wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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Mario20v
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mario20v »

Nabend.

Ich finde es auch recht interessant welche Gründe genannt werden um "Was Neues" zu rechtfertigen.

Ein Neuer Kühlschrank ist eine Sache,
aber weil ein Neuer um zwei stellen nach dem Komma weniger Energie verbrät,
hau ich keinen Funktionierenden in die Tonne,
bis der Kaufpreis wieder drin ist läuft der Alte noch eine weile.
Mein Kühlschrank war nach 3 Jahren kaputt,
Hersteller wollte 400 Euro fürs Ersatzteil ohne Anfahrt und Montage, am end hab ich für 6 Euro repariert.

Mein Auto ist 32 Jahre alt und hat mehr Kilometer abgerissen als alle bis zum ende der Garantie genutzten Jahreswagen meines Nachbarn zusammen, aber mein Auto bekommt unzuverlässigkeit attestiert.

Mein anderer Nachbar hat sich nach 22 Jahre mal wieder ein Neuwagen gegönnt, auch nur weil sein Fiat Marena einen Lagerschaden erlitten hat.

Meinem besten Kumpel hab ich vor 17 Jahren das Autoschrauben beigebracht erst ein Passat 35i dann zwei 525 E34. Seit 6 Jahren Beruflich erfolgreich, jetzt nur noch Leasing Karren wegen abschreibungen.
Seine Aussage: wenn ich Jemand an meinem Auto schrauben lassen würde, verdiene ich in der Zeit mehr als ich beim selbstschrauben spare.

Solange ich für irgendwas noch Teile auftreiben oder nachtüfteln kann, wird repariert oder wenn es eh schon kaputt ist, zerlegen, retten was man noch für was anderes verwursten kann und neben bei feststellen wie es funktioniert habe könnte oder was sich der Hersteller n welcher stelle gedacht hat oder eben auch nicht.

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Gary
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Gary »

Mein Kühlschrank hat sich definitiv schon selbst bezahlt, liegt auch daran das er ohne Gefrierfach zusätzlich effektiver ist. Er hat dadurch auch mehr Platz.

Aber wenn wir es mal überspitzt sehen, wir würden alle in einem Museum leben "konnte ich reparieren" bzw ein Museum aufbauen. Wer will gerne, ich will nicht.

Bei der Röhrenglotze war ich heilfroh das es zu Bildverzerrungen kam, die Flachglotze hat jetzt über 20000 Stunden und läuft noch.
20000 mal 50 W Stromersparnis mal 28Cent/kWh = 280€ Stromersparnis. Eine Nullnummer wird es wohl nicht mehr, aber ich hatte auch einen Komfortgewinn. Von 28" Röhre auf 37" Flach LED erhöht mit Wandhalterung.

Ich will für mich weder das extrem vierte Flachglotze, noch die SW Fernsehtruhe. Heißt nicht das ich die Fernsehtruhe an die Straße stellen könnte..
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Ohje... da fällt mir noch was ein...

Also eine neue Mieterin zieht bei mir ein.
Frage sie ob sie Hilfe braucht bei elektrischen Sachen wie Lampe, Ofen usw.
Nee danke, mein Sohn ist Elektriker.

Umzug ist durch, die Butze ist halbwegs eingerichtet macht es an der Tür: Ding Dong
Jahaa?
Ähm mein Internet funktioniert nicht. *Lieb guck* Könntest du mal bitte gucken?

Gesagt getan - Fehler schnell gefunden: War nur ein altes LAN Kabel mit Knickstelle am Stecker. Ersetzt und gut.
Fällt mir im Augenwinkel eine Lampe an der Wand auf, wo so ein ziemlich dickes, graues Kabel unten raushing.
Gucke genauer: NYM 3x2,5qmm hängt frei baumelnd an den 2 Fimmelsklemmen der Lampe und unten dran ein Stecker mit ohne Zugentlastung...!!!
Wer bitte hat denn das angestellt?
Mein Sohn... der hat gesagt ist gut so und funktioniert ja.
So schnell hab ich noch nie ein ein Eurosteckerkabel aus meinem Fundus geholt und eine Lampe wieder richtig gemacht.
Ich nur: Sehe ich diesen Pfuscher nochmal hier irgendwas elektrisches befummeln gibt es Hausverbot. Hat der noch was gemacht?
Ja, hier so eine Verlängerung für Waschmaschine und Trockner...
AP Steckdose Sorte 80er Jahre Platzebrandsatz ausm Feinkost Albrecht, Kabel: 3x0,5qmm und der Klassiker mit Stecker ohne Zugentlastung und ohne AEH... WÜRG!
Das Ding einkassiert und eine ordentliche in neu von Brennenstuhl gegeben - aber die ohne Schalter ;)

Wo ich auch jedesmal Schnappatmung bekomme ist, wenn einer sagt: Das guckt sich mein xxx (Beliebigen Bekanntheitsgrad eintragen) an. Der hat YYY gelernt und hat bei ZZZ gearbeitet.
So und nun die Hitparade der Idiotenliga sortiert:
YYY:
Elektriker
Telekommunikationselektroniker
Irgendwas mit Strom...

ZZZ:
Telekom
Post
Deutsche Bahn
Radio und Fernsehbude

Meistens geht es dabei um Fernseher oder anderen Hifi Krempel..
Folge sind meistens fehlende Schrauben, falsch reingedrehte und somit verhuddelte Gewinde, geknackte Displays weil zu lange Schraube benutzt, lose Stecker und fehlende Kabel...
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Hightech
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Hightech »

Kunde: Guten Tag, ich hab hier ein Problem, mein Tablet verbindet sich nicht per Wlan zur Kamera, zum Router aber verbindet sich das Tablet. (Die Kamera ist per Kabel am Router).
Der Mann von der IT ist hier, ich gebe Sie mal weiter.

IT-Mann: Hallo, hier ist der IT Mann, ja das Tablet verbindet sich zum Router aber die Kamera ist nicht erreichbar, ja, die IP Adressen stimmen.

Grund des Anrufes war, das der Kunde die Kamera direkt mit einem Kabel an das Tablet anschließt und das Kabel aber jetzt kaputt ist und die Kunden sich per WLAN zur Kamera verbinden wollen, was auch der Normalfall ist.
Die Kamera ist sonst auch per Kabel am Router, und das Tablet verbindet sich per Wlan zum Router und dann weiter per Kabel zur Kamera.

Ich, ja dann schauen Sie doch mal bitte nach dem Router, ob da die Stecker auch drin stecken und nicht lose sind.
IT-Mann: Such, such, hier ist kein Router kram kruschtel.

Ich: Äm, wie sieht denn die Status-LED am Lan-Anschluss der Kamera aus? Blinkt Link oder Activity ?
IT-Mann: Nein, da blinkt nix.
Ich: Ist denn der Stecker in der LAN Buchse?
IT-Mann: Ja!
Ich: Und wo geht das Kabel hin? Steckt das im Router?
IT-Mann: Ja, das geht nirgends hin, der Stecker am Ende ist ja auch kaputt.
.......
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Hihihi exakt passend...

Das beschämende ist, dass denen die so eine Huddelei und Pfusch bauen in den seltensten Fällen was passiert oder die Butze Schaden nimmt. Ergo schaltet deren Hirn auf: Oh, das funktioniert ja, also wiederhole ich das beim nächsten Problem.
Das wirklich schlimme ist aber: Es sind meistens Frickler aus der Elektro / Elektronikbranche die so was anstellen.

Vor längerer Zeit mal so einen Telekomiker gehabt der eine Außenlampe mit 230V an 2 Adern Klingeldraht in Freiflugverdrahtung gebaut hat zur Rede gestellt. Natürlich nur verdrillte Drähte usw. also Vollprogramm was die Scheiße angeht.

Ich ihn gefragt was er sich dabei gedacht hat und Gefahren usw...
"Ja, das funktioniert doch."
"Ist aber nicht sicher und so - und sie hätten es eigentlich besser wissen müssen."
"Ja aber ich hab das gelernt."
"Ja aber nicht richtig."

Dieser Mann war nicht mal kritikfähig oder hat meinen Rat angenommen derartige Dinge lieber vom Fachmann machen zu lassen. Immer wieder betonte er, er habe das gelernt mit Strom zu arbeiten.

Da sind mir die Leute die sagen: Nee, dass ist mit Strom, da rufe ich lieber jemanden an der das gelernt hat. - deutlich lieber.

