Asbest Sanierung selbst gemacht...

Der chaotische Hauptfaden

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Trax
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Asbest Sanierung selbst gemacht...

Beitrag von Trax »

IMG_0048.JPG
Das weise da was über die Holtz platte drüber schaut sind vermute ich alte Asbest platten, sie liegen da unter den Leuchtstoffröhren auf dem Holtz teilen einfach drauf, nicht angeschraubte oder festgenagelt einfach hingelegt und fertig, ist so +35 Jahre alt das ganze, stammt vom Vorbesitzer die Installation.

Nun stellt sich mir die frage wie gefährlich das eigentlich ist?

So lange man es in ruhe lässt sollte es ja harmlos sein oder?

Aber kann man das staubsaugen, da liegen oben so pi mal Daumen 5mm Staub drauf inzwischen? Also die platten sollten ja keine Fasern aussondern oder solange man nicht dran kratzt oder so?

Und falls ich das alles auswerfen möchte wie aufwändig muss das werden?
Eigentlich muss man die platten nur per Hand aufheben und in ein Sack rein, kein schneiden bohren sägen, die liegen da einfach hingelegt herum.
Also ordentliche Vollgesichts-Atemschutzmaske, Handschuhe und wohl so ein "Bunny Suits" wäre sinnvoll.
Aber muss man das zimmer ausräumen oder reicht es die Möbel abzudecken und danach Staub zu saugen.
Bleibt das zeig im normalem Staubsaugerfilter hängen?

LG
Trax
Zuletzt geändert von Trax am Mo 13. Mär 2023, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Roehricht
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
"Bunny Suits"
...Ganzkörper Kondom!! :mrgreen:

73
Wolfgang
Virtex7
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Virtex7 »

zuerst so viel: Achtung, persönliche Ansichten und Meinung, nicht nach BGV oder Arbeitsschutzrichtlinien

Staubsauger: du brauchst auf jeden Fall einen Sauger für Feinstaub, Klasse H wäre Asbestzulassung. Die Firmen die in der Uni Asbestsanierung gemacht haben, haben alle explizite Gerätschaften für Arbeit mit Asbest und verwenden sie auch NUR dafür. Nach dem Einsatz kommen die Sauger (Nilfisk und Starmix waren das) in Kisten und werden luftdicht verschlossen.
Die Gebäude wurden auf Unterdruck gesetzt und an die Lüfter kamen Filter. An die Türen Schläusen und massive Schilder.

Prinzipiell gilt jedes Werkzeug nach dem Einsatz erst mal als "kontaminiert" und muss gereinigt werden.
ja. auch die Staubsaugerschläuche und die Luftwege im Sauger vor dem Feinfilter. Gehäuse außen. Und so weiter.


So. Ich denke dass du das nicht so weit treiben musst.
Beim Sauger würde ich allerdings maximal auf Klasse "M" heruntergehen, also ein Gerät, das immernoch Zulassung für "gesundheitsgefährdende Stäube" , z.B. Carbonstaub, hat.
und ja. diese Geräte sind teuer. einen halben k€ kannst du als unteres Limit ansetzen.

Wenn du nicht von einer Staubemiision ausgehst, sehe ich den Sinn von Vollmaske und alles Abdecken nicht. Entweder es entsteht Staub oder nicht.
Wenn ja: Vollprogramm. Wenn nein: nix. ein "Ein bisschen" gibt es da an sich nicht.

Was ich mir noch vorstellen könnte, wäre die Platten mit PU-Lack zu beschichten, damit die Faseroberfläche versiegelt ist. Wie gut das geht, weiß ich nicht.
Ich persönlich würde das Zeug da so lassen, so lang es nicht bröselt oder bewegt wird.

Eine Alternative wäre Wasser, also das Binden des Staubes oder der Fasern an Wassernebel.
Auch da weiß ich nicht, wie sinnvoll das ist.
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Bastelbruder
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Bastelbruder »

Vielleicht sind das auch bloß Gipsplatten. Etwas genauer (mit der Lupe) ansehen macht schon Sinn.
Virtex7 hat geschrieben:Eine Alternative wäre Wasser, also das Binden des Staubes oder der Fasern an Wassernebel.
Auch da weiß ich nicht, wie sinnvoll das ist.
Wasser "bindet" nur so lange es naß ist. Und es benetzt diverse Stoffe nicht wirklich. Ich würde ganz dünnen Tapetenkleister anrühren und zum Schluß einen Spritzer Spüli dazu. Den Schleim mit der Sprühflasche verteilen.
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Lukas_P
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Lukas_P »

Solanze du das Zeug in Ruhe lässt und es sonst nicht Mechanisch beansprucht wird, sollte es nicht so schlimm sein. Das problem ist nur, das wenn du das Zeug beseitigst Staub entsteht (und zwar sehr viel mehr als man vll denkt) ( ich hab mal alte Scherungsautomaten um ihren Brandschutz beraubt).. Der setzt sich dann überall ab.. Was für eine Location iet das ? Was sind das für Lampen? ev isses einfacher die Staubschicht die sich da eh schon drauf gebildet hat mit Tapetenkleister (oder Leimwasser?) Zu verfestigen?
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Mista X
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Mista X »

Du kannst davon ausgehen, dass in der Staubschicht Asbestfasern sind die sich durch die Thermik an den Lampen überall hin verteilen. Spätestens wenn du eine Röhre oder ganze Lampe tauschen willst wirbelst du reichlich Dreck auf.

