutter die Vorspannung einstellen und anschließend die Muttern gegeneinander verspannen oder einfach nur die Kontermutter anknallen?
Benutzeravatar
xoexlepox
Beiträge: 4815
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:28
Wohnort: So etwa in der Mitte

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von xoexlepox »

Sven hat geschrieben:Einfach dann mit der unteren Mutter die Vorspannung einstellen und anschließend die Muttern gegeneinander verspannen oder einfach nur die Kontermutter anknallen?
Ich denke, wenn du mit der unteren Mutter die Vorspannung eingestellt hast, sollte sich diese sich beim Festziehen besser nicht mehr bewegen, sonnst ändert sich ja die Vorspannung wieder.
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Ok, dann halte ich da einfach mit einem zweiten Hakenschlüssel gegen.

Ich habe gerade mal die Muttern vermessen: Durchmesser ist 29.8 mm, die Löcher für den Zapfen haben 4,4mm bis 4,47mm Durchmesser.
Da müsste dann ein 30-32mm Schlüssel passen. Für einen 28er Schlüssel bewegen sich die Muttern doch zu sehr in Richtung 30mm
Benutzeravatar
tschäikäi
Beiträge: 2063
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 14:01
Wohnort: Saarland

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von tschäikäi »

Moin, das Verhältnis Lochgröße-Mutterdurchmesser is mehr oder weniger genormt.
Gut, bei so ner alten Maschine...

Was anderes: Normalerweise ist so ne Bohrspindel aufgebaut wie folgt:
oben ein Kegelrollenlager, unten Kegelrollen- und Axialkugellager wie abgebildet.
Vorgespannt werden in der Regel die Kegelrollenlager, die Axiallager sollen nur Andruckkräfte
beim Bohren abfangen, um das Klemmen der Kegelrollenlager zu verhindern.
Mach doch mal ne Gesamtaufnahme der Spindel, vielleicht lässt sich da mit weiteren Lagern was verbessern.
Gruß Julian
Benutzeravatar
xoexlepox
Beiträge: 4815
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:28
Wohnort: So etwa in der Mitte

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von xoexlepox »

Sven hat geschrieben:Ok, dann halte ich da einfach mit einem zweiten Hakenschlüssel gegen.
Ich befürchte, dafür hast du "eine Hand zu wenig" ;) -> Die Achse kann sich ja auch noch drehen... Ich würde den "unteren" Schlüssel an dem Ständer anlegen, mit einer Hand die Welle festhalten, und mir der anderen die Kontermutter festziehen.
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Wieso eine Hand zu wenig? Wenn man an einer der Muttern dagegenhält kann sich die Welle nicht mehr drehen. Außerdem muss ich das ja nicht alleine machen, wenn ich dann doch zwei Hände brauchem, weil ich mit einer Verlängerung oder einem Hammer etwas mehr Kraft aufwenden will. (Was ich aber eigentlich nicht will. Verlängerungen sind fast nie gut...)

Da können keine weiteren Lager eingebaut werden, es gibt keinen Platz dafür. Dort, wo die Welle freiliegt, gibt es absolut keine Möglichkeit, ein Lager zu montieren. Oberhalb der Riemenscheibe ist kein Lager erforderlich. Außerdem werde ich den Teufel tun, diese Maschine zu zerlegen, wenn es nicht zwingend nötig ist. Das ist potentiell kontraproduktiv, dabei kann nur unnötigerweise etwas kaputt gehen oder ich bekomme es nicht mehr zusammengebaut.
Das einzige Problem ist, dass sich oben die Verschrauben gelöst hat und seitdem das Axialkugellager unten freiliegt. Wenn ich die Muttern oben anziehe, habe ich auch kein Spiel mehr auf der Welle.

