Mal ne philisophische Frage

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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Hightech
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Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Hightech »

Ich hab heute eine billige Ap-Doppelsteckdose montiert und mich grandios über diese billig Scheiße aufgeregt.
Aber ich bin ja selber schuld das ich diesen Mist gekauft habe.

So gingen die Gedanken weiter:

Wie sähe eine Welt aus in der es keine Billig-Scheiße gibt, sondern nur AP-Steckdosen wie die von Busch-Jäger ?

Oder z.B. in der der Fernseher garantiert 20 Jahre ohne Probleme läuft.
Und wo Autos auch 20 Jahre (wie mein alter Ford z.B.) lang ohne gravierende Mängel über den TÜV kommen.
Alles heute Problemlos möglich. Es wäre auch nicht teurer, weil kein Geld für Billig-Scheiße und ständigen Neukauf ausgegeben würde.

Aber in dieser Welt, wo alles Qualität, Langlebigkeit und Wertigkeit hat, was macht da der Frickler ?
Es gibt nix zu frickel, es läuft ja eigentlich alles.
Die Sachen werden auch immer repariert, denn es lohnt sich immer.

Ich meine "früher" war das oft so, in den 60er, 70er bis in die 80er. Der billig Ramsch kam so langsam.

Heute kann man sich leider auf nichts verlassen.
Nur weil etwas teuer ist und wertig ausschaut heißt das ja lange nicht das es sein Geld wert ist.

PS: Ist ne retorische Frage ;)
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zauberkopf
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von zauberkopf »

He he.. also.. damals(tm)..
Also vor rund 30 Jahren.. da kann ich mich noch gut daran erinnern, wie ich von meinem Taschengeld so gut wie nix kaufen konnte.
Das war auch einer der Gründe, warum ich dann ziemlich komplett auf EDV-Technik umgestiegen bin, weil die versuche auf dem C64er kostenlos waren.
(Softwarefrickeln)
Dank der Wende, kam dann ein kostenloser Robotron EC-1834 zu mir... und damit der einstieg in die PC Welt.
Heute kämpfe ich mit einem Ausufernden Teilelager..

Allerdings ist die Frage von erheblicher Bedeutung.
Immer weniger Menschen produzieren immer mehr Güter.
Die z.Z. noch Gottseidank relativ schnell wieder neu gekauft werden.
Einige der Dreckseffekte sind interessant :
z.B. bei Lebensmitteln.
Lebensmittel die hier ja preislich ganz unten sind ( im vergleich) werden schnell von den Händlern bei geringsten Mängel aussortiert, und kostenpflichtig entsorgt.
"Lebensmittelretter" können also den Händlern einen gefallen tun, wenn sie diese einfach abholen, und in ihrem Magen vernichten...
(2 Paletten Ayran.. ich kanns kaum noch sehen.. überall in meine Bude habe ich gerade Chillis hängen.. es ist der Wahnsinn. )

Nun... und es gibt noch mehr solcher Effekte.
Meine Vermutung ist, das wir was Ethik und Wirtschaften angeht, der Technologie hinterher hinken.
Ich zitiere mal Einstein :
Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem die Technologie unsere Menschlichkeit übertrifft. Auf der Welt wird es nur noch eine Generation aus Idioten geben.
Heute kann man sich leider auf nichts verlassen.
Tja.. das hat auch was damit zu tun..
Ich erinnere mich noch an eine Diskussion mit einem QM-Auditor, der damals meinte, das wie alle mehr Verantwortung übernehmen müssten.
Ich war total fassungslos, weil ich schon total aus dem letzten Loch pfiff..
Aber irgendwann kapierte ich, das ich nicht gemeint war.
Im gegenteil : Mir wurde sogar vorgehalten, das ich doch bescheuert sei, wenn ich mich hier und da engagiere.. ja Verantwortung übernehmen will.
Letztens sass ich bei meinem Nachbarn beim Tee und es lief eine Dokumentation zur Lohngerechtigkeit.
Laut einer Umfrage sind höhere Löhne Okay bei entsprechender Ausbildung, etc..
Es wurde auch das Beispiel eines Piloten genannt.
Das einzigste was komplett gefehlt hatte, an der "alternativen" Lohngestaltung war die Vergütung der Verantwortung.
Gerade bei Piloten,Busfahrern, Servicetechnikern..
Was stattdessen gepredigt wird, ist so ekelhaft.. das ich es hier mal lasse..
PS: Ist ne retorische Frage ;)
Sorry.. dem Philosoph ist nichts zu doof.
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Hightech
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Hightech »

Der Witz am Lohn ist ja, jeder Job ist wichtig und sollt ordentlich bezahlt werden.
Wenn die Putzfrau nicht sauber macht ist die schöne Welt des schicken Business schnell dahin.

Eine besondere Vergütung sollten die Personen bekommen, welche eine hohe Verantwortung gegenüber Menschen und Menschenleben haben.

Pfleger, Arzthelfer, Ärzte, Hygienekräfte, AKW-Bedienpersonal, Fluglotsen usw.

aber ich lass es lieber, das artet nur aus ;)
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zauberkopf
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von zauberkopf »

Um Technisch zu bleiben..
.. Verantwortung und Technik... wir sehen ja immer öfter wo IoT geräte eben nicht gewartet werden.
d.H. Verantwortungslose "intelligente" vernetzte Technik, macht mittlerweile einen ähnlichen dünnschiss, wie wir Menschen.
Je mehr davon im Netz sind, desto schlimmer die Auswüchse.
Was wir nie wirklich wahrhaben wollen, ist das unsere Spezies, Sozial (Vernetzt) ist.
Ganz alleine bringen wir nix auf die Kette. Wir alleine können nicht aus den Rohmateriealien Eisenerz, etc.. mal eben ein Auto bauen.
Im gegenteil.. wir würden eher Selbstmord begehen.

Auf der anderen seite.. das ganze wird schon langsam auch wieder unfreiwillig komisch.
Wenn Erwachsene Menschen ihr Glück und Status an ein auf den ersten Blick flaches Teil ausmachen.
Oder sich streiten, ob das eine kleine brettchen besser als das andere ist..

Der gröste Jammer aber ist, das Douglas Adams nicht mehr unter uns weilt..
Digitaluhren.. wirken irgendwie so... fern.
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video6
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von video6 »

42?
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Julez
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Julez »

Oder z.B. in der der Fernseher garantiert 20 Jahre ohne Probleme läuft.
Wer will heute noch irgendeine Unterhaltungselektronik, die 20 Jahre alt ist?

Klar kann man alles so bauen, dass es abartig lange hält, aber dann wäre es erstens teurer weil man viel hochwertigere Komponenten nehmen müsste, es wäre teurer weil man weniger davon verkauft weil die Nachfrage kleiner wäre (das alte Zeug würde ja noch funktionieren), und es wäre teurer weil man keine Ersatzteile verkauft.
Mercedes hat ja kurzzeitig mal, so um W124 rum, so hohe Qualität gebaut dass die fast dran pleite gegangen wären, hab ich gelesen.
So. Und bevor ich mir ein Auto für 60.000€ hole, was auf 20 Jahre ausgelegt ist, kauf ich mir lieber eins für 20.000€, was für 10 Jahre ausgelegt ist. Und hab dann 40.000€ übrig, die ich 10 Jahre lang anlegen kann, oder zur Verfügung habe in Notzeiten.
Ich mach's natürlich privat anders: Ich hol mir fürn Taui ein 20 Jahre altes Auto, was aber noch 10 Jahre halten wird bei guter Pflege.

