Wiederaufbau altes Moped

Der chaotische Hauptfaden

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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

Genau dieser Dichtring ist mir neulich aum Stadtrand undicht geworden... sehr ärgerlich nach Hause schleichen...
Die Glocken sind immer irgendwie demoliert.
Hast Du drauf geachtet, das die Nadellager im Kreugelenk noch ok sind?
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Im Hinterachsgetriebe sind alle Dichtungen und Lager neu.
Kreuzgelenk fühlt sich sehr gut an, wurde nicht zerlegt nur neu befettet
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Später sollen mal Ochsenaugenblinker an die Lenkerenden. Um den Kabelverhau gering zu halten, sitzt der Blinkgeber sinnvollerweise im Lenkerrohr im Bereich Kupplungsgriff.
Ich hatte 2 kleine Blinkschaltungen für 6V aus dem I-Net nachgebaut, und beide für schlecht befunden: stark schwankende Blinkfrequenz bei nur leicht wechselnder Spannung, und spannungsarme Gate-Ansteuerung des MOSFETs. Bei Unterspannung (z.B. leer werdende Batterie) besteht das Risiko, dass der durchlegiert.

Also selber ran. Aufgebaut wurden 2 Taktgeber aus einem 40106: der eigentliche Blinkgeber und ein Step-Up-Wandler, der in der Blink-Pausenzeit einen Pufferelko auf 8,2V Versorgung für den 40106 aufpumpt (zumindest wenn min. 3V anliegen).
Das Ergebnis: stabile Blinkfrequenz bei <3V bis >8V, und >10A Laststrom.

So sieht der Lötverhau aus, wird noch in ein Plastikrohr getütet und vergossen.
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Kannte ich vorher nicht, ist aber eine klasse Sache: "SKF Speedi Sleeves" (Wellenreparaturringe), um beschädigte Laufflächen für Wellendichtringe zu reparieren. Einfach draufhämmern, und gut isses. Ich hatte anschließend noch ein Angsttröpfchen Loctite Kapillarkleber auf den Übergang aufgetragen.

Welle an Kardangelenk
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Zündungsrotor
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Einer der Lampenhalter hatte einen Riss. Mit Mühe ließ sich das Blech verzinnen -> von hinten einen Kupferflicken draufgebraten. Außerdem noch ausgebeult: Rundholz reingesteckt, und darauf das Blech mit einem Metallstab nach außen gehebelt, sieht man auf den Fotos aber nicht.
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Sorgenkind: Gabelrohr
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Die Lauffläche ist zum Teil vermackt: (verchromte?) Oberfläche zum Teil abgelöst, und kleine Löcher im Rohr. Die Gegenbuchse ist aus Alu, und alles läuft normalerweise im Gabelöl.
Warum zum Teufel gibt es diese Macken? Die Flächenpressung kann doch nicht so hoch sein, dass die Oberfläche abblättert (Pittingbildung)? Oder doch?

Und wie lässt sich das wieder richten???

Meine Idee/Hoffnung:
1) IGUS-Kunststoffbuchsen anstelle Alubuchsen verwenden. Die sind Materialschonender, und stecken erfahrungsgemäß Einiges weg.
2) die matten Bereiche, in denen sich die Chrom???schicht abgelöst hat, ausschleifen und glatt polieren.
3) Löcher und grobe Macken zuschweißen, und plan abschleifen. Dazu eine Schleifvorrichtung aus Oberfräse (eingespannter Schleifstein), und Führung aus Kugellagern basteln. Auf jeder Außenseite der Oberfräse werden 2 Kugellager angeschraubt, auf denen dann das Rohr aufliegt, und einen genauen Mindestabstand zum Fräsentisch sicher stellt. Der Schleifstein lässt sich mit der Tiefenschraube der Oberfräse in der Höhe verschieben.
4) polieren

Glaubt ihr das macht Sinn, oder habt ihr noch andere Ideen? Ich würde es auf jeden Fall zuerst an einem anderen Stahlrohr testen.
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Hansele
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Hansele »

Hast du Zugang bzw. in der Nähe eine Galvanik?

https://braunbeck-chrom.de/hartverchromen/

Ich würde das dort aufchromen lassen, dass geht bis 1mm Materialstärke.

Allerdings stelle ich mir die Frage ob es man vorher das ganze Rohr auf Untermaß schleifen muss,
dann sauber (peinlichst sauber) polieren und anschließend auf Maß aufchromen sollte, mit anschließen ggf. nötigen Nachschleifen.

Wie tief sind denn die Macken?

Grüßle
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Chromschicht bis 1mm??? :shock:
Das wäre wohl die Lösung, Riefen sind geschätzt max. 0,2mm tief. Ich mache mich mal auf die Suche nach Firmen.

Danke für'n Tipp :)
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Hightech
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Hightech »

Wenn die Löcher zu tief sind, müsste das Rohr theoretisch komplett entchromt werden, plan geschliffen (1/100 Rundlauf) dann neu verchromt auf Sollstärke.

