Induktionsheizer

Der chaotische Hauptfaden

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Heaterman
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Induktionsheizer

Beitrag von Heaterman »

Damit das interessante Thema nicht untergeht, hier mal aus Kuddels Einachser-Faden zusammengefasst, und kann hier fortgeführt werden:
Finger hat geschrieben:Du brauchst den iDuctor: https://www.youtube.com/watch?v=3RQQJP6IwAE :mrgreen:
ando hat geschrieben:Jo,
das sollte doch hinzukriegensein.

Reicht da nicht vllt sogar nen umgewickelter MOT oder muss das irgendwas in Richtung HF sein?

Funktionierte nicht die Fungi Fump so irgendwie nach dem Prinzip?

Ando
ESDKittel hat geschrieben:Soeine billige Induktionskochplatte ausm Discounter bringt schon quasi alles mit was man braucht...
"HF" ist da aber relativ zu sehen (für den Prof. den ich an der Uni in HF-Technik hatte, war alles unter 1GHz Gleichstrom...).
berlinerbaer hat geschrieben:Beim Ali gibts solche Module mit 1kW Leistung fix und fertig inkl. Kupferspule ab 25€:

https://www.aliexpress.com/item/ZVS-Low ... 63789.html

Man braucht dazu eine Stromversorgung, die ohne Leistungseinbruch sofort da ist.

Billiger selberbauen halte ich für ein ambitioniertes Unterfangen...
Phyro
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Phyro »

Diese 1KW-China-Möppel sind mir auf Suchen auch schon begegnet.
Ich hätte da ne Frage zu: Kann man damit ne komplette Messerklinge heiß bekommen? Bzw. welche Größe bräuchte so ein Gerät? Geht das mit ner Induktions-Platte?
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Finger
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Finger »

Aaalso,

Fungi-Fump machte 500W auf die Dose mit einer Frequenz von 40kHz. Serienschwingkreis mit Halbbrücke, andere Seite kapazitiver Spannungsteiler, Eingangsspannung 48V DC, feste Frequenz (nix Resonanz, scheiss auf Wirkungsgrad).

Der IDuctor ist ein Resonanzumrichter mit Parallelschwingkreis und 1kW (tatsächliche Wirkleistung). Die Frequenz habe ich nicht gemessen, wird aber irgendwo um die 70-100kHz liegen. Der Ausgang ist galvanisch getrennt über einen sehr flach gewickelten Ausgangsübertrager. Die Ausgangsspannung folgt der Netzfrequenz, einen Elko im Zwischenkreis gibt es nicht. Das ist von den Kochplatten abgeschaut und vermindert die Blindleistung am EIngang drastisch.

Das Chinading ist die klassische Schaltung (siehe Google "ZVS Zeilentrafo") mit Parallelschwingkreis am Ausgang. Die Leistung lässt sich nur über die Eingangsspannung regeln, eine galvanische Trennung gibt es nicht und das ganze Design ist eine absolute Katastrophe. Nahezu alles an dem Ding ist vollkommen unterdimensioniert. Ausser zu Lehrzwwecken ist das zu nichts gut. Kauft euch lieber einen Kasten Bier für das Geld.

Die Kochplatten sind gut, schalten aber ab, wenn die Last zu klein ist (-> Blindstrom im Induktor zu hoch). Ein Messer kriegt ihr damit nicht warm, ausser drumherum ist noch mehr Blech. Und jetzt kommt der schwierigste Punkt: Die Curietemperatur. Oberhalb dieser fallen locker 30% der ins Werkstück eingebrachten Leistung weg, weil die Ummagnetisierungsverluste wegfallen und nur noch die Wirbelströme wirksam sind. Dafür sind die Kochplatten nicht ausgelegt. Die brauchen relativ hochohmiges Eisen mit einer ausgeprägten Beule in der B-H- Kennlinie.

