Auspuffdichtungsmalheuritäten

Och wenns nur leise(r) sein soll:
Mineralwolle um die offenen Stellen wickeln
und mit Vogeldraht zusammenrödeln.

@Profipruckel:
Ich hab "spezielle" Nachbarn. Seitdem die in Rente sind haben die nix besseres als zu tun als sich auf die Lauer zu legen, und beim kleinsten Geräusch aus unserem Grundstück Stress zu schieben.
Der Auspuff ist vollkommen original, nix aufgebohrt etc. Das war nur darauf bezogen, dass damals die Geräuschgrenzen noch etwas höher waren als heutzutage. Ich kann es absolut nicht ausstehen wenn ich mit einem Motorrad fahren müsste dessen Auspuff so gedämmt und kastriert durch Katalysatoren ist, dass nachher nichts mehr an Geräusch raus kommt.
Ich bin immernoch der festen Meinung "loud pipes save lives".
Neulich gabs wieder nen Toten und nen Schwervereletzten weil das Motorrad nicht gehört wurde.

Mir brauchst du das mit der Krawalltütenproblematik nicht erzählen, ich wohne direkt an der Zufahrt zu einer der beliebtesten Heizerstrecke im Umkreis von 100km. Da gibts die Idioten die im 2. Gang mit 80 durch den Ort rasen und rumlärmen, und dann gibts die Art von Krawalltütenfahrer die im 5. Gang mit 50 durch den Ort zuckeln und dann ausserhalb in der Botanik runterschalten und aufdrehen.

Letzteres stört mich und andere Anwohner keinen Millimeter.

Und mal nebenbei. Das mit Resonanz im Auspuff ist bei 4 Taktern totaler Käse. Dann würden zb die hochgezüchteten Ami Dragster die als Auspuff 20cm Flammenleitrohr haben wie ein Sack Nüsse laufen.
Genauso wie Rückstau. Beim 2 Takter ist das ne ganz andere Sache. Der Motor wird mittels Resonanzrohr und besagtem Rückstaudruck bei Resonanz aktiv "aufgeladen" wie ein Motor mit Kompressor. Deshalb spricht man da auch vom "Powerband".
Wer 2Takt Rennsemmel kennt hat den Effekt auch schonmal gesehen. Beim Anfahren kommt das Ding nicht vom Fleck, aber sobald genug Drehzahl da ist, der Auspuff richtung Resonanz geht, drückt es die Mopete aus den Gabeldämpfern und man minimiert den Verschleiss auf dem Vorderrad ( ).

Zu dem Ansaugdruck in den einzelnen Vergasern: Der 4 Takt Motor ist durch die Ventile und die Steuerkette AKTIV gesteuert was Ein und Auslasszeiten angeht. Unterschiede gibts nur durch Porösitäten in den Ansaugschnuddels und durch Verschleisserscheinungen/Bauunterschieden. Deshalb hab ich auch nach der Vergaserreinigungsaktion mittels Schlauchwaagen alle Gasschieber so in der Höhe justiert, dass der Ansaugdruck in allen 4 Ansaugtrakten identisch ist, und jeder Zylinder die gleiche Menge Sprit bekommt. Hört man auch sehr gut daran wie die Drehzahl runter geht wenn die Gaser synchron laufen.

Und das Knallen bei Lastwechsel gibts auch nur weil die Schieber nicht schnell genug runter gehen und weil der Motor so viel Benzin nicht verbrennen kann. Das landet dann im Auspuff, und wenn da eine Leckage ist Fumpt es dann halt.

