Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Der chaotische Hauptfaden

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derrdaniel
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Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von derrdaniel »

Hallo Leute,

bei einer Zündlichtanlage nach folgendem Muster: http://www.vape.cz/img/Podpora/Rozmer/A-SZ10.pdf würde ich für die Kaffemaschine gerne 20W im Wechselspannungskreis klauen. Wenn ich gleichzeitig noch bremse würde ich allerdings über die angegebenen 70W hinausschießen. Wie funktioniert bei solchen Anlagen die Regelung genau und welche Anlagenteile überlaste ich dadurch? Liefert die Spule hier ein U(Strom,Drehzahl) und der Regler regelt den Strom so, dass U(Strom,Drehzahl)=14V oder wie funktioniert das? In dem Fall würde ich ja nur den Regler entlasten und den Spulenstrom erhöhen. Die Spule wird ja ganz gut gekühlt und im Moment ist es sowieso recht kühl.
ABER: Dann müsste der Regler ja falls man ohne Licht mit 10000U/min fährt dauerhaft 80W oder so wegregeln. Das kann ja nicht sein? Wie kann der Regler die Spule dazu beeinflussen weniger Strom zu liefern?

Ich hoffe ihr könnt mich aufklären.

Gruß,

Daniel
Profipruckel
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von Profipruckel »

derrdaniel hat geschrieben:bei einer Zündlichtanlage nach folgendem Muster: http://www.vape.cz/img/Podpora/Rozmer/A-SZ10.pdf würde ich für die Kaffemaschine gerne 20W im Wechselspannungskreis klauen. Wenn ich gleichzeitig noch bremse würde ich allerdings über die angegebenen 70W hinausschießenl
Das scheint mir eine Kombination von Wechselstromlichtmaschine (Honda vor 40 Jahren) mit Magnetzündung zu sein.

Die Regelung dürfte eine Remanenzregelung nach Art der Japaner sein - wenn zuviel, per Thyristor kurzschließen. Dabei ergeben sich Phasenverschiebungen und es wird kaum Leistung umgesetzt. Ich glaube einfach mal die Erklärungen eines motorradfahrenden Ing. der Energietechnik, wirklich verstanden habe ich den Magnetkreis nicht. Das Zeug ist kurzschlussfest, aber gegen Überlast nicht unbedingt resistent.

Packe Dir ein Relais ans Bremslicht und trenne Deine Zusatzlast ab, fertig die Laube!
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xoexlepox
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von xoexlepox »

derrdaniel hat geschrieben:Wie kann der Regler die Spule dazu beeinflussen weniger Strom zu liefern?
Ich vermute mal, das geht über die Regelung der Stärke des Erregerfeldes.
derrdaniel
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von derrdaniel »

der Erreger ist ein Permanentmagnet. Phasenverschiebung: Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass man bei Ohmscher Last mit Phasenverschiebung die Leistung beeinflussen kann. Oder meinst du dass der Regler quasi den Strom eintgegen der Generatorrichtung drückt. Würden dabei nicht hohe Spannungen auftreten (Regler parallel zur Last)? Irgendwie hat der Regler dann auch noch eine zusätzliche Leitung zum Stator.
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Bastelbruder
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von Bastelbruder »

Eisensättigung ist der Trick.
Die Ausgangsspannung eines Wechselstromgenerators ist proportional der Änderung des Magnetfelds.
Die Feldstärke des Polrads (der Permanentmagneten) ist konstant.
Ab einem bestimmten, dem Strom proportionalen magnetischen Fluß geht das Eisen in die Sättigung, die Feldänderung in der Spule geht zurück und die Spannung sinkt.

Wenn die Spule kurzgeschlossen wird, erreicht der Strom recht schnell die Sättigungsgrenze und es wird keine mechanische Arbeit mehr in elektrische Energie umgesetzt. Das geht sogar so weit daß viele gute Fahrrad-Nabendynamos bei höherer Geschwindigkeit weniger bremsen wenn sie kurzgeschlossen werden. Die Bremswirkung kommt von den nicht vermeidbaren Ummagnetisierungsverlusten und den Wirbelströmen im Kern, beide lassen sich durch Kurzschließen deutlich verringern wenn ein Großteil des Eisens am magnetischen Geschehen nicht mehr teilnimmt. Optimal funktioniert das mit Gleichstrom, also mit einer Diode. Die steuerbare Diode heißt Thyristor.

