Wiederaufbau altes Moped

Der chaotische Hauptfaden

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Toni
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Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Hallo,

wie bereits im "Eure aktuellen Funde" gezeigt, liegen in meiner Garage einige Teile eines alten Motorrades: BMW R51-3 aus +/- 1952 (das ist BJ Rahmen). Bis auf einen noch vorhandenen Motorkörper mit selber Seriennummer, kamen alle anderen Teile aus anderen teilweise internationalen Quellen.
Daraus soll irgendwann eine komplettes Motorad werden, das technisch OK, und optisch ansprechend ist.

Wird dann ähnlich aussehen wie das hier:

(Edit: Bild entfernt, Bilder s. hier: https://www.google.de/search?q=r51/3 )

Auf den Bildern sieht es evtl. harmloser aus, als es ist, aber da gibt's noch viel zu tun, und es fehlen einige Teile -> besorgen, nachbauen, aufarbeiten.
Außerdem ist es schwieriger als ursprünglich erwartet, alle Teile zuzuordenen, und den Detailaufbau herauszufinden. Da fehlt halt eine komplette Maschine zum schnell-mal-eben Abgucken...

Damit werde ich wohl noch eine Weile beschäftigt sein. Zeitdauerprognose bringt überhaupt nix, wie das Beispiel Hansele's G-Projekt zeigt: der hatte 2014 folgenden Satz gepostet
Hansele hat geschrieben: Das "Projekt" wird mich wohl die nächste Zeit beschäftigen, wohl mindestens ein Jahr bis das meiste und wichtigste erledigt ist...
;)


Ich werde hier ab-und-zu ein paar Bilder reinstellen, und werde gelegentlich auch Fragen haben und/oder eure Hilfe brauchen.


Los geht's von Anfang an. Die Teile wurden nach Hause geschafft
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und eingelagert. Alle Blechteile sind dabei (sind schwer zu bekommen), Kotflügel wurden bereits aufgearbeitet.
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So sieht das Getriebe aus
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Radnabe, Motorteile
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Gabel
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2x Sattel, der Hintere wird später evtl. wieder abgebaut, aber bei der späteren Vollabnahme soll es auf 2 Personen zugelassen werden
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Schöne Lampe und einige Neuteile
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neuer Auspuff
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Versager und Stößelstangen
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Bremsankerplatte vorn, Hinterachsfederung links
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Zuletzt geändert von Toni am So 18. Feb 2018, 11:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

"Neue"-Radnaben waren vorhanden, die sind vermutlich älter als 70 Jahre. Das ist ein Riesenglück, weil die nicht mehr hergestellt werden. Felgen und Speichen werden noch hergestellt, und gibt's daher verhältnismäßig günstig.
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Die wurden erstmal in 3 Schichten lackiert
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und dann eingespeicht. Als Vorlage diente ein Foto.
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Aus einer Holzplatte mit Mittenbohrung und Abstandsplättchen wurde eine Abstandslehre für die Felge. Felgen und Speichen sind neu.
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Felgenlage und Speichenspannung stimmen schonmal. Wenn die Lager drin sind, werden noch Höhen- und Seitenschlag justiert.


Schnellaktion: Hupe repariert. Die war äußerlich ziemlich vergammelt, und funktionierte nicht.
Geöffnet, veroxidierten Unterbrecher abgefeilt, entlackt, neu lackiert, mit Sikaflex abgedichtet, montiert.
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Hatte vorher leider keine Fotos gemacht
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Botanicman2000
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Botanicman2000 »

Hallo

eine schöne MAschine hast du da.

Ich freue mich auf den thread
Ich baue eher an Modell Powerbooten also eher unspektakulär

Gruß Uwe
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

Oh jeh, so einen Teilehaufen habe ich damals auch gekauft, das kann Dich noch einiges an Nerven kosten. Nicht nur die fehlenden Teile, sondern bei mir passte auch einiges nicht zusammen, total rätselhaft. Also vor dem Lackieren immer schauen, ob es auch passt! Ansonsten halt immer die Frage, wie 100% original muss es werden - ich pfeif drauf, Hauptsache "zeitgemäß".
Ansonsten, vorallem wenn Du keinen Zeitdruck hast sicher ein prima Projekt und schönes Moped!


P.S.Pass auf, die Räder könnten evtl. aussermittig gespeicht sein!
Frickelfreddy
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Frickelfreddy »

Gobi hat geschrieben:Oh jeh, so einen Teilehaufen habe ich damals auch gekauft, das kann Dich noch einiges an Nerven kosten. Nicht nur die fehlenden Teile, sondern bei mir passte auch einiges nicht zusammen, total rätselhaft. Also vor dem Lackieren immer schauen, ob es auch passt! Ansonsten halt immer die Frage, wie 100% original muss es werden - ich pfeif drauf, Hauptsache "zeitgemäß".
Ansonsten, vorallem wenn Du keinen Zeitdruck hast sicher ein prima Projekt und schönes Moped!


P.S.Pass auf, die Räder könnten evtl. aussermittig gespeicht sein!

