Haus der Großeltern ausräumen.....

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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Pinocchio
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Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von Pinocchio »

.....schwieriges Thema.
Ich habe mich jetzt lange Zeit sehr aus dem aktiven Geschehen des Fingerforums rausgehalten, und im Stillen und Verborgenen vor mich hin gefrickelt. Interessiert mitgelesen habe ich dennoch-und allein diese passive Konsumform hat ne Menge Wissen angehäuft, das ich so ad hoc gar nicht genau beziffern kann. Egal, darum solls jetzt nicht gehen.

Es gilt langsam, das Haus der Großeltern auszuräumen-leider sind die alten Herrschaften ( Großvater Dipl. Ing. Maschbau aus Dresden, dann Deutsche Reichsbahn, Heizer auf DR 44 mit Kalizügen ab Nordhausen....und weitere Geschichten, ab '60 im Westen) im November in extrem kurzen Abstand verstorben, mein alter Herr ist Erbe des Hauses-und jetzt gilt es die Hütte auszuräumen. Ich habe auf Anhieb 3 Röhrenradios (2 SABA, 1 RFT) gefunden, die keiner haben will-wird demnächst ne Sammelanzeige geben zu den Schätzen-es würde mir in der Seele weh tun, die Dinger in den Schrott zu schmeissen. Hier solls aber mehr um die 'weltlichen' Aspekte von so ner Hausausräumaktion gehen, und los gehts:

*Ich habe mir ein Silberbesteck für 12 Personen aus der GDR gesichert-ist fest mit kindlichen Erinnerungen an Gänsebraten-Essen an Weihnachten verbunden, leider mittlerweile extrem angelaufen. Silberputztuch ist nur so mittel erfolgreich, da die Ziselierungen hinten dran ein Erreichen der Kanten unöglich macht. Hat da jemand nen Tipp? 5 Putztücher zu nem Polierbock umarbeiten?

*Im Keller stehen zwei alte Möbel, einmal ne Kommode, einmal ein (hoher) Schrank, die erkennbar Handarbeit sind. Leider komplett weiss lackiert, und ramponiert (Werkzeugschränke). Kein weiteres Interesse von anderen Angehörigen-Auch hier würde es mir in der Seele weh tun, die Handwerkskunst zu entsorgen. Gibt es mittlerweile brauchbare Abbeizmittel, die privat zu erhalten sind? Ich werde kommende Woche mal mit verschiedenen LöMis (Aceton/Nitro/Terpentin....und parallel im INet recherchieren was was anlöst :roll: ) an die Lacke rangehen, um rauszufinden was durch was angelöst wird, um ne grobe Eingrenzung treffen zu können was für ne Lackart da drauf ist.

...ich bin mir sicher, dass da noch einige andere Fragen kommen in diesem Kontext, wirklich "frickelig" finde ich keins davon-deswegen Sozialstation. Das Thema ist auch sehr emotionsbehaftet, deswegen ists hier auch gut aufgehoben.


Falls das zu unfrickelig ist, bitte einfach zumachen-no hard feelings.
Viele Grüße,
Floh
D2O
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von D2O »

Silber reinigen geht, zumindest bei meinem silbernen Tortenheber, auch elektrochemisch mit Alufolie und Natron/Salz:

https://de.wikipedia.org/wiki/Tafelsilber#Reinigung

Würde ich vielleicht erst mal mit wenigen Stücken testen, falls es Fallstricke gibt.
bastl_r
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von bastl_r »

Pinocchio hat geschrieben: So 17. Mai 2020, 02:57 *Ich habe mir ein Silberbesteck für 12 Personen aus der GDR gesichert-ist fest mit kindlichen Erinnerungen an Gänsebraten-Essen an Weihnachten verbunden, leider mittlerweile extrem angelaufen. Silberputztuch ist nur so mittel erfolgreich, da die Ziselierungen hinten dran ein Erreichen der Kanten unöglich macht. Hat da jemand nen Tipp? 5 Putztücher zu nem Polierbock umarbeiten?
Dazu hab ich vorhin was in Jogis Röhrenbude gelesen. Etwa bis zur Mitte runterscrollen.
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RMK
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von RMK »

das Silerputzen mit Alufolie, heissem Wasser und nem Esslöffel Soda funktionert sehr gut - aber wie auch im
Wiki-Artikel beschrieben wird halt *alles* sehr sauber und hellweiss.... das sieht erstmal komisch aus, weil
die dunkleren Bereiche um die feinen Ziselierungen usw. fehlen.
Im normalen Gebrauch wird das aber dann nach und nach wieder besser bzw "hübscher"...

