CPU-Wärmeleitpaste für Transistoren usw.?

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Chaoskreator

25.06.13 19:40

Hallo,

ich brauche eine Wärmeleitpaste. Die letzte Tube mit normaler weißer Leitpaste geht jetzt nach ca. 15 Jahren zur Neige. Jetzt habe ich gesehen, dass es bei Reichelt eine scheinbar sehr gute Wärmeleitpaste mit Kohlenstoffpartikeln gibt (Arctic MX-4), die aber im Gegensatz zu Silberwärmeleitpaste NICHT elektrisch leitfähig sein soll.
Auf meine CPU würde ich die ohne Bedenken schmieren, aber ich frage mich, ob die für den normalen Elektronik-Einsatz, z.B. für Leistungstransistoren oder Spannungsregler, auch brauchbar ist. Meine Bedenken betreffen vor allem die elektrische Isolationsfähigkeit. Darauf muss man sich ja verlassen können. Ich hatte vor einigen Jahren in meinem jugendlichen Leichtsinn für den Zweck mal eine Silberwärmeleitpaste verwendet, die dann trotz Sorgfalt und Glimmerscheibe zu einem Kurzschluss führte...

Das ist die Kohlenstoff-Wärmeleitpaste:
http://www.arctic.ac/de/p/cooling/waermeleitpaste/30/arctic-mx-4-4g-und-20g.html

Leider findet man da keinerlei Aussagen über die Isolationsfestigkeit. Eine Anfrage kann ich mir wohl auch schenken. Denn selbst wenn sie Werte dafür hätten, würden sie mir da vermutlich nichts zusichern.

Chaoskreator

xoexlepox

25.06.13 20:10

Chaoskreator:
Ich hatte vor einigen Jahren in meinem jugendlichen Leichtsinn für den Zweck mal eine Silberwärmeleitpaste verwendet, die dann trotz Sorgfalt und Glimmerscheibe zu einem Kurzschluss führte...

Dann hast du zuviel davon draufgeschmiert. Die Paste dient eigentlich nur dazu, die Unebenheiten der Oberflächen auszugleichen, und dazu braucht es nur extrem wenig davon. Hast du schonmal über die angebotenen "Silikonfolien" anstatt Glimmerscheibe/Wärmeleitpaste nachgedacht? Insbesondere im HF-Bereich (->einschätzbare Kapazität) werden die gerne verwendet.

Bastelbruder

25.06.13 20:38

Arctic
Silver
Tigerpenisbalsam

Luftverdrängungspaste!

Das Zeug ist dafür da, den unvermeidbaren, durch Rauhigkeit verursachten Luftspalt zwischen Kühlkörper (und Isolierscheibe) und Halbleitergehäuse aufzufüllen. Bei einigermaßen planen Flächen kann damit im Idealfall der thermische Übergangswiderstand um 30% (Metall-Metall) oder 50% (Metall-Glimmer/Kapton-Metall) verbessert werden. Meist wird viel zuviel Paste verwendet und damit das Resultat deutlich verschlechtert.

Einzig der Weißkittel hinter der Verkaufstheke profitiert davon!

Die billigste Paste ist für Otto Normalverbraucher gut genug, wichtig sind die Inhaltsstoffe (Silikon-)Fett/Öl oder Vaseline und eventuell ein feingemahlener Füller wie Zinkoxid oder Aluminiumoxid. Silber ist Blödsinn.
In der viel gepriesenen grauen Salbe (Mobilat) ist das alles auch drin.

Die tatsächliche Berührungsfläche (Metall-Metall) zwischen Kühlkörper und Halbleitergehäuse ist bei vorschriftsmäßiger Montage gerade ein Prozent! Nur deshalb kann die Paste überhaupt eine Verbesserung bewirken.

Wärmeleitfähigkeit über den Daumen:
Metall = 1
Paste, Öl, Epoxidkleber = 0.001
Luft = 0.000001

Elementar wichtig ist die sparsame Verwendung, nicht einfach einen Klecks in den Spalt und zusammenpressen, sondern unter kreisenden Bewegungen zusammenfügen, damit keine Trennschicht entsteht.


xoexlepox

25.06.13 21:13

Bastelbruder:
Elementar wichtig ist die sparsame Verwendung...