Ich mache so was seit 40 Jahren immer mal wieder. Wenn auch jetzt mehr mit Einachsschleppern, weil ich schon Moppeds genug habe.
Da kann ich Gobi nur Recht geben.
Erst mal alles montieren, Sitz und Gängigkeit prüfen und erst dann, nach wiederholter Demontage, die Oberflächen bearbeiten.

So mancher frisch lackierte Rahmen oder Hauptständer mußte später nach dem Lackieren noch mit der Autogenflamme gerichtet werden, weil doch was krumm war, was man aber erst bei der Montage von anderen Teilen gemerkt hat. Ärgerlich, teuer und demotivierend.
Und auch die Naben waren bei einigen Fahrzeugen aus Platzgründen asymmetrisch eingespeicht.

Aber die 51/3 ist eine tolle und optisch schöne Maschine, die, wenn sie fertig ist, absolut alltagstauglich (d.h. jeden Tag damit zur Arbeit) bewegt werden kann.
Ich besitze mit der R26 die etwas jüngere (BJ. 56) einzylindrige Schwester.
Auf jeden Fall ein tolles Projekt mit einem auch monetär wertvollem Ergebnis, wenn das Ding mal fertig ist.

Besorg Dir gute Unterlagen. Je mehr desto besser.
Den Stemmler in Remscheid kennst Du sicher auch schon, oder?



Fred
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Richtig: erst alles montieren, dann demontieren, lackieren, und wieder montieren.

An Unterlagen habe ich Handbuch, Ersatzteilliste, Instandsetzungsanleitung, FAG-Lagerliste, Bosch-Liste, Buch 1000Tricks für schnelle BMWs.

Rabenbauer.com ist Klasse - da gibt's Zuordnungen Teile aus Explosionszeichnung zu Artikeln mit Beschreibung.
In Ulis Motorradladen war ich mal: Oldtimerparadies, viele Teile mit Tipps dazu.

Felgen: wenn die Anleitung stimmte, dann sollte auch die Felgenlage stimmen.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Jetzt ist der Ständer dran.

Der ist an der Befestigung ausgebrochen
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Und hat unten ein Loch. Das hatte ich erstmal rechteckig vergrößert
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Und ein Stück Eisen reingezwängt
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An die fehlende Befestigung wird ein Stück Flacheisen angebraten
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Ein Loch mit gleicher Höhe und Lage gebohrt, und mit einer Lampe die Kontur abgezeichnet
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Wie verrückt geflext
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am Schluss alles blank gemacht und grundiert
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Wieder ein Teil fertig :)
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Hansele
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Hansele »

Danke für deine Mühe und teilhaben zu lassen,
immer schön anzusehen.

Mal sehen wer schneller fertig wird ;) :lol:

Grüßle
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Hansele hat geschrieben:Danke für deine Mühe und teilhaben zu lassen,
immer schön anzusehen.
Geht mir genauso bei deinem Fred!
Hansele hat geschrieben: Mal sehen wer schneller fertig wird ;) :lol:
Wir können es ja so machen: wer zuerst fertig ist, dreht eine Runde mit dem Anderen :D


Weiter im Programm: jetzt war das linke Federbein dran.

Zu allererst: da fehlte eine Hülse. Könnte man fertig kaufen ... wenn nicht zufällig ein Stück Rohr mit exakt dem passenden Durchmesser in der Kupfer-Grabbelkiste gelegen hätte. Und dazu ein passendes Stück Blech. Und eine Lochsäge mit passendem Durchmesser 45mm für die Zentrierung.

=> das ist ein Wink des Schicksals, und musste selber gespenglert werden!

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Die Stoßstellen sind mit Draht verstärkt. Innen nicht schön, dafür außen perfekt, und es sollte halten.

Die anderen Hülsen waren verbeult -> ausgebeult, gespachtelt, mit Aluoptiklack lackiert
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So sah die Federung links aus:
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Führungshülse war ziemlich zerdroschen, und es war eine Gespannfeder drauf.
Führungsrohr geschliffen, Riefen im Gussgehäuse ausgefeilt, und ausgehämmert
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neue Buchsen rein
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neue Feder rein, und fertig. Das Achsgetriebe war bereits überholt, und wurde nur lackiert
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=> Hinterachse ist fertig :)
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Bremsen:

Vorderradnabe gesäubert, gangbar gemacht, Bremsbeläge entfernt
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Neue Bremsbeläge aufgenietet
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Die hinteren Belagträger waren verbohrt, weil vorher ein falscher Belag mit anderem Bohrbild + 4mm-Nieten drauf war :evil: . Hatte kurz überlegt: neue Träger kaufen? Komplett umbohren? Am Schluss hatte ich die störenden Bohrungen vernietet, bzw. 4mm auf 3mm Alu-Reduzierhülsen aus 4mm Blindnietköpfen eingesetzt. Ich habe keine Zweifel, dass es nicht hält
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Lagersitz Naben geschliffen, und Verzahnung geglättet, damit es auf das Hinterachsgetriebe passt. Die Räder sind jetzt komplett mit Buchsen, Hülsen, Lagerung. Fehlen nur noch die Reifen.
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Motorteile geputzt. Zuerst mit einer Bohrmaschinen-Nylonbürste grob gereinigt, danach mit Metallreiniger "Linker" + Scheuerseite vom Küchenschwamm abgerieben. Das funktioniert so gut und zügig, dass das Thema "sandstrahlen" vom Tisch ist
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Motor- und Getriebegehäuse sind fertig geputzt
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