übrigens riecht das ein bisschen nach faulen Eiern, also nicht unbedingt im Wohnzimmer machen.

ich hab dafür eine Schüssel mit Alufolie ausgekleidet (nur ein Streifen war mir zu wenig.... geht aber auch),
dann den Esslöffel Soda rein und heisses Wasser hinterhergekippt.

dann das Besteck rein. Wenn es die Alufolie berührt ist es blitzartig sauber geworden...

Viel Erfolg!
MSG
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von MSG »

Pinocchio hat geschrieben: So 17. Mai 2020, 02:57 Gibt es mittlerweile brauchbare Abbeizmittel, die privat zu erhalten sind? Ich werde kommende Woche mal mit verschiedenen LöMis (Aceton/Nitro/Terpentin....und parallel im INet recherchieren was was anlöst
Versuche es erst mal an einer unauffälligen Stelle mit handelsübliche Abbeizer.
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Propeller
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von Propeller »

Bei manchen Lacken hilft es sehr gut, ein Stück Stoff, Malerfilz etc. mit Aceton anzufeuchten, auf die Oberfläche zu legen und in Frischhaltefolie einzuwickeln. Nach ein paar Stunden bis einem Tag kräuselt sich die Oberfläche und man kann das Zeug einfach runterschieben.
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BernhardS
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von BernhardS »

Die bekannteste Abbeize dürfte die "mit der Krähe" sein. Die gibt es nicht im Baumarkt, nur im Fachhandel.
Es gibt zwei Versionen. Einmal Gel und einmal Paste oder so. Ich weiß leider nicht mehr auswendig, in welcher was ist.
In einer der beiden Varianten ist Dichlormethan, manchmal in den Angaben als "DCM" versteckt, enthalten. Das unterwandert so ziemlich alles.

Du hast also selbst die Wahl zwischen "wirksam aber ungesund" oder "dauert halt länger".
Ich schneide übrigens passende Folienstücke aus dieser ganz dünnen Abdeckfolie zurecht, decke die Abbeize nach dem Auftragen damit ab
und lasse das wirklich stundenlang quellen.
berlinerbaer
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von berlinerbaer »

Es gibt auch lösemittelfreie Optionen zum entlacken:

Natronlauge (Abfluss-Frei auf NaOH-Basis). Dick einstreichen, mit etwas Kleister angsetzt besonders effektiv, dann Frischhaltefolie drüber und wirken lassen.
Erst den Kleister ansetzen, dann, portionsweise das NaOH-Granulat dazu, das wird warm und ätzt.

Was auch geht, gerade für hartnäckige Ecken, in die man nicht gut mit dem Spachtel kommt, ist Heißluftpistole und Drahtbürste.

Aceton finde ich nicht so klasse, das verdunstet in nullkommanix, Dir wird schwummerig davon und beim ersten Schaltfunken fliegt Dir die Bude um die Ohren... Um irgendwo auf die Schnelle einen Lackfleck wegmachen ist es ideal, für komplette Schränke eher nicht.
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queck
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von queck »

Es ist auch immer die Frage warum abbeizen und wie stark. Weichholzmöbel waren dick mit Ölfarbe lackiert weil die bei täglicher Benutzung leicht verschrammen und speckig werden.
Ich habe so eine Kommode von ca. 1880 gut mit dem Heißluftfön abbeizen können. Aber nur die Seiten, der Lack der UV-exponierten Deckplatte war nicht zu erweichen, ist einfach nur verbrannt. Die umweltverträglichen Abbeizmittel haben auch über Stunden mit Frischhaltefolie abgedeckt nur die Lackoberfläche mattiert :shock: :shock: :shock:
Am Ende habe ich dann die nicht-abbeizbaren Stellen gut angeschliffen und alles mit einem hochwertigen Acryllack gestrichen. Das gibt dem Teil eine moderne/andere Note, weil diese Lacke nicht großartig verlaufen und die darunterliegende Oberfläche sichtbar bleibt.
Sieht nach 10 Jahren täglicher Nutzung immer noch top aus :)
Was ich auch interessant finde ist Bierlasur, aber ich fürchte da braucht man viel Geschick und ich bin kein Fan dunkler Brauntöne.