Mir sieht das nach echt schlechter Qualität des Chroms aus ! Da ist von ganz am Anfang geschlampt worden.
Frickelfreddy
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Frickelfreddy »

Naja, Chrom, Alu und Stahl sind über die Jahrzehnte in Verbindung mit Feuchtigkeit eben auch ein gutes chemisches Element.
Vor allem, wenn das lange Zeit nicht bewegt wird und der Ölfilm abfließt.

Materialverlust läßt sich durch Flammspritzen ersetzen.
Aber dann muß man anschließend die Sachen wieder vernünftig aufarbeiten.
Soll ja nicht nur dick, sondern auch rund und, vor allem, maßhaltig werden.
Also: Feindrehen und Rundschleifen.

Und dann eben wieder verchromen.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Habe anhand des Ventilaufbaus im Stoßdämpfer gesehen, dass die Gabel von einer R51/2 stammen muss, ist also mindestens 66 Jahre alt. Wer weiß, was in der Zeit damit passierte...

Neu aufchromen scheint eine Option, wobei die naheliegenden Galvanos das nur komplett machen wollen: also vollständig entchromen, schleifen, aufchromen. Kostet je nach Aufwand 80-150 je Stange.

Die Frage wäre noch, ob es funktionieren könnte, nur die Macken zu verschweißen und zu schleifen. Ohne Chrom. Anschließend mit feinem Sandpapier bearbeiten, und gut isses???
Ich möchte die Führungsbuchsen sowieso durch Iglidur G ersetzen, das braucht keine gehärtete, und kein arschglatte Oberfläche. Vorher waren banale Alubuchsen drin, evtl. wurden die auch nachträglich reingebastelt - hatte mal etwas von Pertinaxbuchsen in der Gabel gelesen...

Die Oberfräse wurde bereits vorsorglich auf Rohrschleifgerät umgebaut :D .Versuch an anderem Stahlrohr steht aber noch aus.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Eben mal einen Schleifversuch gemacht. Hier das Gerät:
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Wozu hat man jahrelang einen ollen Treibzylinder vom Feuerlöscher rumliegen? Genau dafür
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Loch gebohrt
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zugeschweißt
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geschliffen
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Am Schluss nochmal drübergeschmirgelt. Das ist nur 30um unter Maß, und Oberfläche sieht OK aus.
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Leider bleibt der häßliche Rand vom Schweißen am Auslauf durch den Lichtbogen. Gibts da einen Trick, um das zu vermeiden?
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Hansele
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Hansele »

Ich glaube um den Chrom bringst du keine sauberen Punkte hin,
dass wird spritzen und brodeln ohne Ende.


Da würde ich vorher die Fehlstellen auspolieren und so lassen,
dass mit dem schweißen ist glaube ich nicht so das gelbe vom Ei.


Ich würde mir die Frage stellen, gibt es dafür noch ein Ersatzteil (auch wenn es teuer ist),
oder sieht es mau aus, erst dann kannst du sauber abwägen, denke ich.

Grüßle

Ps. Die Kosten der Galvanik sind recht fair, ich würde einen Festpreis im unteren Mittelfeld aushandeln,
oder alternativ explizit nach einer "Übungsaufgabe" für Lehrlinge fragen bzw. so anbieten.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Nachbaustangen gibt's für 500-600EUR.

Ich lasse die Flächen nacharbeiten (schleifen, aufchromen), das scheint die vernünftigste Lösung zu sein.
Was mich daran am meisten stört: dass ich es nicht selber machen kann ;)
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

An manche Sachen sollte man besser die Profis ran lassen, hat mich auch viel gekostet, das einzusehen.
Ich habe letztes Jahr das machen lassen und es hat nur gute 200 € gekostet, Ergebnis war perfekt. Leider kann ich die Firma nicht mehr enpfehlen, weil der 2. Satz bei denen jetzt schon wieder fast ein Jahr rumliegt und sie sich immer rausreden. Nervt mich total so was. Es gibt aber einige Firmen die das Anbieten.
Es kommt im übrigen auch darauf an, das die Rohre wieder ganz rund werden, was sie oft nicht mehr sind, nicht wegen der Funktion direkt, sondern weil man sonst die Buchsen nicht vernünftig reiben kann. Hast Du dafür eine geführte Reibahle?

Mir hat mal jemand gesagt in diesen BMWs wären die Buchsen aus Duraluminium, wa auch immer das sein soll?
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GregorB
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von GregorB »

Gobi hat geschrieben:(...)