Hier zwei Bilder der Maschine mit ganz eingefahrener und vollständig ausgefahrener Spindel.
Dateianhänge
image010.jpg
image010.jpg (102.86 KiB) 3873 mal betrachtet
image012.jpg
image012.jpg (102.95 KiB) 3873 mal betrachtet
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11548
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Bastelbruder »

xoexlepox hat geschrieben:
Sven hat geschrieben:Einfach dann mit der unteren Mutter die Vorspannung einstellen und anschließend die Muttern gegeneinander verspannen oder einfach nur die Kontermutter anknallen?
Ich denke, wenn du mit der unteren Mutter die Vorspannung eingestellt hast, sollte sich diese sich beim Festziehen besser nicht mehr bewegen, sonnst ändert sich ja die Vorspannung wieder.
Es gibt ein kleines Verständnisproblem, das die genannten Einstellmethoden immer wieder scheitern läßt und auch zu heftigen Konstruktionsfehlern führt.
Die Kontermutter ist diejenige, die in derselben Richtung drückt wie das Lager.
Bei oberflächlicher Betrachtung des Lagers in einer Fahrradnabe (das dürfte jedem bekannt sein) ist das besonders heimtückisch und irreführend...

Jede Mutter hat Axialspiel. Beim Anziehen der Lagerschalenmutter mit den geschätzten 10 Gewindegängen stemmt sich die nach außen gegen die Achse. Wenn dann mit der dünnen "Kontermutter" gekontert wird, ist das Lager schwergängig. Die dünne Mutter übernimmt die Kraft nach außen bis die breite Mutter mit ihren Gewindegängen innen anliegt und die überschüssige Kraft vom Lager ableitet.
Richtig Kontern funktioniert genau andersrum: Erst die innere Mutter einstellen, dann die Kontermutter anlegen und jetzt die dem Lager zugewandte Mutter in umgekehrter Richtung (lose) drehen bis sie fest ist. Das Lagerspiel verändert sich dabei nicht. "...nicht mehr bewegen" ist falsch.
Und daß beim Fahrrad die dünne Mutter die ganze Kraft halten müßte ist tatsächlich nur im ausgebauten Zustand der Fall, sie wird von der ganz außen liegenden Befestigungsmutter oder der Zugkraft des Schnellspanners unterstützt. Gewissermaßen ist die dünne Mutter bloß eine Transportsicherung.
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Danke für den kleinen Exkurs :) So genau habe ich das noch nie betrachtet.

Also, das ganze nochmal für Dumme:
Untere Mutter so fest anziehen, bis ich kein Spiel mehr an der Welle habe. Dann die obere Mutter auf Kontakt bringen und danach die untere Mutter ein Stück "lösen" also gegen die Kontermutter schrauben.
Korrekt?

Nachtrag: Bitte nicht wundern, dass der Riementrieb durch so einen komischen Verhau verdeckt ist. Das hat die Berufsgenossenschaft verbrochen. Die wollte das damals zu Betriebszeiten nicht offenliegend haben. Da musste dann schnell eine Abdeckung darüber montiert werden.
Benutzeravatar
xoexlepox
Beiträge: 4815
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:28
Wohnort: So etwa in der Mitte

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von xoexlepox »

Bastelbruder hat geschrieben:Das Lagerspiel verändert sich dabei nicht. "...nicht mehr bewegen" ist falsch.
Danke für die Info! Davon wäre ich nicht ausgegangen...
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11548
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Bastelbruder »

Ich hab noch mal den Dubbel rausgezogen und überraschend wenig zur Kontermutter gefunden.

Die einander zugewandten Flächen der Kontermuttern müssen sauber sein, glatt und mit dünnem Öl geschmiert. Dann ist die beste Reibwirkung gegeben. Beim Fahrrad ist oft noch eine dünne Blechscheibe aus Federstahl dazwischen, die verhindert daß schon vor Erreichen des optimalen Reibmoments Teile der Flächen aneinander fressen. Die Flächen unbedingt auf Fraßspuren prüfen, notfalls zerlegen und die Muttern auf einer Schlichtfeile (nicht Schmirgelpapier!) mit leichtem Fingerdruck und Kreisbewegungen glätten bis die Körner weg sind, das spürt man.
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Fetten und ölen wollte ich die ganze Sache sowieso noch. Die Oberflächen der Muttern habe ich gestern schon kontrolliert, da ist nichts angefressen.
Federstahlscheibe? Das wäre eine Möglichkeit, falls sich da gar nichts zum Verspannen bewegen lässt.

