Auf den vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn (Hallo Einstein...) hab ich mein Archiv durchforstet und hab doch die beiden Kompressor knalleffekte widergefunden.
Viel Spass..... Für Euch, ich fands damals in den bestimten Momenten NICHT Komisch....
Kompressor Knalleffekt 2
Bei der Bundeswehr war ich eines Tages bei einer Gruppe, die aus irgend einem nun vergessenen Grund zur Fahrbereitschaft in die Grosse Halle musste.
Szene 1.
Grosse fast leere Halle der Fahrbereitschaft, Wenige Fahrzeuge darin. Die Mittagssonne scheint durch das halb transparente Wellkunststoff Dach. Drei Grüppchen Leute. Ein paar Leute stehen neben der offenen Einfahrtstür, unterhalten sich und warten auf einen Uffz, der etwas aus einem Büro holen will. An der Nordseite steht eine Reihe Werkbänke. Darauf ein grosser Aussenbord Motor, an dem 3 Leute herum basteln. Zwei in der Südostecke arbeiten an einem grossen alten Kompressor mit riesigem, stehenden Druckbehälter. Draussen Auf dem Vorplatz übt eine Kompanie Formaldienst. In allen möglichen Formationen müssen sie über den Platz laufen.
Szene 2.
Einige Zeit ist verstrichen, als sich der Kompressor mit lautem geschnatter in Bewegung setzt. Die zwei Figuren, die daran gearbeitet haben, kommen rüber zu dem Grüppchen, das an dem Einfahrtstor steht. Sie beginnen sich mit den anderen zu unterhalten. Natürlich kommt das Gespräch auch auf die Maschine, die in der entfernten Ecke Luft komprimiert.
„Der gehört jetzt mir. Hab ich bei einem Bauern für n zwanziger abgestaubt. Stand bei dem schon 30 Jahre unbenutzt in der Scheune. Der ist noch voll gut!“
Das Gespräch verläuft sich wider in andere Richtungen.
Szene 3.
BUMMM!!!
Alles steht versteinert an seinem Platz. Viele Augen irren durch die Halle, bleiben gemeinsam in der Südostecke der Halle hängen, in der es nun heller ist als zuvor. Im Kunststoffdach ist ein Loch, durch den die Sonne in einem breiten Stahl in die Halle fällt. Wie ein Bühnenscheinwerfer beleuchtet sie den Arbeitsplatz der beiden, die an dem Kompressor gearbeitet hatten. Dieser steht am Rand des Sonnenlichts, der Verdichter läuft noch, jedoch ist der grosse, senkrecht stehende Druckbehälter nicht mehr da! Der Abgerissene Schlauch des Verdichters zappelt wie ein Wurm hin und her.
Szene 4.
Alle stehen erstarrt, dort wo sie schon vorher gestanden hatten. Ihre Blicke wandern nach oben. In allen Köpfen der Gedanke >Nichts fliegt ewig<.
Szene 5.
Ein Schatten eilt über das Dach. Nimmt als Richtung die Nordseite, genau dort hin, wo die Leute stehen, die bis zum Knall an dem Aussenbordmotor gearbeitet hatten. Als diese den Schatten über das Dach kommen sehen rennen sie davon. Nur nicht in der Bewegungsrichtung des Schattens sein!
Szene 6.
Ein Knall! Der Behälter kommt genau an der Stelle durchs Dach, wo eben noch die Leute an dem Aussenbordmotor gearbeitet haben. Der Motor verwandelt sich zusammen mit der Werkbank in Brösel, als der Behälter aufschlägt. Dieser hüpft mit mordsmässigem Geschepper noch einmal hoch schlägt ein Paar Meter weiter erneut auf dem Hallenboden auf und rollt weiter, bis er am Heck eines in der Halle stehenden Busses zur ruhe kommt.
Szene 7.
Stille. Fast. Nur das Geschnatter des Verdichters und Zischen, der aus dem herumzappelnden Anschlussschlauches strömender Luftist zu hören. Auch die drei, die von der nun in Trümmern liegenden Werkbank, weggelaufen waren sind Bocksteif stehen geblieben.
Die Erstarrung und Ruhe verwandelt sich unmittelbar in Chaos, als die ganze Kompanie in die Halle gerannt kommt, die draussen Formaldienst hatten machen müssen. Diese hatten nach dem schweren Knall den Behälter über der Fahrbereitschaft aufsteigen sehen. Hatten gesehen, wie dieser, sich wild überschlagend in der Höhe immer kleiner wurde, bis er seine Energie aufgezehrt hatte. Gesehen, das er wider immer grösser wurde und mit einem kleineren Knall und Geschepper in der Fahrbereitschaft einschlug.
Ein herrliches Chaos. Es dauerte seine Zeit bis sich alles sortiert hatte und schliesslich jemand die Überreste des Kompressors abschaltete. Der Grund für den grossen Knall waren auch sehr schnell erkennbar. Der Kompressor Druckbehälter war zu fast einem Drittel mit Kondenswasser gefüllt gewesen. Wasser, das Jahrzehnte Zeit gehabt hatte, an den Schweissnäten des ansonsten cm dicken Stahl zu Nagen. Wasser mit sehr viel Rost darin, das sich beim Knall fein in der Hallenecke zerstäubte und alles dort Rostbraun färbte.
Das gab einen Ärger für den Hauptfeld, der das Ding Angeschleppt hatte. Beschädigung von Bundeswehr Material und Gebäuden, Gefährdung von Menschenleben........
Da wurde ein Sattes Disziplinarverfahren draus, der Hauptfeld kam nur knapp an einer Freiheitsstrafe vorbei. Das es für ihn ziemlich Teuer wurde, das Kompressor Experiment, das braucht eigentlich nicht weiter gesagt zu werden.....
Zuletzt bearbeitet: 18.05.11 22:28 von wulfcat