Und der wird in Abhängigkeit von der Batteriespannung eingeschaltet.
derrdaniel
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von derrdaniel »

Ok ich verstehe jetzt, dass die Lichtmaschine ohne Reglerverluste entweder Vollast oder 0V ohne große mechanische Verluste liefern kann.

Wie schafft man denn dann halben Nennstrom bei 12V? Muss ich dann über den Regler auch den halben Nennstrom ziehen um quasi bis zur Sättigung Strom zu ziehen? Bei 12V und 2A würde der Regler ja sehr heiß. Mann könnte den Regler jetzt quasi so ähnlich aufbauen wie einen MMP Tracker nur dass er nicht den maximalen sondern halt einen passenden Betriebspunkt sucht und dann Umwandelt. Wie kommt man denn von Wechselstrom (z.b. 6V) reglerintern auf 12V Wechselstrom für die Lampen? Sind ja immerhin 40W bei mir.

Edit: Oder man setzt die 40W durch schnelles variieren zwischen Vollast und Kurzschluss zusammen? Ich brauche endlich mal ein Oszi!
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ferdimh
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von ferdimh »

Edit: Oder man setzt die 40W durch schnelles variieren zwischen Vollast und Kurzschluss zusammen?
Im Prinzip ja. Das nutzt die Tatsache aus, dass Induktivitäten träge sind, und dadurch nach zeitweisem Kurzschließen die Spannung nicht sofort voll hochkommt, sondern langsam ansteigt. Da da thyristoren drin sind, können die garnicht verheizen, die können nur Volldurchzug oder kein Durchgang.
KalleGrabowski
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von KalleGrabowski »

Das ist wie beim Phasenanschnittdimmer, der verheizt ja auch deutlich weniger Leistung, als die Last, die er dimmt.

Vereinfacht ausgedrückt: Ist der Thyristor gelöscht, liegt Spannung an, aber es fließt kein Strom -> keine Wärme. Ist er gezündet und leitend, so fließt zwar Strom (bei der Permanenterregten LiMa meist irgendwas um den Nennstrom herum), aber am Thyristor bleibt nur eine geringe Restspannung stehen -> wenig Wärme.


Diese Art der Regelung ist recht einfach, aber bewährt. Ich empfehle die Seite http://www.motelek.net Da finden sich einige Schaltpläne zu diversen Reglern aus dem Moppedbereich.

Meine halbe Simsonflotte hab ich nach diesen Vorlagen umgestrickt (Laderegler), bei einer versuchsweise auch mal die Drossel für das Rücklicht durch einen Parallelregler ersetzt. Das funktioniert wirklich hervorbar! Trotz 6V und original DDR Zündanlagen immer volle Batterien und keine schwarzen Rücklichtlampen mehr.

Leider weiß ich nicht genau, welcher Art der VAPE-Regler jetzt genau ist. Es gibt ja 2 Eingänge, einmal eine Anzapfung bei 6/7 der Generatorwicklung, die auf 12V geregelt wird und wo der ganze Wechselstromkreis abgezweigt wird. Dann noch das Ende (7/7) der Generatorwicklung, von dem vermutlich der Gleichrichter zur Batterieladung gespeist wird. Ob hier noch ein Regler oder nur eine Diode drinsitzt, und ob der Regler über diese Leitung eingreift, weiß ich leider nicht.

EDITH sacht: Auf der Motelekseite sieht man auch mal, wie simpel die verbreitetsten der Regler aufgebaut sind: An der Basis eines Transistors hängt ein Spannungsteiler mit einer Zenerdiode längs drin, zwischen B und E des Transistors ist meist noch eine kleine Kapazität (1-2µF). Das ganze ist grob so berechnet, daß zwischen B und E des Transistors dann 0,6V anstehen, wenn die Eingangsspannung ungefähr dem gewünschen Effektivwert entspricht (wenn ich das mal richtig überschlagen habe). Dabei findet sich da außer dem kleinen Kondensator nichts Mittelwertbildendes.
Bei Nennspannung schaltet der Transistor ein und zündet einen Thyristor, der ganz braun die Generatorwicklung für eine Halbwelle kurzschließt - fertig. Da das Ding nur eine Halbwelle kurzschließen kann ergibt sich auch die von Bastelbruder angesprochene Gleichstromvormagnetisierung.
derrdaniel
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von derrdaniel »

in meiner anderen Simson habe ich den 6V+12V Laderegler von der motelekseite drinnen (natürlich ohne den 12V teil). Macht bisher einen guten Eindruck. Die Blinker gingen bisher immer. Irgendwie gefällt mir die Einfachheit der DDR-Anlage ohne ELBA (der DDR Elektronikregler). Die Vape schießt mir alle paarhundert KM das Rücklicht.