Also für dich konkret heisst das:
Ganzkörperkondom an, Gasmaske mit geeignetem Staubfilter an und natürlich Handschuhe tragen.
Beim rausreißen selbst mit Wassernebel arbeiten und nicht verseuchte Räume versiegeln.
Die Platten in die gut bewährten dicken Müllsäcke packen. Dabei keine Löcher rein reissen!
Den Staub aufsaugen und den Beutel ebenfalls entsorgen.
Ist der betroffene Bereich sauber die Nachbarräume feucht wischen und sämtlichen Staub entfernen.
Die Säcke als Bauschutt zum Entsorger fahren und bloss kein Wort über das böse A verlieren... sonst wird's teuer.
Falls blöde Fragen kommen was das ist: GK Decke raus gerissen...
plottermeier
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von plottermeier »

Hi,

Asbest ist bei unserem Wertstoffhof günstiger in der Entsorgung als Gipskarton. Richtige Kennzeichnung hat dann auch den Vorteil, dass es in den Säcken bleiben darf. Anderer Bauschutt muss hier ausgeschüttet werden.

Jens
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Daniel
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Daniel »

Hallo,

eminent wichtig erscheint mir mit viel Umsicht und Respekt an Arbeiten mit Asbest herangehen.

Ich habe in LE die Asbestplattenreste unter Vollschutz zerkleinert und dann im Restmüll entsorgt, immer Step by Step.

Die Garage habe ich mit Wellasbest eindeckt und musste immer eine durch teilen.
Auch unter Vollschutz, nur beim Lochen ohne Schutz!!!

Jetzt kommt es dick, in den Neunzigern hat eine Ärztin nach dem Lungeröngten Asbesteinschluss entdeckt!!! Mir ging die Muffe, ein anschließendes CT brachte Entwarnung.
Mich hätte auch sehr gewundert, dass beim analogen Röntgenbild bei dem diffusen s/w Bild so etwas erkennbar ist.


Was ein Poltikum war, der Abriss des Palastes der Republik.
An diesen verschäumten Asbest in den verschlossenen Trägern hätte in hundert Jahren keinem geschadet, aber es war Grund zum Abriss eines Stück der DDR.
Schöne Weihnachten
winnman
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von winnman »

Wenn die Platten einfach so daliegen würde ich folgendes machen:

Irgend eine "dicke" Farbe mit dem Pinsel auftragen (versiegelt die Oberfläche)

Dann die Platten möglichst direkt ohne sie zu brechen in Plastikfolie, Müllsack oder ähnliches umlagern.

Sollten die Teile zu groß sein, dann mit Messer an geeigneter Stelle trennen.

Mundschutz schadet nicht, aber es wird bei vorsichtiger Arbeit kein Staub aufgewirbelt und damit auch keine Gefährdung entstehen.

Die andere Frage ist natürlich: Ist das wirklich Asbest?
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Trax
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Trax »

Du kannst davon ausgehen, dass in der Staubschicht Asbestfasern sind die sich durch die Thermik an den Lampen überall hin verteilen. Spätestens wenn du eine Röhre oder ganze Lampe tauschen willst wirbelst du reichlich Dreck auf.
vs
Mundschutz schadet nicht, aber es wird bei vorsichtiger Arbeit kein Staub aufgewirbelt und damit auch keine Gefährdung entstehen.
die Expertenmeinungen liegen hier gerade ziemlich weit auseinander ;)

Ich weiß nicht mit Sicherheit ob das Asbest ist, aber ich halte es für wahrscheinlich. Die Rören liegen da direkt drauf ohne Fassung (2 Lüsterklemmen an beiden enden) und das liegt auf so ner Spanplatte in der der Vorhang fährt. Was wen nicht Asbest würde es den sonst sein, wurde vor ca. 35-40 Jahren verbaut.

Diese "tolle" Installation habe ich im Wohnzimmer. Mein Dad hat mal als es mich noch nicht gab angeblich eine von den platten beäugt die war steif und lose drin, also wird wohl kein reines Asbest sein sondern irgendwas in Gips oder beton gepresstes, wobei so optisch sieht es nicht nach beton aus.

Die Lampen die da liegen sind ole T12 Röhren die nicht mehr so ganz helle sind, also wäre es schon cool die gegen LED's auszutauschen.

