Finger´s elektrische Welt

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Forum und Wiki für den durchgeknallten Bastler

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Das Ende der Andentröter

Erinnert sich noch jemand an diese indigene Bevölkerungsgruppe, die in gebatikten Umhängen früher in der Weihnachtszeit die neu geschaffenen Fußgängerzonen zahlreich füllte und per vielstimmiger Panflöte El-Condor-Pasa zu Gehör bot? Stets 12 dieser Andentröter machten Musik, während einer mit dem Hut herum ging. Die Industrialisierung machte jedoch auch vor diesen Leuten nicht halt und so schrumpfte diese Gruppe im Laufe mehrerer Jahrzehnte und Evolutionsstufen auf zwei Mann. Einer orgelt auf seinem Synthesiser den selben Mist wie damals zusammen, während Mann Nummer II die CDs verscheuert und der gasbetriebene Honda-Generator unter dem Tapeziertisch mit den Tonträgern gibt sein Abgasaroma dazu. Und so belästigen sie damals wie heute unschuldige Passanten. Ob hier eine Zimtstange im Auspuff verkaufsfördernd wirkt?

Der Finger läutet nun die nächste Stufe der Rationalisierung ein, dreht den Spieß um und stellt einen Automaten auf, der die Passanten belästigt. Per Münzeinwurf kann dem Schalmeien dann für eine gewisse Zeit Einhalt geboten und nervenschonende Ruhe erkauft werden. Was brauchen wir also? Einen Automaten, der Nonstop El-Condor-Pasa dudelt:

Doch zuerst einmal: ich hab keine Ahnung von Musik, kenne mich nicht mit Noten aus und behersche als Instrument genau nichts. Allerbeste Voraussetzungen also für den Bau dieser automatisierten Landplage. Eine Blockflöte liefert der kleine Chinese aus dem Netz für unter drei Dollar an jeden Punkt der Erde. Plastikgewordenes Grauen mit Löchern. Mir fehlen nur die Finger zum zuhalten. Und dafür musste ich meine ersteinmal mit Wirosil abformen:

Eine halbe Stunde stillsitzen wird mit kalten Fingern und Gussformen belohnt.

Mit Gips ausgegossen und hinten drin eine Spax als Halter habe ich nun ein... äh.... Muttermodell meines Griffels. Schellack dient hier als Trennmittel und verleiht dem Ding diese leichenartige Farbe.

Das hier sollte eine zweiteilige Gussform für die eigentlichen Gummifinger werden. Deshalb eine Lage Gips, Trennmittel und dann eine zweite Lage drauf...

Nun ist Schellack als Trennmittel eine denkbar schlechte Idee, die Ausformung wurde dann auch eher... bröselig....

Also hab ich die Gussformen einfach mit Vaseline ausgepinselt, wieder Wirosil reingegloddert und einen ausgefrästen Halter in definierter Position reingesteckt

so dass eine Reihe identischer Finger entsteht:

Hubmagneten vom bayrischen Zentralschrotter sollen die Gummifinger dann bewegen. Dazu mal ein wenig gezeichnet

gebohrt

und geschraubt

Eine Blechdose als Windkammer und der Lüfter (Mit Heißkleber befestigt) hinten dran komplettieren die Mechanik.

Ein altes Schaltnetzteil dran und ein Arduino als Gehirn -> Fertig ist die Hardware.

Für die Software habe ich mir die Noten ausgedruckt und ein Notenschema für Blockflötenübungen daneben gelegt. Daraus entstand eine Wertetabelle, quasi Note2Loch mit Dauer der Schliessung. Dazu steuert die Software per PWM den Lüfter, damit dem Plastikzauberstab nicht zu oft ein Lüftchen entfleucht.

Und was soll ich sagen? Das Ergebnis ist ein Knüller. Man kann das Lied nicht einmal im Ansatz erkennen. Man merkt noch nicht einmal, das es sich um Musik handelt. Gott, was habe ich getan? Das Ding ist die Hölle!!! Ich werde die Finger wieder abbauen und einzeln verkaufen als hygienischen Klingelfinger. Oder so etwas in der Art.

Die Software des Grauens liegt hier. Aber nun hört selbst:

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