Reparatur von kleinem 650W-Aggregat

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tixiv

08.07.13 10:56

Hi Leute!

Wir haben zur zeit hier ein kleines Endress-Aggregat in Reparatur, bei welchem der Viertaktmotor zwar mit einer sinnvollen Geschwindigkeit läuft, was aber an der Steckdose keinen Strom aufbaut. Leerlaufspannung ist 22V statt 230V, bei Belastung nur noch 2V.

Der Generator hat keine Bürsten für die Erregung. Das kannte ich bisher so nicht. Es gibt aber zwei Spulen auf dem Rotor. Auf dem Rotor ist außerdem eine Diode, welche mit den Spulen verbunden ist. Die Diode haben wir dann auch testweise mal abgelötet und durchgemessen, weil wir nix anderes mehr wussten zum ausprobieren: tatsächlich: Die ist durchlegiert. Die Bezeichnung der Diode ist S3V63, dazu findet man im Netz aber nichts. Vielleicht ist es ja eine S3V60 mit 630V Spannungsfestigkeit statt 600V? Jedenfalls werden wir da heute mal ne 1N5407 rein packen und schauen, ob es läuft.

Jetzt noch zu meiner Frage: Wie zur Hölle funktioniert die Erregung bei dem Generator ohne Bürsten und nur mit rotierenden Spulen + Diode?!? Ich möchte das Teil ja nicht nur reparieren, sondern auch verstehen, wie das funktioniert. Achso: es gibt noch einen 10µF-Kondensator, der mit den Statorwicklungen verbunden ist. Sonst keine weiteren elektronischen Komponenten.


the_placebo

08.07.13 11:02

Oh es knirscht im Hirn in der Abteilung "Elektrische Anlagen" xD

Es gibt für den Inselbetrieb Synchrongeneratoren die quasi einen kleinen Gleichstromgenerator mit im Rotor haben und sich selbst erregen.
Nimmt man sonst nur bei explosionsgefährdeten Standorten, weil natürlich das Bürstenfeuer wegfällt.
Ist merklich teurer und kommt mir bei einem Aggregat etwas overpowered vor aber wer weiß? Vielleicht wirklich Qualität erwischt?

Mfg Placebo

ferdimh

08.07.13 11:51

Es gibt eine "Bürstenlose Erregereinrichtung".
Die sieht so aus, dass es einen kleinen Drehstromgenerator gibt, der anderesrum gebaut ist (Gleichstrom im Stator, Drehstrom im Rotor). Der wird dann gleichgerichtet (6 rotierende Dioden) und auf die große (rotierende) Erregerspule gegeben. Am Stator muss dann außerdem ein Gleichrichter vorhanden sein, der die Erregerwicklung speist.
Da es nur eine Diode und einen Kondensator gibt, vermute ich irgendeinen Abklatsch eines Asynchrongenerators. Wie auch immer die Diode dann in den Stator passt (und vor allem eine... ich würde die eigentlich eher paarweise erwarten)
Der Kondensator ist übrigens ein sehr guter Defektierungskandidat. Auch der wäre mal zu prüfen. Und ein Asynchrongenerator läuft nur hoch, wenn die Drehzahl wirklich hoch genug ist. Hast du einen Drehzahlmesser?

E_Tobi

08.07.13 12:05

Nennt sich auch Gleichrichterrad

Grüße


Zuletzt bearbeitet: 08.07.13 12:07 von E_Tobi

tixiv

08.07.13 13:09

Danke schonmal für die Antworten!

Es ist in diesem Fall anscheinend wirklich nur eine einzige Diode auf dem Rotor verbaut. Ich hab im Internet auch gerade noch einen Schaltplan eines solchen Generators gefunden:



Könnte von den Bauteilen her ungefähr hinkommen, nur das unserer statt der mittelangezapften Gelichrichtung für den 12V-Ausgang einen Brückengleichrichter hat. Den habe ich vorher nicht erwähnt gehabt, weil der glaube ich unwichtig ist: Der Brückengleichrichter scheint nur für den 12V-Ausgang und die Power-Lampe zu sein, sonst geht dessen Ausgang nirgendwo hin.

Edit: Den Widerstand parallel zur Diode gibt es auch noch, der ist 15k Ohm bei unserem Generator. Kann also eigentlich keine große Rolle spielen parallel zu ner 3A-Diode. wofür ist der ??


Zuletzt bearbeitet: 08.07.13 13:19 von tixiv

Desinfector

08.07.13 13:55

tja neben dem Kondensator gibts natürlich haufenweise Verbindungen,
die rottig sein können. gerade bei Maschinen mit Vibrationen und Geräten die mobil(?) sind...
steht das Ding im Winter ungeheizt?

the_placebo

08.07.13 13:57

Falls du Interessa dran hast (oder herzhaft lachen willst) ich hab mein Schulzeug rausgeholt und kann dir eine 'schöne' von mir angefertigte Skizze mit Beschreibung einscannen und rein stellen.
Abends wär ich daheim, wenn gewünscht

Mfg Placebo

Harry02

08.07.13 14:13

Hi,
Wissensgewinn schadet nie! Habe auch so einen Moppel mit Diode, nur ohne das ganze 'unnötige Geraffel' wie auf tixivs Schaltplan: http://www.web-mw.de/endress/BA/ese/Bedienungs.ESE%20850_ESE%20900.pdf
Ich hab mir das notdürftig auch so erklärt, dass in der Erregerwicklung mittels Restmagnetismus und Diode ein Stromfluss zur Erregung erzeugt wird.

lg

tixiv

08.07.13 16:01

the_placebo:
Falls du Interessa dran hast (oder herzhaft lachen willst) ich hab mein Schulzeug rausgeholt und kann dir eine 'schöne' von mir angefertigte Skizze mit Beschreibung einscannen und rein stellen.
Abends wär ich daheim, wenn gewünscht

Mfg Placebo


Ja, scahden kann das nicht. Ich würde halt echt gerne verstehen, wie das mit nur einer Diode geht. Mit ner B6 und insgesammt 4 Rotorwicklungen wäre es mir klar, aber mit nur einer Diode und einer Wicklung??