Wenn ich die Muttern löse und die Welle nach unten rausziehe: Fällt mir dann das obere Lager auseinander? Beim unteren Lager können mir die Kugel nicht abhauen, die sitzen fest im Käfig.
Jegliches Zerlegen möchte ich halt soweit es geht vermeiden. Das ist sogesehen ein mehrfaches Erbstück und gehört meinem Großvater. Mein Urgroßvater hat diese Bohrmaschine schon gebraucht gekauft.
Deshalb bin ich da etwas zurückhaltend was Zerlegeaktionen angeht.

Eigentlich dürfte da ja nichts passieren, wenn ich die Welle aus der ganzen Bohrspindel herausziehe. Die hatte sich auch schon ein ganzes Stück gelöst.

Die Spindel selber hat am unteren Ende dieses Axialkugellager. Die untere Lauffläche ist direkt am Konus montiert und nicht austauschbar. Die Kugeln sitzen in einem Käfig aus massivem Metall. Die obere Lauffläche des Lager, die sich gegen den vertellbaren Teil der Spindel drückt, liegt nur nur lose auf den Kugeln auf und war auch nie fest montiert.
Am oberen Ende hat die Welle ein Gewinde, auf das die besagten Muttern geschraubt werden. Zwischen den Muttern und dem Verstellteil der Spindel ist noch eine dicke Unterlegscheibe.
Oberhalb des Gewindes hat die Welle eine Nut, da greift die Riemenscheibe ein. Die Welle ist recht lang und guckt je nach Tiefeneinstellung der Spindel mehr oder weniger oben aus der Riemenscheibe raus.

Ich weiß leider nicht, wie das obere Lager der Welle aufgebaut ist. Das verbirgt sich alles.
Benutzeravatar
xoexlepox
Beiträge: 4815
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:28
Wohnort: So etwa in der Mitte

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von xoexlepox »

Bastelbruder hat geschrieben:Ich hab noch mal den Dubbel rausgezogen und überraschend wenig zur Kontermutter gefunden.
In meiner Ausgabe von 1941 ist dieser Begriff weder in Teil 1, noch in Teil 2 im Index aufgeführt ;)
Aber dein Hinweis auf das Axialspiel der Mutteren brachte mir ein deutliches Verständnis der Problematik (und den Fehler in meiner Annahme):
Ist die Verspannung "korrekt" eingestellt, hängt die Spannmutter "am oberen Ende" des Spiels. Beim Festziehen mit der Kontermutter wird sie (ohne Verdrehung) an das untere Ende des Spiels verschoben, und damit wird die Spannnung zu hoch.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel man hier "lernen" kann ;)
enebk
Beiträge: 617
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:51
Wohnort: Dorsten

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von enebk »

Wenn der Lagerkäfig vom oberen Lager noch OK ist sollte die Demontage kein Problem sein. Sind eventuell Bezeichnungen aufgedruckt, falls man diese doch mal tauschen muss?

Beim Axiallager muss eine Scheibe sogar lose aufliegen, damit dieses keine radialen Kräfte übertragen kann. Dann muss es unten aber noch ein Radiallager geben.
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Bezeichnungen sind leider keine aufgedruckt. Im Falle eines Falles muss ich das wohl oder übel ausmessen und hoffen, dass ich bei SKF & co etwas passendes im Programm finde.
Ich werde Dienstag mal einen genaueren Blick auf das Gerät werfen, vielleicht findet sich ja doch noch irgendwo eine Bezeichnung.