LG
Trax
urmel
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von urmel »

Es wäre wohl sinnvoll, das beproben zu lassen. Da müsstest du dich mal umsehen, ob es ein Labor in der Gegend gibt, sonst kann man die Pröbchen auch einschicken.
Das Problem ist eher, dass man bei der Probenentnahme viel falsch machen kann und, wenn man Pech hat, eine Menge Fasern freisetzen kann, was man ja unbedingt vermeiden sollte.
Als Probe reicht schon ein sehr kleines Stückchen.
Wenn du dir nicht sicher bist, wie du das da rausbekommen sollst, lieber selber erstmal die Finger weg lassen. Wenn es Asbest ist, dann ist es sobald es mal in der Lunge ist, da drin. Dann hat man einen Lottoschein erworben, dessen Ziehung in 10-30 Jahren erfolgt.
Simon
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Simon »

Es gibt so einige Threadersteller hier, bei denen ich mir eigentlich nicht mehr die Mühe mache die Ansammlung von Worten in eine sinnige Reihenhenfolge zu stellen damit ich sie verstehe.
Asbest ist aber ein Tabu Thema bei mir, mein Opa hat an Asbesthose gelitten, und ist daran mehr oder minder verstorben.
Eine Faser in der Lunge reicht, und man kann daran versterben. Klar kann man mit der nötigen Ausstattung selber daran gehen, dazu braucht man auch keine Gasmaske etc. Aber sorry, wenn man sich noch nicht einmal die Mühe macht den Beitrag hier vernünftig zu verfassen, dann sollte man sich einfach einen Profi holen, der sich das anguckt, und den entsprechenden Plan entwirft.
Gruß
Simon
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Bastelbruder
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Bastelbruder »

Entweder ist es Asbest, dann bist Du jedesmal an Lungenkrebs gestorben wenn der Vorhang bewegt wurde und das Licht eingeschaltet war. Oder es ist kein Asbest und der Krebs ist jämmerlich verendet. Marmor- und (Ri)Gipsplatten sind als temperaturfestes Isolationsmaterial seit Jahrzehnten in Gebrauch.

Mach Nahaufnahmen mit einer guten (Händi)Kamera und Spotbeleuchtung aus unterschiedlichen Winkeln.
Nimm Proben mit Gafferband, Heißkleber oder was Ähnlichem und kontrollier' die unter dem Mikroskop auf passende Fasern.
Konsumier' nicht so viele Horrorstories.
Sir_Death
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Sir_Death »

Bastelbruder hat geschrieben:Entweder ist es Asbest, dann bist Du jedesmal an Lungenkrebs gestorben wenn der Vorhang bewegt wurde und das Licht eingeschaltet war. Oder es ist kein Asbest und der Krebs ist jämmerlich verendet. Marmor- und (Ri)Gipsplatten sind als temperaturfestes Isolationsmaterial seit Jahrzehnten in Gebrauch.

.....
Danke.

Ja, Asbest ist gefährlich. Aber wie schon gesagt - wenn es welcher ist, dann bist du möglicherweise eh schon totgeweiht, wenn nicht, dann nicht.
Wenn du das Zeug weg bekommen willst, möglichst wenig zerteilen - wenn die eh lose sind, nehmen wie sie sind.

Ich würde mir als allererstes eher sorgen machen um die Drähte und Kabel die direkt an der hießen Röhre vorbeiführen und eventuell anliegen... bzzzzz....
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Trax
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Trax »

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Hier mal die Bilder.

Die Vorschlagsliste ist so 7m lang...
Mit was für kosten kann man da den rechnen wen man das professionell entfernen lässt?

Trax
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Mr_P
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Mr_P »

Hallo,

ich möchte jetzt nicht wirklich Entwarnung geben, aber auf den Bildern, auf denen man Kanten erkennen kann, sehe ich eigentlich nur weiß gestrichene Spanplatte. Der Rest ist eigentlich nur richtig fett Staub. :|

Wenn du eine Firma holst, dann würde ich mal mit einem gute vierstelligen Betrag rechnen. Der Aufwand der Eigensicherung ist da der Hauptposten. Je nach Gegebenheiten evtl. mit Luftschleuse etc. Ein Kumpel hat mal sich ein Bad mit Asbestfliesenkleber angefragt, das lag bei 12k € netto.

Gruß
Andreas
^^artin
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von ^^artin »

Ich frage mich gerade, ob es derartige Plattenwerkstoffe aus/mit Asbest überhaupt gab ?
Gipskarton-Platten gab's zu der Zeit jedenfalls schon.

Die Blenden zum Raum hin sind aus Spanplatte ?
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Trax
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Trax »

ich möchte jetzt nicht wirklich Entwarnung geben, aber auf den Bildern, auf denen man Kanten erkennen kann, sehe ich eigentlich nur weiß gestrichene Spanplatte. Der Rest ist eigentlich nur richtig fett Staub. :|
Also auf den Spanplatten liegen so andere platten hier im Bild samt kante zu sehen:
IMG_0061_.jpg
Die Blenden zum Raum hin sind aus Spanplatte ?
Genau.

Also die Gardinenleiste ist aus Spanplatte darauf liegen irgendwelche Mysteryplatten (einfach hingelegt) und die Blenden zum Raum hin sind auch aus Spanplatte.
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Mr_P
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Mr_P »

Hallo,

oh sorry, ich hatte gedacht, da steht einfach etwas Farbe über. Kannst du das nass machen und (mit Atemschutz) ein Stück abbrechen? Für meinen Kumpel haben wir Proben hier eingeschickt: https://asbest-test.com/

Kostet 65€ pro Probe und die Ergebnisse waren inhalb von 5 Tagen nach absenden per Mail angekommen.