Will man das umgehen und Eisen noch wärmer kriegen, so kommt man um einen Parallelschwingkreis nicht herum (Stichwort Stromüberhöhung). Da müssen dann aber die Kondensatoren so dicht wie möglich an der Spule liegen und man kommt recht schnell in den Bereich der Wasserkühlung, wenn das betriebssicher sein soll.

Der Umrichter in diesem Ding: http://www.bego.com/de/konventionelle-l ... 698fa44f48 macht 3kVA und arbeitet nicht im Resonanzbetrieb. Das bedingt wassergekühlte Halbleiter. Die Spule selber leuchtet sofort hell auf, wenn kein Wasser hindurchfließt.

Ciao,

Finger
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Propeller
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Propeller »

Hm, und wie könnte man so ein Gerät nun realisieren? Ich hatte gehofft, daß ein dicker Trafo und wenige Teile genügen. :(
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Finger
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Finger »

Es gibt auch 50Hz-Geräte. Das ist im Prinzip ein Trafo mit per Joch schließbarem Kern. In diesen Kern kann man dann z.B. einen Lagerring setzen und erwärmen:

https://www.begaspecialtools.com/de/pro ... -20-40-mm/

Das hat halt das Problem, das deine Spule recht viele Windungen haben muß :(
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Joschie
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Joschie »

Hallo zusammen,

ja diese tragbaren Induktionsheizer sind schon ne feine sache.
Hatte ein Spezl von mir auch auf seinem Werkstattwagen immer dabei, geht schneller und sicherer als mit Acytylen und Sauerstoff.

An einem einfachen Nachbau wäre ich auch interessiert, wenn man da was Foreninternes zusammenstricken könnte.

Nebenbei, könnte das sowas nur in groß sein?
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 43-84-7354

Grüße
Josef
Matt
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Matt »

ich hab schon einige gebaut..

aufjedensfalls ist kleine wie iductor schon etwas mit Frickler-Mittel schwer machbar... ausser wenn 20kg Netzgerät immer mit in Schlepp kommt..


http://www.fingers-welt.de/phpBB/viewto ... mp#p145462

Diese Schaltung hab ich schon erfolgreich über 1kW hcohgetastet.. aber wenn man Schraube für 1 Minute erhitzen will, reicht Verzicht auf Wasserkühlung des Spule..


Grüss
matt
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Gobi
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Gobi »

Schade, das liest sich dann doch alles nicht so, daß wir "Grobschmiede" damit zurecht kommen würden .... :?

Danke an Heaterman fürs abtrennen!
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grobschmied
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von grobschmied »

Gobi hat geschrieben:Schade, das liest sich dann doch alles nicht so, daß wir "Grobschmiede" damit zurecht kommen würden .... :?
Ach wie schade :-P ;-)
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Propeller
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Propeller »

:D

Danke, Matt! So schlimm sieht die Schaltung ja gar nicht aus.
Auf Anhieb sehe ich da eigentlich nur 3 Fragen:
- was ist mit "ultraschneller" Diode gemeint? Gibt es da eine Typenempfehlung?
- Die Induktivitäten. Ich habe keine Möglichkeit, sowas zu messen. Kann irgendwer hier sagen: "x Windungen Kupfer in y mm² auf Kern Typ z ergibt 100mühH"? Welche Auswirkung hat eine höhere/geringere Induktivität an der Stelle?
- Leitungslänge zur Spule. Ist die hier auch kritisch oder kann man die Schaltung mitsamt Netzteil in ein altes Schweißinvertergehäuse implantieren und die Spule an die Schweißkabel klemmen?
Matt
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Matt »

