Polyamid vs Bronze

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frickelfred

06.05.13 12:46

Hi!

Ich bin mal wieder dabei an meiner Hebebühne rumzubasteln...
Es geht um folgendes:
Die Rollenwagen werden in den Säulen in Lastrichtung (also zueinander,zum Auto hin) mit grossdimensionierten Rollenlagern geführt.Seitlich,also zum Heck bzw. zur Front des Autos hin führen Bronzegleitscheiben die Rollenwagen in der Säule.Diese Scheiben haben 80mm Durchmesser und etwa 18mm Dicke.Sie sitzen auf den Achsen der Führungsrollen,dazu haben sie einen eingedrehten Absatz von 45mm.
Leider fehlen mir insgesammt 7 dieser Scheiben.
Ich überlege nun ob es machbar ist die Dinger durch entsprechend bearbeitete Abschnitte von Polyamid-Rundmaterial zu ersetzen.
Was meint ihr,
kann PA 6 Mos2 von der Trag- und Gleitfähigkeit her eine solche RG7-Rotgusscheibe ersetzen?
Lasttechnisch sollte es nichtmal so hoch beansprucht werden,wenn das Auto vernünftig im Schwerpunkt angehoben wird sollte es eigentlich nur auf den Rollen hängen und nicht seitlich verkannten....

Raven

06.05.13 15:43

Müßte man n Foto sehen...

Aber Stahl mit n bisschen Fett drauf und ner Schmierbohrung würde wesentlich günstiger sein?

Für ne Firma die am Tag 100x auf- und abfährt 5 Tage die Woche- möglicherweise...
aber als Privater ?

Bronze, Messing, Kunststoffe - die Rohware geht echt ins Geld...
Da is man schnell mal n paar grüne los...



frickelfred

06.05.13 17:20

Naja,
PA hab ich noch ein paar Klötze rumfliegen...deshalb die Frage;-)

Hier mal Bilder von den Scheiben:



Raven

07.05.13 08:02

Die Dinger drehen sich also nicht sondern gleiten auf der dem Runden Einstich gegenüberliegenden Seite?
d.h. die Gleitfläche ist im ersten Bid also richtung Tisch ?

Der Einstich (Das Loch) hält also die Messingscheibe nur in Position ?

Muß halt ne Sorte sein, die bei Fettkontakt nicht aufquillt oder so.
Darf auch nicht zu spröde sein, daß im Winter das Ding e.v. brechen kann..
Schöner weicher biegsames PA geht in dem Fall dann sicher.

Wenns ROLLEN sind die um den Einstich rotieren, wäre mir die mögliche Lagerfläche bei Kunststoff etwas wenig..Wären ja nur 5-6mm
Durch die Hebelübersetzung kommen da schnell ein paar Tonnen Punktlast zusammen... Wenn nur eine Kunststoffrollen nachgibt, möchte ich nicht grad den Motor rausheben oder so wenn ich drunter bin...


frickelfred

07.05.13 10:06

Genau,
es gleitet nur....die Rollen sitzen direkt daneben und tragen das Auto!
Leider hab ich den ganzen Kram zerlegt in der Grube liegen,sonst würd ich mal ein Bild von den Hubwagen machen....

Hm,
scheint so als müsste ich mal ein Stück von dem PA in Fett einlegen...
Alternativ hate ich schon die verwegene Idee die Scheiben im Bronze-Sandguss aus alten Wasserhähnen zu gießen....was aber bedeuten würde das ich erstmalein komplettes Giessequipment zusammenbasteln muss...

Raven

07.05.13 11:08

Die Scheiben da sehen für mich nach Messing aus. Nicht Bronze (Rotguß) aber egal wenn man beides nciht hat

Aber wenn schon gießen - warum nicht Blei?
Ne Autobatterie schlachten und gut is ??

Oder Wuchtgewichte, Schießstandabfälle etc...

Blei is n hervorragendes Lagermetall..

Zinn ginge auch (IS aber teurer) Ne Stange Dachdeckerzinn ins Blei - dann kann mans schöner gießen.. fließt besser..
Das geht aufn Grill in ner Blechbüchse...