Ich denke nur so kannst du sicher sein, was es ist und wie du weiter vorgehen musst.

Gruß
Andreas
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Mista X
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Mista X »

Abgesehen von der enormen Dreckschicht da drin würde es mich massiv in den Fingern jucken die bestimmt mitlerweile gut spröden und bröseligen Leitungen usw. mal auf neuesten Stand zu bringen.
Aber vom Staub her würde ich schon sagen, dass da was mit Fasern im Spiel ist.
Hast du ein Mikroskop zur Hand? Dann mal Probe der Platten drunter und mit Bildern auf Wikipedia usw. vergleichen.

Ach ja... es ist Asbest drin:

Bild->zoom
Bild->zoom
Bild->zoom
Zuletzt geändert von Mista X am Di 26. Dez 2017, 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Trax
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Trax »

Mista X hat geschrieben:Aber vom Staub her würde ich schon sagen, dass da was mit Fasern im Spiel ist.
Der Staub ist mmn Hausstaub, auf ne regal 2 m weit weg ist auch so ne dicke Staubschicht (ok vieleicht nciht ganz so dick weils vor 5 j oder so gesaugt wurde)

Mikroskop habe ich, aber habe bisschen angst da was abzubrechen, nicht das dabei zu viele Fasern freigesetzt werden.
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Trax
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Trax »

Mista X hat geschrieben:Ach ja... es ist Asbest drin:
Dann ist jetzt die frage wie ich das am besten loswerde?

Und wie gefährlich das zeug ist/war wen es da nur einfach so herumliegt und man nicht dran kratzt o.ä.?
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Mista X
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Mista X »

Wenn es nur liegt passiert eigentlich nicht viel...

ABER: Da sind Lampen die warm werden. Der Staub da dürfte schon genug Fasern enthalten um dich krank zu machen. Durch die Thermik verteilt sich der Staub überall hin - und spätestens wenn du was an den Röhren machen willst hast du den Salat.

Da bleibt dann wirklich nur noch der Ganzkörperanzug, Staubmaske etc. und raus damit.
Wohin los werden?
Bei weniger als 1m³ würde ich sagen Restmülltonne pö a pö verklappen. 3 - 4x was mit rein geworfen ganz nach unten und es dürfte weg sein.
Bei mehr zum Wertstoffhof damit...
Mach dich aber vorher schlau was teurer ist: GK Platte / Bauschutt oder Asbestplatten...
Zimmer nach dem entkernen gründlich sauber machen versteht sich von selbst.

Ich persönlich würde den ganzen Sch... da rausreißen und ordentlich neu machen.
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Bastelbruder
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Bastelbruder »

Das sieht wirklich nach Asbest aus.
Ich wiederhole mich: Mit Tapetenkleister + Netzmittel (ein Spritzer Spüli) einsprühen und möglichst am Stück rausnehmen.

Weit weg mit dem Staubverteilungsgebläse.
Gibts eigentlich auch Ölbad-Luftfilter für Staubsauger?
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Trax
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Trax »

Ist es jetzt eigentlich sinnvoll auf die Weiternutzung der Lampen zu verzichten?
Oder ist das egal der alte Hausstaub darum herum müsste doch das schon etwas Einschließen der wird ja mit der zeit immer mehr nicht weniger. :mrgreen:

Und ich habe schon so was wie 7+13 Jahre in der Wohnung verbracht mit einer mehrjährigen Unterbrechung. Muss ich mir jetzt sorgen machen oder solange der Staub sich da oben nur gesammelt hat ist ein schaden eher unwahrscheinlich?
radixdelta
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von radixdelta »

Alles raus aus dem Raum, Türen abkleben und durch das Fenster einsteigen. Dann einmal Kernsanierung. Da hast du zu zweit einen Tag ordentlich zu tun, dann ist alles raus und sauber, in einer Woche hat man ein neues Wohnzimmer.
Den Abfall mit dem nötigen Respekt behandeln, keine billigen Säcke nehmen, jedenfalls für die Platten.
Die Platten selbst als Asbest entsorgen, Asbestentsorgung ist nicht all zu teuer, die müssen das nur wissen weil es dann direkt in die Deponierung geht und gleich abgedeckt wird. Vergleichbar oder höchstens moderat teurer als Bauschutt, billiger als Styropor oder Gips.
Der Rest aus dem Raum ist zwar auch potentiell belastet, aber da würde ich alles in Plastiksäcken ordentlich verschnüren und dann ab zur Deponie. Jedenfalls wenn du die Platten so vorsichtig wie möglich da raus holen kannst. Die Spanplatte nicht verheizen.
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Trax
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Trax »

Bastelbruder hat geschrieben:Das sieht wirklich nach Asbest aus.
Ich wiederhole mich: Mit Tapetenkleister + Netzmittel (ein Spritzer Spüli) einsprühen und möglichst am Stück rausnehmen.
vs
radixdelta hat geschrieben:Alles raus aus dem Raum, Türen abkleben und durch das Fenster einsteigen. Dann einmal Kernsanierung. Da hast du zu zweit einen Tag ordentlich zu tun, dann ist alles raus und sauber, in einer Woche hat man ein neues Wohnzimmer.
Was davon ist jetzt Umtrieben viel Aufwand und was ist zu unvorsichtig und gepfuscht.
Ich sehe jedenfalls schon es ist ein kontroverses Thema. :?

