Wie festgegammelte Zündkerze als ganzes entfernen

Hallo Jungs und Mädels,

bei meinem Auto ist eine Zündkerze total festgegammelt. Ich suche nun nach Maßnahmen um die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Ausbau der Zündkerze in einem Stück zu erhöhen.

1. Welches sind aus Eurer Sicht die wichtigsten / entscheidenden Punkte um die Kerze ganz rauszuholen?

2. Rostlöser.
Einige schreiben bringt nichts. Andere empfehlen 3 Stunden einziehen lassen. Wieder andere wollen gleich ne ganze Woche einziehen lassen. Was meint ihr?

3. Motor-Temperatur.
a)Die Frage ist ja, wird das Loch in dem die Kerze sitzt ein bisschen größer wenn der Motor warm ist? (Das man die neuen Kerzen dann nicht sofort in den warmen Motor reinhämmert, wenn die Zündkerzen-Löcher bei warmen Motor größer sind, steht auf einem anderen Blatt.)

b) Falls eine hohe Motor-Temperatur hilfreich ist, würde ich den Motor am liebsten nicht nur auf normale Betriebstemperatur bringen, sondern kontrolliert auf erhöhte Betriebstemperatur bringen. Wie macht man das?

4. "Art" des Drehmoments.
Mir stellt sich hier die Frage ob die Zündkerze länger mit macht wenn ich
a) mit einem sehr niedrigen Drehmoment beginne und dann immer weiter steigere
b) mit kurzen Impulsen a la Schlagschrauber (auch hier mit einem niedrigen Drehmoment beginnend und sich langsam vortasten)

5. Welche Fehler kann man vermeiden?

Ein ausbohren der Kerze und auch einen zerlegen des Motorkopfes würde ich mir sehr gerne ersparen. Deswegen freue ich mich über jede Antwort und bedanke mich im voraus fürs lesen und für jede Antwort.

Schönen Tach,
lupo

Moin!

Die wichtigste Frage ist, Alukopf, ja/nein. Wenn ja, wirst Du Dir zu 99% das Gewinde mitziehen. Ich habe 3 Vespa gesehen, wo die Kerzen unter viel zu hoher Vorspannkraft eingeschraubt wurden und beim Ausbau das Gewinde mitnahmen. Bei Stahl kannes noch klappen es bei normal betriebswarmen Motor zu versuchen und dann eben Kraft mal Hebel. Aber mehr wüsst ich auch nicht

Grüße,
Peer

Hi Peppo,

danke für Deine frühmorgendliche Antwort. Es handelt sich um einen Ford Focus MK2 (2004-2010). Ob der Kopf aus Alu oder Metal ist? Muss ich erst rausbekommen. Vielen Dank für den Tipp!

Grüße,
lupo

1) Nimm den besten Kerzenschlüssel den es gibt (NICHTs vom Baumarkt!).

2) Versuch am besten, die Kerze loszubrechen, d.h. entweder mit einem Schlagschrauber, oder mit einer großen Verlängerung ruckartig die Schraube lösen. (Mit langsam beginnen habe ich dagegen schon die eine oder andere eingerostete Schraube abgedreht).

3) Du könntest ein Kältespray (es gibt. sog. Schocksprays) versuchen, aber bei einer Kerze bin ich skeptisch.

4) Rostlöser kann nicht schaden. Wenn, dann lange einwirken lassen, öfter nachsprühen. ATF soll auch gute Wirkung zeigen, hab ich aber nie selber ausprobiert.

Viel Erfolg!

Zoe

Warum soll die Kerze denn raus? Was wurde schon versucht?
Wenn die wirklich unlösbar fest sitzt, einfach mal in einer Fachwerkstatt vorstellig werden und darum bitten, sie zu lösen.

ist unten an der kerzendichtung schmodder?

bei mir war mal der metalldichtring nicht richtig dicht, und der zähe öl-ruß-schmodder hat die kerze festgehalten.

das ließ sich mit einer längeren einwirkung von caramba schlussendlich aber ganz leicht wieder lösen.

"Fachwerkstatt", oha.

Was ich denen so alles zu verdanken hab geht auf keine salonfähige Beschreibung. Grad bei sowas wär ich vorsichtig, das geht schnell schnell, wenn dann die Kerze ab ist oder der Kopf vernudelt - egal. Entweder der Kunde siehts nicht gleich, dann so tun als wär nichts, oder aber der Kunde bezahlt eben einen neuen Kopf.

Klar, wenn man es selber macht kann auch was schiefgehen, aber normalerweise hat man weniger Eile und mehr Sorgfalt, weil man sein eigenes Stück ja noch länger haben will.

Zoe

Wow, so viele Antworten. Danke Leute!

@Zoe
1. Super. Ich gehe gleich zu A.W. Heil & Sohn (Fach- / Großhandel KFZ) und kaufe mir was hochwertiges. Die haben unter anderem HAZET.
4. Was heisst denn bei "lange" einwirken lassen?

@TDI
Die Kerze soll raus, weil ich immer wieder Zündaussetzer auf der vierten Kerze habe. Ich habe starkes Motorstottern und Leistungsabfall. An einer grünen Ampel komme ich kaum weg.

(Ursache: Es lief Regenwasser zwischen dem Düsengehäuse der Waschdüse und dem Blech in den Fahrzeugraum und - weil sich der Hersteller die Motorabdeckung gespart hat - direkt auf den Motor. Ich hatte richtig viel Wasser auf den Zündkerzen. Vermutlich über einen längeren Zeitraum.)

Was bisher versucht wurde:
Die Feuchtigkeit wurde mittels Tüchern und Gasflamme entfernt. Und die Zündkerzen-Stecker gereinigt. Ausserdem wurde über Nacht die Zündkerze mit Kriechöl versorgt.