Von dieser Mode Weichholzmöbel im (NaOH)Tauchbad "nackt" zu machen halte ich nicht all zu viel. Wie wird so ein Möbel wohl nach 20 Jahren Nutzung aussehen? Naja bald werde ich das herausfinden weil meine Frau einen so abgebeizten Bauernschrank angeschleppt hat ;)
Kuehnetec
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von Kuehnetec »

Vielleicht gibt es in der Nähe eine Ablaugerei wo man die Schränke hinbringen könnte
das kostet nicht soviel und wenn man die Arbeit,die Kosten für den Abbeitzer und den Gestank bedenkt.
Zusätzlich sind die Holzwürmer im Möbelstück garantiert auch Vergangenheit wenn der Schrank
bei der Ablaugerei war.

Mfg Andreas
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Gobi
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von Gobi »

Abbeizen unter Frischaltefolie geht meist wirklich relativ gut - aber wie schon gesagt, viele dieser Möbel waren nie dafür gedacht, das Holz zu zeigen. Es kann also sein, man findet weniger schönes Holz und eine Mischung aus versch. Hölzern vor.
Letztendlich alles Geschmackssache.
berlinerbaer
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von berlinerbaer »

Gobi hat geschrieben: So 17. Mai 2020, 11:05 Abbeizen unter Frischaltefolie geht meist wirklich relativ gut - aber wie schon gesagt, viele dieser Möbel waren nie dafür gedacht, das Holz zu zeigen. Es kann also sein, man findet weniger schönes Holz und eine Mischung aus versch. Hölzern vor.
Letztendlich alles Geschmackssache.
Da kann man ja erstmal mit Abbeizer an kritischen Stellen gucken und sich dann immer noch überlegen, ob nicht stattdessen eine Neulackierung die bessere Lösung ist.
queck hat geschrieben: So 17. Mai 2020, 10:59 Von dieser Mode Weichholzmöbel im (NaOH)Tauchbad "nackt" zu machen halte ich nicht all zu viel. Wie wird so ein Möbel wohl nach 20 Jahren Nutzung aussehen?
Unbehandelt wird es speckig und bei Sonnenlicht grau.

Aber eine Runde Leinöl oder farbloser Wachs, regelmäßig erneuert, und es sieht gut aus und bleibt auch so.
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queck
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von queck »

Achso und das Silberbesteck made in GDR ist leider sehr wahrscheinlich nur versilbert (Aufdruck 90 würde beispielsweise bedeuten, dass auf ein Set aus 12 Besteckteilen 90Gramm Silber niedergeschlagen wurden). Deswegen lieber nicht zu sehr mechanisch reinigen.
Ich habe in den letzten Jahren auch einige Haushaltsauflösungen mitgemacht, das ist wirklich nicht schön und mir fällt es auch immer schwer Dinge zu entsorgen :/
Unbehandelt wird es speckig und bei Sonnenlicht grau.

Aber eine Runde Leinöl oder farbloser Wachs, regelmäßig erneuert, und es sieht gut aus und bleibt auch so.
Danke für den Tipp, ich werde versuchen meine Frau zu überzeugen! 8-) 8-) 8-)
berlinerbaer
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von berlinerbaer »

queck hat geschrieben: So 17. Mai 2020, 11:17 Achso und das Silberbesteck made in GDR ist leider sehr wahrscheinlich nur versilbert (Aufdruck 90 würde beispielsweise bedeuten, dass auf ein Set aus 12 Besteckteilen 90Gramm Silber niedergeschlagen wurden). Deswegen lieber nicht zu sehr mechanisch reinigen.
Gerade für solche Bestecke ist der bereits ausführlich erläuterte Trick mit der Alufolie ideal, dabei wird elekrolytisch die Silber-Patina wieder in elementares Silber zurückverwandelt, es gibt also absolut keinen Silberverlust.