Ich dachte eigentlich das es reicht das zeug vorsichtig zu entfernen wehrend die Möbel mit Folie abgedeckt sind, dann alles nochmal feucht abwischen Folie runter und fertig.

Kernsanierung klingt jetzt aber nach Tapeten von den Wänden reisen und den Holzfußboden auch raus.
radixdelta hat geschrieben:Der Rest aus dem Raum ist zwar auch potentiell belastet, aber da würde ich alles in Plastiksäcken ordentlich verschnüren und dann ab zur Deponie.
Meinst du damit jetzt alle Möbel und alles oder nur die Lampen und die Vorhangleiste?



Oft liest man zu Asbest ja so was:
Unbeschädigt – ungefährlich

Solange Sie die Platten nicht beschädigen, werden keine schädlichen Fasern austreten.
von http://www.hausjournal.net/asbest-entfernen

Da ist schon die Annahme naheliegend das wen die platten da nur lose drin liegen es ja möglich sein müsste sie Beschädigungsfrei zu entnähmen und einzupacken.

LG
Trax
radixdelta
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von radixdelta »

Ich glaube nicht daran das man die da annähernd Staubfrei heraus bekommt, darum bin ich der Meinung das man besser den Anlass zum Anlass nimmt und einmal Nägel mit Köpfen macht.
Wieviel Aufwand ist es die Möbel einzupacken, wie willst du sie wieder auspacken? Wie viel Zeit und Geld investierst du und was hast du später davon?
So eine Renovierung habe ich vor einiger Zeit gemacht, alles in allem zwei Zimmer recht gut ordentlich gemacht in gut einer Woche, in etwa. Da habe ich aber auch Wände rausgerissen, Heizkörper versetzt, Laminat gelegt, eine Tür und ein Fenster verschlossen und jeweils ein Regal eingepasst... Alles in allem hat das keine 200€ gekostet. OK, das ist ein Gästezimmer, da haben wir keine Tapete geklebt und hier und da etwas gepfuscht, aber es ist nett geworden.

Was ich aber sagen wollte ist, mit dem Rest an Renovierungsabfall würde ich zwar respektvoll umgehen, aber bei der Deponie kein Fass aufmachen wollen. Einfach als Renovierungsabfall/Siedlungsabfall Kippen und fertig.
duese
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von duese »

Eine kurze Googlerecherche spuckt Entsorgungskosten von etwa 100 bis 300 €/Tonne aus. Warum bei Kleinmengen hier das verklappen von Sondermüll im normalen Renovierungsmüll propagiert wird, versteh ich echt nicht. Zumal es gut noch passieren kann, dass man den Sack ausleeren muss oder wenn er so reinfliegt von einem Mitarbeiter ausgeelert wird. Und spätestens, wenn die Mulde ausgeleert wird, bricht das Zeug und der Staub fliegt in der Gegend rum.
Wir sind uns doch einig, dass der Staub schädlich ist, oder?
Till
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Till »

Auf der Deponie wird das Zeug aber auch nicht ganz viel anders gehandhabt als normaler Bauschutt.
Die Säcke werden ganz normal mit dem Lader platt gefahren und deponiert.
duese
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von duese »

Aber dann wissen die Mitarbeiter das und ich gehe davon aus, dass dann entsprechende persönliche Schutzausrüstung zur Anwendung kommt...
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Trax
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Trax »

radixdelta hat geschrieben:Ich glaube nicht daran das man die da annähernd Staubfrei heraus bekommt, darum bin ich der Meinung das man besser den Anlass zum Anlass nimmt und einmal Nägel mit Köpfen macht.
Die Wohnung ist halt im 2ten Stock, Altbau, da ist nichts mit durchs Fenster rein. Und die Polizei habe ich um die ecke also wen ich da so ne fette Leiter in den 2ten Stock stelle und hin und her laufe werden sie sicher neugierig wer da nicht die Eingangstür benutzt und wieso...

Und wie gesagt das Glück im Unglück ist das das zeug da einfach lose liegt also ich muss es weder zerschneiden, zerbrechen noch Nägel oder schrauben raus fummeln.

Daher hoffe ich das wen man das Zeug zuerst mit Tapeten Kleister o.ä. einschlodert und dann vorsichtig aushebt, alles also auch die Kabel Trafos und Röhren, und direkt in ordentliche Müllsäcke verfrachtet sollte kein Staub freigesetzt werden.

Dazu vielleicht noch die Luftfeuchtigkeit im zimmer auf's Maximum, damit falls doch was wen fliegt es sich möglichst bald absetzt.
Dann alles mehrmals feucht wischen und fertig.

Im Prinzip kann ich da ja auch noch den Großteil des Zimmers mit Abdeckfolie absperren (kann auch ne schleuse basteln).