Edit: Ich habe Prozeßleitelektroniker gelernt. Da war vieles nur mit 24V und im kleinen mA Bereich.
Würde ich nun genauso denken, würden die Lampen auch an LIYY 0,5qmm hängen.
Trotzdem ich nie Hausinstallation gelernt habe geschweige denn mal eine Verteilung gebaut habe (gewerblich versteht sich) weiß ich, dass NYM usw. mindestens Vorschrift ist, dass man RCD bzw. RCBOs nimmt usw.
Dieses Wissen habe ich mir auch selbst angeeignet. Warum? Weil ich es benötige!
Mein Gedächtnis behält technische Vorschriften wenn ich sie einmal gelesen habe wie eine Festplatte.
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Desinfector
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Desinfector »

Der Normale Nichtbastler wurde schon immer durch meine Mutter verkörpert.

War ich in der Schule und zu Hause morgens etwas defekt, wurde das noch am selben Tage in meiner Abwesenheit gefixt gelassen
-worden sein ... und so (deutsch ist scheisse :mrgreen: )
z.B. Lichtschalter, ich hab einen liegen, nöö der Elektriker muss her.

Jahrzehnte später irgendwann: Trockner spackt. Nöö muss neu, de ralte hat ja eh kein Licht im Bullauge. GNORFF
Der alte hätte nur gereinigt werden müssen. Glücklicherweise wurde der nicht gleich mitgenommen, soviel hatte sie dann doch schon gelernt.
so gabs dann Taler für mich.

Vaddern aber auch. Als nicht-Laie* das Carport mit 2 Leuchten und 3 Steckdosen verdrahtet. alles ohne Erdung.
ab der Verteilerbox nur mit 2-Adrigem Kabel verdrahtet. habbich ihm gleich alles wieder raus gerissen und richtiges NYM hingelegt.

hier - neu machen!

solchen Spruch hörte ich damals bei den Schularbeiten auch. hehehe das war die Rache :mrgreen:

* Nicht-Laie = einer der NOCH weniger weiss... :lol:
KalleGrabowski
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von KalleGrabowski »

Jetzt ist es auch bei mir ein Rant geworden, daher mal relativieren:

Die Nichtbastler beauftragen jemand anderes, entweder gewerblich oder privat, wie auch immer man letztres deutet :-) , oder kaufen neu. Manche sind geschickter im Geld heranschaffen als im Handwerken, die fahren besser damit, in einer Stunde das Geld zu verdienen, um sich 4 Stunden Heimwerkerei zu sparen.

Es sei denn, es ist ein Hobby, da steckt man mehr Zeit rein aus Spass als es aus wirtschaftlichen Betrachtungen sinnvoll sein mag.

Ist ja auch legitim, schließlich operierte nicht mal Professor Sauerbruch seinen eigenen Blinddarm :-)
Ich kann auch nicht schneidern, und wenn ich Hosen oder Jacken flicke, sieht das schäbig aus. Also geht das an eine dieser kleinen Schneidereien für einen neuen Reißverschluss o.ä. oder wird neu gekauft.

Ich kann durchaus nachvollziehen, daß sich Leute daran erfreuen, regelmäßig schöne, neue, glänzende Dinge zu haben, wenngleich ich das aus Nachhaltigkeitsgründen nicht gutheißen kann, wenn es exzessiv wird. Da ist ein Defekt natürlich immer ein willkommenes Alibi.

Verständnislos bin ich dann, wenn Befindlichkeiten durchschlagen:
Nee, nix reparieren, wenn das einmal defekt war geht das immer wieder kaputt, lieber neu.
Auf gar keinen Fall gebraucht, wer weiß, wo das herkommt.
Und irgendwie sieht das ja auch ärmlich aus, was sollen die Leute denken, dann lieber neu auf Pump, oder woanders Kohle abgezogen (8 Monate nur Nudeln mit Klopapier, dafür neuer Flatscreen)
Oder Hilflosigkeit: Hach, ich wußte gar nicht, daß das reparabel ist, und kenne auch keinen oder traue mich nicht, zu fragen.

Ganz verständnislos bin ich, wenn Leute ihre Brocken einfach nur behandeln wie Scheiße, und denken, das sei normal, daß ein Waschmaschinenbullauge nach 3 Jahren kaputt ist, weil man es immer wie eine LKW Tür zuballert. Und dann bloß nicht reparieren...lieber neu. Der Tip, die Tür mit ETWAS Gefühl (motorischer Fähigkeit) zu schließen, wird als Besserwisserei abgetan...

Ich sehe ein, daß man Erwachsenenspielzeug zur internen Anwendung nicht gebraucht kauft, oder ne Klobrille...wobei sich auch bei letzterm genug NOS-Ware findet, Impulskäufe, lange originalverpackt gelagert und dann Ebay oder Trödel.
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Julez
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Julez »

Ich seh's positiv. Gebrauchter und nur leicht kaputter Kram ist billig bzw. umsonst. wir freuen uns darüber und sparen sogar noch nen Euro. Wäre jeder so wie wir, sähe die Versorgung aus wie der Gebrauchtwagenmarkt nach der Wende. Und die Wirtschaft so wie drüben vor der Wende.
Also, jeder so wie er meint, sollen die Leute halt neu kaufen, solage der alte Krempel für mich bleibt. Ich nötige auch niemandem mein Reparaturtalent auf, aber wer lieb fragt und dann auch mal zum Grillen einlädt, da mach ich gern mal hin und wieder was.
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Gobi
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Gobi »

Das ist witzig, ich habe vor Kurzem - in politischen Zusammenhängen- genau zu dem Thema einen Text geschrieben. Also warum alles im wertloser wird und die Unmündigkeit nicht selbst reparieren zu können zu nimmt. Aber auch da merke ich, der 20jährige Soziologie Student, obwohl kapitalismuskritisch, versteht nicht mehr wirklich wovon ich rede.
Ich glaube wir sind eine aussterbende Spezies.. :|
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Gobi hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 14:54 Ich glaube wir sind eine aussterbende Spezies.. :|
Wir 30er und älter sind die letzte Generation die weiß wohin das heiße Ende vom Lötkolben kommt.
Dannach sind alles nur noch diese Semi Bastler, die mal Steckkastenmäßig nach Forumsbauanleitung am besten mit maximal möglichem Aufwand eine bis dato simple Aufgabe lösen möchten.
Wehe da kommt mal was vor, wo Theorie und Praxis mal nicht zusammen passen.

Beispiel: Jemand möchte bei seinem PC gerne die Lüfter per Temperaturfühler steuern.
Früher: Fühler -> OpAmp -> Ausgang -> Lüfter
Heute: Fühler -> Analogeingang -> µC mit USB Anschluss zum PC -> PWM geregelter Ausgang mit maximalem Aufwand an Steckern und Kabeln....
Er hat mal gehört, dass man den µC programmieren muss, schiebt aber den Lötauftrag mir in die Schuhe. Natürlich passt das Layout hinten und vorne nicht zu den eingekauften und gelisteten Bauteilen, weil dieses von einem "Freelancer" in Polen gemacht wurde. So artet der Auftrag von "Bestück mir mal eben..." zu HIMMELARSCHZEMENTNOCHMAL aus.

Kommt davon wenn man die Basics als unnötig betrachtet und direkt mal 2 Ebenen drüber einsteigen möchte in die Elektronik...
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uxlaxel
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von uxlaxel »

Ach, es gibt auch genügend Bastler, die deutlich unter 30 sind, nur eben hier nicht so groß vertreten bzw. verstecken sich hier etwas, weil sie auf Grund des Alters teilweise eben pauschal abgestempelt werden. Ich finde es nicht gut, so über unseren zu knappen Nachwuchs zu schreiben.

Ich weiß, dass es bei Jugendlichen eine sehr große Simson-Zweirad-Schrauberszene nach wie vor gibt und dort auch vieles an Wissen eben über die Generationen weitergegeben wird. Ersatzteile werden heute wieder im großem Stil hergestellt und die Zwiebacksägen sind nach wie vor sehr beliebt.
Warum sollte es bei Elektronik anders sein?

