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Röhrenamp : Valve King 100

Verfasst: Fr 29. Sep 2017, 19:59
von zauberkopf
Hi !

Mein Kollege kam letztens mit einem Problem zu mir an..
Der spielt in einer Power Metall Band ( Andra ), und dem sein Röhrenverstärker hat ein Problem :

Der Standbyschalter war abgebrochen, und jemand anderes, der "nur Transistortechnik" kennt, hat ihn ersetzt...
Seit dem funktioniert der nicht mehr...
okay.. dachte ich.. guckste Dir den mal an.
Als ich ihn sah, dachte ich nur : Oh oh.. das Teil hat keine Lautsprecher !

In der Pause den Schaltplan heruntergeladen..
.... nach Feierabend in die Werkstatt, das Teil aufgeschraubt, und mal den Ersatzschalter durch gemessen:
Alles super !
Ich guck auf die Platine... oh oh.. was sehe ich da : Da ist ein 400Ohm 10Watt Widerling durchgebrannt !
nt.jpeg
bzw, hat seinen Wert in den GOhm bereich verlegt..
Die Sicherungen sind alle okay !
AUTSCH !
Als dann mein Kollege reinkam, meinte ich nur noch : Ich habe eine gute und eine schlechte nachricht : Der Schalter funktioniert super.. aber...
Bevor ich aber panik geschoben habe, habe ich mir den Schaltplan mir mal genauer angeschaut :
pa.jpeg
Oha !
Das teil hat ja.. (das kannte ich von meinen früheren Röhrenbasteleien gar nicht) ja ein paar Schutzdioden drin !
Was ich kannte, ist um einen Verstärker gegen DAU's abzusichern, auf der Sekundärseite des AÜ's einen Lastwiderstand zu platzieren, damit der AÜ nicht durchgeht..
Jetzt hoffe ich mal das beste..nämlich das der AÜ nicht durch ist, und wollte für nächste Woche mal ein paar Lastwiderstände und ein paar Dioden bestellen.. (vorsichtshalber)..

Jetzt ist SR2873 nicht zu finden..
Welche Diode würdet ihr nehmen als (möglicher) Ersatz für die "SR2873 2KV, 250MA DIODE" ?

Der Amp steht noch auf der Arbeit.. weil hier Tisch voll, auf dem Fahrrad irgendwie blöd.. usw.. ;-)
Und mal sehen, ob die Band demnächst über Igoristische Themen singt.. ;-)

lg Jan

Edit : Also mein Plan :
1 .Dioden checken, ggf austauschen...
2. den 400Ohm Widerling ersetzten.
3 Hoffen das der AÜ das überlebt hat ! (d.H. also testen.. )
4. ggf einen xxOhm Lastwiderstand parallel zum Ausgagang des AÜ's platzieren ( 100ohm hätte ich noch da.. reicht das ?) um den Amp Musikerresistenter zu machen..

Re: Röhrenamp : Valve King 100

Verfasst: Fr 29. Sep 2017, 20:20
von andreas6
Der 400-Ohm-R kann im Betrieb nicht wirksam sein, da wird er überbrückt sein müssen. Wenn der abbrennt, ist die Überbrückung (Einschaltknallbremse) hinüber. In dem gezeigten Schaltungsteil ist die aber nicht erkennbar. Wobei 400 Ohm sehr viel sind. Dahinter ist kaum noch Leistung abnehmbar.

MfG. Andreas

Re: Röhrenamp : Valve King 100

Verfasst: Fr 29. Sep 2017, 20:23
von Bastelbruder
Eine Gegentaktendstufe ist recht robust gegenüber Leerlauf. Besonders wenn auf der gegenüberliegenden Seite D108 und D109 die transformierte Freilaufspannung kurzschließen. Es besteht auch keine Gefahr daß die Dioden nennenswert überlastet werden.
Wenn da der Schalter zerbrochen war und ein Kurzschluß nach Masse... dann hatte der Widerstand auch einen vernünftigen Grund zu resignieren.
Ich denke, da ist nichts weiter kaputt.