Mir hat mal jemand gesagt in diesen BMWs wären die Buchsen aus Duraluminium, wa auch immer das sein soll?
Laut meiner Literatur: AlCu4Mg1, also 3.1355

Gregor
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Die Silbe Dur beim Alu kommt nicht aus der Musik, sie ist die Abkürzung von durable (engl.) = begrenzt haltbar.
Frickelfreddy
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Frickelfreddy »

Bastelbruder hat geschrieben:Die Silbe Dur beim Alu kommt nicht aus der Musik, sie ist die Abkürzung von durable (engl.) = begrenzt haltbar.
Auch nicht schlecht, die Version. :D


Sie kommt aber tatsächlich von den "Dürener Aluminiumwerken" (synonym "Dürener Metallwerke") die als erste hochfeste Leichtmetalllegierungen entwickelten und unter dem Kürzel "Dural" auf den Markt brachten.
Das brachte nicht nur die Marktführerschaft im damaligen hochinnovativen Luftschiffbau, sondern auch die völlige Zerstörung Dürens wegen der kriegswichtigen Industrie im zweiten Weltkrieg.
So heftig, daß man die Stadt nach dem Krieg eigentlich nicht mehr aufbauen wollte.

Ich bin aus der Ecke und der Branche.
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Ich hab mir das mal notiert für die nächste Auflage des Lexikons. Wird eigentlich auch langsam Zeit für ein Versionsupdate.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Zwischenzeitlich hatte ich am Motor die Ölwanne, den hinteren Lagerdeckel, sowie Zylinder montiert. Die Dichtungen hatte ich hauchdünn mit Loctite-Flächendichtmittel eingeschmiert. Danach 2L Öl eingefüllt, und gewartet bis es irgendwo leckt -> ist aber dicht :D

Dann ging es weiter mit der Zündung:
- Zündungsrotor mit Nullmarkierung genau auf "S"-Stellung Kurbelwelle montiert. Das ist die ideale Position mit höchster Magnetfeldenegie im späten Zündzeitpunkt.
- Welle unter Unterbrechernocken auf Rundlauf gemessen: der eiert 40um (Spitze-Spitze).
Dazu den Motor mit ollem Servomotor fremd angetrieben:
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Selbstverständlich war der Motor falsch verdrahtet, und Resolver verstellt -> also da erstmal ran. der lief zuletzt vor fast 20 Jahren, und war ein Labormuster.
https://youtu.be/JRkL1TxSNt0

- montierten Unterbrechernocken auf Rundlauf gemessen: der eiert auch mit den 40um (Spitze-Spitze)

Dieses Geeiere führt zu unterschiedlichen Zündzeitpunkten der beiden Zylinder. Ich habe einen absoluten Unterschied von ca. 2-3° gemessen, und die Zündung dann auf +/- ca. 1-1,5° vor/nach "S" justiert. Ich gehe mal davon aus, dass der geringe Unterschied unbedeutend ist, und ich deshalb nicht den Wellenzapfen fummelig richten muss.

Zündzeitpunkt wurde mit Stroboskop eingestellt. Das Stroboskop hatte ich Anfang 90'er Jahre für die alte Karre aus herumliegenden Teilen gebaut -> funktioniert sogar noch
So sieht die Kiste aus:
Bild->zoom
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Da ist nix anderes drin als ein Zerhacker + Trafo + Diode + Elko. Der Elko spielt im Leerlauf gleichzeitig Zener-Diode, und verbrät dann ca. 2W. Die Blitzröhre wird direkt vom Zündfunke angerissen. Ein dahingerotzer elektrischer Pfusch, aber es funktioniert :)

Den groben Zündzeitpunkt justierte ich über den Unterbrecherabstand. Sollte eigentlich 0,35 - 0,4mm sein, jetzt ist er bei 0,3mm. Statt dessen den Zündrotor leicht verdreht anzubauen würde bedeuten, dass er bei Zündung nicht mehr kurz vor Abrissposition des Magnetfeldes stehen würde -> schwächerer Funken??? Außerdem wäre es Arbeit
Meiner Ansicht nach sollte 0,3mm kein Problem sein, war's zumindest bei damaligen anderen Motoren nie.

An Elektrodenspitzen mit 8mm Abstand (oder 2 Kerzen) kommen damit die ersten Funken ab 125rpm, das kann schonmal nicht sooo schlecht sein.
Bild->zoom


Bei weniger als 400rpm kommen die Funken stabil bei jedem Zündzeitpunkt -> Rotormagnetisierung sollte deshalb m.E. noch OK sein.
Hier der Kerzenfunke bei 400rpm:
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Den Zündkondensator hatte ich gemessen: hat 0,8uF (ähnliche Typen kenne ich mit 1uF). Eine Erhöhung auf 1uF brachte keine Verbesserung des Funkens. Ab 1,5uF wurde der Funke schwächer.
=> der bleibt drin. Die olle Zündspule bleibt auch erstmal drin (ich weiß: die sind anfällig, und können dann bei Hitze Probleme machen...)

In der Zündung ist ein Fliehkraftversteller, der den Zündzeitpunkt mit zunehmender Drehzahl auf früh ("F") verstellt. Auf der Schwungscheibe sind dazu Markierungen: "S" für späten Zündzeitpunkt bei niedriger Drehzahl, "F" für frühen Zündzeitpunkt bei max. Auslenkung Fliehkraftversteller.
Die Flügel vom Fliehkraftversteller hatte ich mit Schaumstoff ausgefahren blockiert. Zündzeitpunkt war danach brav aus "F".
Auf dem Versteller sind verschiedene Einhängepunkte für die Federn. Fragt sich, wie die eingestellt werden müssen???
Ich habe gemessen, dass der Zündzeitpunkt bis 1050rpm genau auf "S" ist, und danach Richtung "F" wandert. Soll- Leerlaufdrehzahl (warm) ist 900rpm.
Muss mal suchen, ob ich da irgendwelche Sollwerte finde...