LG Axel
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Gobi
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Gobi »

uxlaxel hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 17:29 Ich finde es nicht gut, so über unseren zu knappen Nachwuchs zu schreiben.
Das ist gar nicht meine Absicht! Ich kenne nur solchen Nachwuchs wirklich nicht und das macht mich echt traurig!
Ich habe z.B. nicht mehr so wirklich Bock auf meine Auto, wenn ich hier einen Jungschrauber kennen würde, der Spaß dran hätte, würde ich sagen: hier nimm es, fahr damit rum und bau weiter! Ich kenne nicht mal ansatzweise jemand. (kann sein, im Osten und auf dem Land ist es noch nicht ganz so schlimm)
Zuletzt geändert von Gobi am Fr 29. Jan 2021, 17:35, insgesamt 1-mal geändert.
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BernhardS
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von BernhardS »

Mario20v hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 01:23 Ich finde es auch recht interessant welche Gründe genannt werden um "Was Neues" zu rechtfertigen.
Neulich kam was im Radio über Obsolenz. Es begann natürlich mit der Glühlampenstory über geplante Obsolenz. Aber das wäre eine eigene Geschichte,
bzw. ein kleines Kapitel im Lexikon der populären Irrtümer.
Aber dann gings los. Es gibt viele Arten der Obsolenz - um sich die Namen dafür in der Geschwindigkeit merken zu können, müsste man aber Naturtalent Biologe sein.
So wie das jeder aus dem Bereich Rechenknecht kennt: Die neue Version Gigagemetzel 7.0 ruckelt und so weiter..... Oder mit dem Schlautelefon Galaxis 5
kann man sich auf dem Schulhof nicht blicken lassen und so weiter.
Die viel geschimpfte geplante Obsolenz gibt es natürlich schon. Sie macht etwa 2% der nachgewiesenen Obsolenzfälle aus. 98% finden mit mal mehr oder
auch mal weniger, aber letztlich mit Zustimmung des Kunden statt.
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uxlaxel
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von uxlaxel »

und da wären wir wieder beim thema "ich will lieber was neues"

egal ob modernere waschmaschine (die 40 jahre alte miele braucht deutlich mehr wasser und strom, ist das wirklich ökonomisch vertretbar?), der neue monitor oder die deppenlaterne ist größer und hat besseres bild (und braucht möglicherweise auch weniger strom), das neue schlaufon kann 5G und die netzvorteile tatsächlich ausnutzen. es ist immer eine gradwanderung
Gary
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Gary »

Die bastelnden Jugendlichen sind im Keller die sieht man nicht..
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RMK
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von RMK »

ausser bei den Real Life Guys - ich glaub die haben einige "angesteckt" (auch mit den richtigen Medien..)

oder Fynn Kliemann, wobei der eher auf die etwas älteren zielt, denke ich...
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Lötfahne
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Lötfahne »

Gary hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 17:57 Die bastelnden Jugendlichen sind im Keller die sieht man nicht..
Nein. Im Keller sind überall Herren im Ruhestand. Die können da auch einmal laut sein und werden von niemand gestört. :mrgreen:
War'n Insider. ;)
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Julez
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Julez »

Gary hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 00:59 []
Über ein paar Ecken kenne ich einen der kann mit Geld gar nicht umgehen, da läuft recht viel auf Leasing. Mit seiner Dummheit stand er schon kurz vor der Versteigerung seines Elternhaus, dann wäre sein Vater aus seinem Haus geflogen nur weil er es seinem Sohn überschrieben hat. Aber der ist nach wie vor stolz auf seinen Sohn, was der alles kann...
Der ist ungelogen zum Händler gefahren weil er ein Scharnier für den alten Wohnwagen gebraucht hat, zurück gekommen ist er mit einem neuen Wohnwagen - LiSing.
Weil der Ölbrenner mal stockte gab es auch gleich einen neuen, ich habe es mitbekommen und ihm den Weishaupt Brenner abgekauft. Er hat sich gefreut das er noch 50€ bekommen hat, hätte er ja weg geschmissen. Läuft hier schon über 10 Jahre.

Ja, aber der lebt völlig unbekümmert, hat jeden Scheiß. Ich bin Nachkriegsenkel und überlege viel zu viel. Er fällt mal in die Grube und hat alles gehabt. Ich will ganz sicher nicht tauschen, aber sehe mittlerweile manches lockerer, gut - ich versuche es.
[]
Hier tritt der "Survivorship Bias" zu Tage.
https://de.wikipedia.org/wiki/Survivorship_Bias
Viele derartiger Leute leben von Gehalt zu Gehalt und wenn dieses dann mal kurz wegbleibt, fällt das ganze Konstrukt in sich zusammen. Danach leben die dann in einer hässlichen Plattenbauwohnung mit ohne Auto vor der Tür, dafür aber wilden Müllkippen und mit Nachbarn, die komisch riechen und/oder ihre Kinder und sich gegenseitig in Sprachen anschreien, die man nicht versteht. In derartigen Kreisen verkehren wir aber weder, noch kennen wir daher die Misserfolgsfälle sondern nur die, wo es so eben klappt. Bislang.
Kevin_B
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Kevin_B »

Um mal auf das Thema zurück zu kommen: ich würde mich mit 26 auch eher als Jungbastler bezeichnen, viele meiner Freund:innen schrauben ebenfalls, gerade wie schon angesprochen im Simsonbereich. Bei allem, was mit Strom zu tun hat, darf ich dann ran ;)

Ein anderer Kumpel von mir ist das genaue Gegenteil. Aufgabenstellung: Der neue Giganto-Fernseher muss an die Wand.
Können: Nicht vorhanden.
Werkzeug: Ein Paket Unbrauchbares vom Möbelschweden.
Bonusquest: Es muss "stylish" aussehen.

Er wollte ernsthaft eine Firma kommen lassen, es sind ja Kabel in der Wand und überhaupt, selbst gemacht, nee...

Ich hab mich dann erbarmt, meinen Werkzeugkoffer hingeschlürrt und keine halbe Stunde hing der Kasten - genau so stylisch, wie gefordert...
KalleGrabowski
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von KalleGrabowski »

Ist das wirklich so, daß “heute keiner“ der jungen Leute mehr bastelt oder heimwerkt?

Ich hab da nicht so den Einblick in die aktuelle junge Erwachsenenwelt, aber so richtig viele waren das in meiner Schulzeit vor 35 Jahren auch nicht. Eigentlich war ich der einzige Bastler in der Klasse, später gab es noch 1-2 Moped- und Autoschrauber. Gängiges Hobby war Fußball und/oder Computer zum Zocken.

Ich versuche, mich mittlerweile aktiv gegen die Haltung “alle doof außer mich“ zu wehren, gerade, WEIL ich mich selbst immer mal wieder bei genau diesem Gedanken erwische, und das kann nicht richtig sein.

Die Wahrheit liegt wie fast immer zwischen den extremen.
Museale Geräte mit allen Mitteln für den alltäglichen Gebrauch am Leben zu erhalten ist ein schönes Hobby um des Erhaltens willen, aber höchstwahrscheinlich nicht wirtschaftlich oder oft nicht sinnvoll.

Aktuelle, absolut alltagstaugliche Geräte wegen einer Kleinigkeit wegzuwerfen, ist genau so Hobby um des Kaufens willen, und höchstwahrscheinlich nicht wirtschaftlich oder oft nicht sinnvoll.

Axels Beispiel von der 40 jährigen Waschmaschine kann ich nachvollziehen, da hat sich viel getan. Bei einer 10 jährigen Maschine sähe das anders aus. Und 4G oder 5G Mobilfunk... naja, da sehe ich z.B. keinen Fortschritt, der nicht bis zum natürlichen Ableben des Gerätes warten könnte. Smartfon gegen Klapphandy, ja, da tun sich neue Funktionen auf.

Ein 500 Gramm Schlosserhammer von 1950... da kann man mal einen neuen Stiel setzen, der kann zuverlässig und alltagstauglich dasselbe wie ein 500 Gramm Schlosserhammer von 2021. Aber ich befürchte: wahrscheinlich kostet ein Markenhammer im Baumarkt weniger als der neue Stiel, den man im Fachhandel beziehen muß :-)
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ferdimh
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von ferdimh »

Ich finde, man muss da mit Überlegenheitsgehabe etwas vorsichtig sein.
Wer sich ein neues oder ein neues gebrauchtes Auto zulegt, will es vermutlich irgendwie haben und rechtfertigt sich das wirtschaftlich.
Ich ertappe micht regelmäßig dabei, meine bald-400Mm-Maschine schönzurechnen, wenn sie mal wieder Zicken macht. Sie hat das große Problem, dass die Werkstätten, denen ich die Kiste zum Schrauben geben würde, nicht an der Kiste schrauben wollen. Die Frage "Verdiene ich in der Zeit, in der ich nicht schraube, mehr, als die Werkstatt nimmt" stellt sich daher einfach nicht.
Würde es sich lohnen, eine Allerweltskarre zu erwerben und zu fahren, bis ein Schaden auftritt? Vermutlich schon. Aber dann ist man immer eine Scheißkarre gefahren. Also kostet mich der Luxus, die Karre zu fahren, auf die ich Bock habe, und sie in einem Zustand zu halten, dass ich Bock drauf habe, auf Ingenieursstunden umgerechnet Unsummen. Und das Ding hat Kratzer und Dellen.