Edit: Wenn der Regler jetzt die gemittelte Spannung durch zeitweises Kurzschließen der Lichtmaschien einstellt: eigentlich kann ich den Regler dann ja selbst durch einen dauerhaften Kurzschluss oder Überlast nicht überlasten. Der merkt dann ja nur dass seine Eingangsspannung sinkt, oder?
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PowerAM
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von PowerAM »

Anmerkung am Rande zu den Simson-Elektrikanlagen: Der Umschalter zwischen Abblend- und Fernlicht hat einen Schleppkontakt mit leider im Alter nicht mehr unbedingt gegebener Funktionssicherheit. Er soll beim Umschalten von einem auf den anderen Faden kurzzeitig beide einschalten, um die durch das Wegschalten zwangslaeufig entstehende Spannungsspitze im Bordnetz zu verhindern, die nach kurzer Zeit u. a. die Ruecklichtlampen sterben laesst.

Eine ordentliche Batterieladung kann auch ein zu knapp eingestellter Bremslichtschalter verhindern. Entweder geht im Soziusbetrieb das Bremslicht nicht mehr aus oder es blitzt beim Ueberfahren von Bodenwellen haeufig auf. Einerseits laesst das kurze Eintasten der Bremsleuchte die Kontakte des Bremslichtschalters abbrennen, andererseits geht das auf Kosten der Batterieladung und schlussendlich verwirrt es den nachfolgenden Verkehr.

Wenn ich es richtig in Erinnerung hatte, dann wurden Blinkanlage, Hupe und Bremslicht aus der Batterie gespeist - Fehlfunktionen dieser Baugruppen nuckeln dann unnoetig an der Batterie.

Die 6 V-Anlagen waren uebrigens absichtlich mit einer 18 W-Lampe als Bremsleuchte ausgestattet, die damals wie heute beinahe schon uebliche Bestueckung mit 21 W war vom Hersteller nicht gewollt. Alte Werkstattbuecher gaben an, dass die bereits damals von zahlreichen Fahrern und zum Teil sogar von Werkstaetten vorgenommene Bestueckung mit einer 21 W-Lampe zu lange zum Hochgluehen brauchte und damit in Gefahrensituationen fuer den nachfolgenden Verkehr wertvolle Reaktionszeit verloren ginge. Ob das weitere technische Probleme verursacht, das kann ich aber nicht sagen.
derrdaniel
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von derrdaniel »

Die Batterie an der Vape wird gut geladen. Ich hatte die mal mit dem Standlich leergesogen und nach einigen Fahrminuten konnte ich schon wieder bei stehendem Motor blinken. Bei laufendem Motor konnte ich fast sofort blinken. Umschalten zwischen Fern und Abblendlicht kommt bei mir mangels Nachtfahrten praktisch nicht vor. Es könnte aber ein Wackelkontakt irgendwo in der Abblendlichtleitung liegen, der manchemal wür Sekundenbruchteile die Birne ausschaltet, so dass ich es nicht merke.

Wenn ich die Zusatzlast während des Bremsens ausschalte habe ich ja immernoch (sehr) kurz beide Verbraucher angeschlossen es sei denn ich habe ein Wechselrelais zwischen Bremslicht und Verbraucher. Wenn ich ein Relais verwende, welches bei Spannung an Bremslicht den verbraucher ausschaltet sind ja kurz beide an. Gibt es relais mit Wechselspannungsspule?