Man hat also durchaus die Möglichkeit, sich selber privat mit Sachen zu versorgen die dem eigenen (sinnvollen) Anspruch an Haltbarkeit entsprechen, man muss sich bloß schlau machen.
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Gobi
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Gobi »

Die Frage ist halt, kann das immer so weiter gehen, sprich: das Rad immer schneller drehen? Wir verbrennen gerade wahnsinnige Ressourcen und dem 08/15 Konsumenten ist es egal. Hauptsache bilig. In Wahrheit besitzen wir alle unvorstellbar viel und vergleichsweise hochwertigen Kram, weil er so billig ist. Die Generation meiner Eltern hätte es sich z.B schlicht nicht leisten können, ihre Wohnzimmereinrichtung alle paar Jahre zu erneuern.
Ich glaube aber, das wir langsam an einen Punkt kommen, wo sich das Rad nicht mehr schneller drehen lässt, man kann nur noch etwas Flitter drauf kleben. Nicht mal Apple fällt was neues ein, was ihrer Popularität im Moment leider noch keinen Abruch tut.

Zurück zum Frickeln: ich glaube, es gibt IMMER Potenzial dafür, die Frage ist eher ob es auch Intersse daran gibt- kann ich im Freundeskreis meiner Tochter nicht erkennen - schön, daß es hier einige Junge gibt!
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zauberkopf
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von zauberkopf »

Zurück zu, Frickeln: ich glaube, es gibt IMMER Potenzial dafür, die Frage ist eher ob es auch Intersse daran gibt- kann ich im Freundeskreis meiner Tochter nicht erkennen - schön, daß es hier einige Junge gibt!
Keine Panik : Frickler musste man schon immer mit der Lupe suchen.. ;-)
Einmal.. auf dem Gymnasium für vertiefte Musikalische Ausbildung.. war ich sogar weit und breit der ein zigste.
Die Generation meiner Eltern hätte es sich z.B schlicht nicht leisten können, ihre Wohnzimmereinrichtung alle paar Jahre zu erneuern.
Das wirft bei mir dauernd die Frage auf : Macht es einen wirklich glücklich/zufrieden, das überhaupt zu tun ?

z.B. der effekt : Ausuferndes Teilelager... das beobachte ich nicht nur bei mir.
.. ich scheine sogar noch harmlos zu sein.
Aber es scheint ein Muster zu geben : Menschen sind unter Druck.. und es sammelt sich an.
Bei mir ist es mittlerweile gottseidank so, das es langsam wieder in die andere Richtung geht..
TDI
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von TDI »

Julez hat geschrieben:
Oder z.B. in der der Fernseher garantiert 20 Jahre ohne Probleme läuft.
Wer will heute noch irgendeine Unterhaltungselektronik, die 20 Jahre alt ist?
Ja, das kann ein Problem werden. Mein alter Toshiba (Made in England) ist in etwa so alt und läuft seit dem ohne Ausfälle.
Der hat 81cm 16:9 Diagonale, 100Hz und Dolby Surround.
Qualität hatte damals seinen Preis. Als Ausstellungsstück 2500 Mark bei ~45Mark/kg.

Und nun? Beim Fußball erkennt man nicht mehr wer gegen wen spielt und wie es steht.
Ich warte darauf, dass die Kiste kaputt geht. Aber irgendwie will sie das nicht.
und wenn doch? Export auf die große nigerianische Recycling-Anlage? Lässt sich das verhindern?
Hm... :?
xanakind
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von xanakind »

Julez hat geschrieben:
Oder z.B. in der der Fernseher garantiert 20 Jahre ohne Probleme läuft.
Wer will heute noch irgendeine Unterhaltungselektronik, die 20 Jahre alt ist?
Stimmt leider.
Und spätestens nach 5 Jahren werden neue Standards eingeführt und das alte Gelumpe ist dann Schrott. Bestes Beispiel ist aktuell das DVBT-2.

Ich habe mir übrigens noch nie einen neuen Fernseher gekauft!
Ich hab die Immer endweder vom Schrott gezogen oder für ganz wenig Geld bekommen.
Aktuell habe ich einen alten 40" Samsung LCD, welcher mal ein Werbedisplay war.
kein Tuner, keine Lautsprecher, kein Standfuss und Kratzer im Panel.
Da mir aber am Fernsehen nichts liegt, bzw. auf dem Teil fast kein "echtes" Fernsehen läuft, ist mir das völlig wurscht.
Aber das ist ein andres Thema.

Der Billigkram hat aber auch einen Vorteil:
Viele Projekte enthalten billigen Chinakram, den ich sonst nicht bekomme.
Oder man kann man eben etwas kaufen, nur um es zu schlachten oder irgendwo einzubauen :D
andreas6
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von andreas6 »

Den letzten Röhrenfernseher (Philips) habe ich vor einigen Monaten in der Garage geparkt. Hat 5 Av-Eingänge, tat hier lange Zeit tadellos den Dienst. Die neue flache Kiste kann zwar auch alles, aber Audio ist eher sehr dünn und scheppert bei mehr Leistung. Früher konnte ich das Dorf akustisch komplett versorgen, heute reicht es knapp fürs Wohnzimmer.

MfG. Andreas
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Toddybaer
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Toddybaer »

Wenn alles immer länger hällt, dann haben immer weniger Menschen was zu tun....

Schaun wir uns doch mal in der Natur um. Kirschblüte, Verschwendung und Kurzlebigkeit PUR. Und im nächsten Jahr geht alles wieder neu los....

Es muss alles in Bewegung bleiben, sonst bleibt alles stehen
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Hightech
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Hightech »

Toddybaer hat geschrieben:Wenn alles immer länger hällt, dann haben immer weniger Menschen was zu tun....

Schaun wir uns doch mal in der Natur um. Kirschblüte, Verschwendung und Kurzlebigkeit PUR. Und im nächsten Jahr geht alles wieder neu los....

Es muss alles in Bewegung bleiben, sonst bleibt alles stehen
Das ist aber aus dem Wirtschafts-Bullshit-Bingo !!

Die Natur kennt keine Verschwendung ! Alles hat einen tieferen Sinn und hat sich in Milliarden Jahren so entwickelt.

Dieser Wirtschaftswahnsinn: alles muss neu, kein Wachstum ist minus-Wachstum usw. treibt die Welt in den Ruin.

Mal kurz zusammen gefasst, was ich beobachtet habe:
Die Industrie produziert Dinge, die eigentlich (zu dem Preis) nicht möglich sind:
Ein Smartphone, fair und umweltfreundlich würde das doppelte bis dreifache Kosten und die Konzerne müssten beim Gewinn Abstriche machen.
Also wird das Unmögliche gemacht, scheiß auf Menschenrechte, scheiß auf Natur und Umwelt. Dann ist der Gewinn hoch und der Preis niedrig und es kann fröhlich weiter gemacht werden.
Das gilt für Lebensmittel so wie für Kleidung und alles weitere aus der Industrie.
Die Lebensmittel beim Aldi&Co können zu dem winzigen Preis weder Umweltgerecht, Tier-freundlich noch Menschenfreundlich hergestellt werden.

Das es auch anders geht zeigt z.B.
Manomama
Alles Made in Germany !
Es geht, nur kann man damit keine fetten Gewinne machen. Aber nur so funktioniert die Industrie, ohne Gewinn kann die Industrie angeblich nicht überleben.
Und die Industrie ist gezwungen jedes Jahr die Gewinne um mindestens 5% zu steigern, sonst ist es ein Verlustjahr.
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Heaterman
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Heaterman »

Da ist eine Menge Wahres dran, denn leider versteht der "herkömmliche" Kapitalist sein Geschäft genau so, wie geschildert. Er strebt immer höheren Gewinn an. Er muss Gewinn machen, sonst kann er nicht entwickeln und investieren, gute Leute einkaufen usw. Dazu zählt dann eben auch das Generieren von Kapital, die Teilhaber wollen Dividende. Soweit alles OK. Andere Wirtschaftsmodelle haben versagt und werden versagen. Auch der rot gestrichene Kapitalismus in China ist eben solcher, und zwar von der ganz schlimmen Sorte.
Das böse Wort heißt eben Gier, und wie das ausgeht, hat der olle Marx hinreichend beschrieben. Und es ist eben der Unterschied, wer den Laden führt: zugekaufter Manager oder Inhaber - positives Beispiel: der Trigema-Affenbändiger.
Genau auf den Marxschen Absturz steuern wir auf vielen Ebenen zu, das hat Hightech richtig beschrieben.