EDIT: hier ist noch ein Filmchen: https://youtu.be/HzgJ0AoT0Zc
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Fritzler
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Fritzler »

Das Video erinnert mich irgendwie an den Stülpfingermotor vom Fingertreffen :mrgreen:

Aber bieg die Drähte nich so weit auseinander sonst funkts IN der Zündspule.
Nello
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Nello »

Bastelbruder hat geschrieben:Die Silbe Dur beim Alu kommt nicht aus der Musik, sie ist die Abkürzung von durable (engl.) = begrenzt haltbar.
"begrenzt"? "Durable" heißt doch "dauerhaft"?
Noch 'ne Version: Ich dachte bisher immer das Dur kommt vom lateinischen "durus", "hart".

Aber egal. Die Oberfräse kommt mir sehr bekannt vor :-) Verblüffend, auf die Idee mit den Kugellagern wäre ich nie gekommen.
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Natürlich hart, hart im Nehmen! Aber trotzdem nicht für die Ewigkeit.
Das ist wie mit der in vielen Wartungshandbüchern erwähnten Lebensdauerschmierung diverser Lagerstellen. Das hält dann entweder ewig oder drei Jahre, je nachdem was früher eintrifft...
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tschäikäi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von tschäikäi »

Wegen des Gabelholms:
ich finde die Idee mit Aufschweißen und wieder wegschleifen ziemlich gut. Würde ich tatsächlich probieren. Vielleicht am besten mit WIG und vorher das Chrom um die Schadstelle entfernen.
WIG weil du wenig Wärme einbringst und Verzug halbwegs in Grenzen halten kannst. Vielleicht nutzt die übliche Kupferschicht beim späteren Verchromen. Normalerweise verchromt man ja in 3 Schichten: Kupfer-Nickel-Chrom. Wobei sich Stahl auch direkt Vernickeln lässt.
Wenn du die Möglichkeit hast, das Ding und das Bad zu erwärmen in einem geachlossenen Gefäß zu erwärmen sollte das funktonieren.
Nicht zu verchromende Bereiche abkleben.
Stromlos vernickeln soll ja wesentlich widerstandsfähiger sein als galvanisch. Vielleicht kommt man damit an die Härte der originalen Beschichtung ran?
Jedenfalls nicht von meinem Nickelfred abschreckrn lassen, ich hatte ein schlechtes Produkt erwischt.

Gruß Julian
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Die Rohre sind schon weg, werden in einer Firma abgeschliffen, und anschließend hartverchromt.

Selber aufschweißen und Schleifen hätte mich schon gereizt, aber das Risiko die Rohre zu verhunzen erschien mir zu hoch. Kosten ein Schweinegeld.

Demnächst komme ich mit dem Thema selber Verzinken :)
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Hansele
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Hansele »

Uihh auf das verzinken bin ich gespannt, bitte genau dokumentieren,
mit was und wie das von statten geht.

Wäre für mich vielleicht auch mal noch interessant.

Grüßle
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Verzinken mit der Pad-Methode. Allerdings als Anode nicht das mitgelieferte Zinkblech (hält eh nicht lange) verwenden, sondern ein Stück Dachrinnen-Titanzink. Warum das funktioniert weiß ich nicht, aber der Delinquent bleibt damit (ohne Nachbehandlung) im Gegensatz zur Originalmethode deutlich länger glänzend.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Edit: drecks Autokorrektur! die Teile sollen untergetaucht, und galvanisch verzinkt werden.

Ich möchte es mit NaOH-Lösung + Zinkoxid + Zinkresten von Dachrinne versuchen.
Irgendwie muss da aber noch ein "Glanzbilder" bei. Weiß noch nicht, welches Hausmittel da geeignet ist
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

der erste Galvanikversuch:
200g NaOH/L
15g Zinkoxid/L
0,3g Speisestärke/L ("Glanzbildner")
destilliertes Wasser
Zinkblech als Anode

Frisch geschliffenes Eisenstück zum Verzinken

Das Ergebnis nach ein paar Stunden im Bad bei ca. 1A/dm²: beeindruckend schlecht!
Auf dem Eisen lagerte sich eine graue Schicht ab, und die ließ sich einfach mit Stahlwolle wieder entfernen.
NaOH war mit Alustückchen verunreinigt (Abflussfrei). Beim nächsten Test werde ich reines NaOH verwenden.