was ist mit "ultraschneller" Diode gemeint? Gibt es da eine Typenempfehlung?
bloss nicht UF4007 und konsorte.. müsste schon mehre Ampere aushalten könnten...
BY299 ist grenzwertig beim 1kW..
- Die Induktivitäten. Ich habe keine Möglichkeit, sowas zu messen.
Wichtig ist nur dass der mehrfache Induktivtät von Spule in Schwingkreis. (wenn zu wenig, zieht der dann zuviel Strom und ist ineffizent, wenn zu hoch, dann ist der eher schlapp, ich habe da nicht genau getroffen, einfach was rumliegende Spule verbauen..)
- Leitungslänge zur Spule. Ist d
Schwingkreis-Spule und Kondensator sollte man besser in eine Raum packen, Oszillator ( FET, Diode, etc) kann man ausgelagert werden, wie meine aktuelle HF Ofen (Version 3, der mal Heinz Beanz auf FT17 gekocht hat) Sonst ist Verlust durch Leitung zu hoch, da fliesst schon extreme Strom in Schwingkreis.

Grüss
Matt
andreas6
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von andreas6 »

In der verlinkten Schaltung sind die Spulen recht gut beschrieben und auch per Foto dokumentiert. Pc-Netzteilschrott besorgen, Sekundärdrossel abwickeln, bis der runde gelbe Kern nackig ist. Dann die angegebene Anzahl an Windungen drauf, das passt schon. Ich benutze diese Kerne auch an Wandlern mit dreistelliger Leistung, da laufen sie gut, hier allerdings mit mehreren parallelen Lackdrähten, das darf auch gut warm werden. Die genauen Induktivitätswerte sind nicht so wichtig, sie liegen aber im benannten Bereich.

MfG. Andreas
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Propeller
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Propeller »

Ah, ok.
Matt, da in der Schaltung steht, daß die Dioden 400V aushalten müssen. Die von Dir genannten BY299 sind für 2,5V ausgelegt, (zumindest laut Pollin.)
Wie tastet man sich bei der Schaltung in der Leistung hoch? Müssen Bauteile geändert werden oder nur die Versorgungsspannung?
Entschuldigung, falls ich doof frage, aber ich habe keine Ahnung von dem Thema.
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ferdimh
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von ferdimh »

Die Dinger können 800V ab...
Der einzige Treffer bei Pollin ist eine LED, die maximal 2,5V Flussspannung haben soll...
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Propeller
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Propeller »

Oh, da ist mir entgangen, daß das Suchergebnis überhaupt nichts mit dem Suchbegriff zu tun hatte. :roll:

Egal, was man macht: Wenn man 3 verschiedene Bauteile braucht, muß man grundsätzlich bei mindestens 2 verschiedenen Händlern bestellen. Geht zumindest mir immer so.

@Matt: Hast Du ein paar Bilder von Deinen Aufbauten?
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Gobi
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Gobi »

Driften wir jetzt etwas ab? Ich hab ja Null Ahnung vom Thema, aber immerhin kann man doch Teile kaufen, die eine große Mutter warm (wie warm?) machen - das scheint doch zu gehen? Ich verstehe schon, daß der Schritt dahin, ein Messer zur Weißglut zu bringen noch mal ein ganz anderer ist. Das ist für mich auch das Problem: wieviel kann man erwarten, mit welchem Aufwand.
Dann frage ich mich auch, wieviel macht die Spule aus, also konkret: wird die Sache nicht gleich viel effektiver, wenn ich eine Spule nehme, die die Form des Messers nachbildet?
Wenn so was nur mit viel Aufwand zu erreichen ist, ist zB. im Messerfall ein kleiner Elektroofen sicher sinnvoller - allerdings auch schwer zu bekommen. Hier im Forum wurde mal so was angeboten, hab's dann aber leider aus den Augen verlohren.

Die Induktionsgeschichte finde ich nur deshalb interessant, weil man sehr gezeilt, begrenzte Heizpunkte setzen kann. Ich finde allerdings, das geht mit einem Schweißbrenner auch ganz gut - nur wer hat schon noch einen zu stehen...

Langer Rede kurzer Sinn: wir müssten erst mal definieren, welchen Leistungsbereich man bräuchte. Ich bin aber nicht in der Lage, so was zu berechnen.
Vielleicht kann es ja jemand überschalgen: zB. Rundmaterial (Stahl) 15mm Durchmesser soll auf einer Länge von 40mm in 20 Sekunden auf 800 Grad erhitzt werden. Damit könnte man schon allerhand anfangen, und es gäbe mal eine Vorstellung
Matt
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Basic cooking of royer converter.

