Wulfcat
Kompressor Knalleffekt 3
Ausgangslage:
Radarstation mitten im Wald. An der Zufahrt, 10 Meter hinter dem Zaun, die Wache, in der an normalen Tagen nur der Zivil Wachdienst rumlief. Von der Wache weitere 50 Meter entfernt der RadarTurm. Vom Boden bis zur Unteren Geräteetage 50 Meter hoch. Direkt an dem Turmfuss anschliessend das 60Meter lange Unterkunfts und Werkstattgebäude.
Zeit: Wochenende. 2:35 Nachts
Gerätestatus: Gerät auf Fernsteuerungsautomatik vom Bunker.
Personal: 2Soldaten. 1 Unteroffizier, 1Soldat, schlafend am Telefon. 3“Wachopis“ in der Wache am Tor.
Bumm!
Der Uffz und ich sassen senkrecht in den Betten, durch den Knall geweckt.
Ein Schlag und ein Krachen erschütterte unser Gebäude.
Wir schauten uns nur einen Augenblick an bevor wir in die Schuhe sprangen. Direkt vor der Tür des Ruheraums war in der Mitte der Gerätehalle ein Loch im Dach, ein Loch im hölzernen Fussboden.(In der Mitte des Gebäudes, in dem wir uns aufhielten, gab es einen grossen Raum, von dem die kleineren Räume abzweigten. Hier hatte früher mal ein grosses Stück Technik gestanden, das nun nicht mehr existierte.)
Wir starrten kurz nach oben, durch das Loch in den Nachthimmel, dann nach unten in das Fussboden Loch. Dort lag eine Innen sehr rostige stählerne Halbschale von etwas mehr als einem halben Meter im Durchmesser. Wir Starrten noch dieses befremdliche Objekt an, als die Telefone zu klingeln begannen.
Der Bunker war dran. >Radar Ausfall!< wurde gesagt.
Wir mit dem Aufzug hoch auf den Radarturm,2 Etage, zwischen den Sendern und Computern hindurch zu unserer Kontroll Radarkonsole.
Die Anzeigen sagten: Radar Ausfall, Sender auf Standby, Druckluftfehler.
Wir über die Treppe hinunter in die erste Etage, wo die ganze Versorgungstechnik steht. Schon beim Öffnen der Tür in die Geräteetage sahen wir, das hier etwas ganz und garnicht stimmte. Das Fenster vor der Tür war kaputt. Wir nun vorsichtig um den Turmkern herum, in dem sich Treppenhaus, Aufzug und Lastenschacht befinden. Als erstes sahen wir ein Garagentor grosses Loch in der Wand. Als nächstes, das der Platz, an dem unser Druckluft Kompressor gestanden hatte nun leer war. In der gegenüberliegenden Wand war ein kleineres Loch. Das Fenster daneben ebenfalls kaputt. Dort wo der Kompressor gestanden hatte, hingen nur noch die Abgerissenen Anschlussleitungen. Die Druckluftschalttafel, die direkt vor dem Kompressor gestanden hatte, war dagegen nur ein wenig nach vorn verbogen, ansonsten jedoch unbeschädigt. Nun schwante uns was geschehen war Und weckte bei mir entsprechende Erinnerungen an ein Heimisches Ereignis.......
Der liegende Behälter des Kompressors war geplatzt, der Boden des Behälters hatte das kleine Loch in die Wand geschlagen und war bei uns im Gebäude direkt vor dem Schlafraum durchs Dach gefahren. Doch wo war der grössere Rest des Kompressors? Dieser war in der anderen Richtung durch die Wand geflogen und hatte das riesen Loch gerissen. Wir standen einen Moment wie vom Donner gerührt am Rande des Loches und schauten 50Meter in die Tiefe. Dort unten, direkt ein paar Meter vor der Wache steckte etwas undefinierbares in der Strasse, liefen die Wachopies ein wenig kopflos herum. Wir liessen erst einmal Gerät Gerät sein und mit dem Aufzug nach unten, raus und zur Wache. Zwei von den Dreien der Zievilwachleuten waren schierweg Hysterisch. Der Dritte stand mit leerem Blick 2Meter vor der Tür der Wache. 2Meter vor Ihm steckte das in der Strasse, was von unserem Kompressor noch übrig war. Zwischen seinen Fingern steckte noch die heruntergebrannte Zigarette, die er geraucht hatte, als es auf dem Turm knallte. Er hatte den Kompressor auf sich zufliegen sehen und hatte im Schock völlig abgeschaltet.
Nachdem wir hier nicht weiter helfen konnten fuhren wir wider hoch auf den Turm. Dort setzten wir nach kurzer zeit das Radargerät wider mit Hilfe unseres Mobilen Werkstatt Kompressors wider in Betrieb. Es war tatsächlich nichts wichtiges sonst kaputt gegangen.
Ach Ja, am Morgen klingelte, ne halbe Stunde, bevor die Ablösung auftauchen sollte, das Telefon. Dran war der Stellugsoffizier und fragte was den in der Nacht los gewesen wäre, mit Explosion und so.
Mein Ufz „Herr Hauptfeld, uns ist der Kompressor vom Turm gefallen.“
Aus dem Telefon „WOOLLEEN SIIE MIICH VERAARRRSSCCHEN!!!!“
Wenig später stand er mit fassungslosem Blick vor dem traurigen Schrotthaufen, der vor der Wache in der Strasse steckte.
Der Zivilwachmann war mit dem Krankenwagen schon in der Nacht abgeholt worden. Er kam auch wider völlig in Ordnung.
Der Grund für den Knall, die bei der natürlich folgenden Untersuchung heraus kam: Die Bundeswehr kaputt Wartung!! Etliches Neustreichen des Kompressors hatte Farbe in Überdruckventil und Automatische Entwässerung laufen lassen und diese Defekt werden lassen. So Hatte sich im Laufe der Zeit immer mehr Wasser im Druckkessel angesammelt das in aller ruhe an der stählernen Wandung, aber vor allem an der Schweissnaht fressen konnte. Hinzu kam noch, das Irgendwann einmal eine falsche Berstscheibe eingebaut worden war. Dies alles gipfelte in dem nächtlichen Knall, als der Druckschalter nicht mehr abschaltete............
Meiner Erfahrung nach sind es vor allem die Schweissnähte die Opfer des Rostes werden. Falsche Schweiss -Elektroden? Jedenfalls hatte der Rost die allen drei Kompressor – Behälter Explosionen, die ich erlebt habe, die Schweissnähte so geschwächt, das es zum Platzen der ganzen Naht geführt hat. Normaler Rost – Lochfrass hätte nur zum abblasen geführt, und nicht zur Explosion.
Viele Grüße IQON