Ne ne... das geht anders :
"Von sowas hast du doch keine Ahnung! DAS MUSS DRÜCKEN IM GESICHT, SONST TAUCHT DAS NICHT! "

Resonanzaufladung funktioniert auch bei 4-Taktern. Die Dragster sind blos bereits derart Aufgepumpt... 1500PS mit einem 1500er Käfer-Block. Gleichlang sind die Rohre trotzdem, und die richtige Länge werden sie auch haben, um die Reflexion am Rohrende nutzen zu können.
Bei historischen Saug-Rennern gibt es sogar variable Saugrohrlängen, da wird die gesamte Ansaugbrücke mit ihren offenen Trichtern Drehzahlgesteuert angehoben. Beim Auslass ist das entsprechend aufwändiger, ob es da einer geschafft hat weiß ich nicht, aber Fächerkrümmer sind unter anderem genau darum so kompliziert weil hier nochmal extra was rausgeholt werden kann. Gleiche Längen kann jeder, richtige Längen braucht es.

radixdelta erklär mir doch mal bitte in wie weit der Auslass was mit dem Einlass zu tun hat. Wenn der Motor in der Ansaugphase ist, ist das Auslassventil zu und das Einlassventil macht auf. Da kann der Auspuff nix steuern.

Die Ventilsteuerzeiten überschneiden sich, für einen kurzen Moment sind beide offen.

Das funktioniert aber auch unabhängig voneinander. Wenn im Abgaskrümmer durch die Resonanz grad der geringste Druck vorherrscht wenn das Auslassventil offen ist, wird halt mehr Gas aus dem Zylinder gezogen.
Nach der Verbrennung sind im Zylinder schon ziemlich hohe Drücke (hab so ~50 Bar im Kopf). Die sind beim Auslass zwar nicht so hoch, aber die Luftsäule im Auspuff wird da schon ziemlich punktuell beschleunigt und bewegt sich dann eben durch die Trägheit weiter.

Ebenso am Einlass, da will man den höchsten Druck wenn das Einlassventil gerade offen steht. Häng mal ein sehr genaues und schnelles Manometer direkt an die Ansaugbrücke, der Zeiger steht nie still sondern wackelt immer. Gab früher auch Sachen wie Schaltsaugrohr, wo die Rohrlänge im Ansaugtrakt drehzahlabhängig umgeschaltet wurde um 2 Resonanzpunkte zu haben (zB. im Audi 100).

Den Dragsters ist das völlig egal weil sie aufgeladen sind. Zum einen verhindert der Turbo eh jede sinnvolle Resonanz auf der Ansaug- und Abgasseite, zum anderen kann man da aber auch einfach den Ladedruck hochdrehen. Die schwächste Komponente ist da nicht der Lader, sondern wann der Block auseinanderfliegt.

Endlich mal ne gescheite Erklärung. Danke. Ich kann es absolut NICHT leiden wenn Halbwissen ohne irgendwelche Hintergründe verbreitet wird.

die resonanz im sinne von unterdruck im abgaskrümmer, wenn das auslassventil öffnet sorgt für einen schnelleren gaswechsel und somit verbesserte brennkammerspülung.
das hilft vor allem bei höheren drehzahlen, um den kolbenfüllungsgrad hochzuhalten.

würde das abgas nur ungenügend abgeführt, verursacht es durch mangelnde nachfüllung des brennraums mit frischem gemisch einen leistungsabfall, da ja noch rest-abgas platz im brennraum einnimmt. Wirkungsgrad geht dann runter und obere drehzahlgrenze sinkt.

Mit den entsprechenden maßnahmen kann man einen benzinmotor eben auch ohne turbo auf entsprechend hohe drehzahlen bringen, was die grundvorraussetzung ist, um aus einem kleinen motorvolumen eine hohe leistung zu bekommen.

Mit ungfähr 330.000 km auf Vierzylinder-Viertaktern weiß ich mit der Wartung von sowas ganz gut umzugehen. Parallel dazu etwa 180.000 km Zweitakter, auch deren Eigeneiten sind mir leidlich vertraut.

Du hast Antworten bekommen, offenbar haben einige Leute den Verbrennungsmotor besser verstanden als Du.

Also erstens Mal habe ich niemals behauptet dass ich der Motorgott schlechthin bin. Ich geh an sowas immer sachlich ran und wenn mir jemand ne bessere Erklärung abliefern kann dann bin ich auch nicht abgeneigt dem zu glauben. Mir fällt es nur verdammt schwer, das "Resoananzauspuffdesign" eines 2 Takters auf einen 4Takter zu übertragen. Weil ein Rohr an sich ist doch weit entfernt von so einer Resonanzbeule wie man sie an den Zwiebacksägen findet. Klar gibts auch in popeligen Rohrstücken Effekte wie stehende Wellen usw.

