Stihl HL100 - Motor stottert bei Vollgas

Habe vor kurzem den o.g. Heckenschneider HL100 gebraucht erstanden (BJ 2012). Nettes Spielzeug
Soweit läuft das Teil auch, springt beim ersten Zug an, reagiert direkt. Nur bei Volllast fängt der Motor an leicht zu stottern, vielleicht so all 2 Sekunden einmal. Hörbar Drehzahl verliert er nicht, geht auch nicht aus. Nimmt man das Gas am Griff etwas zurück, läuft er wieder sauber.
Getankt hab ich den MotoMIX von Stihl.
Die offensichtlicheren Sachen habe ich bereits geprüft: Kraftstofffilter, Luftfilter und Kerze. Letztere sah nicht mehr so frisch aus, hier mal das Kerzengesicht:

Vermutlich hatte der Vorbesitzer selbstgemischtes getankt und es mit der Dosierung nicht so genau genommen. Hab sie mal gereinigt und gerichtet (Fühlerlehre), leider ohne Verbesserung. Eine neue ist schon geordert.
Noch jemand eine Idee?

Bei Zweitaktern einfach mal den Vergaser gründlichst mit Sprit/Bremsenreiniger spülen, das hilft fast immer

Das ist wahrscheinlich eine Einstellungssache. Wenn das Kraftstoff-Luftgemisch im Vollastbereich etwas fett ist, dann hört man bei warmem Motor und Vollgas manchmal ein leichtes "Blubbergeräusch" aus dem Auspuff.
Normalerweise hast Du Am Vergaser 3 Einstellschrauben: Idle, das ist der Leerlaufanschlag, eine "L" Schraube für das Leerlaufgemisch und "H" für Vollastgemisch. Am Besten fährst Du den Motor warm und drehst bei laufendem Motor die "H" Schraube langsam rein bis das Geräusch weg geht. Dann drehst Du sie wieder raus, bis sich wieder ganz leichte "Blubbergeräusche" andeuten. So stimmt die Einstellung normalerweise. Die Schraube darf auf keinen Fall zu weit reingedreht bleiben, da Du das Gerät sonst fest jagen kannst.
Der Luftfilter ist sauber?
Es kann sein, daß die Einstellschrauben mit Kunststoffaufsätzen in ihrem Verstellbereich begrenzt sind. Falls damit keine ordentliche Einstellung möglich ist, kannst Du sie abziehen.
Neuere Vergaser haben auch manchmal nur eine Einstellschraube. Damit ist es oft nur sehr schwer möglich, eine vernünftige Einstellung zu finden.
Beste Grüße
Peter (Ex- Stihlhändler)

@Propeller:

Ich hatte bei den blöden Membranvergasern auch immer so meine Schwierigkeiten. Besser hätte man das nicht erklären können!!! Könntest das bitte so ins Wiki setzen, das hilft bestimmt Etlichen bei Problemen mit Zweitaktern und Membranvergaser.

Gruß

Simon

Viel zu Fett eingestellt. So hat die Kerze auch keine Selbstreinigung mehr. Die möglichen Ursachen wurden ja oben genannt.

Vielen Dank für die Tipps. Luftfilter ist sauber. Dann werd ich mal einen passenden Steckschlüssel suchen, Kunststoffeinsätze sind keine drauf sondern einfach Sechskant.
Sollte ich auch das Leerlaufgemisch etwas magerer machen oder nur das für Volllast?

Moin, die Vollastschraube zurück drehen Richtung mager, dann wieder aufdrehen bis kurz vor stottern.
Das alles bei laufendem betriebswarmem Motor.
Ist das Gemisch zu mager eingestellt hast du erhöhten Verschleiß mit Kolbenklemmer/-fresser.
So fett wie möglich, so mager wie nötig.
Den Zündzeitpunkt vorverlegen bewirkt oft Wunder. Allerdings springt sie bei zu frühem ZZp schlechter an.
Hier muss probiert werden.

Gruß Julian

Ich weiß das genau deswegen viele damalige Fichtenmoppeds und ähnliche Testosteronwerkzeuge deswegen einen ZZp-Hebel hatten, der zurückschnappte sowie der Motor lief. Wenn man sowas eingefrickelt bekommt?

Das Problem ist, dass viele Gerätemotoren keine Zündverstellung erlauben, da es eine einfache Abreisszündung ohne Verstellungmöglich ist. Wird bei diesem Motor vermutlich gleich sein.

Man kann oft den Unterbrecher per Langloch verstellen.
Wenn es diese einfache "Zündspule läuft direkt am Schwungradmagneten vorbei"- Zündung ist,
kann man entweder die Zündspule per Langloch verstellen oder auch nicht.
Ne vernünftige Gemischeinstellung wird hier aber vermutlich schon reichen.
Gruß

und mal kontrollieren ob das die richtige kerze für den motor ist. nicht das die zu viel wärme ableitet und deshalb der schmodder nicht abbrennen kann.