Fleissig!
Sandstahlen find ich eh Blödsinn, macht die Gusshaut kaputt und der Sand bfindet doch immer Wege nach innen. Für nichts gut.
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Chrissy
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Chrissy »

Zumindest bei einigen Menschen scheint Glasperlstrahlen zum Reinigen von Aluteilen sehr beliebt zu sein. Erzielt gute Ergebnisse, hat aber den Nachteil, dass es effektiv die Oberfläche des Bauteils vergrößert (weils winzig kleine "Eellen" ins Material schlägt), sodass der ganze Mist schneller anfängt zu gammeln.
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Lukas_P
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Lukas_P »

Ich habe keine Zweifel, dass es nicht hält
Öhm ?

..
-> Schönes Projekt, viel Erfolg damit, aber kurze Zwischenfrage, was ist eine Nylonbürste ?
Frickelfreddy
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Frickelfreddy »

ludwig hat geschrieben:Zumindest bei einigen Menschen scheint Glasperlstrahlen zum Reinigen von Aluteilen sehr beliebt zu sein. Erzielt gute Ergebnisse, hat aber den Nachteil, dass es effektiv die Oberfläche des Bauteils vergrößert (weils winzig kleine "Eellen" ins Material schlägt), sodass der ganze Mist schneller anfängt zu gammeln.
Nee, eben nicht.
Die runden Glasperlen wirken auf die Oberfläche wie kleine Hämmer und ebnen sie ein.
Dabei wird das Material verdichtet und geglättet.
Sogar Stahl rostet nach dem Strahlen weniger als unbehandelt. Konnte man gut an einer Rohkarosse sehen, die ich mal unter einem Carport ein paar Monate lagern mußte.
Die gestrahlten Flächen setzten deutlich weniger Flugrost an.

Wegen dieser hämmernden Wirkung sollte man aber keine Sachen mit Glasperlen strahlen, die man anschließend verchromen will.
Da werden nämlich mikrofeine Fett- und andere Fremdpartikel regelrecht ins Material eingearbeitet und können zu Fehlstellen führen.

Das Strahlen mit scharkantigem Korn wie Quarzsand, Glaskorn, Korund oder Schlacke ist dagegen was ganz anderes.
Solche Teile sind anschließend rauh wie eine Nagelfeile, schmutzen dadurch ganz schnell zu und lassen sich dann nur schwer reinigen.
Dafür aber gut lackieren.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Lukas_P hat geschrieben:
... aber kurze Zwischenfrage, was ist eine Nylonbürste ?
ich habe die hier, und bin damit zufrieden: http://www.ebay.de/itm/100-mm-Profi-Nyl ... SwDrNZUkgP

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Ganz Grobes (z.B. Ständer entlacken und entrosten) mache ich mit einer Sandpapier-Fächerscheibe im Winkelschleifer.
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

Frickelfreddy hat geschrieben: Die runden Glasperlen wirken auf die Oberfläche wie kleine Hämmer und ebnen sie ein.
Dabei wird das Material verdichtet und geglättet.
Sogar Stahl rostet nach dem Strahlen weniger als unbehandelt. Konnte man gut an einer Rohkarosse sehen, die ich mal unter einem Carport ein paar Monate lagern mußte.
So habe ich auch gehört. Trotzdem, ich bin inzwischen viel zu panisch, da könnte allerhand im Motor zurückbleiben, trotz abkleben usw. Wenn man allerdings eine Oberfläche "wie neu" anstrebt, kommt man evtl. nicht drum herum. Ist nur aktuell gar nicht in Mode in der Oldtimer - Szene.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Gobi hat geschrieben: Trotzdem, ich bin inzwischen viel zu panisch, da könnte allerhand im Motor zurückbleiben, trotz abkleben usw. Wenn man allerdings eine Oberfläche "wie neu" anstrebt, kommt man evtl. nicht drum herum. Ist nur aktuell gar nicht in Mode in der Oldtimer - Szene.
das sehe ich genauso. Auch kleine Rückstände könnten den Motor in kurzer Zeit killen.

Hatte folgenden Tipp für Aluflächen bekommen, und das funktioniere gut:
- grobe Vorreinigung mit Nylonbürsten in Bohrmaschine. Breite, segmentierte Fächerbürste für Flächen, und eine dünne Scheibenbürste für die Ritzen.
- Nassreinigung mit Küchenschwamm (Scheuerseite) mit "Linker"-Metallreiniger. Wenn man es übertreibt, glänzt es wie eine Speckschwarte.
- Zum Mattieren: abreiben mit Ako-Pads (Pads aus Stahlwolle und Seife)
- am Schluss mit dünnem Öl einölen
Till
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Till »

Ich habe den Motor von meinem Quad vor dem Verkauf auch noch einmal neuen Glanz verschafft,
das ging ziemlich gut mit normalem Scheuerschwamm aus der Küche und Handwaschpaste.
Habe halt das genommen was da war.
Frickelfreddy
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Frickelfreddy »

Das reicht ja auch.
Die klinisch sauberen und überrestaurierten Kisten sind fürs Auge eh nicht so authentisch wie ein gut gepflegter Oldtimer im Originallack.
Nur geht das leider nicht immer.
Gerade in den 70er und 80er Jahren hatten viele Nachbesitzer einen fatalen Drang zu lila als Hauptfarbe oder noch ganz andere optische Schmankerl zur Aufwertung der billig gekauften Rostlaube.
Ganz Unverbasteltes findet man extremst selten. Die meisten Fahrzeuge haben schon mindestens eine, mittlerweile auch schon abgewohnte "Restaurierung" (was immer das bedeuten kann) hinter sich.
Da wurde dann verchromt und poliert, daß es eine Freude ist.