Celaus

08.07.13 16:21

Ich sollte einmal bei einem , seit 2 Jahren nicht mehr betriebenen Großmoppel von 10 kVAr meine heilenden Hände auflegen , mit verbundenen Augen , versteht sich , es sollte ja keine Aktion draus werden, man kennt mich ja schon und so. Wenn ich zuviel kucke, sehe ich zuviel, aber dafür hat man keine Zeit. Den Anschlußdeckel hat man schon abgeschraubt. Im Drähtewust habe ich einen roten und einen blauen etwa 2,5 qmm gesehen, dort durfte ich gerade eben noch Null Volt messen. Dann verlangte ich einen kaputten (10Volt) Starterakku und einen roten und einen blauen "Draht" von 1,5 m Länge. Eine Diode 1N5408 oder ähnliche wurde mir verweigert. "Ohne Berührung durch die Hände sollten die Drähte auf die Akkupole gedrückt werden." habe ich verlangt. Dann habe ich ganz! kurz! die roten und blauen Anschlüsse im Generator berührt, und schon lieferte der Generator Strom. Bei dieser minimalen Aktion konnte ich nur hoffen , daß nur die Remanenz "ausgeklungen" war und wenigstens der Grundsatz rot ist plus und blau ist minus gilt. Glück gehabt ! Ich durfte sogar noch die Erregerspannung messen (Belohnung?) Es waren 100 Volt Gleichspannung. Der Generator wurde gestoppt und wieder neu gestartet, die Erregung war direkt wieder da.
Was habt ihr Glück , daß ihr besinnlich an das Problem heran gehen könnt. Was kam ich mir blöd vor , daß ich mir dies gefallen ließ, erst recht, weil sie damit geprahlt haben, mit mir richtig umgesprungen zu sein. Analschlamm, ich habe mich überrumpeln lassen! Ich werde noch viel Arbeit dahinein stecken stecken müssen , um meine Miniweltherrschaft wieder zurück zu erobern.
Alles Gute, einen hohen Wirkungsgrad und überhaupt und so.
Celaus

P.S.: schäm , duck und bloß weg .


doofi

08.07.13 17:23

Ja ja;
so ein "field flash" kann Wunder wirken...
Kann notwendig werden wenn man den Generator ausmacht/wenn er durch Spritmangel von selber stoppt waehrend eine ohmsche Last dranhaengt.
Dann ist der Restmagnetismus weg und es klappt nicht mehr mit dem Aufschaukeln.

Celaus

08.07.13 18:01

Dafür kann man sich mehrere "Theorien zurechtlegen", Ich hoffe , es ist richtig, wenn man eine Restlast beim Stoppen des Generators dranläßt, damit Erregungsstrom noch fließen muß. Sonst wird der noch drehende Erregeranker im äußeren Feld entmagnetisiert. Wie angedeutet , es ist auch nur eine Theorie und schaltungsspezifisch.
Seufz , Celaus



Zuletzt bearbeitet: 08.07.13 18:03 von Celaus

Lars_Original

08.07.13 18:19

Mitunter ist auch einfach der Kondensator so weit runter das die Resonanzfrequenz nicht mal mehr annähernd erreicht wird.
Dann schaukelt sich das Ding am Anfang nicht auf.
Den Fehler hatten wir ja zuletzt in Mellingen.

Lars

tixiv

08.07.13 19:11

Achja, alles doof gelaufen heute beim Basteln an dem Teil. 1N5407 eingebaut, Ding wieder zusammengesetzt. Dabi habe ich dann erstmal die Schraube im Mittelpunkt der Welle abgerissen - keine Ahnung, hat sich garnicht so schwer drehen lassen. Na toll... da müssen wir dann demnächst nochmal bei. Erstmal provisorisch zusammengebaut und mal angeworfen. 500W-Fluter drann. Der leuchtete erst hell für eine Sekunde, dann dunkel, dann flackerte er und dann war er wieder ganz aus. Ist wohl die Diode wieder kaputt - alles andere scheint ok. Wir hatten jetzt gerade auch keine Zeit mehr, nochmal zu schauen, ob wirklich die Diode wieder hin ist.
Warum geht die denn direkt wieder kaputt? Musste da doch was anderes als ne normale Gleichrichterdiode rein? Ist da noch was anderes kaputt? Der Kondensator hat jedenfalls noch volle Kapazität.

Celaus

09.07.13 03:19

Den Schaltplan in der Bedienungsanleitung habe ich mir angesehen. Die Diode D1 scheint wohl ein Thyristor zu sein und läßt sich wohl nicht durch eine 1N5407 ersetzen. Verwirrung stiftet der Thyristor weil er hierbei mit Anodengate und nicht wie meistens mit Katodengate gezündet wird.
Oder sollte es sich dabei um den sogenannten "Integrierten Nachbauschutz" handeln ?
Oder ist es sogar egal welcher Typ von Thyristor dort eingebaut wird, habe er Katoden- oder Anodenzündung ?
Oder muß einfach nur noch ein Widerstand zur Strombegrenzung in Serie zur Diode liegen ?
Oder muß eine 30 A fähige Diode hinein ?
Ojemine , probieren .
Seufz, Celaus

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