Zuviel Zement im Sand?

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plottermeierrrr

03.07.13 22:42

Hallo,
normalerweise ist ja zuviel Sand in der Mischung, wenn es bröckelt, aber kann man auch zu wenig reinmachen?
Ich hab 25kg Zement und 15 kg Sand. Mit 40 Kg sollte ich mein morgiges Bauvorhaben hinbekommen. Wenn ich nach Anleitung mischen würde, müsste ich zusätzlichen Sand besorgen und würde Zement übrigbehalten. Daher, die Frage, ob und welche Nachteile eine zu stramme Mischung hätte.


Sven

03.07.13 22:45

Zu viel Zement lässt das Endprodukt verdammt hart werden.
Angeblich wurde soetwas als "blaue Mischung" oder auch "Atlantikwallmischung" im zweiten Weltkriegt als Bunkerbeton verwendet.

plottermeierrrr

03.07.13 22:52

Dann ist´s genau richtig, ich soll ne Betontreppe bei meinen Großeltern flicken. Die dürfte aus der Zeit stammen :-)

Daniel

03.07.13 22:53

Hallo,
als alter Baulöwe rate ich Dir so zu betonieren.
Je mehr Zement, desto blauer ist nicht ganz so.
Das hängt auch von der Zementgüte ab.
Bei Portlandzement > 300 und einer ähnlich strammen Mischung kann er schon blau werden.
Gruß vom Daniel

burnie

03.07.13 23:00

muss grinsen

.. weil Beton ist ein relativ definiertes Produkt und nicht einfach Sand und ZEment im typischen 3:1 Verhältnis.
Gehen tut natürlich (fast) alles.. hat nur dann andere Eigenschaften

Zement ist der Leim, der Sand und anderen Zuschlag verklebt. ..und dieser Sand und gröberen Zuschläge sind definierte Sieblinien.. also die größten "Steine" werden direkt an einandere gepresst, und die nächst kleinere Korngrösse passt in die verbleibende Zwischenräume.. so gehts weiter bis zum Feinstkorn, Schluff... und damit alles gut hält, müssen die Oberflächen "Eingeleimt" werden.. Zementleim. Also Wasser/Zement im richtigen Verhältnis.
</klugscheis>

MIt mehr Zement erreichst du höherer Festigkeiten (B15/B25/etc)und wenn du mehr Feinanteil hast, also dein Sand brauchst du auch mehr Zement als normal. Wenn der nur eine Korngrösse enthält (zB Flugsand aus einer Fundstelle) dann werden alle Zwischenräume komplett mit Zement gefüllt sein..
Spassig wird das beim Abriss... hier hatte ich sowas.. der Beton war blau und superhart. Kaum zu brechen.

jedoch, wenns zuviel Zement wird, bekommst du Probleme.. er wird zu warm beim Abbinden, Festigkeit leidet etc..

mehr: http://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkblätter/B2.pdf

Profipruckel

03.07.13 23:14

plottermeierrrr:
Hallo,
normalerweise ist ja zuviel Sand in der Mischung, wenn es bröckelt, aber kann man auch zu wenig reinmachen?
Ich hab 25kg Zement und 15 kg Sand. Mit 40 Kg sollte ich mein morgiges Bauvorhaben hinbekommen. Wenn ich nach Anleitung mischen würde, müsste ich zusätzlichen Sand besorgen und würde Zement übrigbehalten. Daher, die Frage, ob und welche Nachteile eine zu stramme Mischung hätte.

Wenn Du eine glänzende Oberfläche willst, die bei nächst passender Gelegenheit reisst, mische so. Wenn das funktionieren soll, deutlich weniger Zement.

Über den Daumen 3 Sand zu 1 Zement, und zwar Volumen, nicht Gewicht!