Nochmal zum Strahlen:
Ich strahle grundsätzlich nur Einzelteile, keine Baugruppen.
Nicht mal eine einzelne Schraube bleibt drin.
Das Strahlgut wandert nämlich wirklich überall hin. Klebeband, Silikon oder Simmerringe sind kein Hindernis für unter Druck geblasenen Glasstaub.
Und das Zeug in einem Wälz- oder Gleitlager ist so ziemlich das Übelste, was man einer Maschine antun kann.

Trotzdem halte ich das Strahlen für eine sehr gute Methode, zu entlacken und Rost zu entfernen.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Am Wochenende möchte ich die Reifen montieren.

Dummerweise habe ich mich zu spät festgestellt, dass zur Montage ein Reifenmontiergel auf die Reifen/Felgenflanken gehört. Kostet nicht viel, aber bekomme ich nicht bis morgen geliefert. Das Zeug ist so billig, dass nix Wildes drin sein kann.
Gibt's da ein Rezept für Hausmittel, sowas wie z.B. angedickter Seifenbrei? Spüli soll man dafür ja nicht verwenden...

Der Schlauch gehört mit Talkum eingepudert, richtig?

Ansonsten würde ich den Reifen wie ein Fahrradreifen montieren, ganz leicht aufpumpen, auf der Felge ausrichten, aufpumpen, Ausrichtung kontrollieren.
Oder gibt's sonst noch was zu beachten?
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

Kein Spüli? Warum nicht? Ich schmiere immer die Felge damit ein, damit das Gummi besser drüber weg rutscht.
Ansonsten ist einen Motorradreifen aufziehen schon eine sportiliche Sache, ich wundere mich immer, wie die das früher am Straßenrand geschafft haben....
Ich finde es immer ganz angenehm, wenn der Reifen auf einem Fass oder so aufliegt, damit der Mantel frei liegt. Mantel über das erste Felgenhorn ziehen, Schlauch rein, Luft würde ich absolut vermeiden. Jetzt kommt die andere Seite, die ersten 20cm gehen noch ganz einfach - jetzt ist es wichtig den Mantel so zusammenzuquetschen das er dort dünn wird und in Richtung Radmitte gedrückt werden kann, dadurch bekommt man etwas mehr Luft auf der anderen Seite, Die Reifenmontierhebel machen im Prinzp das Gleiche, ich brauche immer 3 Stück. Mag sein, es geht sowieso zu zweit besser....

Nachher etwas Luft rein und schaun ob der zentrisch sitzt, das meintest Du wohl.
Ich hoffe ich habe jetzt nichts langweiliges erzählt!

Man kann natürlich auch zum Reifendienst gehen, die können Dir die Räder dann auch gleich wuchten und machen den Lack nicht kaputt...
Frickelfreddy
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Frickelfreddy »

Die Reifenschmiere kann man sich beim Reifendienst holen.
Es reicht ein mitgebrachter Suppenlöffel voll.

Bei anderem seifenartigem Zeug wäre ich vorsichtig, weil sowohl dessen Alkalität sowohl das Gummi angreift als auch dem Metall der Felgen zum Rosten verhilft.
Da kommt ja immer wieder Wasser an den Speichenbohrungen rein, was dann da drinnen monatelang mit der Seife gärt.
Außerdem sollte man nichts verwenden, was die nötige Haftreibung zwischen Felge und Reifen verhindert.
Ein Bekannter hat das mal mit Silikonspray versucht.
Aufziehen ging noch gut, aber beim ersten sanften Bremsmanöver drehte sich der Reifen auf der Felge und das Ventil riß ab.

Ich sehe, daß Du lackierte Felgen hast.
Mit solchen alten Motorradfelgen können heutige Reifendienste nicht immer gut umgehen.
Ich würde Dir empfehlen, ganz normale Elektroleitung 5x1,5 NYM mittels Absetzmesser zu häuten und diese Haut (PVC) dann wie einen Keder über das Felgenhorn zu ziehen und das Konstrukt dann mit Paketband zu fixieren.
Dann haust Du Dir keine Macken mit den Montiereisen in die Felgen.
Man kann dann die PVC-Schutzhülle nach der Montage der Reifen wieder seitlich rausziehen.