Mechanisch auf Druck sehe ich da keine Probleme...
Is wesentlich leichter wie n Wasserhahn einschmelzen...


ohu

07.05.13 12:26

Raven:
Blei is n hervorragendes Lagermetall..


Hör ich zum ersten Mal - wo wird das denn eingesetzt? Tu mich grade schwer mir das vorzustellen, weils ja doch verdammt weich ist.

Zum Thema: PA gehtschonso vom Gleiten her. Nicht das Optimum, würde mit Fett nicht geizen und regelmäßig überprüfen, ob sich das Spiel vielleicht doch erhöht hat.

Die Druckfestigkeit (darauf werden die Scheiben wohl belastet) ist allerdings wesentlich geringer als bei Bronze. Gut möglich, dass es die Scheiben schnell breitdrückt. Würde also eher noch auf Stahlscheiben, glattgeschliffen und viel Fett setzen, als auf Kunststoffe.

Ist dir neue Bronze zu teuer (rund 100€ bei Ebay-Kauf), kannst du es nur nicht verarbeiten oder herstellen oder hast du nur keinen Anbieter für Kleinmengen gefunden?

Wäre bei einer Hebebühne vorsichtig und würde nicht am falschen Ende sparen. Wenns günstig sein muss, nimm Stahl. Ist ja im Fett.

gafu

07.05.13 12:45

ohu:
Raven:
Blei is n hervorragendes Lagermetall..


Hör ich zum ersten Mal -


Der einsatz von blei als lagermetall für gleitlager liegt in seiner blütezeit nur bereits 100 jahre zurück
Damals, als kugellager noch ein schwierig herstellbarer luxus waren, und bei den eisenbahnen versuche liefen für ein brauchbares schmiermittel, mit talg, ruß, pflanzenöl und so.

Peppo

07.05.13 12:52

Wenn Du kannst, besorg Dir einen Klotz aus PA12, das ist ausreichend hart und quellfest, allerdings teuer und nicht immer verfügbar.

ohu

07.05.13 13:05

Okay, Weißmetalllager, da war was.... aber das ist ja auch nicht ganz banales einfaches Blei sondern eine Legierung die Blei enthält. Deswegen zu sagen: "Blei kannste nehmen" find ich etwas gewagt.

Raven

07.05.13 13:34

Früher hat man Lager anders "Hergestellt" als heute. In Indien machen sies bei der Eisenbahn heute noch so.. Liegt aber an der 100 Jahre alten Dampflock

du hast ne große Stahlbüchse, die angeschraubt war und eine Welle. (Wasserrad, Eisenbahn, Transmissionswellen, Schubstangen etc etc.

Man nahm dazu eine Art Deckel am Lager ab.
dann Welle zentriert und aussenrum mit Lehm (Kitt) verschmiert.
Dann goß man flüssiges Blei (Sicher mit zusätzen und e.v. wurde die Büchse erwärmt) rein. Das erkaltete und bildete die Welle Quasi ab.
dann wurde die Welle losgebrouchen und e.v. das Lager geteilt - je nach dem. e.v. Schmiernuten eingeschabt.
Dann mit nem Öler oder Fetter versehen und man hatte ein Lager, das zu der jeweiligen Welle passte...

Der Seniorchef hatte lange noch seine Hammerschmiede mit Wasserrad als ne Art ""Museum"". Die Lager der Transmissionen und Wasserräder sind so aufgebaut... Erstmals gesehen wie man sowas macht habich bei ner Doku wo die ein Pleuellager bei ner Dampflock gegossen haben..
Im Kraftwerk in dem ich gelernt habe, sind die Trag und Führungslager der Turbinen-Generatoren aus einem Lagermetall.
ca 35kg schwere Segmente zum rausnehmen. Weich wie Blei. Mußten Kratzer rausgeschabt werden etc..


ohu

07.05.13 14:19

Cool, war mir unbekannt. Danke für die Aufklärung und sorry für OT.

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