Wachstum kann man aber auch anders realisieren, Silikon Valley machts vor, und das erleben einige Industrien gerade: der Zwang zur intelligenten und flexiblen Produktion mit neuem Denken generiert zwar weniger benötigte Arbeitskräfte, dafür aber neue Betätigungsfelder für diese, wenn sie selber mitspielen (können).
Und Chancen für die Unternehmer, mal wieder innovativ zu sein, wie in den Gründerzeiten. (Zugekaufte) Manager sind zumeist nur innovativ, wenns um ihre Boni geht. Sie denken nicht in längeren Zeiträumen, sie denken an Optimierung. Ausnahmen sind eher selten.

Oder die Schlacht derzeit um das Thema Elektromobilität (wobei hier viiiiel Ideologie/Demagogie im Spiel ist): Ohne den Dieselskandal, der beinahe die teure Vollbremsung für den Diesel (-Besitzer) geworden wäre, hätten sich doch Firmen wie Daimler und VW niemals bewegt, bevor das Öl irgendwann tatsächlich alle gewesen wäre. Dazu kommt der staatliche Druck im weltgrößten Absatzmarkt. Dass die Ingenieure das Wissen fertig in der Schublade haben, wissen ja alle - das will aber keiner, erst, wenn Not am Mann ist. Oder woher stammt z. B. das KnowHow der über Nacht aus dem Boden gstampften Batteriefabriken in Kamenz und umzu?

Wandel statt Überproduktion von Müll, das ist m.E. der richtige Weg. Gilt genauso für den Lebensmittel-Wahnsinn.

Tut auch nicht weh, wenn man bildungsmäßig am Ball bleibt.

Auf das Thema runtergebrochen: ich steh z. B. in puncto Auto auf dem Standpunkt: einmal richtig in was Langlebiges investieren und dann für viele Jahre keinen Invest mehr in das Thema haben müssen. Mein letzter hat 17 Jahre nicht einmal außerplanmäßig eine Werkstatt gesehen (Bremsen lass ich machen, da geh ich nicht selbst ran, den Rest mach ich selbst). Und der wäre nochmal zehn Jahre gelaufen, wenn ich nicht geil auf was Neues gewesen wäre. Dabei hab ich vier Generationen übersprungen, die nicht gebaut werden mussten. Ich brauchte das nicht in neue Autos investierte Geld, um beim Bezahlen der Hütte nicht noch durch sowas belastet zu werden. Ob der Neue jetzt auch so lange lebt? Und genug zu frickeln gibts auch am allerneuesten Modell, da muss man keine Angst haben, nur dass ölige Pfoten heute meist durch OBD und Software ersetzt werden.

Anderseits, periodisch einen Gebrauchten ist auch nicht sooo ressourcenschädlich, der ist ja da und eh über, und zieht nicht immer automatisch eine Neuproduktion nach sich. Besser hier fahren und in Gang halten, als in Afrika den Boden der Müllhalde versauen.

Und das Thema lässt sich auch frickeltechnisch runterbrechen: früher hab ich Radios selbst gebaut, weil ich mir keins aus dem Laden leisten konnte. Das war irgendwann einfach obsolet, es gab billige und bessere Radios én masse. Dann kam ein neues Gebiet, wieder neu lernen: Computer selbst bauen. Irgendwann genauso obsolet, also nächstes Thema: Hausautomation und Haustechnik, Solaranlagen-Frickel und Smart Home. Heißt programmieren und vieles Weitere, z. B. Raspi lernen. Mal sehen, was noch so wartet... Auch das kann man für sich unter Wachstum einordnen.

Heute laufen bei mir fast ausschließlich DDR-Radios aus den 80ern - solide Geräte für die Ewigkeit, nach der Wende unterbewertet billig zu haben. Das West-Pendant heißt Grundig Satellit - auf ewig unkaputtbar. aber eben daran auch ist Grundig kaputt gegangen, weil sie alles an Entwicklung irgendwann verschlafen haben. Von einem Tecsun würde ich das Thema unkaputtbar nicht behaupten...


BTW: ich hab noch zwei funkionierende Grundig-Röhren-Flachglotzen aus Ende der Neuziger hier stehen, einsatzbereit. Die sollen auch nicht zur Elektronikmüll-Mafia. Jemand zum Treffen Interesse? Für lau!


Haua, wat`n langer Aufsatz - das ganze Thema gehört auch vielleicht eher in die Sozialstation?
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Hightech
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Hightech »

Ich finde, viele von "unseren" Leuten tun viel für den Umweltschutz durch das mehrfache Neunutzen von kaputtem Zeug.
Oder allein durch die Reparatur.

Ich kaufe mein PC-Zeug jetzt immer gebraucht.
Für 300 Tacken kaufe ich mir lieber einen Business-Laptop der nicht voll auf der Höhe der Zeit ist, als einen 700 Euro Aldi-Monster welches von vorne bis hinten irgendwie billigst zusammen gewürfelt wurde.

Man merkt es ganz deutlich an dem Medion Zeug, wie wenig "Liebe" in alles investiert wurde. Es funktioniert zwar, aber meistens nicht lange und nie besonders toll.
Es hakelt an allen Stellen und nach einem Jahr ist es reif für die Tonne, weil es irgendwie nicht mehr so funktioniert wie am Anfang.

Ich hab jetzt schon 3 PC von Medion vom Schrott als Büro-PC durchgenutzt, allein die Motherboards sind Mist.

Das komplette Gegenteil sind z.B. die Business PC von HP oder Dell.
Die sind konsequent durch gedacht und super innen aufgebaut.
Auch der gebrauchte HP Elitebook 8470 begeistert durch hohe Qualität in der Fertigung.
Den werde ich scher noch ein paar Jahre benutzen.

Der Fujitsu Lifebook von meiner LV ist noch älter, aber läuft super.
Ist auch sehr schön und haltbar konstruiert.
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video6
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von video6 »

Bin PC mäßig genau so alles vom Müll bzw von Zeug was da hin sollte.
Gestern kam nen Acer Desktop mit I3 Prozessor und 2Gb RAM soll wohl von der Polizei kommen.
Waren mehr einige waren schon zerrupft einer war noch komplett.
Das blöde ist nur BIOS PW. Ist gesetzt und dich clear CMOS ist es nicht weg
Boote erst mal mit SCSI
Mechanix
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Mechanix »

Das man auch mit Qualität lange am Markt bleiben kann ist kein Geheimnis.
Man gehe mal in eine Großküche uns schaue sich da so einen Rührer, eine Herd etc an. Die halten Jahre trotz intensiver Benutzung. Ist doch mal was kaputt kriegt man idR auch nach 20 Jahren noch Ersatz. Ja ich weiß das ist Industrie, das kann man mit Zuhause nicht vergleichen (sagt der BWLer).
Offenbar doch dage ich. Weil das konzept von diesen Industrieausstattern ist das selbe wie von Sony, Moulinex oder AEG - verkaufen, die Kosten für Produktion, Entwicklung, Garantiefälle und Dividende reinholen und trotzdem ein kleines Puffer für schlechte Zeiten.
Wie das geht beweist Miele recht gut. Deren Waschmaschinen kann man bei Sachgerechter Bedienung/Benutzung weiter vererben. Und glüchlicher Weise sind die Wahnzeiten vorbei, als Waschmaschinen mit nem Fingerhut voll Wasser bei 2Watt Energieverbraucht 12KG Wäsche intelligent sauber gemacht haben. Also kein Grund sich alle 3 Jahre was neues zu holen. Ja ne Miele kostet was mehr (aber jetzt auch nicht unbezahlbar) und ist auf dem Papier immer etwas hunriger als ne vergleichbare Maschine aus der Saturn Billoliga. Dafür wird die Wäsche halt sauber, die Maschine ist unkaputtbar und wenn nach 10 Jahren doch mal wieder die Kohlen runter sind, hat man 7 Euro Reperaturkosten. Und das verblüffende? Miele gibt es immer noch. Und das obwohl mein Staubsauger aus dem Haus fast so alt ist wie ich und trotz "nur" 1kW aufnahme mindestens so gut zieht, wie der neue Dyson-Spacesauger mit doppeltem Appetit.