Anderes Thema: hat jemand von euch schonmal sowas gebaut: https://www.youtube.com/watch?v=DGT20ghWMZA
Taugt das? Welches Schleifgut nimmt man da am besten?
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Fritzler
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Fritzler »

Toni hat geschrieben:Welches Schleifgut nimmt man da am besten?
Katzenstreu anscheinend :shock:
Uli
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Uli »

Toni hat geschrieben:hat jemand von euch schonmal sowas gebaut: https://www.youtube.com/watch?v=DGT20ghWMZA
Taugt das? Welches Schleifgut nimmt man da am besten?
Auf dem Kanal führen nicht zwingend die dargestellten Konstruktionen zum gezeigten Ergebnis.
Hier ein etwas offensichtlicheres Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=UB0eRYHtpYo

Edith sagt: Da erscheint mir diese Variante schon glaubwürdiger: https://www.youtube.com/watch?v=c08A4CIRM-Q
Vor allem, weil man deutlich sieht, wie das Schleifgut umgewälzt wird. Sieht mir nach gewöhnlichem Split aus.
Und er benutzt Strahlmittel für den Sandstrahler - klingt logisch. https://www.youtube.com/watch?v=dKcKYMpYO8Q
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Mittlerweile habe ich 5 Zylinderköpfe herumliegen, von denen jedoch jeder eine Macke hat.
Für die rechte Seite habe ich einen Kopf, der außer defektem Auspuffgewinde gut zu sein scheint.
Aber wie repariert man das am besten? Habe kein WIG-Gerät...

Im I-Net hatte ich Beiträge über Alu-(Reib-)löten gefunden, die sehr interessant aussahen. Ich hatte darauf hin verschiedene Sorten bestellt, und an Aluplatten herumexperimentiert. Das Ergebnis war erstaunlich gut: Das Lot legiert mit dem Aluminium, und ergibt eine sehr feste Verbindung.

Ich hatte jedoch nirgends einen Beitrag gefunden, wo jemand an einem Zylinderkopf herumlötet. Bin ich alleine mit einer bekloppten Idee? :lol:

Da half nur ausprobieren


So sah das Gewinde vorher aus:

Bild->zoom
Bild->zoom

Um die Gewindegänge zu erhalten, hatte ich einen Stahldraht drumgewickelt
Bild->zoom

Nach dem Löten:
Bild->zoom

Abgefeilt, Draht entfernt, Gewindegänge mit Schlüsselfeile bearbeitet. Keine Augenweide, aber hoffentlich ausreichend haltbar
Bild->zoom

Verwendet wurde Lot mit 400°C Schmelztemperatur
Den Kopf hatte ich langsam runterkühlen lassen, und danach kontrolliert: hatte sich bei der Aktion nicht verzogen.

Hier gibt's ein Filmchen: https://youtu.be/o8r-mJbUiyw
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Beim anderen Kopf war das Kerzengewinde kaputt. Vorher war wohl mal eine Reparaturhülse drin. Aber warum jetzt nicht mehr?

Im Gewinde ist eine Macke
Bild->zoom
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ein bisschen gepult: unter dem Gewinde war ein Hohlraum :shock:
Bild->zoom
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Das soll auch gelötet werden -> Kopf wird angeheizt
Bild->zoom


Bild->zoom
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gefeilt
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Gewinde geschnitten
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Reparaturhülse eingedreht
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Bild->zoom
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Auch hier ein Filmchen: https://youtu.be/NnA1pT-PRdk
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

:shock: Krass :shock:
Ich repariere immer mal wieder die Krümmergewinde für die R35 und betreibe dafür total viel Aufwand - und Du machst das so!?
By the way, was für eine Gewindegröße ist das?

So ein Vibrations Teil wollte ich eigentlich immer bauen, hab mir aber nie ein ersthaftes Herz genommen das mal anzugehn. Es gibt extra Schleifmittel dafür, ich denke das braucht mal auch. Ich hatte mal Probeweise Sand genommen, da passierte gar nichts...
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Ich hab einmal so eine Reparaturbuchse eingebaut. In Eile und ohne den Spezial-Zapfenfräser für den Bund der Hülse. Der Motor lief danach das erste Mal in seinem Leben wie wenn's das letzte Mal wäre. Weil die Kompression plötzlich gestimmt hat.

Ich meine daß die Reparaturhülse viel zu kurz für diese Kerze ist, in dem Hohlraum zwischen den beiden Gewinden geht Kompression verloren. Und wenn man den Motor etwas heißer fährt, ist das der Raum in dem die ersten Glühzündungen stattfinden. Mit der Folge daß es danach (nach dem Sparbüchseneffekt) an der Stelle so aussieht wie vor dem Löten.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Sorry für die Verwirrung, aber auf dem Foto ist eine falsche Kerze mit Langgewinde gezeigt. Die hatte ich nur als Montagewerkzeug zum Eindrehen der Hülse verwendet, weil sie wegen dem langen Gewinde besser geführt werden kann.