Was ich aber immer viel erstaunlicher finde, ist die Akzeptanz dafür, dass Dinge so sind wie sie sind (gar nicht so sehr im Sinne von Kaputt/Nicht kaputt, sondern auf die Existenz/Nichtexistenz technischer Lösungen bezogen):
Habe ich für ein Beschallungsproblem für ein armseliges Budget eine Lösung erdacht, die zu 90% funktionierte, habe ich meinen Job schlecht gemacht.
Hat jemand anderes ein großes Budget gehabt, kann er ein Fiasko abliefern. War ja teuer und hat irgendwie getan. Muss gut sein.
Ähnliche Beispiele gibt es mit total ungeeigneter technischer Ausrüstung im nahen und ferneren Familienkreis zur Genüge.

Ich sehe in dieser Vorgehensweise im Wesentlichen einen Mechanismus, sich selbst mit dieser Welt zu arrangieren, in der ungefähr alle Technik ein Komplexitätslevel erreicht, dass man selbst als in dem Bereich Ausgebildeter kaum noch mitkommt. Kann ich es nicht verstehen, finde ich so einen Modus, wo mir das Verständnis nicht mehr fehlt. Ich wende ähnliches auf hochkomplexe Systeme wie "Literatur", "Kunst", "Kochen", "Politik" und "Strategiespiele" an. Es gibt sie, und ich kann meistens neben ihnen her leben. Manchmal, z.B. wenn ich was essen will, muss ich nach Plan Zeug zusammenrühren. In einigen Fällen klappt das auch. Ich beschränke mich dann gerne auf die Fälle, wo das klappt, und lasse die, wo es zum schiefgehen neigt, aus. Ist doch total logisch, oder? Und wenn ich beim Essen nicht weiter weiß, gibts um die Ecke einen Laden mit osmanischen Spezialitäten (woanders heißt der "Handwerker").

Was "Jungbastler" angeht:
Ich sehe in den letzten Jahren eine leicht positive Entwicklung. Ich habe den Eindruck, dass die von mir zutiefst verachtete Schminkspiegel mit eingebautem Computer und der dazugehörige "Appstore" das Konzept "Die Kiste kann das, was du draus machst" vermittelt. Das scheint mir mehrdimensionaler zu wirken als "Die Kiste kann Counter-Strike, sie ist gut" vs "Die Kiste kann kein Counter-Strike, du brauchst eine Neue" (Als wäre CS in den PC eingebaut). Bei so Events wie "Chaos macht Schule" zeigt sich zumindest in den letzten Jahren deutlich mehr Interesse, und (was ich noch wichtiger finde!) bei den "Unbedarften" Verständnis für Interessen jenseits von Fußball.
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MatthiasK
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von MatthiasK »

Thorhall hat geschrieben: Do 28. Jan 2021, 21:07 Der Nachbarsjunge schob sein Fahrrad mit einem Platten von seinem Haus weg. Ich fragte ihn, was er denn vorhat. Daraufhin meinte er, er schiebt sein Fahrrad zum Fahrradhändler, damit der einen neuen Reifen draufmacht.
Daraufhin habe ich ihm angeboten, dass wir sein Fahrrad zusammen flicken. Er hat zugestimmt und war sichtlich zufrieden. Ich war erschüttert! Tatsächlich waren seine Eltern nicht fähig, ihm beizubringen einen Schlauch zu flicken.
Hmm, bei mir war das Flicken Thema im Schulunterricht, in der Grundschule. Zwar nur die Theorie (und wir mussten da was drüber schreiben, was ich gehasst habe), aber in der Theorie ist die Praxis ja ganz einfach.
Azze
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Azze »

In der Praxis ist die Theorie weiter von der Praxis entfernt als in der Theorie... ;)

Tja, was machen die Schrägen? Fachleute rufen oder solche, von denen sie annehemen, dass sie sich damit auskennen. Wobei ich auch zur vorsichtigen Betrachtung neige: Jeder von uns ist auf den meisten Gebeiten schräg. Zudem verlagern sich ja auch die Interessen und Fähigkeiten sowie die Rahmenbedingungen immer mehr.

Bestes Beispiel: Auto. Früher habe ich was auch immer notwendig war an meinen Karren selbst erledigt: Auspuffanlage, Motorlager, Stoßdämpfer, Querlenker, Bremsen, Spurstangen, Antriebswellen, Achslager... Ich habe mich einfach getraut, meistens hat es geklappt, wenn nicht, hat ein Bekannter noch Tipps oder zwei Hände dazu geliefert. Von den Motoren habe ich allerdings immer die Finger gelassen, das war mir zu heiß. Heute ist mir das einfach alles zu doof. Ich bin inzwischen bei einem Stand der Technik angelangt, wo bereits neue Bremsbeläge mit dem Steuergerät bekannt gemacht werden müssen. Bremsen entlüften geht schon nicht mehr, ohne über das Steuergerät im Servicemenü den ABS-Block strangweise zu spülen. Da hab ich schon gar keinen Bock mehr drauf und auch nicht die Gerätschaften dazu. Also zahlt man halt die Werkstatt, allerdings halt nicht den Freundlichen, sondern was Freies.

Zweites Beispiel: Computer. Noch vor 15 Jahren hab ich alles selbst zum Laufen bekommen, hab Komponenten getauscht, Treiber aufgestöbert, für Freunde die Rechner aufgemotzt, Grafikkarten getauscht... Heuzutage macht mir das keinen Spaß mehr, es nervt mich eher. Das Ding muss einfach laufen und ich will es anwenden, nicht ständig dran rum basteln. Eine Neuanschaffung (die sich mit jeder Generation weiter raus zögert - den letzten hatte ich 12 Jahre) ist für mich jedes Mal eine Qual, weil ich dann wieder von neuem in die Materie eintauchen und mich erst mal schlau machen muss, was gerade aktuell ist. Das verfolge ich nämlich inzwischen nicht mehr ständig mit. Da greife ich dann lieber auf die Erfahrung von Anderen zurück.

Dafür habe ich vor allem durch den Hausbau sehr viele neue Dinge gelernt und selbst umgesetzt, einige Gewerke komplett in Eigenregie. An der Elektrik habe ich fast alles selbst gemacht (Meister hat abgenommen) Einige der Möbel hab ich selbst geschreinert, obwohl ich das nie gelernt habe. Auch hier gilt: Man hat sich einfach getraut, manchmal etwas Material vernichtet, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen - teils besser als vom Profi. Man wächst an den Erfahrungen und Kenntnissen, die man sich aneignet und kann sie dann auch weiter geben, wenn man mal um Rat und Hilfe gebeten wird.

Das schöne hier in meiner Nachbarschaft ist, dass vier, fünf Nachbarn ähnlich drauf sind wie ich. Wenn was gebraucht wird, ist immer einer zur Stelle, sei es Hilfe, Werkzeug oder Material. Das gleicht sich aus. Leider kann ich nicht behaupten, dass die Jugend da nachzieht: In unserem Viertel sind bislang alle Kinder nach der Schule zum Studieren gegangen. Handwerkliches oder bastlerisches Interesse kann ich bei keinem von denen entdecken. Meine beiden Mädels sind auch eher verhalten in ihrem Wissensdrang gegenüber technischen Dingen. Der Papa wird's schon richten, der Papa macht's schon gut... Das reicht von Spielzeug, Elektrogeräten über Möbel bis hin zum Netzwerk und Gartengerätschaft, wozu also selbst noch was machen? Naja, vielleicht kommt es ja später noch irgendwann von alleine.
IPv6
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von IPv6 »

BernhardS hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 17:34 Neulich kam was im Radio über Obsolenz. Es begann natürlich mit der Glühlampenstory über geplante Obsolenz.
@Moderation:
Bitte alternative Schreibweisen in die Forenautomatik aufnehmen :D
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MatthiasK
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von MatthiasK »

Ich glaube, hier passen ein paar Erlebnisse aus dem Bekanntenkreis auch ganz gut dazu:

Bekannter 1 machte im Herbst die Winterreifen drauf, am Straßenrand. Da kamen Nachbarn vorbei, schauten ganz pikiert und meinten "Das lässt man doch machen!".