Fachwerkstatt:
Ich bin zwar einerseits der Überzeugung dass ich eine Werkstatt habe die deutlich besser ist als der Durchschnitt (eine der wenigen Werkstätten die langfristig an mir und den Weiterempfehlungen von mir an meine Bekannten verdienen möchte, anstatt bei jeder Möglichkeit den größtmöglichen Gewinn aus mir heraus zu holen) trotzdem will die Werkstatt natürlich effizient arbeiten. Also wo ich die Kerze lieber ein paar Tage zu lange in Entroster schwimmen lasse und lieber eine nagelneue, besonders hochwertige Zündkerzennuss kaufe, nimmt die Werkstatt vielleicht lieber WD40 statt Entroster, zur Not lässt sie das ganze nur ein paar Minuten einweichen, statt einer oder ein paar Stunden und dann tut es vielleicht auch mal die etwas ausgegnaddelte Zündkerzennuss die eigentlich schon vor zwei Monaten ausgewechselt werden sollte. Ich bin aber bereit diesen Extra-Aufwand zu betreiben, wenn die Chance dann ein bisschen besser ist, dass die Zündkerze nicht abbricht.

Ich denke, Kriechöl kann nicht schaden. Oder anders gesagt: Mit Pech bringt es nix, mit Glück fehlt genau dieses kleine Quentchen. Und wie Zoe schon sagt: Schlagschrauben statt langsam schrauben.
Am besten: In (gutem) Kriechöl ersäufen. Dann vorsichtig 1-2 sekunden Schlagschrauben. Nicht, um die Kerze zu lösen, sondern damit Kriechöl weiter eindringt. Dann warten. Dann nochmal Schlagschrauben und warten. Vorgang mehrmals wiederholen. Erst dann zum finalen Schlagschrauben ausholen.
Durch diese Vorgehensweise kommt das Öl immer tiefer. Ist nicht die ganze Lösung, aber so wird evtl. das Gewinde um das entscheidende Quentchen geschont.
Warmer Motor sollte besser sein.
Falls es schiefgeht: Notfalls gibt es Gewindeeinsätze. Habe ich aber noch nicht mit gearbeitet.
Gruß
Kuddel

Hi Lupo,

ist schon ein vertraktes Problem...

Also ich hatte das Problem auch schon und habs so gelöst: Ich drehte mir ein Rohr passend zur Kerze, damit ich der auf den Metallteil mit dem 2,5 Kilohammer herzhaft eine geben konnte. Dadurch setzt sich die Dichtung und das Gewinde. Warmmachen hilft dabei immer.
Problem ist der Keramikteil, wenn der bricht und in den Brennraum rieselt, brrr, garnicht dran denken!

Viel Erfolg!

M.

Moin!

Also Kriechöl kann man sich sparen. Es handelt sich ja um eine gasdichte Quetschverschraubung (die Kupferscheibe), die auch bei 80bar keine heißen Verbrennungsgase mehr herauslässt. Lässt, weil eine halbherzig angezogene Kerze durch vorbeiströmende Brenngase richtig festmockt. Und die Kapilarkriechwirkung von Ölen ist nicht allzuhoch.

Am Ende bleibt warmmachen mit nem Heißluftfön, nicht übertreiben und dann mit der bereits beschriebenen guten Ratsche und langem Hebel, zwei Frühstückseiern für den notwendigen Druck in den Armen und einem beherzten Ruck das Ding entfernen. Ich würde gefühlt auch eher einen Impulsschlag verwenden, da die meisten Materialen bei schneller Belastung mehr Zugfestigkeit haben als bei langsamer. Mit som Motek wie Maschine das gemacht hat.

Bedenke immer, aus Deiner Lage heraus kannst Du nur gewinnen!

Ich würde den Motor auf Betriebstemperatur fahren und mit "sanfter Gewalt" mit einem Schlagschrauber versuchen die Kerzen zu lösen. Vorher auf die Kerze schlagen so wie es "Maschine" beschrieben hat.

Viel anderes machen es die Autodoktoren von Vox auch nicht.

Warum passiert so was?

Mögliche Ursachen:

a. Weil die Kerzen eingeschraubt worde sind als der Motor noch warm war und das Drehmoment zu gross war.

b. Weil das Kerzengewinde mit Öl oder Fett geschmiert wurde und dieses Öl/Fett nun während des Betriebs fest backt.

Wenn schon Schmierung dann ein temperaturfestes Metall- oder Keramikfett. Zum Beispiel Kupferpaste.

c. Frostpropfen sind nicht mehr dicht und die Kerzen rosten sich fest.

d. Wasser läuft über Umwegen in Kerzenbohrung und Kerzen rosten sich fest.

e. Kerze Undicht. Falsch angezogen.

Ideal wäre warmer Motorblock und kalte Kerze...

Mal herumspinnen:
- lange Kerzennuss an der Unterseite zur Zündkerze abdichten (z.B. Teflonband unten um die Kerze wickeln)
- Kältemittel in 4-Kant von Nuss schütten, und verdampfen lassen (ggf. mehrmals)
- Schlüssel auf Nuss stecken und versuchen Rauszudrehen

Kältemittel: ja nach Risikofreudigkeit von nicht-brennbarem Kältespray, Tröten-Treibgas (R134a), Druckluftspray bis hin zu Feuerzeuggas oder Flüssig-Propan.

Wenn sich die Kerze gelöst hat, sollte man vor dem Herausdrehen vielleicht das Umfeld sauber machen, nicht das der ganze Gammel-Wasser-WD40-Mix anschließend in die Kerzenöffnung und den Zylinder läuft.