Richtig! Bei korrekter Anwendung (ggf. die aufgetragene Schicht nochmal mit einer Rasierklinge abziehen) reicht einer der angebotenen 4-5g Pötte von dem Zeugs "ein Leben lang".

ozonisator

25.06.13 21:35

Grundsätzlich sollte man die isolierte Montage vermeiden. Weil jegliches Dieelektrikum zwischen Kühlfahne und Kühlkörper bringt dir wieder einen großen thermischen Widerstand mit in die Gleichung rein.
Für sowas gibts nebenbei auch spezielle Fets die isolierte Kühlfahnen haben
Bei IR schimpft sich das TO220 Fullpak und man erkennst an der Kennzeichung IRFIXXXX (muss gestehen ich habs nicht direkt nachgerechnet, also ob sich normaler Fet plus Silikonpad rentiert oder direkt ein isolierter Fet)
Ansonsten wie oben genannt sparsam verwenden den Gubbel.


Zuletzt bearbeitet: 25.06.13 21:37 von ozonisator

xoexlepox

25.06.13 21:46

ozonisator:
IRFIXXXX

Bei dieser Serie müssten dann aber auch Isolationswiderstände und Maximalspannungen in Datenblatt angeben sein... Ich habe zwar noch nicht intensiv danach "geforscht", aber aufgefallen mir sowas auch noch nicht...



ozonisator

25.06.13 21:50

Steht im Datenblatt etwas versteckt:
...This isolation is equivalent to using a 100 micron mica barrier...

Drain to Sink capacitance ist auch angegeben
Hab mich damit aber wie gesagt nicht näher befasst. Verbau die selten, hab sie auch bis jetzt nur einmal in freier Wildbahn gesehen (brushed Motor Regler für nen Rollstuhl).


Zuletzt bearbeitet: 25.06.13 21:51 von ozonisator

Jochen_91

26.06.13 10:09

Also was für ne CPU gut sein muss, ist es auch für alles andere.

Ich schiebe immer noch ne Glimmerscheibe zwischen FET und Küko mit SPUREN von Paste auf beiden Seiten. Weniger ist hier mehr.

Weisskeinen

26.06.13 11:36

Ich hatte vor einiger Zeit mal eine Graphitgefüllte WLP von Fischer. Die hatte eine sehr hohe Wärmeleitfähigkeit (>10 W/mK), war aber leider durch das viele Graphit auch sehr zäh. Für kleinere Bauteile sicher geeignet, aber für die Fläche, die ich brauchte nicht geeignet, da nicht dünn genug auftragbar.


Nello

26.06.13 11:45

Bastelbruder:

... wichtig sind die Inhaltsstoffe (Silikon-)Fett/Öl oder Vaseline und eventuell ein feingemahlener Füller wie Zinkoxid oder Aluminiumoxid.

Penaten-Creme. Ob da allerdings genug Füller drin ist?

Desinfector

26.06.13 12:20

Ich hab dafür in einem TV auch schon mal normales Schmierfett genommen.
Kein schwarzes sondern so'n braunes.
Die Kiste ist danach noch jahrelang gelaufen.

i_h

26.06.13 13:29

Bei Prozessoren bringt Silberpaste schon was (gibt genügend Tests die das belegen), aber da herrschen auch andere Bedingungen. ~150W auf den cm² schaffen FETs zwar auch, aber die dürfen dabei _wesentlich_ wärmer werden, desswegen ist es da nicht so kritisch. Mein 8kerner sollte zB. am wärmsten Punkt im DIE nicht über 75°C gehen.

Außerdem werden FETs üblicherweise auch nicht übertaktet

Es gab übrigens mal eine Zeit lang Metallwärmeleitpaste. Das war eine Gallium-Legierung die als dünnes Plättchen geliefert wurde, und bei den üblichen Temperaturen dann flüssig geworden ist. War zwar vom Wärmeübergang her sehr gut, hat auf Dauer aber Aluteile angegriffen. Die hat auch gut geleitet. Normale Silberwärmeleitpaste leitet übrigens nicht, da ist Silberoxid drinnen



Zuletzt bearbeitet: 26.06.13 13:30 von i_h

einstein2000

26.06.13 13:40

Moin!

Ich nutze seit ich sowas das erste mal gebraucht habe DIESE hier. Ich habe hier mittlerweie drei Tuben rumfliegen (an jedem Bastelplatz eine), und sie wollen einfach nicht leer werden... :-P

Benutzt habe ich die schon für Computer, Motorregler, Netztile und Ausfälle hatte ich deshalb noch nie. Für mich also vollkommen ausreichend.

Lg,
Dominic

Reutron

26.06.13 13:43

Kupferpaste macht sich auch gut.

Sascha

26.06.13 14:47

Ich hab hier das Zeug in der praktischen Zahnpastatube

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