Und mal so nebenbei gings hier nur um die Abdichtung

Hmm, ich denke das auch beim Turbomotor ein bisschen Resonanz im Krümmer stattfinden kann. Da gibt es jedenfalls auch träge Abgase die Beschleunigt werden und Reflexionen wird es auch geben.

Ganz ohne Frage wirkt sich die Resonanz- und verwandte Eigenschaften des Auspuffsystems beginnend mit dem Krümmer auf den Geräuschpegel aus. Und darum ging es ja mal, nachdem es um die Dichtung ging. Diesbezüglich kann ich mir grad nicht vorstellen wie das aussieht. Ich habe zum beispiel irgendwo Teflondichtschnur hier liegen das sicherlich geeignet wäre. Ist für die Dichtung von Kesseltüren und sowas gedacht. Aber sowas bekommt man nicht im Baumarkt.

Übrigens dachte ich das Dragster Kompressorgeladen sind. Jedenfalls die mit den 4-8 Flammrohren... zu spät um da noch zu googlen, das muß ich die Tage aber mal tun.

Turbo/Kompressor verhindern aber durch das ganze Geraffel im Ansaug/Abgastrakt (ok, letzteres nur Turbo) jegliche Resonanz über einen größeren Weg. Und der Abgaskrümmer ist ja nun auch nicht gerade der größte Teil vom Auspuff. Die Resonanzen beziehen sich auch hauptsächlich auf die Trägheit der Luft, wenn da getaktet Luft ausgestoßen wird schwingt die ganze Säule. Aber ein Lader fördert kontinuierlich und daher schwingt auch nix. Desswegen macht man beim Turbo am besten gleich alles nach dem Lader weg wenn man Leistung will, weil da geht es wirklich nur noch um Gegendruck bzw. Druckdifferenz und Volumenstrom über die Turbine und daraus resultierend Leistung an der Turbine. Fehlende/schlechte Resonanzen kann man halt problemlos mit +0.1 Bar Ladedruck ausgleichen.

Die Nutzung von den Schwingungen geht dann übrigens auch mit den Steuerzeiten weiter, die werden auch so angepasst, dass sie zum Auspuff und Ansaugtrakt passen. Desswegen macht 'n Sportauspuff am Sauger eben auch nur begrenzt Sinn. Kann funktionieren, aber vielleicht macht's auch mehr kaputt als es bringt.

Kommt immer auf die Abstimmung, Steuerzeiten und Brennraumgeometrie an, wie der Auspuff am optimalsten Konstruiert sein muss.
Ein paar Zentimeter Rohr muessen allerdings sein, da sonst die Auslassventile und deren Sitze extrem leiden und nach wenigen Minuten in Form von brennenden Metallpartikeln aus dem Auslasskanal fliegen.
Bei einem Viertakt-Kompressormotor ist die Abgasanlage eher unwichtig. Hauptsache das Zeug kommt irgendwie vom Motor weg und nichts faengt an zu brennen.

Auch wenn das am Thema vorbei ist, finde ich es dennoch sehr interessant!

Wieder was dazugelernt! vielen Dank!

Jau da schliess ich mich xanakind an. Ich finds immer wieder herrlich was für Diskussionen aus simplen Problemen entspringen.

Bis jetzt ist die Alufolie noch dicht. Der TÜv Termin rückt immer näher, und genau jetzt verreckt der Benzinhahn

Wieder so ein total beklopptes Teil was aus Feenstaub und Einhornmehl gesintert wird. Wenn die Dichtung durch ist muss 0815 Ottonormalverbraucher das Ding wegwerfen weil vernietet. Direkt erstmal aufgebohrt und M3 Gewinde reingeschnitten
Und tut das Not dass 10mm Benzinfilter so schwer zu bekommen sind? Ich find die reihenweise in 6 und 8mm.