Beitrag von Matt »

so schaut es aus, auf Holzbrett.., der ins 19" Rack umgezogen ist...(der mal auf FT17 aufgetaucht ist)

linke Seite ist Leistungsregelung (der Schaltregler ansteuert) und 4kW PFC, ist erstmal uninteressant für Basic cooking of royer converter.

Tatsächlich hab ich mit IXFR90N30 schon 1kW erreicht... nur bloss ist BY299 schon an Grenze gekommen ist..
Wobei ich bis heute noch nicht Schwingungsabriss-Notabschaltung realisiert habe(daran stirbt meiste FET in Royer-basierte HF Ofen)

Grüss
Matt
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Gary
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Gary »

Man braucht nur die Masse des Messer und die Wärmekapazität von Stahl, dann die gewünschte Temperaturdifferenz. Schon kann man die benötigte Arbeit berechnen und mit der gewünschten Zeit die Leistung. Wirkungsgrad würde ich mit 75% ansetzen.

Ich wollte mal induktiv Einspritzdüsen im Auto vorwärmen damit Rapsöl besser zerstäubt und die Karre besser anspringt.
Dabei haben wir keinen Schwingkreis gebildet, die Einspritzleitungen und Düsen umwickelt und die Frequenz von oben gesenkt bis der gewünschte Strom erreicht wurde. Bis 20A wurde an der Schaltung nichts warm, so schlecht kann der Wirkungsgrad nicht gewesen sein.

Die Schaltung war mit SG3525 und IRF3205 aufgebaut.
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Roehricht
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Roehricht »

hallo,
hastige Dioden die hohe Spannungen abkönnen sind diese hier:

http://cdn-reichelt.de/documents/datenb ... 448--1.pdf

oder noch schneller :

http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet- ... R4100.html


73
Wolfgang
Anse
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Anse »

Für Induktionshärteanlagen habe ich mal die Spulen fräsen dürfen. Spule stimmt nicht ganz, mehr eine Windung aus massiven Kupfer mit Wasserkühlung.
Um die Effizienz zu verbessern wurden die Spulen mit einem Feldkonzentrator aus Ferrotron® umgeben.
Hier sieht man schön den Effekt: https://www.youtube.com/watch?v=KXMyx4bXUxk

Bevor jemand loszieht um sich davon was zu kaufen, seid gewarnt das Zeug ist abartig teuer.
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Sven
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Sven »

Wenig Luftspalt ist schon von Vorteil. Man sollte am Strom schon merken, dass ein Bauteil im Induktor ist und nicht nur daran, dass der Blindstromanteil zurückgeht.

Um ein Bauteil über die Curie Temperatur hinweg zu erwärmen braucht man viel Strom. Das bringt auch automatisch ordentlich Verluste mit sich mit. Deswegen braucht man da leider auch oft eine Wasserkühlung.
Wenig Windungen in der Spule bedeuten, dass man mit der Frequenz weiter rauf muss. In dem Video einen Beitrag vorher sieht man das auch ganz gut an den Angaben. 450 kHz ist schon was.
Bei entsprechend hohen Strömen muss man auf seine Halbleiter schon aufpassen.
Auch die Kondensatoren schön kühlen! Die üblichen Verdächtigen, die man bei Reichelt so bekommt (Wima MKS u.ä.) sind für den Frequenzbereich schon nicht mehr spezifiziert.
Der Skineffekt sollte auch im Auge behalten werden bei der Dimensionierung der Leitungen im Schwingkreis.