Die richtige Kerze hat ein Kurzgewinde mit ca.-Länge der Hülse.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Gobi hat geschrieben::shock: Krass :shock:
Ich repariere immer mal wieder die Krümmergewinde für die R35 und betreibe dafür total viel Aufwand - und Du machst das so!?
By the way, was für eine Gewindegröße ist das?
...
Wie reparierst du das? Neues Gewindestück anschweißen?
Eben mal gemessen: Gewinde ist M45 x 2
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

ich hab mir da was ziemlich aufwändiges gebaut, weil ich schon wusste, das kommt immer wieder:
die Gewinde überschweiße ich komplett nachdem ich den Kopf aufgeheizt habe. Dann wird der Kopf auf den Support der Drehbank gespannt und ich fräse mit einer Art Lochsäge die Schweißraupen wieder gerade, dann kommt der Gewindeschneider (bei mir leider M52x2) - lohnt sich sicher nicht wegen ein mal.

Ich habe schon gehört, das andere Leute das Gewinde abschneiden und ein vorgedrehtes Teil anschweißen, ist mir aber nicht ganz klar, wie die das hinbekommen, ohne das Gewinde dabei zu beschädigen? Würde ich gerne mal sehen.

Ich bin echt erstaunt, daß du das mit dem Lot so gut hinbekommen hast, ich muss mir das doch mal besorgen!
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

es ging wieder weiter

die Gabelrohre kamen schneller zurück als gedacht. Wurden gerichtet, geschliffen, hartverchromt, nochmal geschliffen
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Bild->zoom

So sah das vorher aus:
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Will mir dazu noch Iglidur-Führungsbuchsen drehen (lassen).

Zylinderköpfe: nach den Lötaktionen wurde die erstmal gründlich geputzt.

Danach die Ventile eingeschliffen, und mit Spiritus auf Dichtheit geprüft. Das brauchte 2 Anläufe, bis es auch ohne montierte Federn 100% dicht war. Auslassventile hatte ich nachträglich noch neu gemacht, auf dem Bild ist noch das Alte.
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Danach wurden neue Federn montiert, und anschließend die beiden Köpfe an den Zylindern
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Die Kompression liegt bei 450rpm bei ca. 8,5 Bar rechts und 9 Bar links.
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Das Ventilspiel wurde natürlich eingestellt. Die beiden Kipphebelblöcke für die Auslassventile musste ich mit Unterlegscheiben etwas nach außen setzen, weil der Klapperatismus sonst seitlich ganz leicht an die ausgefahrenen Ventilfedern stoßen würde. Weiß nicht, ob das wirklich ein Problem wäre, aber zumindest ist es nicht schön, wenn etwas reiben könnte.
Kein Ahnung warum das so ist. Evtl. sind die Ventilfedern einen Tick größer als früher, oder Abstandsrohre sind zu kurz, oder die verkürzten Ventilteller sitzen einen Tick höher. Verkürzte Teller + Doppelnutventilkeile sind deshalb drin, weil verlängerte Führungen drin sind.

Wenn der Motor fremdangetrieben wird, fällt auf, dass sich eine Stößelstange (Einlass links) deutlich schneller dreht als die Anderen. Die Rotation lässt sich von Hand anhalten. Die Nockenwelle + Stößel sahen optisch gut aus. Seltsam.
Hier ist ein Video davon: https://youtu.be/pK8qFki-V_0
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Zylinderköpfe und Deckel sind jetzt drauf.

Hier ein Video der Kompressionsmessung, und später mit montierten Kerzen -> erstes Lebenszeichen :D
https://youtu.be/4xoMnBAtNeE
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

gefällt mir sehr, wie du si sache angehst! Der "Durchdrehmotor" ist eicht eine feine Sache!
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Thema Getriebe.

So hatte ich es bekommen:
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Die Wellen hatten neue Lager bekommen, ebenso Gehäuse neue Wellendichtringe und Dichtungen
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nervige und zeitaufwändige Kleinigkeiten: irgendwie war die Lage der Kickstarterwelle falsch, weil eine Buchse zu kurz ist -> Abstandsscheibe gebohrt
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Wellen ins Gehäuse eingetütet
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provisorische Führung für Handschaltwelle aus Plastik gebaut, um die Schaltfunktion und Einstellungen ohne Seitendeckel testen zu können. Antrieb über Akkuschraubbär
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Kontrolle der Schaltstellungen:
Leerlaufbereich muss symmetrisch zur Raststellung sein
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Die Stellung der Gänge gemäß Anleitung
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... ebenso Kontrolle der Axialspiele der Wellen, sowie Überhang der Fußschaltung. Die gemessenen Lagen der Fußschaltung sind gem. Anleitung grenzwertig, die Schaltung funktioniert aber (noch). Wenn es später bei Fußschaltung hakelt, muss ich Anschlagplättchen austauschen / aufschweißen.