Und natürlich vor dem abbauen der Folie feucht sprühen nochmal wischen und vielleicht ne Schicht Klarlack auf die Folie damit falls doch was drauf ist es drauf bleibt.

Ach ja, die verbauten Tapeten sind als feucht abwaschbar beworben worden...

Die Gardinen leiste würde ich auch drin lassen, wen die mal sauber ist sollte es ja passen ich meine ja nicht das da Asbestfasern in die Spanplatte rein diffundieren können und dann wieder raus.




Was ich mich halt noch frage ist wie gefährlich ist das zeug so wie es da ist solange es nur da liegt, die platten sind wohl schwach gebundener Asbest, also leider nicht so toll, aber die werden ja auch nicht mechanisch beansprucht. Bisschen Luftzug wird wohl die Fasern ja nicht so ohne weiteres zum abbrechen und sich freisetzen anregen oder? Ich würde ja meinen wen dem so wäre würde an nach 40 Jahren schon Erosionsanzeichen erkennen.


Andere frage zum Thema als Kind hatte ich ein 50 Jahre altes Heizkissen, da war sicher auch Asbest drin, wie gefährlich das wohl gewesen ist?


LG
Trax
plottermeier
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von plottermeier »

Nunja,

Asbest kein Plutonium. Wenn man was abbekommt, besteht halt ein Risiko, dass sich was Unerfreuliches entwickelt, welches höher ist als ohne Asbestkontakt. Es ist aber nicht so, dass zwangsläufig immer was passiert. Ich kenne genügend Personen, die vor mehr als 50 Jahren eine Exposition hatten, aber bis heute nicht erkrankt sind. Ist wie beim Rauchen...
Und ja, theoretisch kann, wie immer wieder zu lesen ist, eine Faser reichen. Interessant ist jedoch, dass z.B. beim Freimessen nach einer Sanierung nur kontrolliert wird, ob die Raumluftkonzentration unter 500 F/m°3 liegt... Auch findet man Quellen die besagen dass 150 F/m^3 noch als "natürliche Hintergrundbelastung" gelten können.
Konkret würde ich das verdächtige Material und auch den Staub beproben und dann über das weitere Vorgehen entscheiden. Abdecken mit Folie, Atemschutzmaske, Einwegoverall und vielleicht Absauge könnten sich hier als sinnvoll erweisen. Man will sich in den Räumen ja hinterher auch noch wohl fühlen.
Interessant finde ich auch die Information, dass eine asbestexponierte Person ihr ohnehin erhöhtes Risiko auf Krebs noch etwa verzehnfacht, wenn sie raucht...
radixdelta
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von radixdelta »

duese hat geschrieben:Warum bei Kleinmengen hier das verklappen von Sondermüll im normalen Renovierungsmüll propagiert wird, versteh ich echt nicht.
Einfach richtig lesen würde helfen :roll:
Sir_Death
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Sir_Death »

plottermeier hat geschrieben:...
Interessant finde ich auch die Information, dass eine asbestexponierte Person ihr ohnehin erhöhtes Risiko auf Krebs noch etwa verzehnfacht, wenn sie raucht...
Danke - die Zahl hatte ich im Kopf war mir nur nicht mehr sicher.
Gernstel
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Gernstel »

Waren nicht früher die guten Bremsbeläge auch aus Asbest oder enthielten zumindest welchen? Und wo wurde am meisten gebremst? In den Städten, neben den Bürgersteigen und zwischen Wohnhäusern.

Diesen Sommer in der einzigen Periode völliger Trockenheit hat der neue Nachbar ohne jedwede Schutzmaßnahme ein Eternit-Dach abgedeckt und dabei teilweise die Platten zerschlagen. Da hätte ich mir auch wenigstens einen pfleglicheren Umgang gewünscht und ein vorheriges Berieseln oder wenigstens Abwarten von Regen.

Ansonsten würde ich es aber nicht überbewerten, Asbest war füher alltäglich. Atemmaske auf, hinterher staubsaugen, Abluft möglichst aus dem Fenster in den Regen, Filter wechseln und mehrstündig auf Zug durchlüften und gut ists.
plottermeier
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von plottermeier »

Hi,

ja, der böse Feinstaub durch Abrieb von Bremsbelägen und Reifen (Auch noch Microplastik, doppelt böse).
Zum Glück gibt es auch da schon technische Lösungen:

http://67183441.foren.mysnip.de/read.php?35352,458528

Nun brauchen wir nur noch ne EU-Verordnung, dass das Pflicht wird ...
Robby_DG0ROB
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Früher wurden die Bremsbeläge in den Fahrzeugwerkstätten auch ohne viel Zinnober zu machen abgedreht und Brems-/Kupplungsstaub mit der Luftpistole weggeblasen, so dass es jeder aufnehmen konnte. Von den Stäuben auf der Kleidung ganz zu schweigen.