Orientiere Dich mal dort, das scheint mir ganz realistisch:
http://www.hausgarten.net/blog/9358-beton-mischen/

uxlaxel

03.07.13 23:41

mir war so, daß zuviel zement den beton nicht nur blau machen, sondern auch glashart.
das heißt, der beton neigt auch eher zum platzen, wenn er nen stoß bekommt. wie glas halt.
(kann auch beim hammerbohren o.ä. passieren)

ich würde 3:1 mischen (3 teile sand, 1 teil zement)

lg axel

p.s. hab mal ne mauer gesehen, wo nur mit zement gemauert wurde. dort konnte man die steine einfach runternehmen und anschließend die fugen entnehmen. wenn diese runterfallen, kann man sie zusammenkehren

plottermeierrrr

03.07.13 23:44

Hm,
danke für die Antworten und die Links.
Reißen soll das natürlich nicht. Hab nur wenig Lust noch Sand zu besorgen. Der Sand, den ich habe, ist Bremssand von der Eisenbahn. Eine Korngröße, eckige Körner und ohne Staub, also wahrscheinlich ganz brauchbar. Na muss ich halt gleich noch mal mit dem Eimer zum Spielplatz...


Zuletzt bearbeitet: 03.07.13 23:46 von plottermeierrrr

Raven

04.07.13 07:02

Naja.. Große Rechteckige Körner ohne Feinanteil is kacke.. Das läßt sich auch nicht schön glatt abziehen und ist auch nicht so ideal von der Bindung her......

Im Baumarkt gibts Spielsand für Kinder-Buddelkisten..
Sind so bei 3-7€/25Kg Sack wenn ich nicht irre...

Da ist etwas mehr Feinanteil dabei...Nicht IDeal, aber besser wie nix..

Rest könnens ja dann im Winter zum streuen nehmen...

Kannst auch an Fertigestrich in Säcken kaufen und mit 1-2 Schaufeln Zement aufbessern für drausssen...



Bastelbruder

04.07.13 07:09

Zement ist der Leim, der Sand und anderen Zuschlag verklebt.

Der Begriff Leim ist in diesem Zusammenhang stark irreführend, er funktioniert nämlich überhaupt nicht so wie die aus dem Kindergarten bekannten Polymere, sondern allein durch Kristallbildung. Und für Kristalle braucht man außer dem eigentlichen Kristallbildner noch Wasser und absolute Ruhe. Und solchermaßen gewachsene Kristalle beinhalten stets einen Anteil Kristallwasser. Ich denke dabei an Kupfersulfat, dessen wunderschöne Kristalle beim Erhitzen ihr Wasser abgeben und zu weißem Pulver zerfallen, mit Wasser wirds dann wieder blau aber die Kristalle sind futsch. Sowas muß man einfach mal gesehen haben, das hilft beim Verständnis.

Den angerührten Zement einfach trocknen lassen funktioniert deshalb auch nicht. Beispiel Auch nicht bei Gips, der wesentlich schneller abbindet. Auch da müssen die Anschlußflächen gut naß gemacht werden um eine einigermaßen stabile Verbindung zu gewährleisten. Bei der Türzarge kann das nicht funktionieren, für den Übergangsspalt gibt es elastische Füllstoffe.

Auf seriösen Baustellen kann man im Sommer beobachten, wie große Flächen meist Freitags betoniert und bis Montag regelmäßig beregnet werden. Da hat sich doch jemand was gedacht?

Achja, Zement hat natürlich auch noch ein paar Widersacher, in dem oben verlinkten Merkblatt steht alles drin. Schwefel wird an der Stelle besonders hervorgehoben. Der findet sich besonders häufig in vulkanischen Mineralien, es ist also nicht jeder "Sand" geeignet. Gips ist so gut wie Rattengift, also niemals irgendwelche Mörtelreste dazumischen.


Zuletzt bearbeitet: 04.07.13 07:18 von Bastelbruder

Raven

04.07.13 10:01

Noch n Tipp mit auf den Weg bezüglich Flicken..

Rühr n Schäufelchen Zement mit Wasser an. Sollte ne suppenartige Sauce werden..(Sog. Zementmilch)

Damit PINSELST du die Fehlstellen vorher dünn aus.
Damit bindet der aufgebrachte Mörtel wesentlich besser am alten Material..

Auch bspw Natursteine vorher damit einpinseln und dann erst verbauen..