Und ja:
Auf den Schlauch und in den Reifen gehört sparsam und mit der Hand verteiltes Talkum.
Dann kann man beim ersten sanften Aufpumpen und dem Springenlassen der Räder auf dem Boden hören, wie sich der Schlauch von selbst in eine entspannte Position bringt.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Die Reifen sind jetzt drauf, und laufen schön rund :)
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Hatte zur Montage neutrale Schmierseife (ohne Zusätze) genommen.
Ich hatte die Schläuche bei der Montage mit Talkum eingeschlonzt, leicht aufgepumpt, damit sie in Form kommen. Aufziehen selber war eine Riesenplackerei. Hatte schließlich mit den Fersen + Flacheisen die Reifenflanke Stück-für Stück über die Felge geschoben.
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von sysconsol »

Auf den Schlauch und in den Reifen gehört sparsam und mit der Hand verteiltes Talkum.
Was ist der Grund für die sparsame Verwendung?
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

...und noch die Kardanwelle gerichtet. Kreuzgelenk ist noch OK.
Um die verbeulte Glocke und Gummiring zu wechseln, müsste der Mitnehmerflansch abgepresst werden (die Welle steckt nur in einer Bohrung). Dazu braucht's eine 10to-Presse, und Glück dass es funktioniert, sonst wird es teuer.

Daher versuchte ich es wieder so zurechtzudengeln.

Vorher: die Glocke wurde mit roher Gewalt abgedroschen (war wohl festgerostet...)
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Gewindegänge nachgeschliffen
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mit roher Gewalt gerichtet
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Geschliffen, und Chromschicht abgefächert
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Edelstahl-Kabelbinder aufgeklebt
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Grundiert
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Gespachtelt
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Lackiert
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Fertig. Über dem alten Gummiring sitzt jetzt ein Schrumpfschluch
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Chrom wurde mit feiner Stahlwolle und Alufolie aufpoliert, und anschließend gewachst
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Hier nicht zu sehen: Welle hinter Kreuzgelenk mit Schmirgelleinen geglättet - das ist die Lauffläche vom Wellendichtring im Hinterachsgetriebe.
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

Genau dieser Dichtring ist mir neulich aum Stadtrand undicht geworden... sehr ärgerlich nach Hause schleichen...
Die Glocken sind immer irgendwie demoliert.
Hast Du drauf geachtet, das die Nadellager im Kreugelenk noch ok sind?
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Im Hinterachsgetriebe sind alle Dichtungen und Lager neu.
Kreuzgelenk fühlt sich sehr gut an, wurde nicht zerlegt nur neu befettet
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Später sollen mal Ochsenaugenblinker an die Lenkerenden. Um den Kabelverhau gering zu halten, sitzt der Blinkgeber sinnvollerweise im Lenkerrohr im Bereich Kupplungsgriff.
Ich hatte 2 kleine Blinkschaltungen für 6V aus dem I-Net nachgebaut, und beide für schlecht befunden: stark schwankende Blinkfrequenz bei nur leicht wechselnder Spannung, und spannungsarme Gate-Ansteuerung des MOSFETs. Bei Unterspannung (z.B. leer werdende Batterie) besteht das Risiko, dass der durchlegiert.

Also selber ran. Aufgebaut wurden 2 Taktgeber aus einem 40106: der eigentliche Blinkgeber und ein Step-Up-Wandler, der in der Blink-Pausenzeit einen Pufferelko auf 8,2V Versorgung für den 40106 aufpumpt (zumindest wenn min. 3V anliegen).
Das Ergebnis: stabile Blinkfrequenz bei <3V bis >8V, und >10A Laststrom.

So sieht der Lötverhau aus, wird noch in ein Plastikrohr getütet und vergossen.
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Kannte ich vorher nicht, ist aber eine klasse Sache: "SKF Speedi Sleeves" (Wellenreparaturringe), um beschädigte Laufflächen für Wellendichtringe zu reparieren. Einfach draufhämmern, und gut isses. Ich hatte anschließend noch ein Angsttröpfchen Loctite Kapillarkleber auf den Übergang aufgetragen.

Welle an Kardangelenk
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Zündungsrotor
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Einer der Lampenhalter hatte einen Riss. Mit Mühe ließ sich das Blech verzinnen -> von hinten einen Kupferflicken draufgebraten. Außerdem noch ausgebeult: Rundholz reingesteckt, und darauf das Blech mit einem Metallstab nach außen gehebelt, sieht man auf den Fotos aber nicht.
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Sorgenkind: Gabelrohr
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Die Lauffläche ist zum Teil vermackt: (verchromte?) Oberfläche zum Teil abgelöst, und kleine Löcher im Rohr. Die Gegenbuchse ist aus Alu, und alles läuft normalerweise im Gabelöl.
Warum zum Teufel gibt es diese Macken? Die Flächenpressung kann doch nicht so hoch sein, dass die Oberfläche abblättert (Pittingbildung)? Oder doch?

Und wie lässt sich das wieder richten???