Bekannter 2 machte eine Ausbildung zum Elektroniker bei einem börsennotierten Konzern, der aber seit 20 Jahren mir vor allem durch Arbeitsplatzabbau auffällt. Seine Azubi-Kollegen lachten ihn damals aus, weil er sich auch noch Privat mit dem Scheiß beschäftigt. Als er mit der Ausbildung fertig war, steckte die Firma so richtig in der Kriese und baute massiv Arbeitsplätze ab. Er bekam trotz Einstellungsstopp ein Übernahme-Angebot ("Entweder ihn oder niemand"), um eine branchenfremder Auftragsfertigung (vorwiegend Automotive) mit aufzubauen.

Nachbarn von Bekannten 3 haben immer einen Elektriker gerufen, wenn eine Glühbirne gewechselt werden musste.
KalleGrabowski
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von KalleGrabowski »

Da passt ganz gut die Idee, in die Schulausbildung (wieder) mehr grundsätzliche Lebensthemen einfließen zu lassen. Meine Frau Mutterin hat z.B. ganz damals unter Anleitung ein Verlängerungskabel angefertigt. Das ist mittlerweile ja der Elektrofachkraft vorbehalten, aber so grundsätzliche Dinge wie ein kleinwenig Nähen, ein klitzebischen Kochen, ein Hauch Steuererklärung, einen Nagel in die Wand hauen und wie geht 13er Schlüssel halte ich für sinnvoll.

Dazu gehören natürlich auch die in diesem Forum so unbeliebten Fächer wie Kunst, Sport, Religion, einfach, um zumindest in diese Nischen mal einen Einblick gehabt zu haben.

„Wozu brauch ich das denn?“
Na, um einfach mal ein kleines bisschen über den Tellerrand sehen zu können, und nicht zum Fachidioten zu mutieren.

Ob man das genau so benoten sollte, wie die Basics Lesen, Schreiben, Sprechen, Rechnen sei mal dahingestellt.

Und Edith sacht, Medienkompetenz wäre auch mal so ein Ding. Wie geht grundsätzlich Netzwerk, was ist eine Datei, warum nicht jeden Scheiß anklicken, ab wann ist eine Datei groß, warum nicht überall alles von sich posten, wie hinterfrage ich Informationen usw.

Manipulation und gängige Methoden waren bei uns Unterrichtsbestandteil, keine Ahnung, wie das heute ist.

Was mir noch einfällt: Die Menge an Bau- und Heimwerkermärkten, die Fülle an Ersatzteilangeboten Online und die zahlreichen How-To-Videos (natürlich in breiter Qualitätsspanne) zeigen doch, daß es weiterhin eine nicht unerhebliche Menge an Selbermachern zu geben scheint.
berferd
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von berferd »

Das hab ich auch öfter gehört, vor allem aus dem Familienumfeld:
"was bastelst und programmierst Du denn da ständig? Kann man damit Geld verdienen? Mach doch was gescheites, so wie dieser Kim
(https://de.wikipedia.org/wiki/Kim_Dotcom)" (Kim Schmitz galt damals unter Computerlaien noch als fähig und erfolgreich)
oder (Anfang der 90er):
"Modem? Für was brauchst Du denn ein Modem? Von deinen Freunden hat doch keiner eins, wen willst Du denn da anrufen?"
oder:
"Wozu brauchst Du denn die ganzen Widerstände, die kannst Du doch im Leben nie alle verbauen?"

Was dabei keiner sieht: diese privaten Basteleien haben mir meinen Berufsweg stark vereinfacht, sehr wahrscheinlich sogar erst ermöglicht. Die erworbenen Fähigkeiten haben mir auch sonst schon öfter den Arsch gerettet, weil ich in kritischen Situationen (z.B. drohende Überschwemmung des Kellers) wusste, welche Handgriffe zu tun sind. Oft auch eine Menge Geld gespart, da man auch mal hinterfragen konnte, was der Handwerker den Eltern da aufschwatzen wollte.

Könnte mich auch nicht erinnern, dass mir in den letzten 20 Jahren mal langweilig gewesen wäre, gibt eigentlich immer Ideen und Projekte. Grade in der Covid-Krise ist das "sich auch mal still beschäftigen können" Gold wert für die geistige Gesundheit.

Ich verstehe, dass die meisten Leute eine Abneigung dagegen haben, im Müll zu stöbern, auch wenn es nur der Sperrmüll ist, und die habe ich auch. Es ist ein Stigma, und man bekommt komische Blicke: irgendwo zwischen Ekel, Spott und Amüsiertheit. Aber wenn man mal ein paar echte Schätze von dort gerettet hat, relativiert sich das etwas. ("Höhöhö... und, haste was im Müllhaufen gefunden, hähähä? Wie, das geht auf ebay für 50 Euro weg?? Liegen da noch mehr davon? *hinflitz*). Man muss halt ein Auge dafür haben, was etwas wert ist und was nicht, und was man wie reinigen kann, und was man besser liegen lässt.
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Hightech
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Hightech »

Mir wird manchmal von Kollegen vorgeworfen:
Ja DU kannst das. DU weisst das ja. Wir andern können das nicht mal eben so.

Als wenn das etwas wäre, was ich einfach so geschenkt bekommen habe, so wie zB volles Haar. Dafür kann ich nun gar nichts, hab ich auch nichts für getan.

Nein, man muss es mal ganz klar sagen: Es ist Jahrzehnte lange Übung. Und ein Interesse an den Dingen die man täglich in der Hand hat.

Ich staune manchmal nicht schlecht, wie wenig viele andere von den Sachen allgemein nichts verstehen, die sie umgeben.
Und das ist beim Arzt zB auch so. Ich will genau wissen was ich für Medikamente nehme und was die machen und wie die das machen. So was steht heute zum Glück bei Wikipedia.
Dabei habe ich nie das Ziel das ich das alles verstehe, aber ich will es wenigstens mal gelesen haben.
Gruselig, all die Leute die 20 Pillen täglich schlucken, aber weder einen Überblick haben, noch wissen wofür eigentlich. Hauptsache die Blauen und die Roten.
Mario20v
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mario20v »

Hallo,

Wenn ich mein Auto repariere auf der Strasse
bekomme ich auch ab und zu zu hören,
ob sich reparaturen an dem alten Auto noch lohnen.

Oder wenn die beiden Antennen am Auto erspäht werden,
"Quatschts du mit Aliens?" (Das macht SETI)
"Das macht doch keiner mehr!" (Ja ne 71000 allein in DE)
"Es gibt doch Internet!" ( Ja und? Kann jeder)

Bekannter von mir war Schlosser,
hat vor 10 Jahren umgeschult zum Immo-Kaufmann,
jetzt kann er nichmal ein 8er Loch in die Bohren ohne das es desaströs wird.
Nello
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Nello »

Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr komme ich zu der Überzeugung, daß letztlich alles zusammenhängt und die Menschen in zwei Hälften teilt.
Die Desinteressierten, die nichts wissen wollen, Bereicherung für den einzigen Lebensinhalt halten und Empathie für Schwäche. Ein Bastler ist für sie eine Ressource, die nicht auszubeuten dumm wäre.

Und die anderen, deren Interesse an nahezu allem letztlich jenseits von Religion auf schiere Verzweiflung angesichts der Frage zuläuft, warum nicht Nichts ist - oder andersherum, warum es überhaupt irgend etwas gibt. Das ist das Vakuum, das mit Basteln gefüllt wird.
KalleGrabowski
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von KalleGrabowski »

Najaa, das ist ja schon eine negative Sicht auf die Dinge.

Eine Einteilung der Menschheit in zwei Lager ist schon eine ziemliche Schwarz-Weiß Sicht, und die ist fast immer nicht die ganze Wahrheit. Da gibt es eine ziemliche Bandbreite mit fließendem Übergang.

Die meisten Nichtbastler- was ist das überhaupt? - horten gar keine Kohle, die geben sie sofort aus für alles Mögliche. Sei es Dienstleistungen, sei es schöne, funkelnde Dinge, sei es Reisen und Aktivitäten.

Nicht alle Menschen nutzen andere aus, wenn sie Dinge tun lassen, die sie selbst nicht können. Oft gibt es dann doch eine Gegenleistung. Du reparierst mein Dings, ich koch Dir ein Bums. Ihr entkernt mein Haus, ich grille Euch ins Koma.

Klar, ich kenne auch Leute, die kommen ganz gut, wenn nicht besser, klar, wenn sie sich um möglichst vieles nicht selbst kümmern und auch nichts hinterfragen. Wie die Sache mit den Medikamenten: Klar kann ich alle bunten Pillen ergoogeln, aber da vermutlich selbst bei Placebos eine Latte Nebenwirkungen im Beipackzettel steht, kann hier Unwissenheit von Vorteil sein.
Man macht sich deutlich weniger Sorgen, was sein könnte, und wartet, bis wirklich was ist. Und dann soll sich einer kümmern. Bis dahin hat man sorgenfrei gelebt.