Momentan sieht es so aus: 35W vorne (+evtl. 2W Fernlichtkontrolle), 5W hinten, 21W Bremse. Der Rest hängt an der Batterie (Blinker, Hupe, Navi, Tacholicht, Standlicht, Radio, Vergaserinnenbeleuchtung...). Sind also 40W+21W im Wechselstromkreis. Die Vape ist im Datenblatt mit 70W AC bei 4000U/min angegeben, es steht aber nicht da, ob sie bei mehr beschädigt wird oder ob einfach nicht mehr kommt. 10W könnte ich also problemlos für die Heizung nehmen. Ich hätte aber gerne 30W...vielleicht muss ich dem Motor da wirklich direkt welche klauen. Leider ist der aber luftgekühlt.
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ferdimh
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von ferdimh »

Ist die Kaffeemaschine eigentlich ein Wortspiel oder willst du damit wirklich Kaffee ansetzen?
Meiner Erfahrung nach ist nämlich zum Kaffee kochen 200W die absolute Mindestleistung, wenns auhc mal fertig werden soll (Erfahrung nach Kaffeemaschinengefrickel für LKW).
Also würde ich eventuell drüber nachdenken, ein dünnes Cu rohr zwischen zwei Kühlrippen zu quälen.
derrdaniel
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von derrdaniel »

Die Kaffemaschine ist ein Wortspiel. Ich will nur den Kaffee warmhalten, den ich bereits getrunken habe. Eine Sitzheizung (oder beheizte Unterhosen) ist natürlich elektrisch einfacher zu machen als mit Warmwasser besonders wenn ich auch mal absteigen will. Für Warmwasser würde ich wohl an den Vergaserflansch gehen. der ist schön flach, ca. 3cm vom Brennraum weg und das Rohr hat einen Querschnitt von >4cm² müsste also ganz gut Wärme leiten (2,5 W/(cm*K)). Dann ein 3mm Kupferblech zwischen Flansch und Vergaserisolierung (damit der nicht zu heiß wird und das Benzin wegkocht) und an das Kupferblech (3,7 W/(cm*K)) Ein Rohr(4,7 W/(cm*K)) dranlöten, das von Wasser durchstämt wird. Die Wärmeleitwerte sind geschätzt und der Übergang Alu-Kupfer ist unbekannt. (1/2,5+1/3,7+1/4,7)^-1=1,13 ---> ca 1W/K macht bei 100°C Zylindertemp und 50°C Wassertemp 50W. Beim zwischen Die Kühlrippen gequetschten Rohr hätte ich Angst irgendetwas zu verziehen und der Übergang dürfte nicht gut sein. Wie kriege ich denn dann die Wärme aus dem Wasser in den Fahrer?

Nebenbei: Wenn man über sowas nachdenk findet man raus, dass man sich im Kalten Büro prima ein Bügeleisen am Labornetzteil auf den Bauch stellen kann :)
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PowerAM
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von PowerAM »

Faehrst Du den ganzen Winter hindurch? Falls ja, dann habe ich ein paar gut funktionierende Empfehlungen. Schliesslich bin ich selbst einige Jahre hindurch im Sommer wie Winter mit 'nem 1973er Habicht zum Dienst gefahren, um mir die Parkgebuehren dort zu sparen.

Beim Habicht war's ein elendes Gefrickel, ein paar passende Kniebleche fuer diesen Vogel gab es naemlich nicht. Die fuer S50/51 damals noch erhaeltlichen passten nicht und ich wollte das eigentlich auch viel schlanker haben. Schliesslich ist es ein schlichter Rohrrahmen mit umlaufender Kniedecke geworden. Den Kuehllufteinlass wie beim S50/51 brauchte ich vorn nicht, meine Decke war rundum zu und damit deutlich spritzwassergeschuetzter. Den Lufteinlass fuer das Geblaese verdeckte meine Kniedecke nicht, die Abluft des Motors wurde unter der Decke wunderbar durch das Geblaese verteilt. Kalte Fuesse und Knie hatte ich damit nicht mehr. Blieb noch der kalte Oberkoerper, kalte Haende und Unterarme sowie ein kalter Hals. Handschuhe gibt es inzwischen ganz ordentlich zu kaufen, das war damals nicht so. Ich fuhr mit untergezogenen Wollhandschuhen in winddichten Schweisserhandschuhen aus Leder. Die gingen bis an den Ellenbogen und hielten den Fahrtwind fern. Die sonst im Fruehjahr und Herbst benutzte Lederjacke waermte leider kaum, bei trockenem Wetter fuhr ich mit Filzmantel. Bei Regen oder Schnee mit PVC-Einteiler, unter den man auch nicht einmal viel unterziehen brauchte. Der war mir zu fast zweistelligen Minusgraden beinahe zu warm. Im Fruehjahr oder Herbst schon nicht mehr zu gebrauchen. Fuer den Hals liess ich mir von Oma einen Schlauchschal aus der dicksten Wolle machen, die sie greifbar hatte. Etwa doppelt so lang, wie er haette sein muessen, damit man ihn doppelt legen konnte. Platz hatte ich darin immer, es schraenkt auch die Beweglichkeit nicht so ein wie ein gewoehnlicher Schal, den man mit jeder Kopfdrehung lockert, bis er nicht mehr waermt. Gern fuhr ich auch mit einer textilen Fliegerjacke ('Bomberjacke'), die ziemlich winddicht ist und sich mit Impraegnierspray wasserfest halten laesst. Kaeltebruecke ist dort immer der Reissverschluss vorn, da packte man sich aber einfach 'ne alte Zeitung hochkant rein und das Problem war erledigt.