Bei der Unterhaltungselektronik ists sicher etwas anders, ich bin schon froh keine PCs von vor 20 Jahren mehr nutzen zu müssen, nur weil sie es noch tun. Da hat sich einiges geändert...
auf der anderen Seite sind PCs so billig geworden, das sich Programmierer nicht mehr hinsetzen müssen um ihren Code zu optimieren. Wenn Word2136 trotz kaum größeren Funktionsumfang als Word 98 40fache Rechenleistung für gleiche Performance braucht, dann hat sich der User halt nen neuen PC zu kaufen. Und wenn der nicht den Absatzmarkt ankurbeln möchte, dann führen wir halt DRM, Flash, 4k oder DolbySchlagmichtod ein, 'irgendwas wird er schon für nötig erachten und zu was neuem greifen'.
Dann kommt die Technikgläubigkeit der Nutzer hinzu, die teils aus Unwissenheit, teils aus Profilierungswahn brav der höchsten Auflösung, der meisten Kernanzahl etc hinterherlaufen.
Ja, vom iPhone1 bis zur Version 4 waren mit jedem Modell noch "Innovationen" erkennbar - ob man die alle 2 Jahre brauchte... Das ist ja nu auch vorbei. Jetzt werden neue Modelle im 6 Monats Rythmus rausgebracht, damit es immer schön für jeden auslaufenden Vertrag was neues gibt, das auch ja besser ist als das vom Nachbarn...
TV genauso: Vor der WM2006 wurden Tonnen von HDready Glotzen verramscht. Die TrueHD Teile mit doppelten Preisaufschlag hinten ins Regal geschoben, um dann nach der WM dicke Kampagnen zu starten das HDready ja sowas von 2006 sind und nur von Italienern genutzt wird. Das DVBt1 ausläufft war seit Jahren klar. Seit Jahren ist klar das der Rest Europas H264 nutzen wird. Nicht nur das man sich bei uns im letzten Moment umentscheidet und damit den "umsichtigen" Käufer bestraft der die vll defekte Settopbox vor zwei Jahren gegen ein "DVBt2 fertiges Gerät" austauscht, nein man lässt auch so mumpitz wie 2Klassenreciver zu. Der Markts wirds schon richten. Aber beim deutschen "Stirb Langsam" DAB bzw neuerdings DAB+, da muss in vorauseilendem Gehorsam ein Gesetz durchgeboxt werden, das die Funktion zwangsintergriert.

Man beachte nur mal den Konjunkturbeschleuniger Abwrackprämie, dank derer Mio eingestampfter, sparsammer französischer Kleinwagen in deutsche Mittelklassedieser verwandelt wurden... Und wir Zahlen jetzt dreifach.

Und bei allem gibt es immer was zu frickeln: Auch wenn meine Miele nicht kaputt geht, einenen Warmwassereinlass hat sie nicht... Und auch das perfekteste Auto mit angepasster Ausstattung bleibt Stangenware.

Puh, soviel Text für zwei einfache Aussagen:
Die Regierung war schon immer zu kurzsichtig und denkt max 4 Jahre in die Zukunft - neuerdings gepaart mit einer gehörigen Portion Lobbyhörigkeit -> Ade Soziale Marktwirtschaft.
Der Kunde, der blauäugig immer der neuesten Sau hinterherrent die durchs Dorf getrieben wird, ohne die Sinnhaftigkeit zu hinterfragen.
Dazu die Massenmedien unterstützte Elbogenmentalität, deren vorläufige Höhepunkte wohl Trump, Erdogan und Putin sind.

So ich habe fertig. Alle handeln wie Flasche leere!
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Desinfector
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Desinfector »

früher (tm) hielten Geräte viel länger als heute.
ein Bügeleisen konnte vererbt werden.

Wenn man Hersteller heute nach solchen Qualitäten fragt, kommen Antworten wie:
Was sollen wir machen, dann wird ja bald nichts mehr gekauft.

Tja lebe Hersteller, warum konntet ihr das früher denn? warum habt Ihr früher denn überlebt?
Direkt nach dem Krieg...? ist mit noch klar, jeder brauchte so ziemlich alles.
Ein Märchen für jeden Händler und Hersteller.

Aber:
1970 musste das Land jedenfalls nicht mehr aufgebaut werden, man hatte lägst alles.
Trotzdem halten Eure Geräte bis heute aus dieser Zeit.
Der Toaster meiner Omma (1971 gekauft) steht heute bei mir.
Andere Länder wurden zudem überhaupt nicht zerstört,
jedenfalls nicht so wie in Europa und insbesondere D.
Aber auch dort hielten die Geräte generationenübergreifend.

-muss also ein anderer Grund sein, der offensichtlich viel schlimmer als jeder Krieg ist.
denn warum sollte man ohne Not ein schlechtes Produkt auf den Markt werfen,
wenn der selbe Hersteller es früher besser konnte?

In der Anfangszeit der Industrialisierung hat es auch ein gewaltiges Plagiatsproblem gegeben.
Englische Maschinen wurden insbesondere von Deutschland "erspioniert",
ausser Landes geschmuggelt und in D im "Gewerbeinstitut" zur Forschung wieder aufgebaut.

daraus entwickelte deutsche Maschinen stellten sich bald als besser heraus
(Daher auch "Made in Germany")

vielleicht kommt ja mal eine Zeit in der dann auch fernöstliche Produkte besser und gleichzeitig billiger sind.
Noch muss man nur allzuoft Chinaware nachlöten.
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von PowerAM »

Was auch zu Verdruss führt: Mit jedem Regierungswechsel ändert sich der politische Kurs um 180 Grad. Verlässlichkeit und Beständigkeit gibt es nur bei Steuern und Abgaben. Nun hat das oberste deutsche Gericht geurteilt, dass die Brennelementesteuer Unrecht war und vom Staat wieder zu erstatten ist. Auch wenn dadurch Stromkunden nicht nur theoretisch einen Erstattungsanspruch gegenüber ihrem Energieversorger haben, so werden sie dennoch leer ausgehen.

Thema DVB-T2: Fachlich nichts dagegen, nur warum muss Deutschland im nationalen Alleingang einen Codec einführen, der weltweit einzigartig ist? Klar, damit es nicht "Grundverschlüsselung" heißen muss und die Nachbarn trotzdem mit ihren Geräten nicht zugucken können. Zudem hält man den Binnenmarkt sauber, denn was nicht für den deutschen Markt produziert ist, das spielt hier auch nicht.

Der nächste Hohn ist die Autobahnmaut mit angeblicher Anrechnung der Kfz-Steuer. Klagen am EuGh sind dagegen bereits anhängig und haben beste Erfolgsaussichten. Das Ergebnis wird sein: "Tut uns leid, die Steueranrechnung war Unrecht. Die Maut kommt jetzt eben oben drauf." Wenn man es weiter kritisch betrachtet, dann hat der Bund mit der Gründungsabsicht einer bundeseigenen Autobahn GmbH die Privatisierung der Autobahnen erst möglich gemacht, auch wenn man nach außen hin das Gegenteil behauptet.