Du meinst, es müsste direkt oberhalb des Axiallagers ein Radiallager geben? Das erscheint mir ganz sinnvoll, die Welle oben und unten in der Spindel zu lagern.
Ich habe die Spindel noch nicht zerlegt und werde es auch nur tun, wenn das Vorspannen der Lager nicht den gewünschten Erfolg bringt.
Sollte ich die Maschine aber irgendwann mal zerlegen, wird das hier natürlich dokumentiert!

Alle Überlegungen, die Welle überhaupt auszubauen oder sogar irgendwelche Lager zu tauschen bleiben bis dahin rein hypothetisch. ;)
Ich bin natürlich sehr daran interessiert, wie diese Maschine aufgebaut ist aber sie bleibt ein Gebrauchsgegenstand, zu dem es keine Alternative gibt. Daher versteht bitte meine Zurückhaltung, wenn es darum geht, irgendwo irgendetwas auszubauen.
doofi
Beiträge: 2768
Registriert: So 15. Sep 2013, 14:32
Wohnort: Berlin Ost

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von doofi »

Ich gehe schwer davon aus das oben ein Radiallager ist. Das fuehrt die Spindel und das axiale unten nimmt den Druck auf.
Kegelrollenlager waren damals wohl noch nicht so geläufig.
Beim Kontern gibt es imho kein wirkliches Allgemeinrezept. Muss man halt so lange probieren bis es passt.
Bastelbruders Erklaerung ist natuerlich stimmig.
Eine Scheibe zwischen den Muttern bringts aber eigentlich nur wenn es eine spezielle ist die einen Zapfen hat der in eine Nut auf der Welle greift und so ein Verdrehen verhindert.
Gibts z.B. bei Radlagern im Auto.
enebk
Beiträge: 617
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:51
Wohnort: Dorsten

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von enebk »

Solange die Maschine läuft würde ich sie auch nicht auseinander bauen. Meine Neugier ist manchmal aber trotzdem stärker.

Wenn du sie aber demontierst: Vielleicht wäre es sinnvoll einen Staubschutz über das Axiallager zu setzen. Ich denke da an etwas wie ein Marmeladenglasdeckel mit einem Loch für die Welle. Damit nicht so viel Staub in das Lager kommt und sich im Fett festsetzt.
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Um mal zum Federstahlblech zurückzukommen: Heißt das gesuchte Bauteil Spannscheibe?
Sieht aus wie eine Unterlegscheibe, ist aber konvex-konkav (oder konkav konvex?) gewölbt und aus Federstahl. Auf jeden Fall gewölbt ;)

Ich meine ausdrücklich keine Federscheibe, die würde die Oberflächen der Muttern beschädigen!
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11548
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Bastelbruder »

Ich vergaß das Alter der Maschine. Das sind dann natürlich keine Muttern aus verzinktem Schustereisen sondern geschliffene und gehärtete Präzisionsteile.

Das erwähnte Blech ist wirklich bloß ein ebenes Blech, oft auch mit einer Nase die zur entsprechenden Wellennut paßt. Vielleicht braucht man das auch bei besonders bescheidenen Konstruktionen wo kein Platz mehr war um die Lagersitz-Kontermutter festzuhalten. Da ist die Schrauberei aber deutlich langwieriger wenn man's exakt einstellen will.

Die Tellerfeder nach Belleville ist eine super Bremskonstruktion, sie verhindert sehr zuverlässig das Vibrations- und Wechselspannungsbedingte Auseinanderfallen. Allerdings nur dann wenn sie richtig montiert ist. Zusätzlich fühlt man auch ohne Drehmomentschlüssel die beiden Druckpunkte, einmal beim ersten Anliegen der Feder und dann das aprupte Ende der Federkraft. Man kann sie auch gleichsinnig stapeln um die Kraft zu erhöhen oder wechselweise um den Federweg zu vergrößern. Manchmal werden auch eigentlich nicht zum Verspannen gedachte Radialkugellager mit solchen Federn verspannt.