Vielleicht muss man als Bastler auch nicht so harte Taktzeiten wie in der Industrie fahren ;) und kommt beim Erwärmen mit weniger Leistung aus.
Matt
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Matt »

Wima MKT, MKS vergiss es, der wird sehr schnell zerstört- MKT sekundenschnell..
Wima MKP geht, aber wird trotzdem frühzeitig ausfallen..wegen schwachbürstige Kontaktierung.(metalisierung anstelle Folie , verträgt nicht so hohe Strom)

FKP ist da richtige Wahl, wenn man neukaufen könnte. Trotzdem ist aufteilen in zig-Stück in 1kW Leistung ist zwingend wegen extrem hohe Strom durch Schwingkreis. Schätz mal über 150A ... BESTE Wahl ist Glimmerkondensator mit Schraubterminal, den für zivile Preis bekommen ist unmöglich.

Über Curie-Temperatur erhitzen, Teile müsste schon RINGformig sein und parallel zu Spule-Wicklung reinstecken, wie ich mal mit RedBull-Dose (ist aus Alu) und wird sekundenschnell durchgeglüht. Da wird eher Hitze durch kurzgeschlossene Wicklung erzeugt und nicht durch Wirbelstrom.(der nur beim magnetische Metalle geht)


btw. meine HF Ofen , ca 66khz, 11x Wima FKP 220nF 1250V DC 5 Wicklung (Wickelkörper ist Wasabi-Nüsse-Dose, d= 8,5cm )
Kupferrohr stammt aus Sanitär-Bereich 6x1 oder 5x1.. müsste nachmessen.

Ich glaub, müsste Workshop machen mit HF Ofen..

Grüss
Matt
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topmech
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von topmech »

hey

hätte auch Interesse daran mir so ein Teil nachzufrickeln. Mögliche Einsatzgebiete: induktives Härten im Verbund mit einer Laser-Temp.messpistole, ausgelötete alte Kondensatoren sprengen :twisted: oder Bauteile erwärmen, damit die besser zu demontieren sind (z.B. Fahrradpedal).
Wasserkühlung halte ich für unproblematisch nachdem ich aufm FT einen PC mit Colakühlung ausgeschlachtet habe :lol:
Dr.Oetker
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Dr.Oetker »

Nabend,
hat jemand Quellen/Erfahrung was den Querschnitt der Induktorspule angeht? Bei Dr. Google werde ich leider nicht fündig...
Heute kam die bestellte LPG-Leitung an, allerdings ist das leider nur 6x0,8mm Kupferohr. Das entspricht dann einem Querschnitt von 13,1mm². Anfänglich war ich eigentlich von 6x1 mm Kupferrohr ausgegangen, also entsprechend 15,7mm²...

Allerdings macht das im Leistungsbereich von 1,5 kW wohl keinen spürbaren Unterschied? Andererseits fängt bei 16mm² PVC-Aderleitung die Isolierung jedenfalls schon nach einigen Sekunden an zu qualmen/stinken... :lol:
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Propeller
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Propeller »

Hallo, mal interessehalber, ohne das Ding jetzt kaufen zu wollen:
Würde man mit >so einem Teil< tatsächlich ein Damastpaket warm genug bekommen, um es zu verschweißen?
beste Grüße
Peter
Matt
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Matt »

Leider nicht, denn Stahl wird bis zum Curiepunkt erwärmen... Cuire-Punkt ist unter Schmelztemperatur.

Allerdings kann man dadurch härten von Stahl nutzen.

Grüss
Matt
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Finger
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Finger »

Wassergekühltr Spule und Strom 》 300A? Das sollte gehen. Wieviel Material hat so ein Paket?
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xoexlepox
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von xoexlepox »

Leider nicht, denn Stahl wird bis zum Curiepunkt erwärmen...
Ist das für die weitere Erhitzung wichtig? M.E. erfolgt die Erhitzung durch Wirbelstromverluste, daher sollte es doch reichen, daß das Material leitfähig bleibt? Ob magnetisch oder nicht, ist dabei doch weniger wichtig, oder?
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Propeller
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Propeller »