Meine Idee/Hoffnung:
1) IGUS-Kunststoffbuchsen anstelle Alubuchsen verwenden. Die sind Materialschonender, und stecken erfahrungsgemäß Einiges weg.
2) die matten Bereiche, in denen sich die Chrom???schicht abgelöst hat, ausschleifen und glatt polieren.
3) Löcher und grobe Macken zuschweißen, und plan abschleifen. Dazu eine Schleifvorrichtung aus Oberfräse (eingespannter Schleifstein), und Führung aus Kugellagern basteln. Auf jeder Außenseite der Oberfräse werden 2 Kugellager angeschraubt, auf denen dann das Rohr aufliegt, und einen genauen Mindestabstand zum Fräsentisch sicher stellt. Der Schleifstein lässt sich mit der Tiefenschraube der Oberfräse in der Höhe verschieben.
4) polieren

Glaubt ihr das macht Sinn, oder habt ihr noch andere Ideen? Ich würde es auf jeden Fall zuerst an einem anderen Stahlrohr testen.
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Hansele
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Hansele »

Hast du Zugang bzw. in der Nähe eine Galvanik?

https://braunbeck-chrom.de/hartverchromen/

Ich würde das dort aufchromen lassen, dass geht bis 1mm Materialstärke.

Allerdings stelle ich mir die Frage ob es man vorher das ganze Rohr auf Untermaß schleifen muss,
dann sauber (peinlichst sauber) polieren und anschließend auf Maß aufchromen sollte, mit anschließen ggf. nötigen Nachschleifen.

Wie tief sind denn die Macken?

Grüßle
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Chromschicht bis 1mm??? :shock:
Das wäre wohl die Lösung, Riefen sind geschätzt max. 0,2mm tief. Ich mache mich mal auf die Suche nach Firmen.

Danke für'n Tipp :)
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Hightech
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Hightech »

Wenn die Löcher zu tief sind, müsste das Rohr theoretisch komplett entchromt werden, plan geschliffen (1/100 Rundlauf) dann neu verchromt auf Sollstärke.

Mir sieht das nach echt schlechter Qualität des Chroms aus ! Da ist von ganz am Anfang geschlampt worden.
Frickelfreddy
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Frickelfreddy »

Naja, Chrom, Alu und Stahl sind über die Jahrzehnte in Verbindung mit Feuchtigkeit eben auch ein gutes chemisches Element.
Vor allem, wenn das lange Zeit nicht bewegt wird und der Ölfilm abfließt.

Materialverlust läßt sich durch Flammspritzen ersetzen.
Aber dann muß man anschließend die Sachen wieder vernünftig aufarbeiten.
Soll ja nicht nur dick, sondern auch rund und, vor allem, maßhaltig werden.
Also: Feindrehen und Rundschleifen.

Und dann eben wieder verchromen.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Habe anhand des Ventilaufbaus im Stoßdämpfer gesehen, dass die Gabel von einer R51/2 stammen muss, ist also mindestens 66 Jahre alt. Wer weiß, was in der Zeit damit passierte...

Neu aufchromen scheint eine Option, wobei die naheliegenden Galvanos das nur komplett machen wollen: also vollständig entchromen, schleifen, aufchromen. Kostet je nach Aufwand 80-150 je Stange.

Die Frage wäre noch, ob es funktionieren könnte, nur die Macken zu verschweißen und zu schleifen. Ohne Chrom. Anschließend mit feinem Sandpapier bearbeiten, und gut isses???
Ich möchte die Führungsbuchsen sowieso durch Iglidur G ersetzen, das braucht keine gehärtete, und kein arschglatte Oberfläche. Vorher waren banale Alubuchsen drin, evtl. wurden die auch nachträglich reingebastelt - hatte mal etwas von Pertinaxbuchsen in der Gabel gelesen...

Die Oberfräse wurde bereits vorsorglich auf Rohrschleifgerät umgebaut :D .Versuch an anderem Stahlrohr steht aber noch aus.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Eben mal einen Schleifversuch gemacht. Hier das Gerät:
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Wozu hat man jahrelang einen ollen Treibzylinder vom Feuerlöscher rumliegen? Genau dafür
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Loch gebohrt
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zugeschweißt
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geschliffen
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Am Schluss nochmal drübergeschmirgelt. Das ist nur 30um unter Maß, und Oberfläche sieht OK aus.
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Leider bleibt der häßliche Rand vom Schweißen am Auslauf durch den Lichtbogen. Gibts da einen Trick, um das zu vermeiden?
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Hansele
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Hansele »

Ich glaube um den Chrom bringst du keine sauberen Punkte hin,
dass wird spritzen und brodeln ohne Ende.


Da würde ich vorher die Fehlstellen auspolieren und so lassen,
dass mit dem schweißen ist glaube ich nicht so das gelbe vom Ei.


Ich würde mir die Frage stellen, gibt es dafür noch ein Ersatzteil (auch wenn es teuer ist),
oder sieht es mau aus, erst dann kannst du sauber abwägen, denke ich.

Grüßle

Ps. Die Kosten der Galvanik sind recht fair, ich würde einen Festpreis im unteren Mittelfeld aushandeln,
oder alternativ explizit nach einer "Übungsaufgabe" für Lehrlinge fragen bzw. so anbieten.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Nachbaustangen gibt's für 500-600EUR.