Auch wenn es langsam (zu) politisch wird, eins noch: Kommunaler Wohnungsbau findet praktisch nicht mehr statt. Die letzten politischen Eingriffe führten zu weiterer Wohnraumverknappung und dazu, dass nur noch hochpreisig gebaut oder luxussaniert wird, weil eben damit die höchste Rendite zu erwarten ist. Das, was es noch als kommunalen Wohnungsbestand gab, hat man an Heuschrecken verkauft. Ich habe drei Wohngebiete in meinem 6500 Einwohner-Dorf, die von einer luxemburgischen Holding gekauft und ausgepresst wurden. Regelmäßige Mieterhöhungen für Bestandsmieter, Dynamikklauseln prinzipell in Neuverträgen. Investiert wird nichts, es bersten inzwischen regelmäßig Rohrleitungen. Aufträge gibt es zwar für ortsansässige Handwerker, jedoch darf nur geflickt werden und es muss so wenig wie möglich kosten. Freunde haben wegen eines Wasserschadens in einem dieser Häuser eine unbewohnbare Wohnung, weil sich ein festgerosteter Schieber nicht mehr schließen ließ und es über Stunden in die Bude sprudelte. Leerstand gibt es nicht, ein Umzug ist unmöglich. Ich selbst bewohne eine Genossenschaftswohnung und werde hier wohl auch sterben. Umziehen würde die Miete mindestens verdoppeln, sofern man überhaupt etwas kriegt. Alles im Umland Berlins ist preislich explodiert. Erst dort, wo es weder ÖPNV noch dörfliche Infrastruktur mit Allgemeinmediziner, Einkaufsmöglichkeit und Geldautomat gibt, hat man ungefähr wieder das Preisniveau meiner Genossenschaftswohnung, jedoch auch nur wegen des Altvertrages von 1999. Neuverträge sind hier allerdings noch immer ein wenig preiswerter als bei der örtlichen Wohnungsmafia. Wenn man denn Geduld hat und auf der Warteliste ganz langsam nach oben gerutscht ist.
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Finger
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Finger »

In diesem Faden steckt mir entschieden zuviel Politik. Ich werde das mal im Auge behalten....
Und ihn in die Sozialstation verschieben.
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Chemnitzsurfer
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Das Qualität unter aller Sau auch für Firmen nach hinten losgehen kann, hat man ja bei Opel gesehen. Seit die in den 80-90er Jahren dank López ihr Image weg hatten, kaputt gesparte Rosthaufen zu verhökern, ging es immer weiter Berg ab. Dann Standortschließungen und so weiter und so fort.
Andere seits, fragt man sich da , wenn geiz ist geil alles sein soll, wie Firmen wie z.B. Fein oder Festools überdauern könne. Dort sind Preise von 300-600€ für einen Akkuschrauber keine Seltenheit, dafür halten die aber auch diverse Misshandlungen ohne Probleme aus ( vorletztes Wochenende mit meinem 12V Fein Akkuschrauber und Lochkreissäge 68er Löcher in doppelt Verlegter OSB Platte gebohrt. Die Baumarkt Bohrmaschine meines Bekannten hat nach zwei Löchern das stinken angefangen, bei mir war nur nach einer halben Stunde einer der beiden 2Ah Akkus leer und einen Lochsäge gut durchgelüht ( so ein 3€ Satz aus dem Baumarkt...) . Die Akkus waren aber genauso schnell dank Schnellladegerät wieder vollgebrügelt und der Motor ( noch kein Brushless ) ist nicht nennenswert warm geworden...
Und genau deshalb können solche Firmen auch gut Überleben. Indem man statt Quantität auf Qualität setzt und sich damit einen guten Namen macht. ( Negativ Beispiel wäre hier in meinen Augen Bosch, die waren waren mal gut, aber inzwischen kann man meiner Meinung nach egal ob grün oder blau beides beim Händler stehen lassen. Dewalt ist (zumindest die Geräte die wir auf Arbeit haben) fast auf gleichen Niveau ihres Konzernbruders Black & Decker angelangt, die Bohrfutter taugen nichts ( gehen ständig auf oder verursachen Riefen an den Bohren) und die Schrauber steigen nach fast genau zwei Jahren aus...
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Hightech
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Hightech »

Desinfector hat geschrieben:
vielleicht kommt ja mal eine Zeit in der dann auch fernöstliche Produkte besser und gleichzeitig billiger sind.
Noch muss man nur allzuoft Chinaware nachlöten.
Nein, das wird nicht geschehen.
Es steht eine komplett andere Sicht der Dinge in Fernost dem entgegen.
Seit Generationen wird abgekupfert.
Was die dort wirklich können, mit dem wenigsten, billigsten Verfahren unser Zeug nachbauen. Da staunt man doch sehr, wie die das schaffen das so zu minimieren.
Das dabei vieles auf der Stecke bleibt ist ja egal, das Zeug blinkt und tut und wird gekauft, weil es ja billig ist.
Wenn dann kaputt ist, Scheißegal, schmeiß weg, mach neu. Kost ja nix außer die Umwelt und Natur. Und die kostet ja bekanntlich auch nix.
Zumindest kein Geld.
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Julez
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Julez »

Da möchte ich mal widersprechen. Als die Japaner nach dem Krieg die Industrie aufbauten, war auch alles Schrott, was da herkam. "Jap Junk" nannte man es in den Staaten. Mit den Jahrzehnten aber, mit viel Fleiß und viel Ehrgeiz wurde die Qualität gesteigert, und in den 90ern waren die Autos in der Pannenstatistik auf einmal ganz oben. Es geht also, dauert nur halt ein bisschen. Und auch bei den Chinesen sehe ich, dass die Qualität gesteigert wird, z.B. im Modellbaubereich. Da gibt es nun E-Motoren für ganz kleines Geld die eine wirklich hervorragende Qualität haben, und viel besser sind als das was man vor z.B. 15 Jahren beim Ex-Marktführer Graupner kaufen konnte.
Es dauert natürlich etwas, auch hochwertige Autos hinzubekommen, aber wir haben ja auch 80 Jahre oder so Vorsprung.
Ist allerdings kein Problem: Die japanischen Autos sind zwar gut, aber auch genauso teuer geworden, und das wird überall so passieren.
Gary
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Gary »

Da wird doch viel idealisiert, früher war alles besser.....

Es bleibt nur über was gut ist, das wird auch in Zukunft so sein. Nur wissen wir heute nicht welcher Toaster lange hält. Beim Toaster von Oma haben wir ein gutes Gefühl, tut ja schon 40 Jahre.

Es hat insgesamt viel mit Gefühlen zu tun.

Dann sehen wir noch Fehlverhalten von Mitbürgern, die sich Müll andrehen lassen und fleißig Müll produzieren. Aber das machen wir selber auch, vielleicht in weniger Bereichen wie andere.

Ich habe seit über 15 Jahren einen billigen Baumarkt Kompressor, der tut weil ich den selten brauche exact was er soll. Im Industriebereich ist das anders, da wird, natürlich mit zig Ausnahmen, das gekauft was gebraucht wird.

Der Markt regelt teilweise träge, mit allen regelfehlern die wir kennen, aber er regelt.

Ich habe noch einen Toshiba Laptop mit 120 MHz Pentium und funktionierenden Akku, super Qualität! Wer braucht ?
Ja, keiner !

Schwarz weiß denken ist gut wenn man es sich einfach machen will...., hat aber mit der Realität nichts gemein.