Die gewöhnliche Kontermutter hat als Bremsreserve nur den Weg der Elastizität des Gewindebolzens, sie funktioniert dann zuverlässig wenn die zusätzlich wirkenden Kräfte jederzeit geringer sind als die beim Kontern eingebrachte Vorspannung. Die bei Vibrationen auftretenden Kräfte werden allgemein unterschätzt!
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Ein einfaches dünnes, ungewölbtes Blech aus Federstahl? Das soll alleine durch seine Dicke schon etwas bewirken? Eine Wellennut gibt es an der Stelle, wo die Muttern sitzen nicht.
Die Welle ist erst oberhalb der Gewinde für die Muttern genutet.

Also bisher war nichts zwischen den beiden Muttern, die wirklich geschliffen aussehen. Unterhalb der Muttern befindet sich eine Scheibe, die soll wohl verhindern, dass die Muttern auf der Spindel selber reiben.
doofi
Beiträge: 2768
Registriert: So 15. Sep 2013, 14:32
Wohnort: Berlin Ost

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von doofi »

Ich bin mir nicht sicher, obs das bringt.
Ich habe ziemlich viel mit solchen mit Nutmuttern eingestellten Lagern zu tun (Radlager, Spindeln, Gelenke und so weiter) und dort habe ich ehrlichgesagt noch nie ein "federndes Element" zwischen den Nutmuttern gesehen.
Da ist entweder das von mir erwaehnte Sicherungsblech mit "Nase" dazwischen oder gar nichts.
Beim Nutmuttern-Kontern gehts um die harte Haftreibung zwischen den Muttern untereinander und der Spindel und da ist irgendwas federndes dazwischen glaub ich eher kontraproduktiv.
Deswegen klemmen die Nutmuttern auch viel besser wenn man die ordentlich saubermacht und mit einer mit Kreide abgeriebenen Schlichtfeile schoen plan schlichtet.
Niemals Schmirgelpapier fuer sowas verwenden! Damit bekommt man nie ne plane Fläche hin (kennt man ja vom Elektromotor-Kollektor bearbeiten; da macht man mit Schleifpapier auch mehr kaputt als man richtet...).
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Schlichten kann ich wohl vergessen. Da kann ich mir besser neue Muttern anfertigen lassen. Das bekommt der normale Frickler ohne Spezialmaschinen doch nie genau geschlichtet.
Nene, das lassen wir mal schön. Ich bin überzeugt, dass man damit nur mehr kaputt macht als repariert.

Saubermachen wollte ich das ganze sowieso, da ist so viel alter Staub und vollgestaubtes Fett. Das kann mal neu gefettet werden.

Ich habe gerade mal einen Blick auf das Typenschild geworden. Schlau wir man daraus nicht, zumindest fehlt eine Herstellerangabe.
Es handelt sich um Modell T-II, das maximal 15mm Bohren können soll, für Stromart D ausgelegt ist und gerne 380V mit 50 "Perioden" hätte. ;)
Benutzeravatar
Joschie
Beiträge: 2457
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 18:19
Wohnort: JN58FG

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Joschie »

Hallo Sven,

ich hab auch noch vier so alte "Schätzchen" zuhause und teilweise im Einsatz.

Die Einstellmuttern haben an meinen drei AEG's (AEG TB10, TB12 + TB16) keinerlei Bleche/Scheiben dazwischen. Einzig sind das bei mir stets drei Muttern.