Ich lasse die Flächen nacharbeiten (schleifen, aufchromen), das scheint die vernünftigste Lösung zu sein.
Was mich daran am meisten stört: dass ich es nicht selber machen kann ;)
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

An manche Sachen sollte man besser die Profis ran lassen, hat mich auch viel gekostet, das einzusehen.
Ich habe letztes Jahr das machen lassen und es hat nur gute 200 € gekostet, Ergebnis war perfekt. Leider kann ich die Firma nicht mehr enpfehlen, weil der 2. Satz bei denen jetzt schon wieder fast ein Jahr rumliegt und sie sich immer rausreden. Nervt mich total so was. Es gibt aber einige Firmen die das Anbieten.
Es kommt im übrigen auch darauf an, das die Rohre wieder ganz rund werden, was sie oft nicht mehr sind, nicht wegen der Funktion direkt, sondern weil man sonst die Buchsen nicht vernünftig reiben kann. Hast Du dafür eine geführte Reibahle?

Mir hat mal jemand gesagt in diesen BMWs wären die Buchsen aus Duraluminium, wa auch immer das sein soll?
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GregorB
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von GregorB »

Gobi hat geschrieben:(...)

Mir hat mal jemand gesagt in diesen BMWs wären die Buchsen aus Duraluminium, wa auch immer das sein soll?
Laut meiner Literatur: AlCu4Mg1, also 3.1355

Gregor
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Die Silbe Dur beim Alu kommt nicht aus der Musik, sie ist die Abkürzung von durable (engl.) = begrenzt haltbar.
Frickelfreddy
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Frickelfreddy »

Bastelbruder hat geschrieben:Die Silbe Dur beim Alu kommt nicht aus der Musik, sie ist die Abkürzung von durable (engl.) = begrenzt haltbar.
Auch nicht schlecht, die Version. :D


Sie kommt aber tatsächlich von den "Dürener Aluminiumwerken" (synonym "Dürener Metallwerke") die als erste hochfeste Leichtmetalllegierungen entwickelten und unter dem Kürzel "Dural" auf den Markt brachten.
Das brachte nicht nur die Marktführerschaft im damaligen hochinnovativen Luftschiffbau, sondern auch die völlige Zerstörung Dürens wegen der kriegswichtigen Industrie im zweiten Weltkrieg.
So heftig, daß man die Stadt nach dem Krieg eigentlich nicht mehr aufbauen wollte.

Ich bin aus der Ecke und der Branche.
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Ich hab mir das mal notiert für die nächste Auflage des Lexikons. Wird eigentlich auch langsam Zeit für ein Versionsupdate.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Zwischenzeitlich hatte ich am Motor die Ölwanne, den hinteren Lagerdeckel, sowie Zylinder montiert. Die Dichtungen hatte ich hauchdünn mit Loctite-Flächendichtmittel eingeschmiert. Danach 2L Öl eingefüllt, und gewartet bis es irgendwo leckt -> ist aber dicht :D

Dann ging es weiter mit der Zündung:
- Zündungsrotor mit Nullmarkierung genau auf "S"-Stellung Kurbelwelle montiert. Das ist die ideale Position mit höchster Magnetfeldenegie im späten Zündzeitpunkt.
- Welle unter Unterbrechernocken auf Rundlauf gemessen: der eiert 40um (Spitze-Spitze).
Dazu den Motor mit ollem Servomotor fremd angetrieben:
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Selbstverständlich war der Motor falsch verdrahtet, und Resolver verstellt -> also da erstmal ran. der lief zuletzt vor fast 20 Jahren, und war ein Labormuster.
https://youtu.be/JRkL1TxSNt0

- montierten Unterbrechernocken auf Rundlauf gemessen: der eiert auch mit den 40um (Spitze-Spitze)

Dieses Geeiere führt zu unterschiedlichen Zündzeitpunkten der beiden Zylinder. Ich habe einen absoluten Unterschied von ca. 2-3° gemessen, und die Zündung dann auf +/- ca. 1-1,5° vor/nach "S" justiert. Ich gehe mal davon aus, dass der geringe Unterschied unbedeutend ist, und ich deshalb nicht den Wellenzapfen fummelig richten muss.

Zündzeitpunkt wurde mit Stroboskop eingestellt. Das Stroboskop hatte ich Anfang 90'er Jahre für die alte Karre aus herumliegenden Teilen gebaut -> funktioniert sogar noch
So sieht die Kiste aus:
Bild->zoom
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Da ist nix anderes drin als ein Zerhacker + Trafo + Diode + Elko. Der Elko spielt im Leerlauf gleichzeitig Zener-Diode, und verbrät dann ca. 2W. Die Blitzröhre wird direkt vom Zündfunke angerissen. Ein dahingerotzer elektrischer Pfusch, aber es funktioniert :)

Den groben Zündzeitpunkt justierte ich über den Unterbrecherabstand. Sollte eigentlich 0,35 - 0,4mm sein, jetzt ist er bei 0,3mm. Statt dessen den Zündrotor leicht verdreht anzubauen würde bedeuten, dass er bei Zündung nicht mehr kurz vor Abrissposition des Magnetfeldes stehen würde -> schwächerer Funken??? Außerdem wäre es Arbeit
Meiner Ansicht nach sollte 0,3mm kein Problem sein, war's zumindest bei damaligen anderen Motoren nie.