So Spinner wir ich machen sich dauernd Gedanken, das ist auch krank.

Edit: Natürlich kenne ich auch die Extremfälle, auch die klassischen Klischeebürger, in deren Horizont nicht reinpasst, daß man freiwillig Dinge repariert.
Nein, ich fahre und repariere dieses Auto nicht, weil ich mir kein anderes leisten kann, sondern, weil ich mir kein anderes leisten will. Und erst recht nicht so eine Ludenschaukel...

Nein, ich habe kein Abofernsehen, weil da nix läuft, was ich vermisse.

Nein, ich lache mich nicht kaputt über die furzende Alexa, aber das heißt nicht, daß mir die Art von Humor zu komplex ist....
Nello
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Nello »

Das funktioniert aber nicht, wenn man sich nichts aus Essen macht. Und die Wandlung von Geld in Ware ist keine Schmälerung von Reichtum.

Aber da hast Du schon Recht: Die Welt ist heute etwas dunkelgrau. :|
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mario20v »

Nello hat geschrieben: So 31. Jan 2021, 16:37Die Welt ist heute etwas dunkelgrau. :|
Wenn mein Opa oder mein Vater immer erzählt haben,
was sie in ihrer jugend angestellt haben, oder wenn sie aus nix Drachen gebaut haben, im Wald aus umgefallenen Bäumen Baumhäuser gebaut haben, würde ich gerne mal Mäuschen in dieser Zeit Spielen und mal schauen, ich hab manchmal den Eindruck, Kinder hatten in Relation ein haufen Spass bzw. mehr bunt mit einfachen und selbst gebauten Dingen und pre/post WW2.

Heutzutage würde der Sani Gewehr bei Fuß im Wald neben dran stehn müssen. die Flugsicherung beim überfliegen vom Nachbar-Acker mit dem Drachen.
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Hmppfff... die Aussage:
Woher kannst du das?
Wie hast du denn den Fehler gefunden?

Hab ich schon öfters gehört.
Ich selbst habe Prozessleitelektroniker gelernt. Diese Ausbildung brachte mir einen Haufen nützliches Wissen bei. Bleibst du dabei und kannst das bist du Fachmann.
Dann habe ich als IT Systemelektroniker Jubelelektronik und Schlepptops repariert. So wurde ich zum guten Fachmann.
Dann beschäftige ich mich seit ich 8 bin mit allem was mit Strom zu tun hat. So wurde ich zum Bastler.
Diese 3 Wissensgebiete kombiniert und eine gesunde Portion Bauchgefühl und Erfahrung (Das hab ich schon mal so ähnlich gehabt und gemacht) - Dazu noch das allgemeine Verständnis von Strom, Spannung, Widerstand usw. und ich finde jeden Fehler in 10 bis 90 Minuten heraus oder habe zumindest eine grobe Ahnung woher der Wind weht.
Dazu noch Wissen was man mal gelesen, gesehen oder gehört hat - fertig. (Rödersteine, Tantalperlen usw. und warum man die auch tauschen sollte wenn diese noch gut aussehen)

Den 0815 Telekomiker der bei der pinken Pest was gelernt hat verbleibt bei Punkt 1. Er ist in dem Gebiet Fachmann, bleibt bei seinem Teller und fertig. Versucht er aber etwas mit 230V zu bauen geht das mächtig schief - und sei es nur von der VDE her usw.
Zum Fachidioten mutiert so einer, wenn er trotz Belehrung es anders zu machen auf seinem Standpunkt verbleibt: Das wurde schon immer so gemacht / Das funktioniert doch!
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gafu
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von gafu »

Mista X hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 10:23 Das beschämende ist, dass denen die so eine Huddelei und Pfusch bauen in den seltensten Fällen was passiert oder die Butze Schaden nimmt. Ergo schaltet deren Hirn auf: Oh, das funktioniert ja, also wiederhole ich das beim nächsten Problem.
Das wirklich schlimme ist aber: Es sind meistens Frickler aus der Elektro / Elektronikbranche die so was anstellen.
Nein, dem ist zu widersprechen. Dir fällt es vielleicht bei elektrischen dingen mehr auf.
Das betrifft irgendwie alle berufsgruppen, und scheint zuzunehmen.
Der maler der nicht richtig abklebt und technische einrichtung mit farbe vollkleckert. (ich hab ein bild von einem mit fassadenfarbe komplett überstrichenen klingeltableau)
Der ka-eff-zetti der den ABS-Block tauscht "rückförderpumpe defekt", und hinterher die kaputte blattsicherung findet, aber den neuen block drinne lässt.
Der sanitärer der so wenig befestigungselemente hat, dass sich das rohrgefälle elastisch ändert, und dann alle 3 jahre zum abluss reinigen kommt
Der Heizungsbauer der zur reparatur gerufen wird, aber nichts repariert und einen neuen brenner für 3800 euro anbietet.
Der ITler mit PHP 5.x
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von gafu »

Azze hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 23:57 Bestes Beispiel: Auto. Früher habe ich was auch immer notwendig war an meinen Karren selbst erledigt
[...]
Ich bin inzwischen bei einem Stand der Technik angelangt, wo bereits neue Bremsbeläge mit dem Steuergerät bekannt gemacht werden müssen. Bremsen entlüften geht schon nicht mehr, ohne über das Steuergerät im Servicemenü den ABS-Block strangweise zu spülen. Da hab ich schon gar keinen Bock mehr drauf und auch nicht die Gerätschaften dazu. Also zahlt man halt die Werkstatt, allerdings halt nicht den Freundlichen, sondern was Freies.
Das ist auch etwas kurz gedacht, man legt es sich halt zurecht.
Ein diagnosegerät mit grundlegenden funktionen die man für die wartung braucht, ist nicht teuer, und auch nicht kompliziert. Das ist einfach nur ein modernes Werkzeug was heutzutage für die reparatur notwendig ist.
Das ist wie schlagbohrmaschine und bohrhammer. Früher waren die wände aus mauerwerk, heute sind die aus beton. Trotzdem kannste mit dem passenden werkzeug einen druchbruch für das kabel von deinem faxgerät da durchbohren.
Ebenso muss nicht bei jedem bremsen entlüften der ABS-Block gespült werden, sondern sollte nur bei bremsflüssigkeitswechsel passieren, oder wenn vorn der behälter leer war und luft ins system kam.
Bremsen entlüften geht sehr wohl auch ohne diagnosegerät, die plörre wird ja nicht in den metall-leitungen am abs-block schlecht, sondern durch die feuchtigkeit die durch die gummischläuche an den bremsen hineindiffundiert.
Wie macht man das heute: Man gibt 1,2 Bar druck auf den vorratsbehälter, das bremsenöl läuft dann von allein wenn man den entlüfter öffnet. Klar kann man das mit einem spezialgerät mit automatischer nachspeisung machen, es reicht aber auch ein durchbohrter ersatzdeckel für den bremsflüssigkeitsbehälter und ein eingebauter druckluft-stecknippel, und man füllt dann halt nach jeder bremse manuell den viertelliter nach.
Nach der bremsenwartung soll man eh die bremsen einbremsen, und dann noch ne bremsung mit abs-auslösung machen.

Das "kann man heute gar nicht mehr machen" ist doch nur das "ich will nicht lernen wie das 100 euro diagnosegerät funktioniert" problem.
Azze
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Azze »

Du hast ja nicht ganz Unrecht, der Punkt ist bei mir eben inzwischen, dass ich keinen Bock habe, noch mehr Spezialwerkzeug anzuschaffen und Dinge zu lernen, die ich nur alle Jubeljahre mal brauch. Ist ja nicht so, als ob ich täglich an der Karre rum schrauben würde - würde oder müsste ich das tun, wäre das auch was anderes. Ich brauche ja bislang auch kein Oszi, nur weil ich irgendwann mal einen gegrillten Widerstand austauschen möchte. Wäre nun Elektronikbasteln mein Hauptlebenszweck, dann wäre das sicher anders.