Was Du aus allen diesen Ideen fuer dich als geeignet siehst, das ist deine Kanne Bier. Heute gibt es so gute Skiunterwaesche, die sich optisch unauffaellig als Alltagsbekleidung tragen laesst und prima waermt. Zwiebelprinzip war fuer Bekleidung damals wie heute hilfreich, ich nahm gern die groben Mauerpullover mit grossem Troyerkragen. Halten warm, sind aber auch luftdurchlaessig und verhindern, dass man im eigenen Saft schmort. Gute Maurerpullover kosten Geld, koennen aber als Freizeitkleidung getragen und etwas schonender behandelt weit ueber 10 Jahre ohne Verschleisserscheinungen getragen werden. Im Motorradzubehoer wuerde ich mir heute auf jeden Fall ein paar Stiefel holen, mit dem damaligen Zeug wuerde ich heute nicht mehr fahren wollen. Zumal man optisch so unauffaellige Modelle kriegt, die man auch im Beruf als Schuhe tragen kann und sich so das Einlagern von Sachen zum umfangreichen Umziehen sparen koennte.
derrdaniel
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von derrdaniel »

alltäglich fahre ich Fahrrad. Diesen Sommer/Herbst hat mir allerdings die (von meinem Papa als unzuverlässiger Ostschrott belächelte) SR50 gerettet, als der 10 Jahre alte KDF Wagen mal wieder nicht wollte. Das eine mal war bei Strömendem Regen und 5°und 200km Strecke. Da habe ich die normale Fahrradoberbekleidung und dicke Wollpullover angezogen. Das hat aber irgendwie zu sehr zwischen Jacke und Hose reingezogen, Die Handschuhe sind durchgewichen und das Navi hat bei ausreichendem Füllstand auch den Dienst quittiert. Jetzt habe ich halt den Ehrgeiz meinen Alten mal zu zeigen, dass das Moped nicht sooo schlecht ist und der Hass darauf nicht nur auf Fakten sondern auch auf dem Image beruht. Ich habe mir jetzt für die Hände aus Kunstleder so Windabweiser (Wasserdicht), die am Lenker fesgeklettet werden genäht und werde mal probieren das Navi nur über Kopfhörer zu verwenden. Wobei ich eigenltich sowieso nicht bei Salz raus möchte. Ich glaube die heutige Kleidung ist (Besonders mit Regenoverall) gut genug, damit man quasi bei beliebeiger Kälte fahren kann, wenn man dem Körper an irgendeiner Stelle etwas Wärme zuführt.

Falls jemand von euch mal in Oslo vorbeikommen sollte schlagt zu: http://www.xxl.no/Root/Kl%C3%A6r/Kl%C3% ... 77_2_Style die sind echt gut. Das Kratzen lässt auch nach einigen Stunden Tragen nach. Anscheinend schleift sich die Wolle ab.
Gary
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von Gary »

Fahren bei Kälte ?

Wachscotton als Überziehhandschuhe fand ich gut. Die hielten den Wind ab und drunter reichten leichte Wollhandschuh.
Wenn man unterwegs merkt es wird kalt am Reißverschluß der Jacke - rein in die Tanke und die dickste Zeitung gekauft. Die Zeitung gut über die Brust verteilt hält alles trocken und warm.
Auf dem Elefantentreffen sah man die alten Lenor Flaschen am Lenker am Windschutz.