Vielleicht könnte man ja im konkreten Fall mit Ionisation etwas machen, so dass sich die Fasern rasch irgendwo anlagern?
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BernhardS
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von BernhardS »

plottermeier hat geschrieben:Asbest kein Plutonium.
Warum sollte da ein Unterschied sein? Nicht das Wort ist krebserregend, wie man vor dem Jahr 1100 glaubte und nach dem Jahr 2000 wieder glaubt. Es kommt auf die Dosis an.
plottermeier hat geschrieben:Und ja, theoretisch kann, wie immer wieder zu lesen ist, eine Faser reichen.
Die Theorie gibt es sicher nicht in gedruckter Form.
Der Mechanismus läuft über eine Dauerentzündung. Das kann eine Einzelfaser nicht.
plottermeier hat geschrieben:Auch findet man Quellen die besagen dass 150 F/m^3 noch als "natürliche Hintergrundbelastung" gelten können.
Da Asbest ein Naturstoff ist, kann die Konzentration nicht Null sein. Etliche Gebiete in Kanada und Sibirien müsste man für unbewohnbar erklären. Falls mal jemand den MacKenzie runterrudert. Die bläulich grauen Einlagerungen im Steilufer, das ist Asbest. Daß da weniger als 500 Fasern pro m³ schweben kannst Du vergessen.
Die häufigste Exposition im Alltag war früher übrigens billiges Puder. Talkum enthält stets Asbest als Nebenbestandteil und wurde früher nicht darauf kontrolliert. Auch heute noch ist die Asbestkonzentration im Talkum nicht "Null". Geht überhaupt nicht.
Kennt jemand das Thema: "Sie fürchten sich vor den falschen Dingen"?

Genug abgeschweift:
Im industriellen Alltag sprüht man beim Abbau von asbesthaltigem Material ein Faserbindemittel auf möglichst alle zugänglichen Flächen. Das ist chemisch sowas wie eine sehr langsam trocknende Wandfarbe, ohne Farbpigmente natürlich. Fühlt sich wochenlang klebrig an.
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Bastelbruder
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Bastelbruder »

BernhardS hat geschrieben:Im industriellen Alltag sprüht man beim Abbau von asbesthaltigem Material ein Faserbindemittel auf möglichst alle zugänglichen Flächen. Das ist chemisch sowas wie eine sehr langsam trocknende Wandfarbe, ohne Farbpigmente natürlich. Fühlt sich wochenlang klebrig an.
Dazu sind doch sicher etwas genauere Daten öffentlich verfügbar. Oder ist das Zeug nur gegen Verwendungsnachweis - ersatzweise per SoKo-Lieferdienst zu haben?
urmel
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von urmel »

Also, das untenstehende beruht auf meiner Einschätzung und ist kritisch zu hinterfragen.
Im Zweifel können Anbieter von Tests auch Tipps zum beproben geben.

Ich würde das in jedem Fall erstmal beproben.
Das ganze mit FP3-Staubmaske!
Ich würde das wohl so machen, dass ich eine gut zugängliche Stelle mit dünn angerührtem Tapetenkleister + Spüli vooooorsichtig einpinseln würde und noch während es feucht ist ein stückchen mit der Pinzette oder Zange abzupfen täte. Danach an der Stelle nochmal Bindemittel drüber.

Wenn man sehr besorgt ist, das ganze eventuell zusätzlich eher spärlich bekleidet (maximal Unterbuxe) und anschließend mit Maske auf ins bad, mit Seife abduschen, Maske erst dort abnehmen, während dem initialen abduschen vielleicht noch luft anhalten. Damit dürfte zumindest die direkte Aufnahme von Fasern durch die Aktion bei Null bleiben.

Faserfrei war der Raum im Zweifelsfall noch nie, aber man sollte das nicht als Ausrede ansehen, da jetzt zu Schludern.

Anfeuchten und Binden ist meiner Meinung nach das A und O hier.
Man kann sich selber vor Belastung schützen, siehe unten, aber der Raum wird ja vermutlich noch betreten werden.

Das Problem, hier wird vermutlich immer noch etwas freigesetzt, daher in dem direkten Bereich vorher Möbel wegstellen, Fenster auf gut durchlüften.
Man kann auch eine Fachfirma kommen lassen, die das Beprobt, aber es könnte sein, dass man sich damit einen Handlungszwang einfängt, falls es Asbest ist.

Was ein diesbezüglich unterwiesener Mensch mir sagte, hängt es wohl auch stark von der Größe der Fasern ab, wie sie sich auswirken.
Gröberes bleibt weit oben hängen und wird abgehustet oder abgeschnäuzt, kleineres geht dann tief in die Lunge und kann dort Asbestose und Krebs auslösen. Wenn man Pech hat, wandern diese Fasern dann weiter bis ins Rippenfell und dann wirds wirklich eklig.
Daher ist wohl vor allem alles was das Zeug zerkleinert, besonders Bohren, Sägen, Schleifen besonders böse.
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BernhardS
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von BernhardS »