Nachdem der letzte Deckel montiert war (durch den die Handschaltwelle ragt), funtionierte auch prompt die Schaltung nicht mehr. Grr. :evil:
Hinter dem Deckel sitzt eine Feder, die baut eine Vorspannung für die Schaltwelle auf. Die Welle hatte sich verschoben, und verklemmt. Aber warum? Keine Ahnung. Eine 10mm-Kugel am anderen Ende richtete es.
Das Ärgernis dabei: alle Deckel Schrauben waren bereits schön mit Dichtmittel auf/eingeklebt. Alles wieder raus, sauber machen, nochmal abdichten. :evil:
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Weiterhin funktioniert der Leerlaufkontakt nicht. Nach längerem Suchen fand ich das Bild einer Schaltwelle, die zusätzlich einen Nippel herausstehen hat. Das ist der Gegenkontakt für den Leerlaufschalter. Meine Welle hat das nicht. Scheint die Welle vom Vorgängermodell zu sein, in den 40'er gab's so einen Firlefanz wie Leerlauflampe noch nicht...
Das könnte auch der Grund sein, warum die Schaltwelle zu kurz war, und warum die Schaltstellungen anders sind als in der Instandsetzungsanleitung gezeigt...

An den Leerlaufanzeigenippel mache ich mich demnächst, auf diesem Bild ist er zu sehen:
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Das Getriebe hat jetzt seinen Leerlauf-Kontaktnöppel.

Zuerst wollte ich schnell-mal-eben ein Loch ins Blech bohren, und einen Nöppel annieten. Das Blech wehrte sich aber wehement *hüstel*. Das ist schön gehärtetes zähes Stahl.
Plan B: mit einem 3mm Diamantschleifer Loch reinschleifen. Nach ein paar Minuten Fräsergebrülle hatte ich auch das aufgegeben.
Plan C: Nöppel anschweißen. Wollte ich ursprünglich nicht, damit das Material nicht übermäßig thermisch gestresst wird, habe ich aber doch gemacht. So kalt wie möglich: mit 1,6mm Elektrode bei 50A. Das Öl auf der Rückseite hatte dabei gerade mal angefangen zu verdampfen.

Aber der Reihe nach. Um die genaue Nöppellage festzustellen, hatte ich einen Kreppbandstreifen auf das Blech geklebt.
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und die Kontaktzunge herunter gebogen und mit Edding angemalt
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Das Kreppband wurde mit Spiritus eingesprüht, und der Deckel aufgelegt.
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Der Spiritus löst die Eddingfarbe auf, und hinterlässt einen Strich auf dem Kreppband

An diese Stelle eine Markierung reingeschliffen
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Und einen 6mm-Stift aufgeschweißt, abgesägt, gefeilt
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Kontaktfeder wieder zurück gebogen, Deckel drauf, Test war OK :D
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Das Getriebe ist wieder zusammengebaut und mit Öl gefüllt. Funktioniert auf der Werkbank mit Akkuschrauberantrieb einwandfrei, und ist sogar dicht :D

Den Prüfstand habe ich abgebaut, und das Getriebe an den Motor gebaut.
So sieht es mittlerweile aus.
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Nächster Schritt: Versager zerlegen, reinigen, mit neuen Dichtungen und neuen Düsen wieder aufbauen.
Wenn die Vergaser am Motor sind, der Motor irgendwo ordentlich befestigt ist, und der Auspuff dran ist, wird zum ersten Mal angerissen!
berlinerbaer
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von berlinerbaer »

Das ist wirklich ein wunderschönes Projekt und es sieht sehr danach aus, daß Du angesichts des vorgelegten Restaurierungs-Tempos beim ersten Motorradwetter nächstes Jahr Deine FünfzigerJahre-BMW geschmeidig durch kurvige Landstraßen wirst fahren können.
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tschäikäi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von tschäikäi »

Hi Toni,
kannst mir veraten, wie das verwendete Alulot heißt?
Hattest du auch welches mit mehr als 400°C Schmelztemperatur getestet?

Cooles Projekt, ich lese regelmäßig mit.
Gruß Julian
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

freut mich, dass ihr interessiert mitlest :)
tschäikäi hat geschrieben:Hi Toni,
kannst mir veraten, wie das verwendete Alulot heißt?
Hattest du auch welches mit mehr als 400°C Schmelztemperatur getestet?

Cooles Projekt, ich lese regelmäßig mit.
Gruß Julian
Das war AL380 von hier: https://www.hausundwerkstatt24.de/Aluminiumlot
Eine höhere Temperatur hatte ich nicht probiert, macht m.E. auch keinen Sinn. Außerdem besteht dann ein höheres Risiko, dass sich das Aluteil verformt.

Ich hatte verschiedene Sorten bestellt, und vorher damit herumexperimentiert. Für mich war faszinierend, dass das Lot beim Reiben tatsächlich mit dem Alu legiert. Das umliegende Alu bekommt eine niedrige Schmelztemperatur und wird breiig. Man kann bei Löttemperatur sogar ein Loch ins Alu reiben, wenn man an der Stelle immer wieder ein bisschen Alulot zuführt.

Der Ablauf ist, die zu lötenden Stellen dünn mit dem Alulot zu legieren (z.B. Lot einreiben). Diese Stellen nehmen später frisches Lot gerne an.
Dann die zu verbindenen Teile fügen, und in den möglichst dünnen Spalt frisches Lot einziehen lassen.
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tschäikäi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von tschäikäi »

Danke für die Infos. Ich bin mal gespannt, ob das gelötete Gewinde die Temperatur direkt am Auslass verträgt.
GJ
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

habe noch weiter gemacht.