Mein Umdenken hat angefangen als ich im Flohmarkt den Kupferwurm gekauft habe. Ein Buch über die Elektrik in Mopeds und Motorrädern, zum großen Teil mit heute nicht mehr existierenden Marken.
Der Schreiber hat sich über die mangelnde Qualität ausgelassen, mit dem Wissen welches Modell wo Schwächen hat hätte er alles, aber auch wirklich alles besser gemacht. Nur hier und da etwas mehr Geld, blabla
Ich konnte es nicht lange aushalten, BMW gibt es noch, Zündapp nicht mehr. Wer hat was falsch gemacht?

Wir leben doch in einer super Zeit, wir können uns fast immer entscheiden!
Keiner muss das iPhone kaufen
Es gibt Autos aus zig Ländern, Kleinwagen bis SUV
Es gibt Konsumer Laptops oder Leasing Rückläufer vom Business Geräten. Oder Business Geräte neu, oder aus zwei mach eins Consumer "Schrott"
Es gibt Bio Gemüse und Fertig Gerichte
Ich kann sogar zwischen Atomstrom und Green Energie wählen

Wir können nur nicht in die Zukunft schauen, uns das gute Auto aussuchen und den richtigen Laptop wählen.
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Finger
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Finger »

Recycling ist ja in. Auch bei Beiträgen: http://www.fingers-welt.de/phpBB/viewto ... rm#p132233. Darf ich vorschlagen, das am 8.7. am Lagerfeuer weiter zu diskutieren? Dann diskutiere ich mit :mrgreen:
Gary
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Gary »

Wem soll ich das Buch schicken ?

Auf jeden Fall haben wir nichts zu jammern, die anderen zahlen für Ihre Glotze, die anderen tragen ihr Geld in die Werkstatt.

Für mich mal das Schlusswort..
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Hightech
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Hightech »

Ich hatte nur den Gedanken, was mache ich nur in einer Welt in der alles Funktioniert ?

Es ist ja die Welt wie Äpple sie gerne verkauft.
Aber in einer solchen Welt ist alles fertig und unveränderbar.
Es funktioniert alles mit allem und es gibt keine Probleme. (idealer Weise)

Doch in einer solchen Welt, kann es da für den Nutzer Freiraum, bzw Freiheit geben ? Eher nicht.
Ganz sicher kann man in einer solchen Welt kreativ sein, nicht umsonst schwören Musiker, Grafiker und ähnliche auf diese Welt.
Nicht ohne Grund, denn man kann frei und ohne Sorgen sich seiner Kreativität hin geben ohne sich um die Technik kümmern zu müssen.
Aber es gibt Grenzen, und die werden ganz hart von dem Konzern festgelegt. Diese Grenzen sind für den Nutzer in der Regel unüberwindbar.
Aus diesem Grund kann ich mit diesen Geräten nichts anfangen.
.
Heute habe ich ein wenig rumgeprokelt und von meinem Server Zuhause Bilder auf den 1und1 Webpace und dann per rsync auf meinen Laptop übertragen.
Ich hätte das gerne auch auf meinen Andriod übertragen, aber das geht ja nicht ohne das Ding zu rooten.
Ebenso mit dem i-phone geht das nicht.
Natürlich ginge das, wenn man alles vom gleichen Hersteller kauft. Aber dann geht in der Regel alles nur über den Hersteller.
Also Hersteller Gerät, Hersteller Webspace, Hersteller Mobil-Device und man hat keinen Einfluss was mit seinen Daten passiert.
Und wenn Hersteller keinen Bock mehr hat, schaltet der den Webspace ab, und man hat wieder nutzlosen Schrott rum stehen.
Von den Sicherheitslücken spreche ich noch gar nicht (WPA2 key wird im Klartext zu den Devices übertragen z.B.)

PS : Hab Urlaub ;)
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Finger
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Finger »

Das ist ein Angebot. Da würde ich gerne mal reinschauen....
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Toddybaer
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Toddybaer »

So nun mal etwas länger.

Ja, früher war alles Besser, sogar die Zukunft Bedenkt, Erinnerung vergoldet.
Die Autos hielten viel länger, hatten meistens aber nach 6 oder 8 Jahren die ersten Rostreparaturen nötig.
Man hatte nur 3 tv Programme zur Auswahl. Und das Programm wurde vom Staat bestimmt.
Die Kinder gingen auch Samstag zur SChule.
Die Lebensmittel wurden im garten Angebaut. Zwar weil man Gled sparen musse...
Man starb noch an einer Lungenendzündung oder am Blinddarmdurchbruch
Man wurde gesund alt, zwar nicht so alt...
Krebs? Kannte man nicht

Die Zeit hat sich veränder, die Menschen auch. Und wir müssen damit klar kommen.
Das in der Wirschaft man immer mehr und schneller konsumieren muss, das KANN einfach nicht immer so weiter gehen. Wir leben auf einer Kugel mit begrenzten Rohstoffen. Und ich kann auch nicht jeden Tag mehr Brötchen essen.

Aber das alles ewig hällt kann auch nicht die Lösung sein. Die Sache muss in Bewegung bleiben.

Wenn wir doch so produktiv sind. Warum arbeiten die einen bis zum Umfallen und die anderen haben keine Arbeit? Warum arbeiten wir nicht einfach nur noch 3 Tage die Woche. Es gibt so viel Arbeit, kann doch jeder was von haben. Dann wäre auch mehr Zeit für andere Dinge.

Vielleicht kommen wir mal da hin, das Jeder sein Bestest gibt, einfach so. Dann bräuchten wir auch kein Geld mehr.

MFG Thorsten
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zauberkopf
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von zauberkopf »

Darf ich vorschlagen, das am 8.7. am Lagerfeuer weiter zu diskutieren? Dann diskutiere ich mit :mrgreen:
okay.. obwohl ich es nicht wollte.. bring ich mein Laptop mit.. sieht bestimmt doof aus.. ;-)
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Hightech
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Hightech »

Toddybaer hat geschrieben: Warum arbeiten wir nicht einfach nur noch 3 Tage die Woche. Es gibt so viel Arbeit, kann doch jeder was von haben. Dann wäre auch mehr Zeit für andere Dinge.
MFG Thorsten
Das kann ich dir beantworten:
Es wird von dir erwartet.
Es wird erwartet das man 5 Tage die Woche je 8 Stunden arbeitet.
Es wird erwartet das man immer mehr verdienen will, die Karriereleiter nach oben strebt. Sich ein besseres Auto leisten kann.
Ein schönere Wohnung mieten kann. Dann ein größeres Auto, der Golf ist nicht mehr Standesgemäß (da kotz ich immer schon).
Ab einer gewissen Stellung geht ohne vom Staat teil-gesponsertem Dienstwagen gar nichts mehr.

Ich habe auch schon überlegt, Freitags nicht zu arbeiten. Oder Mittwochs.
Das wäre geil.
Die Kohle würde mich nicht so schmerzen. Aber das geht vom Job her nicht, da meine Maschine nur von mir persönlich Bedient werden kann.

Ich verstehe das auch nicht, es gibt Leute bei uns im Unternehmen, die arbeiten bis zum umfallen, Überstunden und darüber hinaus (ohne Bezahlung, freiwillig). Machen sich den Feierabend und das Wochenende kaputt. Wofür ? Es gibt weder Kohle noch Anerkennung dafür.

Jaja, das und das muss ich noch machen, das und das muss fertig, das erwartet der Chef bis dann und dann. Der arme kann nicht nein sagen.
Der macht die Arbeit für 2 und allein die Firma profitiert.

In diesem Fall geht es vom Mitarbeiter aus, in vielen anderen Firmen werden die Mitarbeiter zu Überstunden genötigt, aus reiner Profitgier !