Noch eine kleine Randbemerkung. An meiner großen Standbohrmaschine (Fabr. Unbekannt, BJ ca. 1920, mit Flachriementrieb und Winkelgetriebe überhalb der Spindel) hatte die Spindel sowie die Nut des Zahnrades schon etwas gut Luft so das die eingeszte Passfeder sich in der Nut leicht verdrehte. Da dies für mich nicht akzeptabel war habe ich die Spindel sowie das Tellerrad ausgebaut. Am Tellerrad habe ich auf der Nutenstoßmaschine die Nut leicht breiter nachgestoßen. Die Spindelwelle hat mir ein Freund passen frisch ausgefräst. Mit einer neuen angepassten Passfeder läuft die Maschine wieder problemlos.
Schau dir das mal an wenn du sie zerlegen solltest.

Was die Schraubensicherung angeht so vertraue ich nur Nord-Lock's.

Grüße
Josef
Benutzeravatar
Toni
Beiträge: 2525
Registriert: Di 13. Aug 2013, 18:24

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Toni »

Um mal zum Federstahlblech zurückzukommen: Heißt das gesuchte Bauteil Spannscheibe?
Du meinst eine Ausgleichsscheibe. Die wird normalerweise verwendet, um eine gewisse (aber geringe) Vorspannung aufzubauen, z.B. Lagerung bei Elektromotoren.
Als Konterhilfe ist die Vorspannung allerdings viel zu klein.
Wenn die Konterverbindung nicht mehr hält, würde ich Loctite 243 (Schraubensicherung mittelfest) versuchen.
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Loctite? Ich habe ehrlich gesagt ziemliche Bauchschmerzen bei einer so alten Maschine Locktite zu verwenden.
Ich hätte sogar hochfeste und mittelfeste Schraubensicherung hier aber das würde ich eher an modernen Maschinen verwenden.

Was sagen die Maschinenbauer dazu?
Ich habe da große Bedenken!

Die Spannmuttern sind ganz bestimmt nicht dafür gedacht, mit Loctite eingeschmiert zu werden. Zudem sind die gut eingefettet, da funktioniert das mit Loctite sowieso nicht.
Gut gefettet sollte das sowieso bleiben, das wird schon seinen Grund haben, warum das so ausgeführt wurde und nicht anders.

Nicht falsch verstehen, ich arbeite sonst gerne mit flüssiger Schraubensicherung nur halt nicht bei solch alten Maschinen.
doofi
Beiträge: 2768
Registriert: So 15. Sep 2013, 14:32
Wohnort: Berlin Ost

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von doofi »

Hmm. Schraubensicherung gab es früher auch schon.
Muss man nur aufpassen dass man .das geeignete Zeug verwendet (Gewindegroesse, Steigung).
Normales Loctite ist bei M30 Feingewinde ein No Go.
Aber bei gekonterten Nutmuttern sehe ich den Sinn von Schraubensicherung nicht.
Ich sehe aber ehrlichgesagt auch das/Dein Problem nicht.
Mutter angezogen, wieder ein Stueck geloest und dann gekontert. Dann gekuckt obs klemmt bzw. ein Spiel von ungefaehr 5 Hundertstel vorhanden ist.
Da ist ueberhaupt nichts esotherisches dran.
Ich wuerde aber ehrlichgesagt kucken obs bei Deiner Maschine nicht irgend ein anderes Lager zerbröselt hat, weil eigentlich fliegt so eine Spindel nicht einfach so auseinander.
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Ich besorg mir erstmal das passende Werkzeug und konter nach. Danach folgt weitere Diagnose. Die Maschine eiert ja auch nicht erst seit einer Woche sondern schon länger.
M30 Feingewinde ist das übrigens nicht. Die Mutter haben einen Außendurchmesser von knapp 30mm. Das Gewinde an der Spindel selber sieht ziemlich grob aus. Wenn Interesse besteht, kann ich das aber auch mal vermessen.

An dieser Stelle muss ich mal ein dickes Lob an den Werkzeugladen Hruschka in Varel aussprechen, wo ich vorhin einen Hakenschlüssel kaufen wollte. Man wusste sofort was ich haben wollte und hat mir direkt das nötige Werkzeug bestellt, weil es nicht passend vorrätig war. Donnerstag kann ich das abholen. Es ist nichtmal teurer als in irgendwelchen Online Shops.