Natürlich wird der 400Öhmer gebraucht. Nicht bloß als Antiknall, sondern auch um die G2-Spannung zu sieben (sonst brummt's) und um G2 zu schützen falls mal eine Anodenleitung unterbrochen wird.

Re: Röhrenamp : Valve King 100

Verfasst: Fr 29. Sep 2017, 20:27
von ferdimh
Wenn da der Schalter zerbrochen war und ein Kurzschluß nach Masse... dann hatte der Widerstand auch einen vernünftigen Grund zu resignieren.
Ich hatte schon genug Premiumkippschalter, die das auch ohne zerbrechen konnten. Allerdings waren die auf der anderen Seite von dem Widerstand. Der RUMS hat gessessen... Dass durch den Schaden die Verbindung Saft - Metallhebel zuverlässig war und die Verbindung Metallhebel-Gehäuse nicht so, rundete das elektrische Erlebnis ab.
Neunen Widerstand rein und gut.

Re: Röhrenamp : Valve King 100

Verfasst: Fr 29. Sep 2017, 20:28
von zauberkopf
Wenn da der Schalter zerbrochen war und ein Kurzschluß nach Masse... dann hatte der Widerstand auch einen vernünftigen Grund zu resignieren.
Ah ! Stimmt ! das kann natürlich sein ! klar.. die Reihenfolge Widerling, Schalter habe ich total übersehen ! Ich ahnte da schon was..
Also besteht ein sehr guter Grund zur Hoffnung !

Jetzt mal so ne Frage aus interesse : Wie gut funktionieren die Dioden wirklich ?!
Kann man mit dieser Schaltung einen Röhrenamp wirklich "Power-Metall-Sicher" machen ?!

Re: Röhrenamp : Valve King 100

Verfasst: Fr 29. Sep 2017, 20:32
von Bastelbruder
Bloß die (Klasse A) Eintakter sind gefährdet, weil speziell bei Leerlauf und gleichzeitiger Übersteuerung die im Luftspalt gespeicherte Energie irgendwo hin will. Und dann steigt die Spannung der (an der Anode) positiven Halbwelle so weit an, bis sie die dünnste Stelle im Lack gefunden hat.

[ot]Werden mit der Methode nicht auch Gummiwaren auf Robustheit geprüft?[/ot]

Re: Röhrenamp : Valve King 100

Verfasst: Fr 29. Sep 2017, 20:35
von ferdimh
Sag das nicht!
Dann kommt der nächste Gitarrero und übersteuert die Treiberstufe so hart, dass Nadeln in eine Richtung kommen UND vergisst den Lautsprecher...
Gewisse Premiumverstärker (die Marke habe ich hier tatsächlich vergessen, ich bedauere das nur ein bisschen) können sogar die Phasenumkehrstufe asymmetrisch drehen bis zu dem Punkt, wo ein Zweig komplett stromlos ist (das war im Übrigen der Defekt weswegen das Ding auf meinem Tisch landete. Der Regler wurde befummelt und dann vergessen).
Die Dioden gegen Masse sind aber eine ziemlich gute Lebensversicherung.

Re: Röhrenamp : Valve King 100

Verfasst: Fr 29. Sep 2017, 20:46
von zauberkopf
Na super ! Vielen Dank !
Wieder was dazugelernt.. und d.H. am WE mache ich ne Bestellung feddich...

Re: Röhrenamp : Valve King 100

Verfasst: Fr 29. Sep 2017, 22:31
von Roehricht
Hallo,
für sowas langen normale 1N4007 Netzdioden.
73
Wolfgang

Re: Röhrenamp : Valve King 100

Verfasst: Sa 7. Okt 2017, 22:27
von zauberkopf
So.. ein kleines Update :
Nach dem Tausch des Widerstands läuft die Kiste, wie von Euch korrekt vorhergesagt !
Musste aber etwas tricksen.. habe den widerstand an den alten Anschlussbeinen an gezwirbelt und dann angelötet, weil ich nicht die Platine mit den gefühlte 20 regler die am Gehäuse auch noch festgeschraubt waren, lösen wollte.
Dennoch hat die Kiste nen Gig überstanden.