Mir fiel eine bestellte Korkdichtung für zwischen Motor und Getriebe in die Finger, aber wo kommt die hin???
An dem Getriebegehäuse ist irgend etwas anders - wo ist der verflixte Tunnel? :evil:
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Zum Glück hebe ich jeden Mist auf :lol: Diesen Gummischnuddel hatte ich diesen Sommer vor der Tonne gerettet.
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passt perfekt, hat innen noch Durchgang, aber der Hüpfball hätte silber sein können ;)
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Nächste Baustelle: Vergaser.
zerlegt, gereinigt, neue Dichtungen, neue Düsen -> verflixt, habe vergessen die Leerlaufdüsen mit zu bestellen :x Jetzt sind erstmal die geputzten Alten wieder drin.
Nächstes Problem: rechter Vergaser hat falschen Bowdenzugauslass. Versuche ich zu tauschen.
Nächstes Problem: Schwimmer links hatte gerissene Lötstelle -> nachgelötet.
Nächstes Problem: einer der Schwimmernadelventile ist ganz leicht undicht. Hatte es notdürftig mit Ventilschleifpaste eingerieben, werde bei Gelegenheit neue Nadel bestellen.
Größtes Problem: eines der Gewinde für Nadeldüse ist ausgenudelt. Da muss ich mal in Ruhe schauen. Momentan ist es mit Teflonband reingekeilt.
Habe sie erstmal eingebaut, das muss ich später mal richten.
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so sieht's im Moment aus. Die Holzstückchen sind die Gaszüge.
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Theoretisch würde der Motor jetzt laufen. Werde ich demnächst in den Rahmen einbauen, Auspuff dran, und versuchen anzureißen.
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

Größtes Problem: eines der Gewinde für Nadeldüse ist ausgenudelt
Lass mich raten: ist ein ganz perverses Gewinde, Spezialität von BMW
Das Löten der Schwimmer machte bei mir auf Dauer dann doch immer Ärger, lass den mal ein paar Tage mit Gewicht in Benzin, daß auch wirklich ganz sicher nichts reinkommt. Die Vergaser müssen richtig gut werden! Findest Du online irgendwelche Einstell Tips?
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Gobi hat geschrieben:
Größtes Problem: eines der Gewinde für Nadeldüse ist ausgenudelt
Lass mich raten: ist ein ganz perverses Gewinde, Spezialität von BMW
Das Löten der Schwimmer machte bei mir auf Dauer dann doch immer Ärger, lass den mal ein paar Tage mit Gewicht in Benzin, daß auch wirklich ganz sicher nichts reinkommt. Die Vergaser müssen richtig gut werden! Findest Du online irgendwelche Einstell Tips?
Der ganze Vergaserkram ist von Bing.
Selbstverständlich ist das ein furchtbar kleines Feingewinde, und tief vergraben, dass man von außen nicht rankommen kann. Bleibt eigentlich nur aufbohren und Reparaturbuchse einpressen. Oder irgendwoher eine Nadeldüe mit Übermaßgewinde bekommen.
Oder??? *Kopfkratzer* ist Loctite Metall-Fügekleber benzinfest?

Einstellung ist soweit klar. Steht jetzt erstmal auf Grundeinstellung, damit muss der Motor zumindest startbar sein.
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Der sächsische Nachtvogelkleber mit Endsieg im Namen verträgt sich auf jeden Fall mit Zweitakt-Rennsprit, damit sollte der auch Normalbenzin aushalten.

Wenn man den mit genügend Alupulver mischt, dann lassen sich sogar solche weggefeilten Tunnelteile - wer macht sowas? - am Getriebe damit nachbilden. Einfach zuspachteln und nachher den roten Gummischnuddel wieder rausziehen. Silikonschlauch klebt nicht fest, bei dem roten Gummi bin ich mir nicht so sicher. Die Oberfläche wird super wenn man Frischhaltefolie drauflegt, bei der nicht so einfachen Form mit den üblichen Werkzeugen in Form bringen und dann nochmal eine dünne Deckschicht auftragen damit das schön glatt wird. Wenn das Getriebe jemals wieder zerlegt werden sollte, geht natürlich auch die Lötmethode. Aber bis dahin...
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Bastelbruder hat geschrieben: ...dann lassen sich sogar solche weggefeilten Tunnelteile - wer macht sowas?...
Fragen über Fragen, nicht nur beim Getriebe :x
Der Tunnel scheint tatsächlich abgefräst worden zu sein: ich hatte zuerst auf das Vorgängergehäuse getippt (hat kein Tunnel), aber das hat wiederum andere Details.
Eventuell hatte jemand dieses R51/3 Getriebegehäuse mit einem anderen Motor verheiratet, und der Tunnel war dabei im Weg.

Ich werde den roten Gummi erstmal silber lackieren (mit Haftgrund), und schauen ob die Farbe hält. Vielleicht läuft mir irgendwann ein passendes Gehäuse günstig zu.
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