Messuhr habe ich morgen abend hier und vielleicht schon einen geliehenen Hakenschlüssel. Sobald ich dabei war, gibt es Neuigkeiten. :)
Ich frage deswegen soviel, weil ich bisher nie mit vorgespannten Lager in Kontakt gekommen bin. Dahinter steckt also eine ordentliche Portions Wissensdurst.

Anbei das Typenschild, das auf dem Schalter des Motors angebracht ist. Kann jemand daraus den Hersteller erkennen, eventuell an dem Logo oben rechts? Reine Neugier...
Dateianhänge
image013.jpg
image013.jpg (147.76 KiB) 1644 mal betrachtet
enebk
Beiträge: 617
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:51
Wohnort: Dorsten

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von enebk »

Eine richtig ausgelegte Konstruktion (und Montage) vorausgesetzt dürften eigentlich keine weiteren Maßnahmen zur Schraubensicherung nötig sein.
Flüssige Schraubensicherung sollte immer nur das allerletzte Mittel sein!

Warte zuerst mal auf die Hakenschlüssel. Die braucht man auch, mit Haushaltsmitteln (Hammer und Bolzen, ...) kann man einfach nicht so ein großes Drehmoment erzeugen.
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

Lukas_P hat geschrieben:Das sieht ähnlich aus? :mrgreen:
Das sieht doch sehr anders aus, wie ich finde.

Ich werde auf den Hakenschlüssel warten. Ich muss ja nicht schon morgen Löcher mit der Maschine bohren :)
Benutzeravatar
Geistesblitz
Beiträge: 1934
Registriert: Di 5. Nov 2013, 17:53
Wohnort: Dresden

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Geistesblitz »

Mal so eine Verständnisfrage:

Wenn der Bohrer eiert, wieso liegt das dann am Axiallager? Ich dachte, die haben meist eh ein bisschen radiales Spiel, daher würde ich denken, dass das Eiern von etwas anderem kommt. Oder liege ich da falsch?
enebk
Beiträge: 617
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:51
Wohnort: Dorsten

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von enebk »

Vielleicht weil die Welle abgesetzt ist und wenn das Axiallager nicht anliegt auch die Radiallager keinen vernünftigen Wellensitz haben?
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

So sieht es aus ;)

Am Axiallager sieht man halt nur deutlich, dass da gar nichts mehr vorgespannt ist. Die anderen Lager sitzen nicht sichtbar im inneren des Teils der Spindel, der hoch und runtergekurbelt wird.
Benutzeravatar
Geistesblitz
Beiträge: 1934
Registriert: Di 5. Nov 2013, 17:53
Wohnort: Dresden

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Geistesblitz »

Ah, ok, so wird ein Schuh draus :)
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 4421
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 12:52
Wohnort: Sechsundzwanzigdreisechzehn

Re: Lager vorspannen: Meine Säulenbohrmaschine eiert!

Beitrag von Sven »

So, ich habe mir einen Hakenschlüssel besorgt. Hat beim örtlichen Werkzeugladen (Hruschka in Varel) nur 6€ gekostet.

Ich habe das ganze jetzt erstmal soweit festgezogen, dass man wieder bohren kann. Spiel ausmessen und einstellen erfolgt dann wohl morgen.
Dann wird sich auch herausstellen, ob die Welle eventuell zu viel Spiel hat und noch mehr Lager hin sind.

Mir erschleicht sich jetzt schon der Verdacht, dass auch das Bohrfutter eiert. :roll: Es sieht zumindest eierig aus.
Bohrer direkt im Konus laufen auf den ersten Blick runder.

Aaaber: Es wird. Eine erste Testbohrung in ein 5mm Stück Stahl sah schonmal nicht mehr so drei bis fünfeckig aus wie vor der OP.
Antworten