Das Interesse verlagert sich einfach mit der Zeit auch mal oder wird im ein oder anderen Sektor "flacher", an anderer Stelle dafür vertieft.
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tschäikäi
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von tschäikäi »

Ein Kumpel bringt mir öfter mal Aufträge ein.
Kannst du mal Inspektion an Onkels neuem Motorrad machen und nach der Steuerkette gucken, ob die noch gut is?
Kannst du Bremsen und Hydros am W202 machen, hab ich nem Kollegen verkauft? Ach, ja Bremsleitungen und -Rohre auch grad.
Kannst du mal gucken, der Bus springt nicht mehr an? Kannst du mal den Motor von der RS125 machen? Radlauf einschweißen, Dieselpumpe am 3L V6 TDI...
Der Kollege ist nicht der übliche Schlipsträger, sondern hat seit Wochen die gleiche Engelberthose an. Ist Zweiradmechaniker und Karosseriebauer.
Macht der mal was mit Karren sind es die einfachsten Jobs. Er hat wohl einfach wenig Bock drauf sich anzustrengen, mal was zu recherchieren,
Leute zu fragen. Sein Automatikgetriebe an der 100L/km Amikiste hat er auch inklusive Karre bei ner Firma abgegeben und fast 3k hingelegt.
Dabei hat er ne riesige Halle, die steht voll mit Autos, Motorrädern und allerlei Gerümpel, was es mal billig gab.
Steht halt einfach da, ist dank kompletter Zumüllung nicht nutzbar, kostet aber jeden Monat ordentlich Miete.
Er hat lieber nen 0815- Job und lässt sämtliches Potential ungenutzt brachliegen. Da kann man halt abends auf die Couch
und wenn was komplizierteres zu tun ist, kann er ja mich anrufen.
Die letzte Autoschrauberei, die er selbst gemacht hat war Bremsbeläge hinten am Vito und das dauerte nen ganzen Nachmittag, wurde vom Zugucken schon nervös.
Ich mag den, er hilft mir gelegentlich mal mit schwerem Gerät aus, bekomme gute Aufträge rein und er übernimmt das Gelaber mit den Kunden.
Könnte nicht besser laufen. Aber warum er seine eigene Bude nur zum Geldverbrennen benutzt geht mir nicht in den Kopf.
Sparsamkeit: Fehlanzeige. Mühe geben: Fehlanzeige. Mal übern Tellerrand gucken: ebenso.
Dabei hätte er finanziell und vom Werkzeug her ( zwei Hebebühnen, Richtbank, Sandstrahler des Todes, Punktschweißmaschine etc) viel mehr Möglichkeiten als ich.
Aber wenn der Ratschenkasten mit Wasser voll läuft kann man nicht mal die Nüsse rausnehmen und kauft halt nen neuen Kasten.. (oder nicht).

Ich hab ne kleinere Halle, musste erst mal den ganzen Schrott von den Vormietern ausräumen, ein Jahr lang nebenbei renovieren.
Alle die es gesehen haben "mach doch lieber Autos, die Bude haste doch eh nur gemietet". Ja stimmt, bringt mir nix ein, aber ich will nicht im Dreck leben.
Ich will da Licht und ne Heizung und Fenster ohne Löcher. Und ein Tor, was man hoch und runter fahren kann. Und keine schwarzen Wände. Und Druckluftdosen an der Wand.
Hebebühne ist immer noch keine drin, aber kommt noch. Dazu nen Ratschenkasten vom Aldi, Spezialnüsse finden sich meist im Müll der Vormieter oder einfach aufm Boden.
Habe so viel Material investiert wie der Kollege im Monat Miete für seine Halle zahlt.
Dafür monatelang geschuftet, was den Vermieter erfreut hat, der die Halle eigentlich nach 60 Jahren Runternutzung schon abgeschrieben hatte.
Entsprechend günstig ist die Miete und ich kann mittlerweile Teilflächen untervermieten, so dass ich selbst auf 0 raus komme.

Gruß Julian

PS: das passt alles nicht so ganz zum Thema, aber anders würde ich nur das wiederholen, was andere schon geschrieben haben.
Dann trotzdem noch kurz dazu: du hast heutzutage (nein, ich bin erst 32) so viele Möglichkeiten, mit Null Kohle und ein bisschen Motivation
aus Scheiße was ordentliches zu machen, dass man das Unterlassen dessen eigentlich nur mit Faulheit erklären kann.
Und faule Menschen verachte ich mittlerweile, egal ob die sich Frickler nennen oder nicht.
"Frickler", die jeden Schrott ankarren und dann in der Ecke versauern lassen nur um noch mehr Schrott anzukarren und damit dann auch nix zu machen. Da sind mir die Leute,
die ne Bude nach ihren Bedürfnissen bewohnen (Kaffeemaschine, Kühlschrank, Sofa, Glotze, ne kleine Schublade mit dem nötigsten Werkzeug) schon lieber.
Die sind wenigstens ehrlich und sagen "ich kann das nicht" (ich sage dann "ich bin auch nicht aus meiner Mutter gefallen und konnte das alles")
statt so zu tun als seien sie Frickler/ Handwerker/ Hobbywissenschaftler und in Wahrheit eigentlich nur Schrott anhäufen, mit dem sie nichts machen.
Begrifflichkeit: Macht man was sinnvolles damit, wird Schrott zu Bastelmaterial, stehts nur rum, wird Schrott zum Problem.

Es gibt ja diese Menschen, die zum all you can eat pilgern, fressen bis der Magen platzt und sie drei Tage im Bett verbringen nur weils billig is.
Das geht auch mit Schrott...
Thorhall
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Thorhall »

in dem Zusammenhang faellt mir das Buch ein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zen_und_d ... _zu_warten
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Ich war gestern bei einer älteren recht rüstigen Renterin zu Besuch und um 2 Fernseher aufzubauen und einzustellen.
Beim Smalltalk während die Kisten den Sendersuchlauf abnudeln fragte sie was ich denn sonst so mache.
Ich meinte: Och, ich hab ein Haus, da hat man immer was zu tun. Dann halt noch meine Werkstatt...
Ja, am Haus ist immer was zu tun, aber man sollte das auch vernünftig machen!
Ich hab dann erzählt, dass der Vorbesitzer eine Biberkotzeplatte für draußen ein Dach benutzt hat.
Kommentar: Das tut doch schon beim nachdenken weh, wie ist das erst wenn man den Murks auch dann montiert.
Als es dann an die gute Bezahlung ging für 2h diversen Technikkram zu fixen meinte sie nur: Och, gute Arbeit muss man auch gut bezahlen. Ich kenne mich mit Elektrik nicht aus, daher rufe ich sie an.
Könnte ich noch so wie ich wollte, wäre mein Garten auch schon fertig.
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Arndt
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Arndt »

Ich habe gerade noch diesen wunderschönen Artikel zum Dunning-Kruger-Effekt gelesen
https://www.geo.de/wissen/23942-rtkl-ps ... obal-de-DE

Also im Wesentlichen geht es um den "Kehrwert" zu Sokrates' Aussage "Ich weiß, dass ich nichts weiß", also der Fähigkeit zu erkennen, was man kann/Weiß und was nicht.

Ein Interessanter Punkt ist durchaus dieser:
"Die beiden Forscher gehen davon aus, dass Wissenserwerb die Kompetenz steigert und damit der Ignoranz entgegen wirkt."
Und ich denke, dass vielen von uns dieses Thema unterschwellig/intrinsisch ein Antrieb ist.

Schlimm finde ich hingegen diesen Punkt, welcher auch im Berufsleben leider viel zu häufig anzutreffen ist:
"Wissen richtig einschätzen
Ihr Fazit: Einsteiger gehen mit Respekt an eine Sache heran und Halb-Anfänger neigen dazu, sich zu überschätzen und sich für Experten zu halten. "

Also Aus der Praxis, für die Praxis, statt einer vernüftigen Schulung mit Prüfung, Qualifikation usw. darf sich der Mitarbeiter halt einfach ein paar YT-Tutorials anschauen...
Dann wird dem Kunden verkauft, er arbeite mit den absoluten Profis auf dem Gebiet zusammen und Qualität habe halt ihren Preis.
Dann schält sich im Projekt heraus, dass die Sache dann doch nicht so einfach ist und es wird irgendwas halbherzig zusammengefrickeltes in Betrieb genommen und übergeben
Und dann nimmt man möglichst schnell die Beine in die Hand und sieht zu, dass man die Verantwortung zu der Kiste los wird....

Brave new world!

Ach, Du bildest Dich privat richtig fort und willst mehr Gehalt?
Sei glücklich mit dem, was Dir geboten wird!

Also versteht mich nicht falsch, aber ich bin derzeit echt von Industrie und Mittelstand enttäuscht, weil ehrliche Kompetenz und reines Wissen hierzulande weder gefördert, noch geschätzt wird. Was ist aus den Tugenden geworden? Dem Land der Dichter und Denker? Bescheidenheit und und Qualität?
Es scheint mir mehr denn jeh, als versuche man überall nurnoch irgendwie "durch die Lücke" zu kommen...
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Geoschreiner
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Geoschreiner »

Ich weiß, fast OT, aber: Das ist mit ein Grund für viel Frust im Job und für einige Selbstständigkeiten. Letztere resultiert dann eben nicht aus dem Wunsch nach eigenständigem Arbeiten, sondern vielmehr aus dem Frust aufgrund verkrusteter Strukturen, unfähiger Chefs und Kollegen und allgemein schlicht aus Unzufriedenheit.