Bastelbruder hat geschrieben:
BernhardS hat geschrieben:Im industriellen Alltag sprüht man beim Abbau von asbesthaltigem Material ein Faserbindemittel auf möglichst alle zugänglichen Flächen. Das ist chemisch sowas wie eine sehr langsam trocknende Wandfarbe, ohne Farbpigmente natürlich. Fühlt sich wochenlang klebrig an.
Dazu sind doch sicher etwas genauere Daten öffentlich verfügbar. Oder ist das Zeug nur gegen Verwendungsnachweis - ersatzweise per SoKo-Lieferdienst zu haben?
Das findet sich ganz leicht unter Restfaserbindemittel. Ich hab ein halbes Dutzen Googel-Seiten durchgeblättert, genau das Produkt mit dem ich mal gearbeitet habe finde ich nicht. Andere Mütter haben auch schöne Töchter. Wie gesagt ist es chemisch gesehen einfach Farbe ohne Farbe. Kein Wunder daß es sehr viele Anbieter gibt. Vielleicht kriegt man kleine Mengen einfach im lokalen Baustoffhandel.
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Bastelbruder
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Bastelbruder »

Mich hätte exakt und ausschließlich dieses Mittel
Fühlt sich wochenlang klebrig an.
interessiert.
Alle Restfaserbindemittel (der ersten beiden Googleseiten) werden unter dem Deckmantel der Esoterik ohne Inhaltsangabe ("Kunststoffdispersion" ist keine Angabe) verscheuert, verdünnten Acryllack oder "Konzentrat" kann ich unter der Originalbezeichnung im Farben-Fachgeschäft erwerben. Und der ist nach vollständigem Verdunsten des Wassers mehr klebrig.

Tapetenkleister, Weißleim und Flaschen-UHU sind auch Kunststoffdispersionen.

Da fällt mir ein: Um 1990 sind mir in einem Rechenzentrum Luftfiltereinsätze über den Weg gelaufen die aus Lametta zwischen zwei Streckmetallblechen bestanden, ringsum ein Uförmiger Aluminiumrahmen und vielleicht 12 mm dick. Das Zeug war mit einer leicht gelblichen Sauerei beschichtet die geklebt hat wie eine Mischung aus Honig mit Hühnerkacke. Ich bin nicht sicher ob der Konstrukteur damals schon von Zinkwhiskern im Doppelboden wußte...
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von ^^artin »

Naja, Fliegenfänger kleben ziemlich lang. Ich weis allerdings auch nicht woraus der Leim darauf angerührt wird, aber vieleicht findet man in dem Kontext was im Netz.
Ansonsten vieleicht irgendein Öl/Harz Gemisch ?
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Harry02
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Harry02 »

Zum Thema "Wie gefährlich..": Die Asbestindustrie sagt, vollkommen harmlos, ist noch nie was passiert. Es verbessert die Lebensqualität der Leute in Importländern. http://m.spiegel.de/spiegel/print/d-88963887.html (bei der Luftmessung auf das cm^3 achten... keine meter).

Dort z.B. steht auch das mit der "einzigen Faser" (Mit "nicht in gedruckter Form" meinte Bernhard vermutlich eher eine Studie/Arbeit dazu und nicht die abgeschriebene Behauptung).
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Desinfector
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Desinfector »

plottermeier hat geschrieben:Hi,

Asbest ist bei unserem Wertstoffhof günstiger in der Entsorgung als Gipskarton.
steinstark. guckt dann keiner mehr rein, wenn Du sagst es sei asbesthaltig?
oder dürfen die das dann nur in diesen Säcken annehmen, wo dann auch entspr. Warnungen drauf stehen?
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TITAAAN
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von TITAAAN »

So isses... hier kostet die Tonne Asbest auf der Deponie 70€, für privat bis zu 2 Tonnen pro Jahr. Und der Sack in den wir letzten Monat gut 800kg Welleternit vom Anbau gepackt haben nochmal 8€...
inse
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von inse »

Interessant, was sich hier für Spannen bei Sicherheitsmaßnahmen und Entsorgungskosten auftun.
Das Thema Asbest scheint stark zu polarisieren!
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Hansele
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Hansele »

Naja so ein Material sollte eben ordentlich deponiert werden,
wären die Kosten extrem hoch, würde das Zeug vermutlich überall rumliegen?
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Mr_P
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Re: Wie gefärlich ist Asbest wirklich?

Beitrag von Mr_P »

Hallo,

ja Entsorgung ist ein großes Thema. Bei unserer Deponie darf man z.B. gar kein Asbest als Privatperson mehr abgeben, wie ein Bekannter erfahren musste. Hier darf scheinbar die Entsorgung nur noch über Fachfirmen erfolgen.

Als es für Privatpersonen noch möglich war hat er einen kleinen Stapel im Garten entsorgen wollen und sich erst informiert. Daraufhin dann für 15 € ein Bigbag gekauft, vorsichtig eingepackt, luftdicht verklebt und vorsichtig im Kofferauf verstaut. Auf der Deponie kamen dann zwei Arbeiter, haben das Paket in eine Baggerschaufel geschmissen auf den Berg gefahren, abgekippt und dann kam die Walze mit den Nagelwalzen und hat das Ding mehrfach plattgefahren. :twisted: Wohlgemerkt hatten nicht alle Arbeiter dort ständig Staubmasken auf. :shock:

Soviel zum Thema fachgerecht entsorgen...

Gruß
Andi
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