Nach faulen Eiern riecht es, weil bei der Reaktion u. A. Silbersulfid in elementares Silber umgewandelt wird und dabei übelriechender Schwefelwasserstoff entsteht.
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Bastelbruder
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von Bastelbruder »

Schwefeldioxid und Schwefelwasserstoff in der Luft sind auch dafür verantwortlich daß das Silber schwarz angelaufen ist.
In wieweit sich Fischgerichte und Fürze daran beteiligen weiß ich nicht.
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Geoschreiner
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von Geoschreiner »

Moin,

was die Abbeizerei betrifft: das macht meines Erachtens nur in seltenen Fällen wirklich Sinn. Die Sauerei mit immer mehr oder weniger gefährlichen Stoffen, die häufige Belastung der Möbel durch Wasser und der teils doch nennenswerte Aufwand zur Beseitigung der Reste sind bei einzelnen Stücken meines Erachtens nicht unbedingt erstrebenswert bzw. stehen in einem passenden Verhältnis zum Nutzen. Mit Abbeizer mit der Krähe, damals noch echt mit reichlich Dichlormethan, möchte ich nichts mehr zu tun haben müssen. Der ist zwar effizient, aber stinkt, wirkt (wer hätte es erwartet) durchaus leicht narkotisierend, wenn man den ohne Maske verarbeiten muss und ich sehe keinen wirklichen Grund dafür, mit diesem Zeug zu hantieren.
Wenn die Entfernung chemisch passieren soll, dann hat https://www.scheidel.com/ eine breite Palette an verschiedenen Mitteln.

Natürlich wäre ein paar Fotos sehr hilfreich, aus meiner Erfahrung und mit ein wenig Glaskugel:
- Wenn die Lacke/Farben spröd sind, dann kann das schlichte abkratzen mit einer Parkettziehklinge, einem alten, leicht rund angeschliffenen Hobeleisen oder einem Schaber wie diesen: https://signierschablonen.jimdo.com/schaber/schaber/ der schnellste Weg sein.
Je nach Konsistenz und Dicke der Farbschicht kann auch der Handbandschleifer eine Alternative sein, da sollte man aber wissen, was man tun, weil sonst hässliche, tiefe Schleiffehler entstehen können. Der ganze Abfall kann einfach in den Hausmüll, im Gegensatz zum Abfall bei vielen Abbeizern.
- Bei zäheren Schichten kann die Variante mit Heißluft auch gut gehen, die braucht aber etwas Zeit und sollte draußen passieren, weil damit ungesunde Dämpfe entstehen und je nach Temperatur auch Brandgefahr bestehen kann.
- Wenn das Gröbste geschafft ist, dann muss / sollte man sich den Zustand anschauen und weiter entscheiden, was der beste Weg ist.

Und: ein Ölauftrag auf alten Möbeln ist nicht unbedingt der Königsweg, weder vom Aufwand her, noch vom Ergebnis. Wachs ist noch ungünstiger, weil das eine Trennschicht ergibt und quasi alle weiteren Möglichkeiten ausschließt.
Bei manchen Möbeln, z.B. solchen aus Weichholz, die früher meist farbig gefasst waren, sieht ein zweifacher, sehr dünner Anstrich mit weißer Leinölfarbe gut aus und wirkt noch leicht lasierend. Man hat damit außerdem jederzeit die Möglichkeit, an der Oberfläche weiterzuarbeiten, wenn sie nicht mehr gefallen sollte.
Ein Anstrich mit Schellack (ja das Zeug kann man auch streichen) geht schnell, sieht gut aus und ist relativ leicht durchzuführen. Außerdem ist das Material relativ preiswert und ein Grund für die meisten anderen Anstriche.

Viele farbigen alten Möbel haben übrigens eine richtig dicke Grundierung, die schon fast spachtelähnlch ist (Leim/Kreidegrund). Wenn die Möbel wieder farbig und glatt werden sollten, muss man den nicht komplett ablösen, das macht nur mehr Arbeit.

