Finger´s elektrische Welt

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Forum und Wiki für den durchgeknallten Bastler

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Der Finger brennt sich durch zur Weltherrschaft

Nachdem gefühlt in jedem FabLab Deutschlands ein solcher Lasercutter steht, wolle ich auch einen mein Eigen nennen. Für 300€ bekommt man ein solches Gerät, und der Chinesische Händler tut alles, so einen Kasten mit plump gefälschtem CE-Zeichen ohne Zollprobleme zum Kunden zu kriegen. In meinem Fall gab es noch 10% Rabatt und eine häßliche Deckenlampe dazu. Die habe ich als Brandsatz eingestuft und aus Sicherheitsgründen weggeworfen.

Ich denke mir, solange der Chinese so etwas hier abliefert, muss ich mir als Ingenieur keine Sorgen um unsere Zukunft machen. Vorweg: es ist offensichtlich nicht möglich, ein sauberes Gerät zu kaufen, welches NICHT aussieht, als wäre es in einem Abzugsgraben den Winter über zwischengelagert worden. Passiert vermutlich irgendwo auf dem Ho-Chi-Minh-Pfad auf dem Rücken eines Schwerlastesels oder so.

Sämtliches Zubehör wird in das Gerät gestopft. Die Netzleitung habe ich erst nach vollständiger Demontage gefunden. Als erstes begrüßt einen der kleine Chinese mit einer Demonstration sprachlich-kultureller Gleichgültigkeit:

An diesem Punkt denke ich mir, dieses Volk baut auch sowas:

Das interessanteste ist noch eine Tube Irgendwas. Es sind keinerlei für mich erkennbare Schriftzeichen darauf zu entdecken. Ob es sich jetzt um gemahlene Tigersackhaare oder einen kommunistischen Brotaufstrich handelt, erschließt sich mir auch im zweiten Hinsehen nicht.

Der mitgelieferte Abluftschlauch (schliesslich sollen die Nachbarn ja olfaktorische Beteiligung erfahren) ist erstens kaputt und zweitens von er Qualität eines Ikea-Knickhalms. Er macht beim auffalten sogar das gleiche Geräusch. Nur lauter....

Zuerst mal eine kleine Aufstellung aller Mängel, welche behoben werden wollen, bevor ich das DING anreisse und mir die Glotzpöppel grille oder irgendeinen seltsamen Tod sterbe. Alle Steckverbinder sind mit Heisskleber gesichert und fallen trotzdem beim hinsehen ab:

230V werden direkt über bewegliche Blechklappen geführt. Das Klebepad für den Kabelbaum an dieser Stelle ist abgefallen, die Klappen sind nicht an PE angeschlossen. Das Kuchenblechgehäuse ist zwar angeschlossen, der Ringkabelschuh aber ist auf Lack geschraubt. Mein Multimeter zeigt 5 Ohm Erdungswiderstand am Gehäuse an.

Das seitliche Kabinett ist eine Demonstration sozialistischer Planwirtschaft. Aus Gründen maximaler Platzverschwendung sitzt das Netzteil genau in der Mitte und erfreut sich seiner Einsamkeit:

Dafür war überall noch blaue Schutzfolie auf den Blechen. Vermutlich, um die Wärmeabfuhr zu erschweren. Der Abluftstutzen ragt in den Schneidraum hinein, muss als abgeflext werden:

Die Taster und Schalter für den Laser lassen nicht erkennen, ob er jetzt freigegeben ist, oder nicht.

Ich werde sie ersetzen und gleich noch einen Not-Aus mit einbauen. Der Arbeitsraum beitzt eine Klemmvorrichtung für Werkstücke.

Betrachtet man das total windschiefe, mit rostigen Schrauben montierte Blech von der Rückseite, so erkennt man, das das Ganze aus zusammengefegten Resten besteht:

Die Flexkabel sind professionell befestigt

während die Haltefedern der Spiegel mit abgekniffenen Büroklammern gehalten werden:

Loch passt nicht? Knabber es größer:

Entgratet ist immer die Seite, an der die Kabel NICHT scheuern können:

Also lasst uns anfangen. Als erstes bessere Schalter und einen Notaus-Pilz montieren:

Dann kriegen alle Klappen Sicherheitsschalter in Reihe zur Laserfreigabe:

Der wasserkreislauf bekommt einen Strömungswächter verpasst:

Als Wasservorrat soll dieses Ding dienen:

Alles überflüssige entfernt, einen Durchgang durch die Spülmaschine und etwas Elsterglanz dazu, fertig ist das Kühlaggregat. Ich vermute mal, das 40W die nominale Aufnahmeleistung der Röhre sind. Wir können also mit 35W Abwärme rechnen. Die drei Liter Wasser in dem Ding lachen da nur gluckernd drüber....

Die Abluft muss natürlich weg. Das originale Lüftungsmoped bringt von Haus aus einen Luftspalt von 1cm rings herum mit.

Also hab ich was eigenes konstruiert

und an die Werkstattantlüftung angeschlossen. Später soll da noch ein Aktivkohlefilter rein, damit die Nachbarn nicht hektisch werden:

Alle Klappen und das Gehäuse sind jetzt sauber an PE angeschlossen. Wasser und Luft (für die Spülung namens AirAssist) kommen jetzt hinten rein:

Druckminderer, Magnetventil, 24V-Netzteil und Strömungswächter wandern ins Seitenkabinett

und die unzähligen Löcher im Gehäuse sind abgedichtet mit Alu-Klebeband. LED-Streifen sorgen für eine Innenraumbeleuchtung:

Luft und Strom für einen Laserpointer zum Zielen kommen per angeklebter Schleppkette an ihr Ziel. Ich hatte Angst, die Röhre anzubohren. Also ist das mit Powerstrips angeklebt....

Jetzt muss der Riesenkasten nur noch irgendwo hin. Also ein wenig umgebaut und hier wird er wohnen:

Zum Einstellen der Spiegel hab ich mir Targes ausgedruckt und per Spühkleber an der Rückseite mit Alufolie beklebt. Dann bleiben die Spiegel frei von eingebrannter Asche:

Deckel zu, Licht an und ich stehe in hellen, weissen Licht. Was zum Teufel??? Die Spalte sind so groß, das man sich die Klappe eigentlich sparen und direkt in die Reflektionen glotzen kann. Also testweise mal zugeklebt

und den Kasten angeworfen. Die Einstellung der Spiegel taugt noch nicht, aber die Richtung stimmt schon:

Beim ersten Werkstück sieht man dann auch, das der Boden zu hoch ist. Also muss da nochwas dran, um höhere Werkstücke in den Fokus zu kriegen.

Hier noch ein besonders herausragendes Tutorial. Soll einem zeigen, wie man die Spiegel justiert. Tut der Kerl aber garnicht. Stattdessen fummelt er bei offenem Deckel und laufendem Laser an der Mechanik herum. Gibt es den Darvin-Award eigentlich nicht mehr?

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