Nassmachen is immer n guter Tipp, aber wenn im Wasser Zement is - ises besser



Bahmtec

04.07.13 11:04

Noch ein kurzgefasster Erfahrungswert:
Umso weniger Sand im Zement, umso eher bilden sich Risse. Dadurch platzt die Action nach dem ersten Winter auch eher ab.

radixdelta

04.07.13 12:14

Wie man mischt hängt auch entscheidend davon ab welche Härte zum Beispiel die Steine haben die man verwendet, der Mörtel sollte immer einen kleinen Tick weicher sein weil dadurch spannungen im Mörtel abgebaut werden statt die Steine zerbröseln zu lassen.
Darum sieht man oft nach Fugensanierungen das Steine oberflächlich Platzen oder die neue Zementfuge von der Mauer vorwurfsvoll vor die Füße des Bauherrn gespuckt wird... Mit Kalkzementmörtel wäre das nicht passiert

Bei der Treppe würde ich tatsächlich eine etwas blauere Mischung vorziehen. Das soll ja auch Trittfest werden. Der Tip mit der Zementmilch ist gut, das sollte man machen. Man kann dann etwas von dem Bremssand auf die Haftschlämme streuen.

Wenn nun das Loch einen flachen Rand hat, also der Mörtelflicken Flach auslaufen würde, ich glaube das wäre sehr schlecht für die Haltbarkeit. Ohne jetzt ganz davon überzeugt zu sein denke ich das Beste wären steile Ränder damit der Mörtelflicken eine mindestdicke erhält. Dagegen spricht das es immer besser ist Kräfte langsam einzuleiten. Ob es eine gute Idee wäre das Loch innen mit der Flex zum Rand hin einzuschneiden, so das die Schnitte aber den Rand nicht ganz berühren?

So ein ähnliches Problem besteht hier seit bestimmt 30 Jahren, fast 20 davon war ein Maurermeister im Haus und seine Reparaturversuche waren allesamt unerfolgreich, genau wie meiner. Ob es an Motivation fehlte? An Fachwissen jedenfalls nicht.

Desinfector

04.07.13 12:26

Zement ist der Leim


besser Bindemittel.

Das beste ist immer noch Zement pur.
kommt vor allem gut, wenn der abbindet und der noch im Sack is'.

meine Hütte steht auch schon seit Jahrzehnten mit der Standard-Mischhung 3:1

Mein Obba hat damals im Zementwerk gearbeitet und sich von seinem "Nebenlohn" selbst Gehwegplatten gegossen.
aber 1:1 und 15-20 cm dick.
das war schön stabil

BigJim

04.07.13 13:17

Hallo,
hier stimmt so einiges nicht. Einige Begriffe sollten doch erst einmal klargestellt werden. Beton besteht grundsätzlich mal aus Wasser, Zement und Kies. Dabei besteht der Kies aus Steinen und einem gewissen Anteil an Feinbestandteilen wie Rheinsand. Normaler Mauersand (hat normalerweise deutlich Tonanteile) mit Zement und Wasser gibt keinen Beton, sondern höchstens Zementmörtel. Zement und der hier angesprochene Quarzsand lässt sich verwenden um kleine Fehlstellen und Beschädigungen an einer Treppe auszubessern. Sollten jedoch große Löcher von mehreren cm Tiefe ausgefüllt werden, empfielt sich der Zuschlag von Kies. Das größere Problem ist die Haftung auf dem alten Untergrund. Dieser muss absolut sauber und möglichst rauh sein. Hier empfielt sich eine Vorbehandlung mit entsprechenden Haftgründen wie PCI Giesogrund, Pecihaft, Repahaft oder ähnliches. Optimal lassen sich solche Betonausbrüche an Treppen mit kompletten Reparatursystemen beseitigen. Diese bestehen dann meist aus einer Emulsion als Haftbrücke und einem speziell darauf abgestimmten Reparaturmörtel. Das ist nicht ganz billig, hält dann aber meist ein Leben lag, während die Zement mit Sand - Methode sich häufig nach dem nächsten Frost wieder selbstständig rückgängig gemacht hat.

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