An Elektrodenspitzen mit 8mm Abstand (oder 2 Kerzen) kommen damit die ersten Funken ab 125rpm, das kann schonmal nicht sooo schlecht sein.
Bild->zoom


Bei weniger als 400rpm kommen die Funken stabil bei jedem Zündzeitpunkt -> Rotormagnetisierung sollte deshalb m.E. noch OK sein.
Hier der Kerzenfunke bei 400rpm:
Bild->zoom

Den Zündkondensator hatte ich gemessen: hat 0,8uF (ähnliche Typen kenne ich mit 1uF). Eine Erhöhung auf 1uF brachte keine Verbesserung des Funkens. Ab 1,5uF wurde der Funke schwächer.
=> der bleibt drin. Die olle Zündspule bleibt auch erstmal drin (ich weiß: die sind anfällig, und können dann bei Hitze Probleme machen...)

In der Zündung ist ein Fliehkraftversteller, der den Zündzeitpunkt mit zunehmender Drehzahl auf früh ("F") verstellt. Auf der Schwungscheibe sind dazu Markierungen: "S" für späten Zündzeitpunkt bei niedriger Drehzahl, "F" für frühen Zündzeitpunkt bei max. Auslenkung Fliehkraftversteller.
Die Flügel vom Fliehkraftversteller hatte ich mit Schaumstoff ausgefahren blockiert. Zündzeitpunkt war danach brav aus "F".
Auf dem Versteller sind verschiedene Einhängepunkte für die Federn. Fragt sich, wie die eingestellt werden müssen???
Ich habe gemessen, dass der Zündzeitpunkt bis 1050rpm genau auf "S" ist, und danach Richtung "F" wandert. Soll- Leerlaufdrehzahl (warm) ist 900rpm.
Muss mal suchen, ob ich da irgendwelche Sollwerte finde...

EDIT: hier ist noch ein Filmchen: https://youtu.be/HzgJ0AoT0Zc
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Fritzler
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Fritzler »

Das Video erinnert mich irgendwie an den Stülpfingermotor vom Fingertreffen :mrgreen:

Aber bieg die Drähte nich so weit auseinander sonst funkts IN der Zündspule.
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Nello »

Bastelbruder hat geschrieben:Die Silbe Dur beim Alu kommt nicht aus der Musik, sie ist die Abkürzung von durable (engl.) = begrenzt haltbar.
"begrenzt"? "Durable" heißt doch "dauerhaft"?
Noch 'ne Version: Ich dachte bisher immer das Dur kommt vom lateinischen "durus", "hart".

Aber egal. Die Oberfräse kommt mir sehr bekannt vor :-) Verblüffend, auf die Idee mit den Kugellagern wäre ich nie gekommen.
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Natürlich hart, hart im Nehmen! Aber trotzdem nicht für die Ewigkeit.
Das ist wie mit der in vielen Wartungshandbüchern erwähnten Lebensdauerschmierung diverser Lagerstellen. Das hält dann entweder ewig oder drei Jahre, je nachdem was früher eintrifft...
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von tschäikäi »

Wegen des Gabelholms:
ich finde die Idee mit Aufschweißen und wieder wegschleifen ziemlich gut. Würde ich tatsächlich probieren. Vielleicht am besten mit WIG und vorher das Chrom um die Schadstelle entfernen.
WIG weil du wenig Wärme einbringst und Verzug halbwegs in Grenzen halten kannst. Vielleicht nutzt die übliche Kupferschicht beim späteren Verchromen. Normalerweise verchromt man ja in 3 Schichten: Kupfer-Nickel-Chrom. Wobei sich Stahl auch direkt Vernickeln lässt.
Wenn du die Möglichkeit hast, das Ding und das Bad zu erwärmen in einem geachlossenen Gefäß zu erwärmen sollte das funktonieren.
Nicht zu verchromende Bereiche abkleben.
Stromlos vernickeln soll ja wesentlich widerstandsfähiger sein als galvanisch. Vielleicht kommt man damit an die Härte der originalen Beschichtung ran?
Jedenfalls nicht von meinem Nickelfred abschreckrn lassen, ich hatte ein schlechtes Produkt erwischt.

Gruß Julian
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Die Rohre sind schon weg, werden in einer Firma abgeschliffen, und anschließend hartverchromt.

Selber aufschweißen und Schleifen hätte mich schon gereizt, aber das Risiko die Rohre zu verhunzen erschien mir zu hoch. Kosten ein Schweinegeld.

Demnächst komme ich mit dem Thema selber Verzinken :)
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Hansele
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Hansele »

Uihh auf das verzinken bin ich gespannt, bitte genau dokumentieren,
mit was und wie das von statten geht.

Wäre für mich vielleicht auch mal noch interessant.

Grüßle
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Verzinken mit der Pad-Methode. Allerdings als Anode nicht das mitgelieferte Zinkblech (hält eh nicht lange) verwenden, sondern ein Stück Dachrinnen-Titanzink. Warum das funktioniert weiß ich nicht, aber der Delinquent bleibt damit (ohne Nachbehandlung) im Gegensatz zur Originalmethode deutlich länger glänzend.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Edit: drecks Autokorrektur! die Teile sollen untergetaucht, und galvanisch verzinkt werden.

Ich möchte es mit NaOH-Lösung + Zinkoxid + Zinkresten von Dachrinne versuchen.
Irgendwie muss da aber noch ein "Glanzbilder" bei. Weiß noch nicht, welches Hausmittel da geeignet ist
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