So ein Paket hat höchstens ein Kilo.
Die Frage ist, wie warm und vor allem, wie gleichmäßig warm man es bekommt.
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Sven
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Sven »

An der Curie-Temperatur des Materials ist keine Schluss mit der induktiven Erwärmung. Dort wird es nur langsam mühsam, weil nur noch die Wirbelstromverluste Wärme erzeugen. Die Ummagnetisierungsverluste brechen dann weg. Das muss man mit viel Strom auffangen und daher meist auch die Spule gut kühlen.
Es lassen sich schließlich auch Werktoffe erwärmen, die nicht ferromagnetisch sind.
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Matt »

Klar, das aber wird mühselig und geht mit höhere Frequenz immer besser. (nachdem man Curiepunkt übergwunden ist)
Zuletzt geändert von Matt am Fr 30. Mär 2018, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Bastelbruder
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Bastelbruder »

Und die Feldlinien gehen freiwillig nicht mehr den vorhin noch vom Eisen gestützten Weg, die versuchen jetzt lieber Außen am "Kern" vorbei.
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Finger
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Finger »

Die Antwort ist also nicht ganz so einfach. Gute magnetische Kopplung zum Eisen (wenig Luft zwischen Spule und Werkstück), viel Strom (deshalb wassergekühlte Spule) und los. Die Homogenität der Erwärmung hängt von der Geometrie der Anordnung ab. Was geht ist, den Rohling in der Spule langsam hin und her zu bewegen.
Die Wärme entsteht nur an der Oberfläche (siehe Skineffekt) und braucht Zeit, sich ins innere zu bewegen. Die Ummagnetisierungsverluste machen bei ferromagentischem Material mindnestens 30% der Wärmeerzeugung aus. Das ist auch das, was sich ein Induktionskochfeld zunutze macht. Dazu eine relativ niedrige Frequenz (einfach zu beherrschen, höhere Eindringstiefe) und hoher spezifischer Widerstand des Eisens.
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Matt »

Korrekt, allerdings ist Freuquenzauswahl quasi wie Wahl von kleine bzw. grosse zweischneidige Schwert.

niedrige Frequenz dringt besser in Material rein und wärmt ihm auf, dafür geht beschissen beim kleine Teile und über Curie-Punkt.
höhere Frequenz, ist so wie Finger geschrieben hat, dafür ist es über Curie-Punkt besser und kleinere Teile wird besser aufgeheizt.

Ich müsste bei meine Aussage zugeben, dass ich selber nicht ganz 100% sicher bin.

meine FunghiFump 3te Version läuft mit ca 66kHz, der heizt Teile unter 2 (?) mm Durchmesser weitaus schlechter auf, als meiner Erstlingswerk mit bipolare Transistor und Leistung von nur 50W. Der Erstlingswerk heizt 1mm Draht recht gut auf, mit 150kHz Schwingfrequenz, trotz nur 50W heizt Spule aus dicke HF Litze (ca 2,5mm²) recht stark auf , sodass Plastikrohr weich wird.

Version 3 ist auch wassergekühlt, da ist 100% sicher über 150A eff drin.
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Finger
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Finger »

Sollen wir fürs Treffen nochmal ne 10kw-Anlage mitbringen?
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MichelH
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von MichelH »

Unbedingt ja!
kpwn
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von kpwn »

Hätte zufällig jemand einen Bauplan für eine 10kw Einheit?
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Propeller
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Propeller »

Sowas beim Treffen mal ausprobieren zu können wäre natürlich genial. Allerdings weiß ich noch nicht, ob ich dabei sein kann.
kpwn hat geschrieben:Hätte zufällig jemand einen Bauplan für eine 10kw Einheit?
Das würde mich auch interessieren.
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topmech
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von topmech »

Finger hat geschrieben:Sollen wir fürs Treffen nochmal ne 10kw-Anlage mitbringen?
Oh Jessas :shock:
Glaube dann können wir gleich eine Härterei aufmachen :D
Wenn ich dran denke bringe ich 5 L Motoröl mit, die ich mangels Motor, wo das reindarf, nicht mehr aufgebraucht kriege.
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Hansele
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Hansele »

Mit 10KW machst du noch keine Härterei auf :-).