Wenn alle auf Überstunden verzichten würden, gäbe es theoretisch keine Arbeitslosen mehr.
Wenn die obere Mittelschicht auf 1/4 Kohle verzichten würde, könnte sich Deutschland das bedingungslose Grundeinkommen und BIO für alle leisten.

Aber die Welt wird leider von Neid und Gier regiert und nicht von Rücksichtnahme.
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Hightech
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Hightech »

Es ist heute in den Firmen auch so:
Das Controlling prüft ob jeder Mitarbeiter das Soll auch schafft, der Mitarbeiter soll möglichst 100% Leistung bringen.
Wenn das Soll nicht geschafft wird, wird der Prozess geprüft und ggF angepasst. Oder der Mitarbeiter.
Denn das lässt sich alles so schön rechnen.
Aber wer kann den ganzen Tag 100% bringen ? Ich niemals. Maximal 70%.
Abteilung A ist mit seinen Mitarbeitern 90% effektiv.
Abteilung B schafft nur 50%.
Also da ist was falsch.
Nur Abteilung A ist die Fertigung, Abteilung B ist der Service, das ist ein Himmelweiter Unterschied.

Bei uns läuft "Go lean" da werden alle Prozesse akribisch untersucht und es werden Kennzahlen generiert die auf Topflorflipcharts eingetragen werden, wo man dann Diagramme Zahlen und Kurven sieht. Alles toll in den Zahlen
Dann frag mal die Mitarbeiter ob alles gut läuft. Eine halbe Stunde hängst du fest, und es wird geklagt was alles nicht richtig funktioniert.
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Toddybaer
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Toddybaer »

Mal gleichen Verdienst angenommen, müssten wenn 90% erwartet werden, ein Kollege aber max 50% leistet der Rest von den anderen Mehr geleistet werden. Auch irgendwie doof.

Ein Problem ist das es unsere Kinder einmal besser haben sollen. Wie viel besser denn noch? Man muss auch mal mit dem zufrieden sein das man hat. Klar bissel besser geht immer aber wo will man da die Genze ziehen?
Ich könnte mir schon vorstellen den Freitag nicht zu arbeiten. Aber dann fehlt halt doch irgendwo die Kohle. Ich könnte mir auch vorstellen in der Woche etwas länger zu arbeiten und dann alle 14 Tage Freitag frei. Das hängt aber auch mit dem langen Anfahrstweg zusammen.
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Freak »

Meine Meinung dazu: Not macht erfinderisch, und die Welt braucht vor allen anderen Dingen dringend mehr Not. Nicht da, wo sie ohnehin akut im Überfluss verfügbar ist, aber überall, wo Menschen Tag für Tag auf den schnöden Schein hereinfallen, braucht es den gewissen Leistungsdruck - aber auf reflektiertes Denken und gesunden Menschenverstand. Mendel, übernehmen sie!
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Gobi »

Viele der Sachen die ihr bemängelt, könnten durch ein bedingungsloses Grundeinkommen behoben werden, auch wenn sich das erst mal absurd anhört. Nicht umsonst ist die Industrie anscheinend der Idee gar nicht mal so abgeneigt, ihr Absatz jedenfalls wäre dadurch erst mal gesichert.
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Hightech
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Hightech »

Freak hat geschrieben:Meine Meinung dazu: Not macht erfinderisch, und die Welt braucht vor allen anderen Dingen dringend mehr Not.
Absolut richtig, deshalb:
Verbot von Verkauf von Verbrennungsmotoren ab 2030.
Abschalten von Kohlestrom 2025.
Keine Subventionen für die Agrar-, Lebensmittel-, Auto-, Tabak-Industrie.
Generell nur Wirtschaftsförderung nur für Nachhaltige Unternehmen, die Faire Löhne zahlen und Umweltschonend arbeiten.

Ich halte von Subventionen, außer für Regenerative Energie und Soziales , für absolut falsch.

Denn es ist vom Geld her vollkommen egal, ob ich das Fleisch billig bekommen, weil ich vorher Steuern bezahlt habe, von denen das Fleisch subventioniert wurde oder gleich den richtigen Preis zahle.
Man kann dann halt nicht mehr sehen, was das Fleisch original gekostet hätte.

Und ich persönlich will keine Steuern dafür zahlen, das die Industrie billig und auf Kosten der Allgemeinheit produziert.

Das ist wie der 1 Euro Händivertrag. Man kauft kein Händi für ein Euro, obwohl viele das echt denken.
Das Händi kostet sogar viel mehr als es original gekostet hätte und das ist bei allem so.
Atomstrom kostet sehr viel mehr als wir dafür mit der Stromrechnung bezahlen. Kohlestrom auch.
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von zauberkopf »

Ich verstehe das auch nicht, es gibt Leute bei uns im Unternehmen, die arbeiten bis zum umfallen, Überstunden und darüber hinaus (ohne Bezahlung, freiwillig). Machen sich den Feierabend und das Wochenende kaputt. Wofür ? Es gibt weder Kohle noch Anerkennung dafür.
Ich schon.. Highlight : Unter Koks die Euroumstellung erfolgreich vollzogen, trotz defekter Datenbank.
Das war vielleicht ein sch.. Sylvester..
Aber nach 2 Tagen und Nächten lief das System wieder.
(Danach habe ich 2 Dinge gelernt : Finger weg von dem Zeugs.. und schaff Dir einen 2. Server an mit Backupdaten zum spielen. )
Jaja, das und das muss ich noch machen, das und das muss fertig, das erwartet der Chef bis dann und dann. Der arme kann nicht nein sagen.
Der macht die Arbeit für 2 und allein die Firma profitiert.
Dafür gab es bei mir mal folgende Gründe :
Arbeit macht Spass.
Firma stellt ein gutes Produkt her, wo von voll dahinter steht, und handelt nach Ethischen Grundsätzen.
Firma ist auch für einen eine "Ersatzfamilie".
Mann ist strunzdoof.
Manche hassen Montage.. ich hasste Freitage !
Ausserdem war ich teil von etwas, das sich mühe gegeben hat, ethisch zu wirtschaften.
Etwas das genau dadurch auch noch wuchs und wuchs..und ich hatte auch meinen Anteil daran.
z.B. fast wäre die Firma wegen extremen Wachstums Konkurs gegangen.. da zaubert das Zauberköpfchen (aus der Firma kommt der Spitzname)
mal eben ein paar hundert tausend Eur aus der Datenbank.
Nicht berechnete Lieferscheine. Gleichzeitig organisiert er das ganze so um, das das in Zukunft nicht mehr passiert, und die Leute sogar weniger und angenehmere Arbeit haben.
ja.. daraufhin habe ich mir dann auch fast einen runter geholt.. nur hatte die sache ein wenig geschmäckle :
2 Kollegen mussten gehen. Die waren überlastet und haben deshalb kleinere Lieferscheine nicht berechnet.
Hilferufe wurden auch nicht gehört.
Hätte ich das besser erfasst, hätte ich die Leute vielleicht ohne großen Gesichtsverlust, schützen können... naja.. ich war jung..

Aus Spass, weil es mein Baby war.. und weils auch Spass gemacht hatte, hatte ich auch mal kostenlos gearbeitet.
Why Not ? Immer wenn ich sowas mal mache, werde ich angeguckt wie ein Außerirdischer.

2 von 3 Firmen die ich quasi mit aufgebaut habe, gibts noch heute, und zahlen die Steuern, um das zu reparieren, was ich mit meiner Dummheit bei mir angerichtet habe.. ;-)

Mal ernsthaft..
Es gibt Menschen, die gerne auch mal Verantwortung übernehmen.
z.B. die Schwester die kostenlos ihren Bruder oder gar einen "Fremden" pflegt...
... Ein Fremder der einen traumatisierten und vom Weg abgekommenen Jugendlichen annimmt..
Vereinsvorsitzende, die mit ihrem persönlichen Vermögen haften.
Und Vorstände und Aktionäre von Aktiengesellschaften, die es nicht tun.
Es gibt aber auch Genossenschaften, die zum teil sehr Erfolgreich sind.