Gruß Gary
derrdaniel
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von derrdaniel »

Ich habe das ganze heute mal ausprobiert. ca 20km mt 2x4W für die Füße und 1x15W für den Rücken. Das Frontlicht wird bei niedrigen Drehzahlen dunkler, geht aber nicht aus. Die Spannung der AC-Anlage kann ich mit dem Multimeter nicht sinnvoll messen. Das ist ja sehr schön warm aber es könnte sein, dass die Batterie wirklich nicht ausreichend geladen wird. Nach der Fahrt (ca. 30min) war die nur auf 11,8V, ich weiß aber nicht wie voll sie vorher war. Das müsste besser werden wenn die 5W Standlichtbirne (die dauernd brennt) an Überspannung stirbt. Während der Fahrt habe ich aber auch das Androide geladen.
Gary
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von Gary »

Ich kann die Autobatterie nicht mit einem Handgriff ausbauen und Zuhause laden. Beim Moped geht das, auch kann man einen Akkupack statt eines Ladegeräts anklemmen.

Lieber nen Akkupack in der Tasche als frieren.

Gruß Gary
Profipruckel
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von Profipruckel »

derrdaniel hat geschrieben:Ich habe das ganze heute mal ausprobiert. ca 20km mt 2x4W für die Füße und 1x15W für den Rücken.
Wenn Du 15 W auf dem Rücken brauchst, hast Du falsche Kleidung. Ich fahre nicht mehr, habe das 'nur' etwas über 20 Jahre ganzjährig gemacht, auch Strecke im Winter. Das Zauberwort hieß Thermoboy:
http://www.kradblatt.de/2013-08-07-07-0 ... i-polar-a4
http://www.motorradonline.de/motorradbe ... ombi/77323
Kalte Füsse waren eher selten, Marine-Pelzstiefel und Beinbleche an der ETZ250-SW.

Kalte Finger und beschlagenes Visier waren der große Ärger, da wurde elektrisch nachgeholfen. Ich hatte ein (illegales) Tagfahrlicht - nur den Hauptscheinwerfer an, Rücklicht und Instrumente aus. Damit ich das nicht vergesse, per Haftrelais und Taster, also nach jedem Anmachen Normalbeleuchtung. Wenn ich meine Instrumente nicht ablesen konnte, wusste ich, dass mein Rücklicht ebenfalls aus ist!

Die Standlichtlampe ist vorhanden und hat zu funktionieren! Wenn Du deren Masse hochnehmen kannst, setze sie auf den Plus vom Abblendlicht, dann ist die sie im Fahrbetrieb aus. Ob das statthaft ist, keine Ahnung - dürfte aber Niemandem auffallen.

Heutzutage wäre mal zu klären, ob und wie man am Motorrad ein LED-Tagfahrlicht nachrüsten kann, dann hast' Strom über. Unbedingt gehört ein Voltmeter an die Karre, dann erkennt man nach etwas Erfahrung, ob man knapp oder gar negativ unterwegs ist. Wird der Zeiger nervös, darf man nach gammeligen Steckverbindern / Sicherungen suchen oder die Batterie gibt auf - bevor man unterwegs verreckt.
derrdaniel
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Re: Moped Lichtmaschene Reglerfrage

Beitrag von derrdaniel »

Wenn ich die Masse vom Standlicht auf Plus vom Abblendlicht hänge wird die im Fahrbetrieb durchbrennen, weil Abblendlicht "Plus" zwischen 12V und -12V hin und her pendelt. Das schlimmste, was passiert wenn die Batterie leer ist wäre dass das Navi mir nicht mehr sagt wo es langgeht, weil die Zündung und das Fahrlicht eben nicht im Gleichstromkreis hängen. Das Voltmeter würdest du dann in den Batteriekreis hängen, oder? Eigentlich waren gestern bei 3° die Klamotten auch noch gut ausreichend und ich MUSS im Winter nicht fahren. Wenn ich die einfache Fertiglösung suche nehme ich das Auto. Wollte mit dem letzten Post auch nur nochmal über meine Erfahrungen berichten falls jemand anderes mal das gleiche Problem hat.
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