Unsere Anlagen in der Firma haben das 40igfache an Leitung ;)
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ferdimh
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von ferdimh »

Bei uns werden die selbstgefertigten Werkzeuge auf eine lange Stange gespannt, die in einem Akkuschrauber endet. Dann kommt die größte Düse auf den Azzebrenner und GIB IHM.
Wenn es schön gleichmäßig glüht, wird das ganze in das Altölfass geworfen...Danach wird geknobelt, wer das Teil jetzt fischen muss.
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Finger
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Finger »

Was ich dann mitbringen würde ginge auch höchstens zum härten. Bei Curietemperatur ist Schluss. Dafür sind die Anlagen nicht gebaut :mrgreen:
Dr.Oetker
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von Dr.Oetker »

Ich grübel gerade darüber, wie man galvanisch getrennt Energie in einen Parallelschwingkreis gepumpt bekommt, ohne dass die Blindströme dabei durch den Trafo müssen? Im Netz finde ich meist nur Aufbauten mit sekundärseitiger Serienresonanz. Aber dadurch muss ich mich primärseitig ja mit den Blindströmen rumschlagen - wenn auch nicht mehr in entsprechender Höhe wie auf der Sekundärseite?!

Interessant finde ich auch, in wiefern sich die Güte des Schwingkreises auf den Betrieb auswirkt. Bei "großem C und kleinem L" (sprich 8-10µF und 2-3µH) stieg die Verlustleistung im Leerlauf deutlich an (etwa 500-600W), und die Spule wird innerhalb von Sekunden ohne laufende Wasserkühlung so heiss, dass ich die nicht mehr anfassen kann/möchte. :lol: Andererseits habe ich das Gefühl, dass ich mit der hohen Schwingkreisgüte besser Energie in kleine / schlecht gekoppelte Werkstücke übertragen bekomme. Gibt es Richtwerte für die Schwingkreisgüte beim Induktionsheizen?
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ferdimh
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Re: Induktionsheizer

Beitrag von ferdimh »

Der Schwingkreis ist ja nur Mittel zum Zweck, den Blindstrom (=den Strom, der kein Material erwärmt hat) zu recyclen. Am Ende entscheidet über das Heizergebnis nur Spulenstrom*Windungszahl.
Ein korrekt abgestimmter Schwingkreis benötigt keine Blindleistung, aller Strom, der da rein geht ist in Phase mit der Spannung. Nur geht der Strom beim Serienkreis halt durch die Decke, wenn das Werkstück klein/nicht existent ist. Ein Strom alleine kann nicht "blind" sein.
Hoher Spulenstrom/Starke Erwärmung der Spule bei geringer Last ist das normale Verhalten des Serienkreises und der Grund für die hohe Leistungsfähigkeit beim Erwärmen kleiner/ungünstiger Werkstücke.
In einen Parallelschwingkreis bekommt man Energie am einfachsten, in dem man die Sekundärspule des Trafos einfach parallel mit der Schwingkreisspule klemmt. Wie auch im Serienresonanzfall muss der Trafo dann nur die Leistung übertragen, die auch abgenommen wird.

Das Problem mit dem Parallelkreis ist aber, dass man ihn nicht so gut regeln kann: Ein Schaltdings prägt eine bestimmte Spannung ein und fertig. Einen Serienkreis kann man durch einen Spannungsstoß immer wieder anschubsen und so auch bei Leistungsbruchteilen betreiben, in dem man nur jedes Nte mal eine Periode reinsteckt und den Kreis ansonsten kurzschließt.
Anders gesagt. ein Serienkreis ist an einer Spannungsquelle flexibel, ein Parallelkreis wäre es an einer Stromquelle - nur wo gibts HF-Quellen mit Stromquellenverhalten?
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