Ich vermisse wirklich stark das Thema Verantwortung.
Stattdessen wird dauernd über irgendwelche IDIOTlogien gestritten.
Manche nehmen sogar in Anspruch die "Weltformel" zu sein. ;-)
Und manche suggerieren : Glaub an mich, und Du wirst Deiner Verantwortung, z.B. Deinen Kindern gegenüber gerecht, oder
aber suggerieren Dir das Verantwortung total veralteter Käse ist.

Aber auf den Punkt zu kommen.. ich vermute da besteht ein Zusammenhang.
Und zwar was Konsum als auch Produktion betrifft.
Und zwar in den Kategorien Masse und Qualität.
sysconsol
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von sysconsol »

Nun ja - hätten die Menschen schon immer umweltfreundlich, menschenfreundlich,... gelebt, dann wären wir mit unserem Fortschritt
wohl noch nicht so weit, wie wir sind.
Und unsere Anzahl auf dem Planeten wohl auch nicht.

Ob das nun gut oder schlecht ist, das kann jeder für sich entscheiden.

Es gibt jedenfalls zwei Richtungen in der Lebenseinstellung.
Erich Fromm schreibt vom Haben oder Sein.
Dazwischen soll wohl auch einiges möglich sein.

Zur Zeit überwiegt in der Gesellschaft eindeutig die Haben-Einstellung.

Ich brauche vieles nicht - und bin auch nicht unglücklich darüber, was ich mir alles nicht leisten kann.
Allerdings bin ich schon deswegen Außenseiter.

Ändern wird sich aber die Gesellschaft - und damit die Menschen - erst, wenn eine kritische Masse die Grundbedürfnisse (Wohnen, Essen, Arbeit)
nicht mehr befriedigen kann.
Das "Arbeitsbedürfnis" kann man zur Zeit gut durch Medienkonsum unterdrücken.
Und wer das lange genug gemacht hat, der kann kaum noch anders...
Der Mensch ist anpassungsfähig. Wie das im speziellen Fall aus welcher Perspektive zu bewerten ist, ist ein anderes Thema.

Wer hat da nach Mendel gerufen?

Man betrachte einen Ameisenhaufen.
Und ziehe seine Parallelen.
Man kann sich auch einfach mal vorstellen, was passiert, wenn man in den Ameisenhaufen reintritt.
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ferdimh
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von ferdimh »

Ich denke, die Fragestellung "was wäre, wenn" führt nicht weiter.
Ich werfe mal eine Andere in den Raum:
Wie bewerkstelligen wir, dass es doch hält?
Und dann müssen wir doch noch mal nach China gucken:
Ich habe gerade ein defektes Schaltnetzteil auf dem Tisch. Das ist dermaßen vollgestopft mit Überwachungsschaltungen, Schutzschaltungen, Dingen Zeug und Kram, dass man den primitiven UC3842, der die Arbeit macht, gar nicht mehr sieht. Das Ding kann unter anderem "Load Sharing" per Kommunikation mit anderen Netzteilen.
Das muss richtig Geld gekostet haben, ein Ingenieur muss ewig dran geknobelt haben, das so hinzubiegen, dass es tut. Auf dem Ding liegt primärseitig eine zweistellige Anzahl Dreibeiner rum, definitiv mehr als 50 Stück SMD-Hühnerfutter und ein Berg Operationsverstärker und 5 (!!!) Optokoppler. Außerdem hat der Leistungstransistor den Deckel aufgemacht und ungefähr ALLES mit in den Tod gerissen.
WAT?!
Auch wenn dieses Exemplar Netzteil den Vogel abgeschossen hat, scheinen wir es nicht mehr auf die Reihe zu kriegen, Probleme einfach zu lösen. Es wird weit über das eigentliche Problem hinaus optimiert, und dabei eventuell sogar am Ende eine schlechtere Lösung erzielt.
Offensichtlich kriegen es aber ein paar der Chinesen hin, Kram zu bauen, der einfach ist und funktioniert. Nebendran sitzen halt auch welche, die ihn noch einfacher bauen, so dass er nicht mehr funktioniert, oder Isolationsabstände verletzt, oder oder oder... Hier klappt die Filterung noch nicht, wie sie bei japanischen Autobauern funktioniert hat (Wobei auch da die Bullshitquote wieder am Steigen ist, denen scheints auch mittlerweile zu gut zu gehen).

Der Schlüssel zur Zuverlässigkeit lag schon bei der AK47 in kompromisslos primitiver Massenproduktion. Leider ist das wenig spektakulär... Kein Einzelteil taugt zur Profilierung des Entwicklers.

Hightechs Meinung zur Arbeitszeit teile ich im Prinzip, ich habe aber da noch ein paar Anmerkungen:
a) Ausbildungsdefizit. Es gelingt offensichtlich nicht, für diverse technische Berufe in dem Maße zu begeistern, dass es zum Schulbesuch und zum Lernen motiviert. Das scheint auch für andere Berufe zu gelten, aber "Bürokaufmann" erscheint mir nicht begeisterungsfähig...
Idealerweise geht das so weit, dass man Stoff aus Schule, Uni oder wasauchimmer tatsächlich zeitnah gedanklich anwendet. Dafür braucht man natürlich Kontakt zu Praxis. Es gibt Leute, die behaupten, das sei früher besser gewesen. Ich weiß es nicht, es ist eigentlich auch egal. Das ist eine Aufgabe für die Zukunft (also für uns!). Z.Zt ist es schwer, überhaupt einen kompetenten Maschinenführer zu finden, der sich auch in Arbeiten, die andere angefangen haben, reindenkt.
b) Statt "weniger arbeiten" wäre "entspannter Arbeiten" auch eine Option. Während die CNC läuft oder der Chef das Werkzeug zusammensucht, das er beim Basteln am Wochenende verschleppt hat (ich will auch am Wochenende so ne Bastelbude!) kann man auch mal in das eine oder andere Forum gucken, Ideen sammeln, irgendwas privates zusammenfummeln, wasauchimmer. Dann läuft die Maschine trotzdem und es wird 8 Stunden Geld verdient. Nebenbei fallen produktivitätssteigernde gute Ideen bei raus und der Azubi hört was von Themen, von denen er in der Berufsschule nichts hört.
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Toddybaer
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Re: Mal ne philisophische Frage

Beitrag von Toddybaer »

Wir haben in Sachen Qualität nachgelassen.
Noch ist Made in Germany noch ein Qualitätsmerkmal. Bei Elektronik ist es aber wohl eher China, Und bei Autos stehen die uns auch bald in nix mehr nach.
VW baut fast so viele Autos wie Toyota aber die brauchen nur halb so viele Beschäftigte

Was will man von diesem Land erwarten?
Ohne übergesiedelte Wissenschaftler wären die Russen und Amerikaner vermutlich nie naja viel später ins All geflogen
Mp3 und Walkman wurden hier entwickelt, das Geld verdienen andere damit
Solarzellen und Leistungselektronik wurden hier entwickelt, das Geld verdienen andere
Hier wird ein hochmoderner Hochgeschwindigkeitszug über 30 (?) Jahre entwickelt und weiterentwickelt. Einen haben wir verkauft, hier die Zelte Abgebrochen, Bauen tut nun jemand anders.
Wir bekommen ja nichteinmal mehr einen Flughafen, geschweigedenn einen Bahnhof gebaut.
Nicheinmal ein poeliges Konzerthaus bekommen wir nach Jahrelangerplanung Termin und Kostengerecht gebaut....
Viele Länder beneiden uns um unsere Duale ausbildung und die Meister. Woran wird gerade gesägt?
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