Allerdings halte ich von der Zettelsammlerei auch nichts, denn eine teure Fortbildung ergibt zum Abschluss meist eine Zertifikatsprädikatsurkunde. Dafür wird bezahlt, nicht für die Vermittlung von Wissen. Es gibt reihenweise unfähige Meister und Ingenieure und gleichzeitig Leute auf einem auf Papier niedrigeren Niveau, die aber unglaublich fit sind, weil sie sich dafür interessieren und einen gewissen Anspruch an sich selbst haben. Ob jemand etwas kann und können will, zeigt sich letztlich erst mit der Zeit.

Die, um aufs Thema zurück zu kommen, sogenannten schrägen Leute haben genau wegen der stark schwankenden Kompetenzen und damit einhergehender schlechter Erfahrungen eben teils auch große Skrupel, einen Profi zu engagieren.
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Hightech
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Hightech »

Ich verstehe auch nicht, wie man in der Technikerausbildung Leut mit durchzieht, die nichts auf die Reihe bekommen und dann einen auf dicke Hose machen.
Ich Techniker! Ich mehr Geld! Ich bin der Macher!
Und der Kollege kann sich sehr gurt als der Super-Techniker verkaufen, das ist aber auch alle.
Den letzten Knaller den er brachte:
Nein, das Gerät können wir nicht mehr reparieren, das ist ja auch schon 30 Jahre alt. Wir können es den Kunden zurückschicken oder halt verschrotten.
Dieses Gerät stammt aus der Firma wo er seit 20 Jahren arbeitet und das Gerät ist eine eigene Entwicklung unserer Firma. Wir haben alles von dem Teil.
Die einzige Spezialität von dem Gerät, es hat 3 extra BNC-Buchsen. Sonst unterscheidet es sich nicht von dem Brot-und-Buttergerät was er täglich repariert und wartet.
Aber mehr als Steckkarte tauschen ist nicht drin.
Das Oszi steht seit seiner Ausbildung auch nur als Deko an seinem Platz, aber er war der, der am lautesten geschriehen hat, er braucht unbedingt ein neues digitales Oszi!

Nachdem ich dann angedroht habe, es Zuhause selber zu reparieren, kam dann: DC/DC Wandler auf Karte 1getauscht. Gerät repariert an den Kunden geschickt.
10 Monate hat das gedauert

Und der Depp darf sich "staatlich geprüfter Techniker" nennen.
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Raja_Kentut
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Raja_Kentut »

Jetzt hört mal mit dem Geschimpfe auf über Leute die einen Wisch in der Tasche haben und in irgendwelchen Nahrungsketten über euch rumschwimmen.
Deppen gibt's überall! Das Problem: Der Depp mit Wisch kommt in der Welt der "geraden" Leute weiter als der Schlaue ohne.
Also wer ist nun der Depp?
Ich hab aufgehört Menschen zu verschubladen und versuche auch mit Leuten konstruktiv umzugehen die ICH für schräge Deppen halte. Irgendwas können die nämlich auch. Von totalen Nullingern halte ich mich nach erkennen der Lage eben fern. Wenn das im Beruf nicht geht, ärgere ich mich nicht mehr darüber. Dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade.
emil17
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von emil17 »

Arndt hat geschrieben: So 14. Feb 2021, 21:16 Also versteht mich nicht falsch, aber ich bin derzeit echt von Industrie und Mittelstand enttäuscht, weil ehrliche Kompetenz und reines Wissen hierzulande weder gefördert, noch geschätzt wird. Was ist aus den Tugenden geworden? Dem Land der Dichter und Denker? Bescheidenheit und und Qualität?
Das passt leider zur Hauptsache Billig Mentalität, sich im Fachgeschäft beraten lassen, danke ich überlegs mir noch und dann in China bestellen.
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Toddybaer
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Toddybaer »

Die Preisgestaltung muss aber auch im Rahmen bleiben.

Das man im Laden mehr zahlt als über Online ist schon logisch. Aber gleich das Doppelte? So dicke hab ich das dann doch nicht

So gehabt bei Staedler Bundstifte. Große Packung. Online keine 13 € mit Versand. Im Laden über 24€
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Hab ja auch überlegt später, den Techniker hinten dran zu machen, aber wie ich mehrfach hörte, ist das höchstens
eine "Ausbildung Plus" und die Chancen später, nennenswert mehr zu verdienen eh nicht so toll.

Wobei das viele mit Ingenieurstellen vergleichen, aber studieren sehe ich mich nicht.

Wer ist denn hier Techniker und kann mal berichten, wie es tatsächlich ist?

Lohnt sich das?

Wäre ja ein Jahr Vollzeit bzw. zwei Halbzeit.

Wenigstens kostet es mich an der Partnerschule der Firma nichts.
Anse
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Anse »

Cubicany hat geschrieben: Mi 24. Feb 2021, 21:54 Wer ist denn hier Techniker und kann mal berichten, wie es tatsächlich ist?
Was wills Du wissen?
Als "Ausbildung Plus" würde ich es nicht bezeichnen. Der Fokus liegt schon deutlich mehr auf eigenständiger Arbeit. Es werden zwar ähnliche Themenfelder bearbeitet wie in der Ausbildung aber mit deutlich mehr Tiefgang. Zu dem auch noch eine ordentliche Portion Allgemeinbildung. Mathe und Physik. Aber auch Mitarbeiterführung, Arbeitsrecht und Unternehmensfinanzen .

Den Vorteil später ist ganz klar die bessere Position bei der Gehaltsverhandlung. Bei Unternehmen sind Techniker durchaus beliebt, da sie beides, Praxis und Theorie kennen. Die späteren Jobs sind oft mehr Theorie lastig. Muss man mögen.

Ob es sich lohnt muss man selbst entscheiden. Es ist günstiger als ein Meister aber ähnlich oder besser bezahlt.
Matt
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Matt »

Arndt hat geschrieben: So 14. Feb 2021, 21:16

Also versteht mich nicht falsch, aber ich bin derzeit echt von Industrie und Mittelstand enttäuscht, weil ehrliche Kompetenz und reines Wissen hierzulande weder gefördert, noch geschätzt wird. Was ist aus den Tugenden geworden? Dem Land der Dichter und Denker? Bescheidenheit und und Qualität?
Es scheint mir mehr denn jeh, als versuche man überall nurnoch irgendwie "durch die Lücke" zu kommen...
So ist es.

Meine Arbeitsgeber ist da sehr schlecht. Schreibt gerne Stelle-Angebote in Intranet und nach meine Wissen hat nichtmal Handvolle Leute Chance darauf. Ich kenne nur paar Leute, der befördert wird (weil Stelle doch freigeworden ist)
Dafür gewinnt zunehmend superhochqualifizierte Leute mit Robbe-Hände. Ich zeige bereits Resignation bei dieser Punkt und überlasse manchere Scheiss an ihm Ergebnisse: teilsweise Katastrophe, dass ich Prüfmittel nachbearbeiten darf. Es gibt bereits Problem für mich, wenn Personalabteilung von ihre Geblubberei und super-Papier getäuscht wird. Das ist nur Kampf gegen Windmühle.

Ich habe Personalabteilung und Produktionsleiter gesagt: Wenn ich Gelegenheit habe, bin ich weg von Laden mit Hauch nach Behörde-Starrsinn und Wasserkopf-Symptome. Deswegen war ich echt frustierend, dass man mit 35hA Landwirtschaft nicht wirklich gut leben kann, sonst hätte ich längst Vogel zu dieser Laden gezeigt. Kunuu Bewertung von dem ist schlechter als Playmobil-Frima (der finstere Ruf bei Betriebsrat-Thema hat)
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Das was mich abhält ist ja, dass ich hörte, dass Techniker eben nicht so oft eine Stelle finden (sollen) wie normale
Facharbeiter.

Vorteil wäre, dass die Techniker Weiterbildung bei uns verpartnert ist die Kosten übernommen werden.

Ich bin nur unsicher, ob man das neben der Arbeit machen sollte oder dann besser ein Jahr aussteigen, konsequent
durchziehen und dann wieder neu angreifen.

Momentan habe ich eh genug mit Ausbildung zu tun, da brauche ich erst mal noch nicht dran denken.
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