Ansonsten: Ich kann das sehr gut nachvollziehen, habe aktuell auch mit reichlich altem Material aus Familienbesitz zu tun, das ansonsten im Schrott/Feuer/Sperrmüll gelandet wäre. Nimm Dir aber bitte nicht zu viel vor; alte Dinge aufzuarbeiten kann viel Zeit kosten und beinhaltet gerne unerwünschte Überraschungen (ist aber häufig durchaus befriedigend). Sichern und Aufarbeiten sollte man trennen, sofern irgendwie möglich.

Gruß und viel Erfolg!
Pinocchio
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von Pinocchio »

Holla, das ist ja ne Riesenmenge an guter Tipps! Danke dafür schonmal.

Das Silberbesteck habe ich heute nacht meditativ geputzt, Zahnbürsterl mit Putztuch eingeschlagen und sanfter Druck geht auch super in die größeren Ecken, lässt aber den gewünschten Kontrast in feinen Rillen drin. So gefällt mir das.
Untitled.jpg
Links Ausgangszustand, rechts geputzt-kommt auf dem Foto nicht raus, ich stell mich blöd an die spiegelnde Oberfläche gut darzustellen.

Fürs erste wird man die Schränke im Haus belassen, in ca. nem halben Jahr steht ein Umzug an, wo ich die Schränke mitnehmen könnte-bis dahin wird an den Kollegen, realistisch betrachtet, nicht viel passieren. Mal auch etwas zeitlichen Abstand gewinnen und das ganze in 2-3 Monaten nüchtern betrachten, vieleicht macht der Haufen doch bloss nochmal warm...
berlinerbaer
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von berlinerbaer »

Tolles Besteck, ist schön geworden.

Du solltest bedenken, daß Silberputztücher und -bäder auf Thioharnstoff-Basis arbeiten.

Dabei wird die Silber-Patina in ein wasserlösliches Silbersalz verwandelt und ist dann weg.

Einmal schadet nicht, aber auf die Dauer wird die Versilberung davon immer dünner, bis irgendwann das Basis-Metall durchschimmert.
Robby_DG0ROB
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Silberbesteck wurde früher auch nur bei besonderen Anlässen genutzt und heute eigentlich überhaupt nicht mehr. Das Putzen macht daher nur Sinn, wenn man es verkaufen möchte. Vielleicht böte sich ja auch an, das einmal richtig zu putzen und dann mit Inertgas gasdicht einschweißen, so dass keine Umweltschadstoffe Kontakt mit der Oberfläche bekommen.
berlinerbaer
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von berlinerbaer »

Wir haben unser 90er Silberbesteck täglich in Gebrauch.

Dadurch, daß es regelmäßig verwendet wird, läuft es auch kaum an, es hat lediglich eine sehr schöne, leichte Patina.

Spülmaschine ist auch kein Problem, wenn man auf ein paar Dinge achtet:

• Messergriffe nach unten, Messer in ein separates Fach im Geschirrkorb
• Silber- und anderes Besteck nicht mischen
• wer ganz pingelig ist: Essensreste an Löffeln und Gabeln auf die Schnelle abspülen, schwefelhaltiges Essen kann schwarzen Flecken erzeugen
• Pulver & Salz & Klarspüler, keine Tabs

Alle Jubeljahre kommt es dann auch mal in den Genuß des Alufolien-Wohlfühl-Programms ;-) .
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MatthiasK
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Re: Haus der Großeltern ausräumen.....

Beitrag von MatthiasK »

berlinerbaer hat geschrieben: So 17. Mai 2020, 10:47 Natronlauge (Abfluss-Frei auf NaOH-Basis). Dick einstreichen, mit etwas Kleister angsetzt besonders effektiv, dann Frischhaltefolie drüber und wirken lassen.
Erst den Kleister ansetzen, dann, portionsweise das NaOH-Granulat dazu, das wird warm und ätzt.
Zum Einstrechen mit der Ätzpampe am besten einen Pinsel mit Kunststoffborsten verwenden. Sonst wird relativ schnell aus einem Borstenpinsel ein Haarpinsel und dann ist es plötzlich kein Pinsel mehr:
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