Leider ist es nicht ganz so trivial. Zwischenzeitlich habe ich mal folgendes probiert: beide Schrauben (L und H) ganz reindrehen - Begrenzer sind nicht vorhanden - und dann wieder 1 Umdrehung raus. Das gilt idR als Grundeinstellung für die Membranvergaser und deckt sich auch mit der Aussage im Handbuch. Leider sprang die Maschine damit nur schlecht an und starb dann auch sofort beim Gasgeben ab. L und H ungefähr 1 1/2 Umdrehungen herausgedreht dreht sie einwandfrei hoch aber blubbert weiterhin bei Volllast.

Übrigens: so wie ich die Maschine bekommen hab war die Einstellschraube für Volllastgemisch über 3 Umdrehungen offen - kein Wunder dass die Kerze so aussah.

Hallo nochmal,
wenn Du eine Grundeinstellung gefunden hast, bei der das Ding zumindest erstmal läuft und auch im Leerlauf anbleibt, dann ist das schonmal gut.
Zunächst fahre das Ding ordentlich warm und lege es im Leerlauf auf den Boden. Dann drehe die L-Schraube langsam rein, bis die Drehzahl steigt und beim Weiterdrehen wieder fallen will. Wenn Du nun den Punkt mit der höchsten Leerlaufdrehzahl gefunden hast, drehe die Schraube 1/8...1/4 Umdrehung heraus.
Jetzt solltest Du den Motor so weit haben, daß er einigermaßen Gas annimmt.
Daher stellst Du wie in meinem ersten Post beschrieben die Vollgasdrehzahl ein. Wenn die Karre danach noch ein Loch beim Gasgeben hat, dann drehe die L- Schraube gefühlvoll weiter raus und stabilisiere die Leerlaufdrehzahl ggf. mit der Idle- Schraube (Leerlaufanschlag.) Nun nochmal das Vollgasverhalten checken und ggf. korrigieren und das Ding sollte laufen.
Bei korrekter Einstellung sollte das Gerät im Leerlauf durchlaufen. Wenn die Leerlaufdrehzahl langsam bis zum Ausgehen abfällt, dann ist die L- Schraube zu weit draußen.

Die Kurbelwellendichtringe kannst Du testen, indem Du das Gerät bei Leerlaufdrehzahl so hälst, daß die Kurbelwelle waagerecht liegt und es dann langsam so nach links und rechts drehst, daß die Welle senkrecht steht. Wenn dabei deutliche Drehzahländerungen auftreten, deutet das auf undichte Wellendichtringe hin.

Was mir noch einfällt: Viele Stihlgeräte haben ein feines Funkenfängersieb vor dem Auspuffloch, welches gern zukokelt. Prüfe das mal und reinige es ggf. durch Ausklopfen mit einer Drahtbürste.

Beste Grüße
Peter

EDITH: Eine frische Kerze schadet natürlich nie. Unbedingt den Wärmewert beachten!
Ansonsten gibt es an der Zündung nichts zu tun. Ein in die Schwungmasse eingegossener Magnet rauscht an einer Induktionsspule vorbei, die auch gleich die Elektronik beherbergt. Entweder geht's oder nicht. Der Zündzeitpunkt ist nicht beeinflußbar. Wenn man die Spule draußen hatte, sollte man sie nur möglichst nahe an den Magneten setzen, ohne daß sie schleift. Das geht am Besten, indem man sie lose ansetzt, dann den Magneten zum Spulenkern dreht, eine Fühlerlehre 0,2 mm dazwischen klemmt und die Schrauben anzieht.

Hi,

also Leerlaufgemisch und -drehzahl sind kein Problem, da passt alles bestens. Dreht sauber hoch nur dann bei Vollgas geht das Geblubber los. Das tritt übrigens auch erst dann auf wenn die Maschine richtig warm ist nach einigen Minuten. Aber ich kann bei Vollgas so viel abmagern oder anfetten (H) wie ich will, sogar bis der Motor ausgeht - das stottern bleibt.
Neue Kerze habe ich vorhin reingemacht (Bosch USR7AC) aber brachte keine Veränderung.
Funkensieb hat die HL100 keins (mehr?!).
Luftpalt der Zündung (0,2mm) und Ventilspiel (0,1-0,2mm) habe ich ebenfalls überprüft mit der Fühlerlehre: alles im Rahmen.
Auch ist im Leerlauf keine Schwankung der Drehzahl zu vernehmen, egal in welcher Position ich das Gerät halte.
So langsam gehen mir auch die Ideen aus

PS Hab hier noch zwei Dokumente gefunden zu dem Thema, ohne Messgeräte aber wenig hilfreich: http://golftechs.us/Reference/4-MIX_Engine_Check.pdf‎ und http://golftechs.us/Reference/4.pdf‎